Die Amulette des Schicksals von RyuAsuka ================================================================================ Kapitel 1: Die Amulette des Schicksals -------------------------------------- Die Amulette des Schicksals Kapitel 1 -Ein unglaubliches Erlebnis- Es war mal wieder einer dieser endlos langen Tage in den Ferien, an denen Ayana, ein 17 jähriges Mädchen vom Dorf, eigentlich zu gar nichts Lust hatte. Aber irgendwie war ihr nur rumsitzen auch zu langweilig und deshalb wollte sie doch etwas unternehmen. Also beschloss sie zum nahegelegenen Wald zu gehen. Sie liebte es, sich dort aufzuhalten, denn er hatte sie von klein auf fasziniert und es wirkte so, als würde dort irgendein Geheimnis ruhen. Sie verlor keine Zeit, sondern machte sich auf den Weg. Nach einem kurzem Fußmarsch kam sie dort an und betrat den Wald. Das Mädchen wusste, dass am anderen Ende ein steiler Abhang hinab zu einem Fluss führte. Dort hatte sie endlich mal ihre Ruhe und konnte störungsfrei ihren Gedanken nachhängen. Einige Minuten vergingen, bevor sie am anderen Ende des Waldes angekommen war. Eine Weile stand Ayana nur so da und starrte mit ihren dunklen, braunen Augen auf das Wasser. Der Wind umspielte sanft ihr langes, schwarzes Haar. Sie trug einen knielangen, dunkelgrünen Faltenrock, eine weiße Bluse mit Trompetenärmeln und um ihren Hals hing eine lange Kette mit einem blauen Anhänger, auf dem sich silberne, fremdartige Buchstaben befanden. Nach einer Weile entschloss sie sich auf den kleinen Vorsprung hinunter zu klettern und von dort aus den leichten Wellen zuzusehen. Sie wusste nicht mehr, wie lange sie schon auf dem kleinen Vorsprung gesessen hatte, doch als es bereits ein wenig anfing zu dämmern, beschloss sie den Heimweg anzutreten. Schließlich sollten sich ihre Eltern keine Sorgen ums sie machen müssen. Bevor sie allerdings zwischen den Ästen hindurchschlüpfte, viel ihr zum ersten Mal auf, obwohl sie schon ziemlich oft hier gewesen war, dass die Blätter, die hier von den Bäumen herunterhingen, wie ein Vorhang aussahen. "Wäre echt cool, wenn es ein Tor in eine andere Welt wäre.", dachte sie ein wenig über sich selbst und ihre blühende Fantasie lächelnd, während sie weiterging. Ein grelles Licht und im nächsten Augenblick war es dunkel. Ayana hatte das Gefühl sie würde fallen. Tiefer, immer tiefer, bis sie schließlich unsanft aufprallte. Das Mädchen konnte nur blinzelnd die Augen öffnen, denn helle Sonnenstrahlen schienen ihr ins Gesicht. Langsam erkannte sie vor sich das glitzernde Meer, über ihr ein wolkenloser Himmel und unter ihr weicher, warmer Sand. Wo war sie denn jetzt gelandet? War es denn wirklich ein Tor, durch das sie eben gegangen war? Ungläubig schüttelte sie den Kopf und kniff noch einmal ihre Augen zusammen. Wenn sie, sie wieder öffnete, so würde sie sich wieder im Wald befinden. Wahrscheinlich war sie gestolpert, hatte sich den Kopf angeschlagen und halluzinierte nun. Ja, genauso musste es sein. Allerdings erwies sich ihre Annahme als falsch, als das Sonnenlicht sie erneut blendete. Ihr Kopf dröhnte, also war sie wohl wirklich gestürzt, allerdings nicht über irgendeine Wurzel oder einen Ast, sondern direkt in, ja, in was eigentlich? In eine andere Dimension, eine andere Zeit? Ihr blieb wohl nichts anderes übrig, als sich nach irgendeinem Anhaltspunkt umzusehen, der ihr sagen konnte, wo sie war. Nach kurzer Zeit hatte sie ihn auch gefunden. Im nahegelegenen Hafen lag ein Schiff vor Anker. Also befand sie sich tatsächlich am Meer. Ein Großmaster, der vor Anker lag, trug den Namen "Fortuna" "Moment mal, Fortuna? Das würde ja heißen, ich bin in der Karibik." Plötzlich erinnerte sie sich daran, dass es vor Hunderten von Jahren einmal ein Schiff gegeben haben sollte, dass diesen Namen trug. "Und so, wie es hier aussieht bin ich nicht nur durch die Zeit gereist, sondern auch noch weit weg von Zuhause. Aber warum bin ich hier gelandet?" Ohne weitere Gedanken daran zu verschwenden stand sie auf und ging in Richtung des Schiffes. Irgendwie hatte Ayana das Gefühl, sie müsste einfach dorthin, als würde irgendetwas, dass sich dort befand, nach ihr rufen. Eine lächerliche Annahme, wie sie fand. Aber... "Hey du! Komm doch mal her." Die Stimme, die aus Richtung der Fortuna kam und sie rief, war tief genug um einem Mann zu gehören. Seltsamerweise kannte sie ihn sogar. Er sah aus, wie ein berüchtigter Pirat aus dem Legendenbuch, welches sie besaß. Aber das würde ja bedeuten, dass die Legenden wirklich waren und sie sich genau in solch einer befand. Doch warum hatte er sie gerufen? Was wollte dieser Typ, den sie als Malcom Delorian aus ihrem Buch erkannte, von ihr? Es gab nur einen Weg das herauszufinden. Sie trat auf ihn zu und blieb einen Meter vor ihm stehen. Sein schulterlanges, schwarzes Haar wurde nur von ein paar vereinzelten, bunten Perlen und einem großen, schwarzen Piratenhut im Zaum gehalten und seine haselnussbraunen Augen sahen gelassen auf sie herab. Er war um einiges größer, als sie und trug Kleidung, die typisch waren für einen Piraten. Weite, braune dreiviertel Hosen und ein weißes, Oberteil mit langen Ärmeln. Allerdings machte es nicht den Anschein, dass es vor Wind und Regen schützte. "Was wollt ihr von mir? Und vor allem, warum habt ihr mich gerufen?", fragte Ayana ziemlich skeptisch und musterte ihr Gegenüber erst mal von oben bis unten. Auch er musterte sie, wobei sein Blick an ihrem Amulett hängen blieb. Ayana nahm den Anhänger in die Hand und verbarg ihn unter ihrem Oberteil. "Was ist?", fragte sie hastig. "Nichts...", Er antworte höflich und genauso ruhig, wie er schon die ganze Zeit über da stand. Nach einer kurzen Schweigepause ergriff er dann das Wort. "Beruhig dich. Ich kenne dich und deine Freundin, weil ich euch schon ziemlich lange beobachte." "Du tust was?!? (Sie hatte beschlossen, ihn zu duzen, da er das ja auch tat) Aber wie soll das denn gehen? Du kennst uns und unsere Welt doch gar nicht. Du hast mir außerdem immer noch nicht gesagt, warum ich hier bin." Sie überschlug sich fast beim sprechen. "Erstens kann ich euch beobachten, weil es hier gewisse Möglichkeiten gibt, um das zu tun, aber ich habe keine Möglichkeit, um in eure Welt zu kommen, wobei ich schon bei dem Grund wäre, warum ich dich hergeholt habe. Ich kann nicht in andere Welten reisen, bin aber, na ja...in deine Freundin verliebt. Allerdings weiß ich nicht, ob sie mich liebt und deshalb habe ich dich hergeholt." "Bitte? Du kennst uns, aber weißt nicht, ob sie dich liebt? Wie passt das denn zusammen?", fragte sie einerseits skeptisch, anderseits ein wenig genervt. Schließlich hatte dieser Kerl sie einfach hier her "entführt". Da konnte sie doch zumindest eine Erklärung verlangen. "Das ist ein bisschen kompliziert zu erklären. Ich kann euch zwar sehen, aber nicht hören. Also weiß ich nicht, was ihr so redet." "Ach so, und ich soll sie jetzt vermutlich herbringen. Wie soll denn das gehen? Ich kann sie ja schlecht herzaubern, oder? Und außerdem, warum sollte ich dir überhaupt helfen?" "Das ist eine sehr berechtigte Frage. Ich holte dich zu mir, in der Hoffnung, du würdest vielleicht helfen, denn du bist so ziemlich die einzige Person aus deiner Welt, die ich um so etwas bitten kann." Ein winziger Hoffnungsschimmer regte sich in seinen Augen. "Du meinst das, weil ich mich für Legenden interessiere und an die Existenz anderer Welten glaube, oder?" " So ist es. Ich verspreche dir, dass das Tor, durch welches du gekommen bist, noch einmal funktionieren wird, wenn du zurückgehst und mit deiner Freundin wiederkommst." Ayana wusste nicht so recht, ob sie all dem Glauben schenken sollte. Denn schließlich war sie nur ein ganz gewöhnliches Mädchen. Zwar glaubte sie an andere Welten, aber trotzdem. Es war schon eine andere Sache plötzlich in einer anderen Welt zu sein und dann auch noch so einfach jemandem Fremden von dort zu vertrauen. Aber ihre weibliche Intuition sagte ihr, dass sie ihr doch vorhandenes Misstrauen vergessen sollte, um ihm zu helfen. Vielleicht bekam sie dann ja noch die Gelegenheit, sein Schiff anzusehen. So fasste sie einen Entschluss. "Ok, ich helfe dir, aber ich darf Keira sagen, worum es geht." "Nein, bitte nicht. Ich will sie überraschen." "Auch das noch.", dachte sie mit einem Seufzer. "Also schön. Dann schick mich wieder zurück. Allerdings weiß ich nicht, ob wir dann heute noch kommen können, aber ich versuche, mich zu beeilen. Es vergingen keine zehn Sekunden, da war sie auch schon wieder in ihrem Wald. Es war schon ziemlich dunkel geworden und Ayana fürchtete sich natürlich dementsprechend, aber nichts konnte sie aufhalten. Sie hatte etwas zu tun und es gab nur diesen Weg nach Hause. Der Wald wirkte irgendwie unheimlich zu dieser Zeit. So ganz anders, als bei Tageslicht. Fremd eben. Doch Ayana gehörte nicht zu der Sorte Mensch, die vor ihrer Angst davonlief und ohne sich weiter Gedanken darüber zu machen lief sie weiter. Endlich nach einigen Minuten, die ihr fast wie Stunden vorkamen, erreichte sie den Waldrand. Von dort aus war es nur noch ein kleines Stück bis zu ihrem Zuhause, wo sie, als sie ankam, natürlich erst mal einen riesen Ärger von ihren Eltern bekam, da sie so spät noch weg gewesen war. Ihr war es jedoch vollkommen egal, da ihre Eltern doch sowieso keine Ahnung hatten. Und so beschloss sie noch schnell Keira, die das selbe Alter hatte, wie Ayana, anzurufen, um ihr zu sagen, sie solle doch gleich am nächsten Tag zu ihr kommen. Zum Glück hatte sie Zeit und Ayana konnte sich weitere Erklärungen sparen. Kapitel 2 -Schicksal- So trafen sich die zwei Mädchen am nächsten Tag gleich am Waldrand, denn sie und Keira waren schon etliche Male hier gewesen. Das Mädchen trug aufgrund des schönen Wetters einen langen, hellblauen Rock und ein dunkelgrünes Oberteil, das dem eines Bikinis in gewisser Weise ähnelte. Darüber hatte sie sich eine leichte Weste geworfen, welche die selbe Farbe besaß, wie ihr Rock. Auch heute gab es leichten Wind, der es sich nicht nehmen ließ, mit ihrem langen, hellbraunen Haar zu spielen. Die hellblauen Augen des Mädchens leuchteten vor Aufregung, denn Keira kannte ihre Freundin nur zu gut und wusste, Ayana würde sie wohl nicht ohne Grund noch so spät anrufen und sie gleich an diesen Ort herbeordern. Während sie durch den Wald gingen, stellte Keira ihr, wie schon befürchtet, Fragen über Fragen. "Wirst schon sehen. Ich sag dir nur eins. Du bist voll falsch angezogen!" "Bitte? Hätte ich mir einen Badeanzug anziehen sollen, oder was?" "So in etwa wäre es richtig gewesen." Ayana versuchte so geheimnisvoll wie möglich zu wirken, um ihre von Natur aus neugierige Freundin noch viel gespannter zu machen. Was ihr ganz eindeutig auch gut gelang, denn man musste nur einmal in Keira's ratloses wie fragendes Gesicht sehen. So beschleunigte Ayana ihr Schritte, um nicht aus Versehen doch noch etwas zu verraten. Endlich, dort war auch schon das Ziel und die beiden Mädchen verließen den Wald. Noch bevor Keira den Mund aufmachen konnte um eine weitere Frage zu stellen, deutete ihre Freundin auch schon hinter sich. "Frag nicht lange und geh einfach durch." Nach kurzem Zögern tat Keira es dann, wenn auch noch mit ein wenig Skepsis, denn was sollte da schon sein, außer das die Beiden gerade dort durch gegangen waren? Ayana folgte ihr nur einige Sekunden später. Dort war es wieder, dieses grelle Licht, die kurze Dunkelheit und dann der Fall, den sie schon einmal erlebt hatte. Nur kam er ihr diesmal weniger schlimm vor. "Hey Keira, wach auf. Wir sind da." Fragend sah sie Ayana an. "Folge mir. Dann wirst du von ganz allein verstehen, was wir hier wollen, beziehungsweise du, hier willst. "Ich?" "Ja, du! Komm jetzt." Etwas widerwillig und noch nicht wissend, ob sie das alles gutheißen sollte, folgte sie ihrer Freundin schließlich, sah sich aber verwirrt um und fragte sich, wie zum Teufel sie hier her gekommen waren. Nach kurzer Zeit hatten die Mädchen den Hafen erreicht und Keira musste sich beherrschen nicht das Bewusstsein zu verlieren. Sie stand tatsächlich vor dem berüchtigsten Schiff in der ganzen Karibik, vor der Fortuna und am Ende des Steges stand er, der Mann, dem sie schon so lange begegnen wollte. "Na los, geh schon zu ihm.", forderte Ayana sie auf, doch sie musste ihre Worte mehrmals wiederholen, denn Keira stand wie versteinert da. Das Mädchen war sofort Feuer und Flamme für Malcom Delorian gewesen, als Ayana ihr ein Bild von ihm in ihrem Buch gezeigt hatte. Natürlich hielten die Beiden ihn zunächst nur für eine Legende, wie alles andere eben in diesem Buch, doch heute wurde auch Keira eines Besseren belehrt. Endlich, nach ein paar atem- wie bewegungslosen Minuten setzte sie sich in Bewegung und blieb einen Meter von ihm entfernt stehen. Sie sah ihm in seine braunen Augen, die sie immer als so tiefgründig bezeichnet hatte und war ziemlich unschlüssig, was sie nun tun sollte. "Keira, ich...ich liebe dich. Ich wünschte ich könnte dich küssen, aber ich weiß nicht, ob du das gleiche für mich empfindest. Außerdem kann ich nicht, weil...", meinte er völlig überstürzt, brachte jedoch seinen Satz nicht zu Ende, sondern wich wieder ein Stück zurück, so, als ob er das, was er gerade getan hatte bereuen würde. "Warum weichst du zurück? Ich empfinde für dich genauso viel wie du für mich. Ich habe mir schon so lange gewünscht, bei dir zu sein und jetzt ist es wahr geworden. (Sie schwieg einen Augenblick, um sich zu sammeln.) Was mich aber interessieren würde ist, woher kennt Ayana dich und du sie?" All das sprudelte förmlich aus Keira heraus. Als Malcom bemerkte, dass sie vor Aufregung zitterte, trat er wieder einen Schritt auf sie zu und nahm sie liebevoll in den Arm, um sie zu beruhigen. "Ganz ruhig. Ich werde es dir erklären. Als Ayana durch das Tor, welches euch auch gerade her gebracht hat, ging, landete sie hier. Eher gesagt, ich habe sie hergeholt. Auf jeden Fall ging sie dann zu meinem Schiff und traf dort auf mich, wo ich sie dann darum bat, dich zu mir zu bringen. Denn, ich kenne euch schon lange Zeit, weil ich euch beobachten konnte. Mit der Zeit habe ich mich in dich verliebt und wollte dich unbedingt treffen. Und jetzt seid ihr beide hier. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen." Er hatte gerade fertig gesprochen, als Ayana meinte. "Gut, da jetzt alles geklärt ist, kann ich ja zurück nach Hause. Macht's gut, ich wünsch euch beiden alles Glück der Welt." Mit diesen Worten drehte sie sich um und war im Begriff zu gehen. "Halt, warte mal." Keira packte ihr Freundin am Arm. "Bitte bleib doch da. Ohne dich wird es bestimmt nur halb so lustig und ich glaube, dass Malcom nichts dagegen haben wird, wenn du mit uns kommst." Keira warf ihm einen etwas unsicheren Blick zu, um sich zu vergewissern, dass sie ihrer Freundin keine falschen Hoffnungen gemacht hatte. "Ich habe nichts einzuwenden. Wenn du willst, Ayana, dann kannst du natürlich mit auf mein Schiff kommen. Allerdings habe ich euch einiges zu erzählen und ich hatte sowieso gehofft, dass du bei uns bleiben würdest. Also folgt mir, bitte." Fragend sahen sich die Mädchen an, folgten ihm dann jedoch. Als die beiden Mädchen mit ihm an Bord gegangen waren, versammelte der Captain seine gesamte Crew um sich und stellten ihnen seine neuen Begleiterinnen vor. "Das hier sind Keira und Ayana. Sie werden von nun an mit uns segeln. Ich erwarte, dass ihr sie mit dem gleichen Respekt behandelt, wie mich auch." Während er sprach, sah er mit ernster Miene in die Runde. "Aber es bringt großes Unglück, eine Frau an Bord zu haben.", rief einer seiner Leute. Doch er verstummte im nächsten Augenblick wieder, da er wusste, dass die Beschlüsse des Captains sowieso unanfechtbar waren. Nachdem dies geklärt war, konnte die Fortuna den Hafen verlassen und auslaufen. Am liebsten wären die beiden Freundinnen sofort ganz nach vorne gerannt, um sich das Meer anzusehen, doch im nächsten Augenblick erinnerten sie sich daran, dass ihr "Captain" ihnen ja noch einiges erklären wollte und sie deshalb unter Deck gebeten hatte. So setzten sie sich zu ihm und hörten, was er zu sagen hatte. "Hört mir zu, ich hoffe, dass ihr nicht wieder von Bord wollt, wenn ich euch das jetzt sage, aber wir sind...verflucht." "Verflucht?", riefen Ayana und Keira wie aus einem Munde. "Ja, dieser Fluch sieht folgendermaßen aus, wenn irgendjemand aus der Crew, mich mit eingeschlossen, jemanden küsst, dann muss er für den Rest seines Lebens als Skelett rumlaufen." Traurig sah er zu Keira und sie wusste natürlich, was dieser Blick bedeuten sollte. "Aber es gibt da einen Weg, wie wir unseren Fluch loswerden. Es ist aber einfacher gesagt, als getan. Wir müssen erstens die zwei Personen finden, die die zwei sogenannten "Schicksalsamulette" besitzen. Das wäre ja noch der einfache Teil, doch sie müssen sich küssen, um den Fluch aufzuheben. Jedoch müssen die Beiden ineinander verliebt sein und wirklich viel füreinander empfinden, sonst hilft es nichts. Das ist vielleicht auch nicht so gravierend, aber er muss sozusagen auch "verflucht" sein. Das ist alles so kompliziert." Er wandte sich einen kurzen Augenblick Ayana zu und sah sich etwas nachdenklich ihre Kette an. "Du sagtest "er"? Woher willst du wissen, dass die andere Person männlich ist? Hast du etwa die Frau schon gefunden?", wunderte sich Ayana. "Nun, ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich denke dass du das bist, Ayana." "ICH? Aber wie kommst du denn darauf?" "Nun, dein Amulett bringt mich dazu, denn wir haben eine alte Schrifttafel, auf der so ein Anhänger, wie du ihn besitzt, abgebildet ist und er ist außerdem noch blau, mit alten Buchstaben in der Mitte. Die Beschreibung passt einfach bis ins kleinste Detail. Auf der Tafel befindet sich aber auch noch die Abbildung des zweiten Amuletts. Allerdings ist zu unserem großen Pech die Farbe nicht mehr erkennbar nur noch, dass es aus zwei Teilen besteht, wobei der obere, hellere Teil auf einer dunkleren, zweiten Fläche festgemacht ist." "Wie wurdet ihr eigentlich verflucht?", fragte Keira ihn übergangslos. "Es hängt mit den beiden Schicksalsamuletten zusammen. Die Legende erzählt, dass sie Schatz der Liebesgötter, Eros und Amor sind. Die sollen ihre Amulette auf einer Insel mitten im Meer versteckt haben, um die Liebe in die Welt zurück zu bringen, nachdem jahrelang Krieg geherrscht hatte. Als wir davon erfuhren, haben wir beschlossen diesen Schatz zu suchen. Schließlich fanden wir ihn dann und nahmen ihn mit. Doch kaum hatten wir ihn an Bord gebracht, da schwebten die beiden Anhänger auch schon hoch über unseren Köpfen und von irgendwoher hörten wir eine Stimme unseren Fluch rufen, von dem ich euch Beiden ja bereits erzählt habe. Nachdem die Stimme wieder verschwunden war, verschwand auch der Schatz. Bis heute suchen wir danach und nun, endlich nach so langer Zeit, hoffe ich wenigstens einen Träger des Amuletts gefunden zu haben." "Warum aber heißen sie die Schicksalsamulette?", wollte Ayana wissen. "Sie heißen deshalb so, weil das Schicksal allein die "Flucherlöser" zusammenführen kann." "Hört sich ja echt spannend an.", bemerkte Keira. "Also, wenn ich wirklich einen Teil, des verfluchten Götterschatzes habe, dann will ich versuchen, euch zu helfen. Vielleicht finden wir ja die andere Person, aber ob ich mich deshalb so einfach verlieben kann, dass weiß ich nicht." "Ist schon gut, wir sollten uns erst einmal auf die Suche machen. Bevor ich es vergesse, wollt ihr zwei auch zu meiner Crew gehören? Aber bevor ihr euch entscheidet, müsst ihr wissen, dass ihr dann auch verflucht seid." "Das ist mir egal! Ich möchte gern zu deiner Crew gehören, denn dein Fluch, ist auch meiner.", warf Keira ein. "Also gut, ich mache auch mit. Ganz oder gar nicht." Ayana klang entschlossen, wie sie sonst auch immer war. "Na gut. Ab dem heutigen Tag gehört ihr zu meiner Crew. Bevor ich es vergesse, wir halten am nächsten Hafen und überfallen die Stadt. Ihr dürft gerne mitkommen, aber ihr müsst nicht." "Ich würde ja gerne mitkommen, aber ich habe keine Ahnung von Schwertkunst, oder wie man schießt.", bedauerte Ayana und es lag eine gewisse Enttäuschung in ihrem Ton. "Das wäre kein Problem, denn ich könnte dir beibringen, wie man mit dem Schwert umgeht. Was ist mit dir Keira?" "Ich möchte nicht mitkommen. Das ist eigentlich nichts für mich. Aber ich würde auch gerne die Kunst des Schwertkampfes erlernen." "Klar, ich bring es euch bei. Ab morgen kann es losgehen. Wir haben noch Zeit, bevor wir den nächsten Hafen erreichen. Ich zeig euch jetzt erst mal eure Kabinen. Ihr solltet euch ausruhen, bevor es morgen losgeht." "Auch wenn sich die Frage jetzt blöd anhört oder so, aber warum überfallen wir denn diese Stadt?", fragte Ayana und fühlte sich dabei ein wenig unwohl. "Ich dachte mir, dass du mich das fragen würdest, aber alles weitere erfahrt ihr morgen.", winkte er ab und damit war das Thema für ihn erledigt. Die Mädchen stimmten kurz zu und folgten Malcom dann. Obwohl sie natürlich viel lieber wieder an Deck gegangen wären, um sich das Meer und das Schiff anzusehen. Aber sie wollten sich nicht schon am ersten Tag ihrem Captain widersetzen. Kapitel 3 - Ayana's Vision- Keine von beiden konnte einschlafen, was ja auch verständlich war. Vor allem Keira konnte nicht in ihrem Bett liegen bleiben und beschloss deshalb wieder an Deck zu gehen. Dort angekommen stellte sie sich an die Reling der Fortuna und sah auf das Meer. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter und drehte sich erschrocken um. Es war Malcom, der schon vermutet hatte, dass man Keira nicht so einfach davon abhalten konnte, dass Schiff zu erkunden. Er umarmte sie, da er merkte, wie sie vor Kälte zitterte. Beide mussten sich zurückhalten, um sich nicht zu küssen. So standen sie minutenlang da, während sie sich in den Armen hielten. "Es ist wohl ein schweres Schicksal, das uns beiden zugeteilt worden ist. Unsere einzige Hoffnung liegt bei Ayana. Aber ich befürchte fast, dass sie sich irgendwie ausgenutzt fühlen wird, oder wie siehst du die ganze Sache?" Fragende Blicke wandten sich an Keira. "Ich weiß nicht. Ich rede mal mit ihr. Es mag schon sein, dass sie den Fluch brechen kann. Aber was, wenn sie sich nicht in den anderen Träger des Amuletts verliebt, oder verlieben kann?" "Dann haben wir ein Problem. Aber schließlich können wir sie nicht zwingen." "Du hast recht. Lass uns lieber wieder reingehen. Mir ist kalt und ich bin müde." Nach diesen Worten hob Malcom sie hoch und legte sie in ihr Bett. Er deckte sie behutsam zu, warf ihr eine Kusshand zu und verschwand aus ihrer Kabine. Doch sie kam nicht zum schlafen, denn im nächsten Augenblick klopfte es auch schon an ihrer Türe. "Ja, herein.", meinte sie und Ayana trat ein. "Hallo Keira. Sorry, dass ich so spät noch störe, aber ich kann nicht schlafen." "Ist schon gut." "Du warst nicht die ganze in deinem Zimmer, oder? Vermutlich bist du an Deck gegangen und hast dich dort mit Malcom unterhalten. Hab ich recht?" Ayana grinste ein wenig rechthaberisch. "Ja, du hast vollkommen recht. Du kennst mich ja echt gut.", stimmte Keira ihrer Freundin ebenfalls grinsend zu. "Über was habt ihr euch unterhalten? Über mich oder das Amulett, dass ich trage? Oder über den Fluch und seine Aufhebung vielleicht?" "Ja, genau darüber. Aber woher weißt du das alles?" "Na ja, also ich habe euch, um ehrlich zu sein, beobachtet." "Du hast was? So viel also zum Thema "gut kennen". Das war aber zu erwarten. Ist nicht weiter schlimm. Ich denke, wir sollten lieber schlafen gehen. Du weißt ja, was uns ab morgen beigebracht werden soll." "Stimmt. Bis morgen Früh dann. Gute Nacht." "Gute Nacht, Ayana." So verließ sie das Zimmer und legte sich wieder in ihr Bett. Nachdenklich sah sie zur Decke. "Was mich wohl noch alles erwartet und, bin ich wirklich diejenige, die den Fluch aufheben kann? Ich will ja helfen, aber Keira hat schon recht. Was, wenn ich mich nicht in den anderen Träger verlieben kann? Dann war alles umsonst. Und selbst wenn ich mich in ihn verliebe, dann bleibt immer noch die Frage, ob er mich auch lieben wird. Das ist wirklich alles so schrecklich kompliziert. Außerdem habe ich da so ein Gefühl, dass alles viel schwieriger wird, als wir uns das jetzt vorstellen. Sie seufzte kurz. Aber ich sollte optimistisch bleiben. Wir werden es schon irgendwie schaffen. Und vielleicht ist er ja auch ein absoluter Traumtyp und vielleicht ist er ja auch genau der Richtige für mich! Was soll's, morgen sehen wir weiter." Mit diesen Gedanken fiel sie in den Schlaf, der jedoch keineswegs ruhig verlief. Skelette, überall liefen sie umher. Sie, und noch eine Vielzahl anderer unheimlicher und undefinierbarer Wesen, die nur darauf zu warten schienen eine Gelegenheit zu bekommen, um Ayana anzufallen. Doch was war das? Etwas abseits von all dem stand noch jemand, genauer gesagt ein junger Mann. Das Mädchen rannte los, vielleicht konnte ihr diese Person helfen. Doch je näher sie ihm zu kommen schien, umso weiter entfernte sich diese Gestalt von ihr. Plötzlich wurde alles dunkel um sie herum. Die einzige Lichtquelle bestand aus einem roten und dunklen Leuchten. Schweißgebadet erwachte sie. Es war bereits hell geworden und die Sonnenstrahlen drangen durch das kleine Fenster, das sich neben ihrem Bett befand. Ayana verlor nicht viel Zeit, sondern stand sofort auf, um Keira den Traum, den sie hatte, zu erzählen. Wie vermutet, war sie gar nicht mehr in ihrem Raum, sondern schon draußen. Keira stand neben ihrem Geliebten am Steuerrad und genoss den morgendlichen Wind, der mit ihrem langen Haar spielte. "Guten Morgen alle zusammen.", rief Ayana, während sie ihrer Freundin entgegenrannte. "Guten Morgen, Ayana. Warum so aufgeregt?", fragte der Captain ein wenig erstaunt. "Morgen. Genau, was ist los?", wollte auch Keira wissen. "Erzähl ich euch sofort. Passt auf..." Ayana erzählte den Beiden ihren recht sonderbaren Traum. "Hört sich fast so an, als ob du so ne Art Vision gehabt hättest. Du hast doch schon früher des öfteren die Zukunft in deinen Träumen gesehen, oder?", bemerkte Keira. "Ja, du hast recht. Aber das hier ist etwas ganz anderes. Es war alles so verwirrend und unglaublich echt, wie noch nie. Was das wohl zu bedeuten hat?" "Keine Ahnung. Wir werden es schon noch erfahren." "Genug der Worte. Wir sollten jetzt mit eurem Training anfangen. Wir haben einen anstrengenden Tag vor uns.", schlug Malcom vor. "Alles klar, auf geht's!" Die beiden Mädchen waren mehr als begeistert von diesem Beschluss. So ging es los und er brachte Keira und Ayana das Fechten bei. Natürlich ist noch nie ein Meister vom Himmel gefallen und darum übten die Drei den ganzen Nachmittag, bis schließlich eine Stimme "Land in Sicht!" rief und die Fortuna ein Stück entfernt vom Hafen vor Anker ging. "Im Morgengrauen greifen wir an!", befahl Ayana's und Keira's "Lehrermeister" seiner Crew. "Geht jetzt lieber schlafen. Morgen wird ein nicht gerade ruhiger Tag. "Aber ich will nicht schon wieder von dir getrennt sein! Dürfte ich vielleicht...bei dir schlafen...?" Keira lief bei dieser Frage hochrot an und auch Malcom ging es nicht gerade besser. Verlegen sah sie zur Seite und wartete ab, was nun geschehen würde. Wie sie sich aber schon gedacht hatte, stimmte er zu. "Wenn ich nicht wüsste, dass wir verflucht sind, dann würde ich glatt sagen: das gehört doch zensiert!" "Ja ja, mach dich nur lustig.", meinte Keira bissig und warf ihrer Freundin einen höchst verärgerten Blick zu. "Nein, das war doch nur ein Scherz. Ich geh dann mal schlafen." "Bis morgen, Ayana.", sagten Keira und Malcom zusammen und folgten ihr wenig später. Diesmal fand Ayana nicht in den Schlaf und schlich sich, wie Keira es auch schon getan hatte, an Deck. Nachdenklich ließ sie ihre Blicke zuerst in den von Sternen übersäten Himmel wandern und dann auf das, in der Dunkelheit, unheimlich wirkende Meer. An Land funkelten die Lichter der Stadt, die sie am nächsten Tag vorhatten zu überfallen, und es schien fast so, als würden sie Ayana zu sich rufen. Was würde sie und ihre Freundin wohl am nächsten Tag erwarten? Sie fühlte sich einsam, allein und total verlassen auf diesem großen, prächtigen Schiff. Sie freute sich zwar für Keira, dass sie endlich bei ihrem Geliebten sein konnte, aber der Gedanke daran tat ihr auch ein wenig weh, denn so wurde ihr mehr und mehr bewusst, dass sie sich auch nach jemandem sehnte, den sie liebte und der sie auch liebte. "Ob ich wohl jemals jemanden finden werde? Hier, in dieser kriegerischen Zeit der Piraten?" Irgendwie verließ sie das Gefühl nicht, dass sie dem Fremden aus ihrem Traum bald begegnen würde. Aber da gab es auch noch dieses andere Gefühl, das ihr sagte, dass ihr Leiden noch lange kein Ende gefunden hatte. "Moment mal, seit wann zerfließe ich denn so in Selbstmitleid? Ich werde das schon irgendwie schaffen und den Fluch brechen. Koste es, was es wolle! Ja, ich kann das und so allein bin ich ja auch wieder nicht. Schließlich habe ich ja auch noch Keira." Mit diesen Worten ging sie zurück ins Bett und war bald darauf eingeschlafen. Und wieder hatte sie denselben Traum, den sie schon in der letzten Nacht gehabt hatte. Der Fremde war nun deutlicher zu erkennen, als das letzte Mal. Er trug einen langen Umhang, der mit etwas zusammengehalten wurde, das einem Amulett ähnelte und an der linken Seite befand sich etwas, das gut und gerne ein Schwert sein konnte. Sie lief abermals los, um endlich seine Identität zu erfahren. Je schneller sie rannte und je näher sie scheinbar auf ihn zukam, umso ferner schien er ihr zu sein. Was sollte das nur bedeuten? Warum nur konnte sie ihn beim besten Willen nicht erreichen? Wieder erwachte Ayana schweißgebadet und setzte sich auf. Das muss wirklich eine Vision sein. Ich bin mir jetzt fast ganz sicher, dass der Junge aus meinem Traum, der andere "Auserwählte" ist. Aber warum erreiche ich ihn nicht? Könnte das vielleicht heißen... Kapitel 4 -Der Überfall- "Guten Morgen. Na, ausgeschlafen?" Eine Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Keira stand in der Türe und blickte fragend in das nachdenkliche Gesicht ihrer Freundin. "Was ist los? Wieder der Traum?" "Ja, aber diesmal wirkte er viel echter. Aber eines kann ich jetzt fast mit hundertprozentiger Sicherheit sagen. Und zwar, der Typ aus meinem Traum ist der andere Amulettträger." "Was macht dich so sicher?" "Nun ja, das ist ziemlich schwer zu erklären. Du müsstest es selbst miterleben, um es zu verstehen." "Na gut, komm, lass uns an Deck gehen. Wir haben nämlich herrliches Wetter." So machten sich Ayana und Keira auf den Weg nach oben. Die Sonne schien warm und hell vom Himmel herab, über dem Schiff flogen Möwen und die Wellen schlugen sanft gegen den Rumpf der Fortuna. Alles könnte so friedlich und ruhig sein, doch Malcom's Befehle an seine Crew und die Aufregung wegen des bevorstehenden Überfalls ließ das friedliche Bild irgendwie in sich zusammenfallen. "Fünf Leute bleiben an Bord. Die anderen gehen mit mir an Land. Keira, begleitest du mich nun auch?", fragte er, als die Freundinnen neben ihm angekommen waren. "Ich weiß nicht. Das ist nicht so meine Sache, glaub ich zumindest. Ich warte hier auf deine Rückkehr." Keira wirkte noch etwas unentschlossen und aus ihrem Blick sprach fast so etwas wie Bedauern. So meinte Ayana scherzend: "Keine Angst. Ich werde schon darauf aufpassen, dass deinem Geliebten nichts passiert!" "Na dann is ja gut. Nur, wer soll dann auf dich aufpassen? Bitte Malcom, pass auf dich und Ayana auf und bitte komm zurück. Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas zustoßen würde." Keira's Augen wurden feucht und richteten ihren Blick auf den Captain. Er ging auf sie zu und nahm sie fest in seine Arme. "Mir wird nichts geschehen und deiner Freundin auch nicht. Das verspreche ich dir.", flüsterte er ihr liebevoll ins Ohr, während er ihr eine Träne fortwischte, die versuchte, sich heimlich über ihr Gesicht zu stehlen. Nach diesen Worten verließ er mit seiner Crew und Ayana das Schiff und nach wenigen Minuten erreichten die zwei Beiboote der Fortuna das Ufer. Als sie an Land gingen sah sich Ayana staunend um. So eine große und schöne Stadt hatte sie noch nie gesehen. Sicher, sie war in ihrer Welt auch schon einmal in einer großen Stadt gewesen. (Das musste so Anfang der zehnten Klasse gewesen sein.) Aber das war nichts im Vergleich zu dem, was sie hier sehen konnte. "Hey Malcom, wie heißt die Stadt eigentlich?" "Orihalcon! Das bedeutet so viel wie "Stadt der Veränderung und des Schicksals". Wir werden uns jetzt hier trennen. Die eine Gruppe geht Richtung Westtor, wir gehen zum Osttor. Ihr wisst ja, wonach ihr suchen und was für ein Signal ihr dann geben müsst." Mit einem lauten Schrei begann der Überfall und die beiden Gruppen stürmten durch die Stadt. Ayana war froh, das Fechten gelernt zu haben, denn das hatte sie dringend nötig. Wenn man bedachte, wie viele Offiziere und Wachleute in der Stadt herumliefen. "Nach was suchen wir denn genau?", fragte sie atemlos von der Rennerei. Sie wollte endlich den Grund für diesen Überfall erfahren und diesmal war sie entschlossen, sich nicht einfach abwimmeln zu lassen. Allerdings war das auch gar nicht von Nöten, denn... "Nach einem jungen Mann, der nach meinen Informationen hier lebt. Er soll sich mit Flüchen und deren Aufhebung gut auskennen. Ich erhoffe mir davon, dass er vielleicht einen oder mehrere Hinweise darauf besitzt, wo sich dein "Partner" aufhält. Außerdem soll er ein ausgezeichneter Schwertkämpfer sein, der die Einwohner dieser Stadt schützt. Also müssen wir vorsichtig sein und ihn irgendwie überlisten, wenn wir ihn gefangen nehmen wollen." "GEFANGEN NEHNEM?!? Soll das ein Witz sein? Können wir ihn nicht einfach darum bitten, uns zu helfen?" Also das waren seine "Pläne", die er ihr gestern nicht sagen hatte können. Ayana schnaubte verächtlich. "Junge Dame, wir sind Piraten und keine Bittsteller. Außerdem habe ich gehört, dass er Fremden nicht so recht vertraut und darum er verrät sein Wissen sicher nicht an Andere und schon gar nicht an Piraten." Malcom's Gesichtsausdruck verriet, das er alles andere als zum Scherzen aufgelegt war. "Aber weißt du denn auch, wie er aussieht?" In ihrer Stimme klang ein wenig Verständnislosigkeit, für derartige Methoden, mit. "Ich weiß nicht viel über ihn, nur, dass er beigefarbene Kleidung trägt und einen Umhang, der mit einer Art Brosche zusammengehalten wird, anhat." "Die Beschreibung passt perfekt zu dem Jungen aus meinem Traum.", dachte Ayana erstaunt. Sie rannte ein Stückchen weiter vor und da sah sie ihn. Denjenigen, der ihr gerade beschrieben worden war. Sie zögerte nicht lange, sondern stürzte auf ihn zu und griff an. Er bemerkte sie jedoch rechtzeitig und ein heftiger Schwertkampf entbrannte. Ayana hatte ihm weder an Größe noch an Technik oder Können etwas entgegenzusetzen. Malcom, der inzwischen seine restliche Crew wieder beisammen hatte, erreichte gerade noch rechtzeitig die beiden Kontrahenten, bevor der junge Mann, gegen den Ayana kämpfte ihr Schlimmeres antun hätte können. Erleichtert über diesen Beistand hielt sich nun eher im Hintergrund des Kampfes, während die anderen Piraten gemeinsam ihren Gegner überwältigten. Dieser warf dem Mädchen mit seinen ozeanblauen Augen einen bösen Blick zu, als er von den Piraten abgeführt wurde. Schließlich war das Ufer erreicht und sie ruderten zurück zur Fortuna, wo bereits Keira und die fünf Piraten, die an Bord geblieben waren, ungeduldig warteten. Als erstes kamen Malcom, sein Gefangener und Ayana wieder an Deck, gefolgt von den Anderen. Seine Leute, die auf dem Schiff geblieben waren, nahmen dem Fremden sein Schwert ab und führten ihn dann unter Deck, um ihn einzusperren. "Wer war denn das?", erkundigte Keira sich bei Ayana, die seit ihrer Ankunft etwas abwesend wirkte und darum nicht reagierte. "AYANA!" "Was?" Sie schreckte hoch. "Ich habe dich eben gefragt, wer der eine Typ da ist." "Ach der, er ist Malcom's Gefangener. Komm mit, dann erzähl ich es dir genau." Die zwei Mädchen gingen zum Bug des Schiffes, setzen sich auf den Boden und Ayana begann zu erzählen. "Der Überfall auf die Stadt sollte dazu dienen, eben den zu finden, der jetzt unser Gefangener ist. Er kennt sich mit Flüchen und ihrer Aufhebung aus. Zumindest meint dein "ach so geliebter" Captain das. Da wir ja verflucht sind, braucht er ihn wohl. Mehr weiß ich auch nicht." "Hört sich ja sehr interessant an. Du klingst so sauer. Darf ich den Grund dafür erfahren? Übrigens, wie heißt eigentlich die Stadt?" "Orihalcon, das bedeutet so viel wie "Stadt der Veränderung und des Schicksals." Hört sich doch cool, an oder? Na ja, ich bin eben ein bisschen verärgert, auf welche Weise der Captain den Mann aus der Stadt dazu bringen will, ihm zu verraten, was er weiß." "Ja, da könntest du recht haben. Aber sag mal, warum bist du so abwesend und nachdenklich? Ist irgendwas?" "Allerdings, der Typ sieht genauso aus, wie der aus meinem Traum und das, was seinen Umhang zusammenhält, sieht auch aus, wie das aus meinem Traum. Meinst du er könnte vielleicht..." "Der andere Auserwählte sein? Sollte das der Fall sein, dann haben wir ja Glück gehabt!", meinte Keira fröhlich, doch Ayana's Worte ließen ihr Lächeln genauso schnell wieder verschwinden, wie es gekommen war. "Glück? GLÜCK sagst du? Du vergisst wohl, was Vorraussetzung für die Fluchaufhebung ist, oder? Hast du etwa nicht den Blick gesehen, den er mir zugeworfen hat?" Ayana's Stimme bebte vor Wut. "Nein, hab ich nicht. Beruhig dich mal wieder. Was hast du denn schlimmes gemacht?" Bevor Keira's Freundin ihr antwortete, atmete sie einmal tief durch und sagte dann einigermaßen ruhig. "Ich denke einiges. Ich fürchte fast, dass ich die Hauptschuld habe, dass er mich so angeschaut hat." "Jetzt sag schon." "Nun ja, als wir gesucht haben, da habe ich ihn zuerst gesehen und demnach auch verhindert, dass er uns entkommt. Ich habe ihn natürlich mit dem Schwert attackiert und habe so ziemlich viel zu seiner "Festnahme" beigeholfen. Aber was, wenn er wirklich der andere "Auserwählte" ist? Dann können wir die Erlösung des Fluches vergessen!" "Jetzt mal nicht den Teufel an die Wand. Ich werde dir schon helfen. Ich gehe nachher mal zu ihm und versuche Näheres rauszubekommen, einverstanden?" "Danke, Keira, aber ich werde das selber tun. Denn schließlich bin ich selbst schuld daran. Komm mit, gehen wir fragen, ob heute noch irgendwas Besonderes in Planung ist." Also suchten die Freundinnen den Captain, der wie immer am Steuerrad seines Schiffes stand. "Na, alles klar bei euch?", fragte Malcom mit triumphaler Stimme. "Na logisch! Wenn ich bei dir bin, geht´s mir immer gut." Ayana verzog bei solch einer Turtelei genervt das Gesicht. "Ja, ja. Es geht schon.", meinte sie und verschwand in ihrer Kabine. "Was hat sie denn?" "Sie ist ein bisschen verwirrt. Wegen der ganzen Sache mit dem Amulett und der nicht gerade einfachen Aufgabe, die nur sie erfüllen kann. Ich glaube, dass macht ihr alles mehr zu schaffen, als man ihr auf den ersten Blick ansieht. Ach ja, ich wollte fragen, was heute noch so alles ansteht?" Keira hielt es für besser, ihn erst einmal ein wenig im Unklaren zu lassen. "Ich habe keine besonderen Pläne. Aber ich wollte euch Beide noch warnen, weil es heute Nacht stürmisch werden soll. Also, bleibt bitte in euren Kabinen und verlasst sie auf keinen Fall. Ich will nicht das einem von euch etwas passiert. Und ganz besonders dir nicht." Liebevoll sah er sie mit seinen Augen an. "Wenn es sein muss. Weißt du eigentlich, wie dein Gefangener heißt?" "Nein, ich werde ihn aber morgen fragen. Warum?" "Ach, nur so. Meinst du echt, dass er irgendwelche interessanten Informationen hat?" "Ich denke schon. Aber wir werden sehen. Wie gesagt, morgen werde ich mich darum kümmern." "Jetzt ist mir gar nicht aufgefallen, dass wir ja bereits schon Abend haben. Ich bleibe so lange bei dir, wie es geht!" "Du solltest lieber nach Ayana sehen. Sie braucht glaub ich jemand, dem sie sich anvertrauen kann." Hatte er doch etwas bemerkt? "Na gut. Bis morgen dann. Ich liebe dich!" "Ich liebe dich auch. Gute Nacht." Kapitel 5 -Gespräche- Doch Keira hatte nicht vor, zurück in ihre Kabine zu gehen. Stattdessen lenkte sie ihre Schritte zu den zwei Zellen tiefer unten im Schiff. Dort sah sie den jungen Mann, der mit verschränkten Armen und nach draußen blickend auf einem kleinen Hocker saß. Der Mond warf sein Licht auf ihn und seine kurzen, violetten Haare. Der samtrote Umhang verbarg seine Kleidung fast gänzlich und lies ihn Keira gegenüber ziemlich geheimnisvoll wirken. Sie trat einen Schritt auf das Gitter zu und machte sich bemerkbar. "Äh, hallo.", räusperte sie sich schüchtern. Sie wusste selbst nicht, warum sie so reagierte. War es, wegen seiner mysteriösen Ausstrahlung oder seinem gesamten Erscheinungsbild? "Was willst du?", fragte er abweisend. "Ich weiß selbst nicht so recht, was ich hier will. Ich wollte eigentlich nur wissen, wer du bist." "Mein Name ist unwichtig. Wenn ihr mich schon hier festhalten wollt, dann sag mir wenigstens wieso?" "Nun, der Captain meinte, du wüstest über gewisse Informationen verfügen, die ihm nützlich erscheinen." "Ach, das ist Alles? Das ist der einzige Grund für meine Gefangennahme?", fragte er kühl. "Was bist du so gereizt? Ich habe nichts dazu beigetragen, dass du dich jetzt hier befindest." "Du nicht, aber dieses andere Mädchen. Ich bin mir sicher, sie hat dir bereits die Geschehnisse erläutert, oder?" "Ja, hat sie. Ich nehme an, dass du sie deswegen nicht leiden kannst." "Nicht leiden ist gar kein Ausdruck. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass ich sie verachte! Seid ihr Beide so etwas wie Freundinnen?" "Ja, sind wir. Hast du, wenn ich fragen darf, auch Freunde, oder bist du allein?" "Ich bin Einzelgänger. Bist du gekommen, um mich auszuhören?" "Nein, natürlich nicht. Ich gehe jetzt wieder. Darf ich deinen Namen vielleicht doch erfahren?" "Ich ziehe es vor, anonym zu bleiben." "Ich habe nur noch eine Frage. Warum trägst du diese "Gesichtsmaske" und diese Kapuze?" Schweigend sah er zur Seite und Keira ging wieder nach oben, um Ayana zu erzählen, was sie herausgefunden hatte. Nach einem kurzen Klopfen an der Türe, trat sie ein und fand ihre Freundin nachdenklich auf ihrem Bett sitzen. "Was hast du denn? Ist irgendwas mit dir?" "Oh, hallo Keira. Nein, es ist eigentlich nichts. Nur dass ich darum nachdenke, ob ich heute richtig gehandelt habe. Denn schließlich sind wir keine Woche hier und ich handle so, als wäre ich schon immer Piratin gewesen. Ich meine, wie komme ich eigentlich dazu, einfach so, jemanden anzugreifen, nur weil Malcom meint, er müsse den Kerl unbedingt gefangen nehmen?" "Ich verstehe, was du meinst. Du hast ein schlechtes Gewissen, hab ich recht?" "Ja, hab ich, du hast recht! Aber was soll ich tun? Ich kann es nicht rückgängig machen." "Nein, natürlich nicht, aber du könntest dich mal mit ihm unterhalten. Aber ich sag dir eins, er gibt nicht sehr viel von sich preis." "Nein, lieber nicht. Vielleicht ein ander Mal. Ich glaube, ich gehe jetzt besser schlafen." "Bis morgen dann." "Ich glaube, ich sollte jetzt schlafen! Wie komme ich nur dazu, jetzt schlafen zu wollen? Ich muss mit ihm sprechen. Ich sollte nicht davor weglaufen!", dachte Ayana als ihre Freundin die Kabine verlies. Also lenkte sie ihre Schritte in Richtung der zwei Zellen. Es war schon recht unheimlich so ganz allein erst ein Stück über das Deck zu gehen und dann die dunklen Holztreppen, die bei jedem ihrer Schritte knarrten, hinab zu steigen. Aber umdrehen wollte sie auch nicht und stand sie schließlich vor den Gitterstäben hinter welchen sich Malcom's Gefangener befand. Ayana wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. Konnte sie sich jetzt so einfach bei ihm entschuldigen? Würde er ihr überhaupt zuhören oder gar Notiz von ihr nehmen? "Er wird meine Entschuldigung doch sowieso nicht annehmen. Ich gehe wohl besser wieder.", dachte sie, drehte sich um und wollte gehen. "Warte, du bist doch dieses eine Mädchen, die dazu beigetragen hat, dass ich mich jetzt in dieser äußerst unangenehmen Lage befinde?" "So ist es, aber ich habe vorschnell und ohne zu überlegen gehandelt und das tut mir leid. Ich kann nicht erwarten, dass du mir verzeihst, aber ich wollte dich das einfach nur wissen lassen." Ayana warf ihm einen verlegenen Blick zu, als sie erkannte, wie wundervoll doch seine ozeanblauen Augen im Mondlicht leuchteten. Sie konnte ihre Blicke nicht davon lösen, war wie in den Bann gezogen. "Mal so nebenbei, wie heißt du eigentlich und nein, ich kann dir wirklich nicht so schnell verzeihen. Warum schaust du mich eigentlich so komisch an und wie heißt du überhaupt?", fragte er ein wenig belustigt, konnte sich jedoch denken, wie die Antwort lautete. Erschrocken schüttelte Ayana den Kopf, antwortete kaum hörbar "Mein Name lautet Ayana Gray" und rannte dann mit schnellen Schritten zurück an Deck. Sie spürte ihren Puls im ganzen Körper und ihr Herz pochte wie wild! "Was war denn das gerade? So bin ich doch sonst auch nicht." Noch ziemlich verwirrt ging sie zurück in ihre Kabine. Allerdings konnte das Mädchen nicht einschlafen und lag deshalb, an die Decke starrend, stundenlang wach in ihrem Bett. Sie wusste nicht wie, aber nach langer, langer Zeit schlief sie doch noch ein. Und da war er wieder, dieser seltsame Traum! Sie erkannte in dem jungen Mann den Gefangen, der in einer der Zellen der Fortuna eingesperrt war. Noch einmal versuchte sie ihn zu erreichen, doch nichts hatte sich verändert. Diesmal konnte sie jedoch noch eine zweite Person erkennen. Zweifellos eine junge Frau. Wer war sie und war sie der Grund dafür, dass Ayana ihn nicht erreichen konnte? Sie schreckte aus ihrem unruhigen Schlaf hoch. "Was ist bloß los mit mir? Warum habe ich immer nur diesen einen Traum? Ich versteh es einfach nicht! Ich muss noch mal mit ihm sprechen. Ich glaube, er weiß noch mehr, als er bisher gesagt hat. Außerdem muss ich herausfinden, bei wem es sich um diese junge Frau handelt." Kapitel 6 -Noch mehr Probleme- Sie wurde wieder mal abrupt aus ihren Gedanken gerissen, als Keira die Tür aufschlug. "Vielen Dank auch für's Erschrecken.", meinte Ayana ein wenig gereizt. "Entschuldige, war keine Absicht. Warum erschrecken? Warst du mal wieder abwesend?" "Du hast es erfasst." "Und sagst du mir auch den Grund dafür?" "Nein, passt schon. Vielleicht wann anders." "Dann eben nicht.", erwiderte Keira etwas enttäuscht. Die beiden Freundinnen gingen nach oben und wie jeden Tag schien die Sonne hell vom Himmel. Die Beiden sahen, wie Malcom zwei seiner Leute etwas sagte, worauf sie das Deck verließen und wenig später mit dem Gefangenen im Schlepptau wieder auftauchten. "Bringt ihn an den Rand der Planke.", befahl der Captain den Beiden. So stand er nun da. Nur einen Schritt vor dem Ende des Brettes entfernt. Mit einem hämischen Grinsen auf den Lippen stellte er seinen Gefangenen vor die Wahl: "Entweder, du verrätst uns alles, was du über Flüche weißt, oder du gehst über Bord." "Lieber sterbe ich, als euch Piratenpack etwas zu sagen!", verkündete der junge Mann womit er allen Anwesenden seinen vorhandenen Stolz bewies, der trotz seiner Gefangennahme ungebrochen war. "So sei es. Werft ihn über Bord." Doch bevor die Crew irgendetwas hätte tun können, bahnte sich Keira einen Weg durch die Menge und rief lauthals. "Nein, lasst ihn leben. Ich werde dafür sorgen , dass er redet. Bringt ihn in meine Kabine. Ich bitte dich." Malcom schien nicht sichtlich begeistert über den Vorschlag zu sein, aber nach einigen unschlüssigen Sekunden meinte er. "Also gut, aber wenn er schweigt, wird er sterben." Wieder traten die selben Männer hervor und packten den Gefangenen an den Armen und brachten ihn, gefolgt von Keira, zum vorgeschlagenen Ort und ließen die Beiden allein. Ein langes Schweigen trat ein, bevor Keira schließlich die Initiative ergriff. "Zuerst einmal, wenn du dich jetzt fragst, warum ich dir geholfen hab, dann kann ich dir nur soviel sagen. Ich weiß es selbst nicht! Aber ich hatte irgendwie das Gefühl, ich müsste es einfach tun. Ich habe einen Vorschlag für dich. Du sagst mir, was du weißt und ich kümmere mich darum, dass du nicht mehr unten eingesperrt bist.", meinte sie hastig und kam mit ihrer Stimme fast ins Schleudern. "Auch wenn es mir nicht so recht gefällt. Ich stehe in deiner Schuld und darum werde ich dir sagen, was ich weiß. Aber dafür musst du dein Versprechen auch einlösen. Außerdem sage ich es lieber dir, als deiner Freundin oder dem Captain.", stimmte er ein, wenn auch widerwillig. "Zu aller erst will ich aber wissen, wie du heißt." "Wenn's sein muss. Ich heiße Aurion Gallea." "Schön und ich heiße Keira Johnson." "Ich vermute mal, dass dich als alle erstes interessiert, warum euer Captain gerade mich gefangen nehmen hat lassen? Nun, das ist eigentlich nicht sehr schwer zu erklären. Denn im Prinzip bin auch ich verflucht. Aber man könnte es eher verzaubert nennen. Früher war ich auch ein Mensch, aber dank eines mächtigen Magiers, mit dem ich einst kämpfte, bin ich jetzt ein Kimera, allerdings beherrsche ich jetzt dafür Zauberkunst. Das ist wohl einer der Gründe, warum man mich hier festhält. Der andere befindet sich wohl an meiner Kleidung." "Wieso an deiner Kleidung? Außerdem, du hast gegen einen Magier gekämpft? Nur mit deinem Schwert? Wow!", staunte Keira anerkennend, war aber auch ein wenig verwundert über die Worte des Mannes. "Das tut doch jetzt gar nichts zur Sache, viel wichtiger ist, dass genau genommen, das hier das Amulett des Liebesgottes Amor ist. Ich hab von dem Fluch, der diese Mannschaft heimsuchte, gehört und weiß darum, weshalb er mich braucht. Vermutlich hat er die Frau, die das andere Amulett trägt schon gefunden, oder?" Keira fühlte sich ein wenig hilflos. Sollte sie ihm wirklich sagen, dass er recht hatte? Aber schließlich hielt sie es für besser vorerst nichts zu verraten, da sich das, ihrer Meinung nach, als ein großer Fehler erweisen könnte. "Ich weiß nicht.", meinte sie und versuchte überzeugt zu klingen, was ihr allerdings nur kläglich gelang. Doch Aurion erzählte scheinbar unbeirrt weiter. "Ich weiß auch, wie man den euren Fluch aufheben kann. Allerdings werde ich euch keine große Hilfe sein. Mehr kann ich dir auch nicht sagen." "Danke. Ich geh jetzt und sorge dafür, dass du auch eine Kabine bekommst. Komm am besten gleich mit." Draußen war es bereits Nachmittag geworden. Keira lief zu Malcom, um ihr Versprechen einzulösen. "Ähm...., würdest du mir bitte einen Gefallen tun?" "Sag mir doch erst mal worum es geht." "Also, Aurion (sie deutete auf ihn) hat mir erzählt, was wir wissen wollen. Im Gegenzug habe ich versprochen, dass er nicht mehr zurück in seine Zelle muss. Würdest du das für mich tun?" "Es gefällt mir zwar nicht, aber ich werde dir trotzdem diesen Gefallen tun." Wieder winkte er einen Mann aus seiner Crew zu sich, der dem Magier seine Kabine zeigen sollte. "Hey Ayana, komm mal bitte mit. Ich muss dir etwas erzählen." "Gehen wir nach vorne." Nachdem sie sich abgeseilt hatten, begann Keira zu erzählen. "Ich hab doch vorhin mit Aurion gesprochen und er hat mir gesagt, das er der andere "Auserwählte" ist." "Waaaaaas? Aber dann haben wir ja ein riesen Problem." "Das kannst du laut sagen, denn schließlich mag er dich nicht. Er sagte sogar, dass er lieber mir erzählt, was er weiß, als dir oder sonst wem." "Na ganz toll. So nah waren wir der Erlösung des Fluches noch nie." Soviel Ironie hätte Keira nicht mal Ayana zugetraut, aber in Anbetracht der Situation, in der sie sich nun befanden, was das irgendwie nicht weiter verwunderlich. "Schon gut, lass mich erst mal erzählen, was er gesagt hat." So erzählte Keira alles, was sie erfahren hatte. "Während ich mit ihm gesprochen habe, da ist mir auch noch was aufgefallen. Er hat mich kaum angesehen und wenn, dann hatte er so nen komisch, verlegenen Blick. Was sagst du dazu?" "Was für ne Geschichte. Was soll ich noch groß dazu sagen? Das einzige, was mir einfällt wäre, dass ich ihm erzählen sollte, dass ich das andere Schicksalsamulett besitze." "Meinst du? Überleg dir aber genau, was du sagen willst, damit er dich nicht abblocken kann. Wie du ja schon selbst erlebt hast, ist er ziemlich verschlossen und stolz." "Fast hätte ich vergessen dir zu erzählen, was ich heute Nacht geträumt habe. Also, da war wieder dieser eine Typ. Jetzt weiß ich aber, dass es sich um Aurion handelt und wie ich dir ja schon mal erzählt habe, kann ich ihn nicht erreichen. Ich glaube, dass ich den Grund jetzt weiß. In meinem Traum war nämlich folgendes. Ich hab mal wieder versucht, zu ihm zu gelangen, aber er entfernte sich immer weiter von mir und diesmal in Richtung einer jungen Frau." "Sag nicht, dass du behaupten willst, dass..." "Doch genau das will ich damit sagen. Ich vermute, das warst du!" "Aber warum denn ich? Was hab ich damit zu tun?" "Eigentlich gar nichts, stimmt schon, aber denk doch mal dran, was du mir über ihn erzählt hast. Eher gesagt, wie er sich dir gegenüber verhalten hat. Es könnte doch leicht sein, dass er, na ja, dich irgendwie sehr gern mag oder vielleicht mehr. Das wäre doch eine ganz plausible Erklärung dafür, oder?" "Du spinnst doch! Sicher doch, der steht total auf mich. Wir haben uns zwar gestern zum ersten Mal unterhalten und gesehen haben wir uns vorher eigentlich auch nicht, aber sonst..." "Ist ja schon. War doch nur eine Vermutung. Falls es aber wirklich so sein sollte, dann sieht es zappenduster für uns beziehungsweise mich aus. Ach ja, noch was. Ich muss mich doch ihn verlieben und so. Und was, wenn ich das nicht kann? Ich meine, kein Mensch der Welt kann mich dazu zwingen. Aber wir werden ja sehen." "Du hast ja recht. Es wird dich auch sicher niemand zu irgendwas zwingen. Ich geh jetzt auf jeden Fall wieder zu Malcom. Kommst du mit?" "Was hast du gesagt?" ... ... ... Ayana schreckte hoch. "Nein, ich bleib noch ein bisschen hier. Die frische Luft genießen." "Irre ich mich, oder bist irgendwie TOTAL abwesend?" ... ... ... "Was?", erneut reagierte Ayana erst Sekunden später. "Ach, schon gut. Bis später." Mit diesen Worten verlies Keira ihr Freundin, die sowieso schon wieder nur gedankenverloren aufs Meer blickte. Kapitel 7 -Verwirrende Gedanken- "Was ist nur mit mir los? Sonst bin ich ja auch nicht so still. Ist vielleicht..." Diesen Gedanken lies Ayana erst gar nicht zu. Warum, wusste sie selber nicht so recht, was aber recht typisch für sie war. So stand sie noch eine ganze Weile an der Reling und beobachtete die Wellen, wie sie manchmal höher, manchmal tiefer gegen das Schiff schlugen, bis sie schließlich einen Entschluss fasste. Sie rannte förmlich zu Aurion's Kabine, um es sich nicht wieder anders zu überlegen. Etwas zittrig klopfte sie gegen die Holztüre und betrat den kleinen Raum fast schüchtern, nachdem er "Herein" gerufen hatte. Wieder einmal standen sich die Beiden gegenüber und im gleichen Augenblick herrschte nur noch Leere in Ayana's Kopf. Alles, aber wirklich alles, was sie sagen wollte, war aus ihren Gedanken verschwunden. Verlegen und unsicher trat sie von einem Bein auf das andere und verstand schnell, dass ihre Hoffnung, er würde zuerst etwas sagen, vergebens war. "Also, ich...ich wollte eigentlich nur..." Sie brauchte gar nicht mehr versuchen etwas zu sagen, Ayana brachte keinen einzigen richtigen Satz zu Stande, obwohl sie ihm doch so viel zu erzählen hatte. "Was ist der Anlass dafür, dass du zu mir kommst?" Sie zuckte kurz zusammen, als sie bemerkte, dass sie sich schon wieder fast in seinen wundervollen Augen verloren hätte. "Äh, was? Ach ja, der Grund. ("Reiß dich zusammen Mädchen", dachte sie) Ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass ich die andere Trägerin des Schicksalsamuletts bin." Hoffentlich hatte sie jetzt keine Fehler begangen. "DU? Ist das wirklich wahr?" Er verzog bei ihrer Aussage ein wenig das Gesicht, was Ayana fast wütend gemacht hätte. "Schon gut, ok! Ich weiß, du kannst mich nicht leiden, aber das ändert nichts an der Tatsache, wer ich bin. Willst du noch mehr wissen, oder soll ich wieder gehen?" Sie hielt sich zurück, um nicht so sauer zu wirken, wie sie inzwischen war und wollte schon wieder gehen. "Nein, warte! Es interessiert mich, was du zu sagen hast." Etwas widerstrebend entschloss sie sich dazu zu bleiben. "Na gut. Ich hab schon, bevor ich dich überhaupt kannte, von dir geträumt. Ich meine, ich hab nur gesehen, wie du aussiehst und so, aber wie du heißt und wer du eigentlich wirklich bist, wusste ich nicht. Sie erzählte ihm jedes Detail, ihre Träume. "Du hast das echt alles geträumt? Was mich aber wundert, ist, dass du mir das überhaupt erzählst. Ich nehme an, dass Keira dir gesagt hat, was ich von dir halte?" "Ja, hat sie. Und du hast weiß Gott nicht unrecht, dass du mich nicht leiden kannst, aber ich...ich mag dich eigentlich ganz gerne. Ich meine damit nur, dass du mir nicht unsympathisch bist. Es tut mir ja auch so leid, was ich getan habe. Ich kann nur hoffen , dass du mir irgendwann verzeihst. Das hört sich jetzt vielleicht alles ein bisschen übereilt an, aber ich wollte dich das nur wissen lassen." Man hätte die Spannung, die nun herrschte mit einer Schere durchtrennen können. So hielt es Ayana für besser nun zu gehen. Sie war schon fast wieder draußen, als er sie davon abhielt. "Warte, bleib noch kurz hier. Ich möchte dir etwas sagen. Ich bin nicht nachtragend und so schlimm finde ich es auch nicht mehr, dass ich hier sein muss. Darum denke ich, dass ich dir verzeihen werde. Du scheinst nicht so zu sein, wie ich vor unserem Gespräch gedacht hatte." "Wirklich? Vielen Dank!" Ayana's Augen begannen bei seinen Worten zu leuchten. "Außerdem müsste ich dir dankbar dafür sein, dass du mitgeholfen hast mich hier her zu bringen." "Ach ja??? Warum das denn plötzlich?" "Sei nicht so neugierig. Alles erzähl ich dir trotz verzeihen nicht." "Schade, aber ich kann es mir sowieso schon denken." Ihre Stimme klang ein wenig enttäuscht - warum eigentlich? - und sie verlies ihn einen kurzen Moment später wieder. "Ich mag dich eigentlich ganz gern. Wie konnte ich ihm das nur sagen? Was hab ich mir dabei gedacht? Vielleicht, dass er das Selbe von sich behauptet? Bin ich naiv!" "Was murmelst du vor dich hin?", fragte Keira, als Ayana wieder bei ihr und Malcom war. "Ach, gar nichts!" "Warst du eigentlich bei ihm?", mischte der Mann an Keira's Seite sich ein. "Ich, ja ich geb´s zu. Ich war bei ihm." Verlegen sah Ayana zur Seite. "Hat er dir irgendetwas verraten? Keira meinte nämlich, er sei nicht sehr gesprächig." "Nein, er hat mich eigentlich die ganze Zeit nur ignoriert.", log sie, was sie für's erste für besser hielt. "Keira, ich müsste dir ganz dringend etwas erzählen. Lass uns bitte woanders hingehen.", bat Ayana. "Sollte ich auch wissen, um was es geht?", wollte Malcom wissen. "Nein, das ist ne Sache unter Frauen.", meinte Ayana grinsend. In Keira's Kabine angekommen erzählte Ayana ihr, was Aurion gesagt hatte. "Ich glaube, der mag dich, Keira. Ich finde das alles doch sehr verdächtig, oder? Ich meine, welchen Grund könnte er denn haben, dass er es jetzt nicht mehr so schlimm, wie am Anfang, hier findet?" "Fängst du schon wieder damit an? Aber du meinst doch nicht echt, das der na ja, dass der auf mich steht?" "Doch, genau das denke ich! Frag ihn doch einfach mal." "Bist du irre? Du weißt doch, dass ich so was nicht kann." "Schon gut, schon gut. Was schlägst du also vor, was wir tun sollen?" "Ehrlich gesagt, ich hab keine Ahnung! Ich bin dafür, dass wir erst mal abwarten, wie es weitergeht. Übrigens, Malcom hat von einer mystischen Insel erfahren, auf der sich eine Höhle befindet, in der es der Sage nach eine geheimnisumwobene Kraft geben soll, die Zauberflüche aufheben kann." "Weiß er auch, wie die Insel heißt? Aber was will er eigentlich da? Er hat seine "Amulettträger" doch bereits gefunden." "Ja, ihr Name ist Orfeo, was in unserer Sprache soviel wie "Ort der Magie" bedeutet. Wenn wir schon mal beim Thema sind. Hat Aurion dir eigentlich erzählt, warum er nicht gerade wie ein "normaler" Mensch aussieht? Außerdem weiß der Captain doch praktisch so gut wie nichts über seinen Gefangenen. Vielleicht bezweckt er auch mit der Magie der Höhle der Flucherlösung näher zu kommen. Ich weiß es zumindest nicht." "Es bleibt also spannend. (So ein kleiner Spaß zwischendurch musste schon mal sein, wie Ayana fand.) Nein, wieso? Hat er dir das etwa gesagt?" "Ja! Ich sollte es wahrscheinlich nicht erzählen, aber das ist mir jetzt egal. Also, er ist ein Kimera." "Bitte, was?" "Ein Kimera. Also, er ist ein "Wesen" aus Golem, Dämon und Mensch. Außerdem hat er mir noch erzählt, wer ihn dazu gemach hat und so weiter." "Ha! Da siehst du's." "Was denn?" "Na, dass der dich mag. Ist doch klar, oder? Ich meine, warum sollte er dir seine Geschichte sonst verraten?" "Vielleicht, weil er der Meinung war, dass er mir was schuldig ist? Er hat schließlich auch gesagt, das er denkt, dass er in meiner Schuld steht. Du hast schon wieder Gedanken? Du hast doch nicht etwa vor, ihn mit mir zu verkuppeln?" "Du traust mir vielleicht Sachen zu! Ich würde ihn doch nicht mit dir verkuppeln." "Ah ha, mit wem dann?" Doch Ayana antwortete nicht, sondern lief so schnell sie konnte zu ihrer Kabine. "Oh Gott, was hab ich denn jetzt wieder gesagt? "Ich würde ihn nicht mit dir verkuppeln." Toll, das sollte doch nur ein Scherz sein, oder ... ... ... oder vielleicht doch nicht? Verdammt, was soll ich nur machen?" Verzweifelt schluchzte sie in ihr Kissen. Was war nur los mit ihr? Sonst hätte sie so was erst gar nicht interessiert, aber inzwischen hatte sich so viel verändert. In ihrer Welt war sie ein ganz normales Mädchen gewesen, dass sich erst gar nicht mit Jungs abgab und jetzt? Ja, jetzt sollte sie plötzlich die "große Auserwählte" sein, die einen Fluch mit jemandem brechen sollte, der ihrer Meinung nach in ihre Freundin verliebt war. Ihr gesamtes Leben hatte sich verkompliziert und was noch viel schlimmer war, sie fühlte sich so unglaublich einsam. Klar, sie hatte ja Keira, aber in Ayana war seit Tagen schon so ein komisches Gefühl, dass ihr bislang fremd gewesen war. Noch nie in ihrem Leben hatte sie derartiges empfunden. Waren ihre Gedanken etwa wirklich wahr? Hatte sie sich tatsächlich in ihn verliebt? Kapitel 8 -Orfeo- Tage verstrichen, bis die Fortuna etwas entfernt von den Ufern von Orfeo vor Anker ging. Während der gesamten Fahrt hatte sich Ayana in ihrer Kabine eingesperrt, wollte einfach niemanden sehen und weder das herrliche Wetter, noch Keira's verzweifelte Versuche ihre Freundin umzustimmen, brachten das Mädchen dazu, ihre Meinung zu ändern. Warum sie das tat, war ihr selbst schleierhaft. Vielleicht war es ja wegen Aurion? Vielleicht hatte sie Angst davor, ihm zu begegnen? Ayana war, was ihr Verhalten anging, absolut ratlos. "Hey, Ayana! Komm schon. Wir gehen an Land. Das wird dich auf andere Gedanken bringen." Keira musste öfters rufen, bis sich schließlich die Türe vor ihr öffnete. Ayana versuchte so gut gelaunt, wie möglich aufzutreten. "Alles klar? Du wirkst so bedrückt." "Nein, nein. Es geht mir gut, wirklich!" "Und warum hast du dich dann fast eine Woche vollkommen isoliert?" "Äh...,weil ich von den ganzen Ereignissen total erschöpft war und deshalb durchgeschlafen habe. Und zugesperrt hab ich wegen der Crew. Ich vertrau denen noch nicht so ganz." Zwar versuchte Ayana überzeugend zu klingen, doch Keira nahm sie, ohne weitere Kommentare an der Hand und zog sie zu den Beibooten, die jeden Moment zu Wasser gelassen werden würden. Schließlich kannte sie ihre Freundin und dies war nicht das erste Mal, dass sich Ayana verstellte, um, wie sie es nannte, keine Schwäche zu zeigen. "Das ist nicht wahr, oder?" Ayana deutete auf Aurion, der gerade dabei war, ebenfalls in das Boot zu klettern, in dem sie und Keira saßen. Im selben Moment fing ihr Herz an, wie wild zu schlagen, was Ayana mit allen Mitteln der Kunst versuchte zu ignorieren und wandte sich schnell wieder Keira zu, die ihre Befürchtung jedoch bestätigte. "Doch, ist es aber. Malcom nimmt ihn mit an Land. Er vermutet, dass er eine nützliche Hilfe sein wird. Ist das so schlimm für dich?", erklärte Keira kopfschüttelnd. "Nein, ich meine ja, ach was weiß denn ich... Es ist eigentlich das, dass er mitdarf. Er könnte die Gelegenheit doch nutzen, um zu fliehen. Obwohl, nein, eher nicht. Er hat ja seine Gründe, warum er bestimmt nicht fliehen wird." Ayana warf ihrer Freundin einen schrägen, aber bedeutungsvollen Blick zu. "Hör schon auf damit. Ich soll dir ja noch sagen, wenn wir an Land sind, werden wir uns in Zweiergruppen aufteilen und da ich mit Malcom gehen werde, tja..." Keira deutete grinsend auf den Magier. "SPINNST DU??? Ne, da geh ich doch noch lieber allein. Außerdem, habt ihr ihn schon gefragt?" "Ja klar. Das hat unser lieber Captain übernommen und da blieb ihm wohl keine andere Wahl, als mitzumachen. Du kannst natürlich auch mit einem der Kerle aus der Crew ein Zweierteam bilden, wenn dir das lieber sein sollte." Wieder grinste sie Ayana verheißungsvoll an. Für diese Bemerkung und das komische Grinsen hätte sie Keira am liebsten ins Wasser geschmissen, doch stattdessen beherrschte sie sich und meinte trocken. "Sag mal, was soll dieses ständige Gegrinse?" Keira hakte sich bei Malcom's Arm ein und nachdem er seiner Crew noch einige Befehle für die weitere Vorgehensweise zugerufen hatte, sollte die eigentliche "Mission" starten können, aber..."Nein, NEIN, da mach ich nicht mit." Unbeeindruckt von Ayana's erneutem Protest setzte sich die Crew in Bewegung. Normalerweise hätte Keira zu ihr gehalten, doch da die Idee teils von ihr stammte, blieb ihr wohl keine andere Wahl. Hatte sie etwa im Hinterkopf, ihre Freundin zu verkuppeln? Während die anderen schon ein Stückchen entfernt waren, standen Ayana und ihr "Partner" immer noch schweigend am Strand. Beide wussten wohl nicht so recht, was sie nun tun sollten. "Was stehst du hier noch so rum? Das ist deine Chance um zu fliehen. Ach so, ich versteh schon." Ayana verzog das Gesicht "Was verstehst du schon?" "Na, warum du hier bleibst!" "Ach ja, und das wäre?" "Na ja, gib's doch zu, du bleibst wegen ihr hier!" Ayana sah ihn ein wenig säuerlich an, drehte sich jedoch dann schnell wieder in die andere Richtung. "Du meinst, Keira ist der Grund?" "Ja genau! Und, hab ich recht?" "... ... ...das geht dich doch gar nichts an... ... ..." "Gut, bitte, wie du willst. Deine Reaktion sagt alles. Ich geh jetzt auf jeden Fall! Mach doch, was du willst." Ayana war gerade im Begriff zu gehen, als Aurion etwas unsanft ihre Hand packte und sie zurückhielt. "Hey, was soll das?" "Du solltest hier nicht allein herumspazieren." "Und warum nicht?" Genervt zerrte sie an seiner Hand, um von ihm loszukommen, was jedoch erfolglos blieb. "Hier ist es ziemlich gefährlich für ein hübsches Mädchen, wie dich. Ich kenne diese Insel und glaub mir, sie ist weiß Gott kein Paradies, so wie es auf den ersten Blick scheint." "Spar dir deine Komplimente für jemand anderen auf. Außerdem hab ich keinen Beschützer nötig. ICH nicht!" Warum um alles in der Welt musste er gerade jetzt damit anfangen, sich als ihr Beschützer aufzuspielen? "Ich werde trotzdem in deiner Nähe bleiben.", meinte er gelassen provozierend. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so unglaublich stur sein? Mit den Worten "mach doch, was du willst" machte sich auch Ayana schließlich auf den Weg. Vor lauter Wut hatte sie sogar den Grund vergessen, warum sie überhaupt hergekommen war. Also stapfte sie einfach drauflos und blieb nur ab und zu stehen, um auf das in der Sonne glitzernde Meer zu blicken. Nach etwa einer Stunde hatte sie die Lauferei satt und setzte sich schließlich in den warmen Sand. Aurion ließ sich nur wenige Zentimeter neben ihr nieder und sah sie an. "Was willst du eigentlich? Und bitte, sieh mich nicht so an!" "Ich will dich beschützen. Hab ich doch schon gesagt." "Und ich dachte, ich hätte dir bereits gesagt, dass ich keinen Beschützer brauche. Ich bin doch kein kleines Kind mehr." Am liebsten hätte sie ihm jetzt mal so richtig ihre Meinung gesagt, aber seltsamerweise war sie gerade nicht dazu in der Lage. "Das weiß ich doch, aber stört dich meine Anwesenheit etwa so sehr?" "...äh, eigentlich nicht, aber..." "Aber was?" "...aber...aber...du machst mich irgendwie...irgendwie nervös." "Das merkt man. Aber warum denn?", meinte er lächelnd. "Ich, ich weiß es selbst nicht. Lass mich doch bitte einfach in Ruhe." Enttäuscht wandte er sich ab. Nach einer langen, stillen Zeit ergriff er wieder das Wort. "Weißt du, du hast schon recht. Der Grund, warum ich nicht fliehe ist deine Freundin Keira." Bei diesen Worten zuckte Ayana unwillkürlich zusammen.. Er schien es bemerkt zu haben, sprach jedoch, scheinbar unbeirrt, weiter. "Du verstehst ja, was ich damit sagen will, oder? Allerdings..." "Halt den Mund! Ich bin nicht dumm, du brauchst nicht weiter zu reden." Ohne ein weiteres Wort zu verlieren lief Ayana los. Sie rannte immer weiter und weiter, bis es schließlich dämmerte. Währendessen waren Keira und Malcom immer noch auf der Suche nach der geheimnisvollen Höhle. Sie hatten den ganzen Tag ohne jeglichen Erfolg danach gesucht. Auch seine Männer hatten, als sie sich bei dem ausgemachten Treffpunkt begegneten, keine guten Nachrichten für ihn. "Sollten Ayana und unser Gefangener nicht auch schon längst hier sein?" Verwundert und sichtlich besorgt sah sie Malcom an. "Da hast du nicht ganz unrecht.", stimmte er ihr zu. "Sollen wir sie suchen gehen?" "Nein, das hätte keinen Zweck. Die Insel ist viel zu groß. Sie könnte überall sein. Wir können eigentlich nur abwarten. Es tut mir leid, aber ihr wird schon nichts passiert sein." Während er sprach sprach, legte er seinen Arm um Keira's Schulter. "Ist...die Insel sehr gefährlich?" So langsam wurde sie nervös. "Mach dir keine Sorgen. Wir werden sie schon wiedertreffen." Langsam wurde es immer dunkler und er, Keira und die Crew beschlossen für diese Nacht hier zu bleiben einerseits um Ayana im Morgengrauen zu suchen und andererseits um Feuer zu machen, in der Hoffnung sie würde es sehen und sie finden. "Warum hab ich nur so überstürzt gehandelt? Ich versteh mich einfach nicht mehr! Und jetzt wird es auch noch dunkel." Ohne es wirklich zu merken liefen Ayana Tränen über ihre Wangen. Plötzlich spürte sie, wie jemand mit der Hand über ihr Gesicht strich. Sie schreckte aus ihren Gedanken hoch und sah in ozeanblaue Augen. "Was willst du hier?", fragte sie kühl und wich von ihm zurück. Sie wusste selbst nicht, warum sie sich so benahm. War sie jetzt etwa eifersüchtig? "Darf ich jetzt endlich mal den Satz beenden, den ich vorhin angefangen hab?" "Wenn's unbedingt sein muss." "Anfangs war der Grund, warum ich nicht geflohen bin, wie schon gesagt Keira, aber das ist jetzt nicht mehr so." "Ach ja? Und wie ist es jetzt?" "Da bin ich mir selbst nicht sicher. Eigentlich müsste ich ja sauer auf dich sein und nicht umgekehrt, aber ich bin nicht nachtragend. Kannst du mir dann mal sagen, warum DU auf einmal so sauer auf mich bist? Könnte es vielleicht sein, dass du eifersüchtig bist?" Grinsend sah er sie an. Ayana wurde rot um die Nasenspitze, war aber nicht in der Lage sich wegzudrehen, denn sie merkte erst jetzt, dass sie sich schon wieder hoffnungslos in seinen wunderschönen Augen verloren hatte, die sie geheimnisvoll und vielsagend anfunkelten, was durch das sich im Wasser spiegelnde Mondlicht noch verstärkt wurde. "Und...und wenn es so wäre?" "Dann...würdest du mir bestätigen, was ich schon lange vermute." Wieder lächelte er sie an. "Ach ja? Was vermutest du denn?" Diesmal konnte auch sie sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. "Das, kannst du dir selbst denken." Dabei rutschte er ein Stückchen zu ihr, was sie anscheinend nicht mehr störte. Ayana wusste nicht wieso, aber wie aus heiterem Himmel fing sie an zu weinen und ließ sich in die Arme des jungen Mannes fallen, ohne nachzudenken, was sie da überhaupt tat. Anstatt sie wegzuschubsen, drückte er sie fest an sich. All die Verzweiflung, ihre Sehnsucht nach jemandem der sie liebte und die Angst vor dem, was ihr noch bevorstehen könnte brach mit einem Mal aus ihr heraus. Normalerweise weinte sie vor niemandem, was ihr Stolz schon gar nicht zuließ, aber irgendwie hatte sie sich mit einem Mal nicht mehr unter Kontrolle. "Aurion, ich...ich, es tut mir leid. Ich wollte dir nicht auf die Nerven gehen. Wenn ich nicht gewesen wäre, dann müsstest du das alles nicht ertragen müssen. Es tut mir so leid!" Mit wässrigen Augen und vollkommen aufgelöst sah sie in seine Augen. In diese unbeschreiblich schönen, und geheimnisvollen Augen. "Psst, ist schon gut." Liebevoll strich er über ihr Haar und legte ihr seine Finger auf die Lippen. "Ich bin dir nicht mehr böse deswegen. Jeder macht doch mal einen Fehler. Und jetzt komm, lass uns die anderen suchen gehen." Nur langsam beruhigte sich Ayana von ihrem plötzlichen Gefühlausbruch. Sie löste sich aus seiner Umarmung, wich ein Stück zurück und sah verlegen zur Seite. "Entschuldigung, normalerweise bin ich nicht so und ich hoffe, dass ich du mich jetzt nicht für eine kleine Heulsuse hältst. Darf ich dich um einen Gefallen bitten? Könntest du diese Szene gerade für dich behalten und Keira nichts davon erzählen" "Das geht schon in Ordnung und den Gefallen werde ich dir gerne tun." Er stand auf, bot ihr seine Hand an und zog sie sachte auf die Beine. Beiden war es scheinbar nicht bewusst, aber sie gingen Hand in Hand durch die Dunkelheit. Ayana´s Herz war mal wieder am rasen und diesmal ließ sie den Gedanken zu; sie hatte sich in Aurion verliebt! Die ganze Zeit schon hatte sie es gewusst, nur wollte sie es aus Gründen, die sie selbst nicht verstand, nicht wahrhaben. Aber es lag wohl daran, dass sie genau wusste, dass ihre Liebe wohl unerwidert bliebe und somit würde sie auch niemals den Fluch lösen können. Ihr war außerdem aufgefallen, dass er gar nicht mehr darüber sprach. Vermutlich hatte er vor lauter Keira im Kopf die Aufgabe der Beiden vollkommen vergessen. Auch, wenn er behauptete, dass Keira nicht länger der Grund für seine verweigerte Flucht war. Er konnte doch viel erzählen... "Sag mal, weißt du eigentlich überhaupt noch, was wir noch vor uns haben? Oder denkst du lieber an andere Dinge?" "Was soll denn dieser ironische Unterton? Natürlich weiß ich das noch! Wir tragen die beiden Schicksalsamulette und müssen den Fluch erlösen. Warum sollte ich das vergessen haben?" "Ach, nur so. Lass und weitersuchen." Erst jetzt spürte sie, dass er sie immer noch an der Hand hielt. Erschrocken, über ihr eigenes Verhalten zuckte sie zurück. Wie gerne hätte sie noch länger seine Berührung gespürt, aber der Gedanke daran, dass er es ihre Hand nur genommen hatte, um ihr aufzuhelfen und sie vermutlich nur vergessen hatte wieder loszulassen, ließ sie so reagieren. "Sag mal, bin ich so abstoßend, oder was soll das?" In seiner Stimme lag ein wenig Bedauern. "Nein, aber...aber na ja, ich..." "Schon gut, ich verstehe, was du meinst.", meinte er mit sanfter Stimme und legte wieder seine Finger auf ihre Lippen. Zum zweiten Mal an diesem Tag wurde sie rot. Ayana war auf alles gefasst gewesen, aber nicht auf diese Reaktion. Ihre Stimme schien wie versiegt und schweigend gingen sie weiter. Plötzlich hörte sie ein Geräusch, klammerte sich kurz an seinen Arm, schreckte dann aber wieder zurück. Er konnte sich ein kurzes Lachen nicht verkneifen. "Ayana, ist schon in Ordnung! Du kannst dich ruhig an mir "festhalten". Es stört mich nicht." Sie ersparte sich jeglichen Kommentar zu dieser Aussage. "Seit wann stört ihn das nicht? Ich bin doch an seiner ganzen Situation schuld, vor kurzem war er doch noch sauer auf mich. Ich versteh einfach gar nichts mehr." Es störte sie nicht, sich bei seinem Arm einzuhaken, ganz im Gegenteil, aber solange sie sein Verhalten nicht verstand, oder wollte sie es nicht verstehen? - ihr war es nämlich schon immer schwer gefallen, jemandem zu vertrauen - verhielt sie sich schweigend und sagte ab diesem Zeitpunkt kein Wort mehr. So gingen die Beiden stundenlang auf der Insel umher, als Aurion plötzlich seine Arme um ihren Oberkörper und ihre Füße schlang, etwas in einer Sprache sagte, das Ayana nicht verstand und im nächsten Augenblick schwebten sie über der Insel. "Was, was soll denn das jetzt?", rief Ayana erschrocken und wurde - wie sollte es anders sein? - leicht rot. "Na ja, ich hab mir gedacht, aus der Luft finden wir die anderen schneller. Etwas widerwillig, um nicht zu verraten was sie wirklich dachte, zappelte sie noch eine Weile herum. Hielt dann allerdings still und sah sich nach Keira um. Wieder einmal klopfte ihr Herz so laut, dass sie schon befürchtete er würde es hören. Sie sah ihn an, wie er mit seinen mystischen Augen die Gegend absuchte. Als er ihren Blickkontakt erwidern wollte, wandte sie ihren Kopf ab, als ob sie nur zufällig in sein Gesicht gesehen hätte. Doch wie sie schon geahnt hatte, konnte sie ihn nicht so leicht täuschen. Er wunderte sich kurz über ihre abweisende Reaktion, indem er den Kopf schüttelte, jedoch kein Wort sagte. Die Stimmung zwischen den Beiden schien so angespannt zu sein, dass sie jeden Moment hätte reißen können. "Da sind sie." Ayana schreckte hoch. Er beschleunigte sein Tempo und flog geradewegs auf eine kleine Lichtung, die vor ihnen lag, zu. Dort angekommen landete er vor den erstaunten Augen von Keira, Malcom und seiner Crew. Er setzte sie behutsam ab und wartete geduldig ab, was nun geschehen würde. Im nächsten Augenblick stürzte Keira auf ihre Freundin zu und fiel ihr um den Hals. "Wo hast du gesteckt? Ich hab mir solche Sorgen gemacht!" "Lass mich erst mal los, du erstickst mich ja halb.", meinte Ayana lächelnd und Keira lies sie los. "Gehen wir woanders hin, dann erzähl ich dir, was für einen "wunderbaren" Tag ich heute hatte. So gingen die beiden Mädchen zum Waldrand, setzten sich auf den weichen und warmen Boden und Ayana begann zu erzählen. Kapitel 9 - True Love- Ayana erzählte ihrer Freundin fast alles. Einige Details ließ sie allerdings aus und auch, dass sie inzwischen ihre Gefühle für Aurion zuließ, verschwieg sie. Den Grund dafür kannte sie mal wieder selbst nicht. "Da ist doch noch was, Ayana. Ich merk es doch. Du solltest nur mal deine Augen sehen, wenn du von ihm sprichst." "Was ist denn damit?" "Na sie fangen an zu "leuchten"! Gib's doch zu, du liebst ihn." "... ... ... j a... ... ..." "Warte mal schnell auf mich, ich bin gleich wieder da." Ayana hätte eine bissige Bemerkung oder so etwas in der Art erwartet, aber Keira verschwand einfach wortlos hinter den Bäumen. Nach einigen Minuten des Wartens hörte sie ein Rascheln hinter sich. "Du hast ja ganz schön auf dich warten lassen, Keira. Was hast du denn so lange..." "Entschuldigung, aber ich bin's." "Au...Aurion?" Einen Moment lang schwieg Ayana. "Nein, sag nichts. Keira hat dich geschickt, nicht wahr?" "Stimmt, aber woher...?" " Woher ich das weiß? Ich bitte dich. Ich kenn sie doch.", meinte Ayana lächelnd. Wieder einmal umhüllte die Beiden ein langes Schweigen. "Darf ich dich bitte was fragen?" "Natürlich." "Ähm, tja also...liebst du...liebst du Keira noch?" "Was ist denn das für eine Frage?" "Du hast recht. Verzeih mir. Es geht mich nichts an.", bereute Ayana ihre Worte. "Nein, dass meinte ich nicht. Bist du vielleicht...?" Doch wieder unterbrach sie ihn. "...verliebt in dich?" "Ja genau, dass wollte ich sagen." "Warum... warum willst du das wissen?" Ayana begann zu zittern, als er plötzlich seine Arme um sie legte und sie sanft zu sich zog. Er sah ihr tief in ihre Augen, bis sich schließlich ihre Gesichter immer näher kamen. Seine Lippen legten sich langsam auf ihre, Ayana schloss unwillkürlich ihre Augen und erwiderte seinen unglaublich zärtlichen Kuss. Im selben Augenblick begannen ihre Amulette hell zu leuchten. Ihr Licht erhellte die gesamte Insel - der Fluch schien gebrochen zu sein. Nach einiger Zeit kamen Keira, Malcom und seine Crew auf das sich immer noch küssende Paar zugerannt. Sie ließen voneinander ab und für einen Moment sagte niemand mehr etwas. Keira war die Erste, die ihre Fassung wiederfand. "Ayana, Aurion, ihr...ihr habt es wirklich geschafft!", jubelte sie und auch die anderen folgten ihrem Beispiel. Der eigentliche Grund für den Aufenthalt auf Orfeo war somit erledigt und so machten sich Ayana, Aurion, Keira, Malcom und seine Crew wieder auf den Weg zurück zur Fortuna. Schnell waren die Segel gespannt und der Wind blies heftig dagegen. Das Schiff segelte genau auf den Horizont zu, während Keira und "ihr Captain" nun auch glücklich ganz vorne standen und das taten, was sie schon so lange wollten: sich küssen... Nach einiger Zeit gesellte sich auch das andere Paar dazu. Einige andächtig schweigende Minuten vergingen, in denen keiner der Anwesenden etwas hätte sagen können. Glücklich standen sie nun an der Reling des Schiffbugs und betrachteten das Meer und die Wellen, die sanft gegen das Schiff schlugen. Die Fortuna war wieder unterwegs gen Horizont zu segeln. "Wenn du möchtest, darfst nun auch du zu meiner Crew gehören, Aurion." "Das Angebot nehme ich gerne an.", meinte er und lächelte Ayana dabei an. Epilog Nach einigen Wochen kehrten Ayana und Keira, mitsamt Aurion und Malcom im Schlepptau, zurück in ihre Welt. Sie mussten ihren Eltern, die sich bestimmt schon große Sorgen machten, nun alles erzählen. Die vier beschlossen zusammen zu gehen und da Ayana's Zuhause näher lag war dies ihr erstes Ziel. Erst glaubte weder Ayana's, noch später Keira's Eltern ihren Töchtern auch nur ein Wort und wollten, nachdem sie sie glücklich über das Wiedersehen gedrückt hatten, schon eine Standpauke halten, da sie Aurion und Malcom und alles andere nur für eine Erfindung hielten, doch nur bis zu dem Augenblick, zu dem die Beiden dann erschienen. Sie erklärten den Eltern ihrer Freundinnen die ganze Geschichte und so kam Klarheit in die Angelegenheit. Blieb also nur noch das Problem, das Ayana's und Keira's Eltern ihre Kinder nicht mehr gehen lassen wollten, aber nachdem sie sich darauf geeinigt hatten, bis zu ihrem 18. Geburtstag nur an Wochenenden und in den Ferien ihre Welt zu verlassen, konnte ein schlimmerer Streit vermieden werden. Zum Glück waren gerade noch Ferien und das noch ziemlich lange und schließlich verabschiedeten sich die Mädchen wieder von ihren Eltern und kehrten zurück in die Zeit der Piraten... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)