Projekt M von aiyang_88 ================================================================================ Kapitel 3: Surprises in the autumn ---------------------------------- Noch grausamer und unbarmherziger, als den Tag zuvor wehte der Wind den Regen gegen das Gasthaus im Wald, nahe Tokios. Unbeherrscht grollte der Donner, kurz nachdem ein gleißender Blitz den Schankraum erhellt hatte. Vor dem Kanehara Inn bildeten sich große Pfützen, die schier das gesamte Gebäude umzingelten. Seufzend sah Kaya aus dem Fenster, an dem sie schon seit geraumer Zeit saß, und lehnte sich an die Heizung, um sich ein wenig zu wärmen. Sie hasste solches Wetter und wollte sich bei so einem Unwetter am Liebsten nur noch unter ihrer Bettdecke verkriechen. Von ihrem in der Ecke gelegenen Tisch ließ sie den Blick kurz durch die Bar schweifen. Noch immer hingen einige Luftschlangen von der Geburtstagsfeier am gestrigen Tag an der Decke und sie lächelte bei dem Gedanken daran. Ja, das war eine angenehme Ablenkung gewesen. Gerade zuckte wieder ein Blitz vom Himmel und sie erschrak, als sie das Donnergrollen vernahm. Schon wieder sah sie sich mit diesem Sturm konfrontiert und sie seufzte erneut, bevor sie auf einmal zu schmunzeln begann. Nicht alles an diesem Wetter war grässlich. Auch schöne Erinnerungen verband sie damit. Denn genauso ein Wetter tobte auch an diesem einen Tag. Ein Tag, der wie jeder andere sein sollte, an dem sich jedoch ihr komplettes Leben änderte. Der Tag, an dem Ceyel auftauchte... Als sie gerade daran dachte, öffnete sich die Tür zum Kanehara Inn. Kaya wurde aus ihren Gedanken gerissen und sah auf zu Kail, der vollkommen durchnässt in die Bar trat und sie so zum Lächeln brachte. Ja, auch Ceyel schritt damals durch diese Tür. Und er sah genau wie Kail aus; durchnässt bis auf die Knochen. "Ja", hauchte Kaya. "Wie im Herbst vor vier Jahren." Eine junge Japanerin saß an der Theke, genau vor dem Barkeeper. Er betrachte sie, doch sie sah nur starr vor sich hin. "Was hast du denn, Kaya-chan?", fragte der andere sie. "Es ist so langweilig und dieses Wetter ist einfach nur bescheiden!" Kaya seufzte und sah dann zu Ojiro auf, der gerade seine Gläser polierte. "Ja, das Wetter ist wirklich nicht das allerbeste", meinte er, während er aus dem Fenster sah, doch dann blickte er wieder zu Kaya und lächelte sie an. "Aber wie sagt man so schön: Der Regen bringt neue Überraschungen in den müden Alltagstrott." Wortlos sah die Schwarzhaarige ihn an, bis sich ihre Stimme wieder erhob. "Solch einen dämlichen Spruch habe ich echt noch nie gehört! " Eingeschnappt wand sich Ojiro wieder seinen Gläsern zu und murrte: "Da versucht man dich mal aufzuheitern..." Nun musste Kaya doch grinsen und beugte sich über die Theke leicht zu ihm. "Ach, Ojiro-kun, du weißt doch, dass-" Doch sie kam nicht dazu ihren Satz zu beenden, da in diesem Moment die Tür zu der Bar geöffnet wurde und ein junger Mann herein trat. Kaya sah zu ihm und schätzte ihn in etwa auf 20 Jahre. Er hatte blondes Haar, welches ihm aufgrund des Regens im Gesicht klebte und wirkte generell durchnässt. Als er schließlich die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ und auf die Theke zukam hinterließ er eine Wasserspur auf dem Holzboden. Am Tresen setzte er sich dann auf den Barhocker direkt neben Kaya. Gespannt beobachtete diese jede seiner Bewegungen. Wie er sich neben sie setzte. Wie er den schwarzhaarigen Barinhaber zu sich winkte. Und wie er sich dann eine Cola bestellte. Als Ojiro ihm sein Glas hingestellt hatte, trank der junge Unbekannte einen Schluck und stellte es dann wieder zurück auf die Theke. Gemächlich drehte er sich daraufhin zu Kaya um, die ihn immer noch fasziniert anstarrte. "Hi!" Er lächelte sie leicht an, während er sprach. "Hallo..." Kaya war sichtlich über seine offene Art überrascht. Noch nie hatte sie jemand einfach so angesprochen. Sie war wirklich... ... überrascht. Anders konnte man es gar nicht ausdrücken. "Was macht denn eine schöne Dame wie du allein in so einer Bar?" "... trinken?", murmelte Kaya als Antwort, doch sogleich hätte sie sich dafür in den Hintern treten können. ‚Natürlich trinkt man in einer Bar, Kaya! Doch du glaubst doch wohl kaum, dass er danach gefragt hat, also reiß dich zusammen! Der will bestimmt was von dir, sonst hätte der dich doch nicht angesprochen!’ "Ja, trinken" Er belächelte Kayas Antwort nur und sah amüsiert wie nervös sie schien. "Wie heißt du denn?" "Watase... Watase Kaya..." "Das ist ein schöner Name. Ich heiße Yamazaki Ceyel. Freut mich dich kennen zu lernen." Wieder lächelte er sie an und Kaya erwiderte dieses Lächeln mit einem "Mich auch" Nach diesem holprigem Anfang begannen die Beiden ein wenig zu reden und bemerkten schnell, dass sie sich gar nicht so unterschiedlich waren und dasselbe mochten. Die Nacht, die ihre dunklen Schatten über Tokio warf... Der Mond, der den Nachthimmel immer wieder aufs Neue erleuchtete... Und jede noch so kleine Überraschung, die das Leben veränderte... Nach einer ganzen Weile, die den Beiden gerade mal wie Minuten vorkam, leuchtete die Sonne wieder und es hatte aufgehört zu regnen. Ceyel sah aus einem der Fenster hinaus und begann zu schmunzeln. Er wand sich nun an Kaya. "Würdest du mit mir spazieren gehen?" Lächelnd nickte diese ihm zu und meinte dann, er solle schon einmal vorausgehen. Als er schließlich die Bar verlassen hatte, drehte sich Kaya zu Ojiro um. Vom einen zum anderen Ohr grinsend meinte sie: "Der Regen bringt wirklich tolle Überraschungen in den müden Alltagstrott!" Danach lief sie Ceyel hinterher aus der Bar und ließ den verdutzen Ojiro alleine. "Sieh doch mal, Ceyel-kun, es hat aufgehört zu regnen!" Dieser Aufruf Sayuris riss Kaya komplett aus ihren Gedanken und Erinnerungen. Verwirrt sah sie sich um und entdeckte die junge Frau an einem der Fenster. Diese lehnte sich gerade auf eine der Fensterbänke und blickte hinaus in den Himmel. Lächelnd drehte sie sich um und ging auf die Theke zu, an der Ceyel auf einem Hocker saß und sein Glas Cola trank. Sayuri wollte sich an Ceyel lehnen, doch er wich ihr aus. Nun nicht mehr ganz so fröhlich, fragte sie ihn, ob er mit ihr spazieren ging. Nachdem er nicht darauf reagierte, murmelte sie noch etwas, das Kaya nicht verstand. Genervt stöhnte der junge Mann auf, trank dann aber doch sein Glas leer und stand auf, um mit der Blonden zur Eingangstür zu gehen. Kurz sah er durch den Raum und entdeckte Kaya, mit der er für einen Moment Augenkontakt hatte. Freundlich lächelte er sie an, bevor er auch schon mitsamt Sayuri das Gebäude verlassen hatte. "Ach, Ojiro-kun, Ceyel ändert sich wahrscheinlich nie.", seufzte Kaya in Richtung des Barkeepers. Dieser sah sie erstaunt an. "Wie meinst du denn das?" "Er lässt sich noch immer von Frauen überall hin mitschleifen. Genau wie damals." Noch immer sah sie der Barinhaber irritiert an und fragte sich, was sie damit meinte. Kaya dachte nur daran, wie es bei Ceyel und ihr damals war und musste unwillkürlich schmunzeln. Ja, zu der Zeit hatte sie ihn wirklich zu jeder Attraktion mitgenommen. Von Kino über Jahrmarkt bis hin zur Eisbahn. Schon seit geschlagenen fünf Wochen verbrachten Kaya und Ceyel ihre gesamte Freizeit miteinander. Tag für Tag kam er zu ihr in die Bar, am Rande der Landeshauptstadt Japans. Bei Regen blieben sie dort und unterhielten sich stundenlang, doch sobald die Sonne schien gingen sie hinaus und spazierten. Oft überredete Kaya ihn, mit ihr etwas zu unternehmen, ob nun eine Fahrt mit dem Riesenrad, ein Besuch beim Kino oder einfach nur ein Einkaufsbummel durch die überfüllten Straßen Tokios. Nur gelegentlich verschwand er für einen Tag und Kaya wunderte sich, wo er doch blieb. Allerdings kamen ihr diese Momente meistens recht, da sie selbst einiges zu "erledigen" hatte. Doch davon abgesehen war alles in einen einigermaßen belanglosen Tagesablauf gekommen, auch wenn Ceyel es immer mal wieder gelang, sie zu überraschen. Doch genau das war es, was Kaya immer wieder aufs Neue so an ihm faszinierte und ihn in ihren Augen attraktiv erscheinen ließ. Kaya wusste nicht, was genau sie für ihn empfand, doch sie glaubte, sich in ihn verliebt zu haben. An diesem Abend wollte sie es ihm endlich gestehen. Sie kam nie dazu. Schon wieder überraschte Ceyel sie. "Kaya, ich bin ein Auftragskiller!" Dieser eine Satz hat so vieles verändert... Kaya seufzte. Vieles hatte sie von ihm vermutet, wirklich vieles; doch nicht etwa, dass er ein Mörder war. Ja, er hatte sie mal wieder überraschen können, sie abrupt aus ihren Gedanken gerissen mit dieser Aussage. Dabei war dieser Tag perfekt. Die Sonne schien den ganzen Tag und keine noch so winzige Wolke ließ sich am Himmel blicken. Dafür, dass es Herbst war und fast ständig eisige Winde über das Land wehten, war es an diesem Tag mild und so warm, wie im späten Frühling. Ceyel hatte Kaya wieder abgeholt und ging mit ihr an seiner Seite in die Stadt. Zusammen besuchten sie den Jahrmarkt, der die Beiden mit seiner besonderen Atmosphäre wie immer verzauberte. Sie fuhren mit einigen Karussells und gingen an vielen Imbissbuden entlang. Etwas später hielten sie an einem der Schießstände an. "Oh, Ceyel-kun, sieh dir mal das Hündchen da an! Ist das nicht niedlich?", fragte Kaya und deutete fröhlich auf einen blauen Plüschhund zwischen den ganzen anderen Preisen. Ceyel lächelte sie an. "War das jetzt so eine versteckte Botschaft für: ‚Gewinn den Hund für mich’?", zog er sie auf. Kaya streckte ihm die Zunge entgegen und meinte dann eingeschnappt: "Selbst wenn es so wäre, hast du etwa was dagegen?" "Schon gut, schon gut, du hast gewonnen. Jetzt lächle doch bitte wieder. Ja?" Er sah sie flehend an und bei dem Anblick konnte Kaya gar nicht anders, als zu schmunzeln. Schließlich bezahlte Ceyel und der Mann vom Schießstand überreichte ihm ein Gewehr. Als Ceyel schließlich das Gewehr anlegte, wusste Kaya erst gar nicht genau, was es war, dass sie störte. Sie überkam eine Gänsehaut, die sie einfach nur erzittern ließ und dann wusste sie es. Es war dieser Blick, den Ceyel aufgesetzt hatte. So unberechenbar... So kalt... So... mörderisch... Kaya verstand nicht warum. Was war nur auf einmal mit Ceyel los? Sie war so sehr in Gedanken vertieft, dass sie richtig erschrak, als Ceyel den ersten Schuss abfeuerte. Rastlos schoss er eine Kugel nach der anderen ab und es schien dabei, als wenn er überhaupt nicht nachdachte, als wenn er nur seine Gefühle leiten ließ. Noch mehr, als bei dem Schussgeräusch selbst, schauderte Kaya bei der Tatsache, dass Ceyel selbst bei dieser ruhlosen Schießerei jedes noch so kleine Ziel traf, welches er sich ersuchte. Nach dem letzten Schuss legte er das Gewehr schließlich auf den Tresen zwischen sich und dem Budenbesitzer. Kurz schloss er die Augen und Kaya sah, dass als er diese wieder öffnete, sein Blick wieder warm und fürsorglich war. Dankend nahm er den Hund entgegen, drehte sich zu Kaya um und überreichte ihn ihr. "Danke", murmelte sie, nahm den Hund in die Arme und streichelte ihn. Schließlich sah sie Ceyel fragend an. "Warum kannst du so gut schießen?" "Das ist nur Übung. Ich gehe oft an solche Schießbuden", antwortete er lächelnd. "Aber du kannst das doch bestimmt genauso gut! Versuch es doch selbst einmal!" Schon als er das sagte, bezahlte er für Kaya und ließ ihr gar keine andere Wahl. Also legte sie sein Geschenk beiseite und nahm dafür das Gewehr in die Hand. Schnell legte sie es an und schoss. Es überkam ihr ein vertrautes Gefühl, schließlich hielt sie fast täglich eine Waffe in der Hand, wenn auch nicht so eine. Es war für sie also auch kein Wunder, dass sie jedes Mal traf. Sie war nicht umsonst eine geübte Auftragsmörderin. Doch schon wieder überraschte Ceyel sie. Kaya legte das Gewehr weg und suchte sich ein weiteres Kuscheltier aus, einen rosa Hasen. Dann drehte sie sich zu Ceyel um und blickte in seine Augen. Diese Augen, die kein Stück erstaunt waren über ihr Können. Denn er lächelte sie einfach nur verständlich an. "Gehen wir weiter?", fragte er und reichte ihr seine Hand. Verwirrt nahm Kaya sie und ließ sich von ihm mitziehen, weiter weg von dem Trubel und hinein in den Park, der vom Mond beschienen wurde. Bei dieser Umgebung hob sich Kayas Stimmung immer mehr und ihr Herz fing an zu rasen. Ja, hier wollte sie es ihm offenbaren. Keiner sonst war hier außer den Beiden. Der Ort war nahezu perfekt. Kaya schloss ihre Augen. ‚Bitte, Ceyel, fühle genauso für mich, wie ich für dich. Bitte weise mich nicht ab. Du bist etwas Besonderes für mich!’ Sie öffnete die Augen wieder und blickte zu Ceyel auf, der ihren Blick direkt erwiderte. Zaghaft begann sie zu reden. "Ceyel-kun, ich-" "Kaya, ich bin ein Auftragskiller!" Geschockt weiteten sich Kayas Augen. Unbewusst umschloss ihre Hand seine noch etwas mehr, doch auch das machte seinen Satz nicht weiter verständlich. Was hatte er da gerade gesagt? Es schien, als wüsste er, was in ihrem Kopf vorging. Und so wiederholte er seine Worte noch einmal, diesmal leiser. "Ich bin ein Auftragsmörder." Vier Worte, die das Verhältnis zwischen zwei Personen komplett ändern können. Vier Worte, die jemandem Angst einflößen. Vier Worte, die verstehen lassen... Entsetzt befreite Kaya ihre Hand aus seiner und wich vor ihm zurück. Sie ließ die beiden Kuscheltiere fallen, als sie aus ihrer Jacke hektisch ihre Pistole hervorzog. Diese richtete sie auf Ceyel und entsicherte sie. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, in der die Beiden sich nur gegenüber standen und nichts sagten, bis Ceyel schließlich doch anfing zu sprechen. "Kaya-" "Sei still!", zornig blickte sie ihn an, "Wurdest du beauftragt mich zu... zu töten?!" Kurz starrte er sie nur an, schüttelte dann jedoch den Kopf. "Nein, das wurde ich nicht." "Du weißt aber, dass ich ebenfalls eine Auftragskillerin bin. Stimmt das?" Sehnsüchtig wartete sie auf die Antwort und hoffte, ja sogar betete, dass er verneinen würde. ‚Lass es ihn bitte nicht gewusst haben. Er darf nicht nur deswegen auf mich zugegangen sein. Er soll es mir nur gesagt haben, weil er keine Geheimnisse vor mir haben wollte. Bitte...’ Nach einer schier endlosen Zeit begann er zu antworten. "Ich wusste es von Beginn an." Ceyel senkte den Kopf gen Boden. Er wollte sie wirklich nicht so verletzen. "Ich bin deswegen zu dir gekommen." "Warum?" Kayas Stimme zitterte, genauso wie ihr ganzer Körper. In ihren Augen sammelten sich einige Tränen, doch sie wollte jetzt wirklich nicht weinen. "Bitte helfe mir. Werde meine Partnerin und erledige mit mir zusammen Aufträge. Ich kann das nicht allein. Ich bitte dich." "Hilfe von mir? Wieso sollte ich dir helfen? Du hast mich belogen." "Hättest du denn ‚Ja’ gesagt, wenn ich dir gleich gesagt hätte, wer ich bin?", fragte Ceyel und lächelte sie an, "Wenn du mir hilfst, kann ich außerdem auch dir helfen. Es würde uns viel bringen. Bessere Aufträge, bessere Bezahlung, ein besseres Leben." Kaya dachte nach. Es war wirklich einfacher und schon länger hatte sie sich einen Partner gewünscht, der ihr in der Not Deckung geben konnte. Zudem mochte sie Ceyel eigentlich doch. Es war nur ein großer Schock. Eine ganze Weile starrte sie Ceyel einfach nur an und senkte dann ihre Pistole. Knapp nickte Kaya als Antwort. "Danke, Kaya, du bist niedlich." "Sag mal, Ceyel-kun, meinst du das ernst?" Verwundert sah Ceyel sie an. "All das, was bisher zwischen uns war, war das gelogen? Wolltest du dich nur einschmeicheln, um dein Ziel zu erreichen?" "Nein, das war nicht gelogen. Ich mag dich wirklich sehr. Du bist ein ganz besonderes Mädchen." "Ceyel, ich..." Sie ging auf ihn zu. "Ich hab mich in dich-" Doch bevor sie ausreden konnte, hatte er ihr einen Finger auf den Mund gelegt und deutete ihr, es nicht auszusprechen. "Kaya, ich kann das nicht erwidern. Ich liebe eine Andere. Sie ist für mich das Wichtigste im Leben! Ich würde für sie alles geben! Also vergiss es bitte. Vergiss bitte, was du für mich fühlst, denn so würdest du dir nur selbst schaden. Außerdem bin ich es doch auch gar nicht wert, dass du so für mich fühlst. Es gibt Millionen Männer, die besser sind und dich nie verletzen werden." Verstehend schloss Kaya die Augen und schluckte. Eine Andere. Ein Mädchen, für das er alles geben würde. Kaya war nicht die, für die er sterben würde. Also musste sie vergessen... Und tatsächlich vergaß Kaya schnell. In den vielen Aufträgen, die die Beiden gemeinsam erledigten, wuchs schnell das Vertrauen zu Ceyel. Doch auch merkte sie, dass sie nur noch Freundschaft für ihn empfand. Starke Freundschaft... Und auch er empfand so. ‚Ja, bis heute sind wir wirklich wahre Freunde und so wird es wohl auch immer sein.’ Kaya lächelte, als sie Ceyel und Sayuri beobachtete, die gerade wieder in die Bar kamen. Sayuri setzte sich an die Theke und plauderte ein wenig mit Hiroi, während sich Ceyel gegenüber von Kaya an den Tisch setzte. "Na, warum lächelst du so?" "Ich musste an unsere erste Begegnung denken.“ Verträumt sah Kaya ihn an, wobei er anfing breit zu grinsen. "Ja, das war echt amüsant!" "Ceyel?" Überrascht über den sanften Ton Kayas, sah er sie wieder ernst an. "Ist Sayuri dieses besondere Mädchen?" Kurz sah Ceyels sie verwirrt an, doch schnell begriff er, was sie und lächelte wieder. Doch Kaya kam es so vor, als wenn es ein unechtes Lächeln war. Es war, als würde er etwas verheimlichen. "Ja, sie ist es." Er blickte über seine Schulter und beobachtete Sayuri, die mit Hiroi eifrig in ein Gespräch vertieft war und anfing zu kichern. "Ich wünsche euch alles Gute, Ceyel." "Danke, Kaya." Ceyel legte seine Hand auf ihre und strich zärtlich darüber. "Du bist die Beste." "Ja, ich w-" Bevor Kaya jedoch ihren Satz beenden konnte, wurde sie von einem plötzlich lautem Geräusch aufgeschreckt, das der Fernseher von sich gab, der gerade von Ojiro angeschaltet wurde. "Hey, du Idiot! Mach den Fernseher gefälligst leiser!", schrie Kojiko ihn aufgebracht an, da sie von ihrer Geburtstagsfeier immer noch Kopfschmerzen hatte. Schnell gehorchte Ojiro und schaltete den Ton leiser. Durch das Theater aufmerksam geworden, sahen nun auch Kaya und Ceyel, sowie die Anderen in der Bar, zu dem Fernsehapparat. Gerade trug eine Frau vom Nachrichtendienst die Berichterstattungen vor. "Und das war es zum Wetter in den nächsten Tagen", erzählte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. "Oh" Gerade bekam die Nachrichtensprecherin einen Zettel zugeschoben und las ihn kurz durch. Dann sah sie wieder direkt in die Kamera, jedoch war ihr Lächeln gänzlich verblasst. "Gerade eben ereilte uns die Nachricht, dass eine weitere Leiche im Falle ‚Aiusa’ entdeckt wurde. Nachdem vor einem Monat der berühmte Geschäftsmann und Firmenchef Aiusa Azuma ermordet in seiner Villa entdeckt wurde, hat man heute am frühen Morgen auch seinen Sohn, Kitahara Aiusa, tot in dessen Wohnung aufgefunden." Abwehrend hob Sayuri ihre Hände. "Okay, ich war es definitiv nicht.“ "Ich auch nicht ", murmelten die Anderen zustimmend. "... weshalb die Polizei davon ausgeht, dass es sich hierbei um ein- und denselben Täter handelt", verkündete die Stimme der Nachrichtensprecherin weiterhin. Alle in der Bar drehten sich nun in Richtung Villos und sahen ihn entsetzt an. "Du", riefen sie, wie im Chor und zeigten mit ihren Fingern auf ihn. Doch Villo blieb gelassen, trank kurz einen Schluck aus seinem Glas und sagte dann ohne aufzusehen: "Ich hab ihren Alten nicht angerührt. Mirai hat ihn ausgeschaltet." "Aber", verwirrt sah Lycel durch den Schankraum, "warum sollte sie uns dann beauftragen?" Kurz war es ruhig, bis sich Kaya murmelnd zu Wort meldete. "Vielleicht will sie uns zu den Verdächtigen machen." "Wie bitte? Was meinst du denn damit? Die Kameras haben wir doch ausgeschaltet", protestierte Kojiko. "Aber was ist, wenn sie doch an waren? Was ist, wenn es einen weiteren Videoraum gab oder ihr sie doch nicht richtig abgeschaltet habt?" "Ich verstehe schon, was du meinst, Kaya. Wir wären aufgeschmissen. Mirai würde auf den Videos nicht auffallen, da sie dort früher gelebt hat und er nun mal ihr Vater war, doch wir...", meinte Kail nachdenklich. "Heißt das, sie hat uns reingelegt? Es war von Anfang an geplant, dass wir so benutzt werden? Wir sollten die Wachen als mögliche Zeugen ausschalten und gleichzeitig als ‚Mörder’ ihres Vaters dienen, während sie sich davonstiehlt und noch über unsere Dummheit lacht? " Sayuri war entsetzt. "Anscheinend ja", seufzte Ceyel, "Was für eine Blamage! Sieben professionelle Auftragsmörder lassen sich von einer kleinen Popsängerin aufs Kreuz legen." "Dann müssen wir noch einmal zurück zu der Villa und alles untersuchen, bevor es zu spät ist.", meinte Lycel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)