Lion/Heart von Raxaroth (AkuRoku/????xKairi) ================================================================================ Prolog: Loderndes...Herz ------------------------ Kaltes Abendrot spiegelte sich zwei-, drei-, vierfach in den Dächern Twilight Towns. Nichts von den vergangenen Ereignissen hatte bis jetzt das Schicksal des Städtchens eingeholt. Fast nichts. Um diese Uhrzeit lag das Versteck von Hayner, Pence und Olette still und verlassen geschützt durch einen Maschendrahtzaun, verriegelt mit einem schweren Schloss und vollkommen friedlich da. Nicht eine Spur des Verlustes eines Freundes war hier zu spüren. Der Grund dafür war eine simple Wiederholung der Ereignisse, die, bevor dieser Freund sich seiner Existenz als Niemand bewusste geworden war, schon einmal Vergangenheit geworden waren. Nun wurden auch diese Erinnerungen, so voller Bilder und Emotionen, zu Teilen unwirklicher Verkettungen im Reich des Vergessens. An nichts hing mehr der geflüsterte Hauch seines Namens, nicht an der Couch, nicht am Struggle- Turnierplatz, nicht einmal die Ahnung seines Seins hatte das Vergessen für die Abendbrise zum umherwiegen dagelassen. Doch trotz alledem, dieser perfekten Selektion von Erinnerungen, hatte sich etwas nicht von der Stelle bewegt. Etwas das diesem Niemand vor langer Zeit einmal geschenkt worden war. Es vermochte von nichts verrückt zu werden, es war in den Wänden, in den Sofakissen, im Dartbrett...Seine Erinnerungen waren unangetastet, genau wie das Herz, das er bekommen hatte. Es war nicht sein Herz, auch wusste er nicht von dessen Existenz. Es war einfach da, immer bei ihm, als ein stummer Wächter, geschickt von seinem wahren Besitzer persönlich, welcher es zwar gebraucht hätte, sich jedoch nur zu gern fuer diesen Niemand entschieden hatte. Er hatte sein Herz und diesem Niemand in Sicherheit und gegenseitigem Schutz wissen wollen, während er seine ungewollte Existenz hinnahm. All das war nicht einmal eine blasse Ahnung in den Geschichten, die durch Twilight Town’s Gassen zogen. Doch nun war sein Schützling fort, sein Besitzer verloren... Das Herz erwachte. Es pulsierte, als mal helles, mal dunkles Licht erhellte es den ihn umgebenden Unterschlupf. Suchend schickte es vibrierende Lichtwellen in alle Winkel und Ecken des Raumes. Keine Antwort. Ob es sich hinaus wagen sollte? War es nicht Beute und Gejagter? Die Herzlosen waren allen Anscheines nach verschwunden, jedoch was war mit denen, welche dem drang der Erlöschung tapfer und störrisch die Stirn geboten und widerstanden hatten? Noch konnte es, dieses Herz, die Anwesenheit der immer noch gierigen Herzensverschlinger spüren. Aber es musste seinen Schützling finden! Es würde nach ihm rufen müssen, dabei Gefahr laufend von den Dunklen gehört zu werden. Diesem Herz war Risiko fremd. Alles würde es riskieren um seinen Schützling zu erreichen, es war der Wille und das Verlangen seines Besitzers, welches in ihm aufloderte. Seinen Ruf setze es auf eine stumme Nachtbrise und verlieh ihm eine Stimme, die in allen Welten zu hören sein würde. Das Windchen trug den Schimmer Hoffnung, den Ruf unbekümmert davon… „…Roxas….!“ Die Feuerrote nacht über Twilight Town verschlang diese Töne, auf das sie jenseits seiner Himmel Gehör finden würden. Aber in den tiefen Dunkelheiten der Zwischensphären blieben die schwach züngelnden Flammen und ihr Gesang nicht lang allein. Etwas gleich heißes und verlangendes gesellte sich zu ihnen.Auch wenn es lange fernab gelebt hatte und diesen Klang schon beinahe vergessen zu haben schien, erkannte es ihn augenblicklich. Ein lang verlorenes herz rief, …Sein lang verlorenes Herz rief! Nicht nach ihm, jedoch rief es. Diese Spur wollte nur noch bis zu ihrem Ursprung verfolgt werden. Oh warmes, loderndes Herz! Es konnte es beinahe in seinen Händen spüren. Was ihn erfüllte waren zwar keine Gefühle, aber für einige Momente schienen die Erinnerungen an diese vergangenen Emotionen zurück zu kehren. Aber was kümmerten ihn Gefühle, der Geschmack! Die Macht! Das war es was ihn lockte und noch verlangender aufbrennen ließ. Wenn ein Herzloser sein eigenes, einst verlorenes Herz wieder fand, erkannte er es sofort. Am Geruch, an der Wärme oder Kälte, am Puls in dem das helle oder dunkle Licht um sich schlug. Dies war wirklich sein Herz! - er musste es nur noch verschlingen! Es zu erreichen würde eine sekundenzehrende Angelegenheit sein… Kopfüber, erfüllt von Hunger und Gier, stürzte sich das herzlose Schattengeschöpf in die Sphäre der Dunkelheit. Seine Jagd hatte begonnen. Kapitel 1: Zweilichtig in Twilight Town --------------------------------------- Unter dem feuerroten Nachthimmel lag das Städtchen wie in Flammen. Es züngelte wie glühende, rabenschwarze Dunkelheit durch Straßen und Gassen, immer der Spur des Rufes hinterher… Süßer Geruch wohliger Wärme stieg ihm in die Nase. Sein ganzes Sein schien nur noch aus dem Verlangen dieses Herz zu besitzen zu bestehen. Endlich kam es näher…Immer näher… Das Herz hatte ihn nicht bemerkt, den Lurch, das Schwarze, den Herzlosen. So wie das Herz sich seiner Bedrohung er zu spät bewusst wurde, so widerfuhr es auch dem schwarzen Wesen, welches sich am Ziel und in Sicherheit geglaubt hatte. Für wenige Herzschläge schoss die Temperatur wie wahnsinnig ins Unermessliche, Metall fing Feuer, glühende Klingen sengten sich durch den Rücken der Kreatur wie durch Butter. Flammenzungen sprossen kreuz und quer entlang des Schnittes durch seinen Körper, oder was davon übrig war. Es zerriss das herzlose Wesen wortwörtlich. Seine Existenz stob mit den Funken in alle Richtungen auseinander und verglühte mit den rotweißlichen Partikeln auf dem schwarzen, kalten Asphalt. So sicher wie es sich seins Herz-Schmauses gewesen war, so sicher war seine Existenz nun endgültig ausgelöscht. Sie war ausgelöscht worden. „DU kriegst dieses Herz ganz bestimmt nicht, du willensschwacher Haufen Seelenrest. Nicht du.“ Die angenehme Kühle der Stimme setzt die noch herrschenden Höllentemperaturen mit sofortiger Wirkung auf ein Ertragbares herab. Das Herz schwebte wie paralysiert vor ihm. Der Schatten bildete nicht länger eine Barriere zwischen ihnen. Beschwichtigende Worte flüsternd und sich langsam und vorsichtig nähernd, setzte der Mensch seine Mission fort. Ihm schmerzten immer noch schrecklich die Hände, von der glühenden Hitze seiner Waffen, dem „Zwillingszorn Ifrits’“. Doch das Glück des Moments ließ seine pochenden Hände zweitrangig werden. Dieses Herz hatte er so lang gesucht. Ewig hatte er es gesucht. Zuerst nicht allein, aber jetzt war er, der der übrig geblieben war. Er hatte das Herz endlich gefunden. Als das glühende Licht ihn endlich erkannt hatte und auf ihn zu schwebte, versagte seine innere Stärke und es stahlen sich ein paar lautlose Tränen nach draußen, sie rollten still an seinen rußigen Wangen hinunter, friedlich das rote nachtrot des Himmels reflektierend. Der Rothaarige wischte sie aber fast augenblicklich mit einer seiner rußverschmierten Hände ab, welche aufgrund des Salzkontaktes nur noch heftiger pochte. Hinterlassen wurden nur schwarze Schlieren quer über sein Gesicht, die er weitestgehend ignorierte, aus Mangelung eines Spiegels und Interesse seinerseits. Verheult und verschmiert rußig nahm er nun also die Annährung des Herzens entgegen. Stumm hielt er ihm einen Gegenstand entgegen, ein Feuerzeug mit einem gold- verrosteten Löwen darauf, welches seine Dienst schon vor einiger Zeit quittiert hatte. Nur er und dieses Herz vermochten zu wissen, was dieser Gegenstand bedeutete. Das Herz erinnerte sich, flammte noch einmal auf, so als ob es bedeuten wollte: „Endlich bist du hier…Danke.“ Und verschwand dann im Feuerzeug, das mittlerweile völlig verdreckt von den Händen des Kämpfers war. Das Leuchten erlosch, worauf er, nicht gerade sanft, das Rädchen des Gerätes herunterdrückte und es zum schnipsen brachte, was das Erscheinen einer glühend rot-orangen, mutig flackernden Flamme bewirkte. Das Herz brannte, genau wie es seines tat. Verwandte Herzen sind sich nun mal oft ähnlicher in ihrer Natur als in ihrem Auftreten. Behutsam verstaute er das Dingelchen von einem Feuerzeug in einer seiner Taschen, nachdem er notdürftig die Asche von dieser abgeklopft hatte. Die Zeit des Abschieds rückte näher. Nachdem er seine Zwillingsschwerter wieder auf eine berührbare Temperatur hinunterkühlen gelassen hatte, schnallte er sie sich zurück auf seinen Rücken, wo sie ihr Gewicht so verteilten, dass es gerade so ertrag- und tragbar für einen so wehleidigen Menschen, wie ihn, war. Während er im Stillen zu sich selbst jammerte, wie sehr die Riemen, welche seine Waffen auf seinem Rücken fixierten, ihn in die Schultern schnitten, schaute er sich noch einmal um, die Gasse rauf, die Gasse runter. Zufrieden stellte er fest das erstens: alles in Ordnung war und zweitens niemand ihn gesehen zu haben schien. Niemand. Wie lustig das gerade er solch einen Begriff in seinen Gedanken benutzte, dachte er schmunzelnd, bis er realisierte, abermals, das es für ihn keinen Grund gab über solch einen selbstironischen Witz zu grinsen. Seinen hammer- hart- und- stahl- und- eisen Blick aufgesetzt rüttelte er nochmals seine Ausrüstung zurecht, verdrängte seine schmerzenden Schultern und Hände aus seinen emotionalen Wahrnehmungsfeld und machte sich auf in Richtung Turnierplatz, wo immer das auch sein mochte, um seinen Gummi- Jet- Piloten zu treffen. „Heimwärts Piraten, yo~ho…“sichtlich guter Laune erreichte er zumindest den Marktplatz. Die Wegbeschreibung war wohl doch etwas fehlerhaft gewesen…Könnte er doch nur…“Nein vergiss das aber mal ganz schnell wieder“, schoss er gedanklich aus sich selbst. Er würde wohl suchen müssen…nach dem Weg fragen konnte er ja schlecht, Schlafende waren leider immer so schweigsam. Aber Wachende bildeten dazu das Gegenteil, so wie sie selbst das Gegenstück der Schlafenden waren. „Ey du, hast du dich verlaufen?!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)