Another solution von -Ray- ================================================================================ Epilog: -------- Epilog „Ja...bis gleich!“, antwortete ich lächelnd, nahm dann das Handy vom Ohr und drückte auf die rote Taste. Glücklich schob ich das kleine Gerät in meine linke Hosentasche, griff dann nach meinem kleinen Rucksack, in dem ich die benötigte Kleidung aufbewahrt hatte und wandte mich endgültig Richtung Ausgang. Die Sonne stand noch hoch an Zenit und erneut schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen als ich nach oben in den tiefblauen, wolkenlosen Himmel sah. Ich kannte dieses Wetter. Ich wusste genau, wann ich es zum ersten Mal bewusst erlebt hatte. Auch wenn es schon knapp vier Jahre her war. Kurz dachte ich an die schwere Zeit von damals zurück, an die ich mich jetzt nur noch gelegentlich erinnerte. Tatsächlich waren die Schwierigkeiten von damals, jeden Tag ein wenig mehr in den Hintergrund gerückt. Während ich im ersten Jahr nach meinem missglückten Selbstmordversuch noch häufig an meine Zeit als Stricher und Obdachloser zurück gedacht hatte, so war sie jetzt wie in weite Ferne gerückt. Und je mehr Zeit verging, desto mehr verblassten die Bilder. Auch wenn sie mich nachts noch oft einholten, so konnten sie mir nun nichts mehr anhaben. Gemütlich schlenderte ich den Weg durch die Innenstadt hindurch, weiter in Richtung der vornehmeren Wohnviertel und schlug schließlich den Weg nach Hause ein. Von hie raus brauchte ich knapp zwanzig Minuten zu Fuß. Vor einem kleinen Häuschen in einer ruhigen, fast schon spießigen Gegend hielt ich schließlich an, kramte meinen Haustürschlüssel heraus und schloss die Tür auf. Sofort kam mir ein kleiner, maunzender Kater entgegen, welcher wohlig schnurrend um meine Beine huschte. Ich lachte leise in mich hinein, beugte mich nach unten zu dem fellbesetzten Tier und kraulte es einen Moment lang hinter den Ohren. Dann richtete ich mich wieder auf, schlüpfte aus meinen Schuhen und legte meinen Rucksack auf die kleine Bank, neben der Kommode. Fröhlich pfeifend ging ich in die Küche, nahm mir einen Milchshake aus dem Kühlschrank und öffnete dann die Terrassentür im Wohnzimmer, um mich einen Moment nach draußen zu setzen. Der Kater folgte mir, setzte sich maunzend auf meinen Schoß und ich überschüttete ihn mit Liebesbekundungen und Streicheleinheiten. Als es ein paar Stunden später langsam zum Dämmern anfing, griff ich nach meinem leeren Becher, der neben mir auf einem kleinen Tisch stand und kehrte dem gepflegten kleinen Garten den Rücken zu. Im Badezimmer, im ersten Stock, zog ich mir die kurzen Shorts und das leichte Hemd aus, welches ich heute getragen hatte und stieg unter die Dusche. Dann zog ich mir eine leichte Jeans und ein schwarzes, langärmliges Hemd an, krempelte beide Ärmel ein Stück nach oben und richtete das schwarze Chaos auf meinem Kopf vor dem Spiegel des Schlafzimmers. Dann ging ich nach unten, zog mir meine inzwischen wirklich stark mitgenommenen Chucks an, griff nach der leichten Sommerjacke und nahm meine schwarze Umhängetasche, packte alle wichtigen Gegenstände, wie Schlüssel und Handy ein, und machte mich auf den Weg zurück in die Innenstadt. Als ich mich der kleinen Bar näherte, verlangsamte ich meine Schritte. Schon bevor ich den Laden, welcher durch eine lange, große Glasfassade von der Straße getrennt war, konnte ich die drei Menschen, die mir die wichtigsten auf der Welt waren, erkennen. Mein Bruder Rick und seine Freundin Sandy saßen nebeneinander an einem der Hochtische und unterhielten sich lachend mit einem dritten, der mir den Rücken zugewandt hatte. Sandy war seit bald zwei Jahren ein Teil von Rick und ich hatte sie sehr ins Herz geschlossen. Sie war fertig ausgebildete Krankenschwester, in dem Haus, in dem auch mein Bruder seine Ausbildung abgeschlossenen hatte. Sie hatten sich nicht gesucht, aber gefunden und ich war froh darüber, denn Rick war so glücklich mit ihr wie noch nie zuvor. Ich mochte ihre offene, lustige Art und die Tatsache, dass sie immer ehrlich und direkt war. Außerdem war sie bildhübsch, doch das war mir persönlich egal. Ich hatte nur Augen für jemand anderen. Der ebenfalls am Tisch saß, jedoch mit dem Rücken zu mir gewandt. Ich lächelte noch mehr, als ich den breiten, muskulösen Rücken des anderen einen Moment lang versonnen betrachtete, der mir so vertraut war, wie alles an ihm. In dem Moment erkannte mich Rick hinter der Tür und winkte mir freudig zu. Ich winkte zurück, stieß die Tür auf und wandte mich zu den dreien, welche zeitgleich aufstanden, um mich zu begrüßen. Der, der mit dem Rücken zu mir stand, war am schnellsten, drehte sich um und zog mich in eine liebevolle Umarmung und drückte mir dann einen sanften Kuss auf die Stirn. Ich hob den Blick und schmunzelte als ich die Sehnsucht in seinen Augen sah. Dann gab ich ihm einen leichten Kuss auf die Lippen und löste mich dann von ihm. Er lächelte mich an, voller Liebe und Zuneigung und ich genoss diesen kleinen Augenblick in vollen Zügen. „Hey Bruderherz, wir haben schon auf die gewartet!“, unterbrach mich Rick schließlich, drehte mich an der Schulter zu ihm herum und zog mich in eine kurze, brüderliche Umarmung. Auch Sandy umarmte mich einen Augenblick später, mit einem „Schön das du da bist!“ und wir setzten uns zu viert wieder an den Tisch. „Und? Erzähl endlich! Sam wollte uns nichts verraten.“, fragte mein Bruder ungeduldig und sah mich mit einem erwartungsvollen Leuchten in den Augen an. Ich grinste, warf meinem Freund ein wissendes Lächeln zu und griff nach meiner Tasche, die ich neben den Stuhl abgelegt hatte. Langsam, um die Spannung noch zu steigern, zog ich schließlich ein mit Glassichthülle geschütztes Dokument im DinA4 Format heraus und reichte es meinem Bruder über den Tisch hinweg. Dieser musterte das Papier einen Moment schweigend, dann leuchteten seine Augen noch einen Grad heller und das Lächeln in seinem Gesicht wurde von Sekunde zu Sekunde breiter. „Ich wusste du schaffst es mit links! Herzlichen Glückwunsch!“, rief er aus, stand auf und zog mich erneut jubelnd in eine schnelle Umarmung. Ich lachte und auch Sandy ließ es sich nicht nehmen mich noch mal zu umarmen. „Ich freu mich so für dich!“, sagte sie ebenfalls mit leuchtenden Augen und ich konnte in dem Moment nicht anders, als Sam, meinem Freund, erneut einen Blick zuzuwerfen. Er lächelte mich wissend an und ich erwiderte sein Lächeln. Als die Beiden endlich von mir abließen, legte er mir einen Moment lang den Arm um die Schultern und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Stolz erzählte ich den dreien von meinem erfolgreichen Tag und der Bekanntgebung der Prüfungsergebnisse. Endlich war ein lang ersehnter Traum von mir in Erfüllung gegangen. In wenigen Tagen, würde ich meinen Dienst als Polizist in Sams Revier antreten und mich damit meinem Zukunftsträumen einen großen Schritt entgegen bringen. Wieder sah ich Sam in die Augen. Wieder sah ich die Liebe in seinem Blick. Ich beugte mich zu ihm rüber und flüsterte ihm leise ins Ohr. „Ich liebe dich!“ Er lächelte voller Wärme, griff nach meiner Hand, die unter dem Tisch lag und drückte sie leicht. Das war für mich Antwort genug. Jetzt gab es nichts mehr, was meinem Glück im Wege stand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)