Verheerende Erinnerungen von Diavolino (Harry Potter) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Harry Potter Verheerende Erinnerungen Kapitel 1: Es war eine kühle Nacht in Hogwarts. Der Schnee fiel aus den Wolken, und die Erde färbte sich allmählich weiss. Von einem Alptraum aus dem Schlaf gerissen, stand ich am Fenster des Mädchenschlafsaals. Keine Sterne waren zu sehen, nicht ein einziger Lichtfleck durchbrach die Dunkelheit. Ich liebte die Nacht mit all ihren Geheimnissen, die Stille und Reinheit der Natur. Wahrscheinlich war es ein oder zwei Uhr morgens, doch das kümmerte mich nicht. So leise ich konnte, ging ich zu meinem Bett zurück und holte meinen Mantel hervor, um die anderen nicht zu wecken. Ich schlich hinaus, die Treppe runter und auf das grosse Tor zu. Natürlich gab ich Acht, dass niemand mich sah, schliesslich verstiess es gegen die Hausordnung, sich nachts in den Gängen herum zu treiben. Der Boden unter meinen Füssen war kühl, doch das störte mich nicht im Geringsten. Vorsichtig öffnete ich die Tür einen Spalt und sah mich noch einmal um, um sicher zu gehen, dass ich alleine war. Dann verschwand ich hinter der Tür. Sofort trieb mir kalter Wind und Schnee gegen das Gesicht. Wie herrlich es sich doch anfühlte, barfuss über den Schnee zu gehen. Noch ein letztes Mal sah ich zurück, auf die nun verschlossene Tür, doch nichts regte sich. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, und ich lief mit dem Wind Richtung See. Die Schneeflocken bildeten auf der Wasseroberfläche einen witzigen Tanz, der nicht zu enden schien. Ich setzte mich an den Rand des Sees und hielt meine Füsse ins Wasser. Meine Mutter würde jetzt bestimmt sagen: „Laila, komm sofort wieder rein! Du erkältest dich sonst nur!“ Damit hatte sie wohl Recht, doch ich konnte nicht anders. Rückwärts liess ich mich in den Schnee fallen und schloss die Augen. Meine Gedanken kreisten noch immer um meine Mutter. Ich vermisste sie, doch würde es einige Jahre dauern, bis ich sie wieder sehen konnte, denn sie kam vor einem Jahr bei einem Autounfall ums Leben. Beinahe wäre ich eingeschlafen, gebettet in dem weichen Schnee, da hörte ich ein Geräusch hinter mir. Ich öffnete blinzelnd ein Auge und richtete mich langsam auf. Der Schnee hatte sich verdichtet, und ich konnte kaum etwas erkennen. War da jemand? Oder hatte ich mir auch nur eingebildet, etwas gehört zu haben...? Ich wartete noch einige Sekunden, dann stand ich auf und ging wieder zum Schloss zurück. Die Müdigkeit hatte mich wieder eingeholt und ich musste zurück, bevor ich tatsächlich noch einschlafe und womöglich meine Augen für immer geschlossen halte. Gerade als ich das grosse Tor erreicht hatte, vernahm ich wiederum ein Geräusch hinter mir, diesmal aber lauter. Erschrocken fuhr ich herum, und für einen Moment schien mein Herz still zu stehen. „Was tun Sie hier draussen, Miss Serpenia?“ Es war Snape. Neugierig musterte er mich. Er schien wohl eine Antwort zu erwarten, doch ich bekam keinen Ton heraus. Meine Freundin hatte das auch schon oft, doch bei ihr war es aus Furcht und Angst, bei mir nicht. „I-Ich konnte nicht schlafen...“, stammelte ich leise und unsicher vor mich hin. „Und deshalb dachten Sie sich, machen wir doch einen kleinen Spaziergang und verstossen gegen die Hausregeln. Fünfzig Punkte Abzug für Gryffindor!“ „Aber Sir...!“, wollte ich ansetzen, doch er unterbrach mich. „Sechzig Punkte Abzug!“ Unbehagen stieg in mir hoch. Was sollte ich denn tun? Wenn ich noch mal etwas sagen würde, bekäme ich eine noch höhere Strafe, also schwieg ich. Snape neigte sich etwas vor, sodass mir gar nichts anderes blieb, als ihm in die Augen zu schauen. „Sollte das noch einmal vorkommen, lasse ich sie einen Monat Nachsitzen!“ Ein Schauer durchzog mich, und plötzlich fühlte ich, wie mir die Kälte in die Glieder drang. Sofort senkte ich meinen Blick auf den Boden. Ich begann am ganzen Leib zu zittern. Snape schien Spass daran zu haben, denn ein leichtes Grinsen war zu erkennen. „Und jetzt machen Sie, dass Sie in ihren Schlafsaal kommen, oder muss ich Ihnen erst weitere Punkte abziehen?“ Erschrocken sah ich ihn an. „Ja, Sir!“, sagte ich eilig, öffnete die Tür und ging hinein. Ich warf noch einen Blick über die Schulter, bevor ich auf schnellstem Wege in unseren Gemeinschaftsraum lief und mich unter meiner Decke verkroch... Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel 2: „Los Laila, steh auf! Wir müssen in den Unterricht!“, hörte ich jemanden sagen. Schlaftrunken öffnete ich ein Auge und blinzelte in das grelle Sonnenlicht. Kiana, eine Freundin von mir, stand über mich gebeugt da und rüttelte hektisch an mir. „Na los doch! In fünf Minuten müssen wir im Kerker sein, sonst bringt Snape uns um!“ Erschrocken fuhr ich hoch. Wir hatten Zaubertränke? Und das ausgerechnet jetzt? Völlig verdattert sah ich sie an. „Was ist denn los mit dir? Sonst bist du doch auch immer so früh wach... Bist du etwa krank?“, fragte sie besorgt. „Nein, schon in Ordnung. Ich hab nur schlecht geschlafen.“ Sofort sprang ich aus dem Bett und zog mich an. Meine Schulsachen hatte ich noch nicht gepackt, doch dafür war jetzt keine Zeit mehr. Kiana zog mich an einem Arm durch das Portrait-Loch und rannte mit mir die Treppen runter. Beinahe hätte ich das Gleichgewicht verloren, als sie scharf nach links wendete und eine Abkürzung nahm. Wir rannten so schnell wir konnten, denn wir wussten nur zu gut, was uns erwarten würde, wenn wir zu spät kamen... Nur noch wenige Meter von der Tür entfernt, war mir bereits klar, dass wir es nicht mehr geschafft hatten. Kiana riss die Tür auf und blieb dann kurz im Rahmen stehen, um Luft zu holen. Dann gingen wir hinein. Alle starrten uns an. Die Slytherins grinsten hämisch, und die Gryffindors sahen uns wütend an. „Sie sind zu spät! Zehn Punkte Abzug für Gryffindor, für jeden von euch!“ Snape liess nicht lange auf sich warten. Auch er schien entzückt über unsere Verspätung. Dann fügte er noch hinzu, mit dem Blick auf mich gewandt: „Wenn man sich nachts draussen rumtreibt, muss man damit rechnen, dass die Müdigkeit einen einholt, nicht wahr miss Serpenia?“ Beschämt starrte ich auf den Boden, ich konnte fühlen, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Kiana zupfte mich am Arm und meinte dann leise: „Beachte ihn nicht! Er liebt es, dich fertig zu machen, das weisst du doch. Komm, wir gehen an unseren Platz!“ Ich nickte fast unmerklich und setzte mich hin. „Fahren wir fort mit unserem heutigen Thema...“, sagte Snape wieder der Klasse zugewandt. Diesmal mussten wir einen Euphorie-Elexier brauen. Es war ein Trank, der zwar schnell zubereitet werden kann, jedoch hohe Anforderungen stellt. In Zaubertränke war ich recht begabt, deshalb war ich auch rechtzeitig fertig. Ein Blick über die anderen Kessel verriet mir, dass die meisten noch nicht so weit waren, oder irgend einen Fehler gemacht hatten, denn die Tränke waren teilweise orange, andere violett und es gab sogar solche, die ganz schwarz waren. Meiner war gelblich, sonnengelb um genau zu sein. Am Ende der Stunde ging Snape durch die Klasse und begutachtete die Tränke. Bei einem blieb er angewidert stehen und musterte den Trank abschätzig, dann meinte er zu dem Schüler, ob er eigentlich lesen könne. Bei mir blieb er ebenfalls stehen. Unsicher sah ich ihn an. Hatte doch doch etwas falsch gemacht? Ein kurzer Blick von ihm verriet mir, dass alles in Ordnung was mit dem Trank, und dass es Snape überhaupt nicht passte, dass mein Trank gelungen war. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. „Nun Miss Serpenia, ihr Trank scheint gelungen zu sein... Was für eine Zusatz-Substanz haben sie denn hinzu gegeben?“ „Ich habe mich für einen Pfefferminz-Zweig entschieden, Sir.“ „Und weshalb?“ „Weil ich den Duft mag...“, unterbrach ich langsam und wartete auf Snapes Reaktion. „Sie mögen den Duft? Sie scheinen wohl nicht sehr viel von Kräutern zu verstehen...“ Er schien gerade zu überlegen, ob er mir dafür wieder Abzug geben konnte, doch ich kam ihm zuvor: „Und natürlich habe ich auch Pfefferminz genommen, weil ich mir sehr wohl dessen bewusst bin, dass es die Nebenwirkungen des Trankes auch mindert oder sogar ganz verhindern kann!“ Wütend sah er mich an, denn auch er hatte gerade ansetzen wollen. „Zehn Punkte Abzug für Ihre Unverschämtheit, Miss Serpenia!“ Er funkelte mich böse an, doch das störte mich nicht, denn die Genugtuung tat zu gut. Ich grinste ihn siegessicher an, worauf hin er noch wütender wurde. Doch er konnte nichts machen, also ging er zu seinem Pult zurück und winkte die Schüler aus dem Klassenzimmer. Da ich das Material von Kiana bekommen hatte, musste ich ja nichts zusammen räumen und war die erste, die aufstand. „Sie bleiben noch hier!“, befahl mich Snape mit strengem Unterton. Ein Schauder durchdrang meinen Körper. Als endlich alle draussen waren, ging ich unsicher zu Snape hin. „Sie wollten mich noch sprechen?“ Er sah mir direkt in die Augen. Er schien noch immer verärgert wegen vorhin. „Sie sollten sich vorsehen Miss Serpenia! Ich mag es nicht, wenn Schülerinnen versuchen mich für dumm zu verkaufen. Dafür kriegen sie einen Monat Nachsitzen. Sie können gleich diesen Samstag damit anfangen!“ Ungläubig starrte ich ihn an. War das etwa sein Ernst? Jeder andere Lehrer hätte mich für mein Wissen belohnt, er hat mir Abzug gegeben, und jetzt soll ich auch noch nachsitzen? Ohne Kommentar verliess ich den Raum. Kaum war ich aus der Tür, rollte mir eine Träne über die Wange. Ich war so wütend über die Ungerechtigkeit, und doch konnte ich nichts machen. Mein Körper zitterte und ich blieb stehen. Tausende Gefühle überkamen mich. Wut, Trauer, Enttäuschung, ja sogar Verzweiflung. Für einen Bruchteil einer Sekunde verlor ich die Kontrolle über mich und schlug mit voller Wucht gegen die Wand neben der Tür, doch dann wurde mir klar, was ich gerade getan hatte, und dass Snape es bestimmt gehört hatte. Entsetzt drehte ich mich um und rannte aus dem Schloss zu dem Ort, an dem ich meine Zeit am liebsten verbrachte, dem See... Es war Abend geworden, die Wolken verdeckten die letzten Sonnenstrahlen, und ein kühler Wind kam auf. Kurz warf ich einen Blick auf die Uhr, bald sieben. Kiana würde mich bestimmt bald suchen kommen, doch ich wollte nicht zurück, noch nicht. Immer wieder durchlebte ich den Vorfall von vorhin, aber auf seine Reaktion konnte ich mir nichts erklären. Vielleicht war ich doch zu weit gegangen? Ich hatte mit voller Absicht gewartet, weil ich wusste, dass es ihn reizen würde... „Es wird kalt hier draussen... wollen Sie nicht rein gehen?“ Erschrocken fuhr ich auf. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass jemand gekommen war. „Professor McGonagall, ich...“, mitten im Satz brach ich ab. Was sollte ich ihr denn sagen? Ich stand auf, nickte ihr kurz zu und ging Richtung Schloss. „Sie scheinen betrübt, Miss Serpenia“, wandte sie ein, als ich gerade neben ihr vorbei gehen wollte. Unsicher sah ich sie an. Ihr mitleidiger Blick verwirrte mich ein wenig. „Es ist nur wegen Professor Snape... Ich glaube er hat etwas gegen mich“, setze ich an. Ein leichtes Grinsen bildete sich auf ihren Lippen. „Ach, Sie dürfen ihn nicht zu ernst nehmen. Ich denke nicht, dass er Sie nicht leiden könnte, aber es gefällt ihm wohl nicht, dass Sie bei Gryffindor und nicht bei Slytherin sind!“ Ich verstand nicht genau, was sie damit sagen wollte, doch irgendwie beruhigte es mich. Ich bedankte mich bei ihr und ging dann zurück. Kaum hatte ich den Gemeinschaftsraum betreten, kam Kiana auf mich zugerannt. „Wo warst du denn so lange? Ich hab mir schon Sorgen gemacht! Was wollte Snape von dir?“ Ich musste lachen. Sie sah mich völlig verwirrt an und wollte wissen, was ich hatte. „Ach Kiana, ich bin kein kleines Kind mehr! Du musst dir keine Sorgen um mich machen. Ich komm schon klar... Und wegen Snape, er hat mir Nachsitzen aufgebrummt, weil ich zu frech war.“ „Du hast mich schon recht überrascht... Ich wusste gar nicht, dass du so viel Selbstbewusstsein haben kannst!“ „Was soll das denn heissen? Willst du damit etwa sagen, ich sei schüchtern?“ „Nun, Lehrern gegenüber ganz bestimmt. Ich hab dich nie mit einem Lehrer reden sehen, wenn er dich nicht direkt aufgefordert hat!“ Verdutzt sah ich sie an... Ich wollte es nicht zugeben, aber sie hatte irgendwie Recht. Immer wenn mich ein Lehrer ansprach, wurde ich nervös und hielt meine Antworten so kurz wie möglich, um nichts falsches zu sagen... Doch diesmal war es anders. Ich wollte Snape einfach zeigen, dass er mich nicht herumschupsen konnte, wie es ihm gerade passte. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Kapitel 3: Die Schule verlief die nächsten Tage ganz gut, was wohl auch damit zusammen hing, dass ich keinen Zaubertränke-Unterricht mehr hatte. Etwas merkwürdig war jedoch der Unterricht bei Professor McGonagall. Sie schien wohl besorgt um mich, denn immer wieder fragte sie, ob alles in Ordnung sei. Die Schüler begannen schon zu flüstern und warfen mir mitleidige Blicke zu.Einige waren sogar nach der Stunde zu mir gekommen, und wollten sofort wissen, was los sei. Es fiel mir schwer, sie davon zu überzeugen, dass kein Grund zur Unruhe bestand. Doch nun neigte sich die Woche ihrem Ende zu. Alle sprachen schon davon, was sie in Hogsmead tun wollten. Kiana hielt sich zurück, denn sie wusste, wie gerne ich dorthin ging. „Kannst du Snape nicht überreden, am Morgen schon nachzusitzen? Dann könntest du wenigsten mitkommen...“, fragte sie schüchtern, obwohl sie die Antwort bereits wusste. „Du kennst ihn gut genug, Kiana. Es wäre sinnlos, ihn darum zu bitten. Aber weisst du was, es ist nicht so schlimm... Ich komm einfach ein anderes Mal wieder mit!“ Ich setzte ein künstliches Lächeln auf, doch es war klar, dass ich das nicht ganz so leicht nahm, wie ich es sie glauben lassen wollte. Traurig sah sie mich an und meinte dann: „Ich geh schlafen, kommst du auch?“ „Ich muss noch ein paar Hausaufgaben erledigen. Morgen hab ich ja keine Zeit.“ Sie nickte kurz und verschwand dann im Schlafsaal der Mädchen. Dann beugte ich mich wieder über mein Buch zur Geschichte der Zauberei. Ich verspürte einen leichten Schmerz in meinem Arm. Sofort riss ich die Augen auf und sah mich um. Noch immer sass ich auf einem Sessel im Gemeinschaftsraum, die Bücher vor mir auf dem Tisch. Der Raum war ruhig, niemand war zu sehen. Ich ging in den Schlafsaal hoch, doch Kiana und die anderen waren schon aufgebrochen. Müde stieg ich die Treppen hinunter zum grossen Esssaal. Selbst dort war fast niemand zu sehen. Ein Gefühl der Einsamkeit bestieg mich. Ich setzte mich an meinen Platz und ass ein paar Kleinigkeiten, danach machte ich mich auf den Weg zu den Kerkern. Ich war etwa eine halbe Stunde zu früh, doch hatte ich keine Lust, nochmals in den oberen Stock zu gehen. Als ich unten ankam, klopfte ich gegen die Tür, doch keine Antwort. Ich klopfte ein zweites Mal, doch wieder geschah nichts. Beinahe kam ich in die Versuchung, den Raum zu betreten, doch mein Verstand warnte mich davor. Ich setzte mich auf den Boden und wartete. Ich wartete eine Viertelstunde, eine halbe und sogar eine ganze Stunde, doch Professor Snape kam nicht. Meine Beine begannen zu schmerzen, und die Kälte des Steines durchdrang meine Glieder. Wieder schaute ich auf die Uhr. Zwanzig Minuten nach zwei. Ich verlor meine Geduld und stand auf. Noch einmal klopfte ich gegen die Tür, doch wieder geschah nichts. Ungeduldig musterte ich die Tür. Jetzt war genug! Ich riss sie auf und betrat den Raum. Es war finster, wie jedes Mal. Meine Blicke schwenkten durch den Raum. Er sah staubig aus. Auf dem Boden schienen hunderte von Tränken eingetrocknet zu sein. Es war mir nie aufgefallen. Wie denn auch, wenn Snape uns immer sofort an unsere Plätze verwies und der heutige Auftrag aus seinem Mund schoss...? Aus lauter Gewohnheit ging ich zu meinem Platz und wollte mich schon hinsetzen, als mir ein Buch auffiel, das auf Professor Snapes Pult lag. Langsam näherte ich mich. Mir kam es vor, als hätte ich es schon einmal gesehen, doch ich konnte mich nicht daran erinnern. Ich musterte es eine Weile. Es war ein Zaubertränke-Buch, was denn sonst. Trotzdem schien es mir bekannt zu sein. Behutsam klappte ich den Deckel auf und begann die Inschrift zu lesen. Ich blätterte eine Seite nach der anderen um und überflog die Tränke. Es waren einfache Tränke dabei, aber auch solche, die ich noch nie gesehen hatte, und die ganz eindeutig nur für Zauberer gedacht waren, die ihr Handwerk verstanden. Wie gebannt studierte ich jene Tränke. Alles um mich herum verschwand. Ich bemerkte nicht einmal, dass Snape herein kam. Das einzige, was ich vernahm, war ein leises klicken der Türe, als sie ins Schloss fiel, was ich jedoch gleich wieder verdrängte. Noch während ich das Buch ansah, begann sich etwas in meinem Kopf zu lösen. Bilder schwebten mir vor den Augen durch... Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Kapitel 4: Ich sah einen Mann. Er kniete auf der Erde und streckte die Arme auseinander. Um ihn herum waren lauter Bäume zu sehen. Er schien wohl jemanden zu erwarten. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, und er rief etwas. Ich verstand nicht was, doch klang es, wie ein Name. Dann kam plötzlich ein kleines Mädchen ins Bild gerannt und liess sich in seine Arme fallen. Sie hatte dunkle Haare und war vielleicht drei Jahre alt. Wahrscheinlich war sie eine Hexe, denn sie trug einen Zauberumhang, der jedoch viel zu gross war. Der Mann liess sie wieder los und sie stand verdutzt vor ihm und hob einen Arm hoch. Ihre Hand wurde von dem zu langen Ärmel verdeckt, und nur der vorderste Teil ihrer Füsse war zu sehen. Der Mann begann zu lachen und stand auf, dann betrat er ein Haus. Es war eher klein und schlicht, doch es schien alles zu haben, was ein Haus brauchte. Das Mädchen rannte ihm hinterher, fiel dann aber über den Umhang und stürzte zu Boden. Tränen rannen ihr über das Gesicht, und der Mann kam sofort zurück und tröstete sie. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und trug sie dann ins Haus. Dann plötzlich sass das Mädchen unter einem Baum, am Fluss. Der Mann von vorhin war nicht da, jedoch ein anderer, jüngerer Mann, gegen die fünfundzwanzig. Er sass ein Stück weiter hinten, ein Buch in der Hand. Das Mädchen betrachtete ihn, stand dann auf und ging zu ihm rüber. Sie fragte ihn etwas, doch er blickte sie nur mürrisch an und wies sie mit einer Geste an, zu verschwinden. Doch das kleine Mädchen liess nicht locker und redete weiterhin mit dem Mann. Er beachtete sie nicht. Neugierig hüpfte sie um den Fremden herum und warf einen Blick in sein Buch. Obwohl sie noch so klein war, schien sie die Wörter zu verstehen, denn sie zeigte auf eines und fragte, wie es schien, nach seiner Bedeutung. Dann sah der Fremde verblüfft zu ihr hoch und gab ihr misstrauisch eine Antwort. Sie bückte sich hinunter, um besser sehen zu können, und der Mann sah sie nur fassungslos an. Allem Anschein nach, schien sie ihm zu erklären, was da stand, jedoch nicht, weil er es nicht verstanden hätte, sondern weil sie eine Bestätigung erwartete, dass sie damit richtig lag. Der Mann nickte und blätterte einige Seiten um. Dann erklärte er ihr etwas und verwies auf einige Stellen in dem Buch. Das ging einige Zeit so weiter, doch plötzlich drehten beide den Kopf nach hinten. Das Mädchen wirkte auf einmal nervös und sagte dem Fremden etwas. Dieser lächelte leicht und verabschiedete sich von ihr. Sie strahlte ihn begeistert an, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und sagte noch etwas zu ihm, bevor sie davon lief... Erschrocken lasse ich das Buch auf den Boden fallen und weiche ein paar Schritte zurück, denn mir wird klar, was ich da gerade gesehen habe. Der Fremde Mann am Fluss war kein anderer gewesen als Severus Snape, und auch den anderen Mann kannte ich... Er war mein Vater. Die Bilder waren Erinnerungen aus meiner Kindheit. Meine Mutter war schon früh gestorben, deshalb lebte ich mit meinem Vater. Ich hatte schon als kleines Kind eine aussergewöhnliche Begabung für die Zauberei. Zum Schutz vor den Muggeln haben mein Vater und ich im Wald gelebt, wo ich auch ungestört üben konnte. Schon seit vielen Jahren habe ich meine Erinnerungen verloren, zu der Zeit, als auch mein Vater starb. Doch nun sind sie wieder hier... Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Kapitel 5: „Wann genau habe ich Ihnen erlaubt, den Raum während meiner Abwesenheit zu betreten?“, fragt Snape mich mit neugierigem Blick. Fassungslos starre ich ihn an. Mit wehendem Umhang kommt er zu mir, nimmt das Buch auf und verstaut es in einem Koffer. Der Schock sitzt mir noch immer in den Knochen, und bewegungslos beobachte ich das Geschehen. „S-Sie kennen mich aus meiner Kindheit und haben mir nie etwas davon gesagt?!“, herrsche ich ihn an. Er dreht sich um und sieht mich verwundert an. „Sie sollten sich Ihres Tones einem Lehrer gegenüber mässigen! Ich wüsste nicht, woher ich Sie kennen sollte.“ „Natürlich kennen Sie mich! Was ist mit meinem Vater... Kannten Sie ihn auch?“ Hoffnung steigt in mir hoch, vielleicht doch noch was über meinen Vater zu erfahren. „Ich sagte Ihnen bereits, dass ich mich nicht erinnern kann, Sie von früher zu kennen. Und sollten Sie noch einmal so etwas behaupten, werde ich Ihnen Abzug geben.“ Enttäuscht sehe ich ihn an. Ob ich mich getäuscht habe? Nein, das kann nicht sein... Ich bin mir ganz sicher, das er es war! „Es tut mir Leid, scheint als hätte ich mich doch getäuscht...“, entschuldige ich mich, wobei sich meine Überzeugung jedoch noch immer klar in den Augen widerspiegelt. Interessiert mustert er meine Augen, wobei sich ein leichtes Grinsen auf seinen Lippen breit macht. „Nun dann, beginnen Sie damit, den gesamten Raum zu säubern!“ Ungläubig erwidere ich seinen Blick, dann betrachte ich noch einmal kurz den verschmutzten Raum und all die Dinge, die gemacht werden müssen. Ich greife nach meinem Zauberstab, hebe ihn hoch und richte ihn auf einen Besen in der Ecke. „Ohne Zauberei! Sie können mir ihren Zauberstab so lange geben.“ Widerwillig übergebe ich Snape den Zauberstab, wobei sich unsere Hände leicht berühren. Ein kurzes Zucken durchdringt meinen Körper. Dann gehe ich auf den Besen zu, nehme ihn in die Hand, hole noch einen Kessel und fülle diesen. Professor Snape sitzt an seinem Pult und schaut mir belustigt zu. Genervt beginne ich, den Besen über den Boden gleiten zu lassen. Am meisten Zeit benötige ich bei den verschütteten Tränken um die Tische der Slytherins. Nach drei Stunden habe ich den Boden endlich fertig und mache mich an die Tische. Wie schon beim Boden habe ich unsere Seite schnell gesäubert, doch die andere Seite nimmt ein ganzes Stück Zeit in Arbeit. Der eine Fleck geht mit allem Rubbeln und Schrubben nicht weg. Verärgert betrachte den Fleck und überlege, was es wohl für ein Trank ist. Wie ich angenommen habe, ist es natürlich ein Trank, der mit normalem Putzmittel nicht entfernt werden kann. „Professor, es ist unmöglich diese Flüssigkeit aus dem Holz zu kriegen, ohne einen Zauber anzuwenden... Könnten Sie vielleicht“, doch schon schneidet er mir das Wort ab, zückt missmutig den Stab und entfernt den Trank mit einem leichten Schlenker. „Danke...“, murmle ich kaum hörbar. Dann mache ich mich noch an die Schränke und Stühle. Endlich bin ich fertig. Erleichtert seufze ich auf und lasse mich rückwärts auf den Boden sinken. Ausgestreckt und mit geschlossenen Augen ruhe ich mich einige Sekunden aus, bevor ich mich erhebe und erschöpft zu Snape schaue. „Sie sind wirklich arbeitstüchtig, Miss Serpenia. Hätten Sie auf die Uhr geschaut, wäre Ihnen bestimmt aufgefallen, dass Sie schon seit zwei Stunden hätten gehen können. Aber Sie schienen so begeistert, dass ich Sie nicht unterbrechen wollte!“ Ein hinterhältiges Grinsen erscheint auf seinem Gesicht. Eigentlich müsste ich jetzt wütend sein, doch die Müdigkeit ist einfach zu gross. Wortlos hole ich meinen Zauberstab bei ihm ab, drehe mich um und verlasse den Raum, den Blick auf den Boden gewandt. Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Also das Kapi ist nicht jugendfrei, aber ich werde es nicht als Hentai angeben, da ich selbst noch nicht 18 bin. also viel spass ^^ P.S. Wenn jemand dagegen ist, muss er es nicht lesen. Ich denke ich werde es so schreiben, dass man auch ohne das Kapi versteht ;) Kapitel 6: Erschrocken fahre ich aus dem Schlaf. Ich hatte einen Alptraum. Mein Körper ist Schweiss gebadet. Kurz lasse ich meinen Blick über die Uhr gleiten. Es ist fünf Uhr morgens. Wie immer, wenn ich nicht mehr schlafen kann, stehe ich auf und verlasse den Schlafsaal. Doch diesmal strebe ich nicht den See an, sondern die Bäder der Vertrauensschüler. Ich selbst bin keiner, doch Kiana hat mir ihren Schlüssel zur freien Verfügung gestellt. Kaum habe ich den Raum betreten, strömt mir ein zarter Duft von Seife entgegen. Es ist nicht das erste Mal, das ich hier bin, weshalb ich auch genau weiss, welcher Wasserhahn wozu ist. Während das Wasser einläuft, beginne ich mich auszuziehen. Gerade streife ich mir das Shirt ab, als ich ein Geräusch hinter mir vernehme. Aus Reflex drehe ich mich überrascht um. Wer ist denn um diese Zeit schon wach? Entsetzt und beschämt zieh ich mir sofort das Shirt wieder nach unten. Ich kann genau fühlen, wie mir die Röte ins Gesicht steigt. „Sie schon wieder? Sagen Sie mal, verfolgen Sie mich?“, fauche ich genervt, doch keine Antwort. Wortlos mustert er, Snape, mich von Kopf bis Fuss. Dann verbleibt sein Blick auf meinem Gesicht. Mit tief-schwarzen Augen scheint er mich zu durchbohren. Ohne ein Wort zu sagen vergehen einige Sekunden. Unbehagen steigt in mir hoch. Weder ein blöder Spruch noch ein hämisches Grinsen sind seinerseits zu vernehmen. „Ich würde gerne baden, wenn es Ihnen nichts ausmacht!“, betone ich. Ein leichtes Grinsen breitet sich auf seinen Lippen aus. „Tun Sie sich keinen Zwang an, Miss Serpenia.“ Ungläubig sehe ich ihn an. Was hat er gerade gesagt? „Das hier ist der Mädchenbaderaum, also würden Sie jetzt bitte“, doch er lässt mich nicht ausreden. Drei Schritte, und er steht vor mir. Sanft legt er mir den Finger auf den Mund und gebietet mir zu Schweigen. Verwirrt schaue ich ihn an. „Professor, ich...“,doch weiter kam ich nicht, denn er drückte seine Lippen auf die meinen. Zärtlich lässt er seine Lippen über meinen Hals gleiten, ohne die geringste Eile. Als er diese über mein Shirt gleiten lässt, beginnt mein Herz regelrecht zu pochen und ich halte den Atem an, als seine Lippen sich meinen harten Knospen nähern. Sanft legt er seine Hände um meine Brüste, hebt sie zu seinen Lippen und sie mit seiner warmen Zunge. Mein Verlangen steigert sich ins Unendliche und ungeduldig dränge ich ihn, sich zu beeilen. „Bitte...“,flehe ich. „Wir haben es nicht eilig“, beruhigt er mich und streicht ganz sachte mit dem Daumen über eine meiner Brustspitzen. Unwillkürlich bäume ich mich auf und kralle die Finger in seine Haare. Überrascht über meine Reaktion mustert er mich, dann lässt er mich sanft zu Boden gleiten, so dass ich vor ihm liege. Meine Augen glühen vor Verlangen. Meine Hände befinden sich neben meinem Kopf, die Handflächen nach oben. Snape zieht sich hastig sein Oberteil aus, ohne auch nur einmal den Blick von mir zu nehmen. Dann beugt er sich vor und zieht mir mein Shirt aus. Nacheinander küsst er meine empfindsamen Brustspitzen. Mein ganzer Körper spannt sich augenblicklich an und ich kann ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Sanft umfasst er meine Schulter und dreht mich auf den Bauch. Verwundert schaue ich mich nach ihm um, doch Snape lächelt nur. Unruhig winde ich mich unter ihm, als er meine Kniekehlen küsst. Langsam lässt er seine Lippen höher gleiten, was mir ein weiteres Aufstöhnen entlockt. Verzweifelt versuche ich mich an den Boden zu krallen, denn noch nie habe ich ein solches Gefühl in mir verspürt. Unwillkürlich spreizen sich meine Schenkel, als ich seine heissen, glatten Lippen auf mir spüre. „Snape...“ Mit einer ungeduldigen Bewegung streift er mir meinen Slip ab. Ein leiser Schrei entfährt mir. Ein leichtes zittern macht sich in mir breit, als er mit zwei Fingern zwischen meine Schenkel fährt. Mein Herz scheint zu explodieren vor Aufregung. Zärtlich streicht er mit den Lippen über meinen Nacken, während er meinen BH öffnet und die Träger von der Schulter schiebt. Dann dreht er mich wieder um. Mein Gesicht ist leicht gerötet, und schützend halte ich den BH vor meine Brüste, was ihn einen Moment lang innehalten lässt. Leicht verwirrt mustert er mich. Er scheint wohl etwas zu überlegen. „Was ist los...?“ Leise seufzt er. Dann schaut er mich ernst an. „Bist du dir sicher, dass du es willst, Laila?“ Ruckartig hebe ich den Kopf und schaue ihn betroffen an. „Du nicht?“ Laut lacht er auf, bevor er es verhindern kann. Zärtlich berührt er meine Wange und mein Kinn. Ich lasse meinen BH sinken und lehne mich etwas zurück. Er neigt sich wieder nach vorne und küsst mich, dann gleitet er mit seinen Lippen einen sinnlichen Pfad über meine Brust, meine Rippen und Bauch. Schliesslich gelangt er zu den aufreizenden Zonen zwischen meinen Schenkeln. „Nein!“ Ein Schamgefühl überkommt mich. Er erwidert nur belustigt und überlegen: „Doch.“ Sanft küsst er meine empfindsamste Stelle. Mit leisem Aufschrei bäume ich mich auf und hebe mich ihm entgegen. Erschauert flehe ich bei jeder weiteren seiner Liebkosungen um mehr. Um meine Lust noch zu steigern, dringt er behutsam mit zwei Fingern in mich ein. Die Spannung in mir wächst und trägt Schauer der Ekstase davon. Dann dringt er ungestüm und machtvoll in mich ein. Ein starker Schmerz durchfährt meinen Körper und ich versteife mich. Betroffen starrt Snape mich an. „Laila?“ Ein Schauer durchzuckt mich. Mehrmals atme ich tief durch, bevor ich sage: „Ich... Es ist nicht schlimm.“ „Du bist noch Jungfrau?“, fragt er daraufhin mit ungläubigem Ton. „Ich... war es.“ Sehr langsam dringt Snape noch tiefer in mich ein. Wieder beuge ich mich ihm entgegen und stöhne auf. Seine nächste Bewegung entlockt mir einen leisen Schrei, der nach lustvoller Verblüffung klingt. Ein dritter Stoss und ich presse mich eng an ihn, wobei ich meine Beine um ihn schlinge, während er noch tiefer in mich eindringt und mich einem schwindelerregenden Gipfel entgegen treibt. Erschöpft schaue ich ihn an, schliesse dann wieder meine Augen und ruhe mich etwas aus. Snape legte sich neben mir hin, um ebenfalls wieder zur Ruhe zu kommen. Noch immer glüht mein ganzer Körper, und ich kann seine Hände und Bewegungen auf meiner Haut fühlen. Langsam öffne ich meine Augen, doch diesmal erblicke ich nicht Snape, sondern die Himmeldecke meines Bettes. Erstaunt setze ich mich auf. Definitiv der Schlafraum der Gryffindors. Enttäuscht lasse ich mich wieder zurück fallen und kuschle mich in meine Decke ein. Alles war nur ein Traum. Ein Traum, nichts weiter. Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- Kapitel 7: Die nächsten Tage verlaufen ziemlich gut, doch der Unterricht bei Snape ist die Hölle! Immer wenn er mir nur einen Blick zuwirft, färben sich meine Wangen leicht rot und ich senke sofort den Kopf. Ich versuche nicht auf ihn zu achten, doch das ist wesentlich schwerer, als erwartet, denn ich kann genau fühlen, wie meine Sehnsucht nach ihm steigt und es mir immer schwerer fällt, auch nur eine Sekunde an etwas anderes zu denken. Trotz allem versuche ich mich weiterhin auf den Trank zu konzentrieren, denn es ist kein einfacher. Auch Snape hat anscheinend bemerkt, dass ich nicht wirklich bei der Sache bin, denn plötzlich kommt er auf mich zu, mustert meinen Trank und meint dann: „Das sieht ja schrecklich aus! Sie können gleich noch mal beginnen! Zehn Punkte Abzug für Gryffindor, für die Verschwendung von Zutaten.“ Es fällt mir schon so schwer genug, und dann auch noch seine Nähe... Aber das ist wohl der Gipfel. Mein Blick hat sich nicht von dem Kessel erhoben, doch jetzt schwankt er rüber ins Buch. 'Es kann doch nicht sein, dass ich den Trank so verdorben habe, auch wenn ich etwas neben der Spur bin!', geht es mir durch den Kopf, und da wird mir auch gerade klar, was ich falsch gemacht habe. 'Den Trank gleich neu beginnen also? Das ist ein winziger Fehler, der leicht zu beheben ist!' Meine Gedanken kreisen, und Wut kocht in mir hoch. Doch ganz gelassen schaue ich zu ihm hoch und erwidere nur: „Ich hab nur eine Zutat vergessen, deswegen muss ich den Trank nicht gleich neu brauen... Im Übrigen können Sie den Abzug zurück nehmen, den Trank hab ich schnell wieder in Ordnung.“ Sein Blick lässt mir das Blut gefrieren. Eisige Kälte spiegelt sich in seinen Augen, und ich erschauder schlagartig. Sofort bereue ich meine vorlaute Klappe, doch jetzt ist es zu spät... Zu meiner Verwunderung zeigt sich plötzlich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. Er geht um den Tisch, stellt sich hinter mich, neigt sich leicht vor und flüstert mir dann ins Ohr: „Dann zeigen Sie mir doch, wie schnell Sie das können!“ Mein Herz beginnt zu rasen, und wieder durchzuckt es meinen ganzen Körper. Langsam greife ich nach der Schlafbohne, die ich vergessen habe und lese nach, was mit ihr zu tun ist. 'Klein hacken und den Saft in den Trank geben', lese ich in Gedanken mit. Sofort nehme ich ein Messer und drücke die Bohne mit der Spitze ein, sodass die Flüssigkeit direkt in den Trank fliesst. „Das entspricht nicht der Anweisung im Buch!“, faucht mich Snape an, und wieder einmal mehr fahre ich zusammen bei seiner Stimme. „Es ist das was ich gelernt habe, und ich hatte einen guten Lehrer. Dazu ist es viel effizienter als wenn man die Bohne zerhackt...“, erwidere ich in gleicher Lautstärke. „Ach, und wer hat dir das beigebracht?“, kommt es auch gleich zurück, diesmal aber in leicht sarkastischem Tonfall. Ich kann mich nur zu gut an jene Person erinnern, die mich in meine Kindheit gelehrt hat, so zu brauen. „Das waren Sie!“ Prompt richtet Snape sich auf, schaut mich verdutzt an und scheint wortlos. Ein leises Knurren ist zu vernehmen, dann wendet er sich von mir ab und streift weiter durch die Reihen. Erleichtert seufze ich auf und mache mir weiter an meinem Trank zu schaffen. Diese Situation eben kommt mir gerade recht, denn jetzt fällt es mir bedeutend einfacher, mich auf das zu konzentrieren, was ich tue, und schon bald habe ich die anderen meiner Klasse wieder aufgeholt. Kaum ist die Stunde beendet, ist auch schon ein Tumult los, denn alle wollen sich auf das Wochenende vorbereiten... Alle, ausser mir. Wie schon die Woche zuvor muss ich auch diesen Samstag bei Snape Strafarbeit absitzen. Mit wenig Begeisterung mache ich mich auf den Weg zu seinem Büro. 'Das wird bestimmt wieder anstrengend!' Nicht besonders scharf darauf, klopfe ich gegen die Tür und warte, bis Professor Snape öffnet. Bei meinem Anblick huscht ihm ein Grinsen übers Gesicht. „Ich habe Sie erwartet... Treten Sie ein!“ Widerwillig folge ich ihm. Sofort fällt mir das Buch auf, das sich neben zahlreichen anderen auf dem Tisch befindet. Es ist das Buch, das ich bereits das letzte Mal gesehen habe, welches mir Bilder meiner Vergangenheit gezeigt hat. „Was stehen Sie da rum? Es gibt viel zu tun!“, fährt Snape mich an. Unsicher wandert mein Blick zu seinem Gesicht. Nicht eine Miene ist zu erkennen, kein einziger Ausdruck.. „Was soll ich denn tun?“, frage ich vorsichtig, da ich ihn nicht schon wieder verärgern will. Mit der Hand verweist er auf ein Gestell hinter mir an der Wand. Die Regale sind voll gestopft mit den verschiedensten Zutaten. Von Affrodilwurzel über Erumpenthorn bis hin zu Runespoor-Eiern ist alles vorhanden, selbst Zutaten, die ich noch nie gesehen habe. „Füllen Sie die Zutaten in neue Gläser und Fläschchen ab. Dabei können Sie auch gleich überprüfen, welche davon noch brauchbar sind und welche nicht.“ Ich nicke kurz, wende meinen Blick jedoch nicht vom Gestell ab. Die Sammlung fasziniert mich so sehr, dass ich mich sogar beinahe darauf freue, alle auszusortieren. Als erstes räume ich alle Regale aus und platziere die Gefässe auf dem Boden neben mir. 'Am einfachsten ist es wohl, wenn ich gleich nach dem Alphabet gehe, dann ist es übersichtlicher...', überlege ich und suche nach allen Zutaten, die mit A beginnen. Nachdem ich alle sortiert und umgefüllt habe, mache ich mich an die Zutaten mit B. Fortlaufend arbeite ich mich von Buchstaben zu Buchstaben. Bei den Dingen, die ich nicht kenne, frage ich Snape nach einer ausführlichen Auskunft. Etwas genervt erklärt er mir ihre Wirkungen und wie zu entscheiden ist, ob sie noch gut sind, oder bereits verdorben. Interessiert merke ich mir jedes einzelne Wort von ihm. Als ich dann endlich fertig bin, ist es bereits wieder dunkel draussen. Müde kehre ich in mein Schlafzimmer zurück. Kiana ist auch da, und gespannt wartet sie darauf, dass ich ihr erzähle, was ich heute so getan habe... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)