It's my Life von Rachelle_Jade ================================================================================ Kapitel 22: Talking things out ------------------------------ Diese Erkenntnis hatte sie irgendwie völlig plötzlich und unerwartet getroffen. Kurz darauf hatte sie Yamato nach Hause geschickt und es war mal wieder zu einer Fressattacke gekommen. Nun betrachtete sie sich im Spiegel. Sie fühlte sich wie ein dummes, kleines Mädchen. Da klingelte es an der Haustür. Wer konnte das sein? Genervt blickte sie aus dem Fenster. Verwundert stellte sie fest, dass es ihre beste Freundin war. „Hey Mimi! Mach die Tür auf! Ich weiß genau, dass du da bist!“ Seufzend lief Mimi die Treppe runter. Nach der Aussprache mit Yamato heute Nachmittag konnte sie jetzt ruhig auch noch eine weitere mit Sora führen. Sie hoffte bloß, dass diese nicht zu viel über Taichi reden würde. Kaum war die Tür offen torkelte Sora rein. Sie hielt eine Flasche Sekt hoch in die Luft und in der anderen hielt sie eine Flasche Schnaps. Verwirrt blickte Mimi ihre Freundin an. Sie schien betrunken zu sein, das sah ihr irgendwie gar nicht ähnlich. „Es ist maaahl wieder Zeit für einen Weiberabend!“ Mimi lächelte verunsichert. „Wie kommst du denn darauf?“ Die Rothaarige zuckte mit den Schultern. „Hatten wir schooooon länger nicht mehr.“ Zielstrebig betrat sie das Wohnzimmer. „Dein Vater nicht da?“ „Wie immer..“, antwortete Mimi und folgte ihrer Freundin. Während diese sich aufs Sofa fallen ließ, holte sie vier Gläser aus dem Schrank. Sora schenkte sogleich ein. Sekt und Kurze. So hatten sie sich früher häufiger die Abende versüßt. Mimi überkam ein schlechtes Gewissen, dass sie sich nicht bei Sora gemeldet hatte. „Weißt du, die Sache mit Tai tut mir echt Leid.“ Sora winkte ab. „Kein Wort über die Kerle heute Abend.“ Sie stieß mit ihr an. „Heute wollen wir einfach nur Spaß haben!“ Nach nur einer Stunde waren beide gut angeheitert und wollten sich auf den Weg machen. Das Taxi war bereits bestellt und sie betrachteten sich ein letztes Mal im Spiegel, als das Türschloss ging. Herr Tachikawa kam nach Hause. Er wirkte müde und erschöpft, während er ins Wohnzimmer schlurfte. Seine Augen weiteten sich, als er das Chaos hier sah. „Was ist denn hier passiert?“ Genervt verdrehte Mimi die Augen. „Ich räum hier morgen auf. Jetzt muss ich gleich weg.“ „Moment mal Fräulein. Wir müssen da auch immer noch ein Gespräch führen wegen letzter Woche.“ „Dad! Nicht jetzt!“ Wütend funkelte sie ihn an. Schließlich wusste Sora gar nicht davon, dass sie letztes Wochenende die Nacht bei ihr verbracht hatte. „Oh doch jetzt. Du hast Hausarrest. Verstanden? Du bleibst heute Nacht hier, damit du dir in Ruhe darüber Gedanken machen kannst, wieso du nicht einfach nächtelang wegbleiben darfst.“ „Was? Du spinnst jawohl! Nur weil du mal einen Abend in der Woche da bist, an dem ich ausgerechnet nicht da war, lass ich mir doch alles von dir nicht versauen! Du kannst mich mal! Komm Sora!“ Sie zog ihre beste Freundin an ihrem Vater vorbei, ohne noch einmal zurückzublicken. Dieser blickte ihr wortlos nach, wäre er konsequent gewesen, hätte er sie aufgehalten, aber er konnte einfach nicht. Kurz darauf saßen sie im Taxi Richtung Diskothek. Einfach nur Spaß haben, das war ihr oberstes Ziel für heute Abend. Der Streit mit dem Vater war schon so gut wie vergessen. Das Taxi hielt direkt vorm Eingang und sie stolperten dahin. Einige Jugendliche standen draußen, um für einige Minuten frische Luft zu schnappen, bis sie sich wieder in den dunklen aufgeheizten Raum stürzten. Mimi bezahlte den Eintritt und schon waren sie drin. Sofort stürzten sie sich auf die Tanzfläche und wurden auch augenblicklich von einigen Kerlen angetanzt. Die Beiden lachten, tanzten und hatten einfach eine Unmenge an Spaß. Hin und wieder bekamen sie einige Longdrinks von den jungen Männern ausgegeben. Nach einigen Stunden taten Mimi die Füße weh und sie blickte sich suchend nach Sora um. Bis vor ein paar Minuten hatte sie noch mit einem blonden Kerl an der Theke gesessen. Sie wollte ihr nur schnell Bescheid sagen, dass sie sich jetzt auf den Weg nach Hause machen würde, wahrscheinlich waren sie wohl draußen gegangen. Kaum hatte Mimi einen Fuß nach draußen gesetzt, schlug ihr die frische Luft ins Gesicht. Suchend blickte sie sich um. Die hämmernden Bässe von innen drangen immer leiser in ihr Ohr. „Sora…? – Oh man.. wo steckt die denn bloß?“ Am selben Ort nicht weit von ihr entfernt, saß ein gewisser Taichi Yagami auf einer der Sitzbänke und versuchte gerade über sein Handy Kari zu erreichen. Er hatte den Eltern versprochen sie mit nach Hause zu nehmen. Plötzlich ließ sich jemand neben ihm fallen. Er traute seinen Augen kaum, als er erkannte, wer es war. „Mimi?“ Die Angesprochene drehte sich zu ihm. „Oh hey Tai…wie geht’s?“ Sie sprach mit ihm, als wenn nie irgendwas gewesen wäre. Sein Herz schlug schneller. Was sollte er antworten? „Na ja.. also.. eigentlich ziemlich gut. Ich hab heute die Zusage erhalten. Ich komm in die Jugendnationalmannschaft.“ Natürlich schwang etwas stolz in seiner Stimmer mit. „Echt? Klasse. Meinen Glückwunsch.“ Ihr Blick war auf den Boden gerichtet. Ihm kam es vor, als wenn die Welt um ihn herum stehen bleiben würde. Nun hatte er seine Chance. Ein letztes Mal wollte er sie darauf ansprechen, nachdem er immer wieder abgeprallt war. Aber wie? „Weißt du Tai, mir ist vor kurzem etwas klar geworden.“ In ihrem Inneren erschrak sie. Wollte sie ihm das jetzt wirklich sagen? Seine Zukunft ging ganz klar in eine andere Richtung als ihre. Warum also noch mal alte Gefühle aufwühlen? Es brachte doch im Endeffekt sowieso nichts, oder? Aber sie wollte nicht wieder nur das sagen, was sie für richtig hielt, sondern auch endlich mal das zur Sprache bringen, was sie fühlte. „Ich… ich mag dich immer noch. Ich vermisse dich und… es war alles ein großer Fehler.“ Er schnappte nach Luft. Meinte sie das gerade ernst? Sagte sie das wirklich? Oder spielte ihm seine Fantasie gepaart mit dem Alkohol nur einen schlechten Scherz? Da spürte er ihre kalte Hand an seiner. Sie fühlte sich noch immer genauso an wie früher. Einige Augenblicke blieben sie einfach bloß so sitzen. „Tut mir Leid. Ich meine, irgendwie.. ist es dreist so etwas jetzt zu sagen, oder?“ Mit ihren großen braunen Augen blickte sie ihn an. Er schüttelte nur den Kopf. Wie sehr hatte er sich gewünscht, dass sie wieder zu ihm zurückkehren würde? „Ach nee! Wen haben wir denn da? Etwa den großartigen Yagami?“ Yamato kam angetorkelt. Auch er hatte einiges über den Durst hinweg getrunken. Mimi neben ihm zuckte erschrocken zusammen und zog ihre Hand weg. Hinter Yamato tauchte Sora auf. Tai blickte den Blonden fragend an. „Ist irgendwas?“ „Du kotzt mich an. Das ist.“ Matt spuckte ihm abwertend vor die Füße. „Du hast Sora nur ausgenutzt und bist schon fast wie ein Stalker für Mimi. Verpiss dich einfach.“ Seine Worte klangen verächtlich. Das war zu viel. Tai hatte sich letztens schon zu viel von seinem besten Freund bieten lassen, als dieser ihn geschlagen hatte. Er stand auf und ballte seine Hand wütend zu einer Faust. Sora hielt Matt an der Schulter fest. „Traust dich eh nicht, mich zu schlagen. Du bist ein Schlappschwanz. Soll ich dir mal was sagen? Ich hab mit Mimi gevögelt.“ Diese zuckte erschrocken zusammen. Wie konnte er das hier einfach so sagen? Und dann auch noch mit einem solch vulgären Ausdruck. Sofort drehte sich Taichi zu ihr. Seine Augen blickten sie verletzt an. Er wollte von ihr hören, dass das nicht stimmte, aber sie konnte es kaum leugnen, oder? Währenddessen ließ Sora Matt los. Ungläubig starrte sie Matt und Mimi abwechselnd an. Was ging hier überhaupt vor sich? War das alles ein schlechter Film? Wütend stand Mimi nun ebenfalls auf. „Es reicht Matt.“ Im selben Moment konnte sich Taichi nicht mehr beherrschen. Voller Wut ging er auf Yamato los. Was bildete der sich überhaupt ein? Ohne nachzudenken schlug er auf seinen ehemaligen besten Freund ein. Dieser wehrte sich natürlich und so befanden sie sich mitten in einer heftigen Schlägerei. „Hört doch auf! Hört doch bitte bitte auf…!“ Sora stand wimmernd neben den Jungs, aber sie reagierten überhaupt nicht. Was im nächsten Moment geschah, würde er nie wieder in seinem Leben vergessen. Der pochende Schmerz im Gesicht. Die unbändige Wut in ihm. Auf einmal ging sie dazwischen. Er konnte nicht einmal genau sagen, wer von ihnen beiden sie nun erwischt hatte. Sie fiel auf die Straße. Plötzlich aufblendende Scheinwerfer. Quietschende Bremsen. Ein dumpfer Aufprall. Jegliches Schmerzgefühl wurde ausgeblendet. Ihre beste Freundin kniete sich neben sie und rief ihren Namen. Sie solle die Augen aufmachen. Der Taxifahrer war sofort ausgestiegen. Es bildete sich eine Menschentraube um sie herum. Der Blonde und er sahen sich ausdruckslos an. Mit einem Mal wieder komplett nüchtern. Sirenen aus der Ferne die sich näherten. Ihr lebloser Körper auf dem Asphalt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)