Carrot and Stick von Reian (pausiert vorerst) ================================================================================ Kapitel 2: 2 ------------ Sodalle, das 2. Kapitel ist da. Passiert eigentlich wieder nix, aber ehrlich gesagt weiß ich auch noch nicht so genau, was passieren soll. *wirr* Ich sollte wirklich erst die Storyline entwerfen und dann schreiben... Auf jeden Fall vielen Dank für die bisherigen Kommentare, ich hoffe, es kommen noch ein paar hinzu...? Ansonsten gilt das Übliche: Die Jungs gehören nicht mir und die Handlung (welche?) ist ausgedacht. Geld krieg ich hierfür sowieso keins. -------------------------------------------------------------------------------- Ruki: Auf der Zugfahrt ist Reita merkwürdig still. Ich starte mehrere Versuche, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, mache ein paar alberne Witze, denn darauf springt Reita meistens an, aber all meine Bemühungen schlagen fehl. Er sitzt einfach nur auf seinem Fensterplatz, die Beine eng an seinen Körper herangezogen und starrt durch das verdreckte Fenster nach draußen auf die vorbeiziehende Landschaft. Ich wüsste gerne, was gerade in seinem Kopf vorgeht, aber so vorhersehbar, wie Reitas Reaktionen manchmal sind, so verschlossen und undurchsichtig kann er sich geben, wenn er seine Gefühle vor anderen verbergen will. Er zieht seinen Disk-man aus seinem bis oben hin vollgestopften Rucksack, verstöpselt seine Ohren und legt eine CD ein. Ich versuche einen Blick auf die Hülle zu erhaschen, denn momentan erscheint mir die Auswahl seiner Musik der einzige Weg, etwas über sein Seelenleben zu erfahren. Doch Reita scheint meine neugierigen Blicke zu bemerken, denn er bedeckt das Cover der CD mit seiner Hand und schiebt sie schnell zurück in seinen chaotischen Rucksack. Na gut- dann eben nicht. Ich beschließe, Reita mit seinen Launen alleine zu lassen und widme mich wieder meinem Buch. Das Rascheln der Seiten, wenn ich umblättere ist für lange Zeit das einzige Geräusch, das in dem ansonsten so stillen Abteil zu hören ist. Irgendwann wird der Zug langsamer. Ich werfe einen Blick nach draußen. Das Schienennetz wird dichter und die ersten Ausläufer der Stadt kommen immer näher. Grässliche, schmutzig graue Hochhäuser, wohin das Auge reicht. Eine Wüste aus Beton. Sollte das etwa unser neues Zuhause werden...? Doch glücklicherweise rattert der Zug weiter, die Häuser werden nicht kleiner, aber moderner. Blitzende Glasfronten ersetzen das Einheitsgrau. Alles wirkt neu und steril. Aber besser...? Endlich sehe ich das Bahnhofsgebäude auf uns zu kommen. Reita scheint es ebenfalls bemerkt zu haben, denn er zieht hastig seine Koffer von der Gepäckablage herunter. Oops- das war knapp! Beinahe hätte er mich mit einem seiner Monster erschlagen. Ich tue es ihm gleich und wenig später hält der Zug endgültig an, Reita und ich schaffen es irgendwie, unsere Gepäckmassen nach draußen zu jonglieren und einen Gepäckwagen zu organisieren. Reita: Jetzt sind wir also tatsächlich angekommen. Hm... Und jetzt? Vor der Abfahrt hatte uns Mutter noch erzählt, dass wir am Bahnsteig erwartet werden würden, doch so sehr ich mich auch anstrenge, kann ich niemanden entdecken, der auch nur im Entferntesten nach einem Schuldirektor aussieht. Ich lasse meinen Blick weiter über die Menschenmassen schweifen, überall stehen glückliche Familien oder Paare, die ihre Wiedersehensfreude unbedingt in aller Öffentlichkeit demonstrieren müssen. Aber definitiv niemand, der nach einem angemessenen Empfangskomitee für Ruki und mich aussieht. Was ist das denn für ein Saftladen? Wütend stampfe ich den Bahnsteig auf und ab, während Ruki, wie immer ganz in sich ruhend wie eine Sphinx, das Gepäck bewacht. Ich drehe mich um, um zu meinem Bruder zurück zu gehen und mit ihm unser weiteres Vorgehen zu besprechen, da werde ich plötzlich von hinten fast umgerannt. Wütend- und wahnsinnig froh darüber, endlich jemanden gefunden zu haben, über den ich meine Wut entladen kann, drehe ich mich um und fahre den fremden Jungen, der vor mir steht, an: „Hast du keine Augen im Kopf, du Idiot?“ Doch der Schwarzhaarige, er ist vielleicht ein oder zwei Jahre älter wie ich, sieht mich nur mit einem Gemisch aus Verwunderung und Belustigung in seinem Blick an. Ohne auf meine Beschimpfung einzugehen, spricht er mich mit ruhiger, gefasster Stimme an. „Bist du zufällig Reita oder Ruki?“ „Reita.“, knurre ich, denn wenn ich etwas nicht ausstehen kann, ist es, wenn Leute meinen, meine Wut irgendwie abmildern zu können, wenn sie mit mir wie mit einem aufmüpfigen Kleinkind reden. Mit einer kurzen Winken meiner Hand zeige ich Ruki, dass er zu uns kommen soll. Der fremde Junge lächelt ihm entgegen, als er mit unserem übervollen Gepäckwagen angeschnauft kommt. „Du musst Ruki sein, nicht wahr?“ Ruki, noch vollkommen außer Atem, gibt ihm nur ein Nicken zur Antwort. „Ich bin Aoi, der Schülersprecher.“, stellt sich der Junge dann vor. „Tut mir Leid, dass ich so spät komme, hab ewig keinen Parkplatz gefunden.“ Er rollt mit den Augen, um damit seine Genervtheit über die Parkplatzsuche Ausdruck zu verleihen. Ich bin im Moment auch sehr angenervt, aber bei mir liegt es daran, dass die von dieser „ach so tollen“ Schule es nicht mal für nötig halten, uns durch den Direktor abholen zu lassen- nein, stattdessen bekommen wir so ne Witzfigur von Schülersprecher vorgesetzt und vermutlich dürfen wir dann noch in dessen privater Klapperkiste gen Schule tuckern. Ehrlich- unseren Empfang hier habe ich mir etwas anders vorgestellt! Ruki: Reita ist mittlerweile wieder ganz der Alte, offen wie ein Buch, in dem jeder lesen kann. Ich weiß nicht, was Aoi ihm getan hat, aber mehr als ein paar gebrummelte Antworten und böse Blicke kriegt er von Reita heute nicht. Dabei ist er der Schülersprecher und macht auf mich auch einen ganz netten Eindruck...und ich denke wirklich, wir sollten uns mit ihm gut stellen. Aber Reita ist ganz offensichtlich auf Konfrontationskurs. Gerade hat Aoi ihn gefragt, ob wir beide Zwillinge sind, da ist Reita ihm fast an die Gurgel gesprungen. Er ist zwar tatsächlich nur ein paar Monate älter wie ich, aber diese paar Monate sind ihm heilig. Ich bin sein „kleiner Bruder“ und er ist der „große Bruder“, er befielt und ich habe zu gehorchen. So stellt er sich das zumindest immer vor. Gerade zetert Reita: „Wir sind KEINE Zwillinge, ich bin der ÄLTERE von uns beiden, wir sehen uns ÜBERHAUPT nicht ähnlich und außerdem bin ICH auch größer!“ Aoi wirft mir einen belustigten Blick zu und zuckt nur mit den Schultern. Ich schenke ihm ein kleines Lächeln, aus Dank dafür, dass er Reita nicht schon bevor wir die Schule erreichen, mit einer Strafe belegt und versuche ihm gleichzeitig damit klar zu machen, dass Reita sich nicht immer so benimmt. Naja, zumindest hoffe ich, dass sich sein Verhalten früher oder später normalisieren wird, denn alles, was er tut, wird früher oder später auch auf mich zurück fallen und ich habe keine Lust, für alle nur „der kleine Bruder dieses Verrückten“ zu sein. Er kann sich das vielleicht leisten mit seiner aufgesetzten Machoattitüde, ich aber nicht. Für mich ist dieses Internat die Chance auf einen Neuanfang und ehrlich gesagt habe ich vor, sie zu nutzen. Reita: Wir folgen Aoi aus dem Hauptgebäude des Bahnhofs hinaus, wo er uns, angesichts der riesigen Menge Gepäck, beauftragt, zu warten, während er den Wagen vom Parkplatz holt. So viel muss man ihm lassen- sozial ist er. Er hätte uns schließlich auch den ganzen Weg mit dem Gepäck laufen lassen können. Eine Weile stehen Ruki und ich also wieder alleine da und Ruki nutzt die Zeit, wie könnte es anders sein, um mir eine Standpauke zu halten: „Reita, jetzt reiß dich endlich mal zusammen, verdammt noch mal!“, brüllt er mich an, was ein durchaus ein komisches Bild bietet, denn schließlich ist er derjenige, der zu mir aufsehen muss. „Du musst es uns nicht noch schwerer machen, als es ist, also wäre es wirklich sehr nett, wenn du uns nicht gleich am ersten Tag einen der wichtigsten Schüler zum Feind machen würdest“, fügt er dann in einem etwas gemäßigteren Tonfall hinzu. Und dann, fast flüsternd. „Du weißt genau, dass ich es an unserer letzten Schule nicht leicht hatte...“ Dabei sieht er mich mit einem fast flehenden Dackelblick an und ich werde weich. Aber wer würde das nicht, hm? „Na gut, ich versuch es.“, antworte ich mit dem Ansatz eines Lächelns im Gesicht. Ruki formt mit seinen Lippen ein stummes „Danke“ und in diesem Moment ertönt eine laute, durchdringende Hupe. Augenblicklich fahren wir herum und sehen einen Kleinbus direkt vor uns stehen. Aoi springt heraus und fuchtelt hektisch mit seinen Händen in der Luft herum. „Los, los, macht schnell, eigentlich darf ich hier gar nicht parken!“ Er öffnet den Kofferraum und schmeißt einen der Koffer hinein. Ruki und ich folgen seinem Beispiel und wenig später sitzen wir zu dritt in einem durchaus geräumigen Fahrzeug, Ruki auf dem Beifahrersitz und ich habe die hintere Reihe für mich. Während der Fahrt reden wir nicht viel miteinander, Aoi erkundigt sich nur kurz, wie unsere Anreise war und Ruki gibt ihm eine kurze Antwort. Für weitere Konversationsversuche sind wir beide nicht empfänglich, da uns die Bahnfahrt doch mehr geschlaucht hat, als wir vielleicht zugeben würden. Aoi scheint es auch recht zu sein, denn der Verkehr in der Stadt ist dicht und er darf seinen Blick keine Sekunde vom Geschehen auf der Straße abwenden. Nach einer guten Dreiviertelstunde haben wir die Stadt jedoch hinter uns gelassen und fahren durch grüne Landschaften und kleine Dörfer. Ruki scheint zu schlafen, denn er ist ungewohnt still, also ergreife ich die Gelegenheit, ein paar Worte mit Aoi zu wechseln. „Wie weit ist es denn noch?“, frage ich ihn neugierig. Aoi scheint einen kurzen Moment überrascht darüber, dass ich freiwillig mit ihm spreche, ich kann ihm diese Reaktion aber auch nicht verübeln. „Nicht mehr lang, vielleicht noch eine Viertelstunde“, antwortet er mir dann. Ich nicke, bin mir aber sicher, dass er es nicht sieht. Eine Weile ist es still, dann starte ich einen erneuten Versuch: „Wie ist die Schule denn so?“, frage ich weiter. „Sind die da streng oder eher locker?“, konkretisiere ich meine Frage noch. „Hm...naja“, kommt es von vorne. „Wenn du niemanden provozierst, wirst du sicherlich gut klar kommen“, spielt Aoi auf mein Verhalten von vorhin an. Dann schläft unser Gespräch wieder ein, ich betrachte stattdessen die Landschaft, die sich vor meinem Auge ausbreitet. Irgendwann erkenne ich am Horizont mehrer weiße Gebäude, die sich deutlich gegen die Abenddämmerung absetzen. „Siehst du? Da vorne ist es“, sagt Aoi, indem er mit dem Finger genau in diese Richtung deutet. Wir fahren noch ein paar Minuten, dann hält Aoi den Kleinbus auf dem mit Kies bestreuten Platz direkt vor dem mächtigen, aus dunklem Holz gezimmerten Eingangstor an. „Soo, alles aussteigen!“, ruft er fröhlich und nun beginnt auch Ruki, sich wieder zu rühren. Ruki: Ich muss eine Weile geschlafen haben, ich weiß nicht, wie lange es genau war, doch als ich wieder aufwache, sind wir schon an der Schule angekommen. Ich bin ein bisschen sauer auf mich, dass ich ausgerechnet jetzt geschlafen habe, viel lieber hätte ich etwas von der Gegend gesehen, in der wir von nun an leben würden, aber nun ja. Es wird sich schon mal eine Chance ergeben, die Umgebung zu erkunden, tröste ich mich selbst. Dann steige ich mit von der Fahrt steifen Knien aus dem Bus aus. Reita, Aoi und ich sind die einzigen, die sich momentan draußen befinden und als hätte er meine Gedanken gelesen, erklärt Aoi sogleich: „Die anderen sind beim Essen, wundert euch nicht. Normalerweise ist es hier nicht so ruhig.“ Er lacht, ein ehrliches, unaufdringliches Lachen. Ich kann, selbst wenn ich ihn erst eine kurze Zeit kenne, verstehen, dass Aoi zum Schülersprecher gewählt wurde. Er erscheint mir ruhig und besonnen, aber dennoch mit einem ausreichenden Maß an Selbstbewusstsein und Durchgreifungsvermögen gesegnet. Er ist einfach ein Typ, zu dem du sofort Vertrauen haben musst. Aoi möchte jemanden holen, der uns mit dem Gepäck hilft, also betreten wir zusammen das Hauptgebäude, dann verschwindet er in einem der vielen Gänge, die von der Halle, in der wir uns jetzt befinden, wegführt. Auch hier herrscht eine fast unheimliche Stille und angesichts der hohen, weißen Wände fühle ich mich mehr wie in einer Kirche als in einer Schule. Durch die hohen Fenster fallen die letzten Strahlen der untergehenden Abendsonne in den Raum und tauchen ihn in ein geheimnisvolles, rötliches Licht. Reita und ich stehen einfach nur da und Staunen. Für Aoi und den Jungen, den er bei sich hat, müssen wir beide ein überaus dämliches Bild abgeben, wie wir mit halbgeöffneten Mündern und starrenden Augen dastehen. „Das ist Kai“, stellt Aoi den Jungen vor. Reita und ich reichen ihm die Hand und nennen unsere Namen. Kai macht einen netten Eindruck, er ist ungefähr genauso groß wie Aoi und Reita, wirkt aber etwas jünger als der Schülersprecher und sein verwuscheltes, dunkelbraunes Haar und das strahlende Lächeln, das sein Gesicht ziert, lassen ihn sofort sympathisch wirken. Wir wollen gerade nach draußen gehen, als eine weitere Person den Gang entlang auf uns zukommt. ...und wer das ist, erfahrt ihr im nächsten Kapitel! *fg* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)