Alles Ist Möglich von Rikane (Denn niemand weiß, wo die Liebe hinfällt...) ================================================================================ Kapitel 10: Den Wahnvorstellungen sei dank! ------------------------------------------- In Hogwarts Müde und überarbeitet guckte Rolanda erst auf ihren Schreibtisch, dann auf ihre Uhr. Halb 11. Himmeldonnerwetter noch mal! Sie war Fluglehrerin! Warum zum Teufel musste sie so viel Papierkram machen? Sie sollte ihren Schüler das Fliegen bei bringen und hier nicht den Bürohengst machen. Und es war ja nicht mal so, dass das hier, was sich gerade auf ihrem Schreibtisch abspielte, ein Ausnahmefall war! Das war ja immer so! Sie konnte echt froh sein, dass ihr schon verdammt lange niemand mehr vom Besen gefallen war, sonst hätte sie nämlich erst richtig viel Papierkram zu erledigen. Seufzend richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren Schreibtisch, auf dem sich so gut wie alles stapelte. Klassenbücher, Jahresberichte, lose Blätter mit Zwischennoten, Schülerakten und Post. Apropos Post. In ihre heutige Post hatte sie noch gar nicht reingeguckte, sollte sie vielleicht mal tun. Dann konnte sie sich immerhin mal etwas Neues angucken, denn alle anderen Sachen auf ihrem Schreibtisch hatte sie sich mindestens schon einmal angeguckt ohne jedoch etwas daran zu machen. Also, die Post... Wo hatte sie die denn gelassen? Nachdem sie ein bisschen gewühlt hatte, fand Rolanda tatsächlich ihre Post. Die ersten drei Briefe konnte sie gleich entsorgen, da es nur Werbung war. Doch auf dem Umschlag des vierten Briefes waren keine Werbebanner. Deshalb öffnete sie ihn gleich, ohne auch nur auf den Absender zu gucken. Auch bei dem Brief selbst achtete sie nicht viel auf den Absender. Doch spätestens nach der ersten Zeile wurde sie stutzig. Verehrter Severus, unser erstes Treffen war sehr schnell zu Ende, was ich sehr bedauert habe. Deshalb würde ich dich gerne zu einem weiteren Treffen einladen. Ich hoffe, dir passt nächsten Samstag um 18.30Uhr im 'Tropfenden Kessel'. Ich freue mich auf unser Wiedersehen. Rolanda war noch vollkommen verwirrt. Sie musste den Brief noch zweimal lesen, bevor sie erfasst hatte, was in diesem Brief stand, der ganz bestimmt nicht für sie war. Das machte jedoch gar nichts. Dieser Brief war für Severus. Und was für ein Brief das war! Doch welche Frau würde mit dem Typ weggehen? Das würde sie ja mal interessieren. Denn die Frau musste ja entweder blind oder ziemlich schräg sein, dass sie mit Severus ausging. Aber das würde sie rauskriegen... Sie grinste fies und las sich den Brief noch mal durch, dann griff sie zu ihrem Zauberstab und ließ mit einer kleinen Bewegung die Uhrzeit verschwinden. Sie würde Severus einfach ein bisschen später kommen lassen, sie selbst würde zur vorgeschlagenen Zeit der Frau da sein und die Frau mal ein bisschen aushorchen. Doch wie viel Zeit brauchte sie? Eine halbe Stunde würde wohl reichen, oder? Doch, das müsste reichen. Dann griff sie zur Feder und ergänzt die bis eben noch fehlende Zeit. Dann verschloss sie den Brief wieder. Beim Verschließen fiel ihr jedoch auf, dass auf dem Brief gar kein Absender stand. Das war ihr vorhin bei Öffnen gar nicht aufgefallen. Das war ja seltsam... Doch für ihren Plan war es sogar noch besser, so konnte Severus keine Antwort schicken und der Schwindel konnte nicht auffliegen. Doch wie kam der Brief jetzt zu Severus? Sollte sie eine Eule schicken? Nein, das war ihr jetzt zu viel Aufwand, außerdem wollte sie jetzt nicht mehr zum Eulenturm laufen. Sie könnte den Brief auch einfach vorbei bringen. Severus war bestimmt noch auf, der arbeitete doch noch immer so lange in seinen Kerkern. Immer noch grinsend nahm Rolanda den Brief und ging zu den Kerkern. Man konnte Severus die Verblüffung wirklich ansehen. Aber das war verständlich, sehr oft bekam er um diese Uhrzeit keinen Besuch mehr hier. Und wenn dann nicht von ihr. Er hatte auch erst noch mal blinzeln müssen, als sie in der Tür gestanden hatte. Es war einfach ein zu seltsames Bild gewesen, wie sie mit ihrer Sturmfrisur und dem schwarzen Umhang plötzlich hier der Tür gestanden hatte. Langsam erholte sich Severus von seiner Überraschung. "Was wollen Sie denn hier?" Rolanda lächelte. Also wenn das hier bislang noch nicht schräg genau war, dann war es das jetzt. Rolanda Hooch hier, in seinem Kerker und sie lächelte. Das konnte eigentlich nur ein Traum sein. Und ehrlich gesagt, kein besonders schöner... Während Rolanda antworte, ging sie an seinen Regalen entlang und schaute sich den Inhalt der Reagenzgläser und Behälter an. "Ich wollte Ihnen diesen Brief runterbringen, der wurde leider zu mir gebracht." Dann blieb sie vor einem Regal stehen. Aus seiner Position konnte er nicht erkennen, ob sie sich etwas genauer anschaute oder ob sie sich einfach vor etwas ekelte und den Blick einfach nicht abwenden konnte. Immer noch mit dem Rücken zu ihm hielt sie den Brief zwischen Finger hoch, so dass Severus ihn sehen konnte. Er wusste wie ein Brief aussah, sie musste ihm den Brief nicht zeigen. Sie könnte ihm den Brief einfach geben und wieder verschwinden. Doch anstatt zu ihm zu kommen, hielt sie den Brief weiter hoch und wedelte mit ihm. Sollte er ihn sich jetzt holen kommen? Langsam begann er sich zu fragen, was da so Interessantes im Regal war. Aber eigentlich konnte ihm das auch egal sein... Murrend ging auf sie zu und nahm ihr den Brief ab, um sich dann umzudrehen und zu seinem Labortisch zurückzugehen. Diesen Moment nutze Rolanda, um sich schnell etwas aus dem Regal zu nehmen und sich dann zu Severus umzudrehen. Der war jedoch total in den Brief vertieft, den er gerade geöffnet hat und nun las, anscheinend genauso verblüffte wie Rolanda, als sie ihn das erste Mal gelesen hatte. Bei ihm war das Ganze aber noch ein bisschen extremer, denn er bewegte sich so gut wie gar nicht. Er stand einfach nur da und ging mit den Augen immer wieder die Zeile durch. Und so bemerkte er auch nicht, wie Rolanda mit ihrer Diebesbeute aus dem Regal den Kerker verließ. Erst als sie schon lange weg war, schaute er auf und fragte sich, wo sie geblieben ist. Im 'Tropfenden Kessel' Schon zum zweiten Mal stand Remus vor der Tür des Veranstaltungsraumes und zögerte noch einzutreten. Diesmal jedoch nicht, weil er nicht wusste, ob er an der Gruppe teilnehmen sollte. Diesmal prüfte er zum achtzehnten Mal seinen Anzug und sein Aussehen. Er freute sich schon die ganze Woche auf dieses Treffen und hatte sich sogar unbewusst ein bisschen herausgeputzt. Naja, herausgeputzt war vielleicht das falsche Wort, er hatte nur einfach Sachen ohne Flicken herausgesucht. Doch trotzdem war er nervös. Noch einmal guckte er neben sich in die Glasscheibe, um sein Spiegelbild zu betrachten. Er sollte nun wirklich reingehen. Carry war zwar noch nicht da, das hieß der Kurs würde auch noch nicht anfangen, aber sie musste ja nicht schon wieder sehen, wie er vor der Tür stand und nicht wusste, ob er reingehen sollte oder nicht. Auch wenn es diesmal aus völlig anderen Beweggründen war. Die Entscheidung, ob nun reinging oder nicht, wurde ihm dann aber abgenommen, als er Schritte auf der Treppe hörte. Er konnte nicht sehen, ob es Carry war oder jemand anderes. Doch er zog es vor hier nicht so vor der Tür stehend gesehen zu werden. Also griff er schnell nach der Klinke und betrat den Raum, in dem schon ein paar andere Mitglieder der Gruppe warteten. Nach dem er einmal durch den Raum geguckt hatte und allen nett zugelächelt hatte, blieb sein Blick an Bellatrix hängen, und an dem Platz neben ihr. Und er hatte sich auch schon sie anlächelnd in Bewegung gesetzt, um zu ihr zu gehen, als auf einmal Linus aufsprang. "Remus, neben mir ist noch ein Platz frei!" Er hätte im Boden versinken können, doch als er einen kurz Blick auf die Anderen warf, schien sie der plötzliche Ausruf von Linus gar nicht zu stören. Aber als er dann zu Bellatrix guckte, sah sie ihn amüsiert und mit fragend hochgezogener Augenbraue an. Dann schaute er mehrmals zwischen Bella und Linus hin und her. Linus schaute ihn immer noch strahlend an und zeigte immer wieder auf den Platz neben ihm. Er konnte wohl nicht anders, er musste sich wohl oder übel neben Linus setzen. Er würde sich ja eigentlich viel lieber neben Bellatrix setzen. Egal, neben wen er sich setzen sollte, er sollte sich langsam entscheiden, denn er stand jetzt schon eine ganze Weile mitten im Raum, den Fuß schon zum nächsten Schritt angesetzt und machte gar nichts. Im Augenwinkel sah er schon wie Linus zu seinem nächsten Ruf ansetzte und bevor er dies tun konnte, setzte Remus sich lieber in Bewegung und ging auf Linus zu. Der strahlte über das ganze Gesicht. Und kaum hatte Remus sich hingesetzt und Linus zu reden begonnen, da bereute Remus es, sich nicht neben Bellatrix gesetzt zu haben. Denn Linus laberte ihn die ganze Zeit zu und piekste ihn ab und zu. Wie er das die nächste Stunde aushalten sollte, wusste er noch nicht. In dem Moment ging die Tür auf und Igor betrat, gefolgt von Rita, den Raum. Auch die beiden lächelten alle freundlich an und setzten sich auf ihre Plätze. Rita vor ihn, neben Agnes, und Igor schräg hinter Miriam. Nun waren sie fast vollständig. Es fehlten nur noch Alphard, Even und Carry, die polterte allerdings noch im selben Moment in den Raum und lachte alle fröhlich an. "Hallo, alle zusammen!" Nachdem sie ihre Tasche auf dem Tisch vorne abgestellt hatte, richtete sie sich auf und warf einen Blick in die Runde. "Noch sind zwar nicht alle da, aber ich denke, wir können schon anfangen, oder?" Die Antwort war einstimmiges Nicken der Teilnehmer. Und Carry hatte auch schon wieder den Mund aufgemacht, um fortzufahren, als wieder die Tür aufging. Vollkommen aus der Puste stolperte Even in den Raum. Und während er wieder zu Atem kommen wollte, schaute der gesamte Kurs ihn erwartungsvoll an. "Entschuldigt... die Verspätung... aber ich war noch Bier..." Als Bekräftigung seiner noch nicht vollständigen Aussage hielt er ein Butterbier hoch, merkte jedoch gleich, dass das ein Fehler gewesen war. Vorwurfsvoll schaute Carry ihn an. "Du kennst die Bedingung: Kein Butterbier bei den Treffen. Also, dürfte ich das Bier haben?" Schicksalsergeben seufzte er und gab Carry das Butterbier, die ihn daraufhin gütig anlächelte und auf die Stuhlreihen zeigte. Even erkannte den Wink und begab sich auf einen der Plätze der hintersten Reihe, hinter Remus. Da fiel er anscheinend sofort wieder in seinen schlafähnlichen Zustand. Nachdem Carry das Butterbier weggestellt hatte, lehnte sie sich vorne gegen den Tisch, der dabei ächzend Geräusche von sich gab, und legte die Hände aneinander. "Gut, dann können wir ja jetzt anfangen..." Doch sie kam schon wieder nicht weiter, da Miriam die Hand hob. Seufzend nickte Carry ihr zu. Schüchtern lächelte Miriam und zeigte dabei auch den Platz neben ihr. "Ich wollt fragen: Wir?" Erst schauten sowohl Carry als auch alle anderen Leute im Raum sie nur fragend an, doch dann schien Carry zu verstehen, wahrscheinlich aber auch nur, weil Miriam auch noch auf den Stuhl neben sich gezeigt hatte. "Alphard kann an unserer Gruppe leider nicht mehr teilnehmen, da er von seinem Bruder ins St.-Mungo-Hospital gebracht wurde und sie ihn dort auf die geschlossene Station gebracht haben, dort wollen sie ihn anscheinend nicht so schnell entlassen. Sonst noch irgendwelche Fragen?" Doch die Art wie sie danach fragte, machte schon irgendwie klar, dass sie jetzt keine Fragen mehr haben wollte, sondern einfach nur anfangen wollte. Doch anstatt noch eine Frage zu stellen, stand Miriam auf und setzte sich zu Agnes und Rita, anscheinend wollte sie da nicht allein sitzen bleiben. Nachdem sie das getan hatte, lächelte Carry und wandte sich der Gruppe zu. "Dann lasst uns anfangen. Diesmal sind ja keine Neuen dabei, also können wir uns die Vorstellungsrunde heute sparen. Gut, fangen wir mit der heutigen Übung an. Ihr werdet euch in Zweiergruppen aufteilen und euch gegenseitig eure Geschichte erzählen. Warum ihr hier seid, warum ihr Hilfe sucht. Ich denke, dass ist ganz simpel, oder?" Remus musste unbedingt zu Bellatrix, sie war hier die einzige, der er hier seine Geschichte erzählen wollte. Er beschloss Linus diesmal zu ignorieren, obwohl dieser sich schon zu ihm gedreht hatte. Also drehte Remus ihm schnell den Rücken zu und stand auf, um zu Bellatrix zu gehen, doch leider schien dieser Pseudo-Ludovic genau das Selbe zu wollen, da er nur ein paar Plätze weiter saß. Er musste den Typ irgendwie ablenken, sich an ihm vorbeimogeln und sich dann zu Bellatrix setzen. Ein perfekter Plan und er wusste auch schon, wie er den Typ ablenkte... " Ludo, da ist Catriona McCormack!" Remus' Ausruf hatte auch den gewünschten Effekt, denn der Kopf des Pseudo-Ludovic wirbelte in die angezeigte Richtung und bekam gar nicht mit wie Remus sich an ihm vorbeidrängelte. Zufrieden setzte er sich zu Bellatrix und als er sie anschaute, bemerkte er wie sie ihn amüsiert anguckte. "Was war denn das, R... Lupin?" Täuschte er sich oder war sie gerade kurz davor gewesen, seinen Vornamen zu benutzen? Er lächelte. "Irgendwie musste ich ja an ihm vorbei kommen und ich hab es ja auch geschafft, oder?" Währenddessen lief hinter ihnen immer noch ein verwirrter Pseudo-Ludovic durch die Stuhlreihen, der verzweifelt Catriona McCormack suchte. Beide mussten ein bisschen grinsen. Dann saßen sie sich für ein kurzen Moment einfach nur da auch schauten sich gegenseitig an. Doch irgendwann schüttelte sich Bellatrix kaum sichtbar, als versuche sie ihre Augen von Remus weg zu bekommen und ihre Gedanken wieder auf ihre Aufgabe zu richten. "Und wer fängt jetzt an?" Auch Remus war jetzt wieder aus seiner Gedankenwelt zurückgekehrt, wusste aber nicht was er sagen sollte. " Ähm... ja... Immer der, der fragt." Hätte ihm denn nichts Geistreicheres einfallen können als das? Aber es war klar, dass ihm vor Bellatrix nicht besser einfiel, irgendwie war er nie Herr seiner Gedanken, wenn sie in der Nähe war. Bellatrix guckte ihn wieder amüsiert an, er schien eine wirkliche Witzfigur zu sein, denn ständig guckte sie ihn amüsiert an. "Also soll ich anfangen?" Remus nickte, auch er musste jetzt lächeln, wer hätte gedacht, dass sie darauf eingeht. "Okay..." Bellatrix lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. "Ich bin in dieser Gruppe, weil ich den Tod meines Mannes verarbeiten will, der bei einem Unfall gestorben ist. Bevor du fragst, er ist betrunken auf einem Besen geflogen, abgestürzt und dann von einem Bus überfahren worden. Von einem Muggelbus. Du kannst dir sicher vorstellen, was das für ein Chaos war. Versuche mal einem Busfahrer der Nachtschicht zu erklären, wieso ihm da gerade ein Typ mit Besen vor den Bus gefallen ist." "Du warst dabei?" Er konnte sich das nicht richtig vorstellen, denn sonst hätte sie ihn ja vom Fliegen abgehalten. Aber er musste zugeben, dass das Ganze sich recht komisch anhörte. Das würde er Bellatrix aber besser nicht sagen. Sie schüttelte den Kopf. "Nein, das hat mir nur der Typ vom Ministerium erzählt. Ich glaube, der sollte auch mal herkommen, der hat auch jede Menge zu erzählen." Jetzt mussten sie beide lachen, was ihnen ein paar seltsame Blicke der restlichen Teilnehmer einbrachte. Nachdem die Anderen sich dann wieder der Aufgabe zuwendeten, guckte Remus sich kurz im Raum um und wartete eigentlich schon darauf, dass Bellatrix weitererzählt. Doch da sie nicht redete, drehte er den Kopf wieder zu ihr und guckte in ihr herausforderndes Gesicht. "Und warum bist du hier?" Stimmt, jetzt musste er ja erzählen. "Meine Freundin hat mich verlassen und hat mir nicht mal gesagt, warum. Ja und irgendwie trauere ich jetzt ja auch, oder?" Bellatrix schaute ihn erst nachdenklich an, dann nickte sie. "Tonks?" Der Gedanke an Tonks stimmt ihn traurig. Er hatte sie seitdem nicht mehr gesehen. "Ja..." Bellatrix bemerkte Remus' traurigen Blick. Sie hätte nicht weiter fragen sollen. "Entschuldigung..." Doch zu ihrem Erstaunen lächelte Remus leicht. "Du brauchst dich nicht entschuldigen... Deswegen sind wir doch hier, wir sollen über unsere Verluste sprechen..." Obwohl er natürlich recht hatte, schien er das selbst nicht ganz zu glauben. Langsam bezweifelte sie, dass diese Gruppe das Richtige für sie war, nein, nicht nur für sie, auch für Remus schien es nicht das Wahre zu sein. Als sie Remus anguckte, fielen ihr zum ersten Mal seine brauen Augen auf. Wenn man ihn anschaute, bemerkte man zuerst sein ebenfalls braunes Haar mit den teilweise schon grauen Strähnen. Man fragte sich dann die ganze Zeit, warum er schon graue Haare hatte, obwohl doch noch gar nicht so alt war. Und bei diesen Überlegungen waren kein Platz für seine brauen Augen, die sie außerdem noch wunderschön fand. Und genau diese Augen schaute sie gerade auffordernd an. Überrascht hob sie die Augenbrauen. Hatte er sie schon ganze Zeit angeguckt? "Darf ich dir jetzt auch eine Frage stellen, Bellatrix?" Sie nickte, was kam wohl jetzt. "Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber irgendwie wirkst du auf mich nicht, wie eine Trauernde. Immerhin ist dein Mann gestorben. Entschuldigung..." Remus war der Erste, der ihr das sagte. Sie hatte sich schon gewundert, war ihre Trauer denn so echt vorgekommen? Das hätte sie echt gewundert. Bellatrix lachte leise. "Weißt du, Lupin, eine so enge Beziehung hatte ich gar nicht zu meinem Mann. Meine Eltern wollten mich eben mit einem Reinblüter verheiraten und zu der Zeit war er der Einzige, der in Frage kam. Liebe war da nie im Spiel. Natürlich trauere ich jetzt um ihn, aber nicht so, als hätte ich ihn geliebt..." Jetzt tat Remus seine Frage leid, er hatte den Schatten gesehen, der sich über ihr Gesicht gelegt hatte, als sie von ihrer arrangierter Heirat gesprochen hatte. Doch gerade als Remus so richtig in Gedanken versunken war, lachte sie auf. "Komm' schon, vergessen wir das!" Das war die Bellatrix, die er in der Schule kennen gelernt hatte und die er damals nicht gemocht hatte, doch jetzt war sie ihm irgendwie sympathisch mit ihrer "Was kümmert es mich"-Art. "Und nun? Wir sind doch fertig, oder?" Bellatrix hatte Recht und Remus nickte. Ihre Aufgabe hatten sie erledigt, in den anderen Gruppen hatte jedoch noch nicht mal der Erste fertig erzählt. War schon seltsam, dass man über den Tod eines Frettchens länger reden konnte als über eine Trennung oder den Tod des Ehemannes. Remus zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung... Sag' mal, hast du hier nach noch was vor oder wollen wir uns wieder unten an die Bar setzen?" Sie überlegte kurz und Remus hatte schon Angst, sie würde 'Nein' sagen. "Ich hab' nichts mehr vor. Wir können uns da gerne noch hinsetzen." Remus lächelte und warf dann einen kurzen Blick auf Carry. Die saß gelangweilt auf dem Tisch vorne und guckte immer wieder sehnsüchtig zu dem Butterbier, als plötzlich etwas passierte, womit niemand gerechnet hatte. Noch immer wandelte ein verwirrter Pseudo-Ludovic durch den Raum und plötzlich schien er so eine Art Wahnvorstellungen zu bekommen, die vielleicht durch die zu eng sitzende Windbrille hervorgerufen wurden. Denn auf einmal blieb er mitten im Raum stehen und guckte Carry an, die dies jedoch gar nicht mitbekam, da sie immer noch zu Butterbier guckte. Und während der Pseudo-Ludovic immer wieder "Catriona" schrie, rannte er auf Carry zu. Und erst als er kurz vor ihr war, bemerkte Carry es. Doch was dann geschah war noch viel erstaunlicher als dieser plötzliche Anfall von dem Pseudo-Ludovic, in dem er in Carry die Quidditchspielerin Catriona McCormack sah. Eigentlich hätte jeder damit gerechnet, dass, obwohl Carry es noch bemerkt hatte, sie nicht mehr ausweichen könnte und so beide mit dem Tisch zusammenbrechen würden. Doch wie durch ein Wunder konnte Carry sich durch einen Hechtsprung retten, den sie auch noch gekonnt abrollte. Das hatte ihr hier bestimmt keiner zugetraut. Und da Carry noch ausgewichen war, lief der Pseudo-Ludovic nur gegen den Tisch, der dann mit ihm umkippte. Alle Übrigen im Raum starrten fassungslos von Carry zu dem umgekippten Tisch. Sie konnten noch nicht glauben, was sie da gerade gesehen hatten. Doch noch war es nicht vorbei. Gerade lag der Typ mit den Wahnvorstellungen noch hinter dem Tisch, doch im nächsten Moment war er schon wieder auf den Beinen und stürmte wieder auf Carry zu. Kurz suchte sie mit den Augen den Raum ab, sah jedoch keine Fluchtmöglichkeit, also drehte sie sich blitzschnell um und rannte durch die Tür in den Flur. Der Pseudo-Ludovic ihr hinter her. Als die Beiden aus dem Raum waren, guckte ihnen der Rest der Gruppe sprachlos hinterher. Kurz hörte man noch was aus dem Flur, doch dann war es still. Dann wollte Agnes gerade den Mund aufmachen, um etwas zu sagen, als man aus dem Flur erst ein lautes Poltern und dann hastige Schritte in ihre Richtung hörte. Schnaufend steckte Carry den Kopf in die Tür. "Der Kurs ist für heute zu Ende, bis nächste Woche..." Weiter kam sie nicht, denn jetzt hörte man wieder Schritte, die sich dem Raum näherte und man konnte auch schon die ersten "Catriona"-Rufe hören. Carry guckte noch kurz in die Richtung, aus der die Rufe kamen, dann verschwand sie aus dem Türrahmen und kurze Zeit später konnte man das Gepolter auf der Treppe hören. Der Typ, der Carry verfolgte, sauste ebenfalls an der Tür vorbei, gefolgt von dem Gepolter auf der Treppe. Der Rest der Gruppe blieb sprachlos zurück. Doch anscheinend hatten Agnes, Rita und Miriam bevor die Verfolgungsjagd begonnen hatte, eine nette Unterhaltung gehabt und die wollte Rita jetzt fortführen. "Wo waren wir..." Damit stand sie auf und packte ihre Sachen zusammen, die anderen beiden Frauen folgten ihrem Beispiel. Auch die Anderen packten ihre Sachen zusammen und verließen den Raum. Vorher schnappte Even sich allerdings noch sein Butterbier, das Carry ja zuvor einkassiert hatte. Und als dann alle anderen den Raum verlassen hatten, saßen nur noch Bellatrix und Remus im Raum. Erst guckten beide noch staunend zur Tür, dann schauten sie sich beide an und mussten anfangen zu lachen. Sie saßen dann noch eine ganze Weile in dem Raum und mussten einfach nur lachen. Auch als Remus sich einigermaßen beruhigt hatte, musste er immer noch grinsen, das war eben doch zu komisch gewesen. "Ein Gutes hat diese Gruppe ja: Man hat immer etwas zu lachen!" Bellatrix schaute hoch und lächelte ihn an. "Erst seit du hier bist, ist es so lustig..." Remus schaute sie überrascht an. Das könnte er jetzt als Kompliment betrachten. Später konnte er nicht mehr erklären, wie sie in diese Situation gekommen waren. Plötzlich hatten sie da gesessen und hatten sich tief in die Augen geguckt. Sie allein in diesem Raum. Er versuchte den Blick abzuwenden, weil es ihm irgendwie peinlich war, doch er schaffte es nicht, diese schwarzen Augen faszinierten ihn einfach zu sehr. Ihr schien es ähnlich zu gehen, denn auch sie konnte den Blick nicht abwenden. Und dann waren sich ihre Köpfe immer näher gekommen, es war als wären sie Magneten und würden sich so gegenseitig anziehen. Ihre Lippen waren kurz davor sich zu berühren. Doch plötzlich war von der Tür aus ein Klopfen zu hören, was sie erschrocken auseinander fahren ließ. Schockiert guckten sie zu Tür und sahen dort einen verzauberten Besen, der mit dem Besenstiel gegen den Türrahmen klopfte. Anscheinend wollte er hier sauber machen und wollte niemand dabei im Raum haben. Als Remus wieder zu Bella zurück schaute, konnte er auf ihrem Gesicht einen leichten Rotschimmer erkennen. Und auch er kam sich irgendwie ertappt vor, wenn auch nur von einem verzauberten Besen. Erst jetzt realisierte er, was sie gerade fast getan hätten. Er hätte gerade fast Bellatrix geküsst. Wo sie beide sich doch früher so gehasst hatten, so konnte man das wohl nennen. Doch das hatte er jetzt vergessen, er hatte es schon gespürt, als er nach dem ersten Treffen der Gruppe die Treppe herunter gegangen war. Doch jetzt war er sich sicher, er hatte sich in Bellatrix verliebt. Bellatrix schaute ihn unsicher an. "Wollten wir nicht runter gehen?" Er nickte langsam. Dann ging er zu seinem Platz und holte seine Sachen. Im Eingang des Raumes schoben sie sich an dem noch wartenden Besen, der jetzt anfing zu putzen, vorbei und gingen dann runter in den Schankraum. Dort setzten sie sich wieder unten an die Bar. Sie hätten sich natürlich an einen Tisch setzen können, doch Remus fand, dass, wenn sie sich an die Bar setzten, sähe es nicht ganz so verboten aus. Einfach ein bisschen unverfänglicher. Doch irgendwie kamen sie, nachdem Tom ihnen ihre Getränke gebracht hatte, nicht richtig ins Gespräch, sie antworteten beide immer nur einsilbig. Anscheinend hatte das, was oben fast passiert wäre, Folgen. Anscheinend wussten beide nicht, wie sie reagieren sollten. In der Schulzeit waren sie noch so etwas wie Feinde gewesen, auch wenn Remus es nicht so übertrieben hatte, wie Sirius. Auch nach der Schule hatten sie sich nicht besser verstanden, man konnte sagen sie hatten sich gegenseitig ignoriert. Und dann hatten sie vor einer Woche zum ersten Mal seit langer Zeit mal wieder miteinander gesprochen und dann passiert so etwas, war das normal? Bellatrix guckte hoch, als sie sah wie Remus nach seinem Getränk griff und es austrank, dann legte er ein paar Münzen dafür neben das Glas. "Entschuldigung, aber ich muss weg..." Er zog seinen Umfang an und ging dann in Richtung Ausgang, bevor Bellatrix ihm auch nur antworten konnte. So sollte es also enden, vermutlich würde er nächste Woche nicht mehr in die Gruppe kommen und sie würden erst in zwanzig Jahren mal wieder miteinander reden. Dass es so enden würde, machte sie traurig. Sie hatte gehofft, dass aus ihnen beiden vielleicht ein bisschen mehr werden konnte, sie hätte nichts dagegen gehabt. Doch dann drehte sich Remus noch mal um und kam auf sie zu. Sie guckte ihn erstaunt an. "Sag mal, darf ich..." Doch dann brach er wieder ab, murmelte eine Entschuldigung und ging dann in Richtung Ausgang ohne sich auch noch einmal umzugucken. Bellatrix seufzte. Schade, sie hatte gehofft, er würde sie jetzt fragen, ob sie mal zusammen ausgehen würden. Aber sollte wohl nicht sein. Dann drehte sie sich an die Bar und bestellte sich wieder einen Drink. Mit den Männern war es doch irgendwie immer das Gleiche, man konnte sich nie auf sie verlassen... Ihr Drink kam und sie wollte ihn auch schon gleich ganz austrinken, um sich den nächsten zu bestellen, als ihr Blick noch einmal zum Ausgang gilt, wenn auch ohne Hoffung, dass Remus noch einmal reinkam. Doch tatsächlich ging die Tür auf und Remus stand in der Tür. Erstaunt stellte sie den Drink wieder auf die Theke. Was wollte er denn nun schon wieder hier? Remus sah sie und kam im Laufschritt auf sie zu, obwohl er schon ganz schön aus der Puste schien. Anscheinend war er schon recht weit gegangen, als er es sich anders überlegt hatte und wieder zurückgelaufen kam. Vor ihr kam er zum Stehen und schnappte erst mal nach Luft. Währenddessen guckte Bellatrix ihn verwundert an. Dann hatte Remus endlich wieder Luft zum Reden. "Entschuldigung... aber würdest du mit mir ausgehen?" Er hatte sie tatsächlich gefragt, er hatte sie nach einem Date gefragt! Sie hätte Luftsprünge machen können, doch beließ es bei einem glücklichen Lächeln. "Ja..." Jetzt lächelte auch Remus. "Klasse, wie wäre es mit Samstag um 19 Uhr... hier... also, ich meine vorm 'Tropfenden Kessel'... wir können uns ja dann überlegen, wo wir hingehen, oder?" Es war ihm zwar ein bisschen peinlich, aber er hatte sich wirklich keinen einzigen Gedanken darum gemacht, wohin er Bellatrix einladen sollte. "Okay, ich freu' mich, Lup..." Irgendwie kam sie sich ein bisschen doof, vor ihn, obwohl sie sich gerade verabredet hatten, mit dem Nachnamen anzusprechen. Er lächelte. "Remus..." Sie lächelte ebenfalls, der Vorname war vermutlich eine bessere Anrede. Zufällig schien sein Blick auf die Uhr an der Wand zu fallen und ihn überkam eine gewisse Hektik. "Okay, ich muss jetzt aber leider weg, bis Mittwoch dann, Bellatrix..." Diesmal berichtigte sie ihn. "Bella reicht..." Sie lächelte ihn wieder an. Auch Remus schien ihr sein ehrlichstes Lächeln zu schenken. Dann drehte er sich um und verließ den 'Tropfenden Kessel', aber nicht bevor er sich noch einmal umdreht hatte und ihr noch mal zugewunken hatten. Sie seufzte, diesmal jedoch vor Glück. Jetzt hatte er sich doch noch mit ihr verabredet, wie kam sich vor wie in die Schulzeit zurückversetzt. Wieder griff sie nach ihrem Drink, diesmal jedoch nicht aus Frust sondern aus Zufriedenheit und irgendwie hatte sie das Bedürfnis mit jemandem anzustoßen, doch leider befand sich niemand Geeignetes dafür in der Nähe. So prostete sie einfach nur Tom zu. Im 'Tropfenden Kessel' Eigentlich hatte Severus keine Ahnung, warum er schon wieder mitten in der Woche hierher gekommen war. Er war doch gerade erst letztens hier gewesen und nächsten Samstag würde er auch wieder herkommen. Es gab also gar keinen Grund, warum er her kam. Er ging schon wieder unnötiges Risiko ein, in dem er Binns seine Aufsicht übertragen hatte. Der Typ kriegte das doch gar nicht auf die Reihe. Aber trotzdem war er hergekommen. Seltsam... Vielleicht hoffte er aber auch nur dieser seltsamen Frau noch mal zu begegnen. Er musste schon zugegeben, dass diese Frau ihn fasziniert hatte. Und bis Samstag war noch eine so lange Zeit. Er wollte sie unbedingt schon vorher wiedersehen, er hatte noch so viele Fragen an sie. Sie vermutlich eher nicht, denn sie schien ziemlich viel über ihn zu wissen, auch eine Frage von ihm, woher wusste sie so viel. Doch anscheinend würden ihm diese Fragen heute nicht beantwortet werden, denn als er durch den Schankraum des 'Tropfenden Kessel' guckte, sah er sie nicht. Schade, wie er fand. Doch Severus wollte nicht schon wieder nach Hogwarts zurück, er wollte noch ein bisschen seine schülerfrei Zeit genießen. Also ging weiter in die Kneipe hinein, sein Ziel war die Bar. Doch dort entdeckte er eine Frau, die er nicht wiedersehen wollte. Leider war es jetzt zu spät um umzudrehen, da sie ihn jeden Moment entdecken konnte. Sie saß allein an der Bar und prostete gerade dem Wirt zu. Dabei lächelte sie so komisch. Das war ja klar, sie war wieder dabei zu betrinken, bei den meisten Gelegenheiten, bei denen er sie traf, war sie dabei sich zu betrinken. Vermutlich tat sie das auch heute, denn sie lächelte schon wieder so komisch, das konnte nur heißen, dass sie schon wieder ziemlich betrunken war. Noch immer hatte sie ihn nicht gesehen, noch konnte er verschwinden. Andererseits konnte er auch die Gelegenheit nutzen und ihr sagen, dass sie sich nicht mehr an ihn ranmachen soll. Das machte sie nämlich seit er damals, vor einer Ewigkeit, mit ihr Schluss gemacht hatte. Sie schien das nie überwunden zu haben. Irgendwie gefiel Severus die Vorstellung, dass er Bellatrix jetzt mal richtig die Meinung sagen konnte. Sie war zwar etwas betrunken, doch wenn er ihr heftig genug klar, dass sie ihn nervte, dann erinnerte sie sich vielleicht sogar noch dran, wenn sie wieder nüchtern war. Severus grinste fies. Dann ging er zu Bellatrix und stellte sich neben ihren Hocker an die Bar. "Hi Bellatrix." Überrascht schaute sie auf, guckte ihn jedoch nur kurz an. "Hallo Severus." Mehr sagte sie nicht. Was war denn jetzt kaputt? Normalerweise fing sie jetzt schon an, ihn plump anzumachen, doch sie machte rein gar nicht. Außer jetzt Tom ranzuwinken. Wahrscheinlich würde sie ihm jetzt einen Drink ausgeben. Das hatte sie schon ein paar Mal gemacht und er hatte es auch jedes Mal angenommen, aber auch nur um einen Drink zu bekommen. Doch auch das geschah nicht. Erst nahm Tom das Geld, das noch neben dem Glas vor ihm lag, und dann nahm er das Geld von Bellatrix für ihren Drink entgegen. Jetzt verstand Severus die Welt nicht mehr, was war denn heute mit Bellatrix los? Und wenn er ehrlich war, dann sah Bellatrix auch noch gar nicht so betrunken aus. Um ehrlich zu sein sah sie noch total nüchtern aus. Das war wirklich merkwürdig... Was machte sie denn sonst, wenn sie nicht dabei war, sich zu betrinken? Er wollte auch schon gerade den Mund auf machen, um etwas zu sagen, als sie ihren Umhang anzog und sich zum Gehen fertig machte. "Sorry, Severus, ich hab' keine Zeit zum Reden, ich muss noch was erledigen..." Damit nahm sie ihre Tasche und verließ den 'Tropfenden Kessel' in Richtung Winkelgasse. Ahh, jetzt verstand er ihre Taktik, sie wollte so tun, als ob sie drüber hinweg wäre und hatte sich sogar einen Plan zu Recht gelegt, um ihm das zu zeigen. Vermutlich saß sie hier schon eine ganze Weile, um auf ihn zu warten. Und wenn er dann da war, begrüßte sie ihn ganz normal, würde dann aber so tun, als ob sie noch zu tun hätte und würde in Richtung Winkelgasse verschwinden. Dafür hatte sie sich vermutlich extra die Tasche mitgenommen, denn sonst hatte Bellatrix nie eine Tasche bei sich. Doch er hatte ihren Plan durchschaut. Arme, arme Bellatrix, sie würde wohl nie drüber hinwegkommen... "Die gute Bellatrix hat sich ganz schön verändert, ich glaube, du bist jetzt abgeschrieben, Severus..." Tom, der Wirt stand immer noch hinter Theke, polierte jetzt aber Gläser. Er lachte. Severus dagegen schaute ihn nur kühl an. "Wie kommst du denn da drauf? Bellatrix wird das nie verkraften, sie wird mir ewig hinterherlaufen. Ich glaube, du hast zu lange schon kein Sonnenlicht mehr gesehen." Pah, als ob sich Bellatrix je von abwenden würde... Natürlich war sie teilweise recht nervig, wenn sie einem an der Schulter hing, doch es gab Severus irgendwie ein erhabenes Gefühl. Tom guckte ihn beleidigt an. "Glaub' doch, was du willst. Ich kann nur das erzählen, was ich heute gehört habe, und das war nun mal das, das Bellatrix sich mit diesem Lupin verabredet hat..." Wie vom Blitz getroffen drehte Severus sich wieder zu Tom. "Was? Mit Lupin?" Zwar kam das in letzter Zeit viel zu oft vor, aber irgendwie hatte Tom Angst vor einem Snape in diesem Zustand. Deshalb brachte er auch nur ein Nicken zustande. Zum Glück wollte Severus dieses Gespräch aber nicht mehr fortsetzen, denn jetzt schaute er finster in Richtung Ausgang, als ob Lupin da jeden Moment auftauchen würde. Trotzdem zog Tom es vor sich einen anderen Ort zu suchen, um seine Gläser zu polieren. Währenddessen starrte Severus finster durch den 'Tropfenden Kessel'. "Na, wen wollen Sie denn heute mit ihrem Blick ermorden?" Er musste sich eigentlich nicht umgucken, um zu wissen wer ihn jetzt nervte. Padma Patil. Sie war gerade in den 'Tropfenden Kessel' gekommen, hatte ihn anscheinend an der Bar gesehen und war augenscheinlich nur zu ihm gekommen, um seine aktuelle Tätigkeit, finster durch die Gegend zu schauen, trocken zu kommentieren. Nun stand sie desinteressiert neben ihm und schien darauf zu warten, dass Tom kam, um ein Getränk zu bestellen, doch der schien den Bereich um Snape jetzt zu meiden, denn er hatte zwar schon gesehen, dass Padma da stand, reagiert aber nicht und blieb am anderen Ende der Bar. Na toll, jetzt war auch noch die hier. Er würde nie wieder spontan in den 'Tropfenden Kessel' kommen, man traf ja nur furchtbare Leute. Er wusste nicht, wie lange sie beide da so gestanden hatten. Beide ohne Getränk und beide vollkommen still. Irgendwann hatte Padma gelangweilt den Arm auf die Theke gestützt, um ihren Kopf auf ihre Hand legen zu können. "Was haben Sie dem Wirt eigentlich angetan, dass er nicht mehr herkommen will?" Schon wieder dieser absolut trockene Tonfall. Sie war noch nicht lange hier und hatte bislang auch nicht viel gesagt, doch sie ging ihm auf die Nerven. Deswegen sparte er sich auch jede Antwort. Irgendwann seufzte sie. "Ihr Kerle seid doch alle gleich..." Perplex schaute er sie an. "Was?" Hatte er irgendwas verpasst? Was wollte sie denn nun von ihm? Sie verzog das Gesicht. "Ihr schweigt immer..." Immer noch vollkommen unwissend hob Severus die Augenbrauen. "Was wollen Sie mir eigentlich sagen?" Doch sie sagte nichts, sondern ging zum anderen Ende der Bar, um sich endlich etwas zu trinken zu holen. Als sie dann wieder kam, hatten sie ein riesiges Glas mit einem undefinierbaren Getränk in der Hand. Dann stellt sie sich wieder neben ihn an die Bar und nahm einen großen Schluck aus dem Glas. "Verraten Sie mir jetzt, was Sie wollen?" Ansonsten würde er gleich gehen, denn er hatte keine Lust den Abend mit Padma zu verbringen, die er nach dem Willen seins Vaters heiraten sollte und die gerade ihren depressiven Tag hatte. Denn so sah sie aus, wie er gerade feststellte. "Ich habe mich von Neville getrennt..." Na toll, sie ist nicht nur depressiv, sie hatte sich auch noch von ihrem Freund getrennt. Er hatte ja schon davon gehört, dass sie mit Longbotten zusammen war, doch das das wirklich wahr war, hätte er nicht geglaubt. "Ja, und?" Das hörte sich jetzt gefühlskalt an, aber es interessiert ihn nun mal gar nicht. "Er hat mich betrogen..." Padma nahm noch einen großen Schluck von ihrem Getränk. Severus verdrehte die Augen, hatte er das gefragt? "Mit einer Weasley..." Die Tatsache rechtfertigte anscheinend noch einen großen Schluck. "Das ist natürlich hart." Severus musste grinsen und er machte sich nicht mal die Mühe es zu verbergen. Mit einer Weasley betrogen zu werden war natürlich ein Armutszeugnis. Er hatte keine hohe Meinung von den Weasleys, damals nicht und heute nicht. "Dann kann ich Sie ja jetzt heiraten..." Hätte Severus jetzt etwas getrunken, hätte er sich bestimmt verschluckt. "Sie wollen was?" Sie seufzte und schaute tief in ihr Glas hinein. "Wir sollen doch heiraten... Sie haben doch auch niemanden und Sie werden auch nie jemanden haben..." Erbost sog Severus Luft ein. "Was erlauben Sie sich?" Bislang hatte sie zwar noch nicht mal die Hälfte ihres Getränks geleert, doch anscheinend war sie wohl schon ein angetrunken und das kombiniert mit ihrer depressiven Stimmung, ließ sie anscheinend ein bisschen aggressiv werden, vermutlich dachte sie, sie könnte so ihren Frust los werden. "Was wollen Sie jetzt machen? Mir eine Strafarbeit geben? Wohl kaum..." Sie machte eine kurze Pause, die sie nutze um noch einen Schluck von ihrem Drink zu nehmen. Dann schaute sie ihn wieder an. "Aber mal ehrlich, wen haben Sie denn? Sie haben doch niemanden... Sie leben in Hogwarts, da ist doch nichts los... Sagen Sie mir bloß nicht, sie haben was mit der Sprout oder der McGonagall angefangen? Sie haben niemanden...!“ Sie wurde von Severus' plötzlichem Aufrichten unterbrochen. "Sie sind doch schon betrunken!" Sie schien nicht allzu viel zu vertragen. Und da sie betrunken war, sah er keinen Sinn darin sich weiter mit ihr unterhalten. Also ging drehte er sich um und ging zum Ausgang, sein Bedürfnis nach schülerfreier Zeit war gestillt, er traf ja doch nur ehemalige Schüler, mit denen er entweder verheiratet werden sollte oder die betrunken waren. "Warten Sie..." Dann hörte er ein "Rums!", das sich verdächtig nach einem Sturz anhörte, und als er sich umdrehte, sah er Padma am Boden liegend und ihre Gliedmaßen ordnend, als ob sie ihr gerade neu gewachsen wären. Sie würde nie im Leben gesund zu Hause ankommen, wenn sie allein ging. Aber er hatte auch keine Lust sie nach Hause zu bringen. Dann müsste sie wohl jemand anderes nach Hause bringen. Er seufzte genervt und ging zu Tom. Als dieser sah, wie Severus auf ihn zu kam, guckte er ihn mürrisch an. "Was willst du?" "Kannst du mir einen Gefallen tun?" Als Tom ihn erwartungsvoll anschaute, legte Severus einige Münzen auf den Tresen. Das Geld würde Padma ihm wiedergeben. "Was soll's denn sein?" Sobald Tom Geld sah, war er sehr kooperativ. "Kannst du jemanden losschicken, um sie nach Hause zu bringen?" Er zeigte über die Schulter auf Padma, die es langsam geschafft hatte aufzustehen. "Okay, ich schick' Mundungus hin, dabei kann er dann seine Schulden abarbeiten." Severus schüttelte den Kopf. "Wie wär's mit jemand anderem?" Tom klopft mit dem Finger auf die Theke und Severus legte noch ein paar Münzen zu den schon da Liegenden. Dann grinste Tom. "Ich schick' Kelly ihn..." Severus nickte und verabschiedete sich. Er sah nur noch im Augenwinkel, wie Kelly mit Padma redete und ihr dann half den 'Tropfenden Kessel' zu verlassen. Severus hatte sich seinen kleinen Ausflug wirklich anders vorgestellt... Was hat Rolanda da wohl aus dem Regal genommen und wozu will sie es benutzen, um Severus' neue "Freundin" auszuspionieren? Wie wird Remus' und Bellas Date ausgehen? Und wird Padma darauf reagieren, dass Severus ihr so geholfen hat? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)