Ikes Erbe von Ryucama (was nach dem Krieg geschah) ================================================================================ Kapitel 4: Der Angriff beginnt! ------------------------------- Puh, endlich gehts weiter. Ich muss zugeben, dieses Kapi so zu formulieren, dass es logisch wurde, war nicht ganz einfach... Alja spürte, wie jemand hastig die Tür zu ihrem Schlafzimmer aufriss. Hektisch zog sie die Bettdecke bis an das Kinn hoch, als sie in dem Eindringling niemand anderen als Boyd erkannte. "Boyd, spinnst du? Mach, dass du hier rauskommst!", stieß sie errötend hervor. Boyd hingegen schien ihre Bemühungen, ihr knappes Nachthemd zu verbergen, überhaupt nicht wahrzunehmen. "Zieh dich an, Alja, schnell! Wir werden angegriffen!" Überrascht ließ Alja die Decke fallen. "Was? Wie kommst du denn darauf?" Der Axtkämpfer sah über die Schulter nach draußen auf den Gang. "Ein Stein wurde durch mein Fenster geworfen, genauso wie ein Wurfhaken. Ich konnte ihn zwar kappen, aber ich hörte ganz genau, dass draußen mehr vorging, als es zu dieser Uhrzeit normalerweise üblich ist!" Alja nickte hastig und meinte: "Gut, dann weck sofort Titania, Shinon, Rolf und Soren! Ich kümmere mich um Jill, Darahan und Gatrie! Oh, und um Rhys natürlich! Aber mach schnell! Wenn es so ist, wie du sagst, kann es nicht mehr lang dauern, bis sie hier drin sind!" Der Axtkämpfer nickte und rannte auf den Gang hinaus. Kaum war er weg, sprang Alja aus dem Bett und warf sich in ihr Gewand und packte ihren Stab. "Ich komme! Geh schon vor! Soll ich noch jemanden wecken?", Jill klang hellwach. Zumindest eine war schon auf den Beinen. Sie würden nicht vollkommen überrascht werden. "Könntest du... Darahan aufwecken? Dann hole ich Gatrie und Rhys. Den Rest weckt Boyd!" Jill nickte und griff bereits nach dem Band, das ihre Haare bändigen würde. "Klar! Na dann los!" Alja rannte aus dem Zimmer und den Gang entlang, wo Rhys schlief. Das Zimmer - Alja registrierte den noch immer vorhandenen Geruch nach Krankheit - war komplett dunkel, sodass sie fast auf das Bett gefallen wäre, hätte sie sich nicht im letzten Moment an ihrem Stab aufrecht gehalten. "...Wer ist da?", kam es schlaftrunken vom Bett. "Rhys, steh auf! Wir werden angegriffen! Schnell!" Mehr sagte Alja nicht, sondern hastete gleich wieder aus dem Zimmer. Rhys würde schon kommen. Doch der Weg zu Gatries Zimmer war weit und sie musste ihn unbedingt erreichen. War der Ritter erst wach, hatten sie nicht mehr viel zu befürchten. Gatries Defensive war so gut wie unüberwindbar, vor allem dann, wenn Rhys oder sie zur Stelle waren, um mit den Heilstäben die Verletzungen, die er davontrug, zu kurieren. Doch als sie in dem Korridor ankam, in dem Gatries Zimmer lag, sah sie, dass der Ritter ihr bereits in voller Rüstung entgegenkam. "Du bist schon wach? Sehr gut!" Gatrie sah sie mit verschlafenen Augen an. "Shinon kam zu mir ins Zimmer und hat mich geweckt..." Alja nickte und meinte: "Dann los! Ab nach unten! Wir haben keine Zeit zu verlieren!" Die beiden polterten die Treppe hinab. Auf halbem Weg hörten sie einen lauten Fluch, dann einen Schrei. "Feuer!" Gatrie hinter ihr keuchte: "Nein! Sie haben doch nicht das Haus angezündet, oder?" Alja verdoppelte ihre Anstrengungen, die Treppe möglichst schnell hinabzukommen, ohne sich den Hals zu brechen. Schließlich stolperte sie in den Aufenthaltsraum. Sie nahm sofort den Brandgeruch wahr, die Luft war regelrecht geschwängert davon. Rhys stand an der Tür nach draußen und meinte halb panisch, halb verzweifelt: "Sie haben den Stall angezündet! Titania und Soren sind los, um die Tiere zu retten! Ah, Gatrie, kannst du mir helfen, die Tür zu verteidigen?" Irgendwer warf sich von außen mit solcher Wucht dagegen, dass das Holz protestierend knirschte und Rhys zurückgeschleudert wurde. Er kam hart zwischen Bänken und Tisch auf. "Gatrie!" Der Ritter nickte und trat an die Tür. Mit einem lauten Schrei riss er sie auf und trat in die Türöffnung. Dann meinte er über die Schulter zu Alja: "Äh, könntest du so nett sein und mir meine Lanze geben? Die hab ich nämlich stehen lassen!" Das Mädchen nickte und griff sich eine der an der Wand lehnenden Lanzen. "Passt die?" Gatrie nahm sie ihr aus der Hand und nickte. "So und jetzt sieh zu, dass du Titania und Soren hilfst! Schick mir dann einfach Rhys, wenn er wieder steht!" Alja nickte und lief zur Verbindungstür zum Stall hinüber. Als sie sie aufriss, schlug ihr ein stechender Brandgeruch entgegen. Hustend stürzte sie sich hinein. Der Stall brannte bereits lichterloh. Titania packte sich Sattel und Zaumzeug ihres Pferdes, sprintete damit zu der Box, in der der weiße Vierbeiner stand und unruhig mit den Hufen scharrte. Glücklicherweise war das Tier noch nicht in Panik geraten, aber Titania spürte, dass es kurz davor stand. Sie strich dem Pferd beruhigend über die Nase, dann legte sie Sattel und Zaum über den Rücken des Tieres und führte es schnellen Schrittes am Halfter aus der Box heraus. Der vordere Teil des Stalles, dort, wo die Wyvern standen und mit rollenden Augen an ihren Leinen rissen, brannte so stark, dass sich Titania nur mit Mühe weiterkämpfen konnte. Da stieß sie mit dem Fuß an etwas Weiches, das leise stöhnte. "Soren?", hustete Titania, doch in diesem Moment entschloss sich ihr Pferd, endgültig durchzugehen. Wiehernd stieg es auf die Hinterläufe, riss Titania das Halfter aus der Hand und schoss dann panisch aus der offenen Stalltür. Die Rothaarige sah ihrem Tier hinterher, dann ließ sie es laufen und bückte sich, um Soren aufzuhelfen. Der schmächtige Magier zitterte und schaffte es kaum, auf den Beinen zu bleiben. Titania sah an ihrem stellvertretenden Kommandeur hinab und entdeckte den Grund für Sorens Schwäche. Ein Pfeil steckte tief in seinem rechten Bein, nahe dem Knie. "Kannst du gehen?" Soren stöhnte und versuchte, den verletzten Fuß zu belasten. "Wird schon gehen. Wir müssen die Wyvern losbinden! Und das bevor sie vollkommen durchdrehen!" Er kämpfte sich hoch und trat zu der Box von Jills Wyvern. Das kleinere, hellgrün geschuppte Tier hatte sich am Boden des Stalles zusammengekauert, die Flügel und den Schwanz eng an den Körper gedrückt und jaulte herzzerreißend. Titania half Soren, den schweren Riegel zur Seite zu schieben und die Tür zu öffnen. Die Wyvern fiepte und warf Titania einen leidenden Blick zu. Rasch war sie bei dem kleinen Drachen und begann mit fliegenden Fingern, die Knoten zu öffnen. Soren lehnte keuchend an der Boxentür und versuchte, Sattel und Zaum gleichzeitig aufzuheben, was ihm aber nicht so recht gelingen wollte. Schließlich, als Titania endlich alle Leinen gelöst hatte, die die Wyvern an die Wand banden und sie herausführte, warf er dem Drachen einfach alles über den Rücken. "Wir müssen... das Feuer... es ist... zu heiß!", presste er hervor. Titania konnte nur nicken. Sie führte das grüngeschuppte Geschöpf zur Tür und gab ihm einen Klaps auf das Bein. Der Drache sah sie dankbar an und hoppelte dann nach draußen. In ebendiesem Moment - Soren hatte begonnen, die Flammen mit vernichtenden Windangriffen niederzudrücken und auszublasen - brüllte Darahans Wyvern laut auf. Titania fuhr herum und sah, wie das Feuer auf das Stroh in der Box des Tieres übergriff. Der Drache schlug panisch mit den Flügeln, aber die eisernen Ketten ließen ihm nicht genug Spielraum, um abzuheben. Titania fluchte, hustete und kämpfte sich durch den bereits brennenden Stallboden zu der Box des dunkelblau geschuppten Tieres vor. Sie fasste nach dem metallenen Riegel, verbrannte sich die Finger und trat ihn kurzerhand auf. Dann betrat sie die brennende Box. Doch der Drache war in Panik geraten und reagierte auf alles, was sich bewegte aggressiv. Der Schwanz des großen Tieres schoss vor, traf Titania vor der Brust und schoss sie wieder nach draußen. Sie kam hart auf dem Boden auf, die Luft entwich zischend ihren Lungen. Ihr wurde kurz schwarz vor Augen, doch dann kämpfte sie sich wieder auf die Füße. "Titania! Dein Haar!", schrie ihr Soren über den Lärm des Feuers hinweg zu und sie sah auf ihren langen Zopf hinab. Entsetzt erkannte sie, dass die Haarspitzen Feuer gefangen hatten und klopfte die winzigen Flämmchen schnell aus, ehe sie vollends in Flammen stand. Dann sah sie wieder zurück zu dem Drachen. Dieser tobte und riss an seinen Ketten. Titania wusste nicht, was sie machen sollte. Dieses Riesentier hatte wesentlich mehr Kraft als ein Pferd und es reagierte mit Sicherheit auch anders. Wyvern waren Raubtiere, die sich vor nichts außer so etwas wie Feuer fürchteten, während Pferde einfach die Flucht ergriffen. Doch sie musste das Tier aus dem Feuer retten! Zögernd trat sie wieder an die Box heran. Das Geschöpf brüllte und riss mit seinen Krallen den Boden auf, in seiner Panik wild mit den Augen rollend. Titania wich zurück, als der Schweif wieder heranpfiff, diesmal allerdings ungezielt und panisch. Die Wyvern wusste ganz offensichtlich nicht mehr, was sie tat, denn ihr Schwanz krachte mit ungebremster Wucht gegen die Steinwand. Die Rothaarige atmete tief durch - Soren war es endlich gelungen, die schlimmsten rauchenden Feuer zu ersticken - und trat in die Box. "Titania, nicht!", schrie da jemand. "Raus aus der Box, sofort! Und Kopf runter!" Titania gehorchte ohne noch weiter nachzudenken. Sie spürte, wie die linke Klaue des Drachen haarscharf über ihren Haarschopf glitt. Jill rannte zu ihr und packte ihre Schulter. "Wo ist meine Kleine! Sag es mir!" Titania konnte wegen eines heftigen Hustenanfalls nur noch nach draußen deuten. Jill nickte und hastete nach draußen. Da rannte Darahan heran. "Titania, mach das nie wieder! Einen fremden Drachen beruhigen zu wollen ist Selbstmord! Hilf Soren, das Feuer zu löschen, ich übernehme das hier!" Die Rothaarige nickte schwach und würgte unter Husten hervor: "Vorsicht! Er ist... vollkommen panisch!" Darahan nickte. Alle Müdigkeit schien von ihm abzufallen, als er Titania auf die Füße zog und sich dann der Box zuwandte. Titania taumelte und hielt sich mit tränenden Augen am Stalltor, das ebenfalls schon schwelte, fest. Ihre Knie zitterten so stark, dass sie sich kaum aufrecht halten konnte. Ihr fiel das Atmen schwer und ihre Brust schmerzte von dem Schlag mit dem Drachenschwanz. Darahan trat vorsichtig an die Box und hob die Linke. Der Drache schien ihn nicht zu bemerken. Langsam und sorgsam darauf bedacht, dass das panische Tier nicht nach ihm schlug, näherte er sich ihm und legte schließlich die Hand auf die bebende Flanke. Gebannt sah Titania zu, wie der kräftige Mann die Finger an den eisernen Halsring des Drachen legte. Er zuckte zusammen, zwang sich aber, den Verschluss, der ganz gewiss heiß war, zu öffnen. Als das Metall vom Nacken des Drachen glitt, brüllte er und schlug nach Darahan. Titania sah den Soldaten schon bewusstlos oder gar tot am Boden liegen, doch Darahan schaffte es irgendwie, sich auf den Rücken der Wyvern zu schwingen. Er verpasste dem Tier einen harten Schlag auf den Rücken und schrie ihm etwas zu. Verblüfft erkannte die Kommandeurin, dass sich der Drache etwas zu beruhigen schien. Mit schnellen, sicheren Bewegungen löste Darahan die Ketten, die seinen Drachen an die Wand ketteten und trieb ihn nach draußen - ohne Sattel oder Zaumzeug wohlgemerkt. Titania starrte ihm hinterher, dann raffte sie sich auf und half Soren beim Löschen... Soweit bis hierher. Mehr gibts jetzt noch nicht, sonst wird das Kapi gar so lang. Mal sehen, wohin das noch führt, oder? ^^ die Tiere sind jetzt jedenfalls in Sicherheit... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)