Verheerende Erinnerungen von Diavolino (Harry Potter) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel 2: „Los Laila, steh auf! Wir müssen in den Unterricht!“, hörte ich jemanden sagen. Schlaftrunken öffnete ich ein Auge und blinzelte in das grelle Sonnenlicht. Kiana, eine Freundin von mir, stand über mich gebeugt da und rüttelte hektisch an mir. „Na los doch! In fünf Minuten müssen wir im Kerker sein, sonst bringt Snape uns um!“ Erschrocken fuhr ich hoch. Wir hatten Zaubertränke? Und das ausgerechnet jetzt? Völlig verdattert sah ich sie an. „Was ist denn los mit dir? Sonst bist du doch auch immer so früh wach... Bist du etwa krank?“, fragte sie besorgt. „Nein, schon in Ordnung. Ich hab nur schlecht geschlafen.“ Sofort sprang ich aus dem Bett und zog mich an. Meine Schulsachen hatte ich noch nicht gepackt, doch dafür war jetzt keine Zeit mehr. Kiana zog mich an einem Arm durch das Portrait-Loch und rannte mit mir die Treppen runter. Beinahe hätte ich das Gleichgewicht verloren, als sie scharf nach links wendete und eine Abkürzung nahm. Wir rannten so schnell wir konnten, denn wir wussten nur zu gut, was uns erwarten würde, wenn wir zu spät kamen... Nur noch wenige Meter von der Tür entfernt, war mir bereits klar, dass wir es nicht mehr geschafft hatten. Kiana riss die Tür auf und blieb dann kurz im Rahmen stehen, um Luft zu holen. Dann gingen wir hinein. Alle starrten uns an. Die Slytherins grinsten hämisch, und die Gryffindors sahen uns wütend an. „Sie sind zu spät! Zehn Punkte Abzug für Gryffindor, für jeden von euch!“ Snape liess nicht lange auf sich warten. Auch er schien entzückt über unsere Verspätung. Dann fügte er noch hinzu, mit dem Blick auf mich gewandt: „Wenn man sich nachts draussen rumtreibt, muss man damit rechnen, dass die Müdigkeit einen einholt, nicht wahr miss Serpenia?“ Beschämt starrte ich auf den Boden, ich konnte fühlen, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Kiana zupfte mich am Arm und meinte dann leise: „Beachte ihn nicht! Er liebt es, dich fertig zu machen, das weisst du doch. Komm, wir gehen an unseren Platz!“ Ich nickte fast unmerklich und setzte mich hin. „Fahren wir fort mit unserem heutigen Thema...“, sagte Snape wieder der Klasse zugewandt. Diesmal mussten wir einen Euphorie-Elexier brauen. Es war ein Trank, der zwar schnell zubereitet werden kann, jedoch hohe Anforderungen stellt. In Zaubertränke war ich recht begabt, deshalb war ich auch rechtzeitig fertig. Ein Blick über die anderen Kessel verriet mir, dass die meisten noch nicht so weit waren, oder irgend einen Fehler gemacht hatten, denn die Tränke waren teilweise orange, andere violett und es gab sogar solche, die ganz schwarz waren. Meiner war gelblich, sonnengelb um genau zu sein. Am Ende der Stunde ging Snape durch die Klasse und begutachtete die Tränke. Bei einem blieb er angewidert stehen und musterte den Trank abschätzig, dann meinte er zu dem Schüler, ob er eigentlich lesen könne. Bei mir blieb er ebenfalls stehen. Unsicher sah ich ihn an. Hatte doch doch etwas falsch gemacht? Ein kurzer Blick von ihm verriet mir, dass alles in Ordnung was mit dem Trank, und dass es Snape überhaupt nicht passte, dass mein Trank gelungen war. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. „Nun Miss Serpenia, ihr Trank scheint gelungen zu sein... Was für eine Zusatz-Substanz haben sie denn hinzu gegeben?“ „Ich habe mich für einen Pfefferminz-Zweig entschieden, Sir.“ „Und weshalb?“ „Weil ich den Duft mag...“, unterbrach ich langsam und wartete auf Snapes Reaktion. „Sie mögen den Duft? Sie scheinen wohl nicht sehr viel von Kräutern zu verstehen...“ Er schien gerade zu überlegen, ob er mir dafür wieder Abzug geben konnte, doch ich kam ihm zuvor: „Und natürlich habe ich auch Pfefferminz genommen, weil ich mir sehr wohl dessen bewusst bin, dass es die Nebenwirkungen des Trankes auch mindert oder sogar ganz verhindern kann!“ Wütend sah er mich an, denn auch er hatte gerade ansetzen wollen. „Zehn Punkte Abzug für Ihre Unverschämtheit, Miss Serpenia!“ Er funkelte mich böse an, doch das störte mich nicht, denn die Genugtuung tat zu gut. Ich grinste ihn siegessicher an, worauf hin er noch wütender wurde. Doch er konnte nichts machen, also ging er zu seinem Pult zurück und winkte die Schüler aus dem Klassenzimmer. Da ich das Material von Kiana bekommen hatte, musste ich ja nichts zusammen räumen und war die erste, die aufstand. „Sie bleiben noch hier!“, befahl mich Snape mit strengem Unterton. Ein Schauder durchdrang meinen Körper. Als endlich alle draussen waren, ging ich unsicher zu Snape hin. „Sie wollten mich noch sprechen?“ Er sah mir direkt in die Augen. Er schien noch immer verärgert wegen vorhin. „Sie sollten sich vorsehen Miss Serpenia! Ich mag es nicht, wenn Schülerinnen versuchen mich für dumm zu verkaufen. Dafür kriegen sie einen Monat Nachsitzen. Sie können gleich diesen Samstag damit anfangen!“ Ungläubig starrte ich ihn an. War das etwa sein Ernst? Jeder andere Lehrer hätte mich für mein Wissen belohnt, er hat mir Abzug gegeben, und jetzt soll ich auch noch nachsitzen? Ohne Kommentar verliess ich den Raum. Kaum war ich aus der Tür, rollte mir eine Träne über die Wange. Ich war so wütend über die Ungerechtigkeit, und doch konnte ich nichts machen. Mein Körper zitterte und ich blieb stehen. Tausende Gefühle überkamen mich. Wut, Trauer, Enttäuschung, ja sogar Verzweiflung. Für einen Bruchteil einer Sekunde verlor ich die Kontrolle über mich und schlug mit voller Wucht gegen die Wand neben der Tür, doch dann wurde mir klar, was ich gerade getan hatte, und dass Snape es bestimmt gehört hatte. Entsetzt drehte ich mich um und rannte aus dem Schloss zu dem Ort, an dem ich meine Zeit am liebsten verbrachte, dem See... Es war Abend geworden, die Wolken verdeckten die letzten Sonnenstrahlen, und ein kühler Wind kam auf. Kurz warf ich einen Blick auf die Uhr, bald sieben. Kiana würde mich bestimmt bald suchen kommen, doch ich wollte nicht zurück, noch nicht. Immer wieder durchlebte ich den Vorfall von vorhin, aber auf seine Reaktion konnte ich mir nichts erklären. Vielleicht war ich doch zu weit gegangen? Ich hatte mit voller Absicht gewartet, weil ich wusste, dass es ihn reizen würde... „Es wird kalt hier draussen... wollen Sie nicht rein gehen?“ Erschrocken fuhr ich auf. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass jemand gekommen war. „Professor McGonagall, ich...“, mitten im Satz brach ich ab. Was sollte ich ihr denn sagen? Ich stand auf, nickte ihr kurz zu und ging Richtung Schloss. „Sie scheinen betrübt, Miss Serpenia“, wandte sie ein, als ich gerade neben ihr vorbei gehen wollte. Unsicher sah ich sie an. Ihr mitleidiger Blick verwirrte mich ein wenig. „Es ist nur wegen Professor Snape... Ich glaube er hat etwas gegen mich“, setze ich an. Ein leichtes Grinsen bildete sich auf ihren Lippen. „Ach, Sie dürfen ihn nicht zu ernst nehmen. Ich denke nicht, dass er Sie nicht leiden könnte, aber es gefällt ihm wohl nicht, dass Sie bei Gryffindor und nicht bei Slytherin sind!“ Ich verstand nicht genau, was sie damit sagen wollte, doch irgendwie beruhigte es mich. Ich bedankte mich bei ihr und ging dann zurück. Kaum hatte ich den Gemeinschaftsraum betreten, kam Kiana auf mich zugerannt. „Wo warst du denn so lange? Ich hab mir schon Sorgen gemacht! Was wollte Snape von dir?“ Ich musste lachen. Sie sah mich völlig verwirrt an und wollte wissen, was ich hatte. „Ach Kiana, ich bin kein kleines Kind mehr! Du musst dir keine Sorgen um mich machen. Ich komm schon klar... Und wegen Snape, er hat mir Nachsitzen aufgebrummt, weil ich zu frech war.“ „Du hast mich schon recht überrascht... Ich wusste gar nicht, dass du so viel Selbstbewusstsein haben kannst!“ „Was soll das denn heissen? Willst du damit etwa sagen, ich sei schüchtern?“ „Nun, Lehrern gegenüber ganz bestimmt. Ich hab dich nie mit einem Lehrer reden sehen, wenn er dich nicht direkt aufgefordert hat!“ Verdutzt sah ich sie an... Ich wollte es nicht zugeben, aber sie hatte irgendwie Recht. Immer wenn mich ein Lehrer ansprach, wurde ich nervös und hielt meine Antworten so kurz wie möglich, um nichts falsches zu sagen... Doch diesmal war es anders. Ich wollte Snape einfach zeigen, dass er mich nicht herumschupsen konnte, wie es ihm gerade passte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)