Schwarze Leidenschaft von ReiRei-chan (Fanwork zu "Der schwarze Magier") ================================================================================ Kapitel 1: Schwarze Leidenschaft -------------------------------- Schwarze Leidenschaft Diese Kurzgeschichte basiert auf dem Roman ‚Der schwarze Magier’ von Susan Hastings. Copyright © by area verlag gmbh, Erftstadt / Alle Rechte vorbehalten Ich möchte mit diesem Werk kein Geld verdienen und ich gestehe auch, dass die beiden Charaktere nicht mir gehören, sondern von Susan Hastings erdacht wurden. Zumindest einer davon, denn Richard Löwenherz hat sich in seiner gewaltigen Größe selbst erfunden, auch wenn sie ihm durch diesen Roman ein für mich neues und sehr interessantes Gesicht verleiht. Diese Geschichte dient ausschließlich dazu meinem drängenden Wunsch eine ‚wirkliche’ Liebesszene zwischen den beiden Männern zu beschreiben, die sie zu meinem großen Bedauern immer umschifft hat, Abhilfe zu leisten Auch wenn ich nachvollziehen kann warum. Schade ist es dennoch und somit könnt ihr hier eine eigens erdachte Fortsetzung einer Szene aus ihrem Roman lesen, ich wünsche euch viel Spaß dabei und hoffe das es euch gefällt. Zunächst einmal bekommt ihr aber eine originalgetreue Abschrift der entsprechenden Szene aus dem Roman vorgesetzt (kursiv), ehe ihr meine Fortsetzung genießen dürft (normal). Schwarze Leidenschaft [...] Seite an Seite schritten sie durch die langen Gänge, ihre Sporen klickten im Takt, als sie die Treppe zu Richards Gemächern hinaufstiegen. Mit einer einladenden Geste bat Richard seinen Gast, Platz zu nehmen. Höchstpersönlich schenkte er den silbernen Pokal voll Wein und reichte ihn Rupert. Richard setzte sich neben ihn und schleuderte die ledernen Schuhe von den Füßen. Genussvoll streckte er die Beine aus. Im Kamin barst ein Ast, Funken stoben in den dunklen Rauchabzug hinauf. Die lodernden Flammen spiegelten sich in Ruperts schwarzen Augen wieder und verliehen ihnen ein eigenes Leben. Richard erschauerte, als er diesen flammenden Blick bemerkte. Ungeschickt richtete er sich auf. Wein schwappte über seine Hand, er bemerkte es nicht. Sein Herz klopfte zum Zerspringen und er ließ die Augen nicht von seinem Gegenüber. Langsam beugte er sich zu Rupert vor. Dessen Gesicht bekam einen dämonischen Ausdruck, als er die Augen des Königs fixierte. Er rührte sich nicht. In Richards Gelenken kribbelten tausend Ameisen und seine Lunge pumpte den Atem wie nach einer großen Anstrengung. Langsam sank der König vor Rupert auf die Knie. Er öffnete seinen reich bestickten Wams und das weiße Unterhemd und entblößte seinen muskulösen Oberkörper. Das Feuer warf einen unruhigen roten Schein auf seine helle Haut. Blassrosa und weiße Narben zeugten von den Kämpfen seines Lebens. Er griff nach Ruperts Händen und hielt sie fest. »Ich habe dich so vermisst«, sagte er leise. »Ich habe mich so nach dir gesehnt. In meiner Verzweiflung habe ich nach dir gerufen.« Seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Ich habe dich gebraucht. Ich brauche dich noch immer. Verstehst du nicht, dass ich dich liebe?« Rupert rührte sich nicht, seine glühenden Augen lagen noch immer in den Augen des Königs. »Du bist mir ein Freund geblieben über all die Jahre. Du hast dich mir widersetzt, du warst mit mir selten einer Meinung und ich habe nicht auf dich gehört. Ich habe nicht begreifen wollen, dass du frei sein musst wie der Adler in den Lüften. Dass selbst ein goldener Käfig sein Tod wäre.« Er ließ sich auf die Fersen sinken und blickte fast flehend zu Rupert auf. »Und als du nicht mehr da warst, spürte ich eine furchtbare Leere in mir, eine schreckliche, unheildrohende Dunkelheit. Und dann ... dann ist es wieder über mich gekommen, diese Lust, diese Triebhaftigkeit.« »Ihr habt wieder gesündigt, Sire.«, stellte Rupert fest. Seine Stimme klang leise und rau. »Und ihr habt Euch wieder öffentlich gedemütigt.« »Vielleicht wäre das alles nicht geschehen, wenn wir uns nicht getrennt hätten.« Er sprang plötzlich von den Füßen und zog Rupert zu sich heran. Seine Hände strichen über Ruperts geraden Rücken und krallten sich dann im schwarzen Stoff seines Gewandes fest. Die Muskeln seines Unterkiefers arbeiteten, Rupert spürte den heftigen Herzschlag des Königs an seiner Brust. Langsam, fast zögerlich hob Rupert die Hände und legte sie Richard auf die Schultern. Er zog ihn in seine Arme, streichelte seinen Rücken und berührte mit seiner Wange Richards rotblondes Haar. »Was wünscht Ihr, Sire?«, fragte er leise. »Die Peitsche auf Eurem Rücken, liebkosende Lippen an Euren Lenden, eine Vereinigung zweier glühender Körper?« Er spürte Richard erschauern. »Alles«, wisperte er. »Alles, was aus den Abgründen der Hölle kommt.« Mit einem sarkastischen Lächeln schob Rupert ihn zum Bett und drückte ihn auf die Matratze. »Dann schaut mir tief in die Augen und folgt mir in das Reich der schwarzen Lust.« Um den König versank die Welt in dunklem Nebel, ein Mantel aus Feuer und Hitze legte sich über ihn. Er sah die schwarzen Augen des Teufels mit dem darin flackernden Feuer und stöhnte unter dem Druck einer abgrundtiefen Lust auf, die sich seines Körpers bemächtigte. [...] Die schwertgewohnten Hände waren zu Fäusten geballt, der muskulöse Körper bäumte sich lustgierend auf und die sonst feste Stimme war nur noch ein heiseres und schwerfälliges Stöhnen. Es war, alles wäre der König nicht mehr der, als der ihn Rupert kennen gelernt hatte. Als einen charismatischen, mitreißenden, wankelmütigen und doch sehr beherzten Mann, hinter dessen roher Kraft ein kluger Geist steckte. Auch wenn dieser sich in entscheidenden Momenten nicht immer zu erkennen gab. Richard war schon zu seinen Lebzeiten eine Legende und Rupert hegte keinen Zweifel daran, dass auch in ferner Zukunft noch sein Name in äußerster Bewunderung erklingen würde. Denn er war sich sicher, dass Richard seinen Ruhm und sein Ansehen noch erweitern würde. Auch wenn er es ihm gegenüber nie direkt geäußert hatte, denn seine Gedanken behielt er immer noch für sich. Ein verstohlenes Seufzen riss ihn aus seinen Gedanken und er maß den bebenden Körper unter sich mit einem spöttischen Blick, den der König sehr wohl bemerkte. Er streckte eine Hand nach Rupert aus, zog ihn nahe zu sich heran und legte seine Wange an das rabenschwarze Haar des anderen. »Ich wusste schon immer, dass du ein Magier bist.«, hauchte er, unterdrückte dabei einen weiteren wohligen Seufzer. »Unsinn!«, knurrte Rupert ungehalten und massierte Richards Männlichkeit eindringlicher, was diesen aufseufzend in die Kissen sinken lieg. »Nun seht Euch an«, spottete Rupert und ein hinterhältiges Grinsen zierte sein asketisches Gesicht. »Ihr wolltet mich einst Eurer gefügig machen und nun windet Ihr Euch unter mir und keines Eurer so zahlreichen Gebete kommt über Eure Lippen. Wo ist Euer Gott jetzt, mein König?« »Hoffentlich weit weg von diesen Räumen.«, keuchte Richard und warf Rupert unter halb geschlossenen Lidern einen amüsierten Blick zu. »Denn ich will mich noch etwas länger mit dem Teufel vergnügen und nicht gleich wieder von ihm erlöst werden.« »Wollt Ihr das denn? Erlösung?« »Von deiner Nähe möchte ich niemals erlöst sein.« Rupert schwieg. Bisher hatte er über Richards leicht gespreizten Beinen gekniet und zu ihm herabgesehen, während er mit seiner rechten Hand seinen angeschwollenen Penis massierte und mit der Linken seine immer wieder aufbegehrenden Lenden auf die Matratze bannte. Doch nun spürte er ein unbändiges Verlangen in sich lodern. Das Verlangen die erhitzte und schweißperlende Haut an seiner eigenen zu spüren. Dieses Gefühl erinnerte ihn an den drängenden Wunsch Richard wiederzusehen, wieder an seiner Seite zu sein, den er während seiner drei Jahre auf Zypern verspürt hatte. Der Aufenthalt auf Zypern hatte ihm gut getan, nicht zuletzt weil er sich dadurch vollkommen von seiner Krankheit kuriert hatte und einmal etwas Ruhe fand, nachdem er zuvor ständig auf Reisen gewesen und sein Geist immerzu mit neuem Wissen überrannt worden war. So lehrreich und faszinierend der Orient mit all seinem medizinischen Wissen für ihn auch gewesen war, so war er dennoch froh ins Abendland zurückgekehrt zu sein. Auch wenn er innerlich darauf brannte in dieses freiheitsliebende Land zurückzukehren. Zunächst jedoch musste er warten bis sich die dortigen Unruhen und die Streitigkeiten um die Nachfolge Saladins gelegt hatten. Denn nicht jeder der Muselmanen war ihm so freundlich gesonnen wie der verstorbene Sultan. »Wo bist du mit deinen Gedanken?«, fragte Richard mit ungewohnt sanfter Stimme und strich mit seinen Fingerspitzen vorsichtig über Ruperts Wange. Doch der Medicus antwortete ihm nicht. Stattdessen führte er Richards Hand von seiner Wange fort, legte sie sich auf die eigene Brust und lenkte sie schließlich weiter nach unten. Richards Augen weiteten sich in einer leichten Überraschung, doch schnell wich dieser Ausdruck aus seinem Gesicht und ein loderndes Verlangen trat an seiner statt. Langsam und beinahe andächtig ließ er seine Hand über Ruperts Brust wandern, streichelte sie sanft, ehe er das Hemd mit einem einzigen heftigen Ruck aufriss und so die braungebrannte Haut des Medicus entblößte. »Was für einen einnehmenden Körper hast du nur all die Jahre vor mir verborgen gehalten?«, flüsterte er leise und sah beinahe tadelnd zu dem Normannen auf, der ihn hingegen mit einem spöttischen Funkeln in den rabenschwarzen Augen bedachte. »Ihr hättet nur fragen brauchen.«, lachte Rupert leise und jagte Richard damit einen Schauer über den ganzen Körper. »Wärst du dann früher zu mir ins Bett gekommen?«, fragte Richard nach und war nicht überrascht keine Antwort zu erhalten. Er wusste, dass er Ruperts Schweigen in diesem Falle als eine Ablehnung zu deuten hatte. »Nun sitze ich vor Euch, die Brust entblößt und Euch fällt nichts anderes ein als mich mit offenem Mund anzustarren? Wahrlich, ein mutiger Löwe, seid Ihr.«, spottete Rupert, wobei dem König ein ungehaltener Unterton nicht verborgen blieb Er lachte laut auf, schlang seine kräftigen Arme um den sehnigen, schlanken und faszinierenden Körper und zog ihn zu sich herunter, legte ihn neben sich auf die Matratze, auch wenn er damit erreichte, dass Ruperts Hand aufhörte ihn zu liebkosen. »Ich habe aus meinen Fehlern gelernt, de Cazeville. Ich werde nicht noch einmal versuchen den Adler einzusperren.« Wieder einmal blieb Rupert ihm eine Antwort schuldig. Doch nun war Richard ein wenig mutiger als zuvor und streifte seinem Medicus das schwarze Hemd über die Schultern, strich ihm dabei zärtlich über die Seiten, ehe er seinen Kopf senkte und heißhungrige Küsse auf seiner Brust verteilte. Die Hände legte er nun in Ruperts Rücken, drückten ihn so nahe an sich heran und ließ seine überraschende Kühle auf seinen erhitzten Körper übergehen. Mit einem schelmischen Lächeln nahm Richard sich vor diese Nacht nicht eher enden zu lassen, bis das auch Ruperts Körper in Flammen stand. »Was amüsiert Euch?«, fragte Rupert und musterte Richard eingehend von oben her. Er knurrte unwillig auf, als dieser lediglich den Kopf schüttelte. Doch schon im nächsten Moment musste der schwarze Medicus gegen ein lustvolles Seufzen ankämpfen, als Richard seine warmen Lippen um Ruperts Brustwarzen legte und an ihnen saugte. Etwas, was Rupert selbst bei Rigana hatte tun wollen. Doch den Gedanken an sie schob er beiseite, was ihm dadurch erleichtert wurde, dass Richard nun seinerseits begonnen hatte Ruperts Männlichkeit zu streicheln. Seine Brustwarzen verhärteten sich unter den verführerischen Liebkosungen des englischen Königs und Rupert legte ihm eine Hand auf die Schulter, klammerte sich an ihn und unterdrückte mit Mühe ein lustvolles Stöhnen. Diese Blöße wollte er sich nicht geben. Doch Richard wusste um den stillen Kampf den der schwarze Medicus mit sich ausfocht. Er konnte es in seinen verdunkelten und grimmig funkelnden Augen sehen. Rupert hatte die Lieder halb gesenkt und sein Oberkörper bäumte sich auf, drängte sich den warmen Lippen entgegen und mit seiner noch freien Hand, stützte er sich schließlich auf Richards Bein ab, um sich ihm so besser entgegenrecken zu können, was dieser mit einem Schmunzeln zur Kenntnis nahm. »Danach habe ich mich so lange gesehnt.«, flüsterte Richard gegen die warme Haut. Ruperts durchdringender Blick traf ihn, ebenso wie ein spöttisches Lächeln. »Werdet Ihr Euch danach wieder öffentlich demütigen, mein König?«, fragte Rupert leise und setzte sich auf Richards Schoß nieder, fuhr mit seiner Hand sanft über sein Gesicht und sah ihm dabei unverwandt in die Augen. Er wusste, dass er Richard damit getroffen hatte. »Du verhöhnst mich. Mich und meine Taten.«, flüsterte Richard grimmig und funkelte Rupert mit unverhohlenem Zorn an. Rupert schenkte dem König ein undurchsichtiges Lächeln und einen herausfordernden Blick, ehe er sich nach vorne lehnte, die Hände in den Nacken Richards und dann seine überraschend warmen Lippen auf die Haut des Königs legte, sich langsam einen feurigen Weg über dessen Hals bahnte. Überwältigt von diesem Gefühl, dass ihn an warme Glut erinnerte, stöhnte Richard leise auf und warf den Kopf in den Nacken, öffnete sich so für Ruperts Liebkosungen. Doch der Magier lachte grimmig. »Ihr gebt Euch mir hin. Ihr beweist Schwäche.«, stellte er ruhig fest, auch wenn er innerlich enttäuscht darüber war, dass ihm Richard keinen aufregenden Kampf bot. Er wollte den mächtigen König unterwerfen, ihn seiner Macht berauben und seinen Willen brechen. Denn was sollte er mit Richard, wenn sich dieser ihm so leicht hingab? Rupert war überrascht als sein Blick plötzlich Richards breite Brust traf, die wenige Meter über ihm schwebte. Auf seinen Schultern spürte er die warmen und groben Hände des Königs, der ihn so nach unten in die Matratze drückte und ihn von oben her amüsiert musterte. »Du warst bei meinen Schlachten dabei. Du solltest wissen wie ich kämpfe.« Unwillig knurrte Rupert auf, doch um seine Lippen spielte ein sanftes Lächeln, wie Richard es nie zuvor bei diesem schwarzen Mann gesehen hatte, dessen Seele die abgrundtiefe Hölle zu sein schien. Langsam beugte sich Richard zu Rupert herunter, ließ sich auf seinen Hüften nieder und küsste sich eine feuchte Spur über die doch recht muskulöse Brust des Medicus, während seine Hände unablässig über dessen Seiten strichen. Von unten her beobachtete Rupert den englischen König bei seinen Taten und war fasziniert von diesem Anblick. In seinen Schlachten strahlte er einen unglaublichen Mut aus, ebenso wie Leidenschaft. Und Rupert fragte sich ob es dieselbe Leidenschaft war die er ihm nun entgegenbrachte. War es wirklich dasselbe? Aber war der König auch so geschickt auf der Matratze wie auf dem Schlachtfeld? Grimmig setzte Rupert sich auf und als Richard den Kopf hob, zuckte er vor den schwarzen Augen des Normannen zurück, die ihn regelrecht zu durchbohren schienen. Und noch ehe sich der mächtige Löwe versah hatte Rupert ihn schon auf den Rücken geworfen und saß nun auf seinen Hüften, drückte ihn mit diesen feinen und geschickten Händen nach unten. Richard hatte nie erahnen können wie viel Kraft in diesen feingliedrigen Fingern lagen, die Wunden vernähten, deren Naht noch feiner war als die einer Frau. »Ihr verhöhnt Euch selbst, mein König.«, sagte Rupert plötzlich und mit einer leisen, dennoch festen Stimme, wie es so typisch für ihn war. Verwundert sah Richard zu ihm auf, zog die Augenbrauen zusammen und wartete auf eine weitere Erklärung. »Ihr demütigt Euch, weil Ihr glaubt, dass es Sünde sei den Körper eines Mannes zu begehren. Aber sagt die Kirche nicht, dass die Lust selbst das größte Übel ist? Und Ihr empfindet ohne Zweifel Lust. Ob für Mann oder Frau ist gleichgültig. So sind also Eure Demütigungen eine Verhöhnung Eurer selbst.« »Aber wie kann ich mit dir zusammen sein ohne diese schwarze Lust zu empfinden?« »Seid Ihr zu einem Gottesfürchtigen Mann geworden während meiner Abwesenheit?«, fragte Rupert spottend und schüttelte ungehalten den Kopf. »Ihr habt Euch mit dem Allmächtigen angelegt als wir uns das erste Mal begegneten, erinnert Ihr Euch? Und dann geißelt Ihr Euch, weil Ihr Lust empfindet? Und dabei ist dies doch eine geringere Sünde als Tausende von Sarazenen niederzumetzeln.« »Vor Gottes Augen sind alle Sünden gleichwertig«, erwiderte Richard und lachte als er sah wie Ruperts Augen ihn zu erdolchen suchten. »Aber ich gebe dir dennoch Recht. Die Lust kostet weniger Menschenleben. Und nun lass mich deine Burgmauern erstürmen, auf dass ich dieses fremde Land erobere.« Rupert schwieg auf diese Äußerung hin und entwand sich dem Griff, in den Richard ihn einspannen wollte. Er hatte das Verlangen des Königs nun vollkommen erweckt, bevor er ihm jedoch die schwarze Lust und die Erfüllung seiner Träumereien schenkte, würde er sich den Spaß nicht nehmen lassen ihn noch ein wenig zu reizen. [...] Richard beobachtete erstaunt die Hände des Mannes, die zu so einer feiner Arbeit befähigt waren, ohne zu zittern, ohne einen falschen Griff zu machen. Er hatte Muße, das konzentrierte Profil eines Arztes zu studieren, sein langes, schmales Gesicht mit den hoch angesetzten Wangenknochen, die scharf geschnittene Nase und die stechenden schwarzen Augen. Sein Haar war ebenso schwarz wie seine Augen und entgegen der allgemeinen Mode sehr kurz geschnitten. Alles in allem wirkte er unheimlich und exotisch, und er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass er ein Engländer sein sollte. Vielleicht Normanne, vielleicht auch ... Richard wagte nicht weiterzudenken. Er gab sich einen Ruck und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Cunningham. Clemens wechselte Lichter aus, verbrauchte Unmengen von Leinen, schleppte Wasser heran, flößte Cunningham immer wieder einige Tropfen des Rauschmittels ein. Der Patient wimmerte leise vor sich hin, doch er blieb halbwegs ruhig auf dem Tisch liegen. Stück für Stück lockerte Rupert die Abschnürungen und kontrollierte das Einfließen des Blutes in den Arm. Er hoffte, dass die Hand noch nicht abgestorben war. Irgendwann nach einer Zeit, die Richard fast unendlich erschien, richtete sich der Arzt auf. Er ging zu einer Schüssel, um sich lange und ausgiebig die Hände zu waschen. Während er sich abtrocknete, warf er einen Blick auf Cunningham. Dann ging er mit wenigen Schritten auf Richard zu. Der König erhob sich. »Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte ...«, sagte er mit rauer Stimme. Rupert hob die Schultern. »Ich kann es nicht garantieren, aber wenn das Blut in der Hand wieder fließt und die Wunde sich nicht entzündet, wird er es überleben und nicht wie ein Verbrecher mit abgeschlagener Hand herumlaufen. « »Wer seid Ihr?«, fragte Richard ergriffen. »Mein Name ist Rupert de Cazeville, Sire.« »Ihr seid Normanne?« »Ja. Meine Vorfahren kamen nach England. Ich bin in Cornwall geboren.« »Es ist wirklich unglaublich ... Ich würde mich Euch gerne erkenntlich zeigen. Fordert von mir was Ihr wollt!« Ruperts Augen blitzten spöttisch auf. »Kann man Menschleben mit Geld bezahlen? Zerstört ist es oft mit einem Schwertstrich.« Richard hob erstaunt die Augenbrauen. »Ihr führt wirklich seltsame Reden. Cunningham ist es mir wert.« »Ein Menschenleben ist so viel wert wie das andere. Egal, ob einer adlig ist, ein König oder ein ... Hafenarbeiter.« Tiefe Röte flog über Richards Gesicht. »Ich verzeihe Euch, weil Ihr das Leben meines Freundes gerettet habt«, erwiderte er und unterdrückte seinen Zorn. »Ihr verzeiht mir?«, fragte Rupert mit leiser Ironie. »Dabei müsstest Ihr selbst am besten wissen, dass vor Gott alle gleich sind. Denn wenn es ans sterben geht, macht er keinen Unterschied.« Er streckte die Hände vor. »Ich pfusche ihm ins Handwerk. Und Gott scheint mir zu verzeihen, denn ich lebe immer noch.« Richard wich einen Schritt zurück und schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich fasse es nicht«, murmelte er. »Seid Ihr ein Teufel oder ein Genie?« Jetzt lachte Rupert spöttisch auf. »Vielleicht beides, aber ich fühle mich in dieser Rolle nicht unbedingt wohl. Die Menschen machen mir zu schaffen.« Der König warf ihm einen schnellen, prüfenden Blick zu. »Können wir ihn wieder mitnehmen?«, fragte Richard und zeigte auf den Patienten. Rupert schüttelte den Kopf. »Lasst ihn eine Woche hier, damit ich die Wundheilung beobachten kann.« »Eine Woche? Das ist unmöglich! Wir stechen übermorgen wieder in See.« »Dann wird er Euch nicht begleiten können.« »Dann werdet Ihr mich begleiten«, sagte Richard und blickte ihm fest in seine schwarzen Augen. Rupert trat einen Schritt näher und schien Richard mit seinen schwarzen Augen festzunageln. »Ich beuge mich nicht Gott, so beuge ich mich auch keinem König!« Richard rang nach Luft und starrte ihn sprachlos an. Dann lachte er laut auf. »Ihr seid wirklich einmalig, de Cazeville! In jeder Beziehung. Ich komme Cunningham morgen besuchen. Und Ihr solltet Euch mein Angebot überlegen. Es ist ein Angebot, eine Bitte, kein Befehl. Wir ziehen ins Heilige Land zur Befreiung Jerusalems. Ich könnte einen tüchtigen Arzt gebrauchen.« »Es ist nicht mein Krieg«, erwiderte Rupert achselzuckend. »Nun, für Euch könnte es ja eine Pilgerreise werden Übrigens ...«, der König unterbrach sich und warf ihm einen lauernden Blick zu, »... für den Kreuzzug wurden alle Teilnehmer von ihren Sünden freigesprochen, damit auch von der gerichtlichen Verfolgung.« Rupert schwieg. In seinem Inneren vibrierte etwas und versetzte ihn in Unruhe. Er hob den Kopf und begegnete Richards Augen. Für einen winzigen Moment lagen ihre Blicke ineinander. Dann wandte er sich um und half Clemens beim Aufräumen. [...] Die Erinnerungen an ihre erste Begegnung flammte in Richard wieder auf, als er Rupert an den Hüften zu fassen bekam und er den schwarzen Medicus an seine Brust zog, sein Gesicht in dessen Haar vergrub um so seinen markanten Duft in sich aufzusaugen. Langsam wanderten seine rauen Hände über Ruperts Arme, hinunter zu dessen eigenen Händen, die der englische König schließlich mit seinen verschränkte und an die Brust seines Geliebten zog. »Ich erinnere mich an diesen Tag.«, flüsterte er schließlich leise und schüttelte dann den Kopf. »Damals rettetest du das Leben meines Geliebten. Und nun...« »Nun was, Majestät?« »Nun bist du selbst mein Liebhaber geworden.«, vollendete Richard seinen angefangenen Satz und sah verwirrt auf als er Rupert humorlos lachen hörte. »Majestät, ihr scheint etwas missverstanden zu haben. Nicht ich bin der Eure, sondern Ihr der meine.« Ruperts Lächeln war grimmig, hinterhältig und geprägt von seinem schwarzen Sarkasmus. Es jagte Richard eiskalte Schauer den Rücken hinunter und bereitete ihm eine Gänsehaut. Noch nie war er sich über diese eine vollendete Tatsache so sicher gewesen wie in diesem Moment. Rupert de Cazeville würde ihm niemals gehören. Nicht in diesem Leben... The End Für alle die vielleicht enttäuscht über dieses Ende sind, es tut mir wirklich sehr Leid. Ich weiß, mit welchen Erwartungen ich euch vielleicht zum lesen gebracht habe, aber genau wie die Autorin sehe ich mich nicht in der Lage den eigentlichen Akt zu schreiben. Glaubt mir, wenn ihr das Buch kennt, dann wisst ihr was ich meine. Ich hoffe, dass es euch dennoch gefallen hat und ihr euch vielleicht auch an meine anderen Werke trauen werdet. Vielen Dank für eurer Interesse! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)