Schattenfedern von -myst3ry- (Gedanken der Nacht) ================================================================================ Kapitel 7: Rad des Lebens ------------------------- Ein Werk, das im Literatur-Unterricht entstanden ist. Daher: Mein Werk und mein Gedankengut. Widmung: An alle, die ich vernachlässigt habe. Eine Frau steht am Fenster, sie schaut auf eine noch schlafende Stadt am Meer. Die Sonne hat noch nicht den Horizont verlassen und die Welt schlummert friedlich in ihrem warmen Licht. Die Stadt schläft, doch die Frau findet keinen Schlaf mehr. Denn Gedanken drehen sich im Kreis. Immer wieder zu einer Spirale der Ewigkeit bis in die Dunkelheit der Welt. Die Frau berührt das kalte Fensterglas und blickt wieder auf die Stadt, auf die sanften Wellen am Hafen. Alles schläft, doch die Frau findet keinen Schlaf. Wieder und wieder wandern ihre Finger über die Scheibe gen Himmel, doch ihre Gedanken drehen sich im Kreis, immer weiter, wie ein Karussell, das nie wieder anhält. Ein junger Mann geht am Strand entlang, hinterlässt eine einsame Spur im unberührten Sand. Er schaut hinaus auf das Meer, das von der Sonne rot gefärbt wird. Der Wind fährt durch sein Haar, doch seine Gedanken drehen sich im Kreis, werden vom Wind erfasst und fliegen über das Meer, um vielleicht nie wieder zurückzukommen. Und weiter führt die Spur im Sand. Der Mann erreicht eine Anhöhe und setzt sich. Und weiter dreht sich das Rad des Lebens, Speiche um Speiche, Jahr um Jahr. Es kreist in der Zeit wie Gedanken, die nicht ruh'n. Ein alter Mann sitzt im Park, umringt von Tauben auf einer Bank, mit einer Papiertüte voller Brotkrummen in der Hand. Die Vögel picken emsig auf dem Boden um ihn herum und die Blätter der Bäume rascheln, sonst ist es still...still genug? Seine Gedanken drehen sich im Kreis. Kommen nicht zur Ruhe und wandern weiter, wie die Tauben fliegen sie empor und werden vielleicht nie wiederkehren. Der alte Mann zieht seinen Hut tiefer ins Gesicht und verbirgt jene Augen, die zuviel gesehen haben. Er besieht seine runzligen Hände, die zuviel getan haben. Und um ihn ist alles still. Und weiter dreht sich das Rad des Leben, Speiche um Speiche, Jahr um Jahr und es läuft fort in die Ewigkeit, wo alle Gedanken enden. Eine alte Frau sitzt auf der Veranda, die von der Sonne bestrahlt wird, die so hell und freundlich wirkt. Die Frau spürt die Wärme auf ihrer Haut, sie hört die Stille, die durch nichts unterbrochen werden kann. In der Hand hält sie ein Bild, dass so alt erscheint, so vergilbt und doch ist es das Bedeutenste, was die Frau besitzt. Erinnerungen. Erinnerungen werden zu Gedanken. Und Gedanken drehen sich im Kreis. Sie verblassen zu Erinnerungen und verschwinden aus den Geistern der Menschen. Sie ziehen von uns wie die Wolken im Himmel weiterziehen. Die alte Frau lächelt wehmütig, doch sie sagt nichts. Es ist still, so still in der Stadt. Und wieder dreht sich das Rad des Lebens, Speiche um Speiche, Jahr um Jahr, es dreht sich wie die Uhr, wie es nur die Zeit kann. Es fährt durch die Dunkelheit, in das Ungewisse und es wird nie zurückkehren. So wie Gedanken, die im Kreis wandern und nie ein Ziel finden, so ist das Rad des Lebens immer auf der Suche, die kein Ende findet. Und ein kleines Kind schaukelt. Hoch und höher zum Himmel hinauf. Die Sonne wärmt es und das kleine Mädchen strahlt genauso freudig zurück. Das bunte Kleid flattert im Wind. Im Wind, der sie sanft umgibt und doch...ihre Gedanken finden kein Ende, kommen nicht zur Ruhe. Sie finden kein Ziel, streifen wahrlos umher und verschwinden in Kinderträumen, die viel zu früh verblassen werden und der Realität weichen müssen. Doch noch ist das Kind ein Kind. Und es herrscht Stille, alles schläft. Und das Rad des Lebens dreht sich weiter, Speiche um Speiche, Jahr um Jahr, es fährt durch Kinderträume in die Realität und verschwindet hinter dem Horizont, doch findet es nie sein Ziel. Und ein Mann spielt Klavier, seine Finger huschen über die Tasten und es ertönt eine Melodie, die durch das Fenster hinausgetragen wird, sie wird vom Wind erfasst und verschwindet in der Stille. Und der Mann spielt, als wäre es alles, was ihn noch hält. Denn seine Gedanken drehen sich im Kreis. Sie werden zu Tönen und verschwinden in der Stille. Die Stadt schläft. Und doch sind Männer und Frauen, Kinder und Greise wach, denn ihre Gedanken drehen sich, wie das Rad des Lebens. Speiche um Speiche, Jahr um Jahr. Es zieht mit uns entlang unserer Wege, allezeit. Und dann verschwindet es im Reich der Sagen und verblasst, doch immer wird es weiterwandern. Und kommt doch nicht zum Ziel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)