Another solution von -Ray- ================================================================================ Kapitel 8: What´s Happen With My Feelings? ------------------------------------------ Kapitel 8: What´s Happen With My Feelings? Lachend sah ich meinem Bruder dabei zu, wie er sich mit Mike beschäftigte. Mike schien seinen neuen Mitbewohner sofort ins Herz geschlossen zu haben. Was er auch gleich mit einem leichten Kratzer auf Ricks Unterarm quittierte. Schließlich rief Sam uns zu sich, um ihm die Burger abzunehmen. Wir setzten uns alle auf die Couch im Wohnzimmer. Nach dem Essen redeten wir noch ein bisschen. Dann meldete ich mich ab und legte mich ins Bett. Ich legte mich in die Mitte, da ich ja beide schon kannte und somit meinem Bruder ersparen wollte, eventuell von meinem Lebensretter angefallen zu werden, wobei ich eigentlich bezweifelte, dass dieser so etwas tun würde. Sam wirkte doch eher sehr brav. Es dauerte nicht lange, bis mein Bruder ebenfalls ins Zimmer schlich. Er zog sich seine Jeans und sein Hemd aus und krabbelte langsam zu mir ins Bett. „Joey? Schläfst du schon?“ fragte er leise. „Nein.“ Antwortete ich kopfschüttelnd, ebenfalls flüsternd. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihm im fahlen Mondlicht in die Augen. Er sah unsicher aus. „Alles okay?“ fragte ich und fuhr ihm kurz über den Kopf. Er nickte. Lächelte. Schließlich rückte er etwas näher. „Darf ich?“ fragte er etwas unbeholfen. „Klar.“ Ich streckte meinen Arm aus und er legte sich an meine Seite, kuschelte sich in meinen Arm und schloss seufzend die Augen. „Ich bin froh dich wiederzuhaben, Jo…“ „Ja..“ entgegnete ich ohne wirklich zu wissen was ich sagen sollte. Rick nickte leicht, schloss die Augen und entspannte sich. Schließlich schlief er ein. Ich schloss ebenfalls die Augen und versuchte einzuschlafen. Doch irgendwie hingen meine Gedanken nur noch bei Sam…bei Sam und seinem Spruch...von wegen „Stärkerer Typ“. Immer noch konnte ich nicht aufhören daran zu denken. Immer noch fühlte ich diesen unangenehmen Stich in meinem Inneren. Was war nur los mit mir? Als Sam einige Stunden später ins Schlafzimmer schlich sah er verwundert auf das Bild dass sich ihm bot. Rick lag in Joeys Arm, hatte eine Hand auf der Brust seines größeren Bruders liegen. Lächelnd zog Sam sich aus, und legte sich neben die beiden. Lange beobachtete er noch die beiden Brüder. Zwanghaft musste er sich davon abhalten, nicht ebenfalls einen Arm um seinen kleinen Schützling zu legen. Immer wieder war er kurz davor ihn zu berühren, sich den beiden zu nähern. Doch er hatte eher das Gefühl das es störend sein könnte. Plötzlich regte sich Joey leicht, und drehte sich auf die andere Seite. Seine Hand tastete nach Sam, schlang sich um dessen Bauch und kuschelte sich an seine Seite. Etwas erschrocken musterte Sam seinen Mitbewohner. Doch alle Anzeichen sprachen dafür, dass er schlief. Es schien so als hätte sich Joey automatisch zu ihm umgedreht. Verwirrt schüttelte er leicht mit dem Kopf und stellte erstaunt fest, das sein Herz klopfte wie verrückt. Was war nur los zur Zeit? Leise seufzend regte sich Sam etwas unter der Umarmung. Er machte es sich bequemer, zog die Decke über seinen Mitbewohner und dessen Bruder etwas fester und schloss dann die Augen. Es dauerte nicht lange, da war er eingeschlafen. Als ich am nächsten Morgen erwachte kuschelte ich mich automatisch näher an den warmen, angenehm riechenden Körper neben mir. Es dauerte eine weile, bis mir wieder bewusst wurde, das der Geruch, der von meiner Wärmequelle ausging zum wiederholten male nicht der meines Bruders war. Trotzdem machte ich keine Anstalten mich von ihm zu lösen. Stattdessen seufzte ich leise und vergrub mein Gesicht in Sams Armbeuge. Er roch so gut. Und er war so schön warm. Schließlich schlummerte ich wieder ein. Rick sah lächelnd auf seinen älteren Bruder. Insgeheim hatte Rick schon mit so etwas gerechnet. Auch wenn sein Bruder es nicht zugab, empfand er doch schon ein bisschen mehr als freundschaftliche Zuneigung. Er schmunzelte leise als Joey noch näher an den Älteren heranrückte und leise seufzte. Schließlich öffnete Sam verschlafen die Augen. Was er sah ließ ihn leicht lächeln. Joey hatte sich immer noch nicht von ihm gelöst. Als er aufsah entdeckte er Rick, der ebenfalls leicht lächelte und ihm mit einer leichten Andeutung Richtung Joey vielsagend zuzwinkerte. Sam schüttelte mit dem Kopf. Rick zuckte nur mit den Schultern und stand dann langsam auf, darauf bedacht seinen Bruder nicht zu wecken. Sam blieb noch liegen, sah auf seinen Mitbewohner herunter und traute sich nach langem zögern endlich, diesem kurz durchs Haar zu streichen. Als ich zum zweiten mal an diesem Morgen die Augen öffnen wollte spürte ich eine sanfte Berührung im Gesicht. Sam fuhr mir zärtlich über die Wange und strich mir immer noch mein etwas längeres Haar aus dem Gesicht. Schließlich hob ich meinen Blick und sah ihm kurz in die Augen. Er schenkte mir ein schüchternes Lächeln. Etwas unsicher erwiderte ich es. „Entschuldige.“ Sagte ich leise und löste mich von ihm. Ich zog mich etwas zurück und sah ihm dabei immer noch in die Augen. Ich bildete mir ein, etwas wie Enttäuschung darin zu sehen, doch ich hätte es mir auch nur einbilden können. Sam lächelte erneut und stand dann schließlich auf um im Wohnzimmer nach dem rechten zu sehen. Als er aus dem Zimmer verschwunden war, atmete ich erleichtert auf und drehte mich auf die andere Seite. Mein Bruder schien schon aufgestanden zu sein. Vielleicht war er der Verursacher des leisen Lärmes im Nebenzimmer. Nach endlosen Minuten die ich allein in dem Bett genoss setzte ich mich schließlich auf um mir etwas anzuziehen. Ich entschied mich für die abgerissene Jeans, das blaue Shirt und ein Hemd meines Mitbewohners. Dann ging ich ins Wohnzimmer begrüßte meinen Bruder, indem ich ihm lächelnd über den Kopf fuhr und half Sam beim Frühstück machen. Die Kuschelgeschichte erwähnte keiner von uns mit nur einem Wort. Am Nachmittag begann Sam mit seiner ersten Trainingsstunde. Er schmiss mir eine Sporthose zu und suchte mir Turnschuhe aus dem Schrank. „Also los. Auf geht’s.“ sagte er und lachte, als er mein etwas ungläubiges Gesicht sah. Dann suchte er sich ebenfalls etwas passendes zum Anziehen und schlüpfte aus seiner Jeans. Langsam zog ich mich um, schlüpfte in die Schuhe und band sie fest zu. Gut, das wir halbwegs die gleiche Schuhgröße hatten. Als wir fertig waren, ging Sam zurück ins Wohnzimmer, erklärte meinem Bruder kurz, was er vorhatte und winkte mich dann zu ihm. „Gehen wir Joggen. Joggen ist nie verkehrt.“ „du weißt schon, das ich als ehemaliger Drogensüchtiger die Kondition einer schrumpeligen, alten, gehbehinderten Oma habe, oder?“ „Ja, klar. Aller anfang ist schwer, süßer.“ Er zwinkerte mir zu, hob die Hand, Richtung Rick, zum Abschied und zog mich mit raus. Unten angekommen fing er sofort mit einem schnelleren Laufschritt an und gebot mir, das gleiche zu tun. Resignierend seufzend folgte ich ihm, und kam der Aufforderung nach. Nach wenigen Minuten fing ich schon an zu keuchen. Joggen war noch nie mein Ding gewesen. Ewige Rennerei um den Block. Wie ich es hasste. Trotzdem versuchte ich, noch ein paar Kraftreserven in mir zu mobilisieren und hielt das Tempo, das mein Mitbewohner mir vorgab. „Na also, du machst das doch schon ganz gut.“ Meinte Sam lachend und beschleunigte seine Schritte. Stöhnend versuchte ich weiterhin mit ihm Schritt zu halten. „Mach langsamer…ich verreck sonst!“ knurrte ich schließlich, doch Sam lachte nur und änderte die Richtung. Ich erkannte am Ende der Straße ein paar Bäume und nahm an, dass er mit mir in einen Park wollte. Tatsächlich stellten sich die Bäume als Bestandteil eines kleinen Parks heraus, in dessen Mitte ein kleiner, grüner See glitzerte. Stöhnend keuchte ich meinem Mitbewohner hinterher. Zehn Minuten waren mir vollkommen ausreichend, an sportlicher Betätigung. „Pause!“ jammerte ich schließlich und wurde langsamer. „Komm schon, Jo. Ein paar Meter schaffst du noch.“ Ich verdrehte die Augen und versuchte meine Schritte wieder zu beschleunigen. Fünf Minuten später ließ er endlich von mir ab. Ich setzte, oder besser gesagt, schmiss, mich auf eine Bank und lehnte meinen Kopf zurück in den Nacken. „Ich dachte schon du willst mich umbringen.“ „Nein. Nur ein bisschen fordern. Wie du siehst, hast du die fünf Minuten noch gut überstanden.“ „Naja, ich denke, „gut“ ist relativ.“ Keuchte ich und schloss die Augen. „Wir müssen noch viel an dir Arbeiten, Jo, ich seh schon.“ Etwas verwundert sah ich ihn an. „Du nennst mich nun schon zum zweiten Mal Jo. Wie kommts?“ Er lächelte leicht. „Passt besser zu dir.“ Sagte er leise und wandte den Blick ab, zu dem kleinen See. Ein paar Schwäne schwammen darauf, streckten ihr Gefieder und zeigten uns ihren Anmut. „…sag mal, Sam…hast du das gestern eigentlich ernst gemeint?“ fragte ich schließlich leise, nach einer kurzen Schweigeminute. Verwirrt sah er mich an. „Was meinst du?“ „Das du eher auf den kräftigeren Typ stehst…“ Sam lächelte leicht und zuckte mit den Schultern. „Bisher war es mal so.“ gab er dann nachdenklich zur Antwort. Ich grinste ihn an. „Bisher?“ fragte ich nach und zwinkerte. Er zuckte erneut mit den Schultern. „Tja…was nicht is, kann ja noch werden. Ich will mich nicht festlegen.“ Ich lachte leise und schüttelte gleichzeitig mit dem Kopf. „Du bist schon ein komischer Kerl.“ Ich spürte einen Ellenbogen in der Seite und zuckte immer noch lachend leicht zusammen. „Gleichfalls.“ Gab Sam zurück und wandte sich dann wieder dem seichten Wasser zu. Lange saßen wir noch so da. Keiner sagte ein Wort, wie durch ein stilles Einverständnis, saßen wir schweigend vor dem kleinen See und sahen zum Wasser. Es war schön, einfach so mit ihm da zu sitzen. Ohne viel zu reden, ohne viel zu tun. Ich genoss seine Anwesenheit. Es war beruhigend, angenehm, ihn neben mir zu spüren. Unsere Arme berührten sich leicht, ich konnte seine Wärme durch den leichten Pullover spüren, den er trug. Nach einer Ewigkeit, wie es mir schien, wandte er den Blick schließlich ab und sah mich an. „Lass uns gehen.“ Sagte er leise und stand auf. Ich nickte und erhob mich ebenfalls. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding. Scheiße…ich war auch gar nichts gewöhnt. „Also los.“ Meinte Sam grinsend und verfiel wieder in einen leichten Trab. Stöhnend setzte ich mich in Bewegung und suchte meinen Rhythmus. Daheim angekommen sperrte ich mich erst mal keuchend ins Bad ein, schälte mich aus meinen Klamotten und stellte mich unter die Dusche. Heißes Wasser lief mir über den Nacken und ich seufzte wohlig auf. Es gab nichts schöneres als eine heiße Dusche nach einem solchen Dauerlauf. Die nächsten Tage waren für mich auf der einen Seite sehr anstrengend, auf der anderen beruhigend und wohltuend. Die Anwesenheit meines Bruders tat mir gut, doch irgendwie war es nicht mehr das gleiche wie früher. Obwohl wir schon immer einen total guten Draht zueinander gehabt hatten, erwischte ich mich immer wieder dabei, wie es mich mehr zu Sam zog als zu Rick. Wirklich erklären konnte ich es nicht. Irgendwie hatte Sam etwas in mir ausgelöst, das mich richtiggehend abhängig von ihm machte. Doch war das so gut? War diese Abhängigkeit wirklich gut für mich? Ich wusste, dass ich ohne ihn nie so weit gekommen wäre und ich wusste auch, dass ich ohne ihn niemals diesen großen Schritt aus der Drogenabhängigkeit geschafft hätte. Doch war der Wechsel von der einen, zur anderen Abhängigkeit nicht genauso schlecht? Ich hatte plötzlich das Gefühl keinen Schritt weiter gekommen zu sein. Als würde ich mich immer noch auf dem gleichen stand befinden, wie vor einigen Wochen. Und dieses Gefühl machte mir so sehr zu schaffen, dass mir regelrecht schlecht wurde wenn ich daran dachte…Was war ich nur für ein verkorkster Typ. Und seit wann war ich so melancholisch? Was war mit mir passiert? Ich war ein einziges Wrack. Hatte ich wirklich daran geglaubt, alles allein zu schaffen? Hatte ich wirklich auch nur eine Sekunde daran geglaubt, dass ich stark war? Momentan fühlte ich mich einfach nur schwach. Natürlich ging es mir hier total gut, auch wenn mir irgendwie etwas fehlte. Und dauernd hatte ich diese eine Idee im Kopf…was passiert wenn sich Sam für einen Mann interessierte? Der Gedanke machte mir Angst, wusste ich doch, dass meine Abhängigkeit zu ihm dann in die Brüche gehen würde. Aber vielleicht wäre das auch genau das richtige… Wann hatte das Angefangen? War es wegen dieser dummen Bemerkung, dass er eher auf den stärkeren Typ stehen würde? Hatte mich das so umgeworfen? Langsam fragte ich mich ob ich mir diese Abhängigkeit nicht nur einbildete und stattdessen etwas ganz anderes hinter dieser Sache stand. Vielleicht war ich einfach nur… Nein! Den Gedanken wollte ich erst mal nicht weiter ausführen. Denn wenn es so wäre, dann hätte ich ein scheiß Problem mehr am Hals. Verdammt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)