It's my Life von Rachelle_Jade ================================================================================ Kapitel 9: Under favor of Night ------------------------------- Einige Wochen später.. „Shit... wie sieht das denn aus? Sora schau doch mal...“ Mimi stand verzweifelt vor ihrem Wandspiegel. Heute war der Tag des Abschlussballs. Natürlich nicht von Sora, Matt, Tai und Mimi, die hatten noch ein Jahr vor sich. Aber da Mimi jetzt ja von ihrer Schule abging, um auf die Tanzschule zu gehen, wollte sie diesen Abend perfekt aussehen. Schon vor Wochen hatte sie sich ein wunderschönes Abendkleid gekauft. Es war weinrot und verziert mit einigen Bändern und Schleifchen. Als sie es ausgesucht hatte, hatte es noch perfekt gesessen, aber nun hing es beinahe wie ein schlaffer Kartoffelsack an ihr runter. Sora trat hinter sie und musterte sie im Spiegel. „Hast du abgenommen?“ Zwischen den vier Freunden war mittlerweile auch wieder alles in Ordnung. Zwar nahm Mimi es ihnen in ihrem Innersten noch immer übel, dass niemand mit ihr über den Antrag gesprochen hatte, aber sie versuchte sich damit abzufinden und nicht allzu nachtragend zu sein. „Also nein.. eigentlich nicht. Zumindest nicht so viel. Man.. muss ich vorher fett gewesen sein“ Die Rothaarige verdrehte die Augen. „Du hast 'nen Knall.“ „Wieso? Als Tänzerin muss man nun mal schlank sein..“ Mimi betrachtete sich weiter im Spiegel. „Was soll ich denn jetzt machen? So kann ich doch niemals heute Abend da auftauchen!“ Sora begann währenddessen das Kleidungsstück abzustecken. „Zieh das Kleid erstmal aus.. ich versuch mal, was ich machen kann.“ Gesagt, getan. Schnell hatte Mimi das Kleid ausgezogen und einen Bademantel übergeworfen. Sie ging hinüber zum Fenster, öffnete es und steckte sich eine Zigarette an. Sora nahm das Kleid und machte sich daran mit den Näharbeiten zu beginnen. Als wenn sie es geahnt hätte, hatte sich vorsichtshalber ihren Nähkram mitgebracht. Denn eigentlich war es fast immer so, dass wenn sie zusammen unterwegs gingen, dass Mimi noch irgendwas an ihren Klamotten umgeändert haben wollte. Sie blickte zu ihrer besten Freundin herüber: „Du bist mittlerweile schon zu einer richtigen Kettenraucherin geworden.“, bemerkte sie. „Ach was.“ Die Angesprochene winkte ab. „Was sagt Taichi eigentlich dazu?“ Die Dunkelhaarige nahm einen tiefen Zug. „Er ist nicht gerade begeistert, aber muss es wohl akzeptieren.“ Kurz darauf drückte sie die Zigarette wieder aus und schnippste sie aus dem Fenster. „Ich geh dann mal eben schnell duschen.“ Sie schloss das Fenster wieder und ging zu Sora hinüber. „Danke Süße.. du bist echt die Beste..!“ mit diesen Worten verschwand sie im Badezimmer. Der Abend war schon weit voran geschritten. Sora hatte es tatsächlich noch hin bekommen, dass Mimi in ihrem Kleid wunderschön aussah. Zumindest für Taichi war sie das hübscheste Mädchen, das er sich vorstellen konnte. Er stand an der Theke gelehnt und beobachtete sie auf der Tanzfläche, während er an seinem Bier nippte. Wenn er jetzt darüber nachdachte, dass sie nach den Sommerferien nicht mehr auf die selbe Schule gingen, wurde er irgendwie wehmütig. In Zukunft würden die vier also nicht mehr zusammen ihre Pausen verbringen und sich von den dämlichen Witzen ihrer Lehrer erzählen, sie würden nicht mehr durch ihr Gelächter beinahe die ganze Mensa unterhalten, er würde sich auch nicht mehr durch ihre süßen Küsse aufmuntern lassen für die nächste Schulstunde. Stattdessen würde er dann wie das fünfte Rad am Wagen neben Matt und Sora stehen, wenn sie sich küssten. Tai schüttelte leicht den Kopf. Nein, daran wollte er jetzt nicht denken. Er sollte lieber den Abend genießen. Sein Blick fiel zwischendurch auf Sora und Matt. Zum Glück war mit den Beiden wenigstens alles wieder in Ordnung.... dachte er zumindest. Nachdem Matt und Sora was zusammen getrunken hatten, wagten sie sich auf die Tanzfläche. Genau rechtzeitig kam ein etwas langsameres Lied. Matt legte seine Hände auf ihre Taille und zog sie etwas näher zu sich. Sie legte währenddessen ihren Kopf an seine Brust. Irgendwas fühlte sich anders an. Es war nicht mehr dieses Gefühl von Nähe und Vertrautheit, sondern ähnelte mehr an eine Übersättigung, Langeweile. Kurz blickte sie zu Taichi. Dieser stand alleine an der Theke, es schien, als würde ihm irgendwas Sorgen machen. Am liebsten würde sie zu ihm gehen, aber sie wusste, das gehörte sich nicht. Matt war schon den ganzen Abend über so anhänglich gewesen. Sora fragte sich, was mit ihr los war. Seit dieser ganzen Sache mit dem Antrag hatte sie immer so ein nagendes Gefühl in ihrer Brust. Dazu kam dann noch, dass sie immer wieder an ihren Traum denken musste. Dann fiel Soras Blick auf Mimi. Diese schien locker einen über den Durst drüber weg getrunken zu haben. Beim Tanzen fiel das nicht ganz so auf, aber als sie fertig war und wieder von Tanzfläche runter wollte, schwankte sie ganz schön hin und her. Und wenn nicht einer von den Jungen sie gestützt hätte, wäre sie wahrscheinlich gestürzt. Sora machte sich von Matt los. „Sorry, aber schau mal kurz zu Mimi. Ich glaub, wir sollten ihr helfen..“ Der Blonde blickte sich kurz um und erkannte dann, was Sora meinte. Er nickte zustimmend und sie versuchten Mimi zu folgen. Dies war in der Menge gar nicht so einfach und kurz darauf hatten sie sie aus den Augen verloren. Fast gleichzeitig stand Taichi bei den Beiden. „Hey, habt ihr zufällig Mimi gesehen?“ Sora schüttelte den Kopf: „Nein sorry, wir suchen sie auch..“ „Mist..“ Er biss sich leicht auf die Unterlippe, überlegte einen Moment und schon war er auch wieder verschwunden. Eine unerwartete Kälte schlug ihm ins Gesicht als er den Saal verließ. Von einer Klassenkameradin hatte er erfahren, dass Mimi anscheinend nach draußen gegangen war. Er hatte Mimi noch eine zeit lang beobachtet und dabei war ihm aufgefallen, dass seine Freundin schon ziemlich angetrunken erschien. Woher das kam, wusste er nicht. Schließlich hatte sie kaum mehr getrunken als er. Er kramte seine Handy aus der Hosentasche, um sie anzurufen. Doch natürlich ging sie nicht ran. Aber nach einigen Minuten hatte er sie auch so gefunden. Sie stand an einem Baum gelehnt. „Hey Prinzessin.“ Die Angesprochene hob kurz ihren Kopf, um ihn anzuschauen, ließ ihn dann jedoch gleich wieder sinken. „Mir ist so schlecht...“ „Das sehe ich, komm, ich bring dich nach Hause..“ Er legte seine Hand auf ihre Schulter und bemerkte, dass sie eine Gänsehaut hatte. Während er sein Sakko auszog, drehte Mimi sich hinter den Baum und versuchte sich zu übergeben. Taichi glaubte seinen Augen nicht trauen zu können. „Was tust du denn da?“ „Mh, wieso?“ „Seit wann machst du denn sowas?“ „Was? Finger in den Hals stecken? Komm schon.. mir ist sau übel und ich hab keine Lust, dass das bis morgen früh anhält..“ „Tai...?“ Sora und Matt kamen von weitem angelaufen. Während er sich verwundert zu den anderen drehte, steckte sich Mimi wieder den Finger in den Hals, bis sie sich übergab. Taichi zuckte zusammen. Die Dunkelhaarige lehnte sich erschöpft gegen den Baum. „Oh man.. so schlecht war mir schon lange nicht mehr...“ Er nahm sein Sakko und legte ihr das erstmal um die Schultern. „Du bist ganz durch gefroren.“ Mittlerweile waren die anderen Beiden auch da. „Wir sollten sie wohl besser nach Hause bringen.“ ,bemerkte Sora. Taichi nickte. „Ich mach das schon..“ Mimi sagte derweil gar nichts mehr. Sie war damit beschäftigt, es irgendwie zu schaffen, überhaupt stehen zu bleiben. Es war ihr schleierhaft, wie sie es hin bekommen sollte, auch nur einen Schritt zu machen. „Ich komm mit. Meine ganzen Sachen liegen noch bei ihr.“ „Aber..“, warf Matt ein. „Ich komm gleich wieder zurück. Versprochen.“ Sora gab ihm einen Kuss auf den Mund und schaute dann Taichi an. „Meinetwegen.“ Er musterte Mimi und entschied dann, dass sie nicht in der Lage war, alleine zu laufen. Kurzerhand hob er sie hoch und trug sie auf seinen Armen. Sora nahm die Handtasche. „Bis gleich dann..“, rief sie Matt noch zu und dann machten sie sich auf den Weg... „Gute Nacht Prinzessin...“ Er gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn und ging dann hinüber zu ihrem Schreibtisch. Mimi war noch in seinen Armen eingeschlafen und hatte sich seitdem kaum gerührt. Tai hatte ihr zuvor das Kleid vorsichtig ausgezogen und sie dann ins Bett gelegt. Ein Glas Wasser hatte er ihr auch noch neben das Bett gestellt. Nun war sie dabei ihren Rausch auszuschlafen. Er nahm sich einen Zettel und schrieb darauf: „Guten Morgen. Ich hoffe du hattest eine erholsame Nacht. Meld' dich mal bei mir, wenn du aufgewacht bist. Lieb dich, Tai“ Den Zettel legte er dann noch neben ihr Bett und verließ dann leise das Zimmer. „Und wie geht es ihr?“, fragte Sora flüsternd. Sie waren sich nicht ganz sicher, ob Herr Tachikawa da war, deswegen wollten sie möglichst leise sein. „Na ja.. sie schläft jetzt tief und fest..“ Sora hatte ihre Sachen in der Hand und so verließen sie die Wohnung. Taichi setzte sich auf die Stufen vor dem Haus. „Oh man, sie sah echt ziemlich fertig aus.“ Er stützte seine Ellenbogen auf die Knie ab und vergrub dann seinen Kopf in den Händen. Sora setzte sich neben ihn. „Na ja.. fast jeder hat mal so einen Absturz.“ Tai nickte. Er selbst hatte schon mehrere hinter sich, aber er war sich nicht sicher, ob jemals einer so heftig war dieser. So saßen sie einige Minuten schweigend nebeneinander. Sora hatte ihr Versprechen gegenüber Matt irgendwie vergessen, stattdessen fiel ihr wieder ein, wie traurig Tai zwischendurch auf dem Ball ausgesehen hatte. „Sag mal Tai,“, sie machte eine kurze Pause, „Macht dir irgendwas Sorgen..?“, fragend blickte sie ihn an. „Ich weiß auch nicht..“ Er hob den Kopf wieder etwas an. „Ich frag mich, wie das alles werden soll, wenn Mimi nächstes Jahr nicht mehr auf unserer Schule ist.“ „Achso...“ Wieder schwiegen Beide für einige Minuten. Während Sora so neben Tai saß, musste sie wieder an ihren Traum denken. Es brannte ihr irgendwie auf der Zunge ihm davon zu erzählen. Aber was sollte das bringen? Sie kam sich irgendwie unglaublich kindisch vor. Doch bei dem Gedanken daran, breitete sich in ihrem Körper wieder ein Kribbeln aus. Was war bloß los? Das war das erste Mal seit langem, dass die Beiden wieder alleine waren. Das letzte Mal war gewesen, als er bei ihr übernachtet hatte. Vorsichtig ließ sie ihre Hand in Richtung der seiner gleiten. Sie spürte schon die Wärme neben sich. Das Kribbeln wurde stärker und sie fühlte sich zurückgeworfen in die früh pubertäre Zeit. Zumindest benahm sich ihr Körper so. „Außerdem mache ich mir auch ein bißchen Sorgen um sie. Es ist, als würde sie sich irgendwie verändern.“ Seine Worte hallten an ihr vorbei. Vorsichtig legte sie dann ihre Hand auf seine. „Boah.. hast du Eisfinger..“, war seine Reaktion darauf. Kurz darauf umschloss seine Hand ihre, um diese zu wärmen. „Anscheinend typisch Frau..“, murmelte er. Ihr Herz machte währenddessen einen Aussetzer. Sie schluckte. Aber er dachte sich da nichts weiter bei. Sora fragte sich, was bloß mit ihrem Körper los war. Während bei ihr gerade die Hormone verrückt spielten, saß er ganz ruhig neben ihr. Früher hatten sie häufig Händchen gehalten. Es war etwas ganz normales zwischen ihnen gewesen. Aber wie lange war das schon her? Einige Jahre bestimmt. Sie hatten sich damals auch beinahe schon wie Geschwister verhalten. Er saß weiterhin ruhig neben ihr. Für ihn war es wie früher, aber für sie nicht. Irgendwas hatte sich verändert. „Verstehst du, was ich meine? Zum Beispiel diese Sache mit dem Rauchen. Ich versteh das einfach nicht. Warum musste sie damit plötzlich anfangen? Außerdem hat sie irgendwie abgenommen. War sie denn nicht schlank genug?“ Taichi starrte auf den Boden vor sich. Er machte sich wirklich Sorgen. Irgendwas ging hier vor sich, aber er wusste nicht, was es war. „Sora? Hörst du mir überhaupt zu?“ Er drehte sich zu ihr. Erschrocken zuckte sie leicht zusammen. „W..was? Ja natürlich.“ Sie spürte, dass sie sich ertappte fühlte und etwas rot wurde. „Ich weiß, was du meinst.“ Nein, eigentlich wusste sie das nicht. Sie hatte ja nur die Hälfte, wenn überhaupt, mitbekommen, von dem was er gesagt hatte. Zur Bestätigung drehte sie sich zu ihm und sah ihm direkt in die Augen. Eigentlich war es ja stockduster, aber durch den Vollmund, konnten sie relativ viel sehen. Vorsichtig nahm sie ihre Hand unter seiner hervor und legte sie auf seine Wange. Seine Augen wirkten irgendwie erschöpft und trotzdem fühlte sie sich unglaublich angezogen davon. Langsam näherte sie sich mit ihrem Gesicht seinem und spürte wie ihr Herz schneller schlug. Was tat sie denn bloß hier? Zärtlich legte sie ihre Lippen auf seine und es fühlte sich richtig an.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)