Starcrossed von Reian (A bittersweet symphony of life and death and love ...finished...) ================================================================================ Kapitel 1: Cross my heart ------------------------- Mein erster Versuch einer Fanfic, seid also bitte gnädig mit mir! Ich weiß, dass das Ganze noch ziemlich holprig und primitiv ist. Über konstruktive Kritik freue ich mich aber auf jeden Fall. Die Charaktere gehören natürlich nicht mir und dass ich hierfür kein Geld bekomme, ist ja wohl klar. (Warum schreibt man das eigentlich immer dazu? *wunder*) -------------------------------------------------------------------------------- Ich nahm einen kleinen, unscheinbaren Gegenstand aus meiner Kommode, befühlte ihn fast liebevoll mit meinen langen, schlanken Fingern, schließlich war er mir in den letzten Wochen ein treuer Begleiter geworden. Das Metall war kalt und bildete einen deutlichen Kontrast zu meinen vor Anspannung schweißnassen Handflächen. Langsam ließ ich den Gegenstand über meinen linken Unterarm gleiten, allein schon diese zarten Berührungen sorgten dafür, dass ich ruhiger atmen konnte. Dann ließ ich die Rasierklinge mit einer ruckartigen Bewegung meiner rechten Hand in die zarte, weiche Haut fahren. Sie glitt mit derselben Leichtigkeit hinein, mit der sich ein Schwimmer durchs Wasser bewegt. Sofort biss ich mir mit den Vorderzähnen auf meine Unterlippe, um das Brennen, das sich nun um die neu geschaffene Wunde ausbreitete, etwas kontrollieren zu können. Jetzt noch ein paar Augenblicke abwarten, nur noch ein paar Sekunden den Schmerz aushalten, ich atmete tief ein und aus. Und endlich bildete sich der erste, dunkelrote Bluttropfen auf meiner geschundenen Haut und sofort spürte ich das erlösende Gefühl, alle Anspannung hatte sich in diesem Moment gelöst. Es war, als hätte dieser eine Bluttropfen gereicht, sie mir gleich einem Regenguss von der Seele zu waschen. Langsam bildete sich ein kleines rotes Rinnsal auf meinem Arm. Ich öffnete leicht meinen Mund und genoss die kostbaren Sekunden, in denen mein Körper und mein Herz frei waren von allem Schmerzempfinden, ein Gefühl vollkommener Freiheit, das mir nur meine geliebte Klinge ermöglichen konnte. Eine Weile saß ich noch auf dem warmen Badezimmerboden, wartete ab, bis das Blut getrocknet war und ich es vorsichtig mit einem Tuch abtupfen konnte. Dabei fielen mir die vielen dünnen Narben ins Auge, die wie das Netz einer Spinne über die Innenseite meines Unterarmes verliefen. Ich fuhr ein paar von ihnen mit meinen Fingerkuppen nach. Nichts im Leben gab es umsonst, das hatte ich früh erfahren müssen, und diese unansehlichen Narben waren der Preis, den ich bezahlte, um, wenn auch nur kurz, den Schmerz zu betäuben, den du Tag für Tag in mir auslöst. Dann endlich fühlte ich mich bereit, wieder aufzustehen. Ich umwickelte die Wunde mit einer dünnen Schicht Mullbinde, nahm meinen dunkelroten Frotteebademantel vom Kleiderhaken und zog ihn über. Der warme Stoff schmiegte sich angenehm an meinen schlanken Körper und ich kuschelte mich hinein. Für einen Moment stellte ich mir vor, es wäre nicht der Mantel, der mich wärmen würde, sondern du, der mich umarmt. Natürlich wusste ich, dass meine Gedanken schwachsinnig und unrealistisch waren, dennoch wurde ich von einem so starken Gefühl der Wärme und der Geborgenheit durchflutet, wie ich es seit so langer Zeit nicht mehr verspürt hatte. Ich wünschte wirklich, du wärst derjenige, der dieses Gefühl in mir verursacht, ich wünsche es mir so sehr... Während ich so meinen Wunschträumen nach hing, hatte ich bereits mein Ankleidezimmer erreicht. Der Raum war nur ein paar Quadratmeter groß, aber überall an den Wänden standen Schränke und Regale, die übervoll waren mit Kleidern, Schuhen und sonstigen Accessoires, jedes davon mit Erinnerungen an unsere Band Dir en grey verknüpft und somit auch mit dir. War das der Grund, warum ich in letzter Zeit auf aufwändige Outfits verzichtete? Aber warum hätte ich mich auch aufbretzeln sollen, schließlich hast du mich ja sowieso nie gesehen, wenn wir mal wieder zu Fünft durch die Bars gezogen sind. Wie letzten Samstag... Allen anderen hattest du deine Aufmerksamkeit geschenkt, hattest mit ihnen gescherzt und ihnen dein strahlendstes Lächeln geschenkt. Nur ich stand wieder einmal abseits, ein Glas mit einer undefinierbaren Flüssigkeit darin in der Hand, aus dessen Süße ich den Alkoholgeschmack dennoch deutlich herausschmecken konnte. Kao hatte es mir geholt, „Damit du dich endlich ein bisschen entspannst“, hatte er gesagt. Und so klammerte ich mich an mein Glas, trank es in immer größeren, schnelleren Schlucken leer, damit ich wenigstens etwas tun konnte und nicht allzu offensichtlich wie das sprichwörtliche fünfte Rad am Wagen aussah. Es blieb an diesem Abend nicht bei einem Glas, irgendwann hatte ich aufgehört, zu zählen. Der Alkohol ließ mich in einen angenehmen Schwebezustand irgendwo zwischen Sein und nicht Sein hinüber gleiten, in dem nichts zählte außer ich und mein Glas. Ich wünschte nur, das flüssige Gift hätte mich auch meines Augenlichts beraubt, denn das, was ich jetzt sah...wie du...nein, nicht, Shinya! Nicht dran denken! Nicht daran denken... Kapitel 2: Brief is the light ----------------------------- Weil ich gerade dabei war, hab ich das 2. Kapitel auch noch geschrieben. Die Handlung kommt da erst mal gar nicht voran, aber wenn ihr das 3. Kapitel lest (Bitte! *fleh*) werdet ihr sehen, dass es durchaus Sinn macht. Akito hat übrigens kein reales Vorbild. -------------------------------------------------------------------------------- Hastig wischte ich eine Träne weg, die sich in meinen Augenwinkel verirrt hatte, schnappte mir ein paar Kleidungsstücke aus dem Schrank und zog sie mir über, allen voran ein langärmliges, schwarzes Oberteil. Schließlich mussten die anderen nicht mitbekommen, dass ich wieder einmal schwach geworden war. Dann eilte ich zurück ins Bad, legte etwas Make up auf und brachte meine Haare in einen präsentablen Zustand. Anschließend schlüpfte ich in meine geliebten Stiefel, warf einen Mantel über und verließ meine Wohnung. Es war Montag Nachmittag und ich mal wieder auf dem Weg zu meinem wöchentlichen Treffen mit einer Selbsthilfegruppe. Eigentlich hatte ich nie viel von diesem „Zusammen hocken und Probleme wälzen“ gehalten, fand es eher lächerlich, wenn erwachsene Männer sich gegenseitig ihre Sorgen ausbreiteten. Dennoch war ich vor wenigen Wochen beigetreten. Damals war mir klar geworden, dass das mit meiner Ritzerei zu weit ging und ich damit aufhören musste. Und tatsächlich hatten mir diese Treffen geholfen. Nein, eigentlich hatte mir Ryutaro geholfen. Er war ein paar Jahre älter als ich und genau wie ich unglücklich verliebt. Er war mal mit einem Typ zusammen, dessen Vater aber leider ein ziemlich hohes Tier in irgendeinem Mobilfunkunternehmen war und der hatte darauf bestanden, dass sein Sohn diese „abartige“ Beziehung beendete und sich eine Braut suchte. Ryu liebte ihn immer noch. Wir verstanden uns von Anfang an, ich konnte mich ihm öffnen und mit ihm über alles reden. Mit seiner positiven Einstellung schaffte er es immer wieder, mich aufzubauen, wenn ich am Boden lag. Ehrlich, ich verstehe nicht, wie einer wie er dazu kam, sich selbst zu verletzen. Ich lief schneller, denn ich spürte, wie vereinzelte Regentropfen auf mein Haupt nieder fielen. Außerdem wollte ich mit Ryu reden, am besten, bevor das reguläre Treffen losging. Ich wollte ihm davon erzählen, was ich Samstag Nacht beobachten musste. Wie ich die Toilette betrat und dich durch eine halb geöffnete Kabinentür sah, vor irgend so einem Schönling kniend, mit dem du dich zuvor vielleicht zwei Minuten unterhalten hattest... Und jetzt konnte ich die Bilder dieser Nacht, die sich so tief und quälend in meine Erinnerung gegraben hatten, nicht mehr verdrängen. Ich weiß nicht, ob es Tränen waren, die mir übers Gesicht liefen, oder doch der plötzlich einsetzende Platzregen. Ich zog mir den Mantel über den Kopf und rannte, rannte an gegen die Wassermassen, die sich über mir ergossen, rannte an gegen meine Erinnerung, gegen den Schmerz und gegen meine Tränen. Ich bekam Seitenstechen, aber ich achtete nicht weiter darauf, die harten Wasserfäden prasselten gegen mein Gesicht, aber es war mir egal. Ich musste schnellstmöglich mit Ryu reden, musste seine ruhige Stimme hören, die genau die Worte sagte, die ich hören wollte. Während ich so gerannt war, hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren und als ich schließlich vor dem neuen, funkelnden Gebäude, in dem die Treffen stattfanden, ankam, musste ich erst einen Blick auf meine Armbanduhr werfen, um festzustellen, dass ich die Strecke in Rekordzeit bewältigt hatte und ich noch eine Weile Zeit hatte. Ich betrat das Gebäude durch eine massive Glastüre und fuhr mit einem ebenfalls gläsernen Aufzug hinauf in den dritten Stock, folgte einem Gang, der mich mit seinen weißen Wänden und dem hellen Boden wieder einmal an die sterile Atmosphäre eines Krankenhauses erinnerte und stand schließlich vor Zimmer Nummer 328. Da ich nicht wusste, ob der Raum noch anderweitig genutzt wurde, klopfte ich mit den Fingerknöcheln dagegen. „Herein“, hörte ich eine leise Stimme antworten, also trat ich ein. Das Erste, was ich sah, waren die weißen Klappstühle, die wie üblich schon in Kreisform angeordnet waren, und nur darauf warteten, dass wir darauf Platz nahmen. Erst beim zweiten Mal Hinschauen erkannte ich Akito, unseren Gruppenleiter. Er sah blaß aus, seine Augen waren rot gerändert. Hatte er etwa geweint? „Ich muss mit dir reden, Shinya.“ Seine sonst so kraftvolle und energische Stimme war nun nichts mehr als ein leises Wispern. Ich warf ihm einen fragenden Blick zu und er deutete nur auf den Stuhl neben sich, wohl eine Aufforderung an mich, mich zu setzen. Dann zog er umständlich einen Gegenstand aus seiner Jackentasche und legte ihn mir in die Hände. Es war ein Kuvert, darauf stand in schön geschwungener Handschrift mein Name geschrieben. „Was?“ Mehr brachte ich nicht hervor, denn nun waren es eindeutig Tränen, die aus Akitos Augen hervorbrachen wie ein Gebirgsbach, der vom Eis des Winters befreit wurde. „Ryutaro,“ stammelte er. „Er...er ist letzte Nacht gestorben. Diesen Brief hat er dir hinterlassen.“ Kapitel 3: May today become the day ----------------------------------- Eigentlich hatte ich die FF schon aufgegeben, aber Tribe´s Kommentar hat mich dazu gebracht, die Story doch noch zu Ende zu bringen. Also vielen lieben Dank an dich! Charaktere gehören natürlich nicht mir (außer Akito), die Handlung ist frei erfunden und ich krieg natürlich auch kein Geld hierfür. Wars das? Glaub schon... -------------------------------------------------------------------------------- Lieber Shinya. Ich hoffe, du kannst mir vielleicht irgendwann verzeihen, dass ich einfach so gegangen bin. Glaub mir, es fällt mir nicht leicht, dich allein zu lassen, denn ich weiß genau, wie du dich fühlst. Und doch kann ich nicht anders. Ich halte es einfach nicht mehr aus. Er hat mir gesagt, dass er heiraten wird, weißt du? Diese Leere in meinem Herzen, ich kann sie nicht mehr ertragen. Eines möchte ich dir noch sagen, und es mag dir jetzt unpassend erscheinen, aber ich wünsche mir, dass zumindest du glücklich wirst. Du darfst nicht aufgeben, denn im Gegensatz zu mir besteht bei dir noch Hoffnung! Rede mit ihm! Tu es für mich und behalte mich bitte in guter Erinnerung. Alles Liebe, Ryutaro. Ich konnte es nicht fassen, was ich da las. Ich wollte es nicht glauben, was er getan hatte. Und ich wollte weg, weit weg von hier, von diesem Ort, an dem mich jeder Mikrozentimeter an ihn erinnerte. Ohne weiter auf Akito zu achten, der immer noch auf seinem Stuhl saß und ins Leere starrte, riss ich die Zimmertüre auf, rannte den Gang entlang, die Treppe hinunter und verließ fluchtartig das Haus. Auf einer Bank vor dem Gebäude ließ ich mich nieder. Die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich, Erinnerungen an Ryutaro vermischten sich mit der Vorstellung, wie man seinen leblosen, schmächtigen Körper weggebracht haben musste, sein liebevolles Lächeln, seine totenstarre Miene, sein herzliches Lachen, sein Mund für immer geschlossen. Ich wollte laut schreien, die gläserne Eingangstür zertreten, irgendetwas tun, damit der Schmerz nachließ, der mein Herz beinahe zu zerreißen schien. Für einen kurzen Augenblick flackerte das Bild meiner Rasierklinge vor meinem geistigen Auge auf. „Es ist so leicht, so leicht, deinen Schmerz zu lindern...“, flüsterte die teuflische Stimme in meinem Inneren mir zu, aber ich schüttelte nur mit dem Kopf. Ich konnte es nicht mehr tun, durfte es nicht mehr tun. Nach dem, was Ryu getan hatte, kam ich mir so dumm vor, meine Sorgen so unbedeutend. Ich hatte noch eine Chance, Ryutaro hatte Recht. Ich hatte noch nicht mit ihm geredet. Aber anstatt zu meinen Gefühlen zu stehen, war ich immer nur davor geflohen, hatte mich selbst verletzt und mir eingeredet, dass dies die einzige Möglichkeit wäre, meine Sehnsüchte zu stillen. Und Ryu hatte sich jedes Mal meine Gejammer anhören müssen, obwohl es ihm selbst so viel schlechter ging. Er hatte den Kampf um seinen Geliebten verloren, aber ich hatte noch nicht einmal gekämpft. „Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah...“ Mit einem einzigen, lauten Schrei brachen nun all meine Gefühle aus mir hervor, Trauer, Selbsthass, Liebe, Angst. Und Tränen, endlich spürte ich Tränen meine Wangen hinab laufen. Ich sank auf die Knie, mein Gesicht in meinen kalten Händen vergraben und weinte. Saß nur da und weinte. Das salzige Nass der Tränen vermischte sich mit dem kalten Regen, der immerfort erbarmungslos auf mich herab prasselte. Ich weiß nicht, wie lange ich so dort gesessen bin, schutzlos den Blicken hunderter Passanten ausgesetzt, klitschnass bis auf die Knochen und doch fühlte ich mich, als ich mich schließlich doch dazu durchringen konnte, aufzustehen, irgendwie besser. Als hätte der Regen all meine schlechten Gedanken hinweggewaschen und meine reine Seele zurückgelassen. Ohne zu denken, wohin ich gehen sollte, lief ich einfach los, meine Füße bewegten sich wie von selbst. Häuser, Menschen, alles schien an mir vorbeizuziehen und ich nahm es doch kaum war. Ich wusste jetzt, was ich zu tun hatte, ich hatte eine Aufgabe, die ich unbedingt erledigen musste. Ryu hatte mir gesagt, was ich zu tun hatte, und ich konnte ihm seinen letzten Wunsch wohl kaum verweigern. Ich würde mich jetzt nicht mehr verkriechen, sondern endlich offen und ehrlich zu meinen Gefühlen stehen. Ich würde dir sagen, was ich schon so lange für dich empfand. Ich würde dir sagen, wie sehr es mich verletzte, dich immerzu mit einem anderen zu sehen. Nur an das, was danach sein würde, verschwendete ich keinen Gedanken mehr. Zu oft hatte ich das Für und Wider eines solchen Geständnisses abgewogen, hatte mir ausgemalt was sein würde, was deine Antwort für Folgen haben könnte. Und diese Überlegungen hatten mich dazu gebracht, es dir nie zu sagen. Als ich schließlich in meiner Wohnung angekommen war, ging ich als erstes ins Badezimmer, nahm die Rasierklingen aus dem Schränkchen und versenkte sie im Mülleimer. Egal, was nun folgen würde, diese Teile würde ich nicht mehr brauchen. Und um ganz sicher zu gehen, brachte ich den Müllbeutel gleich nach unten zum Container, von dem ich wusste, dass er noch heute geleert werden würde. Zurück in meiner Wohnung atmete ich ein, zwei Mal tief durch, dann nahm ich den Telefonhörer in meine zittrigen Hände und tippte langsam eine Nummer hinein. „Bitte sei da“, flüsterte ich, denn ob ich noch einmal den Mut aufbringen würde, dich anzurufen, wusste ich nicht. Nach ein paar Sekunden, die mir jedoch wie eine Ewigkeit erschienen, erklang endlich deine schöne Stimme und sofort merkte ich, wie ich mich innerlich anspannte. „Hallo...?“ „Ich bins..Shinya.“ Meine Stimme zitterte ein wenig, als ich weitersprach. „Können wir uns treffen? Ich muss dir unbedingt etwas sagen...“ ~ The Final ~ -------------------------------------------------------------------------------- Eigentlich hatte ich das Ende ein bisschen anders geplant, aber während ich dieses Kapitel geschrieben habe, dachte ich mir, dass das, was ich vorhatte, definitiv zu schnulzig gewesen wäre. Ob es für Shinya und X gut ausgeht, wer weiß? Aber dadurch, dass Shinya endlich aufhört, vor seinen Gefühlen wegzulaufen, glaube ich schon, dass die Story ein Happy end hat. ;-) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)