Loves... von Ryoki (... and other lies) ================================================================================ Kapitel 2: Death Love --------------------- Death Love ~~~~~~~~~Chap 1~~~~~~~~ ~~~~~~~~~Kai POV~~~~~~~ Wieder stehe ich hier vor deinem Grab, weiße Lilien in meiner Hand. Die hast du geliebt… Immer wieder lese ich die Inschrift auf deinem Grabstein: „In Gedenken an Ray Kon Er war uns ein guter Freund.“ Ein guter Freund, das ist wahr… Aber warum in Gedenken an dich, der du doch tot bist? Sollte dort nicht eher stehen: „In Gedenken an die, die zurückgelassen wurden.“? Warum trauert man immer um die Toten, wo doch die Lebenden plötzlich allein dastehen? Ich knie mich vor dein Grab. Jeden Tag bin ich hier, seit du vor einem Jahr gestorben bist. Leise beginne ich, mit dir zu sprechen, auch wenn du mich wohl nicht hören kannst. „Hallo Ray. Was tust du wohl im Himmel? Du bist sicher ein wunderbarer Engel, daran zweifle ich nicht. Das warst du auch hier schon. Den anderen geht es gut. Sie leben ihr Leben einfach weiter, als wäre nichts gewesen. Manchmal komme ich mir so vor, als sei ich als einziger zurückgelassen worden… Als sei der Trauerzug weitergegangen und nur ich stünde verlassen an deinem Grab. Wie hast du doch gesagt, als du mir von der Beerdigung deiner Mutter erzählt hast? „Viel mehr Liebe, viel mehr Lachen Und so viele gute Sachen. Und viel mehr Blumen während des Lebens “-“ „Denn auf den Gräbern sind sie vergebens.“ Ich fahre herum. Wer…? Hinter mir steht ein junger Mann, er hat feuerrotes Haar und eisblaue Augen. Er sieht mich an… Hat er mich belauscht? „Warum sprichst du mit dem Grab? Es kann dir nicht antworten.“ Empört stehe ich auf. „Und es belauscht andere Leute nicht. Was soll das?“ Niemand darf mich stören, wenn ich bei dir bin… „War schwer zu überhören, wenn du an einem so ruhigen Ort wie einem Friedhof so laut sprichst.“ Er steht da und sieht mich an, und ich entdecke einen Blumenstrauß in seiner Hand. Stimmt, manchmal vergesse ich einfach, dass es ein Friedhof ist… Ein stummer Ort der Trauer und der Toten. „Entschuldige.“ Ob ich ihn gestört habe? Aber was soll’s. Er hat mich ja auch unterbrochen. Ich spüre einen Tropfen auf meiner Haut und sehe zum Himmel. Es fängt an zu regnen. Ich wollte sowieso los. Auch er bemerkt den Regen. Er sieht mich an und sagt: „Du solltest lieber gehen.“ Dann dreht er sich weg und geht. Was für ein unhöflicher Kerl! Als ob der Friedhof ihm gehören würde. Aber er hat Recht. Noch einmal sehe ich zu deinem Grab und verabschiede mich von dir, dann gehe ich. ~~~~~~~Chap 2~~~~~~~ ~~~~~~~Yuriy POV~~~~~ Dieser verdammte Regen… Er hat seit gestern nicht aufgehört, als würde der Himmel weinen. Aber ich werde trotzdem zum Friedhof gehen. Vielleicht ist der Junge von Gestern wieder da? Bestimmt. Er scheint jeden Tag zu dem Grab zu gehen. So wie ich deines besuche, Anya. Ich greife mir einen Schirm und verlasse das Haus. Hier bin ich sowieso nicht gerne. Seit du fort bist, ist es so leer… Der Blumenladen in der Nähe des Friedhofes scheint mit seiner Blütenpracht dem grauen Tag zu trotzen. Ich muss nicht warten, ich muss auch nichts sagen. Die Besitzerin weiß, was ich will. Sie gibt mir wortlos einen Strauß deiner Lieblingsblumen, auch sie kannte dich. Du warst oft hier, um Blumen zu holen. Vor allem die weißen Lilien hast du geliebt. Als ich den Friedhof betrete, scheint jedes Geräusch zu verblassen. Selbst das Prasseln des Regens scheint hier wie aus weiter Ferne zu kommen, obwohl ich die Feuchtigkeit verdammt gut spüre. Selbst den Regen hast du geliebt, sanfte, kleine Anya… Vor deinem Grab bleibe ich stehen, ich lege die Blumen darauf und sehe sie dann nur an. Wie lange ich da stand, weiß ich nicht, aber irgendwann hat der Regen aufgehört. „Wieso sprichst du nicht mit dem Grab? Es erleichtert einem, das Ganze zu akzeptieren.“ Ich drehe mich um und sehe in die blutroten Augen des Jungens von gestern. „Es macht den Tod irgendwie… unwirklich. Das will ich nicht. Ich will akzeptieren, dass Menschen gehen und nicht wiederkommen.“ Ich drehe mich ganz von dem Grab weg und gehe auf eine nahe Bank zu, um mich zu setzen. Schweigend folgt er mir. Wir sitzen eine Weile so nebeneinander, dann sagt er: „Du hast Recht. Aber vielleicht ist es besser, das unwirklich erscheinen zu lassen. Viele würden zerbrechen, wenn sie es nicht täten. Trauer ist gut, aber zu viel zerstört die Seele.“ „Mag sein. Aber du bist doch auch jeden Tag hier,…?“ „Kai“ „Yuriy. Wieso besuchst du jeden Tag dieses Grab? War er etwas Besonderes für dich, dieser Ray?“ Er sieht in den Himmel. „Ja. Er war mein ganzes Leben. Meine Welt hat sich nur um ihn gedreht.“ Irgendwie klingt seine Stimme heiser, als würde er die Tränen unterdrücken. Ob er wohl überhaupt um seinen Freund geweint hatte? Ich glaube nicht… Er scheint Niemanden zu haben, bei dem er sich ausweinen könnte. So wie ich… „Dann muss es schwer gewesen sein, ihn zu verlieren. Ich besuche das Grab meiner Verlobten. Meine Eltern haben sie für mich ausgesucht.“ Interessiert sieht er mich an. „Tut es sehr weh?“ „Ja. Aber nicht weil ich sie geliebt hätte, wir kannten uns kaum. Es tut weh, weil ich nie die Chance hatte, es herauszufinden.“ Eine Weile sitzen wir schweigend nebeneinander, aber das hat etwas sehr tröstliches. Schließlich steht er auf. „Ich muss jetzt gehen, Yuriy.“ Ich nicke stumm und sehe ihn davongehen. Warum habe ich ihm das erzählt? Ich hätte auch einfach sagen können, dass es ihn nichts angeht… Aber es hat gut getan, darüber zu reden. ~~~~~~~Kai POV~~~~~ Ich weiß nicht, warum ich ihn angesprochen habe. Er sah genauso verloren aus, wie ich mich fühle… Aber irgendwie freue ich mich ein bisschen auf morgen, weil ich ihn wieder sehen werde… ~~~~~~~~Epilog~~~~~~~~~ Ein halbes Jahr nach ihrem Treffen sind die Beiden ein Paar geworden. Kai ist zu Yuriy gezogen, und es geht ihm besser. Ihnen beiden. Gemeinsam haben sie ihr Lachen wieder gefunden. Kais Liebe zu dem Rothaarigen ist anders als die zu Ray, irgendwie tiefer. Sie fühlt sich richtig an. Doch eines Tages gibt es einen schrecklichen Unfall… Yuriy stirbt dabei. Kurz nach der Beerdigung steht Kai am Grab. Ein einzelner Besucher ist noch auf dem Friedhof, er besucht das Grab seiner Tante nicht weit weg von Yuriys. So sieht er Kai dort stehen, sieht, wie er langsam auf die Knie geht. Tränen tropfen von seinen blassen Wangen auf die frische Graberde, ein unterdrücktes Schluchzen schüttelt ihn. Dann schreit er zum Himmel: „Yuriy! Du hast versprochen, dass du an meiner Seite bleibst! Komm zurück! KOMM ZURÜCK!! Bitte, du hast es doch… versprochen…“ Zum Ende wird seine Stimme immer leiser, und er schlägt mit der Faust auf den Boden. Der andere Besucher sieht ihn an, dann geht er weiter. ‚Hat wohl seinen Freund verloren. Er wird schon drüber wegkommen’ Als er den Friedhof verlässt, beginnt er schon, den Zwischenfall zu vergessen. Denn so ist das Leben: Wenn wir nicht vergessen würden, was uns schmerzt, würden wir daran zu Grunde gehen. ~~~~~End~~~~~ Gewidmet dir, meiner zweiten Hälfte… Ich habe gewütet, geweint und gefleht. Aber nie, nie werde ich akzeptieren, dass du allein gegangen bist und mich zurückgelassen hast in einer Welt, die ohne dich nichts mehr wert ist. „Die Toten lasst tot sein: Ihnen ist Frieden geschenkt. Euer Mitleid aber gebt denen, die noch hier sind, denn sie sind die, die vermissen und trotzdem weiterkämpfen müssen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)