Der Traum der Freiheit von _Akira-chan_ ================================================================================ Prolog: Einleitung ------------------ Einführung: In einer Zeit voller Schrecken, gibt es eine neue Lebensform auf unserem Planeten, die Drachen. Sie kamen aus der tiefsten Dunkelheit, aus der Schlucht des Todes. Sie überfielen mit ihrem Scharlatanen, den Orkas und deren Anführern, den Dangers, die großen Städte der Erde, bis diese nur noch ein einziger Trümmerhaufen, bestückt mit unzähligen Leichen waren. So gewannen sie die Herrschaft über den blauen Planeten. Die Menschen waren völlig unvorbereitet und hilflos gegen die todbringenden Magien dieser grausamen Wesen. Der Krieg zwischen Menschen und Drachen tobt nun schon mehr als 100 Jahre. Im Laufe der Zeit bildeten sich immer neue Rebellionen, eine von ihnen ist das Sai-long Dojo unter der Führung ihres Großmeisters Sai… Dies ist der Ort, an dem ich die meiste Zeit meines Lebens bis heute verbrachte, mein Name ist Masaya und dies ist meine Geschichte… Kapitel 1: Ein Tag, wie jeder andere... --------------------------------------- Kapitel 1: Ein Tag, wie jeder andere… Es war früh am Morgen, die Sonne ging gerade auf, als die ersten Peitschenknalle uns aus dem Schlaf rissen, eine raue, aggressive Stimme fuhr mich an: „Aufstehen! Na wird’s bald?!“ Als ich mich mühselig aufsetzte, spürte ich einen schmerzhaften Tritt in meiner Hüfte, ich spürte die kalte, feuchte Wand an der ich aufschlug, dem Wächter war ich wohl nicht schnell genug… Nach dem ich mich aufrappelte, jagten sie uns auf das Gelände. Wir, das sind 6 Kinder im Alter von 10 und 11 Jahren, darunter ein Mädchen, von dem aber nur Rei - ein Mitgefangener und ich etwas wussten, selbst wäre es mir auch nicht aufgefallen, aber Rei ist ein sehr guter Beobachter… Wir wurden alle vor 5 Jahren als Waisen von einigen Drachen im Wald aufgelesen, glaubte ich zumindest. Sie brachten uns an diesen grausamen und trostlosen Ort… Unser Weg auf das Trainingsgelände, führte uns durch einen langen, mit Fackeln bestückten Gang, welcher genauso feucht und kalt war, wie unsere Schlafplätze, es roch im ganzen Gebäude nach moosigem, alten Gestein. Draußen angekommen, wehte ein frischer, aufbrausender Wind durch mein schwarzes, bis auf die Schultern reichendes Haar, mir wird kalt, kein Wunder, es ist schließlich Herbst, die Blätter der Bäume waren rot, braun und gelb gefärbt. Aber ich übersah diese wundervolle, bunte Kulisse, denn dieser Ort hatte nichts, worüber man sich freuen könnte… Wie oft wünschte ich mir schon, genau wie die Blätter der Bäume im Herbst, einfach davon zufliegen, mich von diesem frischen, kühlen und aufbrausenden Wind durch die Welt tragen zu lassen… Ein Schuss, der mir sagte: „Lauf los!“, holte mich aus meinem Traum der Freiheit wieder zurück… Das täglich Training...nein, die tägliche Qual begann. Ein Ausdauerrennen, wer mehr als 2 Meter hinter den Übrigen war, bekam einen Peitschenhieb, somit war das Ausdauertraining eher ein Geschwindigkeitstraining… PATSCH! Ich spürte einen zerreißenden Schmerz auf meinem Rücken, der mir sagte: „Leg einen Zahn zu!“ …PATSCH! Der nächste Hieb, ich zuckte wieder zusammen, aber diesmal war es nicht mein Rücken, der schmerzte… PATSCH!!! Und wieder dieses schreckliche Geräusch einer zusammenschnallenden Peitsch, es verfolgte mich das gesamte Rennen… Nach, vielleicht, einer Stunde, so etwas wie ein Zeitgefühl gab es hier nicht mehr, jeder Tag war eine Qual, welche nie zu Ende zu sein schien, durften wir die erste Mahlzeit des Tages zu uns nehmen, eine kleine Schüssel mit Reissuppe… Kaum waren wir fertig, jagten sie uns wieder mit Tritten und Schupsern nach draußen, durch den Gang mit den Fackeln, hinaus in das Gelände, mit der zauberhaften, herbstlichen Kulisse. Hier erwartete uns nun ein Hindernislauf, ich war der 1.: Am Anfang waren alte, verrostete Stangen aufgebaut, zwischen denen ich durchrennen sollte, das war nicht sonderlich schwierig, als nächstes lag ein 3 Meter langes, genauso verrostetes und bereits mit Blut beschmiertes Nagelbrett vor mir, es war knapp aber ich schaffte den Sprung gerade so, mein Herz schlug ganz wild, ich stand ein wenig unter Schock, denn meine Knie wurden ganz weich , aber ich musste weiter, wer weiß, was SIE sonst mit mir machen würden… Nun stand ich vor dem nächsten Hindernis, eine Kletterwand, sie war aus Holz und überall schauten Nägel und Schiefer heraus, diese waren gleichzeitig die Halterungen, an denen ich mich hochziehen sollte, völlig verkratz und beschunden gelangte ich auf die andere Seite. Überall brannten die kleinen Kratzer, die ich von der Wand mitgenommen hatte. Nach einem kleinen Stück, stand ich plötzlich vor einer Schlammgrube, die es zu durchqueren galt, ich stieg hinein ohne groß zu überlegen, der einzige Gedanke der mich beherrscht war: „Du musst es schaffen!“ Ich watete durch die Grube, plötzlich verschwand der Boden unter meinen Füßen, Panik brach in mir aus, doch mit letzter Kraft zog ich mich mit einer Wurzel von den Bäumen mit ihrer bunten Farbenpracht an das andere Ufer. Mit Wasser voll gesogen und verdreckt von oben bis unten, war die letzte Aufgabe ein Sprint… Kaum kam ich durch das Ziel, brach ich zusammen, jetzt erst merkte ich die Wunde der Peitsche von heute morgen, die durch das dreckige Schlammwasser der Grube feurige Schmerzen verursachte, außerdem brannten die ganzen kleinen und nun auch verdreckten Wunden von der Kletterwand. Einer der Wächter fuhr mich erneut an: „Beweg deinen Hintern gefälligst, ein 2. Mal spürte ich wie die Haut auf meinem Rücken aufplatzte, ich sprang sofort auf… Ein Schrei ertönte hinter mir, ich drehte mich rasch um und sah… Rei! Das Nagelbrett, er hatte es nicht geschafft, durch seine Hand, die Bein, seine Arme überall stachen die verrosteten, alten Nägel durch… Ein Wächter schubste ihn ausgesprochen unsanft von diesem Ding, erneut stachen die Nägel durch seine Hände und Beine, mit letzter Kraft zog er sich von diesem grausamen Foltergerät und blieb bewusstlos und schwer verletzt auf dem kalten, noch von der Nacht gefrorenen Boden liegen… In mir stieg eine schreckliche Angst auf, eine wie ich sie noch nie kannte… Sie schlugen und traten auf Rei’s bewegungslosen Körper ein, ich hatte das Gefühl sie würden nie aufhören. Blut spritzte aus all seinen Wunden, frühere Verletzungen brachen wieder auf und weiteres Blut spritzte in kleineren und größeren Fontänen heraus und verlor sich in dem Rot der herbstlichen Landschaft. Rei hatte das Schreien längst aufgegeben, nur so war es möglich, dass all das ein Ende nehmen könnte. Während ich dieses grausame Szenario beobachtete, schlug die Angst in mir zu einer brodelnden, kurz vor der Explosion stehenden Wut um… Aber immer wieder hielt ich mich davon ab nur ein Wort zu sagen, sonst hätte mich das Gleich und noch Schlimmeres erwartet. Mit diesen Methoden der Misshandlung zwangen sie uns unsere Gefühle abzutöten, damit wir unsere zukünftige Aufgabe ohne Probleme bewältigen könnten… Als Rei endlich in Ruhe gelassen wurde, klang auch in mir die Wut wieder ab. Blutüberströmt ließen die Wächter ihn auf dem kalten, unfruchtbaren Boden liegen und wandten sich uns erneut zu. Aber nichts brachte mich von dem Gedanken an Rei ab, nicht die Schläge, nicht die Tritte und auch nicht die Peitschen… Es war nicht das erste Mal, dass Rei so zugerichtet wurde, er schien anders zu sein als wir anderen, deshalb machten die Wächter so etwas, wie ein „schwarzes Schaf“ aus ihm, er wurde immer wieder grundlos zusammen geschlagen, nicht nur mit Fäusten und Füßen, nein, auch mit Waffen: Schwertern, Stöcken, Messern und ähnlichem. Durch diese Gewalt, die immer wieder an ihm ausgeübt wurde, hatte keine seiner Wunden je eine Chance wieder zu verheilen… Als ich ihn einmal darauf ansprach, blockte er ab… er scheint zu wissen, was all das zu bedeuten hatte… Nachdem Rei einige Zeit so herum lag, kam so etwas wie ein Arzt, packte ihn genauso liebevoll, wie die Wächter und brachte ihn in das alte, düstere, feuchte Gemäuer… Dieser Tag schien niemals zu enden, für nichts hatte ich mehr Nerven, meine Gedanken kreisten fast ausschließlich um Rei, so schlimm war es noch nie… Bei dem Gedanken, was diese Kreaturen mit ihm gemacht haben, packte mich immer und immer wieder die Wut, eine feurige Wut… Ich weiß nicht wie oft mein Rücken an diesem Tag noch Bekanntschaft mit der Peitsche gemacht hatte, aber es war mir egal, völlig egal, der Schmerz existierte fast nicht, die Wut im mir war viel brennender, schmerzvoller. Inzwischen hatten wir den Großteil des Tages überstanden, jetzt standen nur noch Waffen auf unserer täglichen Trainingsliste, jedem von uns wurde am Anfang eine Waffe zu geteilt, in meinem Fall waren es die Seis (ich bin mir nicht sicher, wie sie geschrieben werden, ich meine diese kleinen, wie Teufelsgabeln aussehenden Dinger^^°), wie oft wünschte ich mir mit diesen Waffen des Teufels all das hier zu beenden, die Qualen, die Tyrannei und den Schmerz, der damit verbunden war …und vor allem um Rei endlich eine Chance auf Genesung zu geben… Leider bleibt das aber nur ein Traum, dachte ich mir. Wenn ich hier herauskommen, dann sicher nur im Tod, aber wer weiß, vielleicht finde ich dann die Freiheit, nach der ich mich mein Leben lang gesehnt habe… Als die Sonne endlich unterging, brachte man uns zurück, zurück durch den Tunnel mit den Fackeln, hinein in unsere nassen, kalten Zellen mit unseren Schlafplätzen. In jeder Zelle stand eine kleine Schüssel mit Reis, unser Abendessen… In einem grässlichen, durch Mark und Knochen gehenden Ton quietschte plötzlich die Gittertür neben mir, Reis Gittertür… Erschrocken drehte ich mich um und sah, wie ein immer noch blutbeschmierter Rei in die Zelle geworfen wurde… Es war nich zu übersehn, dass es ihm verdammt dreckig ging. Doch als ich bis zum Gitter rannte, welches die einzelnen Zellen trennte, knallte eine Peitsche durch die Gitterstäbe und schreckte mich zurück… Ich beobachtete meinen diesen Jungen, keuchend und mit vor Schmerz zusammen gekniffenen Augen, lag er vor mir, getrennt durch ein paar Gitterstäbe. Es machte mich verrückt, nichts für ihn tun zu können und erneut kam diese verzweifelt brennende Wut in mir hoch, ich hatte den Eindruck, dass sie von Mal zu Mal stärker und unkontrollierbarer wurde. Langsam beruhigte Rei sich, er schien nun eingeschlafen zu sein… Jetzt verzog sich auch wieder die Wut in mir… Ich legte mich auf das Häufchen Stroh, welches wir als unsere Schlafplätze betrachten durften, drehte mich zu dem kleinen, weit oben liegenden und vergitterten Fenster. Dort riss mich erneut etwas aus dieser grausamen, trostlosen Realität…der Vollmond…welcher nun langsam die Grenze der steinernen Mauer zu meinem Kellerfenster überschritt. In diesem Moment tauchten auch die Sterne, einer nach dem anderen auf, ich fragte mich ob ich nach meinem Tod auch da hoch dürfte und auf die Erde hinunter blicken kann. Die Sehnsucht der Freiheit ergriff erneut Besitz meines einsamen, verzweifelten Herzens, als eine kleine Vogelschar am Mond vorbei zog und in der weiten Unendlichkeit des dunklen Nachthimmels verschwand… Kapitel 2: Die Flucht --------------------- Kapitel 2: Die Flucht Ein neuer Morgen… ein neuer Alptraum… Warum beginnt dieser Alptraum immer erst am Morgen? Entgegen unseren Erwartungen, verlief dieser Tag nicht, wie die anderen. Er war noch schlimmer… Wir wurden in Ketten gelegt, sie waren kalt und viel zu fest um unsere Knöchel gepresst, ich hatte das Gefühl meine Hände und Füße würden absterben, das Blut staute sich und sie wurden eiskalt. Die Wächter führten uns in einen Raum, den wir alle kannten und der Übelkeit hervorbrachte… Hier stand eine Art Laserwaffe, fast so groß wie ich - über einen Meter hoch… Uns war klar, dass heute wieder einer von uns sein Leben lassen würde, aber wer…? Ich erschrak, als ich sah, wer da zur Tür hinein geschleppt wurde, mir wurde schlecht, meine Beine zitterten und der Angstschweiß stand mir auf der Stirn… Rei! Diese Monster hatten ihn wenige Tagen zufuhr aus seiner Zelle geholt und weg gebracht, keiner wusste wohin, aber jetzt konnte ich es mir denken…das Labor. Sie hatten Rei mitgenommen, weil seine Wunden nie verheilen würden, nun hatten sie ein Versuchskaninchen aus ihm gemacht… Ich wollte nicht glauben, was ich da sah, abgemagert und übersät mit Wunden. Rei! Er sah nicht mehr aus wie ein Mensch, eher wie ein Zombie, etwas anderes war da nicht mehr… Verzweiflung kroch in mir hoch, denn mir war klar, warum sie ihn hier her gebracht haben… Wir sollten ihn töten! Die Wächter schmissen Rei vor diese Waffen und einer von ihnen ging nun zu diesem Ding, er zielte auf seine Schulter, ein leises Fiepen drang durch den Raum… der Wächter hatte abgedrückt… Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken, Panik, Angst, Verzweiflung - Wut! Ich kochte innerlich… Das Mädchen wurde an dieses übergroße Lasergeschoss beordert, sie sollte Rei die andere Schulter durchbohren, aber sie zögerte. Währenddessen kochte die Wut in mir über, Monate - nein Jahre lang unterdrückte ich sie… jetzt war die Barriere gebrochen, welche sie zurück hielt… Ich schrie mir die Seele aus dem Leib, aber es war kein Ton zuhören, als das Mädchen abdrücken wollte, warf ich mich dazwischen, völlig geschockt und mit Tränen in den Augen, von denen sie nicht einmal wusste, warum sie ihr überhaupt kamen, stand sie da… Ein stechender Schmerz durchfuhr mich, ich spürte, wie das warme Blut meines Körpers über mein Gesicht lief… Mein linkes Auge brannte, wie Feuer… Aber nicht lange, die Wut brannte noch mehr, noch stärker, ich spürte nichts mehr außer die Wut, mein Kopf schien leer… Die Wächter schrien etwas, aber ich hörte es nicht, ich hörte mein Herz rasen, das war das einzige… Mit einer Handbewegung krachte die Waffe an die Wand, das war die Macht, die sie bei uns allen fürchteten… Die konzentrierten Kräfte - meine konzentrierten Kräfte. Ich kann die Schwerkraft manipulieren und genau das tat ich auch. Meine Kräfte brachen fast völlig unkontrolliert aus mir heraus, der Danger (einer der Wächter) - ich spürte, wie ich ihn an dem alten Mauerwerk zerquetschte… Doch die Wut in mir glimmte nicht ab, im Gegenteil, sie wurde größer. All das, was ich Jahre lang in meinem Unterbewusstsein unterdrückte kroch nun heraus… Ich zertrümmerte das Zimmer… Mit einer weiteren Handbewegung drückte ich ein Loch durch die Wände, bis der "Weg" nach draußen führte… Ich weiß nicht, warum ich das in meiner Geistesabwesenheit tat, aber ich nahm Rei und floh durch die zertrümmerten Wände, hinaus in den Hof, wo immer noch die bunten Blätter der Bäume ihren Herbsttanz aufführten, immer wieder trafen mich die Waffen meiner Verfolger, doch in meinem Wahn hörte ich nichts, sah ich nichts und spürte ich nichts… Vor mir türmte sich nun die Mauer auf, welche das Gelände von der Außenwelt trennte… Ein Sprung, die spitzen Eisen, die auf der Mauer angebracht waren, spießten durch meine Hände und Füßen, aber auch diesen Schmerz nahm ich nicht war… Irgendwann gelang es mir meine Verfolger abzuhängen… Ich war im Wald, immer und immer tiefer rannte ich hinein, langsam verlor ich an Geschwindigkeit… und an Kraft… mein Körper fing an zu brennen, vor allem mein Auge… Ich irrte noch einige Zeit durch den Wald, torkelte von Baum zu Baum und fragte mich innerlich warum jeder Schritt und jeder Abstoß so wehtat, bis ich endgültig das Bewusstsein verlor… Als ich wieder zu mir kam, fand ich mich in einem Dojo-ähnlichen Raum wieder… Meine Wunden waren versorgt, und ich lag auf einem weichen, warmen Futon, es war ungewöhnlich… Jetzt erst stellte ich fest, dass ich nicht richtig sehen konnte und ich tastete den Verband um mein Auge ab, sah mir meine verbunden Hände an und glaubte immer noch nicht so recht, was ich sah und fühlte… Ich hörte die Vögel zwitschern, wie sie sich zu ihrem alljährlichen Flug nach Süden versammelten. Alles war so hell und freundlich, trocken und warm… Plötzlich sprach mich eine freundlichen Frauenstimme an: „Na, aufgewacht? Wie geht es dir?“ sie lächelte…doch ich bekam keine Antwort heraus. Jetzt kam ein Junge in meinem Alter herein gestolpert „Endlich bist du aufgewacht!“ entgegnete er mir, „Wir haben dich im Wald gefunden, was ist eigentlich passiert?“… Ja, was ist eigentlich passiert… Plötzlich war ich wie vom Schlag getroffen, ich erinnerte mich, an meinen Ausraster, an die Flucht und… an Rei?! Wo ist Rei… Hab ich ihn etwa…auf meiner Flucht verloren?... Angst, sie kroch in alle Teile meines Körpers… Ja, ich hatte ihn verloren… traurig blickte ich zur Wand, aber vielleicht erging es ihm ja, wie mir und er wurde gerettet… das war die einzige Hoffnung an die ich mich klammern konnte… Als der Junge merkte, das ich nicht auf seine Frage einging, schlug er mir vor: „Bleib doch einfach hier im Dojo, Großmeister Sai ist auch einverstanden…! Mein Name ist übrigens Ryo und wie heißt du?“ „Masaya“ entgegnete ich ihm leise und unsicher. Überrascht stellte ich fest, dass ich seit fast 5 Jahren wieder etwas gesagt hatte, es war ein seltsames Gefühl - Sprache, ein Wunder, dass ich sie überhaupt noch beherrschte... Ryo strahlte mich an und ich hatte das Gefühl, jetzt endlich die Freiheit gefunden zuhaben, die ich schon so lange suchte… Kapitel 3: Angst ---------------- Kapitel 3: Angst Doch plötzlich hatte ich ein unheimliches Gefühl, es kam mir bekannt vor, grausam bekannt… Magie, ich spürte deutlich die Magie eines Drachens… Sie kam näher, eine innere Panik kam in mir auf, ich wollte weg, einfach nur weg… Durch die geöffnete Schiebetür rechts neben mir trat eine Gestalt ein… Mir war klar…das ist er, der Drache. Die panische Angst in mir wurde noch größer… Trotz meiner Schmerzen riss ich die Futondecke von mir und versuchte mich aufzurichten, nach einigen Stolperschritten gelang es mir auch. Ich rannte, wacklig zum Fenster, welches auf der anderen Seite von mir lag, sprang dort heraus. Der Aufprall war schmerzhaft, doch meine Angst vor dem Drachen war größer, also rappelte ich mich auf und irrte aus dem Dojo heraus. Ich weiß nicht warum, aber ein Instinkt sagte mir „Du musst da entlang, dort ist der Ausgang“ …und ich floh erneut vor der Macht, der grausamen Diktatoren. Meine Flucht führte über die Dächer des riesigen Dojos, hinaus in den Irrgarten des, in herbstliche Farben getauchten, Waldes… Jeder einzelne Schritt brannte in meinen Gliedern…jede Bewegung war eine Qual. Als ich nach einer Weile wieder zur Ruhe kam, lehnte ich mich an einen Baumstamm, doch ich rutschte zusammen, jegliche Kraft ging in mir verloren und ich schlief ein. Eine ruhige, sanfte Stimme weckte mich auf… Es war Ryo, aber mit ihm kaum noch etwas anderes…Angst! Denn auch die Magie aus dem Dojo war hier. Ich blickte auf, da sah ich ihn, den Drachen… Starr vor Angst schaute ich ihn an, mein Blick blieb in seinen Augen hängen, klare, eisblaue, ja fast weiße Augen spiegelten etwas sehr tiefgründiges wider, doch ich konnte in diesem Moment nicht deuten, was es war… Er war nicht größer als ein Erwachsener, seine Haut war sehr blass, was seine eisblauen Augen noch deutlicher untermalte. Ein langer geflochtener, hell- oder gar silberblauer Zopf lag über seinen schmalen Schultern und ein ebenfalls sehr heller Mantel, der am Ende der Ärmel und der unteren Kante, einen rötlichen Streifen mit einem schwarzen Muster hatte, verzierte diesen. Außerdem war ein seltsames Schriftzeichen auf der rechten Seite des Mantels, ich kannte es irgendwoher… So wie er vor mir stand, sah er friedlich aus, doch ich wusste, dies war nicht seine wahre Gestalt… Meine Angst wurde größer und schlug in panische Wut um. Ich kannte das Gefühl, es war das gleiche, wie vor ein paar Tagen in dem alten Gemäuer, in dem wir Jahrelang gequält wurden. Wieder fing ich an den klaren Menschenverstand zu verlieren und schleuderte meine ganze Macht gegen meinen vermeintlichen Feind. Erschrocken darüber, dass ich Ryo traf, der dadurch an einen Baum gedrückt wurde und schmerzvoll aufschrie, hielt ich inne. Dann aber kam der Drache einen Schritt näher und meine Angst zwang mich wieder meine Kräfte gegen ihn zu erheben. Eine mächtige Welle der Gravitation raste auf das Wesen aus der anderen Welt zu, aber sie traf ihn nicht, ein Schild blockierte meinen Angriff. Krampfhaft umklammerte ich den Baumstamm hinter mir, den Blick immer noch verzweifelt und starr nach vorn gerichtet. Mit aller Kraft versuchte ich seine Blockade zu durchbrechen, ohne Erfolg. Meine Wunden schmerzten, vor allem mein linkes Auge, ich hatte das Gefühl es würde zerspringen…Der Einsatz meiner Konzentrierten Kräfte setzte meinem, sowieso schon stark in Mitleidenschaft gezogenen, Körper noch mehr zu… Dann sagte er zu mir: „Mein Name ist Sai, ich will dir nichts tun, hab bitte keine Angst“. Doch statt mich zu beruhigen, wurde ich noch hysterischer, noch ängstlicher Unter Aufgebot meiner letzten körperlichen Kräfte setzte ich noch einmal einen neuen Schlag hinter meinen, immer noch anhaltenden und verzweifelten Versuch sein Schild zu durchbrechen. Plötzlich fühlte ich, wie seine Magie um etwas Energie zunahm, er bewegte sich immerweiter auf mich zu. Meinen Angriff immer noch nicht aufgehoben, schaute er mir tief in mein noch verbliebenes Auge. Gefesselt von seinem klaren Blick, hob er vorsichtig und ohne, dass ich es bemerkte, seine Hand und stupste mir an die Stirn. Meine Konzentrierten Kräfte ließen nach, erst jetzt spürte ich, wie schwer und ausgelaugt mein Körper eigentlich war und das ich nicht einmal mehr die Kraft hatte mein Auge offen zu halten. Ich fühlte weder meine Arme noch meine Beine…nichts! Langsam verlor ich das Bewusstsein, dachte ich zumindest, aber ich hörte, wie er weiter mit mir sprach…mein Herz raste immer noch, wie verrückt, ob aus Angst oder aus Erschöpfung - ich weiß es nicht. „Schhh… Beruhige dich, hab keine Angst. Es ist war, ich bin ein Drache und ich kann verstehen, dass du dich vor mir fürchtest, aber ich will dir wirklich nichts tun. Vor 10 Jahren habe ich das Dojo erbaut, in dem du zu dir gekommen bist. Mein Ziel ist es, die Menschen eines Tages von der Tyrannei meines Volkes zu befreien, auch wenn ich dabei selbst vernichtet werden muss.“ In diesem Moment wurde mir klar, was ich so tiefgründig an seinen Blick fand… Es war Traurigkeit…tiefste Traurigkeit…die gleiche Traurigkeit mit der er diese Worte aussprach… ja, es war fast schon Scham für das, was sein Volk den Menschen antut. „Aber dazu muss es Krieger geben…“, fuhr er fort, „Krieger, die den Mut und vor allem die Fähigkeit haben, sich gegen die Drachen aufzulehnen, denn allein kann ich nichts ausrichten…“ Während er mit mir sprach, schien sich mein Herzschlag zu beruhigen, meine Angst ließ ganz langsam nach…Zuletzt erinnerte ich mich an das Gefühl zu schweben… Mein Traum, frei mit den Blättern im Wind zu tanzen und an das andere Ende der Welt getragen zu werden, schien in Erfüllung zu gehen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)