Was wäre wenn... von RoseMalfoy ================================================================================ Prolog: Eine zweite Chance -------------------------- Hallo euch allen! Das ist meine erste richtige Naruto-FF. Ich hoffe, dass euch die Idee gefällt. -------------------------------------------------------------------------------- Prolog Die Nacht war über das kleine, abgeschiedene Dorf hereingebrochen. Die steinernen Häuser lagen im Dunkel einer mondlosen Nacht. An den blätterlosen Bäumen und dem schon leicht vereisten Boden konnte man den herannahenden Winter deutlich sehen. In so einer Nacht lag man eigentlich in einer dicken Wolldecke eingekuschelt in seinem Bett, aber nicht die Gestallt, die in den menschenleeren Straßen herumirrte. Obwohl sich die, in einen schwarzen Mantel gekleidete Gestallt, kaum von der Umgebung abhob, wirkte sie doch wie ein Fremdkörper in dieser unberührten Gegend. Ihre Schritte hallten gespenstisch auf dem gepflasterten Boden. Man konnte nicht sagen wo der Körper der Gestallt anfing und die Schatten aufhörten. Es schien als würde sich eine dunkle Masse um ihren Körper gelegt haben, die immer wieder versuchte an ihr herauf zu kriechen, es aber nie ganz schaffte. In all der Dunkelheit war plötzlich ein winziges Licht zu erkennen. Schüchtern und wage, aber immerhin ein Licht. Es war hinter einem kleinen, verdreckten Fenster zu sehen. Die schwarze Gestalt steuerte nun darauf zu. Wie die Motte zum Licht, folgte sie der einzigen Abwechslung in der dumpfen Welt der Schatten. Als die Gestalt nur noch wenige Schritte von dem Licht entfernt war, sah sie das Schild, dass über dem alten, hölzernen Türrahmen angebracht war. Kein Wort war darauf gedruckt worden nur eine Zeichnung. Eine Schlange, die sich selber in den Schwanz biss. Die Gestalt hatte gar nicht vor in das Haus zu gehen, es wollte nur einen Moment dieses Licht betrachten, nur einen Moment nicht in ihren dumpfen Gedanken verloren sein. Ohne das der in schwarz Gekleidete irgendetwas getan hatte, wurde die alte Holztür geöffnet. Das kleine Licht fiel nun durch den Türrahmen auf die fast menschenleere Straße. Ein gebrechlich wirkender, alter Mann in einem verschlissenen, grauen Mantel hatte die knarrende Tür geöffnet. Er hatte kaum noch Haare, nur ein winziger Kranz, der um seinen Kopf herum verlief. Dennoch als er die schwarze Gestalt ins Auge fasste, waren es muntere, schelmische Augen, die unter den dichten grauen Augenbraun hervorschauten. „Ich habe schon auf dich gewartet.“ Der Mann hatte eine warme, einladende Stimme, wie die eines sehr lieben Großvaters. Bevor die Gestalt irgendetwas sagen konnte, hatte der Opa sich schon umgedreht und war ohne die Tür zu schließen wieder ins Haus hineingegangen. Nach einem kurzen Zögern, trat der andere auch ein. Der Raum war genauso wie man sich das Zimmer eines alten Mannes vorstellte. Eine Unmenge Bücher, die wirr in alten verstaubten Regalen lagen oder sich scheinbar wahllos auf dem Boden stapelten. Zwei Sessel, die neben einem wackligen mit Büchern überladenen Tisch standen, bildeten die Mitte des Raumes. Es roch nach verbranntem Holz und schwarzem Tee, aber auch nach dem schon etwas verblassten Geruch einer Pfeife. Der alte Mann wartete bis die Gestallt ganz eingetreten war und die Tür wieder hinter sich geschlossen hat, bevor sie sich wieder an sie wand. „Leg ruhig deinen Mantel ab. Hier wird dich schon niemand erkennen.“ Der Mann ging hinüber zu dem alten, verdreckten Kamin, der sich auf der anderen Zimmerseite befand, und stachelte ihn noch etwas an. Als er sich wieder umwand, sah er die Gestallt, die seiner Aufforderung nachgekommen war und nun den Mantel ablegte. Zum Vorschein kam ein junger, gut aussehender Mann. Er hatte rabenschwarzes Haar, das wirr von seinem Kopf abstand, aber doch nicht ungekämmt wirkte. Er trug nur ein schlichtes blaues Hemd und eine schwarze Hose, was einen aber sofort faszinierte waren seine onyxfarbenen Augen. Sie blickten den alten Mann ruhig, wenn auch etwas misstrauisch an. „Setz dich.“ Der Opa hatte sich wieder auf seinen dunkelgrünen Ledersessel gesetzt und wartete nun geduldig, bis auch der jüngere sich gesetzt hatte. Es herrschte ein Moment der Stille, in dem nur das Knistern des Kaminfeuers zu hören war. „Was meinten Sie damit: „Ich habe schon auf dich gewartet.“?“ Eine ruhige fast schon emotionslose Stimme. Der Mann blickte den Schwarzhaarigen an. Ein so junger Mensch mit solch einer Stimme. Die Frage wurde nicht beantwortet. Im Gegenteil, der Opa stellte selber eine Frage. „Wie lange wanderst du schon so umher, Sasuke?“ Nun verengten sich die Augen des Jüngeren zu Schlitzen. Dieser Großvater wusste eindeutig mehr, als gut für ihn war. Es war dumm gewesen einfach in dieses Haus zu spazieren. Wahrscheinlich lauerten hier überall Ninja. „Sind Sie ein Spion von Orochimaru?“ Ein warmes, kehliges Lachen kam von dem alten Mann. Tiefe Lachfalten zeichneten sein Gesicht. „Nein, nein, mein Junge, das ganz sicher nicht.“ Sasuke wusste nicht, ob er dem alten Mann vertrauen konnte, aber wem konnte man schon trauen? Von einer Sekunde auf die andere verschwand das Lächeln vom Gesicht des Mannes. Er lehnte sich auf den knarrenden, alten Holztisch und verschränkte die Hände vor seinem Gesicht. Unwillkürlich versteifte Sasuke sich. „Ich beobachte dich schon lange.“ Mit einem schnellen Griff hatte der Uchiha sein Kunai gezuckt. Er hielt es verborgen unter der Tischplatte. Sollte der alte Mann nur eine falsche Bewegung machen, würde dieser den nächsten Tag nicht mehr erleben. „Zwei Jahre.“ Leicht fragend sah Sasuke ihn an, bis dem Schwarzhaarigen einfiel, dass das die Antwort auf die vorher gestellte Frage des Opas war. Ein Kloß hatte sich in seinem Hals gebildet. Woher wusste der alte Mann das? „Seit zwei Jahren, wanderst du nun ziellos durch die verschiedensten Länder. Immer verfolgt von Orochimarus Schergen oder anderem Gewürm. Ohne Zukunft oder irgendetwas anderem. Nun Sasuke sag mir, war es das alles wert?“ Das Herz des Jüngeren schlug ihm fast bis zum Hals. Wie konnte dieser alte Mann ihn nur so etwas fragen? In der nächsten Sekunde brach es aus ihm heraus. Aufgebracht sprang Sasuke auf. „Natürlich war es das wert. Ich habe meinen Clan gerächt. Das war meine Pflicht, mein Schicksal. Egal was ich dafür geopfert habe, das war es wert.“ Bei den letzten Worten hatte er wütend mit den Fäusten auf den Tisch geschlagen. Nicht feste genug, um ihn zu zerstören, aber hart genug um einige Bücher herunterzuwerfen. Immer noch blickte der Mann ihn gelassen an, was Sasuke nur noch wütender machte. Zwei Jahre, in denen er keinem auch nur ein Wort erzählt hatte, sich nie jemandem zu erkennen gegeben hatte, brachen nun aus ihm heraus. „Ich musste stark genug werden, um meinen Bruder zu töten. Sakura und Naruto hätten sich einfach raushalten sollen, sie hätten mich einfach aufgeben sollen, so wie alle anderen. Es ist ihre eigene Schuld, was mit ihnen passiert ist.“ Sasukes Fäuste bebten, sein ganzer Körper zitterte unter den Wellen des Zorns, die über ihn hereinbrachen. Warum war er so wütend, es war doch schon so lange her? Es sollte ihn nicht mehr kümmern. Sasukes Blick fiel auf den Kunai, den er bei seinem Wutausbruch einfach fallen gelassen hatte. Das matte Metal glänzte im warmen Licht des Kaminfeuers. Mit einer langsamen Bewegung hob der Schwarzhaarige die Waffe auf und ließ sich mit ihr zurück in den Sessel fallen. Es herrschte ein Moment der Stille, in dem Sasuke nur abwesend auf den Kunai in seiner Hand blickte. „Sie konnten dich nicht aufgeben.“ Der Jüngere blinzelte ein paar mal, bis die Worte des Großvaters seinen Kopf ganz erreicht hatten. Er ließ die Waffe wieder in einer seiner Taschen verschwinden. „Niemand hat sie darum gebeten. Ich habe Konoha verlassen, sie verlassen. Warum haben sie mich nicht aufgegeben?“ Es schien nicht wirklich eine Frage an den alten Mann zu sein, mehr eine Frage an die ganze Welt. An die Welt, die er einfach nicht verstehen konnte. Der Sessel knarrte unter ihm, als der Mann aufstand und zum Karmin hinüberging. Auf der Flamme hatte unbemerkt ein Kessel gehangen, der nun leise pfeifende Geräusche von sich gab. Mit einem geübten Griff und der Hilfe einer Metallstange, zog der Grauhaarige den Kessel aus dem Feuer und schüttete etwas Wasser in zwei vorher bereitgestellte Tassen. Nachdem er den Kessel beiseite geräumt hatte, kam er mit den beiden dampfenden Tassen zurück zu Sasuke. „Leider habe ich darauf auch keine Antwort.“ Sagte der Opa zu dem Schwarzhaarigen, als er ihm die Tasse reichte. Langsam stellte der Uchiha die Tasse vor sich ab und roch daran. Der starke Geruch von schwarzem Tee stieg ihm in die Nase. Der Dampf fühlte sich warm auf Sasukes Haut an. Er schloss die Augen und ließ sich mit der Tasse in der Hand zurück in den alten Sessel sinken. Er nahm einen Schluck. Der Tee war sehr bitter, aber er genoss den herben Geschmack auf seiner Zunge. „Schmeckt er?“ Sasuke nickte leicht. „Meine Frau, Gott habe sie selig, hat ihn früher immer für mich gemacht. Sie meinte immer richtige Männer bräuchten schwarzen Tee, es würde ihre Lebensgeister wecken.“ Der Uchiha lauschte den Worten des alten Mannes. Er wusste nicht wieso er eigentlich immer noch hier bei ihm war, aber wo hätte er auch sonst sein können? „Sasuke ich habe eine Frage an dich. Eine sehr wichtige Frage. Du musst gut darüber nachdenken, bevor du sie beantwortest.“ Er schaute den jungen Mann vor sich genau an, seine Hände nun wieder vor dem Gesicht gefaltet. Sasuke stellte die Tasse vor sich auf den Tisch. „Wenn du zu dem Tag, an dem du dein Heimatdorf verlassen hast zurückkehren könntest, würdest du da bleiben?“ Was war das für eine Frage? Sasukes erster Impuls war es laut "Nein" zu sagen, aber als er einen Moment zögerte kamen ihm Zweifel. Wenn er die Chance hätte, würde er dann immer noch gehen? Würde er noch einmal die dunklen Jahre unter Orochimarus Hand durchstehen? Noch einmal gegen seinen Bruder kämpfen können? Noch einmal die beiden wichtigsten Menschen in seinem Leben sterben sehen können? In diesem Augenblick wurde es ihm klar. Ja, er würde in Konoha bleiben. Er würde die Chance nutzen zu sehen, was passiert wäre, wenn er nicht alles an seine Rache gesetzt hätte. Er schaute dem alten Mann in die Augen. Irgendetwas sagte ihm, dass der Mann seine Antwort bereits kannte, dass er schon wusste, wie er sich entscheiden würde. Mit leiser Stimme kam dann doch die Antwort, die beiden in diesem Raum schon klar gewesen war. „Ja, ich würde in Konoha bleiben.“ Ein warmes Lächeln erschien auf dem Gesicht des Mannes. Sasuke allerdings war ganz anders zumute. „Aber was macht es schon, man kann die Vergangenheit nicht ändern. Was passiert ist, ist passiert.“ Der Uchiha nahm die immer noch warme Tasse wieder in die Hand. Die nächsten Worte des Opas ließen Sasuke verwundert aufschauen. „Du irrst dich.“ „Was soll das heißen?“ Der Mann stand auf und ging hinüber zu einem der alten Bücherregale. Er zog eine Schachtel hervor. Sie war aus dunklem Holz und schon sehr verstaub. Als der Großvater den Staub wegpustete, stand er für einen Moment in einem dichten Staubnebel. Hustend kam er wieder zu Sasuke hinüber. „Als meine Frau noch lebte, sah es hier ganz anders aus.“ Er zog einen kleinen, goldenen Schlüssel aus den weiten Ärmeln, seines grauen Mantels. Als er die Kiste mit dem Schlüssel öffnete, sprang sie mit einem Klick auf. In ihr befand sich eine durchsichtige Kugel auf einem roten Samtkissen. „Ich werde dir eine zweite Chance geben Sasuke.“ Der Schwarzhaarige blickte ihn nun nur noch verwunderter an. Was wollte der alte Mann nur von ihm? Ob er am Ende einfach verrückt war? Doch der Opa ließ ihm keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Mit einer Handbewegung erschien ein Bild in der Kugel. Sasuke blieb beinahe das Herz in der Brust stehen. Er konnte sich selber sehen, viel jünger und auch eine jüngere Version von Sakura. Er wusste genau wann diese Szene geschehen war, es war der Tag oder besser die Nacht, in der er Konoha den Rücken gekehrt hatte. „Ich kann dir nicht die Möglichkeit geben, alles noch mal von vorne zu erleben. Ich kann dir nur die Chance geben, eine Sache zu verändern und dann wieder in der Zukunft zu erwachen. Die Folgen, die sich aus deiner Tat ergeben, musst du ganz alleine tragen.“ Sasuke wollte so viel fragen, er verstand nicht was der Mann meinte. Doch er kam nicht dazu. Die Kugel leuchtete im nächsten Moment so hell auf, das der Uchiha schützend einen Arm vor sein Gesicht zog. Alles um ihn verlor an Konstanz. Einzig die letzten Worte des alten Mannes hallten in seinem Kopf wieder. „Viel Glück, mein Junge.“ -------------------------------------------------------------------------------- Kritik, Verbesserungsvorschläge, Heiratanträge oder Morddrohungen immer her damit. Sagt mir einfach wie es euch gefallen hat. Liebe Grüße Tessa Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)