Liebe... sie müssen zueinander finden! von 4Kolibris (eine One Piece Fanfic mit Nami und Sanji, die ineinander verliebt sind...) ================================================================================ Kapitel 16: Photo - Gegenwart ----------------------------- Kapitel 16: Photo - Gegenwart Namis Sicht Meine Güte, war ich aufgeregt. Die Schule war um und ich stand vor meinem Zimmerspiegel. Ich würde bald zu Sanji gehen und noch mal Erdkunde mit ihm lernen. Das am Vortag war ja nicht so erfolgreich, aber heute würde es besser laufen. Nojiko klopfte an und guckte hinter der Tür herein. „Du gehst jetzt gleich weg?“ Sie wollte bloß sturmfreie Bude haben. „Jaaa.“ meinte ich und wollte, dass sie mich in Ruhe ließ. „Triffst du dich mit einem Jungen?“ grinste sie, woraufhin ich zu ihr glotzte. „Wie kommst du denn darauf?“ fragte ich zickig. Wie konnte sie mich nur so durchschauen? Das musste echt nicht sein! „Ansonsten zerbrichst du dir nicht deinen Kopf darüber, welches Top du anziehst. Du bist ja immer mit deinen Klassenfreunden weg, wird ja auch mal Zeit, dass du einen ordentlichen Jungen triffst.“ Die Rolle als ältere Schwester hatte sie schon immer drauf gehabt. Ich wollte auf keinen Fall, dass sie in dem Punkt das letzte Wort behielt, mein Liebes- oder Freundschaftsleben ging sie nichts an.. „Ich gehe nicht weg. Ich werde mit nem Freund lernen.“ Ungewollt errötete ich, zog mir dann einfach irgendwas über, dass Nojiko es nicht bemerkte. „Aha und mit wem denn?“ Ich pulte meine Haare zusammen und wollte sie zusammenbinden. „Mit Sanji.“ sagte ich kurz angebunden. „War das nicht der, an dem du interessiert bist?“ kam es schelmisch von ihr zurück. Ich hatte nie ein Wort über ihn verloren gehabt, dass alles hatte sie sich aus den Fingern gesaugt und warf mit ihr Zusammengereimtes an den Kopf, um die Wahrheit sozusagen bestätigt zu bekommen. „Von wegen!“ antwortete ich patzig. „Na dann ist ja gut, denn Nachhilfe ist nicht gerade ein super Vorwand.“ Meine Abfälligkeit war wie weggeblasen. „Wie meinst du das?“ Sie kam nun ein Stück in mein Zimmer rein und lehnte sich neben der Tür an die Wand. „Na sonst würdest du vielleicht als spießig rüberkommen. Wenn du dich mit diesem Freund bloß triffst, weil es ums reine Lernen geht, ist es ja okay. Aber wenn ihr aneinander interessiert wäret, dann rate ich dir, denk dir was Besseres aus. Wenn er auch was von dir will, würde er sich nicht ums Lernen scheren, sondern zusehen, wie er bei dir landet. Wenn du aber nur vom Unterricht quatschst wirkst du doch total langweilig, verstehst du was ich mein?“ Nach dieser Ansprache sackte mir irgendetwas in den Magen. Kam es wirklich spießig rüber, wenn ich Sanji Nachhilfe geben wollte? Nojiko fuhr sich durch ihre kurzen, lila Haare und seufzte für sich. „Naja, ist dein Ding. Ich bereite unten schon mal alles vor. Und...-“ Sie war im Inbegriff, mein Zimmer zu verlassen. „...zieh besser das hellblaue an, das lässt dich offener wirken, als das grüne.“ Ich klingelte an Sanjis Tür und wartete. Gleich darauf hörte ich hinter mir, wie jemand angejoggt kam. „Hey, Nami! Schon da?“ Sanji kam leicht außer Puste zu mir und lächelte. „Wo warst du denn?“ Er trug noch seinen Schulranzen, also kam er auch gerade erst von der Schule. Vielleicht hatte er danach noch was eingekauft. „Ich hatte total vergessen, dass ich noch Nachmittagunterricht hatte. Aber bin ja rechtzeitig gekommen, ich kann dich ja unmöglich hier stehen lassen.“ Ich machte den Weg frei und ließ ihn zu seiner Wohnungstür. Er fasste sich in die Jackentasche und dann in die Jeanstaschen, fand aber seinen Schlüssel nicht. Kurzum stellte er seinen Rucksack ab und lief zu der Regenrinne, die unauffällig neben einem Fenster rum hang. Er griff hinein und befühlte sie von innen, bis er mit einem Schlüssel zu mir zurückkam. Sanji schloss auf und ließ mir den Vortritt. Ich kam in den kleinen Flur und legte erstmal meine Tasche ab. „Also da ich noch in der Schule war, hab ich auch nichts vorbereitet.“ erklärte er mir und war etwas verlegen, glaube ich. „Macht doch nichts.“ Ich lief bis zum Esszimmer durch, aber setzte mich noch nicht. „Wenn du erstmal ne Pause brauchst, wir haben Zeit.“ bot ich an, dass er sich nicht selbst stresste. Gestern hatte er sich ja schon so sehr angestrengt, das hatte ich gemerkt, nur war er total powerlos gewesen. Heute kam er mir fitter vor, es war der letzte Tag vor der Erdkundearbeit. „Magst du was trinken?“ wollte Sanji wissen und ich roch, dass er geraucht hatte. Ich bejahte sein Angebot, woraufhin er in der Küche verschwand und ich mich setzte. Wir kamen ziemlich gut voran und dass freute mich. Er gab sich wieder total viel Mühe und beantwortete so einiges richtig. Den Gedanken, dass ich ihm langweilig oder besserwisserisch vorkommen könnte, hatte ich total aus meinem Gedächtnis gelöscht. Es machte richtig Spaß, zu sehen, was er für Fortschritte machte. Und zusätzlich war er mir ja dankbar und total freundlich. Das Beste war natürlich, dass wir so nahe beieinander saßen, da wir ja zusammen ins Heft schauen mussten. Irgendwann hatte dann sein Telefon geklingelt und er stand auf. Dass dieser Anruf sehr wichtig sein würde, konnte ich ja nicht sofort ahnen. Natürlich hatte ich das Gespräch nicht von Anfang an mitbekommen, doch als Sanji, nachdem er den Anruf entgegengenommen hatte, in die Küche ging, wurde ich neugierig. Ich verstand so Wortfetzen wie ’Warum rufst du an? (...) Ja, ich weiß. (...) Das sagst du schon zum tausendsten Mal jetzt. (...) Nein, ich kann heute nicht. (...) Ja, okay!’ Als er auflegte seufzte er entnervt. Gleich darauf stand er wieder im Esszimmer und sah betreten aus. „Du, es tut mir echt Leid, aber ich muss noch mal weg. Ist wichtig.“ Schuldbewusst sah er mich an und ergänzte: „Ich hab mir ja den ganzen Nachmittag für dich frei gehalten, aber ich muss da was abholen und kann’s nicht verschieben. Tut mir echt Leid, sorry.“ Um ihn nicht noch eins reinzuwürgen wollte ich freundlich sein. „Ist schon okay. Wie lange dauert das denn?“ Er blinzelte etwas verwirrt. „Äm, das kann schon ne halbe Stunde dauern, wenn ich mich beeile vielleicht nur zwanzig Minuten. Wieso fragst du?“ Ich holte das Buch, das ich zurzeit las, aus meiner Tasche. „Dann warte ich hier auf dich. Ob ich hier lese oder du mich dazu extra nach Hause schickst, ist ja egal.“ „Du willst hier auf mich warten?“ Ich gab ihm ein Lächeln zur Antwort und er verstand, dass ich mich nicht überreden lassen würde, zu gehen. Also beeilte er sich und suchte seine Schuhe und Geldbeutel zusammen. „Also dann, bis nachher! Wenn du etwas brauchst, bedien dich. Ich mach so schnell ich kann!“ Als er durch die Tür ging rief ich ihm noch ein „Tschüss“ hinterher. Nun war ich alleine, in Sanjis Wohnung. Wer, an meiner Stelle, hätte jetzt sein Buch aufgeschlagen und gelesen? Ich hatte Besseres zu tun und begann sogleich damit, mich ein wenig umzugucken. Ich sah erstmal nach, was er in den Schubladen im Esszimmer hatte. Logischerweise übliches Zeug wie Schreibpapier, Stifte, Schulkram, Erste-Hilfe- Kasten, Hammer und Nägel, Rohlinge, Kalender und so weiter. In der Küche und im Bad brauchte ich nicht zu gehen, viel interessanter war ganz klar: sein Zimmer. Ich öffnete die Tür und vernahm auf Anhieb Sanjis Geruch, ich fühlte mich mit einem Mal pudelwohl. Auf der linken Seite der Tür stand sein Bett mit einem kleinen Nachttisch, zu meiner rechten war sein Kleiderschrank und an der gegenüberliegenden Wand war noch ein kleines Fenster, wo die Vorhänge zugezogen waren, daneben noch ein Möbelstück. Zu diesem ging ich als erstes hin und wollte in der Schublade wühlen. Doch da war nicht gerade viel drin, aber das Anziehenste war ein Fotorahmen, der auf dem Rücken lag. Ich hob ihn hoch, um das Bild sehen zu können. Da war eine ältere Frau abgebildet, mit kurzen, braunen Haaren, sie lächelte in die Kamera und machte einen freundlichen Eindruck. Mit einem Schlag war mir klar, dass das Sanjis Mutter war. Ich wusste bloß, dass sie bei einem Autounfall gestorben war und bei dem Gedanken tat mir Sanji Leid. Er hatte niemanden mehr aus seiner Familie, schön, diese Stiefschwester und deren Vater, aber die kümmerten sich sicher nicht oft genug um ihn. Ich selbst hatte ja Nojiko, aber er war ganz allein, hatte bloß die Jungs und mich. Behutsam legte ich den Fotorahmen – wieder umgedreht- zurück in die Schublade und ließ es so aussehen, als wäre da nie jemand dran gewesen. Zurück im Esszimmer setzte ich mich und dachte nach. Einige Zeit später kam Sanji schon wieder zurück. Er musste gerannt sein, da er schwer atmete. „Wieder da.“ freute er sich und ich packte mein unangetastetes Buch zurück in meine Tragetasche. Sanji setzte sich wieder zu mir und ich wollte wissen, wo er eigentlich war. „Was hast du denn jetzt abgeholt?“ Unvorbereitet auf diese Frage sah er mich erstmal kurz an, winkte jedoch dann ab. „Unwichtig.“ Bevor ich nachhaken konnte, lenkte er auch schon wieder ab. „Machen wir jetzt Erdkunde fertig? Morgen ist die Arbeit, da muss ich doch alles können.“ Ich nahm das Blatt hervor, das eine Art Übungstest war. Sanji sollte es ausfüllen und sich dabei vorstellen, als wäre es schon in der Klassensituation. Kaum hatte ich es ihm erklärt, fing er schon an die Aufgaben auszufüllen. Während er arbeitete, sah ich auf seine Hand, was er schrieb. Normal hätte ich auf dem Kopf mitgelesen, doch ich sah in sein Gesicht, aber so, das er es nicht merkte. Mein Blick blieb an seiner Narbe hängen, die er seit ein paar Tagen hatte. Wie er die wohl gekriegt hatte? Sie betraf nur seine Unterlippe, geht aber nicht bis auf seine Haut über. Ich fand das total schön, dass er die hatte, auch wenn seine ’alte’ Lippe nun beschädigt war. Ganz ehrlich, mir gefiel diese Narbe. Sie machte ihn irgendwie noch attraktiver, und da kaum einer so was hatte, fielen alle Blicke sofort darauf. Das verlieh mir den wohlbekannten Reiz, ihn einmal küssen zu wollen. Wie sich das wohl anfühlte? Diese Narbe zeigte irgendwie Verletzlichkeit und das man eben nicht vollkommen ist. Ich hätte sie in dem Moment sehr gerne befühlt, doch mein Drang zu wissen, woher er sie hatte, war stärker. „Du, Sanji?“ holte ich ihn aus seiner Denkerei. Er sah zu mir, als befürchtete er, dass ich einen Fehler bei ihm entdeckt hätte. „Sag mal, woher hast du die Narbe noch mal?“ Dabei tastete ich meine eigene Unterlippe ab, um ihm zu zeigen, was ich meinte. Bis meine Frage an seiner Leitung angekommen war, dauerte es eine Sekunde, dann schaltete er um und schwindelte mir dieselbe Sache vor, wie schon damals in der Schule. „Das war ein Kochunfall. Die hab ich meiner eigenen Tollpatschigkeit zuzuschreiben.“ Weil ich ihm auch alles abnahm. „Komm, das kannst du Ruffy vielleicht erzählen, aber nicht mir.“ Das Lügen konnte er wirklich Lysop überlassen. Ich bearbeitete ihn weiter. „Mir kannst du’s doch sagen, ich behalt’s auch für mich. Versprochen.“ Mein letztes Lächeln hatte ihn wohl gefangen. Ihm war klar, dass es sinnlos war, meiner Frage auszuweichen. Also bekam ich eine andere Erklärung, als das, was er uns zuvor weismachen wollte. Sich selbst ablenkend spielte er mit seinem Kuli rum und fing an, zu erzählen. „Also, ich war am letzten Wochenende nicht hier, sondern bei... meiner Stiefschwester. ...Du hattest sie doch mal gesehen, als wir mal in der Stadt waren. Erinnerst du dich?“ Bejahend sah ich ihn an und lauschte weiter. „...Also, weil sie ja nicht sehen kann, ist sie bei mir total abgerutscht und hat mich dabei getroffen, das war total blöd. Daher habe ich diese Verletzung.“ Da hatte er wohl seine Erklärung beendet, wobei ich dachte, dass da noch etwas kommen würde. „Und das war alles?“ hakte ich unsicher nach. Er nickte. Also wollte er sie vor den anderen einfach nur nicht erwähnen. Doch eines gab mir doch noch zu denken. „Und wie kommt es, dass du wirklich nur am Mund getroffen wurdest? Ich mein, sie hätte dich ja überall treffen können.“ Seine vermeintliche Lüge warf ihn aus der Ballance. „Ja, also, sie hat...“ Jetzt begann er ungeschickt das Stottern, also hatte ich einen wunden Punkt getroffen. Ich wollte aus ihm herauskitzeln, was los war und ließ nicht locker. „Ich höre?“ Auf seinen Kuli starrend überlegte er sich eine Ausrede. Mich enttäuschte das so richtig, dass er so offensichtlich log. Wieso wollte er es nicht sagen? „Ja, es war eben eine dumme Situation.“ fing er wieder an. „Ist doch egal, wie das passiert ist, daran kann man jetzt auch nichts mehr ändern. Und das Ganze ist mir auch ein bisschen peinlich, weil ich mich da echt doof angestellt hatte.“ Er klickte die Schreibstiftmiene aus und schenkte seine Aufmerksamkeit wieder meinen, für ihn vorbereiteten, Test. Durch dieses Ablenken wurde meine Frage abserviert, aber ich konnte ihm ja schlecht böse sein. So eifrig wie er sich in die Schule rein hing, wollte ich meine Neugier im Zaun halten und musste mich wohl oder übel damit abfinden. Irgendwann würde er es mir ja vielleicht doch sagen. erstellt am 20.04.2007 4Kolibris, Elena Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)