Schnitt für Schnitt von Ragna_Rei (..Schnitt zur Vene..) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Schnitt für Schnitt Schnitt, du bist ein Einschnitt in meinem Leben. Für dich habe ich alles gegeben, mich aufgegeben, hingegeben, um dir Nahe zu sein. Mich selbst wollte ich nicht mehr, habe mich dir immer wieder geschenkt und nicht bemerkt, dass du anstatt die rote Schleife um meinen Hals zu lösen, sie nur fester zugezogen hast. Ich bemerkte es erst, betäubt von deinem Sein, als jeglicher Sauerstoff aus meinem Körper gewichen war. Schnitt, Schnitte für dich. Löse doch das rote Band, das wie eine Schling um meinen Hals gewunden. Ich gebe dir die Schere, wie einen Schlüssel der zu meinem Herzen führt, zu meiner Reinheit führt, in mein innerstes führt. Heute Morgen bin aus einem, diesem Traum erwacht. Wo bist du? Ich wühle wie panisch, fanatisch in meinen Laken, nehme heftig den Geruch des Morgens in mich auf, in der Hoffnung eine Spur von dir zu finden. Doch alles was ich wahrnehme, ist die eisige, klare Luft des jungen Tages und kühle, starre Stoffe, ungebraucht neben mir. Mein Körper zittert unter Sehnsucht. Schnitt, für Schnitt. Wie ich die weiße reine Wäsche hasse. Wie alles glatt und satt geordnet, so akurat, an mir liegt. Kein Schutz und keine Wärme. Die Leinen hoffen, warten darauf von dir beschmutzt zu werden. Doch das weiß bleibt und die starre bleibt, ich höre meinen eigenen Atem, schließe die Augen, verdränge das reine. Nur ein Schnitt und das weiß weicht dem rot. So bitter wie der Wein am Abend, schmeckt der Cafe am Morgen ohne dich. Der heiße Dunst auf meiner Haut, der erste warme Kuss des Tages. Heißer Schmerz. Schnitt, Blut statt Milch. Ich verliere mich, hoffe auf deine Anwesenheit, das du den wirren Raum mit deinem Zauber füllst. Das eigene Hauchen, Pusten, das Schlürfen, das geht mir auf die Nerven. Wie ich mich selbst doch hasse. Schnitt, ein Bad, rein werden, schön sein für dich. Sieh mich an, ich bin nicht stark, sieh mich an wie schwach ich bin. Wie das nass mich umhüllt. Kein Schutz, nur Ängste mich zu verlieren, mich selbst nicht mehr zu finden, in meiner Liebe zu dir. Angst. Schnitt- Naht am Arm. Berühre mich, fass mich an! Fühle meine Wärme, die aus Gedanken an dich geboren. Schnitt- Naht am Hals Küss mich einmal, lange, schnell und heftig! Schmecke die Sehnsucht und die salzigen Tränen, die meine Haut benetzen. Schmecke meine Lust und meine Furcht! Schnitt- Naht am Bauch Halt mich, verlass mich nicht! Halte meine Wärme! Bleib nur heute, oder bis Morgen, vielleicht fürimmer. Schnitt- Naht am Bein. Schnitt- Naht am Arm. Schnitt- Naht an der Schulter. Schnitt- Naht an den Rippen. Schnitt. Schlag mich! Halt mich zurück! Halte mich auf! Schlag mich, aber berühr mich! Schnitt- Naht an der Ader. Die Einsamkeit schwindet. Die Kälte stirbt. Wärme erfüllt meine Seele- letzter Schnitt. Mein Herz rast, schreit noch einmal deinen Namen und lässt mich noch ein letztes Mal fühlen. Langsamer Atem, stiller Raum und Ruhe. Im Einklang mit mir selbst, in Friede mit mir. Letzter Hauch. „Ich liebe dich“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)