It's my Life von Rachelle_Jade ================================================================================ Kapitel 17: The Party --------------------- Mimi lag in ihrem Bett und starrte die Decke an. Es war einer der letzten Sommertage und sie verbrauchte ihn hier drinnen. Ihr Vater war wie immer nicht da und Yamato hatte keine Zeit für sie. Samstagnachmittags hatte er immer Bandprobe. Sie seufzte. Langsam stand sie auf und stellte sich vor den Spiegel. Einige Leute hatten in den letzten Tagen zu ihr gesagt, dass sie wieder viel besser aussähe, als kurz vor den Ferien. Die sanfte Bräune der Haut stände ihr gut und sie sähe auch wieder gesünder aus, jetzt wo sie ein paar Kilos zugenommen hatte. Mit ihrer Hand strich sie sich über den Bauch. Im Gegensatz zu den anderen empfand sie sich schon wieder als fett. Sie drückte mit ihren Fingern eine Bauchfalte hervor. Natürlich kaschierte sie diese durch ihre Kleidung, aber sie würde sich glücklicher fühlen, wenn sie nicht da wäre. Ein Seufzer entrann ihr. Normalerweise hätte sie heute auch Tanztraining, aber das hatte sie ausfallen lassen, wie schon die letzten Wochen. Im Moment sah sie einfach keinen Sinn mehr darin. Sie hatte ihre Chance verspielt, oder etwa nicht? Aus lauter Langeweile zündete sie sich eine Zigarette an und rauchte diese genüsslich am offenen Fenster. Draußen tollten einige Kinder herum. Die machten sich noch keine Sorgen um ihre Figur. Die Zeit im Krankenhaus war schrecklich gewesen. Wäre Yamato nicht jeden Tag da gewesen, hätte sie es wahrscheinlich kaum durchgehalten. Sie hatte sich gezwungen vernünftig zu essen, nur um wieder nach Hause zu dürfen. Jetzt saß sie hier alleine und langweilte sich. Matt war wirklich ein guter Freund für sie, wahrscheinlich sogar der Beste. Er füllte ein bisschen die Lehre aus, die sich in ihrem Leben auszubreiten schien. Sora hatte sich nicht einmal mehr gemeldet. In der Schule saßen sie zwar nebeneinander, aber sie redeten nur über belanglose Dinge. Ihr fehlten die typischen Mädchengespräche. Wahrscheinlich verbrachte sie jetzt ihre ganze Zeit mit Taichi. Gerade jetzt in diesem Augenblick war sie bestimmt bei seinem Fußballspiel und feuerte ihn an. Mimi drückte die Zigarette aus. Sie vermisste ihn. Was hatte sie sich nur dabei gedacht Schlusszumachen? In dem Moment hatte sie sich überlegen gefühlt, doch jetzt war alles außer Kontrolle geraten. Warum war sie bloß immer noch hier? Sie wurde je aus ihren Gedanken gerissen, als es plötzlich an der Tür klingelte. Tatsächlich brachen gerade die letzten fünf Minuten des Fußballspiels an und Sora saß ganz vorne in den Zuschauerrängen. Im Gegensatz zu Mimi verstand sie ziemlich viel von dem Spiel und den Regeln, schließlich hatte sie selbst jahrelang gespielt. Es stand 1:0 für die gegnerische Mannschaft. Sora fieberte richtig mit und endlich hatte Taichi mal wieder den Ball. Er sprintete zum gegnerischen Tor, durchbrach die Verteidigung und setzte zum alles entscheidenden Schuss an. Ihre Daumen taten schon regelrecht weh vom vielen Drücken. Und tatsächlich: Der Ball war im Netz, die Zuschauer jubelten und er winkte Sora kurz zu. Zufrieden ließ sie sich nach hinten lehnen. Kurz darauf wurde das Spiel auch abgepfiffen. Es war zwar kein Sieg, aber immerhin ein Unentschieden. Sora war zufrieden. Die Jungs gingen duschen und sie wartete vor der Umkleide auf ihn. Früher hatte sie hier ab und zu zusammen mit Mimi gewartet. Früher? Das war nicht einmal ein halbes Jahr her. Sora seufzte. Wie sich doch alles veränderte. Sie wusste nicht so recht warum, aber sie traute sich nicht wirklich mit Mimi zu sprechen. In irgendeiner Art und Weise fühlte sie sich schuldig dafür, dass die Beiden sich getrennte hatten, aber Mimi hatte doch gar nichts von ihren Gefühlen gegenüber Tai gewusst, oder? Sie wusste es nicht. Er hatte noch nie mit ihr über die Trennung gesprochen, wie genau es dazu gekommen war und es war auch okay, wenn er nicht darüber sprechen wollte. „Was tust du denn hier?“ Verwundert blickte sie ihr Gegenüber an, nachdem sie die Tür geöffnet hatte. „Ich dachte, dir wäre vielleicht langweilig, deswegen haben wir die Probe etwas eher beendet.“ Er lächelte sie an. „oh.. äh.. kannst wohl Gedanken lesen, was?“ Grinsend zuckte er mit den Schultern. „Vielleicht. Was hast du heute Abend vor?“ Sie ging einen Schritt zur Seite, so dass er das Haus betreten konnte. „Ach na ja.. eigentlich nichts.“ „Hab ich mir fast gedacht. Einer aus meiner Band gibt heute Abend ne Party. Du solltest hingehen.“ „Ich? Ich weiß nicht..“ Sie lief in ihr Zimmer und er kam ihr hinterher. „Wieso nicht? Es wird bestimmt lustig.“ Mimi setzte sich auf die Bettkante. „Wer ist denn alles da…?“ „Oh, da müsste ich lügen. Ehrlich gesagt, hab ich keine Ahnung. Ich vermute mal fast alle aus unsere Stufe. Du verpasst also echt was, wenn du nicht dabei ist.“ Einige Sekunden dachte sie nach. „Ich weiß nicht, ob ich schon bereit dafür bin…“ Seit ihrem Krankenhausaufenthalt hatte sie sich kaum am öffentlichen Schulleben beteiligt. Sie wusste, dass viele über sie redeten. Natürlich hatte es sich schnell rum gesprochen, dass sie im Krankenhaus gelegen hatte und es gab auch viele Gerüchte über den Grund des Aufenthalts. „Ach komm schon Mimi.“ Er griff nach ihrer Hand und drückte diese leicht. „Ich weiß, dass du das schaffst. Das ist die Gelegenheit, um allen zu beweisen, dass du wieder voll und ganz zurück bist. Die ersten Weiber versuchen dir schon den Posten der Schulprinzessin streitig zu machen.“ Er machte eine kurze Pause: „Schau dich doch an, du siehst wunderbar aus, ihnen wird die Kinnlade runterklappen, wenn du auftauchst. Und außerdem.. du bist ja nicht alleine dort.“, zwinkerte er sie an. Die Party war bereits in vollem Gange als sie endlich dort ankamen. Nach Matts Überredung hatte Mimi noch unendlich lange gebraucht, um sich für die richtigen Klamotten, die richtige Frisur und das richtige Make up zu entscheiden. Sie war dezent geschminkt, hatte sich Locken in die Haare gedreht und trug einen Sommerrock und ein einfaches Top. Zu sehr auffallen wollte sie schließlich auch nicht. Yamato hatte nicht zu viel versprochen. Es schien tatsächlich so, als wenn die ganze Stufe hier wäre. Das Wohnhaus war praktisch voll mit jungen Menschen in ihrem Alter, wobei der Großteil sich doch eher im Garten aufhielt. Gerade war Mimi auf dem Weg zur Küche, um vielleicht dort ein gekühltes Bier auftreiben zu können. Wenn sie sich hier so umblickte, waren schon ziemlich viele Leute ziemlich betrunken. Doch bevor sie die Küche betrat, hielt sie inne. War das nicht Soras Stimme gewesen? Erschrocken blieb sie am Türrahmen stehen. Natürlich: Sora und Taichi gehörten auch zu ihrer Stufe. Sie biss sich auf die Unterlippe und entschied sich besser auf das Bier zu verzichten, als sie die Stimme eines anderen Mädchens vernahm: „Also was ist dann euer Problem, wenn ihr doch eigentlich glücklich zusammen seid?“ Mimi hielt inne. Sie wusste, dass es sie eigentlich nichts anging, aber irgendwas in ihrem Inneren zwang sie dazu zu lauschen. „Ach keine Ahnung. Es ist, als wenn da noch eine unsichtbare Barriere zwischen uns wäre..“ Mimi erkannte sofort an Soras Stimmlage, dass sie anscheinend schon ziemlich betrunken war. Das andere Mädchen kicherte: „ Na ja so lange der Sex stimmt..“ Sofort spürte sie, wie ihr Herz schneller schlug. Tai und Sora hatten…? Kurioserweise hatte sie da noch nie drüber nachgedacht. Sie hatte sich zwar schon an alle möglichen Sachen gedacht, die die Beiden zusammen unternahmen, aber nie daran. Vielleicht hatte sie es immer verdrängt oder so, aber jetzt beunruhigte sie der Gedanke. Natürlich sie warn ein ganz normales Paar und das gehörte dazu, aber irgendwie… Im Moment konnte sie sich nicht mal vorstellen überhaupt nur eine andere Person näher an sich heran zu lassen. Sie atmete tief durch. Vielleicht sollte sie doch besser schnell weg von hier? Plötzlich verstummte das Kichern. „Was guckst du denn Sora…? Ich meine ihr hattet doch sicherlich schon – oder nicht? Oh mein Gott….! Deinem Gesicht nach zu urteilen hattet ihr nicht!“ „Es ist ja nicht so, dass ich nicht gewollt hätte…“ „Ihr seid doch schon drei Monate zusammen und es liegt nicht an dir, sondern an ihm?“ Die andere wurde mit ihrer Stimme immer schriller und höher, dann verfiel sie in Gelächter. „Vielleicht ist er schwul..“ Das war das Letzte was Mimi hörte, dann machte sie sich kopfschüttelnd auf den Weg woanders hin. Irgendwie beruhigte sie der Gedanke, dass Tai und Sora noch nicht so weit waren. Schließlich war es für sie beide das erste Mal gewesen, als sie miteinander geschlafen hatten und es war einfach etwas ganz besonderes. Das konnte man doch nicht so einfach mit jemand anderem teilen. Sie ging wieder in den Garten und bediente sich an der Bowle, die auf einem der aufgebauten Tische stand. Suchend blickte sie sich nach Yamato um. Auch Taichi hatte bereits einige über den Durst getrunken. Er feierte mit seinen Kumpels eine ausgelassene Party. Gerade hatten sie wieder eine Runde Tequila hinter sich, da entdeckte er sie an einen der Tische gelehnt. Vom Alkohol ermutigt machte er große Schritte zu ihr hinüber. Noch immer hatten sie kein Wort mehr miteinander gesprochen, jetzt sah er eine einmalige Gelegenheit dazu. Er bemerkte ihren suchenden Blick und gesellte sich einfach neben sie. „Na, suchst du mich?“ Kaum waren diese Worte ausgesprochen, merkte er selber wie dämlich sie klangen. Erschrocken drehte sie sich zu ihm. „Eigentlich nicht.“ „Achso schade…“ Taichi nahm einen Becher und tauchte ihn in die Bowle. Sie musterte ihn einen kurzen Augenblick. „Hast wohl auch schon ziemlich viel getrunken, was?“ „Quatsch..“ Er trank seinen Becher halbleer und versuche ihn dann abzustellen. Mimi versuchte sich im Smalltalk: „Und? Habt ihr heute gewonnen?“ „Nein.“ „Oh, etwa verloren?“ „Nein.“ „Äh.. achso. Also unentschieden..“ Sie beschloss, dass ihr dieses Gespräch anscheinend nicht viel bringen würde und drehte sich zum Gehen. „Warte!“ Er wollte nach ihrer Schulter greifen und warf dabei seinen Becher um. Kurz blickte er auf die Pfütze, dann hielt er sie doch noch fest: „Lass uns das öfters machen..“ „Was?“, verwirrte drehte sich Mimi zu ihm. „Na, einfach mal so reden. Wie früher..“ Sie runzelte die Stirn und fragte sich, ob Taichi überhaupt noch genau wusste, was er da sagte. Sora saß in der Küche mit dem Rücken an den Kühlschrank gelehnt. In ihrer Hand hielt sie einen zerdrückten Plastikbecher. Sie war wütend auf sich selbst. Hatte sie vorhin wirklich mit jemandem über ihr Liebesleben gesprochen, den sie kaum kannte? Wie konnte sie nur so bescheuert sein? Wahrscheinlich wusste Montag die ganze Schule davon. Wieso hatte sie bloß so viel Alkohol getrunken. Geräuschvoll ließ sie ihren Kopf gegen die Tür fallen. Kopfschmerzen würde sie morgen sowieso haben. Sie ärgerte sich so über sich selbst, dass sie gar nicht mitbekam, wie Yamato die Küche betrat. Dieser blieb verwundert direkt neben ihr stehen. „Kann ich mal kurz daran?“ Er deutete auf den Kühlschrank. „Ups.. ja klar.“ Schnell stand die Rothaarige auf und ging beiseite. Matt nahm sich ein Bier heraus und sah sie fragend an. „Ist irgendwas vorgefallen?“ „Nein, Quatsch. Wieso?“ Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr zurück. „Wie kommst du darauf?“ „Normalerweise sitzt man auf Partys nicht alleine auf dem Fußboden und starrt diesen an.“ Sie seufzte. „Man, ich hab Mist gebaut. Und Tai wird das bestimmt nicht lustig finden, wenn er dahinter kommt.“ Nun zog der Blonde eine Augenbraue hoch. „Ah ja? So schlimm kann es wohl kaum sein.“ Zwar hatte er reichlich wenig Lust sich die Beziehungsprobleme der anderen anzuhören, aber dennoch setzte er sich an den Küchentisch. Sora setzte sich ihm gegenüber und ohne, dass er noch mal nachfragen musste, platzte es bereits aus ihr heraus: „Wir hatten noch keinen Sex und ich dumme Kuh musste da mit irgend so einem Mädel drüber sprechen.“ Matt nahm erstmal einen großen Schluck von seinem Bier. Okay, Sora musste schon sehr betrunken sein, wenn sie darüber offen sprach. „Vielleicht hat sie es ja bereits wieder vergessen…“ „Das wäre wohl zu schön…“ Sie seufzte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)