Augenblicke von Rici-chan (♥RenxHoro♥ ♥One-Shot-Sammlung♥ 18 kapp ist da!) ================================================================================ Kapitel 16: Danach ------------------ Danach Seufzend las er sich die Nachricht wieder und wieder durch – deswegen hatte er so lange nichts von Horo gehört. Er war krank und lag im Bett. Das er sich ja erholte! Und dennoch tat es weh, es zu lesen… Wann würde er endlich darüber hinweg kommen? Horo war nun mal glücklich verliebt in jemand anderen, daran gab es nicht zu rütteln. Sie passten anscheinend so oder so nicht zusammen, zu viele Gegensätze, die sie voneinander abblockten, das unterschiedliche Verständnis von Liebe… Und dennoch hörten die Gefühle ja nicht einfach auf. Er bereute es, selbst bei diesem eiskalten Wetter nicht noch einmal joggen gegangen zu sein, wie er es täglich tat, um seine Unruhe zu bekämpfen. Aber heute war ihm das Wetter einfach zu eklig gewesen, und er hatte auch keine weitere Unruhe gespürt, eher so eine Art Vorahnung. Und siehst, Horo lag krank im Bett. Aber wieso mussten diese Worte ihm den so weh tun? Ihn in Unruhe versetzen? Ganz einfach, weil er gerne da sein würde, ihn trösten, ihn pflegen… aber er dürfte und konnte das nicht. Und würde es auch nie wieder dürfen. Er analysierte die vorliegende SMS, als müsste er sie erörtern. Er wollte doch gar nicht, dass sich Horo an den Computer zwang! Meine Güte! Er sollte nicht hinter jeder Frage eine Aufforderung sehen… Es hatte ihn einfach interessiert, was er nun in dieser Projektwoche machte. Mehr nicht. Redete er sich zumindest ein. Es interessierte ihn nicht, ob die neue Freundin sich gerade um Horo kümmerte, ob diese ihn tröstete, ihn dazu brachte Tee zu trinken und wieder gesund zu werden… Ganz zu schweigen davon, dass sie sicher schon miteinander geschlafen hatten. Er konnte es sich denken. Wenigstens, so hoffte er, nahm sie die Pille… Unruhig tat er das Handy beiseite. Selbst, so dachte er sich, Horo sich bedrängt fühlen würde, das er sich nach einer knappen halben Woche meldete und fragte, wie es ihm ging, konnte er es nun sowieso nicht mehr ändern. Er hatte gute Besserung gewünscht, und ihm Ruhe versprochen, von sich aus, zumindest. Er war einfach noch immer nicht darüber hinweg. Dabei konnte er die letzten Tage sogar fast faul, ohne jeglichen Gedankenwirrwarr verbringen. Und eine einzige Nachricht, eine einzige SMS, und vorbei war seine stabile Haltung. Er zuckte auf, als wieder eine Nachricht kam. Schnell las er sie, konnte sie auch von Klassenkameraden stammen, weil morgen Vorprüfung war. Was? Der verrückte Kerl war auch noch arbeiten? Nicht zu fassen! Dafür aber nicht in der Schule sein… das war mehr als typisch. Er antwortete ebenso aufgebracht, schließlich machte Horo sich damit nur noch kränker. Danach schmiss er das Handy in die Ecke und verzog sich ins Bad. Er musste dringend wieder etwas Ordnung in sein Leben bringen! Es kontrollieren, wenn er schon seine Gefühle nicht meistens konnte. So machte er ein paar Übungen, wenn er schon nicht zum joggen gekommen war, starrte die Gewichtzahl der Waage an und duschte danach. Wie viele Menschen sich wohl so fühlte wie er? Er fühlte sich wie der einigste Mensch auf der Welt, der litt. Das war er nur nicht, er fühlte sich nur so. Zu Liebeskummer war es wenigstens abgeklungen. Er musste nicht mehr weinen, schreien, oder irgendwo gegenschlagen. Meistens, jedenfalls. Manchmal wurde die Sehnsucht so übermächtig, der Wunsch, auch geliebt zu werden, auf diese und nicht andere Weise, dass es ihm die Brust zuschnürte. Aber er würde niemand damit belasten. Die meisten bis auf Yoh dachten anscheinend sowieso, er stecke es gut weg. Er war ab und an komisch, aber in der Schule und unter Leuten ging es. Erst daheim fiel ihm die Decke auf den Kopf. Und besonders an den Wochenenden. Als er wieder auf das Handy starrte, fand er keine weitere Nachricht. Seufzend machte er noch ein paar Dehnungsübungen, bevor er das Handy ausschaltete und sich ins Bett legte. Er fühlte sich müde, erschöpft. Nicht zuletzt wegen seinem Training, sondern auch wegen seinem Schlafmangel. Er ging nun in der Schulzeit meistens erst gegen 24 Uhr ins Bett, während pünktlich um 6 Uhr der Wecker klingelte. Dennoch hatte er Probleme einzuschlafen. Er bemühte sich so viel wie möglich jeden Tag zu erledigen, schaffte es sogar sich an einer AG zu beteiligen, aber innere Ruhe besaß er dennoch nicht. Es tat nicht mehr so doll weh, wenn er daran dachte, was Horo machte. Wenn er daran dachte, das er mit Freunden viel Spaß hatte, lachte, mit seiner Freundin irgendetwas unternahm oder auf der Arbeit in dem lustigen T-Shirt herum huschte. Aber er fühlte sich seltsam leer und viele Sachen seitens Horos fand er makaber. Klar, er wusste dass er wenig Zeit hatte. Aber merkte er den überhaupt nicht, wie es an ihm fraß? Das er so leer war? Das er sich sehnte? Nach irgendjemanden, den es interessierte, das er auf der Welt war? Das er lachend mal spontan etwas mit seinen sogenannten Freunden unternehmen konnte? Er fühlte sich so leer im Leben. Weder lesen noch essen bereitete ihm irgendeine Freude. Er nahm nur noch etwas zu sich, damit er in Betrieb blieb. Auf diese Weise hatte er schon ganze 4 Kg abgenommen. Lernen und alles andere schulische tat er nur aus muss, meistens nun im stillen Raum. Er fühlte auch Neid. Wieso war Horos Leben so ausgefüllt? So glücklich? Er ging auch zur Schule, zur AG, traf sich mit Freunden – und dennoch blieb noch massig Zeit übrig. Deswegen hatte er sich nun auch bei mehreren Aushilfejobs beworben. Es würde hart werden, schließlich kannte er sich in so etwas überhaupt nicht aus. Er lächelte fremde Menschen auch nicht gerne an – er war es nicht gewohnt. Sogar zu langes lachen mit seinen Freuden strengten ihn an. Er war und blieb wohl ein komischer Kauz. Unbewusst strich er über eine neue Narbe, die er sich ausversehen zugezogen hatte, in der Handinnenfläche. Er war beim kochen mal wieder so unkonzentriert gewesen, das er sich einfach geschnitten hatte. Aber niemand kümmerten solche Einzelheiten seines Lebens. Es war egal, wie viel er aß oder wog, was er tat oder nicht tat, las oder nicht las. Es kümmerte keinen Menschen. Würde es jemanden stören, wenn er starb? Kichernd musste er feststellen, das Horo das wahrscheinlich erst nach Wochen mitbekommen würde. Er musste sich fast kringeln vor lachen, aber gleichzeitig musste er weinen. Es war traurig, das aus ihrer einstigen Liebschaft so etwas… nicht mal eine Beziehung, eine Freundschaft, nicht einmal eine flüchtige Bekanntschaft geworden war. Er wusste, das Horo sich Mühe gab. Er wusste auch, dass er viel zu tun hatte. Konnte er nicht dennoch mal 5 Minuten opfern für seinen Ex? Den er ja erst nicht verletzen wollte, den er erst noch geliebt hatte und…? Nein, er musste aufhören. So ging das ganze nicht. Es war vorbei. Selbst wenn sie sich bald wieder sahen, hieß das nicht, dass sich irgendetwas geändert hatte. Klar, er könnte ihm Dinge an den Kopf schmeißen. Er konnte ihn schlagen. Aber das änderte nichts. Könnte er ihm seine Dummheit und seine Gefühle ausprügeln, würde er es tun. Aber das ging nicht. Er fühlte sich einfach nur so liegen gelassen. So getreten. So missachtet. Es war nicht einmal mehr eine Freundschaft. Seine Gedanken drehten sich so immer und immer wieder im Kreis. Wann würde das aufhören? Wann würde sein Leben so voll sein, das er sich keine Gedanken mehr machen brauchte? Alle Gedanken und Fragen bleiben weiter ungehört, ebenso wie sein Leid. Über all diesem Grübeln hinweg schlief er ein, erschöpft, nur um am nächsten Morgen wieder von dem Wecker aus seinen Träumen geweckt zu werden, wo ein gewisser Blauhaariger Kerl die Hauptrolle spielte – und ihn abermals von sich drückte. Schwitzend wachte er auf, drückte irritiert den Wecker aus und ließ sich nochmals zurück sinken. Eine schöne bleierne Schwere war noch in seinen Gliedern, während er sich nicht mehr an die Fetzen seines Traumes erinnern konnte. Müde, erschöpft und wenigstens früh am Morgen ohne weitere Gedanken stand er auf und erzitterte wegen dem kalten Zimmer. Aus nun neuer Routine machte er das Handy an, da manche Leute pflegten, wegen Arbeiten oder anderem früh am Morgen etwas zu senden (ihm fiel nur nebenbei auf, das es noch immer Horos altes Handy war, und er sich eigentlich gelobt hatte, bereits im Januar ein neues zu kaufen). Das Handy vibrierte dann wegen einer neuen Nachricht, noch von gestern Abend. Horo hatte wegen seiner späten Schicht erst immer gegen 24 Uhr aus und musste dann noch nach Hause, sodass diese Nachricht erst später geschickt wurde, als er schon schlief. Dort nahm Horo kurz Stellung und meinte, dass er heim blieb. Aber etwas anderes erweckte eher die nun schon wachere Aufmerksamkeit des Schwarzhaarigen Jungen. Ein klitzekleines Hdl war am Ende der SMS, und er freut sich. Aller sogenannten Missetaten von Horo, sein Ignorieren und seine so gut wie immer halbstündig oder halbtägig verspäteten Antworten schienen auf einmal wie weggeblasen. Ein kleines Hdl… Es schien seinen Tag zu retten. Dennoch brachte er es nicht über sich, so etwas zu senden. Es war freundschaftlich gemeint, klar, aber er war sich nicht sicher, was sein Herz davon hielt. Den der sonstige Schmerz war einmal kurz weg, würde aber sicher gleich wieder da sein, wenn er daran dachte, dass Horo lachte, frühstückte, heute nicht zur Schule ging, in dem Bett lag was sie sich geteilt hatten, las… Und nicht an ihn dachte. Unbehagen durchströmte ihn, den genau das war es. Er würde einfach nie wieder in derselben Position sein die er mal war. Horo mochte noch so oft erzählen, dass er ihn nerven konnte aber dass er sich deswegen nie von ihm trennen würde wollen, dass sie noch immer Freunde waren… Sein Verhalten sprach dagegen. Betrübt ging Ren nun in das Bad, sah sich im Spiegel an – und war noch immer enttäuscht. Er hatte abgenommen, bemühte sich einen Job zu finden und alles Menschenmögliche zu unternehmen um sein Leben – und sein Herz – zu ändern. Sogar beim Friseur war er, weil seine Haare einfach nur noch… naja. Aber es hatte sich nichts geändert. Seine Ausdrucksweise war noch immer dieselbe, die Freunde ebenso. Andere Menschen trauten sich noch immer nicht an ihn heran. Und er selbst mochte sich überhaupt nicht. Er spürte wie bei diesen selbstzerstörerischen Gedanken sein Blut schneller floss, sein Herz schneller schlug. Er atmete stockend, verkrampfte die Hände zu Fäusten und hätte am liebsten irgendwo gegen geschlagen. Stattdessen flüchtete er sich in seinen Trainingsraum und boxte ein paar Mal gegen den vorhandenen Boxsack. Das tat gut. Aber ruhig war er deswegen noch immer nicht. Er zog sich um, aß etwas und machte sich dann auf den Schulweg. Horo schlief zu der Zeit sicher noch. Im Bus hörte Ren Musik, bis er an seiner Haltestelle ausstieg. Horo schlief sicher noch immer. Der Schultag fing an, und wenn Horo zur Schule gemusst hätte, wäre er sicher zu spät gekommen. Ren überstand den Tag irgendwie. Als er gegen 17 Uhr wieder zuhause war, wusste er nicht, wo die Zeit geblieben war. Auch wenn sie ihm teilweise so lang vor kam. Wenig später aß er eine Kleinigkeit, was zu gleich sein Abendbrot war. Horo hatte sicher Tee, Zwieback und Schokolade bekommen. Ren begnügte sich mit einem Salat, Bananen und etwas Reis. Er setzte sich an die Hausaufgaben, lernte für einen Geschichtstest und machte sich gegen halb 6 raus. Er joggte um den Block bis er im Park war, dehnte sich dort kurz, und lief dann weiter. Als er nach 2h wieder zuhause war duschte er, suchte sich eine Beschäftigung, da er nach seinen 2h meistens relativ ruhig war. Derzeit sortierte er Bilder und las noch etwas ältere Bücher zu Ende und schmunzelte dabei, was er früher so gelesen hatte. Später trank er noch einen Tee, erledigte die restlichen Schulsachen und setzte sich an den Computer. Mal sehen, ob jemand da war. Und nein, niemand war da. Hätte er etwa erwarten sollen, das Horo da war? Nö, der war nie da, und vor allem nie da wenn man ihn brauchte. Was sollte es nun? Was machte er sich eigentlich für Hoffnungen? Sicher erholte er sich gerade und wenn er nicht krank gewesen wäre, hätte er sicher noch besseres zu tun gehabt, als sich das Gequängel seitens seines Ex anzuhören. Er würde sich von anderen massieren lassen, irgendwo unter der Woche übernachten, zu seiner AG gehen, arbeiten gehen, essen gehen, Filme gucken, Spaß haben… Und alles ohne ihn. Nie wieder würde er dabei sein. Unmerklich zwang er sich dazu, den Computer aus zu schalten. Niemand würde auf ihn warten. Absolut niemand. Er war ein Geist. Für die anderen unsichtbar. Er löschte das Licht und ließ den Raum in Dunkelheit zurück, eher er leise die Tür schloss. *+*+* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)