Das Dorf versteckt in den Schluchten. Der Kampf beginnt! von Fantasia (Fortsetzung von "Das Dorf versteckt in den Schluchten. Gesucht und gefunden!" Naruto x Hinata, Sasuke x Sakura) ================================================================================ Kapitel 13: Ein Spiel und böse Gedanken --------------------------------------- Hi! Jaja... es hat mal wieder seeeeeeeeeehr lange gedauert... Was ich diesmal für eine Ausrede habe? Nun ja, ich wollte weiter vorarbeiten, wie immer. Aber leider Gottes ist das sowas von in die Hose gegangen... naja. Hier habt ihr mal dieses Kapitel, das geht ja noch ^^ Aber das nächste wird wieder dauern... ich weiß ich weiß, bitte nicht hauen!! Viel Spaß!! ************************************************************************** Sakura hatte sich wieder beruhigt. Trotz der Beweise von Sasuke… trotz dieser nahezu vernichtenden Beweise… sie war nicht mehr so wie damals. Nein… nein. Sie würde sich jetzt beruhigen. Wie würde Tsunade reagieren? Die junge Frau wischte sich entschlossen die letzten Tränen aus dem Gesicht und atmete tief durch. Sie führte sich ja absolut lächerlich auf. Weshalb machte sie sich jetzt so fertig? Sasuke war eben Sasuke. Das hatte sie damals genauso gewusst wie heute. Und er hatte es eben bewiesen. Langsam erhob sie sich von dem ungemütlichen und kalten Höhlenboden. Wie sah sie wohl aus? Wie ein kleines, vollkommen fertig gemachtes Mädchen, das noch dazu so aussah, als ob es Liebeskummer hatte. Grauenvoll. Betont gleichgültig klopfte sie sich den Dreck von ihrer Kleidung und hob die alte Decke vom Boden auf. Mit wenigen geschickten Handgriffen hatte sie sie zusammengelegt und ein wenig brutal in ihren Rucksack gedonnert. Das tat gut. Die Decke würde sowieso nicht mehr lange mitmachen, da konnte sie ruhig leiden. Sie grummelte leise vor sich hin, während sie sich abmühte, den alten Stofffetzen in dem Rucksack unterzubringen. Nur wenige Minuten später waren ihre Sinne plötzlich auf Äußerste geschärft. Da kam jemand. Das Chakra war nur bedingt unterdrückt, aber trotzdem genug, um zu verschleiern wer betreffende Person war. Mit einer raschen Bewegung griff die junge Frau nach einem Kunai, welches griffbereit in einem Seitenfach ihres Rucksackes verstaut war. Sie wartete einen Moment bis sie sicher war, dass der oder die Fremde direkt beim Höhleneingang war. Und dann-… Mit einem präzisen Wurf schoss das Kunai durch die Luft. Sakura hatte, in dem Moment in dem sie geworfen hatte, das Chakra erkannt. War ja klar gewesen. Schade, dass sie nicht getroffen hatte. Nur milde überrascht war Sasuke ausgewichen. Mit einem klirrenden Geräusch prallte das Wurfmesser an dem rauen Stein der Höhle ab und fiel zu Boden. Und jetzt stand er da. Sah sie einfach nur aus seinen schwarzen Augen an. Sasuke glaubte, dass der Stein, der ihm vom Herzen fiel als er Sakura erblickte, noch in Konoha zu hören war. „Sakura…“, murmelte er erleichtert. Natürlich hatte sie sich nichts wegen ihm angetan. Ganz so blöd hatte er sie schließlich auch nicht eingeschätzt. Aber trotzdem… er war besorgt gewesen. Besorgt? Um sie? Nein… es war wohl eher sein Pflichtgefühl gewesen. Ja, das war es. Pflicht. Sakuras Augen wurden schmal. Wie er ihren Namen ausgesprochen hatte… erleichtert. Wieso erleichtert? Hatte er wirklich gedacht, sie würde sich ausgerechnet wegen ihm etwas antun? Früher… vielleicht. Doch sicherlich nicht im Hier und Jetzt. Was ging wohl in seinem ach so tollen Uchiha Hirn vor? Aber ehrlich gesagt: es war ihr scheißegal. Er konnte sie kreuzweise. Sie war wütend. Sie war sehr, sehr wütend auf ihn. Er hatte sie vorgeführt, hatte sie schwach erscheinen lassen, hatte sich über sie lustig gemacht, sie verführen wollen und dann eiskalt fallen gelassen… ja, das alles war ihr in den letzten Minuten, in denen sie die Decke misshandelt hatte, klar geworden. Er interessierte sich nicht für sie, ganz im Gegenteil. Ihre Hoffnung, dieses schwache Aufflackern eines Gefühles das sie schon lange verloren geglaubt hatte… er hatte alles mit einem Schlag zunichte gemacht. Wie an dem Tag, an dem er Konoha verlassen hatte. Und heute hatte sie schon wieder zugelassen, dass er sie verletzte. Das war definitiv das letzte Mal gewesen. Kein Sasuke Uchiha mehr. Niemals wieder. Sie löste ihren Blick von Sasuke, als ob er gar nicht da wäre. Seelenruhig kümmerte sie sich um die Rucksäcke und die erloschene Feuerstelle. Sich einfach anzuschweigen wäre auf Dauer langweilig geworden, da hatte sie wirklich Besseres zu tun. Sasuke beobachtete sie ärgerlich. Wieso ignorierte sie ihn denn jetzt? Er persönlich hatte mit einem Ausraster gerechnet. Stimmt nicht!, schrie es in seinem Kopf. Du hast gedacht, sie ist tot! Sasuke gab ein unwilliges Geräusch von sich und schob den Gedanken beiseite. Lachhaft. So dumm war nicht mal sie. Aber auch nicht schlau genug um zu durchschauen, dass er es nicht ernst gemeint hatte. „Sakura. Es war nur ein Spiel.“, meinte er betont cool und lehnte sich an die Höhlenmauer. Sakura erstarrte einen Augenblick, machte dann aber unbeeindruckt mit ihrer Aufgabe weiter. Sie überging ihn geflissentlich. Und das wurmte den Uchiha gewaltig. Doch er zeigte es mit keiner Geste oder Mimik. Interessiert musterte er die Kerbe die das Kunai in den Felsen geschlagen hatte, doch bei seinem nächsten Satz huschten seine Augen einen Moment zu der jungen Frau hinüber. „Du hast tatsächlich gedacht, ich würde dich küssen. Du hast wirklich geglaubt, ich würde es ernst meinen.“, stellte er beiläufig fest. Sakuras Herz blieb einen Moment stehen und ihre Eingeweide verkrampften sich. Dann verdoppelte sich ihr Puls rasend schnell. Aber nicht vor Liebe, sondern vor Wut. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, doch sie zwang sich mit eiserner Disziplin, ruhig zu bleiben. Sie verschloss ihren Rucksack gewissenhaft und stand dann geschmeidig auf. Mit wenigen Schritten war sie bei dem Uchiha. Leicht hob sie ihren Kopf. Er war größer als sie. Kühl erwiderte sie den Blick des Mannes, doch er war vollkommen unbeeindruckt. Wie immer. „Ein Spiel also? Nun denn, Sasuke-kun, wenn du das so siehst… Schon vergessen, dass ich unter der gefürchteten Spielerin gelernt habe? Und wie hast du vorhin so schön gesagt? Ich hätte den ‚Tsunade-Stil’. Nun denn… ich nehme an, dieses Spiel hat keine Regeln, oder?“, fragte sie bissig. Sasuke sah sie lange an. Ihren Tonfall überging er einfach. Ihre grünen Augen. Sie waren leicht gerötet. Sakura hatte geweint, eine unumstrittene Tatsache. Wegen ihm. Schon wieder ein Stich irgendwo in seinem Inneren. Was war nur los? Konnte ihm doch egal sein, ob sie wegen ihm weinte. Aber das würde sie soundso nie zugeben, schon gar nicht, wenn er sie jetzt darauf ansprechen würde. In gewisser Weise imponierte sie ihm. Sie legte sich trotzdem weiterhin mit ihm an und dachte allen Ernstes, sie würde mit ihm in der gleichen Liga spielen. Ein knappes Lächeln huschte über sein Gesicht. Sie bot ihm so absichtlich die Stirn, dass er wahrhaft beeindruckt war. Und dann fragte sie auch noch so unverschämt nach den Regeln seines Spiels, das er begonnen hatte. „Brauchst du welche um zu gewinnen?“, gab er teilweise amüsiert zurück. „Ich war eher um dein Wohlergehen besorgt.“ „Wie reizend.“ Sakura erwiderte den belustig-spöttischen Blick aus seinen schwarzen Augen und einen Moment haderte sie mit ihrer Entscheidung. Das war Sasuke Uchiha. Er beherrschte solche Art von Spielen wie kein Zweiter. Worauf hatte sie sich da bloß eingelassen? Egal, jetzt gab es sowieso kein Zurück mehr. Dünn lächelnd trat sie einen Schritt von dem Mann weg und er folgte ihren Bewegungen mit offensichtlich absolut vergnügtem Interesse. Sie war so was von tot. Halt, Sakura! Du bist gut in diesem Spiel. Mit den anderen Männern aus Konoha konntest du es auch perfekt… vergiss, dass er Sasuke Uchiha ist, in den du über die Hälfte deines Lebens verliebt warst. Vergiss, dass er in solchen Dingen besser ist. Vergiss, dass er dich durchschaut hat und weiß, dass du ihm nur die Stirn bieten willst. Vergiss, dass alles gegen diesen Sieg spricht! Du schaffst das! Cha! Wow, ihre innere Stimme war wie immer eine großartige Hilfe. Sasuke lächelte kühl. Das würde mehr als interessant werden. Er gab ihr nicht länger als einen Tag. Morgen würde sie kläglich an dem Spiel scheitern. Noch niemand hatte es gewonnen. Nicht sein Spiel. Kein einziges Mal. „Hey, Leute! Wir sind wieder da!“, vernahmen sie plötzlich die gut gelaunte Stimme von Naruto und nur einen Augenblick später betrat er mit Hinata die Höhle. Sofort erfassten die beiden die eisige Stimmung und sahen verwirrt zwischen Sakura und Sasuke hin und her. „Was geht denn hier ab?“, fragte Naruto ahnungslos. Hinata hingegen konnte sich in etwa vorstellen, was hier lief. Sasukes mehr als amüsierter Blick, den sie zu gut kannte, fiel ihr sofort auf. So sah der Uchiha Naruto immer an wenn er wusste, dass dieser ihm in irgendeiner Weise unterlegen war. Sakura hatte auch einen Ausdruck in den Augen, der bei ihr weitgehend gefürchtet war. Unerbittlichkeit. Beharrlichkeit. Da prallten Fronten aufeinander. Hinata hätte zu gerne gewusst, was hier vorgefallen war. Mit einem letzten vernichtenden Seitenblick auf Sasuke, der diesen nur mit einem siegessicheren Lächeln quittierte, wandte Sakura sich mit einem strahlenden, wenngleich unechtem, Lächeln an ihren anderen einstigen Teamkameraden. „Alles in bester Ordnung, Naruto-kun. Was denkst du denn?“ Naruto zuckte nur, noch immer verwirrt, mit den Schultern und warf Hinata einen fragenden Blick zu. Sie schüttelte sachte den Kopf und Naruto verstand, dass er besser die Klappe halten sollte. Sakura unterdessen plauderte unbeschwert weiter. „Endlich seid ihr wieder da, ich habe mir schon Sorgen gemacht. Wohin wart ihr denn gestern Nacht verschwunden?“ Sie warf Hinata einen bedeutenden Blick zu und diese errötete sofort bis zu den Haarwurzeln. „S-Sakura-chan…“, stotterte sie, doch sie wurde augenblicklich von eben dieser unterbrochen, die wohl gerade einen ihrer Rede-Anfälle hatte. Mit breitem Lächeln klopfte sie Naruto auf die Schulter, der ein wenig zusammensackte und wohl dachte, dass sie ihm gleich das Schulterblatt brechen würde. Wenn man jetzt ein falsches Wort sagte, dann war man des Todes. An solche Situationen konnte Naruto sich nur zu gut erinnern. Er lächelte Sakura unsicher zu und ihre Augen strahlten seltsam durchdringend. „Naruto-kun, am besten wäre es, du würdest frisches Wasser holen gehen. Nimm dir alle Wasserflaschen die du finden kannst und dann machst du dich gleich auf den Weg. Sasuke-kun begleitet dich selbstverständlich.“, erwähnte sie nebenbei und Naruto sah den Uchiha mit hochgezogener Augenbraue an. Sie hatte seinen Namen ja total abfällig ausgesprochen! Wirklich, irgendetwas war ihr absolut seltsam. Sasuke schloss ein wenig genervt die Augen, beschwerte sich jedoch nicht. Sollte sie nur spielen. Er würde auf die nächste passende Gelegenheit warten und sie vorerst in Sicherheit wiegen. „Komm schon, Dobe. Schnapp dir die Flaschen und dann los.“, brummte er und verließ schon mal die Höhle. Naruto war nun vollends neben der Spur, tat aber wie ihm geheißen. Sasuke Uchiha folgte Sakuras Anweisungen? Na gut, hätte er es jetzt nicht getan, wäre ein in dem Moment wahrscheinlich schon krankenhausreif. Ein paar Sekunden kramte Naruto in den Rucksäcken von Hinata und Sakura, welchen er natürlich wieder völlig durcheinander brachte, und hatte dann insgesamt zwei kleine und zwei große Wasserflaschen hervorgezaubert. Ein wenig zögerlich folgte er Sasuke aus der Höhle, nicht ohne den Frauen vorher noch einen mehr als überrumpelten Blick zugeworfen zu haben. Hinata sah Naruto ein wenig ängstlich nach. Sie konnte sich schon vorstellen, was jetzt kommen würde. Sakura hatte so ein seltsames Funkeln in den Augen gehabt. Unheimlich. Sie wünschte sich ganz weit weg, am besten irgendwohin unter die Erde. Denn sie kannte Sakura. Auch wenn sie es vehement leugnete, in gewissen Punkten war sie Ino absolut ähnlich. Einer davon war, dass sie beide mehr als interessiert an Hinatas Liebesleben waren. Kami-sama, sei gnädig, dieses eine Mal…, sang es in Hinatas Hinterkopf und sie war kurz davor, einfach aus der Höhle zu stürzen. Und dann… der Herr musste wohl gerade schlecht auf sie zu sprechen sein. Unnachgiebig begann Sakura, Hinatas Befürchtungen wahr werden zu lassen. „Hinata-chan, los, spuck’s schon aus. Wo wart ihr? Was ist passiert? Wieso seid ihr die ganze Nacht weggeblieben? Ist wirklich das passiert, was ich vermute?“, sprudelte es nur so aus ihr heraus und ihre Augen funkelten vor Ungeduld und purer Neugierde. Hinata sah sie blass geworden an und senkte ihre Stimme. Stockend berichtete sie ihrer besten Freundin von den Begebenheiten des letzten Abends, beziehungsweise der letzten Nacht. Sie hätte Sakura sowieso nicht entgehen können. Einzelheiten ließ sie wohlweislich aus. Sie konnte ja nicht einmal daran denken, ohne völlig neben sich selbst zu stehen. Als sie geendet hatte, war sie nicht mal mehr im Stande, Sakura in die Augen zu sehen. Der Höhlenboden war einfach viel zu verlockend. Und da sie der Frau eben alles über gestern erzählt hatte, kreisten ihre Gedanken einzig um Naruto. Sie vermisste seine Anwesenheit jetzt schon, auch wenn er erst seit wenigen Minuten weg war. Sie hatte sich in den letzten Stunden so sehr an seine Nähe gewöhnt, dass es ihr so vorkam, als würde etwas fehlen, wenn er nicht da war. Hinata seufzte leise und warf einen flüchtigen Blick hinüber zum Höhleneingang. Vielleicht hatten er und Sasuke sich beeilt… Gott, sie führte sich ja auf wie ein kleines Schulmädchen, das zum ersten Mal richtig verliebt war. Nun, in gewisser Hinsicht war es ja auch so… nur, dass Hinata kein Schulmädchen mehr war und sie Naruto schon über Jahre hinweg bewunderte und ihn liebte. Sakuras Augen waren ganz groß geworden, als Hinata mit leiser Stimme und noch dazu für ihre Verhältnisse untypisch schnell über die Geschehnisse des gestrigen Abends gesprochen hatte. Und der Nacht. Dazu hat sie aber nur wenig berichtet und Sakura hatte den Großteil auch nicht richtig verstanden. Aber sie war nicht blöd. Sie konnte sich schon alles zusammenreimen. Und hakte auch nicht weiter nach. Das ging sie ja wohl wirklich nichts an. Den Job dieser Art von Ausfragerei würde sie getrost Ino überlassen. Hinata sah zaghaft zu ihr auf und wäre vor Peinlichkeit am liebsten tot umgefallen, als sie Sakuras breites Grinsen erspähte. „Hinata, Hinata… so was hätte ich dir gar nicht zugetraut.“ „B-B-Bitte… S-Sakura-chan…“ Hinata wollte sterben. Auf der Stelle. Dieses Gespräch… es war schlimmer als alles andere jemals zuvor. Ihre beste Freundin fuhr sich nebenbei durch ihre kurzen Haare und musterte die junge Ärztin eingehend. „So war das also… er hat dir von dem Fuchs erzählt und dann hat er dich bei dieser Lichtung geküsst… hach, wie romantisch ist das denn?“, schwärmte Sakura völlig in Gedanken versunken. Ja, das war es wirklich… Hinata hatte es bei ihrem ersten Mal mehr als gut getroffen. Plötzlich schob sich das Bild eines schwarzhaarigen Mannes in ihr Gesicht. Ihr One Night Stand. Sie wünschte, es wäre niemals passiert. Sie wünschte, Sasuke wäre damals da gewesen. Sie wäre wie immer ihm hinterhergelaufen, angetrunken wie sie an diesem Tag gewesen war… Nein. Er… er hätte sie von dort weggebracht. Ganz bestimmt. Er hatte sich doch immer um sie gekümmert, wenn auch widerwillig. Aber geschehen war geschehen. Wieso dachte sie überhaupt schon wieder an den Uchiha? Sie sollte sich auf Hinata konzentrieren. Verlegen stupste diese ihre Fingerspitzen aneinander und ließ alles noch mal Revue passieren. Ihr Herz begann heftig zu klopfen und ein Kribbeln machte sich in ihrem Bauch breit, wenn sich das Gesicht von Naruto im Zusammenhang mit den vergangenen Stunden in ihr Gedächtnis schob. Es war ein anderes Gefühl, als es davor gewesen war. Noch gestern um diese Zeit, hatte sie es nicht einmal gewagt, sich das nächtliche Erlebnis in ihren kühnsten Träumen vorzustellen. Und heute? Heute war es plötzlich Realität. Sie lächelte leicht. Wie schnell die Dinge sich doch ändern konnten. Sakura bemerkte das selige Lächeln ihrer Freundin und sie freute sich für sie. Sehr sogar. Doch reichlich unsanft riss sie sie aus ihrer Traumwelt. Sie musste ihr noch etwas sagen. Sie wollte ihr das eigentlich nicht zerstören, aber sie machte sich in gewisser Weise Sorgen… weshalb, das wusste sie selbst nicht genau. War wohl Angewohnheit geworden, auf Hinata Acht zu geben. „Ich meine, natürlich freue ich mich total für dich, aber… ich will damit sagen, du hast ihn erst gestern zum ersten Mal richtig geküsst. Und dann hast du gleich mit ihm geschlafen. Mit so etwas habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet…“, meinte sie absolut ehrlich. Hinata sah sie erschrocken an. „W-Wie meinst du das?“ Sakura lächelte ein wenig verlegen. „Naja… es ging schon ein wenig schnell, nicht? Ich meine, es ist jetzt nicht absolut dramatisch… nur, ich hätte es vielleicht ein wenig… ähm… langsamer angehen lassen. Aber versteh mich jetzt bitte nicht falsch, ich finde es toll, dass es zwischen euch so gut funktioniert hat. Und noch immer funktioniert... ach Gott, ich rede Blödsinn. Nimm mich nicht allzu ernst, aber ich wollte es nur mal erwähnen und kann es nicht richtig ausdrücken. Es war schon richtig.“ Im Nachhinein kam Sakura sich reichlich gemein vor. Aber sie war schon immer so ehrlich gewesen, vor allem bei Hinata. Man musste ihr die Tatsachen lieber gleich klipp und klar sagen… sie war schon zu oft verletzt worden. Sakura hatte es sich in einer stillen Übereinkunft mit den anderen Mädchen zur Aufgabe gemacht, sie besser im Auge zu behalten, zu beschützen. Auch wenn die junge Hyuuga das nicht wusste. Ino hätte es ihr gleich noch direkter gesagt und TenTen wäre wohl mit der mitfühlenden Art gekommen, die man nicht gleich kapierte. Aber sie, Sakura, sie sagte es einfach so, vorsichtig, aber doch entschieden. So wie immer. Aber… es war doch Naruto, sie wollte Hinata nichts schlecht reden. Sie war schon ewig in ihn verliebt. Und sie hatte es so was von verdient. Mehr als jede andere. „Vergiss, was ich gesagt habe, Hinata-chan. Es ist schon in Ordnung, wie es ist. Ihr liebt euch, also ist es nicht verboten. Ist es sowieso niemals. Wie hat er es denn eigentlich gesagt?“, fragte sie dann wieder neugieriger. Sie wollte von dem eigentlichen Thema schnell ablenken. Hinata war noch immer in gewisser Weise geschockt. Was hatte Sakura da gesagt? Zu schnell? Was war zu schnell gewesen? Dass sie mit Naruto geschlafen hatte? Jetzt, wenn sie genauer darüber nachdachte… stimmt. Es war ziemlich schnell gegangen. Schneller, als sie selbst jemals gedacht hätte. TenTen und Neji waren auch schon viel länger zusammen gewesen, genau wie Ino und Shikamaru, als sie ihr erstes Mal hatten. Und Sakura? Bei ihr war es nur ein One Night Stand gewesen. Ohne viele Gefühle. Wieder etwas anderes. Doch mit Naruto… das mit Naruto, das unterschied sich in allen Punkten. Sie liebte ihn schon so viel länger als die anderen verliebt gewesen waren, mit jeder Faser ihres Körpers, mit jedem Gedanken an ihn. Was, wenn es tatsächlich zu schnell gewesen war? Was, wenn es jetzt vorbei war? Was, wenn er es im Nachhinein bereuen würde? HALT, HINATA! Mach dich selbst jetzt nicht fertig. Es ist schon alles so in Ordnung… ja, er hat es ja gewollt. Und du hast es auch gewollt. Es war richtig. Schnell, aber nicht falsch. „Hey, Hinata, bist du noch da?“ Sakura wedelte mit ihrer Hand vor Hinatas Gesicht herum und sah sie fragend an. „H-Hai.“ „Also: wie hat Naruto es gesagt?“ „Was gesagt?“, fragte Hinata verwirrt. Sie war mit den Gedanken noch immer ein wenig abwesend. Sakura seufzte tief und ein wenig ungeduldig auf. „Hinata… wie hat er dir gesagt, dass er dich liebt?“, wiederholte sie ihre Frage genauer. Das würde sie nun wirklich interessieren. Er hatte es bestimmt wieder auf Naruto-Weise gemacht, chaotisch, unromantisch aber total ehrlich. Hinata antwortete nicht sofort und wandte den Blick wieder gen Boden. Diese Frage hatte sie gefürchtet. Mehr noch als ihre Fragen über die Nacht. „Er… er hat es noch gar nicht gesagt.“, flüsterte sie beinahe unhörbar und ihre Hände ballten sich leicht zu Fäusten. Ja… er hatte es nicht gesagt. Mit keinem einzigen Wort. Aber sie auch nicht. Sakura sah sie erstaunt an. Damit hatte sie nun nicht gerechnet. „Er hat es nicht gesagt? Nicht bevor und nachdem ihr miteinander geschlafen habt?“, hakte sie nach. Verschämt schüttelte Hinata ihren Kopf. Ihre beste Freundin runzelte die Stirn. Das war tatsächlich seltsam. Sie hatte Naruto doch nahe gelegt, es ihr zu beichten. Und außerdem: er hatte es doch schon mal gesagt. Wieso machte er jetzt so ein Drama daraus? Okay, er konnte sich nicht mehr erinnern… aber das er da noch überhaupt keine Eingebung gehabt hatte? Natürlicher Instinkt? Aber eines durfte man nie außer Acht lassen: das war Naruto. Und er und Hinata hatten die schlechte Angewohnheit, alles viel komplizierter zu machen, als es tatsächlich war. „D-Denkst du, dass das sehr schlimm ist?“, fragte Hinata plötzlich ängstlich. Sakura sah sie überrascht an und lachte dann leise. „Nein, bestimmt nicht. Das wird ganz sicher noch werden, dauert nicht mehr lange, wirklich. Denk nicht darüber nach, es wird sich alles von selbst regeln.“, entgegnete sie überzeugt. Und wenn ich Naruto dazu zwingen muss, es zu sagen! Hinata nickte zaghaft. Sakura hatte wohl Recht. Sie sollte nicht weiter darüber nachdenken. Es würde sich schon ergeben. Aber… wenn er es niemals sagen würde? Er liebt dich einfach nicht… er wollte nur diese Nacht… darüber solltest du dir den Kopf zerbrechen… Vor ihren Augen flimmerte es. Hinata massierte sich leicht stöhnend die Schläfen. Plötzlich hatte sie starke Kopfschmerzen bekommen, als hätte ihr jemand von hinten eins übergezogen. Woher kam das denn jetzt? Und dieser Gedanke, der sich da in ihrem Gehirn geformt hatte… Was war das gewesen? Sakura bemerkte natürlich sofort, dass mit ihrer Freundin etwas nicht stimmte. „Hey, alles in Ordnung, Hinata?“, fragte sie besorgt. „N-Nur Kopfschmerzen… es geht schon wieder.“ Und das ging es tatsächlich. So schnell der Schmerz gekommen war, ebenso schnell verebbte er auch wieder. Seltsam… Sakura war zwar nicht völlig überzeugt, sah aber wieder beruhigter aus. „Dann beenden wir das Gespräch hier. Du wirst sehen, alles wird sich einrenken. Ich schlage vor, du legst dich ein wenig hin. Heute wird nicht viel passieren, nehme ich. Wir müssen unsere Kräfte auftanken, damit wir so schnell wie möglich effektiv angreifen und dann nach Konoha zurückkehren können. Sofern der werte Herr Uchiha heute noch zurückkommt.“, fauchte Sakura und warf einen giftigen Blick Richtung Höhleneingang. Hinata tat wie ihr geheißen und ließ sich an der Höhlenwand zu Boden gleiten. Wenigstens war heute ein halbwegs schöner Tag und es hatte aufgrund des normalerweise durchgehenden Regens keine Grade um den Nullpunkt herum. Sakura tat es ihr gleich. „Was war eben zwischen dir und Sasuke?“, fragte Hinata zaghaft. Es interessierte sie wirklich brennend, jetzt wo sie kurz Gelegenheit hatte, noch mal darüber nachzudenken. In gewisser Weise wollte sie sich aber auch an Sakura rächen, da sie sie eben auch so unverfroren ausgefragt hatte. Sofort verdüsterte sich Sakuras Miene. Leise und ein wenig widerstrebend erzählte sie, was sich ereignet hatte, inklusive der Beweise, und Hinata hörte schweigend zu. Nachdem Sakura geendet hatte zog sie noch mit einer Schimpforgie über den Uchiha hinweg, bevor Stille einkehrte. Hinata ließ das Gehörte auf sich wirken. Sie konnte sich überhaupt nicht vorstellen, dass Sasuke all das getan haben sollte. Zu ihr war er meist freundlich gewesen. Abgehakt, aber freundlich. Doch andererseits… wieso sollte Sakura lügen? Hinata lachte ein wenig in Erinnerungen schwelgend auf. „Wenn ich dir vor fünf Jahren erzählt hätte, was du mir gerade gesagt hast, dann wärst du bestimmt mit einem Nervenzusammenbruch eingeliefert worden.“ Sakura seufzte ergeben. Sie hatte ja Recht. „Die Zeiten ändern sich nun mal. Menschen auch. Aber das ist doch wohl wirklich die Höhe gewesen, das mit seinen verdammten Beweisen!“, grummelte sie verärgert vor sich hin. Sie wollte überhaupt nicht mehr an diesen Augenblick denken, an dem sie geglaubt hatte, dass Sasuke sich geändert hatte. Er hatte wieder etwas in ihr zerstört. Wie damals. Sie seufzte wiederholt. Sie hatte angenommen, dass Hinata nicht weiterfragen würde, doch sie hatte sich gewaltig getäuscht. „Aber… ähm… Sakura-chan…“, begann die junge Hyuuga zögerlich. „Hai?“ „Er kennt dich ziemlich gut, dass musst du ihm lassen.“, meinte die dunkelhaarige Frau schüchtern. Sie rechnete damit, dass Sakura wutentbrannt das Gegenteil behaupten würde, doch sie sah die junge Hyuuga nur mit einem etwas gequälten Blick an. „Wie kommst du denn darauf?“ „Naja… ich meine… der Beweis mit den Augen… und das mit der Stimme… überhaupt, alle Beweise. Ich meine… er muss dich doch beobachten um das feststellen zu können. Mehr noch als wir. Ihm fällt jedes Detail an dir auf, jede Veränderung. Auch, wenn schon sehr viele Jahre vergangen sind und er dich eigentlich so gut wie nie gesehen hat. Und trotzdem kennt er dich so gut wie nur wenige Menschen. Also denke ich…“ Hinata brach ab. Das wagte sie nun doch nicht zu sagen. Sakura würde ihr glatt den Kopf abreißen. Diese jedoch ließ nicht locker. Jetzt wollte sie Hinatas Meinung hören und sie würde nicht eher Ruhe geben, bis sie hatte was sie wollte! „Jetzt sag schon! Du kannst nicht anfangen und dann aufhören!“, bemerkte sie energisch. Hinata sah verschüchtert zu Boden und knetete mal wieder ihre Finger. „Also denke ich, dass er dich wohl doch mehr mag, als er zugibt… und dann war da noch das mit-…“ „WAS? DASS ER MICH MEHR MAG, ALS ER ZUGIBT?“, fuhr Sakura auf. Sie hatte diese Aussage erst ein wenig auf sich wirken lassen, bis sie begriff, was Hinata damit eigentlich sagen wollte. Das war ja einfach lachhaft! Von wegen mögen. Das war wohl eher abgrundtiefer Hass. Obwohl sie Hinata tief in ihrem Inneren ärgerlich im Bezug auf das Kennen zustimmen musste. Ja… das mit den Augen… er musste sie beobachtet haben. Anders hätte er das niemals feststellen können. Aber wieso beobachtete er sie?? Sonst war er doch immer gleich genervt und missmutig, wenn sie sich ihm auf Dauer mehr als einen Meter näherte. Ihr Herz schlug schneller. Verdammt. Sie atmete tief durch. Sie hatte Hinata vorhin unterbrochen. Sie hatte doch noch von irgendwas beginnen wollen. „Was war noch?“, fragte sie übelst gelaunt. Hinata zögerte mit der Antwort. Sakura war tatsächlich verdammt schlecht auf den Uchiha zu sprechen. Aber sie wollte nicht auch noch Zorn auf sich ziehen. „D-Da war noch das m-mit dem Tuch.“, begann sie. „Welches Tuch?“, fragte Sakura verwundert. Hinata erzählte leise von dem Moment, in dem Sasuke es ihr für Naruto gegeben hatte. Und dass er ihrer Frage ausgewichen war, als wissen wollte, weshalb er es noch bei sich hatte. Nachdem sie geendet hatte, sah Sakura sie perplex an. Was trug der Uchiha bei sich? Diese alte grüne Tuch, das sie ihm schon vor wer weiß wie vielen Jahren geschenkt hatte? Was sollte das denn? Damals hatte er gesagt, dass die Farbe scheußlich war und er so was überhaupt nicht brauchen würde. Sakura war vollkommen verwirrt. Das war doch irrsinnig!! Alles sprach dafür, dass er sie wirklich mehr mochte! Oder wenigstens etwas Zuneigung empfand. Aber… wieso führte er sich dann so auf? Wieso tat er ihr weh, spielte mit ihr? Wieso gab er das auch noch zu? Er wusste doch, dass er sie damit verletzte. Und trotzdem sollte er sie mögen? Was war das denn für eine Art, so etwas zu zeigen? Er mag mich!!! Cha, cha, cha!!! ENDLICH! Nach all diesen Jahren in denen ich mich gefragt habe, was wohl aus ihm geworden ist… was wohl wäre, wenn ihr wir uns wieder sehen würden… Jetzt habe ich den ultimativen Beweis. Er mag mich doch ein bisschen. Wieso muss er nur so kompliziert sein?? Sakura biss sich auf die Unterlippe. Nein… darüber wollte sie nicht nachdenken. Nicht über Sasuke Uchiha. Dieses Kapitel war abgehakt. Definitiv. Aber das grüne Tuch… Hinata hielt sich den Kopf. Das Kopfweh war wiedergekommen. Schwach, aber es war da. Ein stetiges Pochen. „Hinata, wir sollten uns ausruhen. Über irgendwas Belangloses reden. Wenn die beiden anderen zurückkommen, dann beratschlagen wir uns, was wir weiter machen. Was hältst du von einem Tag Ruhe? Wir schonen unsere Kräfte und morgen geht es dann richtig los.“, schlug Sakura optimistisch vor. „Hai. Warten wir auf die anderen.“ Sie begannen ein belangloses aber lustiges Gespräch. So eine Gelegenheit hatten sie schon sehr lange nicht mehr gehabt. Doch Sakuras Gehirn arbeitete nebenbei weiter und dachte über Naruto und Hinata nach. Dieser Baka! Wieso hatte er noch nicht gesagt, dass er Hina liebte? Obwohl er es schon gesagt hatte! Fieber hin oder her, gesagt war gesagt! Er musste einfach daran erinnert werden… ********************************************************************* Oje oje... böse Sakura. In mehreren Punkten. Obwohl sie absolut Recht hatte, meiner Meinung nach. Bitte verurteilt sie nicht, weil sie Hinata darauf aufmerksam gemacht hat. Sie hat es nicht böse gemeint und wenn es blöd rübergekommen ist: so war es gemeint! ^^ Bin gespannt auf eure Kommentare!!! Danke für eure Aufmerksamkeit! Eure Fantasia Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)