Camp-think-pink von -Ria- ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Kapitel: 3/3 Genre: Humor/Romanze Pairing: Harry/ Draco Warnung: Slash Rating: P-16 Beta: Heikchen Disclaimer: Alle Rechte an den Figuren liegen bei J.K. Rowling, ich verdiene kein Geld mit dieser Story. ~*~ Der Parcours tauchte vor ihnen auf und Harry fühlte sich stark an diverse Anti-Kriegs Filme erinnert, die er sich heimlich angeschaut hatte. Vor einer Kletterwand blieb Ethan stehen. „Da müsst ihr drüber. Ich wünsche viel Vergnügen.“ Harry blickte zweifelnd die Wand an. Wie zum Teufel sollte er da hochkommen? Todesverachtend trat Draco vor und begann sich ungeschickt an der glatten Mauer hochzuziehen. Harry folgte ihm seufzend, er hatte schließlich keine andere Wahl, und kraxelte keuchend neben Draco an der Wand empor. Ethans Lippen kräuselten sich, zu einem verächtlichen Lächeln, ehe er sich abwandte, um auf der anderen Seite auf seine Schützlinge zu warten. „Los schneller. Ihr beiden schlaft ja gleich ein!“, rief Ethan und betrachtete, an einen Baum gelehnt, gelangweilt sein Fingernägel. „Ich bring ihn um…ich werde alle umbringen…und dich zuerst, Potter!“, fluchte Draco und zerrte Harry zu weit nach rechts. Mit einem erschrockenen Japsen klammerte dieser sich an Draco fest, als er das Gleichgewicht verlor. Doch es nützte nichts. Sie rutschten wieder nach unten und Draco landete hart auf Harry. „Verdammt, Potter, kannst du nicht aufpassen? Wir hätten es fast geschafft!“ Harry antwortete nicht. Er war vollauf damit beschäftigt, Luft in seine gequetschten Lungen zu saugen. „Steh schon auf“, brummte Draco und zog Harry hoch. „Du stellst dich an wie ein Mädchen.“ „Du hast mir fast den Brustkorb zerschmettert!“ „Heul doch.“ „Du wirst gleich heulen, Malfoy!“ „Wird das heute noch was, oder muss ich einen Kran bestellen, der eure Ärsche da hoch schleift?“, mischte Ethan, der noch immer auf sie wartete, sich ein. „Ihr bleibt solange hier, bis ihr die ganze Strecke geschafft habt. Und wenn es bis morgen dauert – ich hab Zeit.“ Draco sah aus, als würde er jeden Moment explodieren. Solch eine Behandlung war er einfach nicht gewohnt. „Also schön, Potter. Für dieses eine Mal, werden wir wohl zusammenarbeiten müssen.“ Eine Augenbraue Harrys hob sich überrascht, als er Dracos einlenkende Worte vernahm. „Okay, was hast du vor?“ „Wir klettern jetzt zusammen diese Wand hoch“, sagte Draco und begann erneut mit dem Aufstieg. Sie hatten über die Hälfte geschafft, die Kante war schon fast in Reichweite, da rutschte Draco ab. Harry klammerte sich mit der rechten Hand fest. An seiner linken hing Draco und kugelte ihm fast das Schultergelenk aus. „Scheiße, Malfoy! Sie zu, dass du wieder hier hoch kommst; ich rutsch ab.“ Draco fand wieder Halt und Harry stöhnte erleichtert, als der Zug von seinem Arm genommen wurde. Das letzte Stück erklommen sie ohne Probleme und hingen schließlich bäuchlings über der Kante. Draco fluchte farbenfroh, als er sah, was sie noch alles erwartete. Hindernis über Hindernis türmte sich vor ihnen auf Die nächste Herausforderung auf ihrem Weg, bestand aus Netzen, die überklettert werden mussten. „Keine Müdigkeit vorschützen, Mädels. Ein bisschen mehr Tempo wenn ich bitten darf!“, brüllte Ethan und schlenderte gemächlich weiter. Harry nahm sich vor, ihn aus dem Weg zu räumen, wenn er seinen Zauberstab wiederbekam. Unelegant rutschten sie an der Wand herab und liefen auf die nächste Barriere zu. Alles in Allem kamen sie gut zurecht, auch wenn Harry ihnen ein unfreiwilliges Bad bescherte. Sie hangelten sich an Querstreben über einen Teich, als Harrys verschwitzte Finger abglitten und er Draco, der sich durch den Ruck nicht halten konnte, mit in die Tiefe zog. Mit einem lauten Platsch landeten sie im eisigen Wasser. „Potter! Kannst-„ , setzte Draco an, als er spuckend auftauchte. „…du nicht aufpassen“, beendete Harry den Satz grinsend. „Na ihr Chicas, hattet ihr eine Abkühlung nötig?“ In Dracos Kehle grollte es Unheil verkündend, als er den feixenden Ethan erblickte. „Wenn er mich noch einmal, Chica, Pussy, Prinzessin oder Mädel nennt, erwürge ich ihn!“ „Das kannst du machen, wenn ich mit ihm fertig bin“, sagte Harry, dem sein Grinsen vergangen war. „Erst mal müssen wir diesen Mist hier hinter uns bringen.“ Draco zerrte Harry entschlossen hinter sich her. Triefend vor Nässe, stampfte Draco auf das Ufer zu… Harry biss sich auf die Lippen, um ein anzügliches Grinsen zu unterdrücken. Das weiße – nasse – T-Shirt klebte wie eine zweite Haut an Dracos schmalen Oberkörper. Schnell wandte er seinen Blick ab. Enge Strumpfhosen und nasse Dracos vertrugen sich nicht gut. Müde, verschwitzt und vollkommen am Ende ihrer Kräfte, taumelten Draco und Harry letztendlich ins Ziel. Ethan wartete schon auf sie und verspeiste gelangweilt ein Brausebonbon. „Das wurde aber auch mal langsam Zeit. Jetzt aber ab mit euch zum Abendessen, ehe ich es mir anders überlege und euch noch mal über meinen Spielplatz scheuche.“ Wortlos zog Harry, den vor Wut schäumenden, Draco mit sich. „Lass gut sein, Malfoy. Ich hab Hunger und würde für eine heiße Dusche einen Mord begehen. Wenn du diesen Ethan reizt, macht er seine Drohung noch wahr.“ „Pah, seit wann bist du feige, Potter?“ Mit einem Ruck blieb Harry stehen und drehte sich zu Draco um, der ihn herausfordernd ansah. „Vorsicht, Malfoy, du bewegst dich auf sehr dünnem Eis…“, mit einem Schritt stand er dicht vor Draco. So dicht, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. „Glaubst du etwa ich hab Angst vor dir?“ Draco warf den Kopf in den Nacken und blitzte Harry kampflustig an. „Wie war das noch gleich, mit der Taschenlampe?“, fragte Harry spöttisch. Dracos Gesicht nahm eine ungesunde aubergineartige Farbe an. „Hör mir mal gut zu, Potter! Ich bin nicht schwul! Das waren die…Hormone oder so…“ Harry lächelte nur müde. „Klar wenn du es sagst, Malfoy. Du musst es ja leugnen. Schließlich gehört es sich nicht für einenReinblüter, auf Kerle zu stehen. Was würde nur Daddy dazu sagen?“ stichelte er. „Du hast doch keine Ahnung, Potter!“, brüllte Draco plötzlich. „Du weißt nicht, wie es ist unter Todessern aufzuwachsen. Hätte der Lord raus gefunden, was mit mir los ist, ich hätte keinen Tag länger gelebt. Du dachtest vielleicht, es ging nur um Muggel und Halbblüter, aber er hat alles aus dem Weg geräumt, was anders war. Alles, was nicht in sein Weltbild passte!“ Harry erstarrte innerlich. Er war auf einen solchen Ausbruch nicht vorbereitet gewesen. „Aber…“, setzte Harry an, doch Draco unterbrach ihn. „Was aber? Nur weil du ihn getötet hast glaubst du alles ist gut? Die Ansichten der Menschen ändern sich nicht von einem Tag auf den anderen. Meine Freunde sind nicht so tolerant, wie deine. Sie würden mich verachten!“ „Also stimmt es tatsächlich. Du bist schwul…“ „Wovon rede ich wohl die ganze Zeit?!“, schrie Draco und fuhr sich genervt durch die Haare. „Gratuliere Potter, du hast mein schmutziges, kleines Geheimnis herausgefunden. Jetzt kannst du es deinen tollen Freunden erzählen und ihr könnt euch für all die Streiche rächen, die ich euch im laufe der Jahre gespielt habe.“ „Glaubst du wirklich, ich wäre so ein Arsch?“, fragte Harry ruhig. Draco machte eine wegwerfende Handbewegung. „Was weiß ich, Potter. Ich würde es tun, wäre ich an deiner Stelle.“ „Ja, das sähe dir ähnlich, Malfoy. Ich bin aber nicht wie du. Von mir wird niemand etwas erfahren.“ Dracos wütender Blick wurde unsicher. Er sah Harry skeptisch an. „Dein Heldentum ist wirklich beeindruckend, auch wenn dein Helferkomplex dir eines Tages das Genick brechen wird“, stellte er schließlich schmal lächelnd fest. „Beides hat vor kurzem die Welt vor einem durch geknallten Irren gerettet. Ich denke, dass ich mit meiner Einstellung ganz gut fahre“, entgegnete Harry gelassen. „ Kommst du jetzt mit zum Speisesaal, oder ist dein Seelenstriptease noch nicht beendet?“ Draco stolzierte überheblich schnaubend an Harry vorbei. „Keine Sorge, Potter. Du wirst dir keines meiner Probleme mehr anhören müssen.“ „Aha, die übliche Maske sitzt also wieder…“ Draco warf Harry einen warnenden Blick zu und dieser hob abwehrend die rechte Hand. „War nur ein Scherz, Malfoy.“ Nachdenklich lief Harry neben dem blonden Jungen her. Dieser Gefühlsausbruch passte nicht zu Draco und Harry schob es auf den Stress, der letzten Tage, das Malfoy sich dermaßen hatte gehen lassen. „Hör mal, Malfoy, du hattest Recht; ich hatte keine Ahnung und was ich gesagt habe tut mir leid.“ Verblüfft blieb Draco stehen. Die grauen Augen verengten sich ein wenig, als er das Mitleid erkannte, welches hinter Harrys Worten stand. „Vergiss es einfach, Potter. Es ist schon okay und ganz nebenbei ist es nicht dein Problem.“ „Vielleicht doch…“, murmelte Harry und zog den verwirrt dreinblickenden Draco weiter. Beim Abendessen hingen beide ihren eigenen Gedanken nach. Jack versuchte mit ein paar Scherzen die trübe Stimmung aufzulockern, gab es aber schnell auf und lutschte missmutig auf seinem Brausebonbon herum. Harry hatte das Gefühl, das eine Aura des Gestanks ihn umgab – außerdem klebten seine Sachen schmutzstarr an ihm – und er war heilfroh, als Emily das Abendessen beendete und sie ihre Hütte aufsuchen konnten. John schloss die Handschellen auf und Harry verschwand schnell im Bad. Das heiße Wasser prasselte auf ihn herab und er schloss genießerisch die Augen. An den Muskelkater, den er morgen von der ungewohnten Kletterei haben würde, dachte er lieber nicht. Seine Arme fühlten sich jetzt schon an, als wären sie mit Pudding gefüllt. Draco donnerte ungeduldig gegen die Tür und Harry drehte seufzend das Wasser ab. Missmutig betrachtete er sein Gesicht im Spiegel. Auf seiner Nase machte sich ein Sonnenbrand bemerkbar, er hätte Sonnencreme benutzen sollen. Aber wer konnte schon ahnen… „Potter! Ich wollte auch noch duschen, wenn es dir nichts ausmacht!“, brüllte Draco und unterbrach Harrys Gedanken. Leise fluchend zog er sich an und überließ Draco das Badezimmer. Als es soweit war, dass ihnen die Handschellen wieder angelegt werden sollten, versuchte Harry John zu überreden, doch mal ein Auge zuzudrücken. „Können die Dinger nicht wenigstens über Nacht abbleiben?“ „Emily hat gesagt, das ihr sie immer tragen müsst“, brummte John. „Emily braucht es ja nicht zu erfahren“, schlug Harry vor, doch John schüttelte den Kopf. „Sie erfährt alles.“ Draco streckte seine rechte Hand aus und sah Harry höhnisch grinsend an. „Was ist los, Potter? Angst davor mit mir in einem Bett zu schlafen? Wie war das noch gleich? Ach ja, dein Hintern ist in den besten Händen…“ „Versuchst du grade witzig zu sein, Malfoy?“, schnappte Harry. Trotzig hielt er seine Hand neben Dracos und John waltete seines Amtes. Sie mussten sich eng aneinanderquetschen, damit keiner von ihnen aus dem Bett fiel. Nach vielem hin und her, einigten sie sich schließlich darauf, auf der linken Seite zu liegen. Auch wenn das bedeutete, dass Draco seinen Kopf auf Harrys ausgestreckten linken Arm legen musste damit sie es einigermaßen bequem hatten. Draco rutschte unruhig im Bett herum und brachte Harry damit in eine höchst prekäre Situation. „Scheiße, kannst du mal ruhig liegen bleiben?!“, keuchte Harry gepresst. Sein Gesicht war vor Anstrengung, seinen Körper im Zaum zu halten, rot angelaufen. „Ich brauche immer eine Weile, bis ich die richtige Position gefunden habe“, meckerte Draco und stieß mit seinem Hintern gegen Harrys Becken. Harry vergrub seinen Kopf in den Kissen und unterdrückte ein Stöhnen. „Ich rate dir, lieg still!“, inzwischen klang Harrys Stimme panisch. „Jetzt lass mich doch-„ Draco brach mitten im Satz ab und blieb wie erstarrt liegen. Harry schloss ergeben die Augen, der Slytherin hatte ja nicht auf ihn hören wollen. „Potter!“ „Was?“ „Ist das eine Taschenlampe?“ „Nein.“ Draco drehte sich langsam zu Harry herum. Er konnte sein breites Grinsen nicht verbergen. „Wer ist jetzt die Tunte, Potter?“ „So wie es aussieht, wir beide“, antwortete Harry lässig, „jetzt leg dich hin – und bleib ruhig liegen!“ Draco tat was von ihm verlangt wurde, allerdings konnte er es nicht lassen, Harry noch ein wenig weiter zu reizen. Er drückte sich wieder gegen Harrys Mitte. „Malfoy! Verdammt, was soll das?“ „Ich mach doch gar nichts…“, sagte Draco unschuldig. „Ich bin halt ein toller Typ. Da ist es nur verständlich, dass du dich freust, mir so nahe zu sein.“ „Das hat nichts mit dir zu tun… das sind die Hormone.“ „Aber sicher doch.“ „Versuchst du grade mich anzumachen?“ „Träum weiter, Potter!“ Harry grinste und biss dem blonden Jungen sanft in den Nacken. Draco holte zischend Luft. „Bist du übergeschnappt, Potter?“ „Wenn du mit dem Feuer spielst, musst du damit rechnen, dass du dich verbrennst, Malfoy.“ Federleicht glitt Harrys Zungenspitze über Dracos Halswirbel. Dieser wäre aus dem Bett gesprungen, hätte nicht Harrys Hand auf seinem Bauch gelegen. Wann zum Teufel hatte er sie dahingelegt? „Potter, hör sofort auf damit“, befahl Draco zittrig. „Warum sollte ich? Außerdem hast du angefangen.“ „Iiiich? Ich habe hier ganz friedlich gelegen und…“ „…und deinen Hintern keine Sekunde still gehalten, obwohl ich dich gewarnt habe.“ „Wer kann denn ahnen, dass du auf mich stehst.“ „Wer sagt, dass ich auf dich stehe?“ „Das braucht mir keiner zu sagen. Ich spüre den Beweis.“ „Könntet ihr das morgen klären, ob ihr jetzt aufeinander abfahrt oder nicht? Ich würde gern schlafen!“, kam es vom anderen Ende des Zimmers. Man konnte Jacks Stimme förmlich anhören dass er grinste. Draco wollte am liebsten im Erdboden versinken. Er hatte die anderen beiden völlig vergessen und nicht auf die Lautstärke geachtet, in der sie ihre kleine Diskussion führten. „Das hast du ja wieder mal ganz toll hinbekommen, Potter. Morgen weiß das ganze Camp bescheid“, flüsterte Draco wütend. Harry lachte nur leise und sein Atem, der über Dracos Hals strich, jagte heißkalte Schauer über dessen Rücken. „Du machst dir zu viele Gedanken darum, was andere denken. Lass sie doch reden. In ein paar Wochen sehen wir keinen von denen wieder.“ Draco dachte lange über Harrys Worte nach. Ihm fiel nichts ein, womit er dieses Argument logisch entkräften konnte. Warum sah Harry die ganze Sache nur so locker? Klar, er war es gewohnt dass die Leute mit den Fingern auf ihn zeigten und hinter seinen Rücken über ihn tuschelten. Seine Welt ging dadurch nicht unter. Aber das galt nicht für Draco. Er war dazu erzogen, den Schein zu wahren. Den guten Namen der Malfoys nicht zu beschmutzen. Er musste immer und überall der Sohn seines Vaters sein. Die Fassade der Arroganz und Selbstsicherheit musste um jeden Preis aufrechterhalten werden und wurde durch nichts und niemanden erschüttert. Auch nicht durch Potter. Vor allem nicht durch Potter… ~*~ Jack sah auf Harry und Draco herab, die eng umschlungen, in ihrem Bett lagen und friedlich schliefen. Nachdenklich zerbiss er sein Brausebonbon und fragte sich, ob die Dinge sich jetzt gut oder schlecht entwickelten. John war lautlos neben ihn getreten und beobachtete nun ebenfalls die schlafenden Jungen. „Wir sollten sie wecken.“ „Was glaubst du würde sein Vater dazu sagen, könnte er seinen Sohn so sehen?“, fragte Jack und deutete auf Draco, der seinen Kopf auf Harrys Brust gelegt hatte. John ließ sich Zeit, ehe er antwortete: „Keine Ahnung. Er wäre vermutlich nicht begeistert.“ Harry begann sich zu regen und blinzelte seine Zimmergenossen verschlafen an. „Morgen, Harry. Zeit um aufzustehen. Ihr habt eine halbe Stunde, dann müssen wir zu den Ställen“, sagte Jack fröhlich. „Ställe? Was denn für Ställe?“, fragte Harry verwirrt. Er schubste Draco an, um ihn zu wecken. „Na, Ställe halt. Du weißt schon, die Dinger in denen Pferde stehen. Wir haben gleich Reitstunde.“ „Es ist noch nicht mal hell draußen und ihr wollt mich auf ein Pferd setzten? Kommt nicht in Frage!“, knurrte Draco verstimmt. Harry grinste. „Woher willst du wissen, ob es noch dunkel ist? Du hast deine Augen doch zu.“ „Ich weiß es eben!“ „Und ich weiß, dass Grace ausflippt wenn wir zu spät kommen“, mischte Jack sich ein und klaute Harry und Draco die Decke. „Jetzt steht schon auf, ihr Turteltauben“, fügte er lachend hinzu und brachte sich schnell vor einem Kissen in Sicherheit, dass Draco aufgebracht nach ihm warf. „Hab ich schon erwähnt, dass rosa mich aggressiv macht?“, fragte Draco, als sie – in rosarote Overalls gekleidet – vor den Ställen standen. Grace führte eine braune Stute heraus und blieb vor den beiden Zauberern stehen. „Das ist Stella. Da ihr zusammen auf ihr reiten werdet, müsst ihr ohne Sattel auskommen. Keine Angst sie ist ganz brav.“ Sie drückte Harry die Zügel in die Hand, der die dünnen Lederstreifen etwas ratlos ansah. „Und was jetzt?“, fragte er Draco, der genervt die Augen verdrehte. „Sag bloß, du bist noch nie geritten.“ „Du etwa?“ „Ich bin auf einem englischen Landsitz groß geworden. Natürlich kann ich reiten!“ Grace erklärte die Eigenarten der Tiere und gab hilfreiche Tipps, die Harry allerdings überhörte. Er wurde gerade von Draco auf den Rücken der Stute gewuchtet und hatte alle Hände voll zu tun, nicht auf der andren Seite wieder abzusteigen. Draco sprang geschickt hinter ihm auf und schmiegte sich an Harrys Rücken. „Dann mal los, Potter. Treib sie an.“ Harry klammerte sich an die Zügel, als Stella loslief und versetzte der Stute einen schmerzhaften Ruck im Maul, sodass sie den Kopf hochwarf. „Sei nicht so brutal, Potter. Du tust ihr weh. Gib mir mal die Zügel“, kommandierte Draco. Er legte seine Arme um Harry herum und nahm die Lederstreifen in die Hände. „Entspann dich mal. Wenn du so verkrampfst landen wir noch im nächsten Graben.“ Harry warf Draco über die Schulter einen strafenden Blick zu. „Das ist leichter gesagt als getan, Malfoy. Ich hab das Gefühl, auf einer Rutschbahn zu sitzen – bei Glatteis!“ „Wie kann man nur so ängstlich sein? Und das als Held“, stichelte Draco grinsend. Doch dann zeigte er Erbarmen und legte einen Arm um Harrys Hüfte, um ihm einen gewissen Halt zu verschaffen. Die Zügel hielt er locker in der linken Hand und dirigierte Stella hinter Grace, die soeben in einen Waldweg einbog. Harry versuchte sich zu entspannen. Doch das war gar nicht so leicht, in anbetracht der Tatsache, dass Dracos Körper sich an ihn presste und seine Hand auf Harrys Bauch lag. Verdächtig nahe an dessen Leisten. Ein leichtes Kribbeln machte sich in seiner Magengegend breit, ausgehend von Dracos warmen Fingern, die leicht über Harrys angespannte Bauchmuskeln fuhren. Die Reitlehrerin, die auf einem kräftigen Braunen saß, drehte sich zu ihrer Gruppe herum und rief: „Jetzt mal ein bisschen Tempo.“ „Tempo?“, keuchte Harry und schrie leise auf, als Draco die Stute zu einem Trab antrieb. „Immer schön locker bleiben, Potter“, lachte Draco, als er Harrys Finger bemerkte, die sich in Stellas Mähne verkrallt hatten. Harry antwortete nicht, er klammerte sich krampfhaft fest und wurde ordentlich durchgeschüttelt. Vergessen war die Wärme und das Kribbeln. Jetzt hatte nur ein Gedanke platz in Harrys Kopf. Oben bleiben! Dracos Griff verstärkte sich, als die Stute angaloppierte. Harry war am Ende seiner Kraft. Er wollte nur noch runter von diesem Ungeheuer, das immer schneller wurde und über den federnden Waldboden donnerte. „Siehst du, ist doch gar nicht so schlimm“, raunte Draco ihm zu. Harry glaubte sich verhört zu haben. Und wenn er sich nicht schwer täuschte, begann etwas in Dracos Hose anzuschwellen… Wie konnte Draco jetzt an so was denken? Der blonde Slytherin stöhnte leise auf und vergrub sein Gesicht an Harrys Schulter, als die Reibung zunahm. Die Zügel entglitten seiner Hand und Stella brach nach rechts aus. „Malfoy! Bei Merlin, mach die Augen wieder auf und schau nach vorn!“ Dracos Hand verkrampfte sich in Harrys Hemd, doch er machte keine Anstalten, nach den Zügeln zu greifen, die irgendwo zwischen Stellas Ohren hingen. Die Stute wurde schneller, als Harry sich nach vorn beugte. Er sah sich schon gegen den nächsten Baum knallen und das nur weil Draco seine Hormone nicht im Griff hatte. „Lehn dich zurück, Potter“, japste Draco außer Atem. „Verdammt Malfoy, ich bin nicht deine Gummipuppe! Für diese Spielchen haben wir später noch Zeit!“, empörte Harry sich. Er war davon überzeugt, dass Draco jetzt den Rest seines Verstandes verloren hatte Der Wald um sie herum verschwamm durch die Geschwindigkeit, die Stella an den Tag legte. Harry war überzeugt, auf einem Rennpferd zu sitzen. Ein Derbysieger könnte nicht schneller sein. Draco neigte seinen Oberkörper nach hinten und zog Harry mit sich, bis dieser fast auf ihm lag. Stella verfiel ihn ihren holprigen Trab und blieb schließlich erschöpft stehen. Harry richtete sich wütend auf und brüllte den hilflos lachenden Draco an. „Ich weiß gar nicht was es da zu lachen gibt! Du hättest uns mit dieser Aktion fast umgebracht, du notgeiler Idiot!“ „Sie wäre gar nicht so schnell gelaufen, hättest du dich nicht nach vorn gelehnt. Hast du Grace nicht zugehört?“, fragte Draco noch immer leise lachend. „Stella ist so trainiert. Sie wird schneller, wenn man sich nach vorn beugt und langsamer, wenn man sich nach hinten lehnt.“ Harry war noch nicht versöhnt, auch wenn Dracos Erklärung plausibel war. „Das wäre überhaupt nicht passiert, wenn du die Zügel nicht losgelassen hättest!“ „Stimmt. Das war nicht geplant. Ich hab die Beherrschung verloren.“ „Die verlierst du in letzter Zeit ziemlich oft.“ Draco antwortete nicht. Er beschränkte sich darauf, Harry einen Blick zuzuwerfen den dieser nicht deuten konnte. Harry seufzte und deutete auf die friedlich grasende Stute unter sich. „Könntest du dieses Pferd jetzt dazu bewegen, uns wieder zurück zu bringen? Und wenn es geht in einer langsamen Gangart.“ Stumm nahm Draco die Zügel wieder auf und lenkte Stella auf den Waldweg zurück. Es war Harry, der das drückende Schweigen brach: „Ich hätte vorhin nicht so ausrasten dürfen.“ Draco brummte nur etwas Unverständliches und Harry wandte den Kopf, um ihn ansehen zu können. „Was sagst du?“ „Ich sagte, dass ich sonst nie meine Beherrschung verliere.“ „Also liegt es an mir?“, fragte Harry interessiert. Dracos Augen verengten sich und er war schon dabei, den Kopf verneinend zu schütteln, als er in sich zusammensackte und nickte. „Ja, verdammt. Es liegt an dir. Freu dich, du schaffst es mich verrückt zu machen.“ Harry drehte sich halb herum und brachte sein Gesicht nahe an Dracos. „Freuen werde ich mich erst heute Abend, wenn ich wieder mit dir in einem Bett liegen darf“, flüsterte er heiser. Draco sah überrascht auf. Direkt in Harrys Augen, die seinen Blick festhielten. Konnte es sein? Harry sah ihn fragend an. So als würde er befürchten zu weit gegangen zu sein. Durfte er es glauben? Warmer Atem strich über Dracos Lippen, sandte Schauer durch seinen Körper. Sollte er wirklich…? Grüne Augen funkelten ihn ermutigend an. Draco konnte braune Sprenkel darin erkennen und die ein oder andre Sommersprosse, auf der geröteten Nase. Was würden die anderen dazu sagen? „Ach, scheiß auf die anderen!“, lachte Draco plötzlich und gab Stella den Kopf frei, während er ihr seine Fersen in die Flanken stieß. Die Stute schoss davon und Harry prallte hart gegen Dracos Brust. Ein lang gezogenes. „Nicht schon wieder!“, schallte durch den Wald und ließ Vögel erschreckt in die Lüfte aufsteigen. Epilog Der Tag der Abreise brach an. Drei Wochen waren vergangen und Harry würde dieses total verrückte Camp tatsächlich vermissen. Edward Norrington war extra aus London angereist, um zu begutachten, inwieweit sich seine Strafe bewährte. Anscheinend war er zufrieden mit dem Ergebnis. Harry saß schon im Bus und wartete auf Draco. Er wusste nicht genau, wie es mit ihnen weitergehen sollte, wenn sie erst mal in Hogwarts waren. Harry hatte sich bereiterklärt, ihre Beziehung erst einmal geheim zu halten. Doch wie lange würde das gut gehen? Außerdem widerstrebte es ihm seine Freunde zu belügen… Es war Draco, der seine Gedanken unterbrach, als er sich neben ihn setzte. „Kaum zu glauben, aber so übel war es hier gar nicht“, sagte er und winkte Grace zu. „Wenn man von all dem Rosa absieht…“ „Okay, das war wirklich grausam“, lachte Draco, „aber es gibt da was, das konnte ich nicht zurücklassen.“ „Und das wäre?“ Statt einer Antwort warf Draco Harry etwas in den Schoß. Es waren plüschige Handschellen in Leopardenoptik… Harry verstand und grinste seinen Freund vielsagend an. Emily blickte dem davonfahrenden Bus zufrieden hinterher. Ethan trat neben sie und sah nicht ganz so glücklich aus. „Ich hoffe du bist zufrieden mit dem was du angerichtet hast.“ „Du etwa nicht?“, fragte Emily lächelnd. Die blauen Augen wurden dunkler. Die Nase wuchs und das ehemals blonde Haar wurde zu Kinnlangen fettigen Strähnen. Severus Snape schnaubte ungehalten. „Wie soll ich das bitte schön Lucius erklären, Albus?“, fragte er und wedelte mit der Hand in die Richtung, des davon fahrenden Busses. „Er hat sich doch bereiterklärt, Draco in dieses Camp zu schicken“, entgegnete Emily gelassen. Auch bei ihr ließ die Wirkung des Vielsafttrankes nach und sie verwandelte sich in Albus Dumbledore zurück. „Er hätte sicher nein gesagt, wenn er gewusst hätte, dass der Preis seiner Freiheit beinhaltet Potter als zukünftigen Schwiegersohn zu bekommen!“ „Sag ihm einfach, es wäre ein Bonus. Immerhin sagt Albus zu seinen Gunsten aus und auch zu deinen wenn ich mich nicht sehr irre“, flötete Moody alias Jack. „Und sollte er es nicht glauben wollen; zeig ihm einfach das hier“, fügte Alastor hinzu und drückte Snape ein Foto in die Hand. Harry war darauf zu sehen, wie er Draco leidenschaftlich küsste. „Also ich weiß nicht“, fiepte Flitwick der sein alter Ego namens John ein wenig vermisste, „ich glaube nicht, dass man den armen Lucius direkt damit konfrontieren sollte.“ „Das denke ich allerdings auch!“, warf Chloe ein, die sich inzwischen in McGonagall zurückverwandelt hatte. „Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet. Ich muss Harry und Draco in Empfang nehmen.“ Sie apparierte und gab den Blick auf Remus Lupin frei, der seine Rolle als gestrenger Richter nun abgelegt hatte. Er beobachtete Severus aus den Augenwinkeln. Sollte er wirklich? Bei Harry und Draco hatte es schließlich auch geklappt… Ehe Snape sich versah, schloss sich die Handschelle um sein Handgelenk und Remus grinste ihn frech an. „Lupin, lass den Unsinn!“, fauchte Severus wütend, „schließ sie sofort wieder auf!“ „Tut mir leid, ich hab keinen Schlüssel…“ „WAS?“ Hagrid, der sich als Grace sehr wohl gefühlt hatte, drückte auf die Starttaste des Kassettenrecorders und Flitwick sprang erfreut auf, als die vertrauten Klänge über das Gelände schallten. „Toll, Shakira!“, rief er und schwang verzückt die Hüften. Eine Schar Hauselfen, die als Insassen angeheuert worden waren, nährte sich Albus. „Sir, dürfen wir jetzt nach Hogwarts zurückkehren?“, fragte Dobby schüchtern. „Natürlich dürft ihr. Vielen Dank für eure Hilfe.“ Dobby und die restlichen Hauselfen verbeugten sich vor dem Direktor und verschwanden einer nach dem anderen. Albus blickte sich zufrieden um. Bis auf Severus, der Remus anschrie, wirkten alle überaus glücklich, über das Gelingen ihres Planes. Apropos Plan; es gab da noch jemanden, den er informieren musste… ~*~ Ron war blass geworden, als er den Brief das erste Mal las. Auch beim zweiten Mal wurde es nicht besser. „Hermine“, brachte er schließlich hervor, „wie konnte deine Idee nur so in die Hose gehen?“ „Wie meinst du das? Es hat doch geklappt wie am Schnürchen. Alles ist gut, Ron“, erwiderte Hermine verwundert. Sie saß neben Ron auf einer Decke, die sie im Garten des Fuchsbaus ausgebreitet hatten. Ron wedelte aufgeregt mit dem Brief vor ihrer Nase herum. „Von wegen, alles ist gut! Gar nichts ist gut! Harry ist mit diesem Frettchen zusammen. Das würde ich nicht als gut bezeichnen.“ „Du hast auch immer was zu meckern. Anstatt mir zu meinem großartigen Plan zu gratulieren, jammerst du herum. Es ist doch toll, dass Harry und Draco sich endlich gefunden haben“, knurrte Hermine. „Als wenn Ron irgendwann mal nicht jammert“, lachte Ginny und zog ihren neuen Freund neben sich auf die Decke. „Außerdem war es eine geniale Idee, den Vielsafttrank in den Brausebonbons zu verstecken und Harry und Draco einfach unpräparierte unter zu jubeln. Sie werden es niemals herausfinden“, fügte sie anerkennend hinzu. „Ein gutes hat es auf jeden Fall. Draco kann nichts dagegen sagen, das ich mit Ginny zusammen bin.“ Ron warf dem Jungen an Ginnys Seite einen bösen Blick zu. „Toll, ich bin umzingelt von Slytherins! Nicht nur meine Schwester schleppt einen an. Nein! Auch mein bester Freund! Das überleb ich nicht. Hermine, was hast du getan?“ Hermine zwinkerte Blaise und Ginny verschwörerisch zu. „Dabei hab ich dich doch vorgewarnt, Ron.“ „Kein Stück hast du!“ „Doch. Warum sonst hab ich das Projekt: Camp – Think – Pink genannt…?“ Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)