Change of life von alika-chan ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 1 -------------------- Kapitel 1 Langsam tauchte Harry wieder aus der Schwärze der Bewusstlosigkeit auf. Die Augen geschlossen haltend versuchte er zu erfassen, was geschehen war. In seinem Kopf stiegen Bilder auf. Onkel Vernon, der seine Sachen verbrannte. Onkel Vernon, der ihn in eine dunkle, kalte und feuchte Kammer, ohne Licht und Wärmequelle schmiss. Onkel Vernon, der wie besessen auf ihn einschlug, mit Händen, Gürteln oder Holzstecken. Dann eine dunkle Gasse. Eine schwarze, schemenhafte Gestalt, die sich auf ihn zu bewegte und dann... Nichts. Nur unendliche Dunkelheit. War er tot? Wurde er endlich von dieser Hölle auf Erden, die sich sein Leben nannte, erlöst? Aber warum schmerzte dann sein gesamter Körper? Er spürte jeden einzelnen Knochen, den ihn sein Onkel gebrochen hatte. Jeden Stiemen, den er blutig in seine Haut gerissen hatte. Und in seinen Ohren klang jedes Wort, jede Beschimpfung und Beleidigung nach, die ihm sein Onkel an den Kopf geworfen hatte. Sein Kopf dröhnte. Tränen des Schmerzes und der Verzweiflung traten ihm aus den geschlossenen Augen. Brannten auf seinen geschundenen Wangen. Er hatte es nicht geschafft. Er war seiner Hölle nicht entkommen. Das weiche Bett, auf welchem er lag, war nur da um ihn weiter zu quälen. Mit der Gewissheit das, sollte er die Augen öffnen, ihm das hämische Grinsen seines Onkels erwarten würde. Ein Grinsen das ihm sagte, dass sein Leiden noch nicht vorbei war. Das sein Leben nur weiterhin erhalten wurde, um ihm noch mehr Schmerz und Demütigung zukommen zu lassen. Dann hörte er sie. Stimmen. Ganz leise. Nur ein flüstern. Und in seinen Ohren dennoch so präsent, als würde man direkt neben ihm stehen und ihn anbrüllen. Er versuchte sich, trotz hämmernder Kopfschmerzen, auf die Stimmen zu konzentrieren. Versuchte zu hören, welch Grausamkeiten sich sein Onkel diesmal für ihn ausdachte. “...das er überhaupt noch lebt.“, hörte er eine bekannte Stimme heraus. Das war nicht sein Onkel. Die Stimme kam ihm vertraut vor, aber er konnte sie nicht zuordnen. So, als hätte er sie vor Jahren das letzte Mal gehört. Eine andere Stimme, ebenso bekannt unbekannt, antwortete. “Kannst du ihn heilen?“ “Seinen Körper, ja. Aber seine Seele...?“, die Stimme brach ab. “Was haben sie ihm nur angetan. Er ist doch noch fast ein Kind.“, entgegnete die andere Stimme. Traurig. Harry runzelte innerlich die Stirn, trotz schmerzender Glieder kam kein Laut über seine Lippen. Wer sprach mit dieser traurigen Stimme? Und das ausgerechnet über ihn? ‚Freak, Bastard, Wechselbalg, Teufels- brut’ das waren die Namen, die er von sich kannte. Und sie waren nie in diesem traurigen Tonfall gesprochen worden. Nur Hass, Ekel und unbändige Wut. Das waren die Tonlagen, die erkannte. Es schien Jahre her, das jemand besorgt, oder gar traurig wegen ihm war. Oder war es überhaupt je einer gewesen? Er wusste es nicht. Vielleicht war diese Zeit nur ein Traum gewesen. Ein Traum, der nun langsam verblasste und der kalten, harten und grausamen Realität Platz machte. Ein unterdrücktes Wimmern kam über seine geschlossenen Lippen. Verriet ihn. Unbändige Angst kroch seine Glieder hoch. Gleich würde er einen weiteren Schlag verspüren. Er wartete, trotz brennender Schmerzen zitternd, auf den Schlag. Doch...er kam nicht. Stattdessen hörte er ein Rascheln. Spürte eine Präsenz neben sich. Und hörte eine leise Stimme, die sanft einen Namen flüsterte. “Harry...?“ War das sein Name? Er wusste es nicht mehr. Ein Ton, zischen Wimmern und Schluchzen, entrann seiner Kehle. Jetzt war es so wieso schon zu spät. Man wusste, das er wach war. “Shh, keine Angst. Wir tun dir nichts. Du bist in Sicherheit.“, flüs- terte die Stimme neben ihm. Sanft, warm, beruhigend. Dann spürte er eine hauzarte Berührung an seiner Stirn. Bilder von groben, fleischigen Händen auf seinem Körper entstanden in seinem Kopf. Sein Zittern und Wimmern verstärkte sich. “Tom...lass es...“, hörte er eine weitere Stimme flüstern. Dann hörten die Berührungen auf. Doch die Bilder blieben. “Schlaf.“, hauchte ihm die sanfte Stimme ins Ohr. Augenblicklich versank er wieder in erholsamer, schmerzloser Schwärze. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)