Liebe... sie müssen zueinander finden! von 4Kolibris (eine One Piece Fanfic mit Nami und Sanji, die ineinander verliebt sind...) ================================================================================ Kapitel 39: Cureless - Pubertät 20 ---------------------------------- Kapitel 39: Cureless - Pubertät 20 Seulgis Sicht Mein Gesicht brennt, mein Magen schmerzt und mir ist schwindelig. Aua, mir tut alles so elendig weh! Ich höre Papa reinkommen und nehme ihn verschwommen wahr. Ich muss meine Augen zu kleinen Schlitzen formen, um zu sehen, dass er etwas in den Händen hält, aber kann nicht gut erkennen, was es ist. „Hier, Seulgi. Ich hab dir ein Glas Wasser gebracht.“ Ich strecke ihm meinen Arm entgegen und er drückt mir das Glas in die Hand, dann trinke ich einen Schluck. Papa geht aber nicht aus meinem Zimmer raus, er setzt sich auf meinen Schreibtischstuhl. „Kann ich noch etwas für dich tun?“ Ich nippe an meinem Glas, schüttele dann den Kopf. Ich spüre mein Herz in den Schläfen pochen, das ist furchtbar anstrengend für mich, aufrecht stehen zu bleiben. Ich trinke das Wasser aus und stelle das Glas auf mein Regal. Bald werde ich nichts mehr sehen, bald ist alles schwarz. Ich habe solche Angst, das gibt’s überhaupt nicht. Bald werde ich keine Fabren mehr erkennen können, nie wieder irgendetwas sehen können. Der Gedanke macht mich total verrückt, aber ich bleibe ruhig, denn mein Körper hält mich gefangen. An der Haustür klingelt es. Nicht schon wieder, bitte Sanji! Lass mich einfach in Ruhe du... ach...! Durch die ganzen Schmerzen steigen mir Tränen in die Augen und ich schleife zum Bett, um mich hinzusetzen. Im Gegensatz zu mir steht Papa auf und verlässt das Zimmer. „Ich mach auf.“ sagt er noch im Vorbeigehen. Ich warte ein bisschen und habe schon die Bestätigung, dass es Sanji ist, denn ansonsten wäre Papa schon längst zurückgekommen. Wie konnte das alles nur so weit kommen? Ich seufze und wische mir mit dem Handgelenk über die Augen, obwohl Papa gesagt hat, dass ich mich da nicht reiben oder kratzen darf. Bringt doch eh alles nichts mehr... Papa hat mir letztens erzählt, dass Sanji Drogen nimmt. Er hat ihn in irgend so einem runtergekommenen Stadtteil gesehen und dass er mit solchen Leuten abgehangen ist. Papa hat sich richtige Sorgen um ihn gemacht, als Sanji nach Lydias Tod weggelaufen ist, dass er ihm hinterher wollte. Und da hat Papa das alles rausgekriegt und mir zum Glück gesagt. Das war der totale Schock... Die meisten wollen Krebskranke ja erstmal vor schlechten Nachrichten schützen, weil es nur alles verschlimmern kann, aber Papa ist ehrlich zu mir. Gott sei Dank, wenn Papa mir das verschwiegen hätte, wäre alles nur viel schlimmer gekommen. Und als Sanji dann einmal hier war, habe ich ihn sofort weggeschickt, ich konnte mich ihm noch gar nicht stellen, musste mich einfach schonen. Sanji weiß nichts von meiner Krankheit, und wenn er mir jetzt noch irgendwie Drogen ins Haus bringt weiß ich auch nicht... Als er hier war, hat er total nach Rauch gestunken und früher hätte ich ihm niemals zugetraut, dass er mal mit Rauchen anfangen würde. Er hat sich echt total verändert... Ich kann verstehen, dass mein Sanji nicht mit der ganzen Situation umgehen kann und da irgendwie reingerutscht ist, aber was mir Papa dann noch weiter erzählt hat fand ich viel, viel schlimmer! Sanji hat nämlich eine Andere, wirklich, Papa hat sie zusammen gesehen! Dass Papa die Wahrheit sagt weiß ich einfach, er würde sich so was nie ausdenken, und außerdem war er da auch total eingeschnappt. Erstmal hielt er mir vor, dass er Recht hatte damit, dass Sanji nie für immer bei mir bleiben würde und irgendwann abspringen würde, denn so sind alle Jugendlichen in dem Alter – laut ihm. Dass Sanji vom richtigen Weg abgekommen ist – okay, aber eine Andere? Ist ihm eigentlich klar, dass er mir damit mein Herz zerbricht? Ich dachte immer, dass er mir treu bleiben würde, aber da habe ich mich wohl geirrt. Von daher ist es ja eigentlich egal, ob ich jetzt blind werde und mein ganzes Leben damit verbockt ist oder sonst was. Wie konnte das alles nur passieren? Ich verstehe es nicht... Oh, da höre ich Schritte. Papa wird Sanji doch wohl nicht etwa rein gelassen haben!? Ich hab ihm doch gesagt, dass ich ihn nie wieder sehen will! Wobei... ein Funken Hoffnung keimt immer noch in mir, Sanji zurück zu gewinnen... /// Wieso hat Papa ihn nur rein gelassen? Ich sitze auf meinem Bett und Sanji steht mir gegenüber, ich kann nicht in seine Richtung gucken. Mein Herz schlägt irrsinnig schnell und nur mit Mühe habe ich meinen Atem unter Kontrolle. Keiner von uns sagt etwas, ich rieche den abstehenden Rauch, der von Sanji ausgeht und fühle mich total fehl am Platz. Mein Zimmer ist auf einmal ein großes schwarzes Loch, aus dem ich nicht mehr herauskommen werde. Ganz leise ertönt Sanjis Stimme. „Kannst du mir bitte sagen, was du hast?“ Meine Augenlieder schließen sich, schon ewig ist es her, dass ich ihn hab so leise zu mir sprechen hören. Das letzte Mal muss bei dem Abhauen gewesen sein, das liegt scheinbar Lichtjahre zurück. Papa hat ihm schon gesagt, dass ich eine Krankheit habe, aber wollte, dass ich persönlich mit ihm darüber spreche. Aber wie bitteschön? „Seulgi?“ flüstert Sanji, das wühlt mich nur noch mehr auf. Wieso flüstert er auf einmal? Ich senke meinen Kopf und sehe verschwommen den Parkettboden, auf dem meine Füße abgesetzt sind und ich weiß gar nicht, wie ich das jetzt alles erklären soll. Am besten mit ganz einfachen Worten, nicht so, wie es mir die Ärzte anfangs beschrieben haben. Ob ich das über mich bringe? Ich hebe den Kopf und werde wieder traurig, so wie in den letzten Tagen schon, denn anstatt ihn jetzt über meinen gesundheitlichen Zustand aufzuklären würde ich lieber wissen, was an dem dran ist, was Papa mir erzählt hat. Zugleich würde ich Sanji auch lieber deutlicher erkennen, aber es geht nicht. Für mich ist er nur eine verschwommene Gestalt, ohne Konturen, ohne Schärfe. Meine Augen wollen einfach nicht. „Also...“ beginne ich unsicher, starre nur auf den Boden. Tief durchatmen, dann wird alles gut. Ich habe seine volle Aufmerksamkeit, also lass dir Zeit. Es wird schon. „Ich habe einen Tumor im Kopf.“ Ruhig bleiben, nicht zittern. Langsam reden. Sanji liebt dich doch immer, egal was ist, egal ob du jetzt den Tumor hast oder nicht. Mit seiner Liebe stehst du das durch, dann kann dir keiner was anhaben. Du bist stark. „Und... dieser Tumor hat Metastasen, die...“ Wie hatte der Arzt es mir erklärt? Mir fällt es nicht mehr ein. Oder doch, mir kommt’s wieder. „Also Metastasen sind Geschwüre, die Krebs bilden... und... diese Metastasen setzen an andere Organe an... und so...“ Ich spüre in meiner Kehle, wie sich meine Stimme dort überschlagen will, aber beim Sprechen nur leise Worte zu hören sind. Es ist ein Wunder, dass ich überhaupt Töne raus bringe. Stimmt das alles denn auch genau so, wie ich es gesagt habe? Nicht, dass ich was verwechsle... Ich hole noch mal Luft und ohne Sanji anzusehen fahre ich fort. „Bei mir drückt der Tumor auf die Augen und... also, es gibt...“ Was gibt es nochmal? Zwei Arten, aber welche? Ich krieg die Kurve wieder. „...es gibt gutartige und bösartige Tumore. Die Gutartigen lassen sich mit einer Operation wegnehmen und die Bösartigen...“ Mir fällt das Sprechen zunehmend schwerer, ich kann das alles nicht erklären, es geht einfach nicht. Ich merke selbst, dass meine Augen feucht sind, aber möchte die Tränen noch zurückhalten. Noch einmal tief durchatmen. „Also bei Tumoren gibt es vier Phasen, und... also je nachdem wie weit der Tumor fortgeschritten ist, kann man noch eingreifen oder... eben nicht...“ Ich muss schlucken, das ist so hart, das alles aussprechen zu müssen. Mein Bauch grummelt stumm, mir kommt es so vor, als würde mein Herz von dort aus schlagen und... ich kann es gar nicht beschreiben. Mein Herzschlag setzt einfach überall an, ich hab schon wieder rasende Kopfschmerzen, sie wollen einfach nicht weggehen. Ich mache die Augen zu, weiter geht’s... „Also und die bösartigen Tumore kann man bestrahlen oder man muss eine Chemotherapie machen... ...ich weiß auch nicht...“ Meine Hand hält die Stirn, die ist richtig warm und mir ist wieder schwindlig, obwohl ich doch schon sitze. Jetzt geht das wieder los... Mir läuft die erste Träne langsam die Wange hinunter, ich ziehe kurz die Nase hoch und möchte weiter sprechen. „Also, bei mir ist das Ding schon ziemlich weit vorangeschritten... und auch sehr schnell... also seit du ausgezogen bist hab ich total viele Kopfschmerzen und... also ich wollte zum Arzt, aber dann ist das mit... Lydia passiert... und es hat sich alles verschoben... und dann war es zu spät... man hat es einfach zu spät entdeckt. Der Tumor ist schon im dritten Stadium... und dass heißt...“ Meine Güte, ich bin einem Kollaps ja schon nahe! Mehrmals muss ich die Nase hochziehen, da sie gerade Lust hat, zu laufen und meine Wangen werden immer tränenreicher. Mit den Händen fahre ich mir über alle Stellen, bin total mit mir selbst beschäftigt und darauf versessen, den Tränenfluss zu stoppen. Sanji bewegt sich nicht, ist so still, dass ich für einen Moment schon vergessen habe, dass er gerade hier zu Besuch ist. Doch dann holt mich seine Stimme wieder in mein Zimmer zurück, sie klingt unsicher und ängstlich. „Und... was genau heißt das ganze jetzt genau...?“ Red ich Chinesisch? Hat er mir etwa nicht zugehört? „Was?“ frage ich unmissverständlich und glotze ihn aus verquollenen Augen an. Er wiederholt seine Frage. „Was heißt das jetzt? Das du ne Krankheit hast oder wie?“ Ihm... ihm ist der Ernst der Lage nicht bewusst. Ich hab doch grad eben erklärt... mein Kopf schon wieder! Das Pochen wird wieder stärker. Ich atme normal durch, jetzt lässt das Drücken wieder nach. Ich sehe Sanji an, für ihn sind das ganz neue Neuigkeiten, ich hab ja auch erstmal ein paar Tage gebraucht, um das alles zu verstehen. Also nicht aufregen, Seulgi, erkläre es ihm noch mal in aller Ruhe. „Sanji, ich werde durch das alles blind.“ Ein Augenblick verstreicht, dann setze ich hinzu: „Ich kann bald nichts mehr sehen.“ /// Wut packt mich, ich springe auf und fauche ihn an. „Und was hat das mit deiner ’neuen Freundin’ auf sich!?“ Überrascht blickt er mich an. „Was?“ „Tu nicht so unschuldig, Papa hat mir genau erzählt dass du eine Andere hast!“ Ich neige meinen Kopf hin und her, hole tief Luft, mir darf jetzt nicht schlecht werden. „Sanji, ich...“ fange ich wütend an, so ein Mist, jetzt fehlen mir schon wieder die Worte! Aber kein Wunder, wie kann er mir das auch nur antun!? „Seulgi, ich weiß nicht, woher Jeff das wissen will, aber -“ Zwar unterbreche ich ihn, aber komme mit meiner Stimme ein bisschen runter. „Sanji, sag mir bitte, dass das nicht wahr ist.“ Einen Moment Auszeit nimmt er sich, bevor er antwortet. Nur antwortet er nicht in sachlichem Ton, sondern in Verachtung. „Ich wüsste zu gern bis wohin mich Jeff überall verfolgt! Ich dachte, wenn ich hier schon nicht mehr wohne lässt er mich außerhalb gefälligst in Frieden...“ Abfällig spricht er, was ich gar nicht an ihm mag. Ich spreche wieder. „Sanji: stimmt es jetzt oder nicht?“ Ruhig bleiben! Er schnaubt ein bisschen vor sich hin, sieht dann zu mir. Ich kann seinen Blick nicht erkennen, sehe ihn nur undeutlich vor mir stehen. „Es stimmt. Aber -“ NEIN! „Nein, Sanji! Wieso!?“ Energie durchströmt mich mit einem Mal, ich gehe zu ihm hin, packe ihn am T-Shirt und kralle meine Hände dort fest. „Das ist nicht wahr Sanji! Wieso!? Wieso hast du eine Andere!?“ Er will mich von sich losreißen, aber ich denk ja nicht dran! „Seulgi, jetzt hör mir doch mal zu! Es ist nicht so, wie du denkst!“ Die übliche Leier! Ich bin doch nicht bescheuert! „Achja!? Hast du überhaupt eine Ahnung wie WEH du mir damit tust!? Und überhaupt Sanji: Drogen!?“ Jetzt durchfährt auch ihn einen Schock, er ist ertappt, es ist also wahr. „Woher weiß er das denn schon wieder!?“ fragt er aufgebracht, noch abfälliger fügt er hinzu: „Mich wundert’s, dass er nicht gleich zur Polizei gegangen ist.“ Wenn ich meinen Körper genug unter Kontrolle hätte, würde ich ihm jetzt so eine Backpfeife verpassen, dass er sich sein Lebtag noch dran erinnern wird, nur geht das leider nicht. „Sanji, du hast von NICHTS eine Ahnung!“ Wie weinerlich hört sich meine Stimme eigentlich an? Zum Glück kommt Papa nicht rein, sondern lässt uns das unter vier Augen austragen. „Seulgi du lässt mich ja nicht mal was erklären! Ich -“ „Ja was: ’ICH’!? Du denkst nur an dich! Kaum warst du weg hast du dir ne andere geschnappt! Das ist... Das ist furchtbar! Sanji! Ich hasse dich!!“ Mir schmerzt alles, meine eigenen Worte tun mir selber weh, ich liebe ihn doch so sehr, wieso liebt er mich nicht mehr? Ich fange kümmerlich an, zu weinen, werfe meine Hände vors Gesicht und kann es nicht zurückhalten. Mein Kopf bricht gerade zusammen, alles in mir ist von der Erschütterung verletzt und ich fühle mich unendlich allein. „Ohne Jeff wäre das nie passiert!“ Jetzt redet er sich auch noch raus, ich glaub’s ja nicht! Wütend keife ich hinter einem Tränenschleier zurück. „Gib Papa dafür nicht die Schuld, Mensch! Er ist dir nur nachgelaufen, weil er sich Sorgen um dich gemacht hat! Aber du glaubst nur, dass er ein kranker Mann ist! Von wegen! Er ist als einziger ehrlich zu mir; im Gegensatz zu dir!“ „Seulgi -“ „Nichts mehr, Seulgi! Raus hier, Sanji! Verschwinde! Ich kann dich nicht mehr sehen....“ Meine Sätze gehen unter Schluchzen und Tränen unter, ich weine unerbittlich weiter... ich werde ihm nie wieder unter die Augen treten können, ich würde nie die verhasste Person sehen, die mir Sanji weggenommen hat. Bis es so weit ist, werde ich ganz erblindet sein. Ich glaub’s ja nicht... Sanji gibt sich endlich geschlagen und verlässt mein Zimmer ohne weiteren Protest. erstellt am 10.05.2007 4Kolibris, Elena Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)