Alles Ist Möglich von Rikane (Denn niemand weiß, wo die Liebe hinfällt...) ================================================================================ Kapitel 5: Wer will mit wem? Teil 3 ----------------------------------- Im 'Tropfenden Kessel' Tom, der Wirt ließ seinen Blick über die Bar gleiten. An den meisten Tischen saßen Leute und tranken. Noch war keiner dieser Typen zu sehen, die in eine Bar kamen um Trübsal zu blasen. Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Doch in dem Moment ging die Tür vom 'Tropfenden Kessel' auf und ein junger Mann mit strohblonden Haaren betrat die Kneipe. Da es draußen mal wieder regnete, war sein ganzer Mantel klitschnass und auch seine Haare hingen ihm in die Augen, die dadurch fast vollständig verdeckt wurden. Na klasse, dachte Tom, der sieht ja nicht gerade so aus, als ob er die Stimmungskanone schlecht hin war, aber vielleicht täuschte er sich ja und der Kerl würde richtig Stimmung machen. Doch seine Hoffnungen wurden zunichte gemacht. Mit hängendem Kopf schlurfte der Kerl an die Bar und ließ sich auf einen Hocker fallen. Dabei seufzte er und wischte sich die klitschnassen Haare aus dem Gesicht. „Was soll’s denn sein?“ Der Wirt guckte den Mann erwartungsvoll an. „Hmmm...“ Der Mann wischte sich übers Gesicht. „Gute Frage... Was würden sie mir denn empfehlen?“ Der Wirt überlegte kurz. „Um ihrer Stimmung gerecht zu werden... Wie wäre es mit einer ’Stinkenden Hand’?“ Der Mann sah ihn skeptisch an. „Und was ist drin? „DAS wollen Sie gar nicht wissen.“ „OK, dann nehme ich das.“ „Kommt sofort.“ Damit drehte Tom sich um und begann den Drink zu mischen. Völlig erschöpft ließ Draco seinen Kopf in seine Hände rutschen. War das heute wieder ein mieser Tag im Büro gewesen. Wie hatte er sich je beim Ministerium bewerben können? Klar, man konnte schnell befördert werden und verdiente selbst ganz unten auf der Karriereleiter nicht schlecht. Aber war das den ganzen Mist wert, den er jetzt durchmachte? Nein, bestimmt nicht. Aber was sollte er machen? Kündigen würde er auf jeden Fall nicht, oder vielleicht doch? Draco seufzte, warum musste das so kompliziert sein? „Wie siehst du denn aus?“ Draco nahm den Kopf aus den Hände und drehte sich verärgert um. Wenn das jetzt der Potter oder der Weasley war, würden hier Köpfe rollen. Doch es war keiner der beiden, sondern jemand der fast noch schlimmer war. „Fletcher, sieh’ zu, dass du Land gewinnst!“ Damit drehte Draco sich wieder um und wartete auf seinen Drink. Die unhöfliche Begrüßung schien Mundungus aber nicht abzuschrecken. Stattdessen setzte er sich auf den Platz neben Draco und redete munter weiter. „Du siehst furchtbar aus, Draco! Aber ich weiß was du brauchst!“ Draco stöhnte. War ja klar, zu so einem miesen Tag gehörte auch Mundungus Fletcher. „Und was soll das bitte schön sein, was mir helfen sollte?“ Mundungus grinste. „Ein Kessel!“ Draco guckte irritiert. „Warum sollte ein Kessel mir helfen können?“ Mundungus grinste immer noch. War das so schwer zu verstehen? „Ist doch ganz einfach! In einem Kessel kann man allerhand tolle Sachen machen. Aufheiternde Tränke mixen, Heiße Schokolade machen oder FröhlichFix ausprobieren...“ „Du Idiot...“ Draco wollte schon aufstehen, als er sich noch mal zu Mundungus umdrehte. „Was ist denn FröhlichFix?“ Mundungus setzte ein mysteriöses Gesicht auf . „Ach das... Keine Ahnung, was das ist. Ich habe es erst vor kurzem eingetauscht.“ Ein Glitzern erschien in Dracos Augen. „Ist es käuflich?“ Mundungus schien leicht beleidigt. Als ob beim ihm irgendetwas nicht verkäuflich wäre! „Natürlich ist es zu verkaufen, unter einer Bedingung. Du probierst es hier aus, ich muss die Wirkung sehen und gucken, ob es sich lohnt davon noch mehr zu besorgen!“ Draco überlegte kurz. Er wusste, wie absurd dieser Handel war, aber nach so einem Tag war es ihm völlig egal. „OK, aber du nimmst es auch, dann steht unser Deal.“ Auch Mundungus überlegte kurz. „OK, erst das Geld, dann die Ware.“ Gut, dass er heute gerade eine Lohnnachzahlung bekommen hatte, sollst hätte er sich den Kräutermix nicht leisten können. Dann wechselt sowohl das Geld als auch die Ware den Besitzer. Draco machte das kleine Päckchen auf. Sofort flog ihm ein kleiner Zettel entgegen. Er wollte ihn gerade lesen, als Mundungus ihm den Zettel aus der Hand riss und in die Tasche von Dracos Umhang stopfte. „Vergiss den Zettel! Der Kerl, der mir das verkauft hat, hat mir erklärt, wie das geht: Einfach nur in ein Getränk mischen, kurz warten und dann trinken.“ In dem Moment kam Dracos Drink. Ein recht übelriechender Drink. Während Draco leicht angewidert das Gesicht verzog, schien Mundungus das nicht zu stören. „Tom, einen Feuerwhiskey.“ Tom nickte und holte die Flasche. Nachdem auch Mundungus seinen Drink vor sich hatte, begann Draco damit ein bisschen Pulver in jedes Glas zu schütten. Doch Mundungus gab seinen Händen jedes Mal einen Stoß, so dass noch mehr Pulver in die Gläser rieselte. Trotzdem blieb noch etwas übrig. Draco atmete noch mal tief durch, dann prostete er Mundungus zu und trank das Gemisch mit einem Zug aus. Mundungus tat es ihm gleich. Erst schmeckte er nur das widerwärtige Getränk, dann aber breitete sich ein warmes Gefühl in seinem Bauch aus, welches bald seinen ganzen Körper erfüllte. Nachdem er das warme Gefühl eine kurze Zeit genossen hatte, drehte er sich Mundungus zu. Auch dem schien es bestens zu gehen, denn er hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht. „Wirkt, oder Draco?“ Dabei wurden Mundungus’ Augen glasig und auch Dracos Augen wurden immer glasiger. Das störte aber keinen der beiden. Sie verzogen sich lieber in den hinteren Teil des Raumes, um dort munter weiter zu plaudern. „Nun, erzähl’ mal Draco, warum wolltest du diesen Kräutermix überhaupt? Du sahst ziemlich fertig aus.“ Draco nahm noch einen Schluck von seinem Getränk und begann dann mit dem Finger vor Mundungus’ Gesicht rumzufuchteln.“ Du weißt ja sicher, dass ich im Ministerium arbeite, oder? Genauer gesagt in der Abteilung für die Beseitigung von magischem Ungeziefer an öffentlichen Orten. Ich weiß, das hört sich furchtbar an, aber dort soll man anscheinend die besten Möglichkeitenhaben , um es ganz nach oben zu bringen. Dort ist nie viel los, wenn man im Außendienst ist. Ich bin aber seit einem halbem Jahr dem Innendienst zugeteilt und habe deshalb mehr zu tun, als alle im Außendienst zusammen. Der einzige Lichtblick des Tages ist die Sekretärin meines Chefs, Alberta. Lass dich nicht vom Namen täuschen. Sie ist das wunderschönste Wesen, was ich jemals gesehen habe, fast... Aber dazu kommen wir später. Auf jeden Fall finde ich Alberta richtig... toll? Scharf? Ach, wie auch immer du das ausdrücken würdest. Ich wollte mich schon immer mal mit ihr verabreden, aber ständig lässt sie mich abblitzen. Jedes Mal. Und rate mal wobei ich sie heute erwischt habe? Sie hat sich doch tatsächlich mit meinem Vorgesetzten verabredet. Mit DEM! Der Kerl ist so hässlich, dass alle Spiegel in seiner Umgebung zerspringen, aber die geht doch tatsächlich mit ihm aus. Mit DEM!!!“ Draco hatte sich mit der Zeit richtig in Rage geredet, so dass Mundungus ihn jetzt erst mal bremsen musste. „Ganz ruhig, Draco! Ich versteh schon was du meinst. Das ist richtig fies. Aber es ist doch nicht nur deswegen, oder? Da steckt noch mehr hinter, oder?“ Dracos Augen waren nun schon extrem glasig. Er selbst schien das nicht zu bemerken, sondern nahm noch einen Schluck von seinem Drink und erzählte weiter von seinem Leid. „Ja, da ist noch was oder besser gesagt jemand... Ginny...“ Mundungus, der gerade einen Schluck von seinem Drink genommen hatte, spuckte diesen nun wieder quer über den Tisch aus. „WAS??? Ginny Weasley?“ Doch Draco hört ihm schon gar nicht mehr zu, sondern gab sich schon seinen Tagträumen von Ginny hin, die ihm einen zufriedenen Seufzer machen ließen. „Aber ihr Bruder und sein bester Kumpel würden dich umbringen, das muss dir klar sein!“ Das schien Draco aus seinen Träumen zu reißen und er machte wieder ein griesgrämiges Gesicht. „Das ist mir schon klar, aber selbst ohne Potter und Weasley habe ich schlechte Karten, da sie mich scheinbar auf den Tod nicht leiden kann! Passiert nur mir so was? Oder ist dir das schon mal passiert?“ Mundungus grinste erst, dann bekamen seine auch schon glasigen Augen einen verträumten Ausdruck. „Ja, mir ist das auch schon mal passiert... Du kennst doch sicher Rolanda Hooch, oder?“ Erst machte Draco ein ungläubiges Gesicht, dann fing er lauthals an zu lachen. „Ich fasse es nicht, Du Mundungus mit der Rolanda Hooch, meiner alten Fluglehrerin! Wie bist du denn an die Schabracke gekommen?“ Mundungus schaute ihn nur ungläubig an. „Wie kommst du denn auf Schabracke? Sie ist mit ihren wirren Locken und ihrer rauen Art der wundervollste Mensch, dem ich je begegnet bin...“ Mundungus erzählte noch munter weiter von seiner tollen Rolanda. Doch Draco konnte ihm nicht mehr zu hören, da ihm plötzlich schwarz vor Augen wurde und ein leises Surren in seinem Kopf entstand. „Draco? Komm schon, wach auf!“ Schwerfällig hob Draco den Kopf und versuchte sich umzusehen. Wo war er denn gelandet? Er lag auf irgendetwas hartem und über ihm war eine schräge Decke, wer hatte ihn denn in ein Zimmer gebracht? Plötzlich poltert irgendetwas über ihn. War da jemand auf dem Dach? Langsam konnte er wieder besser sehen und erkannte auch mehr von seiner Umgebung. Das hier war kein Zimmer des 'Tropfenden Kessel's, nein, er lag unter der Treppe auf irgendwelchen Paletten und Kisten! „Draco?“ Wer redete denn da mit ihm? Ruckhaft setzte er sich auf und taumelte auch schon fast wieder zurück, da sein Kopf so schmerzte. „Draco, alles in Ordnung?“ Als er sich zu der Stimme umdrehte, stutzte er. „Cho Chang?“ Cho Chang arbeitete ebenfalls im Ministerium, aber in einer anderen Abteilung. Sie sahen sich ab und zu in der Kantine und unterhielten sich dann ein bisschen. Sie lächelte. „Ja.“ Dann sah sie besorgt aus. „Was ist passiert?“ Auf ein Mal nahmen seine Augen wieder einen glasigen Ausdruck an und er begann wieder zu grinsen. „Nichts ist passiert, fast nichts... Weißt du, ich habe mit Mundungus so eine Kräutermischung ausprobiert. Die ist ganz toll, davon bekommt man gute Laune. Aber ich glaube, da ist irgendetwas schief gegangen.“ Cho wurde noch ein Stück besorgter. „Weißt du denn was schief gegangen sein könnte?“ Trotz der ernsten Lage hörte Draco nicht auf zu grinsen. „Nö, aber ich hab da in meiner Tasche s einen Zettel.“ Cho seufzte. Das bedeutete wohl das sie ihn rausholen sollte. Vorsichtig durchsuchte sie die Taschen seines Umhangs und fand tatsächlich einen Zettel. Schnell entfaltete sie ihn und begann zu lesen. Lieber Trübsinniger! Sie sind gerade kurz davor FröhlichFix einzunehmen. Deswegen einige Hinweise: 1. Nur geringe Mengen einnehmen, da sonst wiederholt und über mehrere Stunden verteilt neue Wirkungsphase ereignen können und glasige Augen die Folge wären. 2. Nicht mit dem Getränk ’Stinkende Hand’ mischen, da es zu Müdigkeit führen kann. Nun wissen Sie alles Wissenswerte über FröhlichFix. Nun viel Vergnügen bei der Einnahme und dessen Wirkung. Dr. Tongos Domas In einer krakeligen Handschrift stand noch darunter: Einfach mischen, trinken und fröhlich werden Cho warf noch mal einen Blick auf Draco und guckte dann noch mal auf den Zettel. „Lass mich raten, du hast eine ’Stinkende Hand’ getrunken?“ Draco überlegte kurz. „Hmmm... Keine Ahnung, ist ja sicher auch nicht mehr so wichtig, oder? Weißt du, ich habe mich vorhin so ganz nett mit Mundungus unterhalten. Wusstest du, dass Mundungus in unsere alte Fluglehrerin, die Hooch, verschlossen ist?“ Cho schaute sich Draco noch einmal genau an. Nein, den könnte sie nicht hier lassen, am besten wäre es, wenn sie ihn nach Hause bringen würde. „Nee Draco, das wusste ich noch nicht, aber wie wär’s, wenn ich dich nach Hause bringen würde?“ Mit schiefen Kopf und dem Blick eines Kindes guckte er sie an. „Nö, keine Lust. Und in wen bist du verliebt?“ „Das ist jetzt glaub ich nicht so passend, komm ich bring dich erst mal nach Hause und dann erzähl’ ich dir das mal, wenn wir uns in der Kantine treffen.“ Musste ja nicht sein, dass sie es ihm im 'Tropfenden Kessel' erzählte, wo praktisch jeder zu hören könnte. „Nein, erzähl’s mir jetzt!“ Diesen komischen Kräutermix sollte man verbieten, der macht ja selbst aus den vernünftigsten Menschen quengelnde Kinder. „Ich erzähl’s dir später.“ „Nein, jetzt!“ „Später!“ “Jetzt!“ „Später!“ „Jetzt!“ Cho gab auf. „Wenn ich es dir jetzt sage, kann ich dich dann nach Hause bringen?“ Dracos Augen leuchteten. „Ja!“ „OK...“ Cho atmete tief durch. „Ehrlich gesagt ist mir das fast peinlich. Erinnerst du dich noch an unsere drittes Schuljahr in Hogwarts? Da hatten wir doch einen diesen Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste, Remus Lupin. Ich fand ihn damals schon toll, doch in letzter Zeit habe ich ihn noch ein paar Mal gesehen und habe mich dann in ihn verliebt, dabei ist er fast 20 Jahre älter als ich. Aber das erzählst du bitte keinem, OK?“ Draco saß mit offenem Mund da und nickte nur. „Na dann, lass uns gehen, auf dem Weg müssten nur kurz bei Marietta vorbei schauen, um Bescheid zu sagen, dass ich kurz weg bin.“ Sie hielt ihm die Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Als sie es nach ungefähr vier Versuchen geschafft hatte, ihn auf die Füße zu bringen, torkelten sie zusammen erst in Richtung Schankraum und dann langsam zu Draco nach Hause. Im 'Tropfenden Kessel' Während Cho versuchte Draco aus dem 'Tropfenden Kessel' nach Hause zu bringen, stand Harry auf der Treppe, unter der Draco gerade noch gelegen hatte. Und seinem Gesichtsausdruck nach sah er nicht gerade glücklich aus. Eher das ganze Gegenteil von glücklich. Er sah aus, als könnte er jeden Moment platzen so viel Eifersucht war in ihm drin. Wie konnte Draco es wagen? Wie konnte er sich an seine Cho ranmachen? Und auch noch mit einer so billigen Masche? Jeder konnte sich unter eine Treppe legen und darauf warten, dass eine schöne Frau vorbei kam, da gehört doch wohl nichts zu... Warum war er nicht auf die Idee gekommen? Dann würde Cho jetzt ihn nach Hause bringen und nicht Draco. Verdammt!!! Harrys Hände krallten sich am Geländer fest. Dem würde er noch was erzählen, keiner machte sich ungeschoren an seine Cho ran. Immerhin versuchte er seit der 4. Klasse ihr seine Liebe zu gestehen. Und er würde es noch machen, noch diese Woche! Das hatte er sich gestern Abend geschworen. Er konnte es immer noch nicht fassen. Da legt der Kerl sich unter eine Treppe und simuliert ein bisschen und schon kommt Cho daher, kümmert sich um ihm, fummelt sogar noch in seiner Jacke rum und bringt ihn auch noch nach Hause. Und in zehn Minuten liegen die beiden vermutlich schon in der Kiste! Nein! So weit durfte es nicht kommen! Das musste er verhindern. Und er würde es verhindern! Jetzt brauchte er nur noch einen vernünftigen Grund, um um 11 Uhr abends bei ihr beziehungsweise bei Draco vor der Tür stehen zu können. Da wäre die nächste Frage, zu wem sollte er gehen. Zu ihm oder zu ihr? Hmmm, das war eine gute Frage. Vermutlich sollte er erst mal zu ihm gehen und wenn sie nicht da ist, haut er ihm einfach so eine rein, was sowieso noch fällig ist, da er sich an Cho rangemacht hatte. Dann wäre die Draco-Gefahr erst mal gebannt. Aber er müsste dann trotzdem noch zu Cho um sicher zu gehen, dass dort kein anderer Kerl war. Genau, so würde er das machen! Doch bevor Harry seinen Plan umsetzen konnte, musste er erst mal vorsichtig seine Fingernägel aus dem Geländer befreien, die sich in seiner Wut richtig in das Geländer hineingebohrt hatten. Als er das dann endlich geschafft hatte, machte er sich voller Tatendrang und Eifersucht ans Werk. Und manche Leute meinten, er wäre schon bald krankhaft eifersüchtig! Im 'Tropfenden Kessel' Es war als läge ein Fluch auf dem 'Tropfenden Kessel'. Denn kaum betrat Remus den 'Tropfenden Kessel', hatte er auch schon schlechte Laune. Meistens lag es an den Leuten, die er hier traf. Heute waren es Padma, Hermine und Severus. Es sollte eine Art Krisentreffen werden, das Thema war das, was sie jetzt zur Zeit alle beschäftigt. Sie waren auch schon alle da, auch wenn Severus nicht so aussah als ob er gerne hier wäre. Aber warum war er dann gekommen? Obwohl das eigentlich klar war, es war ein Grund Hermine zu sehen. Und so war der liebeskranke gockel vermutlich schon als Erster hier gewesen. Während sich Remus zu einem nicht allzu unfreundlichen Gesicht bemühte, ging er auf den Tisch zu. „Hallo.“ Remus versuchte zu lächeln und setzte sich dann zu Hermine, Padma und Severus. „Sie reden ja heute wieder wie ein Wasserfall, Lupin!“ Severus schien genauso gute Laune zu haben wie er, das konnte dann ja heiter werden. Er und ein schlecht gelaunter Feind aus ihrer Schulzeit. Das konnte witzig werden. Ohne weiter auf diesen Kommentar einzugehen, setzte Remus sich schweigend auf seinen Platz. Dann schien Hermine das Krisentreffen zu eröffnen. „Also, da wir jetzt ja alle da sind, können wir jetzt ja anfangen. Es ist sicher allen hier klar, worum es geht. Und? Hat jemand eine Idee, wie wir dieses Problem lösen können, da ich vermute, dass niemand vorhat dieses Versprechen zu erfüllen, oder?“ Einstimmiges Nicken beantwortete ihre Frage. Doch so richtig schien niemand eine Idee zu haben. So versank erst mal alles in nachdenkliches Schweigen. Doch während sich die anderen Drei anscheinend wirklich mit ihrem Problem befassten, war Remus mir seinen Gedanken ganz woanders. Hoffentlich dauerte das hier nicht allzu lange, er hatte sich noch mit Tonks verabredet. Er seufzte beim Gedanken an sie. Diese Hochzeit konnten sich die alten Herren an die Backe schmieren. Da machte er nicht mit, er hatte ja seine Tonks. Auf einmal schnippte jemand vor seinem Gesicht herum. Sowohl das Geräusch als auch diese Bewegung lösten ihn aus seiner Starre. „Was?“ „Wir haben hier etwas wichtiges zu besprechen und Sie schlafen mit offenen Augen, Lupin. Könnten Sie jetzt bitte aufpassen, ich wollte nicht mein ganzes Leben hier verbringen!“ Mürrisch nahm Severus einen Schluck von seinem Getränk. „Dann können wir ja weitermachen.“ Padma, die Remus anscheinend wachgeschnipst hatte, setzte sich wieder richtig hin. Dann ergriff Hermine das Wort. „Also, was tun wir nun gegen unser Problem?“ „Es einfach ignorieren? „Wenn Sie keine sinnvollen Ideen haben, können Sie auch still sein!“ Mit zuckersüßem Lächeln schaute Padma Severus an. Severus aber schaute sie nur mit bösem Blick an. Doch Padma ließ sich nicht provozieren und lächelte ihn munter weiter an. Dem schien aber gleich der Geduldsfaden zu reißen, was deutlich an einer pochenden Ader an seiner Stirn erkennbar war. Jetzt hieß es eingreifen, wenn Hermine hier nicht gleich ein größeres Blutbad sehen wollte. Also versuchte Hermine erst mal Padma dazu zu bewegen aufzuhören zu grinsen und danach musste Severus beruhigen, was aber erstaunlich einfach war. Es war einfacher als Padmas Grinsen verschwinden zu lassen. Doch während Severus und Padma sich gerade fast angefallen hätten, war Remus oder besser gesagt seine Gedanken und Augen schon wieder ganz wo anders. Dort hatte Tonks sich nämlich gerade hingesetzt und Remus versucht mit wilden Handzeichen ihr klarzumachen, dass er gleich kommen würde. Kaum hatte die das verstanden, drehte er sich wieder um und sah in drei vorwurfsvoll Gesichter. Snape schüttelte verzweifelt den Kopf und Remus war sich ziemlich sicher, dass es nicht gespielt war. "Das sie nicht einmal ernst bleiben können, Lupin." Langsam konnte Padma es nicht mehr hören: "Können Sie nicht einmal aufhören auf ihm rumzuhaken?" Severus zog die Augenbraue hoch. "Wenn er mir immer wieder Anlass dazu gibt?" "Wie wär's, wenn Sie sich einfach mal mehr beherrschen würden?" Padma hatte anscheinend das Ziel Snape bis auf's Blut zu reizen. Und anscheinend hatte sie das auch bald geschafft. Also musste Hermine schon wieder schlichten. "Leute, kommt runter! Trinkt noch was! Und Remus, Sie drehen sich gleich wieder zu uns! Außerdem würde ich sagen, dass wir uns nun mit unserem Problem beschäftigen." Also wurden alle still und überlegten. Doch auch nach 15 Minuten schien niemand von eine Idee zu haben. Padma seufzte. „Ich weiß, dass wir es alle nicht wahr haben wollen, aber was machen wir, wenn der Zauber wirklich gewirkt hat? Vielleicht sollten wir das akzeptieren...“ Der Meinung schien Remus nicht zu sein. „Das werd’ ich bestimmt nicht tun! Ich werde doch nicht irgendeinem dummen Versprechen meines Vater folgen, was der auch noch besoffen gemacht hat. So weit kommt’s noch! Außerdem habe ich jemanden, kann ja gut sein, dass ihr ohne so was niemanden findet, aber ich habe jemanden und den werde ich nicht hergeben! Also ich werde diesem Mist auf gar keine Fall nachgeben!“ Von dieser Rede immer noch vollkommen sprachlos schauten Padma und Hermine Remus mit großen Augen an. Einzig Snape schien diese Rede nicht zu beeindrucken. „Ausnahmsweise teile ich Lupins Meinung und da so zwei wichtige Teile fehlen um das Versprechen zu erfüllen, würd ich sagen, dass wir weitere Diskussionen und so „begnadete“ Lösungsvorschläge auf das nächste Treffen verschieben. Also dann, schönen Tag noch.“ Ohne ein weiteres Wort stand Severus auf und ging zum Ausgang des 'Tropfenden Kessel'. Immer noch vollkommen sprachlos versuchte Padma ihn irgendwie aufzuhalten, doch er war noch schneller weg gewesen als sie hatte den Arm ausstrecken können. So hatte sich dieses Treffen also von selbst beendet . Deshalb sah Remus auch keinen Grund mehr sitzen zu bleiben, verabschiedete sich kurz und eilte dann zum Tisch von Tonks. Dort ging er ihr mit offenen Armen entgegen , doch er hielt inne, als er Tonks' ernstes Gesicht sah. Tonks' war nicht oft ernst, doch wenn sie dies war, war sie es nicht ohne Grund. "Tonks, alles in Ordnung?" Noch bevor er einen Schritt vorwärts machen konnte, war Tonks aufgestanden und ging auf ihn zu. "Remus, ich will dir nicht weh tun, aber es ist aus..." Bevor er irgendwas machen konnte, war Tonks schon fast an ihm vorbei. Er hörte nur noch von ihr: "Es tut mir leid, Remus, ich wollte dir nicht weh tun..." Dann ging sie langsam aus dem 'Tropfenden Kessel' ohne sich auch nur noch ein Mal umzudrehen und ließ den völlig verwirrten Remus zurück... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)