Pieces of the Past von Riafya (Die Vergangenheit stirbt nicht) ================================================================================ Kapitel 1: Geschwisterliebe --------------------------- Zeichererklärung: "..." = gesprochen //...// = gedacht kursiv = Vergangenheit oder Titel eines Filmes, Buches, etc. ------------------------------------------------------------------------------ Geschwisterliebe Er stand einfach nur da und blickte den Jungen hinterher, die eilig und angsterfüllt davonstürzten. An seiner Faust lief das Blut eines der am Boden liegenden Jungen herab, der sich nie wieder bewegen sollte. Sein Gesicht war tränenüberströmt und in seinen Augen lag der Glanz des Wahnsinns. Er hatte es nicht gewollt. Er hatte ihn nicht töten wollen, aber er bereute es nicht. Sie hatten es verdient. Sie waren die, die zuerst gemordet hatten. Aber das rechtfertigte nicht seine Tat. Er hätte Nate aufhalten müssen, als er sich auf sie stürzte, aber er hatte es nicht getan, sondern hatte ihm auch noch geholfen. Sein Vater würde ausrasten, wenn er davon erfuhr und seine Mutter... Doch das war egal. Sie hatten sich nie groß um ihn geschert und es war ihm ziemlich gleichgültig, was sie von ihm hielten. “Kuon?”, sagte in diesem Moment eine schwache zittrige Stimme. Er wandte sich um und blickte in das erstarrte angsterfüllte Gesicht seiner kleinen Schwester. Sie klammerte sich an einen violetten Regenschirm. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass es regnete. “Kuon”, sagte sie abermals und blickte auf den leblosen Körper zu seinen Füßen. “Ist er tot?” Er nickte. Sie schluckte und sah ihm in die Augen. “Warst du das?”, fragte sie. “Ich weiß es nicht”, antwortete er. Plötzlich fing er an zu zittern und im nächsten Moment gaben seine Beine nach und er fiel auf die Knie. “Mein Gott, was habe ich getan?” Seine Schwester ging langsam auf ihn zu und setzte sich neben ihn. “Wir müssen die Polizei rufen”, erklärte sie ihm, “und wir müssen nach Hause. Andrea hat mich geschickt. Sie macht sich Sorgen und es regnet in Strömen. Du könntest dich erkälten.” “Kaede, ich habe vielleicht einen Menschen getötet.” “Stimmt und dafür werden dich die Leute lieben. Er war ein Mistkerl und ein Mörder. Er hätte sowieso die Todesstrafe bekommen. Die Polizei wird sich auch nicht einmischen. Sie hat sich noch nie in die Bandenkriege eingemischt.” “Wirst du Dad davon erzählen?” “O-nii-chan, ich würde dich nie verpetzten. Das weißt du doch. Wir müssen doch zusammenhalten.” Er nickte. “Danke, Kaede.” Sie erhoben sich. “Komm, Dad kommt heute nach Hause. Er wird sich freuen dich zu sehen.” Zusammen machten sie sich auf den Weg, doch sie wussten nicht, dass es das letzte Mal sein sollte. “Ren! Wo bist du?” Yashiro streifte verzweifelt durch das Hauptgebäude von LME. Er war auf der Suche nach seinem Schützling, der sich wieder einmal von der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte um seinen Text für die neueste Folge von Dark Moon zu lernen, die in weniger als vierundzwanzig Stunden gedreht werden sollte. Normalerweise war das eigentlich kein Problem, aber ausgerechnet heute hatte er seine Handschuhe vergessen, weshalb es ihm unmöglich war den Schauspieler zu erreichen. //Verdammt noch mal, Ren. Warum kannst du deinen Text nicht an einen Ort lernen, an dem man dich finden kann? Es ist aber auch zu blöd. Warum muss ich meine Handschuhe gerade heute vergessen?// Vor einigen Minuten hatte Rory Takarada, der Präsident von LME ihm mitgeteilt, dass Ren so schnell wie möglich zu ihm kommen sollte, da er ein sehr wichtiges Angebot für ihn hatte. Rory hatte es mit einem strahlenden Lächeln gesagt, was schon nichts Gutes bedeuten konnte, aber wenn Ren nicht rechtzeitig erscheinen würde, würde dieses Lächeln sich zu etwas sehr viel Schlimmeren umwandeln. Yashiro lief es kalt den Rücken herunter, als er daran dachte, in was es sich alles verwandeln könnte. //Hoffentlich finde ich dich bald, sonst könnte ich es bereuen.// Er bog in den nächsten Gang ein und sah gerade noch wie eine Gestalt mit kurzen schwarzen Haaren in einem Overall im nächsten Zimmer verschwand. “Kyoko-chan!”, rief der Manager und rannte auf den Raum zu. “Kyoko-chan, ich brauche deine Hilfe.” Erschrocken kam ein sechzehnjähriges Mädchen wieder heraus und sah den atemlosen Yashiro verwirrt an. “Yashiro-san. Alles in Ordnung?” “Ja, jetzt schon”, erwiderte er und strahlte die Schwarzhaarige an. “Kyoko-chan, hast du dein Handy dabei?” “Äh... Ja.”, antwortete sie zögernd. “Kannst du mir einen Gefallen tun? Du bist meine einzige Hoffnung.” Kyoko schluckte. Die einzige Hoffnung, das hörte sich nicht gut an. “Na... natürlich. Was soll ich tun?” “Könntest du Ren anrufen und ihm sagen, dass er so schnell wie möglich im Büro des Präsidenten erscheinen soll?” Er sah sie erwartungsvoll an. “Warum tun Sie das nicht selbst?”, fragte sie. “Na ja, ich habe meine Handschuhe vergessen und du weißt ja, was dann passiert.” “...” “Also, wirst du mir diesen Gefallen tun?” “Ja, das werde ich.” Yashiro atmete erleichtert aus. //Was für ein Glück, ich bin gerettet.// Im selben Augenblick saß der begehrteste Mann Japans im verlassenen Treppenhaus von LME und ging seinen Gedanken nach. Auf seinem Schoß lag ein offenes Drehbuch, das er bereits in und auswendig konnte. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen, während er an eine gewisse Love-Me-Praktikantin dachte. Doch seine seligen Erinnerungen an sein letztes Gespräch mit seiner Kohei wurde unsanft von dem nervigen Klingelton seines Handys unterbrochen, den er schon seit einem Monat ändern wollte, es aber immer wieder vergessen hatte. Schnell holte er es aus seiner Hosentasche hervor und starrte auf das Display. Als er sah, wer ihn da gerade anrief, breitete sich sein heiliges Lächeln auf seinem Gesicht aus. “Hallo? Mogami-san?” “Tsuruga-san, woher wussten Sie, dass ich es bin?”, kam ihm die Stimme von besagter Love-Me-Praktikantin entgegen. “Nun, du vergisst immer deine Nummer zu unterdrücken”, antwortete er amüsiert. //Sie hat sich wohl immer noch nicht an ihr Handy gewöhnt.// “Oh, das erklärt einiges...” Sie verstummte. Ren Tsuruga wartete genau eine halbe Minute, bis er beschloss, dass das Schweigen zu lange dauerte. “Also, gibt es einen Grund für deinen Anruf?”, fragte er leicht besorgt. Normalerweise rief sie ihn nur an, wenn sie irgendein Problem hatte. “Was? Ach ja, der Grund. Yashiro-san hat mich darum gebeten Ihnen auszurichten, dass Sie so schnell wie möglich zu Takarada-san kommen sollen”, antwortete sie schnell. “Und warum sagt er mir das nicht selber?”, fragte Ren. “Er hat seine Handschuhe vergessen. Tsuruga-san, es muss wirklich wichtig sein, er sah ziemlich verzweifelt aus.” Ren seufzte. “Tja, dann sollte ich mich wohl auf den Weg machen.” Ein kurzes Schweigen trat ein. “Also, wir sehen uns morgen.” “Oh, ja. Bis Morgen, Tsuruga-san.” Damit legten sie auf. Ren starrte noch einige Augenblicke auf sein Handy, dann stand er seufzend auf und machte sich auf den Weg zum Präsidenten. Kyoko sah auf ihr Handy und fragte sich, warum Ren das Gespräch so schnell beendet hatte. War er wieder wegen irgendetwas wütend? //Nein, er wollte sicher nur schnell zu Takarada-san.// Sie seufzte. Dabei hätte sie doch so gerne noch etwas mit ihm gesprochen, aber sie hatte einfach nicht gewusst über was. “Mogami-san, hier bist du ja”, rief in diesem Moment eine Stimme. Sie drehte sich um und erblickte das Gesicht von Sawara-san, dem Leiter der Talent Sektion von LME. “Du sollst sofort in das Büro des Präsidenten”, verkündete er. “Er hat ein sehr gutes Angebot für dich.” Er strahlte sie an. “Eine Hauptrolle.” Kyoko klappte der Mund auf. “Eine Hauptrolle? Eine echte Hauptrolle? In einem Film?” “Nicht nur in irgendeinen Film, sondern im Film des Jahres. Es ist die Verfilmung des Bestsellers des letzten Jahres, das allein in Japan 4 Millionen Mal verkauft wurde, nicht zu vergessen die anderen Ländern, in denen es veröffentlicht wurde. Es ist ein internationales Projekt und es wird jetzt schon Werbung dafür gemacht und das, obwohl die Dreharbeiten noch nicht einmal begonnen haben.” “Ich soll in so einem Film die Hauptrolle spielen”, sagte sie ungläubig. Sawara-san nickte freudig. “Um was geht es denn?” “Das wird dir der Präsident erklären, also mach dich auf den Weg.” “Ja, natürlich, danke Sawara-san.” Und schon rannte sie davon. Einige Minuten später standen eine atemlose Love-Me-Praktikantin und ein verdutzter Schauspieler vor der Tür des Präsidenten. “Mogami-san, was tust du denn hier?”, fragte Ren seine Kohei, nachdem sie ihn mit einer Verbeugung begrüßt hatte. “Nachdem Sie aufgelegt hatten, kam Sawara-san zu mir und hat mir gesagt, dass ich auch zu Takarada-san kommen soll”, erklärte sie ihm fröhlich. “Er meinte, er hätte ein Angebot für eine Hauptrolle für mich.” “Eine Hauptrolle?”, wiederholte er. //Ich ahne schlimmes.// “Ja, eine Hauptrolle. Meine erste Hauptrolle. Ist das nicht wunderbar, Tsuruga-san? Ich hätte niemals gedacht, dass ich so schnell so ein Angebot bekommen würde.” Ren schenkte ihr sein heiliges Lächeln. “Das ist toll, Mogami-san. Ich gratuliere dir.” “D... danke”, entgegnete Kyoko verlegen. Dieses Lächeln brachte sie immer wieder aus der Fassung. “Dann sollten wir langsam mal reingehen. Wir wollen Takarada-san doch nicht warten lassen.” Er klopfte an und nach einem ungeduldigen “Herein” betraten sie nebeneinander den Raum. Sie hatten alles erwartet, aber das, was sie vorfanden, überraschte sie dennoch. Hinter dem Schreibtisch (dem einzigen Gegenstand, der unverändert geblieben ist) stand ein mittelalterlicher Thron. Die Wände waren mit dunklen reich verzierten Vorhängen verhangen, so dass man den Eindruck bekam, sich in einem Thronsaal und nicht in einem Büro zu befinden. Überall standen Kerzen, Rüstungen und Schwerter herum. Vor dem Schreibtisch stand eine Kirchenbank, auf der bereits Yashiro Platz genommen hatte. Rory Takarada saß auf dem Thron und sah die beiden Neuankömmlinge schmollend an. Er hatte sich passend zur Ausstattung als König verkleidet. “Ihr kommt zu spät”, sagte er tadelnd. “Ich warte jetzt schon über eine halbe Stunde.” Sofort fing Kyoko an sich zu entschuldigen. Sie wollte sich sogar auf die Knie fallen lassen, aber Ren hielt sie davon ab und sagte mit seinem Gentleman Smile: “Wenn Sie uns etwas wichtiges mitzuteilen haben, sollten Sie uns das nächste Mal persönlich anrufen.” Niemand wagte es, darauf etwas zu erwidern. “Ist ja auch nicht so schlimm”, sagte Rory schließlich und bedeutete den beiden sich zu Yashiro zu gesellen. “Also, ich habe ein Filmangebot für euch beide. Die männliche und die weibliche Hauptrolle für eine Buchverfilmung. Ich habe bereits in euren Namen zugesagt.” “Wie bitte?”, riefen alle drei gleichzeitig. “Nur die Ruhe, ihr hättet sowieso zugesagt.” Die Schauspieler und der Manager waren zwar noch nicht ganz beschwichtigt, beschlossen aber erst einmal zuzuhören. “Um welches Buch handelt es sich genau?”, fragte Ren. “Mönche auf Abwegen von Midori Takeshi.” “Mönche auf Abwegen”, wiederholte Ren. “Dieser Krimi, der in einem mittelalterlichen Kloster spielt?” “Woher kennst du den Inhalt von Midori Takeshis Bestseller?”, fragte Rory verblüfft. “Sakura hat mir davon erzählt”, antwortete er ausweichend. “Sakura-chan? Ihr versteht euch wieder?” “Ich wüsste nicht, was Sie das anginge.” “Es geht mich etwas an, immerhin möchte ich nicht für eine Schlägerei bei den Dreharbeiten verantwortlich sein, aber da ihr euch ja wieder versteht, muss ich mir keine Sorgen machen.” “Entschuldigung”, mischte sich Yashiro ein, “aber wer ist Sakura?” “Sakura Itsumoto”, sagte Rory fröhlich. “Eine junge Schauspielerin, die seit zwei Jahren bei LME ist. Sie ist sehr talentiert, genauso wie Ren hier und hat die letzten eineinhalb Jahre in Amerika verbracht, wo sie zusammen mit Kuu Hizuri in einer Soap mitgespielt hat. Nächste Woche kommt sie zurück und wird zusammen mit euch beiden in Mönchen auf Abwegen mitspielen. Ich denke, solange werdet ihr euch vertragen können, nicht wahr, Ren?” “Keine Sorge, ich weiß, wie man sich benimmt.” “Moment, woher kennst du diese Sakura Itsumoto, wenn noch nicht einmal ich sie kenne?”, fragte Yashiro verblüfft. “Aus dem einzigen Grund, weil sie meine Schwester ist”, antwortete er genervt. “Sie haben eine Schwester?”, fragte Kyoko überrascht. “Ja, habe ich. Also hätten Sie die Güte, uns über den genauen Inhalt aufzuklären? Und wenn Sie uns dann auch noch mitteilen würden, welche Rollen wir haben, wäre ich Ihnen sehr dankbar.” Rory wusste, dass es besser für seine Gesundheit wäre, nicht weiter auf dem Thema zu beharren und beantwortete schnell seine Fragen. “Es geht kurz zusammengefasst um einen Mord, der in einem Kloster im Mittelalter begangen wird. Ein junger Mönch, ein junges Mädchen aus dem Waisenhaus, das von dem Kloster geführt wird, und eine Hexe versuchen ihn gemeinsam aufzuklären, doch es geschehen immer mehr Morde, so dass alle in Angst und Schrecken versetzt werden. Während der Geschichte freunden die drei sich an und der Mönch verliebt sich langsam in das Mädchen. Den Rest könnt ihr euch selbst durchlesen. Es ist wirklich eine wunderbare Geschichte und ich bin mir sicher, ihr kriegt das hin. Was eure anderen Aufgaben angeht, so werdet ihr sie nebenbei fortführen können, auch wenn Mönche auf Abwegen die höchste Priorität hat. So und jetzt trollt euch, ihr habt sicher noch eine Menge zu tun.” Er überreichte ihnen die Drehbücher und schickte sie weg. Draußen trennten sie sich und machten sich auf den Weg zu ihren jeweiligen Aufgaben. Kapitel 2: Die Angriff der Fangemeinde -------------------------------------- Danke für die lieben Kommis!! ^^ Das spornt ja richtig zum Weiterschreiben an. Auf das nächste Kapitel werdet ihr aber noch etwas warten müssen, weil ich jetzt erst einmal eine Woche in den Urlaub fahre, aber danach gibt es sofort ein Neues, versprochen. Bis dahin müsst ihr euch halt mit dem zweiten Kapitel zufrieden geben. Ach ja, über Kommis freue ich mich natürlich auch. ^^ Viel Spaß beim Lesen Ayako-Shiro -------------------------------------------------------------------------------- Der Angriff der Fangemeinde Ihr Vater erwartete sie bereits. Er saß im Wohnzimmer der großen Villa auf den Sofa und trank ein Glas Irisch Whiskey. Kaede und Kuon, betraten zu Zweit, Seite an Seite den Raum und setzten sich auf die Sessel ihm gegenüber. Kuu Hizuri betrachtete die Beiden mit einem kritischen Blick, dann seufzte er. “Ich habe gerade eure Zeugnisse gesehen”, erklärte er ihnen und deutete auf den kleinen Couchtisch vor sich auf dem zwei Papiere lagen. “Deines war wirklich sehr gut, Kuon, auch wenn ich hoffe, dass du das B [entspricht einer 2] in Musik verbesserst.” Sein Sohn nickte. “Und nun zu dir, junges Fräulein”, fuhr Kuu fort und wandte sich an Kaede. “Deine Noten in Mathematik und Biologie sind ja mehr als katastrophal und was die Bemerkung angeht, dass du mehrere Male die Schule geschwänzt hast, hoffe ich, dass du mir einen sehr guten Grund nennen kannst, warum du dich unerlaubterweise vom Schulgelände entfernt hast.” Kaede lehnt sich lässig in ihrem Sessel zurück, verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper und sah ihren Vater hochmütig an. “Ich habe nicht vor Mathematikerin zu werden, Dad. Und Bio kann ich nicht leiden. Deshalb bin ich eben nicht immer zu diesen Stunden erschienen. Außerdem verstehe ich nicht, warum du dich so aufregst. Ich habe in beiden Fächern ein C [entspricht einer 3]. Dir war es doch sonst auch immer egal, was ich hatte.” “Selbstverständlich interessiert es mich”, entgegnete er mit einer fast schon unheimlichen Gelassenheit. “Ich schicke euch beide auf eine sehr teure Privatschule und ich erwarte, dass eure Leistungen dementsprechend gut sind, damit ich weiß, dass es keine Geldverschwendung ist.” “Geldverschwendung?”, wiederholte Kaede ungläubig. “Du wolltest doch, dass wir auf diese Schule gehen. Du wolltest, dass wir zu all den reichen und verwöhnten Zicken kommen, die nichts anderes im Kopf haben, als ihr Aussehen und ihr ach so tolles Vermögen. Wir haben dich nicht darum gebeten.” Sie war mit jedem Wort lauter geworden. “Kaede”, murmelte Kuon. “Beruhige dich.” “Ich will mich aber nicht beruhigen!”, schrie sie. “Genauso wenig wie ich Professorin für was auch immer werden will, was du dir ja so sehr wünscht. Ich will endlich mal selbst entscheiden, was ich tun will.” Kuu hatte sich den Gefühlsausbruch seiner Tochter ohne jegliche Gefühlsregung angesehen, doch jetzt lächelte er amüsiert. “Und? Was willst du tun?” “So weit wie möglich von dir und deinem Namen wegkommen”, antwortete sie wütend. “Und dann?” Ihre Augen verengten sich. Er nahm sie nicht ernst. “Das wirst du schon sehen, Dad”, flüsterte sie. Kuu gluckste belustigt. “Na dann wünsche ich dir viel Glück. Ach, das mit dem wegkommen, kann ich übrigens einrichten. Du kannst gerne deine Tante in Kyoto besuchen gehen und dort zur Schule gehen, wenn du willst. Sie würde sich sehr freuen.” Kuon und Kaede sahen ihn verdutzt an. “Wie bitte?” “Dein Flug geht morgen um 1.00 Uhr. Ich kann dich zum Flughafen bringen, wenn du es möchtest.” Kaede war verwirrt. “Warum...” “Ich bin dein Vater, Kaede”, erinnerte er sie. “Denkst du, ich habe nicht mitbekommen wie sehr du Amerika und mich hasst? Ich will genauso wenig wie du, dass du an einen Ort bleibst, den du verabscheust. Gehe nach Japan und mach dort, was immer du willst. Die Türen dieses Hauses werden immer für dich offen sein, falls du jemals zurückkehren willst.” Sie sah ihn sprachlos an. “Na los, du musst noch deine Koffer packen, wenn du irgendetwas vergessen solltest, kann ich dir natürlich auch nachschicken.” Kaede erhob sich und ging schnell zu ihrem Zimmer. Um 1.00 Uhr sollte sie in einem Flugzeug in ihre Heimat sitzen, wobei sie nicht bemerken würde, dass sie jemanden zurückließ, der sie brauchte. //Warum hat er mir nie erzählt, dass er eine Schwester hat?//, fragte sich Kyoko niedergeschlagen und setzte sich den Hahnenkopf auf, den sie für ihre Rolle als Bou brauchte. //Aber warum sollte er es mir auch sagen? Ich bin doch nur seine Kohai. Es gibt keinen Grund, warum er mit mir über seine Familienverhältnisse sprechen sollte. Aber, wenn er eine Schwester hat, warum weiß niemand etwas davon. Auch Yashiro-san schien ziemlich überrascht gewesen zu sein. Eigentlich hatte wohl nur Takarada-san davon gewusst. Das ist auch kein Wunder, immerhin mussten sie ihre Namen und Adressen angeben, da fällt es natürlich auf, wenn die Daten sich gleichen. Wieso haben sie dann eigentlich verschiedene Namen? Na ja, wahrscheinlich sind das nur Künstlernamen, aber sie hätten doch trotzdem die selben Nachnamen wählen können. Das ist doch sicher gut für die Publicity, Ren Tsuruga hat eine Schwester, die genau so talentiert ist wie er. Das wäre eine Riesenschlagzeile. So etwas hätte der Präsident sich doch niemals entgehen lassen... Was denke ich da eigentlich? Es geht doch nicht darum mit solchen Dingen Schlagzeilen zu machen, sondern mit seiner Schauspielerei. Wahrscheinlich haben sie es auch deshalb nicht öffentlich gemacht, denn sie wollten durch ihr Talent berühmt werden und nicht durch einen talentierten Bruder bzw. eine talentierte Schwester. Ja genau, das muss es sein.// Zufrieden watschelte sie in ihrem Kostüm zu der Bühne von Rock Bizzar, um ihre Arbeit zu erledigen. Mit der Zeit war ihr ihre Rolle als Bou richtig ans Herz gewachsen und es machte ihr jede menge Spaß den Hahn zu spielen. Natürlich war das nichts gegen ihre Rolle als Mio, aber dennoch wollte sie sie nicht missen. Im Hauptgebäude von LME war die Hölle los. Eine Gruppe fanatischer Ren-Tsuruga-Fans hatte es irgendwie geschafft, das Gebäude zu stürmen und rannte jetzt das Treppenhaus hinauf, da sie ihren großen Helden in einen Fahrstuhl hatten steigen sehen. Bisher hatte noch niemand die Verfolgung aufgenommen, da die Sicherheitsbeamten sich erst einmal die Aussagen der völlig fertigen Empfangsdamen anhörten. So konnten die jungen Damen ungehindert den fünften Stock erstürmen, wo gerade der Grund ihrer Begierde aus dem Aufzug stieg, zusammen mit seinem Manager, der hastig auf ihn einredete. “Warum hast du mir nie erzählt, dass du eine Schwester hast?” “Du hast nie geragt.” “Gefragt? Natürlich habe ich nie gefragt. Das einzige Mal, als ich versucht hatte, dich auf deine Familie anzusprechen, hast du mich eine Woche lang ignoriert. Das war schlimmer, als wenn du mich angeschrieen hättest.” Yashiro schauderte bei der Erinnerung an diese Woche. “Ich rede nun mal nicht gerne über meine Familie”, verteidigte sich der Schauspieler. “Ren, ich bin dein Manager. Ich muss solche Sachen wissen. Überhaupt...” *kreisch* “Da ist er! Auf ihn Mädels!” Ren und Yashiro wandten sich um und sahen die bereits erwähnte fanatischen Fans auf sich zukommen. Für einen kurzen Moment waren sie zu verdutzt, um irgendetwas zu tun, dann packte Yashiro kurzer Hand seinen Schützling und schob ihn in den sich gerade schließen wollenden Fahrstuhl. Die Fans kamen schlitternd vor den geschlossenen Türen zum Stillstand, drehten sich in einer synchronen und überaus eleganten Drehung um und rannte wieder nach unten um ihre “Beute” nicht entkommen zu lassen. Ren und Yashiro fuhren währenddessen weiter nach oben. “Was tun die hier”, fragte Ren entgeistert. “Seit wann kommen Fans in LME rein? Ist man heutzutage eigentlich nirgends mehr sicher?” “Ich weiß nicht, wie das passieren konnte”, murmelte der Manager aufgeregt. “Wo sind die Sicherheitsleute?” Auf einmal wurde er sehr blass. Ren bemerkte es natürlich sofort. “Alles in Ordnung? Yashiro?” “Was ist, wenn sie die Sicherheitsleute zusammengeschlagen haben? Wenn sie gerade unten im Haupteingang verbluten?” Ren prustete los. “Yashiro, du siehst wirklich zu viele Thriller. Hätten sie das wirklich getan, wären sie außerdem blutüberströmt gewesen und ich persönlich habe keine Blut gesehen.” “Ja, wahrscheinlich hast du Recht.” Er atmete noch einmal tief durch. Das war einer der größten Nachteile, wenn man Ren Tsurugas Manager war, man war vor wild gewordenen Fans nicht sicher. “Also. Zurück zu deiner Schwester. Sie ist auch Schauspielerin?” Ren seufzte. Yashiro würde nicht aufgeben, also lieber mit ein paar Informationen rausrücken, dann würde er wieder Ruhe geben. “Ja, sie ist eine ganz passable Schauspielerin. Zumindest, als ich sie das letzte Mal gesehen habe. Kann natürlich gut sein, dass sie sich in der Zwischenzeit verbessert hat.” //Würde mich nicht überraschen, immerhin war es bei mir auch so.// “Als du sie das letzte Mal gesehen hast?”, wiederholte der Blondhaarige. “Wann hast du sie denn das letzte Mal gesehen?” “Vor eineinhalb Jahren, als sie mir mitteilte, dass sie eine Rolle in einer amerikanischen Soap bekommen hat.” “Seitdem hast du nicht mehr mit ihr gesprochen?” “Doch. Einmal im Monat ruft sie mich an und fragt mich, ob ich endlich eine Freundin habe.” Sein Gesicht verdunkelte sich. “Ihr Beide werdet euch gut verstehen.” “Du hast sie nicht angerufen?”, fragte Yashiro. “Warum nicht?” “Wir... verstehen uns nicht besonders.” //Außer, wenn es um Kuu geht.// “Ach nein?” “Wir haben uns vor ein paar Jahren zerstritten”, beantwortete der Braunhaarige die unausgesprochene Frage. “Seitdem hat sich unsere Beziehung stetig verschlechtert.” //Trotzdem freue ich mich darauf, sie wiederzusehen. Vielleicht vertragen wir uns auch wieder. Obwohl... Wir sind beide solche Sturköpfe. Wir werden uns höchstens noch mehr streiten.// Inzwischen hatte der Sicherheitsdienst seine Arbeit wieder aufgenommen und schmiss gerade den letzten schreienden Fan raus. “Tsuruga-san, ich liebe dich!”, schrie sie noch, dann wurde die Tür zugeschmissen. Doch bevor sie ganz zu war, schlüpfte noch schnell die Love-Me-Praktikantin Nummer 2, Kanae Kotonami herein. “Was ist denn hier passiert?”, fragte sie einen der herumstehenden Sicherheitsbeamten. “Sie haben das Gebäude umzingelt, bevor wir etwas unternehmen konnten, dann erstürmten sie es und kämpften sich bis in den fünften Stock durch. Wir hatten keine Chance. Doch zum Schluss lockten wir sie in einen Hinterhalt und konnten sie überwältigen.” “Aha. Waren Sie bei der Armee?” “Ja, Madam. Warum fragen Sie?” “Ach, nur so.” Kopfschüttelnd ging Kanae weiter. Kaum war man ein paar Tage weg, wurden alle wahnsinnig. “Du bist früher zurück, als ich gedacht hatte”, sagte Rory und musterte die junge Frau vor sich. “Ja, ich weiß. Ich habe es in Amerika nicht mehr ausgehalten.” “Ich dachte, du wolltest mit deinen Vater zurückkommen, Sakura-chan.” Sakura rümpfte die Nase. “Ich musste ihn eineinhalb Jahre ertragen. Das hat mir gereicht.” Rory seufzte. “Du bist genauso wie dein Bruder. Er möchte auch nichts mehr von ihm wissen.” Sie lächelte. “Natürlich nicht. An seiner Stelle würde ich auch kein einziges Wort mehr mit dieser Person sprechen wollen.” “Was genau ist damals passiert?”, fragte er neugierig. “Sowohl Kuu als auch Ren schweigen zu dem Thema.” “Das kann ich mir vorstellen”, entgegnete sie mit einem ironischen Unterton. “Kannst du das? Och, Sakura-chan, mach es nicht so spannend. Was ist passiert?” “Tut mir Leid, Präsident, aber das müssen Sie die Beiden selber fragen.” “Aber...” “Wollen Sie, dass ich die Wut von Kuu Hizuri und Ren Tsuruga auf mich ziehe?” “Natürlich nicht. Das würde ich nicht einmal meinem schlimmsten Feind wünschen.” “Gut. Dann hätten wir das Thema ja erledigt.” Sie erhob sich. “Ich gehe dann besser nach Hause. Ich muss noch meine Sachen auspacken und meinen Freunden mitteilen, dass ich wieder da bin. Wenn Sie mich brauchen, habe Sie meine Handynummer." Sie ging zur Tür und öffnete sie. “Einen schönen Tag noch, Takarada-san.” “Dir auch Sakura-chan.” Sakura seufzte erleichtert, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Sie hatte erwartet, dass er schon wieder tausend neue Angebote für sie hätte, doch zu ihrer außerordentlichen Überraschung, hatte er nur eins für Mönche auf Abwegen und einer neuen Soap für sie gehabt. Es war nicht so, dass sie sich nicht darüber gefreut hätte, neue Angebote zu bekommen. Sie liebte das Schauspielern genauso wie ihr Bruder und nahm die Arbeit auch genauso ernst, aber sie wollte nicht wie Ren werden. Natürlich vom Talent her wollte sie es schon, aber sie wollte auch ein Privatleben haben. Sie wollte nicht von einen Termin zum Anderen rennen müssen und dabei alles andere vergessen. Sie war Schauspielerin geworden, weil sie diesen Beruf liebte und ihr war klar, dass sie anfangen könnte, ihn zu hassen, sobald sie genauso wurde wie ihr Bruder. Sakura stand vor den Aufzugtüren und wartete darauf, dass endlich ein Fahrstuhl ankam.//Ob Ren sich darüber freuen wird, mich wiederzusehen? Nein, wahrscheinlich nicht. Dafür haben wir uns zu sehr gestritten. Schade eigentlich. Wir hatten uns früher so gut verstanden und jetzt...// Sie seufzte. In diesem Augenblick öffnete sich die Fahrstuhltür und gab den Blick auf zwei junge Männer frei. “Ren?”, sagte Sakura überrascht und sah den größeren der Beiden verblüfft an. Dieser starrte fassungslos zurück. “Sakura? Was machst du hier?” Kapitel 3: Sakura Itsumoto -------------------------- So, da bin ich wieder. Jaja, ich weiß, das Ende war fieß, aber hier kommt auch schon die Fortsetzung. Ich hab in der Woche einige Kapitel geschrieben, weshalb ich jetzt einen kleinen Vorrat habe.^^ Danke übrigens für eure Kommis. Ich warne euch jetzt schon einmal vor, dass Kyoko in den nächsten Kaps erst einmal keine Hauptrolle spielen wird, aber keine Sorge, sobals die Dreharbeiten beginnen, wird sie wieder in den Vordergrund rücken. Ich hoffe ihr schreibt trotzdem weiterhin fleißig Kommis.^^ Aber jetzt Schluß mit meinen langweiligen Vorreden, hier kommt das Kap: ----------------------------------------------------------------------- Sakura Itsumoto Flashback “Ren?”, sagte Sakura überrascht und sah den größeren der Beiden verblüfft an. Dieser starrte fassungslos zurück. “Sakura? Was machst du hier?” Flashback - Ende Die beiden musterten sich schweigend. Sakura hatte sich verändert, seit Ren sie das letzte Mal gesehen hatte. Besonderns ihr Kleidungsstil war auf die gegenteilige Seite ihres früheren Geschmacks übergelaufen. Das letzte Mal, als er sie gesehen hatte, trug sie schwarze Lederklamotten, hatte ihre Haare grün und violett gefärbt und hatte sich in denselben Farben geschminkt. Heute waren ihre Haare wieder blond und sie trug eine weiße ärmellose Bluse, eine Bluejeans und weiße Turnschuhe. Sie hatte in Amerika wohl viel durchmachen müssen, wenn sie ihren Kleidungsstil so drastisch verändert hatte. Das letzte Mal, als das passiert war, war Andrea gestorben [wer das ist, wird in den folgenden Kapiteln erklärt.] Seine Schwester beäugte ihn skeptisch. “Mein Gott, kannst du deine Hemden nicht zuknöpfen?”, fragte sie mit gespielten Ekel. “Es ist ja schon schlimm genug, dass du für Werbezwecke und Dreharbeiten so herumläufst, aber musst du es auch in deiner Freizeit machen?” Er schenkte ihr sein Gentleman-Lächeln. “Ich frage dich noch einmal, meine Liebe. Was machst du hier?” “Darauf warten, dass du endlich aussteigst, damit ich einsteigen kann. Außerdem ist es sehr unhöflich auf eine Frage mit einer Gegenfrage zu antworten.” “Erstens hast du das zuerst getan und zweitens will ich hier nicht aussteigen.” Sie seufzte und stieg ein. “Stimmt, ich habe zuerst mit einer Gegenfrage geantwortet, aber ich prahle auch nicht damit ein Gentleman oder in meinem Fall eine Lady zu sein. Überhaupt verstehe ich nicht, wie du dir so ein langweiliges Image zulegen konntest. Von dir hätte ich etwas mehr Einfallsreichtum erwartet.” “Dir kann es völlig egal sein, was ich für ein Image habe. Also, was machst du hier?” “Hoffen, dass wir bald unten ankommen, damit ich dein Gesicht nicht mehr sehen muss. Das werde ich in den nächsten Wochen viel zu oft ertragen müssen.” “Oh, vielen Dank. Ich liebe dich auch”, erwiderte Ren immer noch lächelnd. Allerdings war bei seinen letzten Worten die Fahrstuhltür aufgegangen und eine entsetzte junge Frau schaute ihn mit offenen Mund an. Sakura verdrehte die Augen. “Keine Sorge, er macht sich nur über mich lustig. Er ist nicht wirklich verliebt, zumindest nicht in mich. Du solltest damit aufhören, mein Lieber, sonst werden nur wieder die verwirrensten Gerüchte entstehen”, fügte sie hinzu, nachdem sie, der Schauspieler und der Manager den Aufzug verlassen hatten und sich auf den Weg zum Hinterausgang machten. “Außerdem waren wir unhöflich, zumindest du warst es.” Ren runzelte die Stirn. “War ich das?” “Ja. Du hast vergessen mich diesem jungen Mann an deiner Seite vorzustellen. Sie sind Rens Manager Yashiro-san, nicht wahr?”, sprach sie den Blondhaarigen an. “Ähm, ja, das bin ich, aber woher...?” “Takarada-san hat mir von Ihnen erzählt. Ich bewundere Sie dafür, dass Sie es so lange mit ihm ausgehalten haben. Ich persönlich könnte mir etwas angenehmeres vorstellen, als für Ren Tsuruga verantwortlich zu sein. Mein Name ist übrigens Sakura Itsumoto. Ich bin seine Schwester.” Sie reichte ihm ihre Hand und er ergriff und schüttelte sie. “Es freut mich sehr Sie kennen zulernen Itsumoto-san.” “Die Freude ist ganz meinerseits Yashiro-san. Und nennen Sie mich bitte Sakura-chan, als Rens Manager gehören Sie ja quasi zur Familie.” “Oh, natürlich, Sakura-chan.” “Sakura”, sagte Ren gereizt [wow, es gibt also doch noch einen Menschen außer Kyoko, der ihn zu einer Gefühlsregung bewegt ^^.] “Warum bist du heute schon hier?” “Wie meinen?” “Du solltest doch ursprünglich erst nächste Woche kommen.” “Glaubst du, ich würde freiwillig zwölf Stunden mit Kuu Hizuri im gleichen Flugzeug festsitzen wollen? Der Regisseur hat gemeint, er würde mich vorerst nicht mehr brauchen, also habe ich mir das nächste Ticket nach Japan besorgt und hier bin ich.” “Moment, Kuu kommt hierher?”, fragte der begehrteste Mann Japans entsetzt. “Ja”, ein gemeines Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. “Man(n) hat es dir nicht gesagt, was?” Er schüttelte nur den Kopf. Sie kicherte. “Na, dann kannst du froh sein, dass ich schon wieder da bin. So kannst du Fluchtpläne schmieden. Aber ich warne dich vor. Der Präsident beabsichtigt unsere Familie wieder zusammen zu bringen. Such dir also ein gutes Versteck aus. Wir sehen uns. Auf Wiedersehen, Yashiro-san.” Noch bevor einer von den Beiden etwas erwidern konnte, war sie durch die Hintertür verschwunden. “Ihr beide seid wirklich Geschwister?”, fragte Yashiro verblüfft. Ren seufzte. “Leider ja.” “Sie ist ganz anders als du”, stellte der Manager fest. “Das soll in den besten Familien vorkommen”, entgegnete sein Schützling ironisch. “Aber sie ist eine interessante Person”, meinte Yashiro fröhlich, während auch sie das Gebäude verließen, um zu Rens Auto zu gelangen. Ren murmelte etwas unverständliches. “Sie ist auch sehr hübsch”, fuhr der Ältere träumerisch [^^] fort. “Ich denke, es wird viel Spaß machen euch Beiden... äh, euch Dreien bei der Arbeit zuzusehen.” Ren warf ihm einen zweifelnden Blick zu. “Na, wenn du meinst.” “Ja, ich bin mir ganz sicher. Du und Sakura-chan seid die besten Schauspieler Japans und Kyoko-chan ist dabei, sich euren Reihen anzuschließen. Man, dass wird besser als Dark Moon, besonders, da Kyoko-chan deinen weiblichen Gegenpart spielt.” Ren seufzte. Er würde es wohl nie aufgeben, immer wieder auf seine Kohai zu sprechen zu kommen. “Meine Liiiebeee, du bist wieder da-ha!” Kyoko Mogami fiel ihrer ersten besten Freundin um den Hals. “Sag mal, bist du wahnsinnig?”, schrie Love-Me-Praktikantin Nummer 2, Kanae Kotonami und befreite sich aus dem Klammergriff. “Willst du, dass ich ersticke?” “Entschuldige”, sagte Kyoko erschrocken und warf sich auf die Knie. “Ich will natürlich nicht, dass du erstickst, aber ich habe mich einfach so gefreut, dass du wieder da bist. Es tut mir leid! Vergib mir!” Kanae stöhnte. “Steh wieder auf. Du musst doch nicht extra auf die Knie fallen. Ist was Interessantes passiert, während ich weg war?” “Ja”, antwortete Kyoko strahlend. “Ich habe ein Angebot für eine Hauptrolle in einer Buchverfilmung bekommen, in der auch Tsuruga-san und seine Schwester mitspielen.” “Das hast du nicht”, sagte Kanae ungläubig. “Doch und... Ich habe angenommen! Überlege mal, meine erste Hauptrolle. Ich bin so aufgeregt.” Kanae starrte sie noch einen Moment lang sprachlos an, dann sprang sie auf und umarmte ihre Freundin. “Warum hast du mir das nicht schon früher erzählt?”, kreischte sie. “Du hättest mich anrufen können. Eine Hauptrolle. Du spielst eine Hauptrolle. Das müssen wir feiern! Wo ist der Champagner, Sekt würde es auch tun?!” So ging das noch eine ganze Weile weiter. Die Leute, die gerade an dem Raum vorbeiliefen, blieben verwundert stehen und lauschten den beiden Mädchen, die sich gegenseitig zuprosteten und gratulierten. Allerdings hatten sie keinen Alkohol gefunden, weshalb sie mit Limonade Vorlieb nehmen mussten. “Geht es deiner Mutter besser?”, fragte Kyoko ihre Freundin nach dem fünften Glas Limonade. “Ja, sonst wäre ich auch noch nicht hier. Ich bin froh, dass Takarada-san für solche Dinge Verständnis zeigt. Ich weiß nicht, was ich sonst getan hätte. Die Kinder wären ganz auf sich allein gestellt gewesen und du kannst dir nicht vorstellen, wie das geendet hätte. Aber reden wir nicht über meine Familie. Wir feiern deine erste Hauptrolle! Erzähl mal, um was geht es denn in dem Film. Du sagtest, es wäre eine Buchverfilmung? Um welches Buch handelt es sich?” “Mönche auf Abwegen von Midori Takeshi.” Kanae prustete den Schluck Limo den sie gerade trinken hatte wollen durch das ganze Zimmer. “Mönche auf Abwegen?”, wiederholte Kanae. “Doch nicht etwa dieser im europäischen Mittelalter spielenden Krimi, wo die ganzen Mönchen eines Kloster abgeschlachtet werden und einer von ihnen, so ein seltsamen Mädchen und eine Hexe versuchen, das Geschehen aufzuklären?” “Ähm, doch. Miss Menno, kennst du das Buch?” “Ob ich das Buch kenne? Es ist eines der besten Bücher, die ich kenne! Wen spielst du? Naomi (das Mädchen) oder Saya (die Hexe)?” “Ich bin Naomi.” “Tsuruga-san ist dann wahrscheinlich Bruder Tiberius, nicht wahr?” “J... ja.” Kanae grinste breit. “Na dann viel Spaß bei der Kussszene.” Kyoko errötete. //Kussszene?// “Was... was meinst du damit?” “Eine der wichtigsten Szenen ist der Kuss zwischen Naomi und Tiberius, da er in dieser Szene seinen Schwur bricht, den er mit Gott geschlossen hatte. Deshalb wird am Schluss...” Es war dunkel und kalt. Kuon stand in der Mitte der Lichtung. “Was soll das?”, fragte er ruhig und sah auf den Lauf der Pistole, die sein bester Freund auf ihn richtete. “Was das soll? Was meinst du denn, was das soll?” “Nate”, sagte Kuon. “Wir sind Freunde.” “Falsch”, entgegnete Nate. “Wir waren Freunde.” Die beiden Jungen schwiegen. “Warum?”, brach Kuon das Schweigen schließlich. “Du bist aus der Gang ausgestiegen”, erklärte er hämisch grinsend. “Für deine liebe Schwester. Wo ist die eigentlich? Sie hat Mumm, wir könnten sie gut gebrauchen.” “Lass sie in Ruhe”, befahl Kuon ihm. “Sie hat nichts mit all dem zu tun.” “Sie kennt uns”, bemerkte Nate. “Jedes einzige Mitglied. Wenn sie uns verpfeift, könnte das sehr unangenehm für uns werden und du weißt ja, wie der Boss auf Unangenehmes reagiert. Dein Ausstieg war für ihn übrigens auch sehr unangenehm.” “Sollst du mich dafür töten?”, fragte er und versuchte mühsam seine Angst zu verbergen. Er fürchtete sich nicht um sich selber, zumindest nicht so sehr, wie man es vielleicht in dieser Situation erwarten würde, sondern um seine Schwester. Wenn der Boss sie als störend empfand und er zweifelte nicht daran, dass dies der Fall war, würde ihr etwas Schlimmeres als der Tod widerfahren. Nate lächelte. “Nein. Ich soll dich nur daran erinnern, dass wir dich nicht vergessen werden. Der Boss scheint dich aus irgendeinen Grund sehr zu mögen, deshalb verschonen wir dein Leben, zumindest fürs Erste.” “Wie meinst du das?”, fragte er argwöhnisch. “Er hat Pläne mit dir. Große Pläne. Ich würde dir raten, sie dir anzuhören.” “Na dann, schieß los.” “Oh, ich würde wirklich gerne schießen, glaub mir, aber davor will er noch einmal mit dir reden. Wenn du mir also bitte folgen würdest. Äh, ich meine, wenn du bitte voraus gehen würdest. Na los, wird’s bald!” Kuon wagte es nicht, zu widersprechen. Er drehte sich um und ging los. Er spürte sofort den Lauf der Pistole auf seinen Rücken. Wieso war er so dumm gewesen hierher zu kommen? Er hätte sofort merken müssen, dass der Boss dahinter steckte. Er verlor nur sehr ungern einen seiner Leute. //Hoffentlich dauert, das Gespräch nicht zu lange, wenn ich es denn überlebe. Ich muss Kaede warnen, bevor sie auf die Straße geht. Natürlich weiß sie, dass sie vorsichtig sein muss und um welche Zeit sie lieber drinnen bleibt, immerhin ist sie mit den Regeln und den Kämpfen der Gangs vertraut, aber sie weiß nicht, dass sie besonders vorsichtig sein muss, da der Boss nach ihr suchen lässt. Heute wäre es sehr gut, wenn Dad sich viel Zeit mit der Heimfahrt lassen würde. Ich frage mich, warum er sie persönlich abholt und noch dazu mit seiner neuen Flamme. Was hat er diesmal vor. Warum hätte er nicht mich nach Japan schicken können? Dann hätte ich meine Ruhe von der Gang und auch von ihm.// “So, da wären wir”, sagte Nate mit einem letzten hämischen Grinsen und schob ihn durch die Tür der Hütte. “Sei artig, dann wird es vielleicht nicht so schlimm.” Damit ließ er ihn allein. Die Hütte war ein altes Backsteingebäude, dass direkt an den Stadtpark grenzte. Sie diente als der Haupttreffpunkt der größten Verbrecheruntergrundorganisation von Los Angeles, den Bloody Devils. Sie waren der Grund, weshalb Mütter ihre Kinder abends nicht mehr auf die Straßen ließen, in letzter Zeit so viele ungewöhnliche Morde geschahen und die Banken nur noch leere Tresoren hatten [Sie sind so was ähnliches wie die Mafia]. Ihr Anführer war der Boss, dessen richtigen Namen nur seine Lieblinge kannten, zu denen leider auch Kuon gehörte. Es gab in ganz L.A. nur eine andere Gang, die es mit den Bloody Devils aufnehmen konnten: die Deadly Angels. Die beiden Gangs waren seit langen verfeindet und zwischen ihnen herrschte ein erbarmungsloser Krieg, in den sich noch nicht einmal das FBI einmischen wollte. Somit konnten sie machen, was immer sie wollten. Kuon war mit zwölf Jahren Mitglied der Bloody Devils geworden. Er war des Nachts durch die Straßen gezogen und hatte alle verprügelt, die etwas gegen den Boss hatten, hatte Schulden verschiedener Ladenbesitzer eingetrieben, etc. Allerdings war seine Schwester von Anfang an dagegen gewesen und vor einiger Zeit hatte sie ihn dazu überreden können, auszusteigen. Leider war es nicht einfach aus der Gang auszusteigen. Kuon seufzte und sah sich im Raum um. Es war ein Empfangsraum. In der Mitte stand ein Empfangstresen, wie man ihn in einem Hotel bei der Anmeldung finden konnte. Tatsächlich konnte man die Hütte als ein Hotel bezeichnen, da hier öfters Mitglieder von BD (Bloody Devils) übernachteten. Auf dem Tresen lag ein aufgeschlagenes Buch, in dem alle Besucher eingetragen wurden. Gegenüber vom Tresen stand ein modernes Sofa. Neben ihm stand eine reichlich gefüllte Bar, an der man sich jederzeit bedienen konnte. Hinter dem Tresen stand ein Regal in dem ein Radio, eine Blumenvase und eine halbvolle Kaffeemaschine standen. Kuon bemerkte, dass eine volle Kaffeetasse auf den Tresen stand. Neben dem Regal hingen die Zimmerschlüssel. Einige Haken waren leer, woraus Kuon schließ, dass er nicht der einzige Besucher war. Auf der anderen Seite neben dem Regal war eine Tür, die in den weitern Teil des Gebäudes führte. Sie öffnete sich und ein rothaarige junge Frau kam heraus. “Hizuri. Du hier?” “Patricia. Immer noch am Empfang?” Sie verzog das Gesicht. “Der Boss meint, ich wäre hier am Besten aufgehoben. Er ist sehr unzufrieden mit dir.” Sie ging zum Buch und schrieb etwas hinein. “Ich nehme an, du bist hier, um ihm zu erklären, warum du aussteigen wolltest und wirst dich für diese Unverschämtheit entschuldigen.” “Eigentlich bin ich nur hier, um mich zu verabschieden.” Sie runzelte die Stirn. “Du bist wahnsinnig. Du warst einer seiner Lieblinge, bist es immer noch. Er hat hohe Stücke auf dich gesetzt und wenn ich mich nicht irre und meine Informationen richtig sind, dann wollte er dich sogar zu seinem Nachfolger machen. Warum machst du dir das alles kaputt?” Kuon lehnte sich lässig an den Tresen und sah ihr in die Augen. “Das Verbrecherleben ist nichts für mich”, erklärte er. “Außerdem habe ich vor” Er lehnte sich zu ihr herüber und fuhr ihr mit einer Hand über das Haar, “einen kleinen Ausflug zu machen, der vielleicht eine paar Jahre dauern könnte.” Patricia schloss die Augen und atmete schnell ein und aus. “Der Boss erwartet dich in Zimmer 12”, flüsterte sie. “Du solltest ihn nicht warten lassen.” Er lächelte ihr zu. “Na dann, bis bald. Ich möchte übrigens verbrannt werden.” Damit ging er zur Tür und machte sich auf den Weg zu seiner Hinrichtung. Zumindest glaubte er das. Sakura stand an einem Strand außerhalb von Tokyo und sah aufs Meer hinaus. Ihr Haar wehte im Wind und an ihrem Gesicht rannen Tränen herab. Mit ihren Händen umklammerte sie den Anhänger ihrer Kette, die sie nie abnahm. Es war ein grüner Stein, den ihr vor einigen Jahren jemand geschenkt hatte. “Ben”, flüsterte sie und sah zu, wie die Sonne unterging. Sie wusste nicht, dass sie von jemanden beobachtet wurde. “Sehr interessant”, murmelte Reino. “Sie ist also wieder da.” Er grinste. “Das könnte spannend werden.” Kapitel 4: Alte Bekannte ------------------------ So, noch geht es schnell weiter, aber bald wird eine sehr lange Auszeit kommen, in der ihr nichts mehr von mir hören werdet. Der Grund: Schule. Deshalb lade ich schon mal das nächste Kap hoch, solange ich es noch kann. Eigentlich wollte ich es auch noch gar nicht tun, aber Hokuto hat mich dazu überredet. Also, bedankt euch bei ihr. Ich melde mich noch mal am Wochenende. Ayako Shiro --------------------------------------------------------------------------------- Alte Bekannte Sie starrte auf das Titelblatt der größten Klatschzeitschrift in ganz Tokyo und konnte sich nur mühsam einen Lachanfall verkneifen. “Da wird sich Takarada-san sehr freuen”, sagte sie kichernd. “Das ist nicht lustig, Sakura”, erwiderte ihre Managerin wütend. “Weißt du, es ist mir völlig egal mit wem du eine Affäre hast, aber es wäre nun wirklich nicht zu viel verlangt, wenn du mir das nächste Mal vorher Bescheid sagst, besonders, wenn es sich um so eine Berühmtheit handelt.” “Fumiyo, reg dich nicht so auf. Ich habe nichts mit ihm. Ich bin doch nicht wahnsinnig.” Sie prustete los. “Mein Gott, ich möchte sein Gesicht sehen, wenn er das liest.” Fumiyo warf ihr ein besorgten Blick zu. Dann zog etwas anderes oder besser gesagt jemand anderes ihre Aufmerksamkeit auf sich. “Nun, da hinten ist er und sein Manager ist auch dabei.” Sakura folgte ihren Blick und ein breites Grinsen erschien auf ihrem Gesicht. “Ren”, rief sie. “Darling! Hast du heute schon Zeitung gelesen?” Ren hatte seine Schwester gesehen, sobald er den Raum betreten hatte. Er hatte auch bemerkt, was für Blick sein Manager ihr zuwarf. Das würde kein gutes Ende nehmen. Dafür kannte er seine Schwester zu gut. “Sakura”, sagte er, als er sie erreicht hatte. “Was meinst du mit der Frage, ob ich heute schon Zeitung gelesen habe?” Ihr Grinsen wurde breiter. “Du hast es also noch nicht getan?” Ren runzelte die Stirn. “Nein, hab ich nicht, warum?” “Na dann, lies sie!” Sie reichte ihm die Zeitung. Er ergriff sie verwirrt - und prustete los. “Mein Gott, das ist die beste Schlagzeile, die ich jemals gelesen habe”, sagte er fröhlich. Yashiro und Fumiyo starrten die Schauspieler verwirrt an. “O.k., du sagst mir jetzt sofort die Wahrheit, Sakura, zwischen euch beiden läuft doch etwas.” “Na schön, ich gestehe”, sagte sie lachend, “indem ich euch vorstelle. Ren, das ist meine Managerin Fumiyo Akechi, Fumiyo, das ist mein Bruder Ren Tsuruga und der nette Mann dort neben ihm ist Yashiro-san, sein Manager. Übrigens schön, Sie bereits so früh wieder zu treffen.” Sie schenkte ihm ein Lächeln, was er sofort erwiderte. //Mein Gott, das kann ja heiter werden//, dachte Ren und beobachtete den Blondhaarigen besorgt. Fumiyo fiel die Kinnlade herunter. “Ren Tsuruga ist dein Bruder?!” Sakura lächelte vergnügt. “Jep, aber wir sind zur Zeit nicht besonders gut aufeinander zu sprechen, nicht O-nii-chan?” “Genau so ist es, Schwesterherz.” “Aber... warum wusste ich nichts davon?” “Nun, ich hatte keine große Lust dir von meinem Bruder zu erzählen, weil du mich dann über ihn ausgefragt hättest. Das war schon in der Schule so. Immer haben mich alle Mädchen umzingelt und über ihn ausgequetscht. Du kannst dir nicht vorstellen, wie nervig das ist. Man, ich war richtig froh, als ich zu meiner Tante in Kyoto ziehen konnte. Dann hatte ich endlich meine Ruhe, weil ihn dort niemand kannte.” “Schön, wenn du die Zeit ohne mich so sehr genossen hast”, bemerkte Ren trocken. “Wie haben Sie es eigentlich geschafft, meine Schwester zu bändigen?”, fragte er Fumiyo. “Ich habe sie noch nie in so ordentlicher Kleidung gesehen.” Sakuras Augen verengten sich. “Tut mir wirklich sehr leid, dass du meinen alten Stil so vermisst”, entgegnete sie. “Hätte ich das früher gewusst, dann hätte ich ihn behalten, nur für dich, Schatz. Und jetzt sei schön nett zu mir, wie es sich für einen Gentleman gehört.” “Selbstverständlich, Liebling”, erwiderte er mit seinem Gentleman-Lächeln. Yashiro, der bis jetzt den Mund gehalten hatte, beschloss, dass es an der Zeit war, herauszufinden, was heute morgen denn so interessantes in der Zeitung stand. “Könnte ich auch einen Blick auf die Zeitschrift werfen?”, fragte er seinen Schützling. Dieser reichte sie ihm wortlos. Yashiro warf einen Blick darauf und erstarrte. Es war ein Bild von Ren und Sakura darauf zu sehen, wobei es sich wahrscheinlich um eine Foto-Montage handelte. Sie standen Hand in Hand an einem Strand in der Karibik, während hinter ihnen die Sonne unter ging. Der Manager wusste nicht, dass es keineswegs eine Foto-Montage war, sondern das Plakat zu einen Film, mit dem sie beide ihr Debüt gefeiert hatten. Deshalb waren Sakuras Haare darauf auch nicht blond, sondern so, wie sie bereits im letzten Kapitel beschrieben wurden. Die Schlagzeile lautete: Der berühmte Ren Tsuruga- hat er endlich sein Glück gefunden? Der Blondhaarige warf den beiden Schauspielern einen entsetzten Blick zu. “Sagt mir nicht, dass die glauben...” “Das wir ein Paar sind? Doch, genau das tun die”, beendete Sakura seinen Satz fröhlich. “Ich habe dir ja gesagt, dass du über die Liebe keine Witze machen sollst, aber nein, dir fällt nichts besseres ein, als mir vor einer Reporterin, der größten Klatschzeitung Tokyos eine Liebeserklärung zu machen.” Sie schüttelte den Kopf. “Also, bei dem Thema hast du wirklich noch eine Menge zu lernen.” “Ja, Itsumoto-sama. Ich gelobe feierlich in Zukunft jede einzelne Person zu überprüfen, die sich in dem selben Raum befindet, bevor ich dir meine bedingungslose Bruderliebe gestehe.” Sakura grinste. “Bist du unter die Komiker gegangen? Wohin ist der, ähm...” Sie riss Yashiro die Zeitschrift aus der Hand. “...unannahbare, ernste und ruhige Gentleman verschwunden, der du für den Rest der Welt zu sein scheinst?” Er hob eine Augenbraue. “Du weißt doch, dass man nie glauben sollte, was die in der Zeitung schreiben. Die legen sich alles so zurecht, wie sie es gerade haben wollen.” “Ah, verstehe, das ist alles nur ein Image, dass du dir zurecht gelegt hast. Leugnen ist zwecklos, ich habe dich durchschaut!” Die beiden Manager sahen verwirrt zwischen den Geschwistern her. Yashiro fand Rens Benehmen reichlich merkwürdig, denn er war eigentlich immer genau das, was die Zeitungen über ihn schrieben und normalerweise ließ er sich nicht auf solche Kabbeleien ein. //Wahrscheinlich liegt es daran, dass sie Geschwister sind//, versuchte er sich zu beruhigen. //Sie kennen sich schon ihr ganzes Leben lang. Sakura-chan hat ihn sicher in Situationen erlebt, die ich mir nicht vorstellen kann und hat ein ganz anderes Bild von ihm, als unsereins. Ich frage mich, ob sie mir etwas aus seiner Vergangenheit erzählen würde. Redseliger als er, scheint sie ja zu sein, aber vielleicht ist dieser Teil ihres Lebens auch für sie ein Thema zu dem sie lieber schweigt, immerhin hat ihre Managerin nichts von ihrem Bruder gewusst.// Sie gingen zusammen in den nächsten Raum [die Eingangshalle von LME ^^], während die Geschwister ihr Gespräch fortsetzten. “Ich hasse aufräumen! Warum müssen wir immer solche Jobs bekommen?”, beschwerte sich Kanae schlecht gelaunt und stellte den letzten Stuhl wieder aufrecht hin. Die Love-Me-Praktikantinnen hatte an diesem Morgen die Aufgabe bekommen, die letzten Schäden des Überfalles der Fans zu beseitigen. Jetzt schrubbten Kyoko und Kanae schon seit vier Stunden, stellten Stühle wieder auf, kehrten Scherben auf und vernichteten Blutflecke [kleiner Scherz am Rande, selbstverständlich war kein Blut geflossen, zumindest hat es keiner bemerkt... ;)]. “So schlimm ist es nun auch wieder nicht”, sagte Kyoko beschwichtigend, während, sie ein paar Blumen aufsammelte. “Immerhin müssen wir keinen Kaugummi aufkratzen.” Kanae rümpfte angewidert die Nase. “Das wäre ja noch schöner. Wir sind Schauspieler, keine Putzfrauen. Oh, ist das dahinten nicht Ren Tsuruga?” Kyoko ließ die Blumen wieder fallen und drehte sich erschrocken zu ihrer Freundin um. “W..wo?” “Hinter dir”, erklärte ihre Freundin grinsend. Sie wandte sich um und sah direkt in das Gesicht von Ren. “Hallo, Mogami-san”, sagte er freundlich. Kyoko errötete und verbeugte sich zur Begrüßung. “Guten Tag, Tsuruga-san. Hallo, Yashiro-san”, fügte sie an den Manager gewandt hinzu. Er lächelte nur und nickte Kanae kurz zu. “Wer ist das?”, fragte Sakura, die natürlich immer noch bei ihrem Bruder war. [Sie kann ziemlich anhänglich sein, wenn es um ihn geht. ^-^] Ren lächelte. “Mogami-san, darf ich dir meine Schwester Sakura Itsumoto vorstellen? Sakura, das ist meine Kohai Kyoko Mogami. Sie ist Love-Me-Praktikantin und wird mit uns zusammen in Mönche auf Abwegen mitspielen.” //Nicht zu vergessen, dass sie das Mädchen deiner Träume ist//, fügte Yashiro in Gedanken hinzu. Sakura lächelte und wollte sich gerade mit einer der üblichen Floskeln an sie wenden, als sie innehielt und sie genau unter die Lupe nahm. Auch die sechzehnjährige musterte die Ältere intensiv. [Habe ich schon erwähnt, dass Sakura 18 ist? Nein? Na, jetzt wisst ihrs.] “Ladys?”, sagte Kanae verwirrt, weil sich eine seltsame Atmosphäre zwischen den beiden breit machte. “Sagtest du Mogami?”, fragte Sakura ihren Bruder ohne den Blick von Kyoko abzuwenden. Ren blieb seine Antwort im Halse stecken, als er sah, wie sich die Augen der Love-Me-Praktikantin mit Tränen füllten. Plötzlich warf sie sich vor Sakura auf die Knie und rief schluchzend: “Es tut mir so Leid! Ich hätte auf dich hören sollen, aber ich habe es nicht getan und war gemein zu dir, dabei hast du es nur gut gemeint. Es tut mir Leid!” Sakura war erschrocken ein paar Schritte zurückgewichen, doch jetzt sah sie die Jüngere mitleidig an. “Ich hatte Recht? Er hat es also wirklich getan?” Kyoko nickte. Sakura fluchte laut, dann kniete sie sich vor sie. “Hey, du musst dich nicht entschuldigen. Das ist doch alles schon so lange her. Außerdem habe ich es verstanden, ich weiß, warum du mir nicht glauben wolltest. Erzähl mir lieber, was du hier machst.” Kyoko blickte auf und sah ihr in die Augen. “Du bist mir nicht wütend?” Sakura lachte. “Natürlich nicht. Warum auch? Das ist eine so alte Geschichte. Also, du willst Schauspielerin werden?” Die Love-Me-Praktikantin erwiderte ihr Lächeln. “Ja.” “Das ist toll”, erwiderte die Blondhaarige. “Ich bin sicher, du schaffst das. Das richtige Temperament dafür hast du ja.” “Moment”, sagte Yashiro verwirrt. “Ihr kennt euch?” “Ja”, entgegnete Sakura fröhlich. “Ich habe eine Zeit lang in Kyoto gelebt und bin dort auf die selbe Schule gegangen wie Kyoko-chan hier. Ach, das waren noch Zeiten.” Sie blickte verträumt ins leere und schwelgte in Erinnerungen. “Weißt du noch damals, als die Giftschlange von Hotaro in den Teich geschuppst wurde?” Kyoko kicherte. “Natürlich. Alle haben noch Wochenlang darüber geredet.” “Kein Wunder. Sie war ja auch eine richtige *Piep*.” “Stimmt. Der Unterricht bei ihr war die Hölle.” “Sie hat mich immer durchfallen lassen.” “Und bei mir hat sie sich immer darüber beschwert, dass ich meine Haare nicht offen tragen soll.” “Ach deshalb hattest du immer einen Pferdeschwanz.” “Genau.” Die Umstehenden verfolgten das Gespräch verständnislos. Doch es wurde sehr schnell unterbrochen. “Ren! Sakura-chan! Hier seid ihr ja!” Alle wandten sich um. Am anderen Ende des Raumes stand ein Samurai, der eine gewisse Ähnlichkeit mit Rory Takarada hatte. “Wo bekommt er immer seine Maßgeschneiderten Kostüme her?”, fragte Sakura begeistert. Ren verdrehte die Augen. “Wenn du auch so eins haben willst, kann ich es dir zum Geburtstag schenken”, sagte er betont freundlich. Sie sprang auf und strahlte ihn an. “Wirklich? Ich möchte ein Piratenkostüm, so eins wie in Fluch der Karibik.” Ren seufzte. “Sag mal, wirst du nie erwachsen?” Sie lächelte. “Wenn ich dich treffe, kommen einfach so viele schöne Erinnerungen auf. Wie damals die Verfolgungsjagd durch L. A. Warum wurdet ihr eigentlich verfolgt? Hattet ihr wieder eine Bank ausgeraubt?” “Ja, nachdem wir einen Mord begangen, die Kronjuwelen gestohlen und eine Vendetta angezettelt hatten.” Er machte eine Pause und sah glücklich ins Leere. “Ach, das waren noch Zeiten.” Alle Anwesenden starrten ihn entsetzt an. Er prustete los. “Ihr glaubt aber auch alles. Guten Tag, Takarada-san.” “Hallo Ren und Company”, erwiderte der Präsident fröhlich und beachtete die verdutzten Mienen der Anderen nicht weiter, die Rens kurzem Monolog noch nicht ganz verkraftet hatten. “Also, ich muss sagen, ich stolz auf dich, meine Lieber. Du hast etwas geschafft, was bisher noch nicht viele geschafft haben: du hast mich überrascht. Da öffne ich heute morgen ganz unschuldig meine Morgenlektüre und was strahlt mir da entgegen? Dein Gesicht. Ich war so geschockt, dass ich erst einmal ein Glas Whiskey zur Beruhigung trinken musste. Und dann habe ich die Schlagzeile gelesen!” Er hielt kurz inne, um sich selbst erst einmal zu sammeln. “Ich hätte nie gedacht, dass du jemals einer Frau deine Liebe gestehen würdest und dann ist es auch noch Sakura-chan hier.” Er wandte sich mit leuchteten Augen der Blondhaarigen zu. “Allerdings stand darin nicht, wie deine Antwort gewesen ist.” Sie lächelte. “Ich habe ihm gesagt, dass er keinen Sinn für Romantik hat und er das einem seiner Fans erzählen kann. Die würden ihm vielleicht glauben.” Ren schenkte ihr ein eisiges Lächeln. Rory sah sie enttäuscht an. “Sakura-chan, wie kannst du nur so herzlos sein? Weißt du nicht, wie schwer es für einen Mann ist, sich dazu durchzuringen einer Frau seine Liebe zu gestehen.” “Doch, ich kann es mir vorstellen. Aber falls Sie es vergessen haben sollten, Ren ist mein Bruder. Diese Liebe wäre gesetzlich verboten, zumindest ist sie das in vielen Ländern. Ich bin mir gerade nicht so sicher, ob es hier auch so war, immerhin war ich lange nicht mehr in Japan.” Rorys Gesicht verdunkelte sich. “Da hast du natürlich Recht. Schade eigentlich. Das wäre eine so gute Werbung für den neuen Film gewesen. Na, was soll’s. Trotzdem möchte ich noch einmal mit euch unter sechs Augen reden. Wir müssen uns überlegen, was wir den Medien erzählen.” Ren wollte gerade den Mund zu einer Antwort öffnen, als Yashiro sich zu Wort meldete. “Ich weiß, dass es sehr wichtig ist, dass ihr euch absprecht, aber wir müssen jetzt wirklich zu den Dreharbeiten von Dark Moon. Ren wird in den nächsten Wochen nicht so oft dort erscheinen können, deshalb werden heute die meisten Szenen mit Katzuki gedreht.” Rory seufzte. “Na gut, die Arbeit geht natürlich vor. Gehen wir doch heute Abend essen und klären es bei einem Glas Guinness. Um 20.00 Uhr bei mir? Schön, bis dann.” Er schwang noch einmal kurz mit seinem Samuraischwert und ging. “Na toll”, sagte Sakura. “Ein Abendessen bei Rory Takarada. Ich sollte davor eine Stunde meditieren, damit ich genug Kraft habe, um das zu überstehen. Wir sehen uns.” Sie wirbelte herum und verschwand durch eine Tür, die zum Hinterausgang führte. Fumiyo folgte ihr zögernd. Ein langes Schweigen trat ein, das nach zwei Minuten von Kanae gebrochen wurde. “Sag mal, musst du nicht auch zu Dark Moon, Kyoko-chan?” Kyoko zuckte zusammen. “Ja, das muss ich.” Sie sprang auf. “Mist. Das habe ich ganz vergessen. Hoffentlich krieg ich die Bahn noch.” Sie wollte schon losspurten, als Ren sie am Arm packte. “Wo willst du denn hin?”, fragte er amüsiert. “Zur U-Bahn Station, damit ich noch rechtzeitig zum Set komme.” “Und warum willst du dafür extra die Bahn nehmen?” “Was soll ich denn Ihrer Meinung nach sonst tun? Hinlaufen?” “Du könntest mit uns hinfahren.” Sie schüttelte heftig den Kopf. Ren seufzte. “Warum nicht? Es wäre schneller und sicherer. Immerhin treibt sich da draußen immer noch dieser Stalker herum.” Sie erstarrte für einen Augenblick, der nicht besonders lang war. “Sie sorgen sich zu sehr um mich. Ich bin Ihnen schon genug zur Last gefallen.” Ren zuckte mit den Schultern. “Na schön. Ganz wie du willst.” Er verstärkte seinen Griff an ihrem Arm und schleifte sie mit sich zu seinem Auto. Die ganze Strecke über beschwerte sich Kyoko bei ihm, was er aber ignorierte. Kanae und Yashiro sahen ihnen grinsend hinterher. “Sie sind so ein süßes Paar”, sagte sie. “Stimmt”, erwiderte der Manager. “Jetzt müssen es nur noch die beiden selbst einsehen.” “Das hier ist Kyokos Tasche”, erklärte sie ihm und drückte ihm den Gegenstand in die Hand. “Könnten Sie sie ihr hinterher bringen?” “Natürlich”, versicherte er ihr. “Einen schönen Tag noch, Kotonami-san.” “Ihnen auch, Yashiro-san.” Sie ließ sich die Wort immer wieder durch den Kopf gehen, währen sie durch die Straßen von L.A. rannte. “17.00 Uhr. Auf der Lichtung. Muss was wichtiges mit dir besprechen- Nate.” Das war eine Falle, das wusste Kaede und ihr Bruder war direkt in sie hineingetappt. Warum hatte ihr Vater auch so lange brauchen müssen, bis er den Weg nach Hause gefunden hatte. Jetzt war es schon 18.12 Uhr. Kuon war nun schon seit über einer Stunde bei Nate, wenn nicht sogar bei dem Boss. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie er ihn bestrafen würde. Sie wollte es sich auch nicht vorstellen. Kuon hatte sich von ihnen lossagen wollen. Dafür würde er bestraft werden. Aber warum hatte er es getan? Kaede konnte sich das nicht erklären. Er hatte ihr nichts davon erzählt und wenn sie nicht zufällig George getroffen hätten... Kaede wollte nicht weiter darüber nachdenken. Sie musste sich beeilen. Vielleicht war es noch nicht zu spät. Sie rannte durch das alte Parktor. Der Park war verlassen, aber das war nicht ungewöhnlich. Nur die Bloody Devils trieben sich hier herum und ein paar Huren, die hofften, von einem der männlichen Mitglieder mit nach Hause genommen zu werden. Auch Drogendealer verschlug es des öfteren hierher, wenn dem Boss mal wieder der Stoff ausgegangen war. Sie schlug den Weg zur Hütte ein. Sie glaubte nicht, dass ihr Bruder noch immer auf der Lichtung war und falls doch, würde sie in beiden Fällen in der Hütte mehr erfahren können. Plötzlich sah sie eine dunkle Gestalt auf sich zukommen. Sie lief automatisch langsamer, um zu erkennen, um wem es sich handelte. “Ach, wen haben wir denn da? Noch eine Hizuri. Wie geht es dir, Kleines?” “Nate”, zischte sie. “Wo ist Kuon?” “Dein Bruder? Der redet gerade mit dem Boss. Du solltest dich beeilen, wenn du dich noch von ihm verabschieden willst.” *patsch* “Wage es nicht, dich über mich und meinen Bruder lustig zu machen”, fauchte sie wütend und holte erneut aus, um ihm noch eine Ohrfeige zu verpassen. Nate wich geschickt aus. “Und was, wenn ich es weiterhin tue?” “Dann werde ich dich wohl bestrafen müssen”, sagte eine ruhige Stimme hinter ihm. Er und Kaede wandten sich der Person zu und erstarrten. //Der Tag wird immer besser//, dachte Kaede. Kapitel 5: Bruder und Schwester ------------------------------- Hallöchen!!! Hier kommt schon wieder ein neues Kapitel, denn noch habe ich Ferien... Dieses Kap ist leider eines ohne Kyoko, aber bevor ihr mich jetzt alle erschlagt, solltet ihr euch das erst mal durchlesen... Außerdem kommt sie ab dem nächsten Kap wieder öfters vor, versprochen. Aber jetzt erst mal viel Spaß beim Lesen und ein paar nette Kommis schreiben, dann kommt das nächste Kap vielleicht noch diese Woche (in der ich noch Ferien hab), das liegt ganz an euch. ^^ Also, bis bald Ayako ------------------------------------------------------------------------------ Bruder und Schwester Kuu Hizuri war glücklich. Erstens würde er in ein paar Stunden wieder zu Hause sein. Zweitens hatte er letzte Nacht seinen dritten Oscar bekommen und drittens würde er sich endlich wieder mit seinen Kindern versöhnen. Er konnte es immer noch nicht glauben. Flashback Kuu saß gemütlich in seinem Lieblingssessel und sah sich seine Lieblingstalkshow an, als das Telefon klingelte. Genervt griff er nach der Fernbedienung und stellte den Ton leiser. Dann erhob er sich und lief zu dem Kommunikationsgerät. “Kuu Hizuri”, sagte er mit einem leisen Unterton, der Wut widerspiegelte. “Sie wollen sich in der Öffentlichkeit zu dir bekennen”, kam ihm die Stimme von Rory entgegen. “Was?” “Ren und Sakura wollen eure Verwandtschaft öffentlich machen.” Für einen Moment war Kuu sprachlos. “Das ist nicht dein Ernst?” “Doch”, sagte Rory fröhlich. “Wir haben es gerade beschlossen. Nächste Woche tretet ihr zusammen in einer Talkshow auf, in der es um genau dieses Thema gehen wird. Die Pressekonferenz ist noch früher, aber die übernehmen die beiden ohne dich.” “Aber, wie ist das möglich? Ich habe mit Kuon seit fünf Jahren nicht mehr gesprochen” //Obwohl wir im selben Haus gewohnt haben, aber er ist mir aus dem Weg gegangen, bis er dann nach Japan abgehauen ist.// “Und Kaede hat sich während der Dreharbeiten mir gegenüber auch sehr distanziert verhalten.” “Sie haben ihre Meinung nun mal geändert”, erwiderte Rory. “Und jetzt freue dich endlich. Ich teile dir das nicht mit, damit du jetzt in Zweifeln versinkst.” Flashback - Ende //Ich frage mich, wie er es geschafft hat, die beiden so weit zu bringen.// Er schaute aus dem Fenster seines Privatjets. “Ich kann es einfach nicht glauben”, murmelte er und sah dabei zu, wie die Skyline von L.A. immer kleiner wurde. “Ich kann es einfach nicht glauben”, sagte ein überaus attraktiver braunhaariger Mann zu einer nicht minder attraktiven jungen, blonden Frau. “Wie konnten wir uns nur zu so etwas überreden lassen?” “Vielleicht, weil es der einzige vernünftige Vorschlag war?” “Vernünftig? Kaede, du weißt genauso gut wie ich, was passiert, wenn ich mich mit Kuu Hizuri im selben Raum befinde.” “Du regst dich ziemlich auf, nicht wahr? Du hast mich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr so genannt.” “Lenk nicht vom Thema ab.” “Sag mal, bist du gerade Ren Tsuruga oder Kuon?” “Sakura!” “Ich glaube eher du bist gerade Kuon. Als Ren würdest du dich nicht so gehen lassen. Schön dich wiederzusehen O-nii-chan.” “Das ist nicht lustig.” “Das habe ich auch nicht behauptet.” Die beiden Geschwister saßen in Rens Auto und waren auf dem Weg zu Sakuras Wohnung. Sie hatten gerade ein Abendessen mit Rory hinter sich, von dem sie sich noch nicht ganz erholt hatten. Flashback Bedrückt oder angespannt wäre untertrieben, wenn man die Stimmung beschreiben sollte, die im Esszimmer von Rorys Haus herrschte. Sakura und Ren saßen stumm vor ihren Tellern, ohne auch nur einen Bissen anzurühren. Ihnen gegenüber saßen Rory und seine Enkelin Maria, die die Blondhaarige finster anstarrte. Sie war noch immer der Überzeugung, dass sie die Freundin ihres geliebten Ren-samas war, da sich noch niemand die Mühe gemacht hatte sie über die Familienverhältnisse der beiden aufzuklären. “Also”, begann Rory fröhlich und ignorierte die merkwürdige Stimmung. “Wir haben einiges zu klären.” “Das stimmt”, sagte Maria. “Warum hat mir niemand erzählt, dass Ren-sama eine Freundin hat?” “Weil es nicht stimmt”, antwortete Sakura. “Oder?”, fügte sie an ihren Bruder gewandt hinzu. “Keine Sorge”, entgegnete er. “Wenn es so wäre, würdest du als Erste davon erfahren.” “Oh, ich fühle ich mich geehrt.” “Schnitt”, rief Rory dazwischen. “Ich bin mir sicher, dass ihr Beide euch eine Menge zu erzählen habt, aber könntet ihr das bitte auf später verschieben? Wir müssen uns erst einmal überlegen, was wir den Medien sagen werden. Ich nehme an, ihr wollt nicht das glückliche Paar spielen, oder?” Beide schüttelten den Kopf. “Gut, dann wäre das schon mal ausgeschlossen. Ich hätte da auch schon einen anderen Vorschlag, aber er wird euch nicht gefallen.” Alle schwiegen und warteten darauf, dass er fortfuhr. “Morgen kommt Kuu hierher...” “Wollte er nicht erst nächste Woche kommen?”, unterbrach ihn Sakura. “Eigentlich schon, aber er hat es sich anders überlegt. Zumindest kommt er morgen und da hatte ich mir gedacht, da er sowieso schon einmal wieder hier ist, wollen wir uns das zu Nutzte machen, indem wir eure Beliebtheit ein wenig steigern und etwas mehr Publicity für den neuen Film bekommen.” “Und wie haben Sie sich das vorgestellt?”, fragte Ren argwöhnisch. “Morgen gibt es eine Pressekonferenz zu dem Artikel”, erklärte er weiter. “Ich habe euren Managern die genaueren Daten bereits mitgeteilt. Auf dieser Konferenz werdet ihr den Reportern mitteilen, dass ihr beide Geschwister seid und Kuu Hizuri euer Vater ist.” “Was?”, riefen drei verschiedene Stimmen entsetzt. Flashback - Ende “So schlimm ist es nun auch wieder nicht”, sagte Sakura. “Irgendwann hätte es die Presse sowieso herausbekommen. Außerdem wollte Takarada-san ohnehin dafür sorgen, dass wir uns aussprechen.” “Trotzdem. Ich habe keine große Lust die perfekte Familie zu mimen.” “Du bist Schauspieler, es ist dein Job so etwas zu können.” “Wenn es um ihn geht, vergesse ich diese Tatsache des Öfteren.” “Du bist heute sehr gesprächig”, stellte sie verwundert fest. Er warf ihr einen Blick zu. “Das liegt wohl daran, dass du wieder da bist”, überlegte er laut. “Du erinnerst mich so sehr an früher, dass ich nicht anders kann, als unwillkürlich in mein altes Verhaltensmuster zurück zu fallen.” “Das klingt interessant. Psychologie?” “Hypothesen.” “Aha.” “Ich versuche eine Erklärung dafür zu finden.” “Vielleicht möchte dein altes Ich wieder zum Vorschein kommen, weil es merkt, dass dir dieser Gentleman nicht bekommt.” “Das könnte natürlich auch möglich sein.” “Du bist überhaupt offener geworden, als das letzte Mal, als ich dich als Ren Tsuruga gesehen habe.” “Ach ja?” Sie nickte. “Du hast eine Kohai”, sagte sie. “Das hattest du damals noch nicht.” “Damals war ich auch noch nicht so gut wie jetzt.” “Das meine ich nicht”, erklärte sie ihm. “Ich meine die Tatsache, dass du mit einem Menschen eine Beziehung eingehst, die über die Schauspielerei heraus geht. Du hast mir Kyoko-chan nicht als deine Schauspielpartnerin vorgestellt, sondern als deine Kohai. Jeder anderen Frau würdest du nur so lange dein Interesse schenken, bis die Dreharbeiten vorbei sind, sie hast du jedoch zu deiner Kohai gemacht, was bedeutet, dass du für sie mehr Interesse hast, als für all die Anderen.” “Sie hat Talent”, rechtfertigte er sich. “Ich versuche nur, ihr dabei zu helfen, es völlig auszuschöpfen.” “Du magst sie”, sagte Sakura. “Das habe ich sofort gemerkt.” Ren schwieg und tat so als würde er sich auf den Verkehr konzentrieren. “Ich habe in Amerika Nate getroffen”, wechselte sie das Thema. “Er hat nach dir gefragt.” “...” “Er macht ein Jurastudium. Hättest du das gedacht? Er erforscht die Gesetzte seines Landes.” “Du trägst ihn immer noch”, sagte Ren plötzlich. “Wie bitte?” “Den Anhänger, den Ben dir geschenkt hat.” “Er ist nun mal sehr hübsch.” “Du bist immer noch nicht darüber hinweg, oder?”, fragte Ren niedergeschlagen. “Es kam sehr plötzlich, ich weiß. Ich bin auch noch nicht fertig damit, aber das Leben geht weiter. Irgendwann musst du ihn loslassen und weiterleben. Er hätte es auch so gewollt.” “Keine Sorge, O-nii-chan. Ich werde ihn loslassen. Aber ich brauche noch etwas Zeit.” Sie schaute traurig auf die Straßen von Tokyo. “Ich wünschte, ich hätte ihn noch ein letztes Mal gesehen.” Ren verstärkte den Griff um das Lenkrad und wünschte sich, er könnte ihr irgendwie helfen. Ihr irgendwie den Schmerz abnehmen, der sie quälte und den sie vor allen versteckte. Aber er wusste, dass er das nicht konnte. Damit musste sie alleine fertig werden. Am nächsten Tag fand die Pressekonferenz statt. Wie bereits erwartet, waren alle äußerst überrascht über die Tatsache, dass Ren Tsuruga eine Schwester hatte, nichtzuvergessen, dass er der Sohn von Kuu Hizuri war, und es wurde die Schlagzeile des Tages. Rory war sehr zufrieden mit sich. Endlich gab es ein paar Schlagzeilen und er war davon überzeugt, dass Mönche auf Abwegen ein voller Erfolg werden würde, obwohl die Dreharbeiten noch nicht einmal begonnen hatten. Die Fangemeinde war sehr erleichtert gewesen, als sie erfuhren, dass ihr Idol noch zu haben war und hatte kurzer Hand Sakura Itsumoto in ihr Herz geschlossen. Darüber hinaus hatten sie beschlossen nun auch sie zu belagern, in der Hoffnung einige Geschichten über Ren aus ihr herauszubekommen. Sie schwieg allerdings eisern und ging weiterhin ihrer Arbeit nach. Sakuras Fans wiederum freuten sich darüber, dass sie mit so einer Berühmtheit verwandt war und hatten nun auch Ren in ihr Herz geschlossen. Somit hatten beide viele Fans hinzugewonnen, was Rory natürlich überaus freute. Es war ein ruhiger Tag in LME. Die meisten Schauspieler waren bei ihren Drehs, die Sänger in ihren Studios und das Personal lehnte sich entspannt zurück und genoss den Moment der Ruhe. Selbst die beiden Love-Me-Praktikantinnen hatten sich in der Cafeteria niedergelassen und genossen einen Cappuccino. Alles in allem herrschte eine entspannte und unaufmerksame Stimmung, weshalb niemand merkte, wie eine dunkle Gestalt mit hellen Haaren das Gebäude betrat und sich in Richtung Aufzüge davonstahl. Reino hasste es, jemandem etwas schuldig zu sein, besonders, wenn es sich bei dieser Person um eine Frau handelte. Doch leider war er einer Frau etwas schuldig und er war fest entschlossen, diese Schuld zu begleichen, selbst wenn das hieß, dass er sein Lieblingsopfer ignorieren musste, obwohl es nur zwei Räume entfernt war. Aber bevor er irgendetwas machen konnte, musste er erst einmal herausfinden, wo seine heutige Zielperson sich aufhielt. Doch das Glück schien es gut mit ihm zu meinen, denn als er aus dem Aufzug ausstieg, stand sie am anderen Ende des Ganges und redete mit einem - ihm unbekannten- Mann. Er ging direkt auf sie zu und bekam einen Fetzen ihres Gespräches mit. “...Angebote überschlagen sich geradezu. Die Verwandtschaft mit Ren wird dir viele gute Rollen einbringen, immerhin will jeder ein Stück vom Kuchen abhaben. Ich habe Akechi-san vorhin ein paar Drehbücher mitgegeben, die du dir am besten heute noch durchsiehst, damit du mir so schnell wie möglich sagen kannst, welche du annehmen wirst. Wo ist sie eigentlich?” “Sie hat einen Arzttermin, der sich leider nicht verschieben ließ, aber das ist nicht so schlimm. Ich habe heute eigentlich frei und bin nur hier, weil der Präsident meinte, ich sollte bei der Begrüßung von Kuu dabei sein, da Ren keine Zeit hat.” “Ja, er hat viel zu tun. Ich muss dann auch weiter. Sag mir Bescheid, welche Rollen du haben willst.” “Mach ich, Sawara-san. Bis später.” Der Mann ging weiter, ohne auf Reino zu achten. Sakura seufzte und lehnte sich erschöpft an die Wand. “Warum bist du so erschöpft, wenn du heute frei hast?”, fragte Reino und stellte sich neben sie. Sie blickte überrascht auf und lächelte, als sie ihn erkannte. “Reino. Was machst du bei LME? Ich dachte, du wärst in der selben Agentur wie Fuwa.” Er erwiderte ihr Lächeln. “Das bin ich auch, aber ich hatte Sehnsucht nach dir. Sag mal, warum hast du mir eigentlich nicht erzählt, dass Ren Tsuruga dein Bruder ist? Ich dachte, wir wären Freunde.” Sie stöhnte. “Bitte, lass mich mit meiner Familie in Ruhe. Ich musste schon genug Fragen zu ihnen beantworten.” “Ihr seid wohl keine Traumfamilie, was?” “Wir sind nicht schlimmer, als andere Familien. Zumindest haben wir noch nie versucht, uns gegenseitig umzubringen.” Er lachte. “Na, das ist doch prima. Das ist ein Zeichen dafür, dass ihr euch liebt.” “Oder, dass wir uns so sehr hassen, dass wir uns nicht einmal den Tod wünschen.” “Ihr versteht euch nicht besonders, was?” “Doch. Ich und Ren schon. Wenn wir uns nicht gerade streiten, sind wir die besten Freunde. Aber unser Vater... Na ja, wenn du noch lange hier bleibst, wirst du ihn selbst kennen lernen.” “So schlimm?” “Schlimmer.” Er stieß pfeifend die Luft aus. “Dann sollte ich besser zusehen, dass ich wegkomme.” Sie lachte. “Ja, das solltest du wirklich. Also, warum bist du hier?” “Ich wollte meiner besten Freundin hallo sagen und sie zum essen einladen.” “Schön, ich werde es ihr ausrichten, wenn ich sie sehe. Wie heißt sie denn?” Er verdrehte theatralisch die Augen. “Du bist noch schlimmer, als das letzte Mal.” Sie kicherte. “Ich habe dich auch vermisst. Ich würde auch sehr gerne mit dir essen gehen und mir anhören, was in letzter Zeit alles passiert ist, aber bis vor ein paar Stunden hatte ich noch eine Affäre mit meinem eigenen Bruder und ich habe keine Lust jetzt auch noch eine mit dir angedichtet zu bekommen. Außerdem habe ich gleich eine Verabredung mit meinem Chef und meinem Vater.” “Das ist ein gutes Argument. Aber ich finde es sehr verletzend von dir, diese Einladung abzuschlagen. Ich bin nicht oft so großzügig und kaum bin ich es, weiß es niemand zu schätzen.” “Oh, sei nicht immer gleich beleidigt. Ich gehe irgendwann mit dir essen, aber heute habe ich leider noch zu viel zu tun.” Er seufzte ergeben. “Na schön, dann komme ich nächsten Monat wieder. Bis dahin habe ich nämlich zu viel zu tun.” “Nehmt ihr wieder einen neuen Song auf? Ich hoffe, dass er nicht von Fuwa geklaut ist.” “Nein, das haben wir aufgegeben. Von jetzt an schreiben wir unsere Songs selber. Ich kann dir unsere neue Single schicken, wenn du willst. Sie ist noch nicht veröffentlicht, du würdest sie vor allen anderen bekommen.” “Wirklich? Dann schick sie mir. Ich kann am besten mit Musik lernen und ich muss noch jede menge Text lernen.” “Dann will ich dich nicht weiter stören”, sagte er lächelnd. Doch auf einmal wurde seine Miene besorgt. “Geht es dir gut? Deine Aura ist ziemlich niedergeschlagen.” “Meine Aura?”, wiederholte Sakura amüsiert. “Ich dachte, du kannst nur Dämonen sehen.” “Dämonen sind Teil unserer Aura”, erklärte er ihr. “Sie verteidigen uns und geben uns Kraft. Allerdings gibt es stärkere und schwächere Dämonen. Das ist von Mensch zu Mensch verschieden.” “O.k., wenn du meinst.” “Du glaubst mir nicht, aber das macht nichts. Es reicht, wenn ich daran glaube.” Sakura stöhnte. “Tut mir Leid, wenn ich dir das sagen muss, aber du bist verrückt.” Es regnete. Das war das richtige Wetter für diesen Tag. Er hatte seine Eltern schon seit Stunden streiten gehört. Sie stritten sich oft, aber heute war es besonders schlimm, da sie mit dem Geschirr warfen. Er war sechs Jahre alt und saß über seinen Hausaufgaben, einfache Schreibübungen, wie man sie als Schüler der ersten Klasse bekam. Seine vierjährige Schwester saß vor seinem Schreibtisch auf dem Boden und sah sich ein Bilderbuch an. Sie zuckte zusammen, als es an der Tür klingelte. Sofort verstummten die streitenden Stimmen ihrer Eltern. “Wer das wohl ist?”, fragte Kaede. Kuon zuckte mit den Schultern und schrieb weiter. Er hörte, wie die Tür geöffnet wurde und seine Mutter irgendetwas sagte. Sein Vater rief irgendetwas dazwischen und der Streit entfachte aufs Neue. Plötzlich kamen polternde Schritte die Treppe herauf und ihre Mutter riss die Tür auf. In ihren Augen glitzerten Tränen. Kuon und Kaede sahen sie erschrocken an. Die Frau ging auf ihre Tochter zu und umarmte sie. “Leb wohl, mein Schatz”, schluchzte sie. “Es tut mir Leid, aber hier bist du am Besten aufgehoben.” Dann ging sie zu ihrem Sohn und umarmte auch ihn. “Es tut mir so Leid”, wiederhole sie. “Pass auf deine Schwester auf und hör auf deinen Vater.” “Wo willst du hin?”, fragte Kuon erschrocken. “Weg”, erwiderte sie. “Ganz weit weg. Ich würde euch zwei gerne mitnehmen, aber ihr seid bei Kuu besser aufgehoben.” Sie schluchzte. “Leb wohl, mein Großer. Leb wohl.” Sie löste sich von ihm und rannte aus dem Raum. Kuon und Kaede folgten ihr. “Pass du mir gut auf unsere Kinder auf”, fuhr sie Kuu an, der neben der geöffneten Haustür stand. “Wenn ihnen etwas geschieht, bist du ganz allein dafür verantwortlich.” “Es sind auch deine Kinder”, erwiderte Kuu wütend. “Stimmt und du kannst froh sein, dass ich so arm bin, sonst würde ich sie nämlich mitnehmen.” Sie zog sich ihren Mantel an und ging nach Draußen. An der Türschwelle blieb sie noch einmal stehen und rief ihrem Mann über die Schulter zu: “Wir sehen uns vor Gericht.” Das Letzte, was Kuon und Kaede von ihrer Mutter sahen, war, wie sie zu einem anderen Mann ins Auto stieg und davonfuhr. Eine Woche später waren ihre Eltern geschieden. Kapitel 6: Störenfried Reino ---------------------------- Hallo again! ^^ So, hier kommt das letzte Kap, das ich in meinen Ferien on stelle. Ab jetzt werde ich nicht mehr so oft Zeit zum schreiben haben, deshalb könnten größere Abstände zwischen den Kaps entstehen, aber das seit ihr ja bereits von anderen FFs gewohnt. So, jetzt zur Story und euren... Spekulationen. Ja, diese FF handelt hauptsächlichst von Ren und seiner Familie. Ob Yashiro und Sakura zusammenkommen, steht noch in den Sternen und was Ren und Kyoko angeht... habe ich jemals behauptet, sie würden zusammenkommen? *fragend in die Runde blickt und auf geschockte bzw. wütende Gesichter trifft* Na schön, ich werd es mir überlegen. ach ja, wenn ihr Vorschläge zum Verlauf der Geschichte habt: Ich bin beeinflussbar. Also, schreibt sie mir. Ob ich sie dann aufgreife, ist natürlich eine andere Geschichte. Aber jetzt erst mal viel Spaß beim Lesen!!! Eure Ayako --------------------------------------------------------------------------- Störenfried Reino Kyoko machte es sich auf ihrem Bett bequem und schlug das Buch auf, das sie sich von Kanae ausgeliehen hatte. Sie hatte beschlossen, Mönche auf Abwegen zu lesen, weil sie glaubte, dass ihr das bei der Interpretation ihres Charakters helfen würde. Ihre Rolle war Naomi. Im Drehbuch stand über sie nur, dass sie ein Waisenkind war, das einige Jahre vor der Geschichte in das Kloster gebracht worden war. Ansonsten gab es nur die Informationen, die sie aus den Dialogen erhalten konnte, aber das war ihr nicht genug. Also hatte sie Kanae darum gebeten, ihr das Buch auszuleihen und jetzt lag sie hier und war bereit, zu beginnen. Es hatte einen schwarzen Einband. Auf der Vorderseite war eine rot-gelbe Kerzenflamme abgebildet, in deren Inneren ein schwarzes Kreuz schimmerte. Der Titel und der Name der Autorin waren in weißen Buchstaben geschrieben, die auch wie eine Flamme aussahen. Die Oberfläche des Einbandes war rau. Kyoko schlug die erste Seite auf. Dort fand sie eine Kurzbiographie der Autorin: Midori Takeshi, geboren in Kalifornien, USA, ist eine der erfolgreichsten Autorinnen unserer Zeit. Schon früh entdeckte sie ihre Liebe zum Schreiben und veröffentlichte mit siebzehn Jahren ihren ersten Roman. Seitdem wurden ihre Bücher Millionenfach auf der ganzen Welt verkauft. Sie erscheinen in 22 Ländern und wurden auch in 18 Sprachen übersetzt. Heute lebt sie zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Tokyo. Es folgte eine Liste ihrer Werke. Kyoko war beeindruckt. //18 Sprachen. Wow.// Sie blätterte weiter, bis sie zum Beginn der Geschichte kam und begann zu lesen. >Es war eine stürmische Nacht. Ich war alleine unterwegs und zog den Wagen hinter mir her, den diese elenden Mönche unbedingt haben wollten. Ich wusste nicht, warum sie ihn haben wollten und es war mir auch ziemlich egal, solange ich nur meine Belohnung bekam. Genauso wenig wusste ich, warum ich diese arme Seele beseitigen sollte, aber es war mein Job und ich würde ihn ausführen. Plötzlich hörte ich Hufgeklapper. Ich wandte mich um. Eine Kutsche, die von zwei braunen Pferden gezogen wurde, kam näher. Als der Kutscher mich erblickte, zog er an den Zügeln, um anzuhalten. “Ruhig, ruhig, meine Lieben. Hey, Ihr da. Kennt Ihr den Weg zum St. Angelos Kloster?” Ich musterte ihn. Er war gut gekleidet. Sein Herr musste sehr reich sein. Es musste sich um die Kutsche handeln, um die ich mich kümmern sollte. Ich hasste meine Arbeit, aber ich brauchte das Geld. Auch, wenn ich es mir lieber auf eine andere Art und Weise verdienen würde. “Den Weg zum St. Angelos Kloster?”, wiederholte ich. “Doch, den kenne ich wohl. Einfach immer geradeaus. Aber was wollt Ihr zu solch später Stunde dort? Die Mönche öffnen ihre Türen nicht vor der vierten Stunde.” “Mein Herr will seinen Sohn den Lehren Gottes überlassen. Wir werden erwartet.” Bingo. Jetzt musste ich nur noch eine letzte Sache klären. “Ist Euer Herr in dieser Kutsche?” “Ja. Er, sein Sohn und seine Tochter. Aber warum wollt Ihr das wissen?” Ein Grinsen breitete sich auf meinen Gesicht aus. “Damit ich weiß, dass ich kein unnötiges Blut vergieße. Tut mir leid für dich, wirklich.” Er war nicht der Hellste, denn er starrte mich nur verdutzt an, was es mir lächerlich einfach machte, ihn zu beseitigen. Dann wandte ich mich den Insassen zu. Der Mann und der Junge schliefen, aber das Mädchen sah mich mit großen Augen an. Ich lächelte ihr zu. “Du solltest dir lieber die Augen zuhalten, Kleines. Das hier wird sehr unschön.” Aber sie schloss die Augen nicht. Sie beobachtete stumm, wie ich ihren Vater und ihrem Bruder die Kehlen durchschnitt. Das war es, was mich am Meisten an ihr faszinierte. Sie war ungefähr vier Jahre alt und schrie nicht. Vielleicht verstand sie nicht, was ich getan hatte, aber ich bezweifelte es, da ihr Blick wissend und anklagend war. “So, was machen wir jetzt mit dir?”, fragte ich sie nachdenklich. Sie gehörte nicht zu meinem Job dazu. Ich sollte die Männer und den Jungen umbringen. Von einem Mädchen war keine Rede gewesen. Aber ich konnte sie nicht hier lassen. Sie könnte mir gefährlich werden, falls sie mich irgendwann wiedererkennen würde, wenn ein Polizist in der Nähe wäre. Doch umbringen wollte ich sie nicht. Sie hatte ihr Leben noch vor sich und sollte viele Kinder bekommen. Aber wie sollte sie weiterleben, wenn sie keinen Vater mehr hatte, der sich um sie kümmerte? Wer sollte ihr einen Mann suchen und sie vor der Sklaverei beschützen? Davor, in den untersten Kasten der Gesellschaft abzurutschen? Wäre es nicht gnädiger, sie zu erlösen? Ich musterte sie noch einen Augenblick, dann traf ich eine Entscheidung. “Hier. Trink das.” Ich reichte ihr eine Flasche mit einer Flüssigkeit, die sie in einen tiefen Schlaf stürzen würde. Wenn sie wieder aufwachen würde, wären ihre Erinnerungen gelöscht. Ich liebte Hexen. Sie hatten immer das auf Lager, was man in diesem Gewerbe brauchte. Das Mädchen gehorchte mir und wurde ohnmächtig. Ich nahm sie vorsichtig auf den Arm und trug sie zu dem Wagen. Dort legte ich sie hinein und deckte sie zu. Dann wandte ich mich der Kutsche zu. Eine letzte Sache war noch zu vollbringen. Ich zündete das Gefährt und die Leichen an. “Gott möge euren Seelen gnädig sein”, murmelte ich. Dann drehte ich mich um und ging summend weiter meinen Weg, den Wagen hinter mir herziehend. Die Mönche würden wissen, was ich mit der Kleinen anfangen sollte.< //Das stand überhaupt nicht im Drehbuch drin.// Kyoko runzelte die Stirn und holte es hervor. //Nein, diese Szene ist nirgends zu finden. Ob sie diese Stelle weggelassen haben?// Sie blickte unentschlossen auf die beiden Bücher, dann zuckte sie mit den Schultern und legte beide beiseite. Jetzt würde sie schlafen, um am nächsten Morgen fit zu sein, denn es war der Abend vor Beginn der Dreharbeiten von Mönche auf Abwegen. Sie freute sich schon darauf, denn endlich würde sie Tsuruga-san wiedersehen. Natürlich war sie ihm auch ab und zu am Set von Dark Moon und in LME begegnet, aber jedes Mal hatten sie sich nur auf die Arbeit konzentriert und sonst nichts. //Er hat sicher wieder nichts gegessen, während der letzten Woche. Ich muss ihn zum Essen bewegen, solange er in meiner Reichweite ist, sonst wird er wieder krank.// Sie nickte eifrig zur Bekräftigung ihrer Gedanken und zog sich ihren Pyjama an. Morgen würde sie sofort damit anfangen. “Du willst was?”, fragte Sakura entsetzt. “Du hast richtig gehört. Ich werde bei Mönche auf Abwegen mitspielen. Ich möchte Ren spielen sehen und so wird er nichts dagegen tun können.” (Kuu) “Du bist sadistisch, weißt du das? Ren ist dir all die Jahre nicht ohne Grund aus dem Weg gegangen.” (Sakura) “Das bist du auch, meine Liebe.” (Kuu) “Du solltest dir überlegen, warum das so ist, Dad.” (Sakura) “Also wirklich, Sakura-chan, rege dich nicht auf. Du brauchst deine Nerven sicher noch.” (Rory) “Hör auf, dich gegen O-nee-sama zu richten! Sie kann nichts dafür.” (Maria) Rens Schwester, ihr Vater, der Präsident und seine Enkelin waren in Rorys Büro. Heute war es orientalisch eingerichtet, mit roten Kissen und Tüchern. Eine Wasserpfeife stand in der Mitte des Raumes, um der sich die Vier versammelt hatten, wobei nur der Präsident und Kuu rauchten. Maria war, Rorys Meinung nach, noch zu jung und Sakura rauchte prinzipiell nicht, außer, sie musste es auf Grund ihrer Arbeit. Eigentlich gehörte Maria schon längst ins Bett (es war schon 22.00 Uhr), aber sie hatte sich geweigert nach Hause zu fahren, weil sie sich noch bei ihrer zweiten O-nee-sama entschuldigen wollte. Nachdem sie erfahren hatte, dass Sakura Rens Schwester war, hatte sie beschlossen, sich gut mit ihr zu verstehen, immerhin würde sie ihre zukünftige Schwägerin sein. [Da hat Ren aber auch noch ein Wörtchen mitzureden, obwohl... wer weiß. :P] “Es ist schon schlimm genug, dass wir dich in der Öffentlichkeit und all den Interviews ertragen müssen, verschone uns wenigstens bei den Dreharbeiten.” “Tut mir leid, Sakura, aber diesen Gefallen werde ich euch nicht tun. Ich habe so lange nicht mehr mit euch sprechen können und gesehen habe ich euch auch nur im Fernsehen oder im Internet. Weißt du wie schrecklich das für mich war? Wenn ich wissen wollte, wie es euch geht, musste ich mich an die Medien oder Takarada-san hier wenden. Ich, euer Vater. Dabei sollte ich alles von euch persönlich erfahren können. Ich hatte keinen Kontakt zu euch. Ich habe mir so viele Sorgen gemacht. Aber ihr habt alle meine Versuche ignoriert, mich mit euch zu versöhnen.” “Willst du uns etwa die Schuld dafür geben? Du hast uns zuerst verstoßen und verleugnet.” “Und das habe ich bereut. Sehr sogar. Glaub mir, Kaede.” Sie schüttelte den Kopf und sprang auf. “Mir reichst. Ich gehe.” Maria sah sie entsetzt an. “Aber O-nee-sama. Du wolltest dir doch meine Voodoo-Sammlung ansehen.” Sakura lächelte freundlich. “Ein anderes Mal, Maria-chan, in Ordnung? Ich lade dich als Entschädigung danach zum Eisessen ein und danach gehen wir shoppen, damit deine Sammlung noch größer wird. Na, was meinst du?” Das Mädchen strahlte sie an. “Au ja. Ich freue mich drauf.” Die Blondhaarige lächelte. “Einen schönen Abend noch, Takarada-san, Dad. Bis bald, Maria-chan.” Ohne auf eine Erwiderung abzuwarten, verließ sie den Raum. “Temperamentvoll, deine Tochter.” Kuu lächelte liebevoll. “Ja, das ist sie.” “Sie erinnert mich sehr an dich in dem Alter. Warum sind sie und Ren eigentlich so wütend auf dich?” Kuu seufzte. “Das ist eine lange Geschichte.” Rory nahm einen Zug aus der Pfeife und stieß den Rauch aus. “Ich habe Zeit.” Ren und Yashiro gingen gemeinsam durch das Hauptgebäude von LME. Es war schon sehr spät und beide wünschten sich nichts sehnlicher, als endlich nach Hause zu kommen. Das heißt, Ren wünschte sich nichts sehnlicher. “Wann hat sie Geburtstag?”, fragte Yashiro neugierig. Ren stöhnte. “Yashiro, könnten wir aufhören über meine Schwester zu reden?” “Aber...” “Ich weiß, sie ist sehr attraktiv und hat einen sehr liebenswerten Charakter. Du bist nicht der erste, der sich in sie verliebt...” “Ich bin nicht in sie verliebt”, entgegnete Yashiro aufgebracht. “Na gut, aber du bist kurz davor und als der Bruder meiner Schwester muss ich dich warnen. Wenn du sie unglücklich machst, kriegst du es mit mir zu tun.” Yashiro schluckte. Rens Augen lachten nicht. Er meinte es ernst. “Sie hat vor kurzem jemanden verloren, den sie sehr geliebt hat”, fuhr Ren fort. “Sie ist noch nicht darüber hinweg. Wenn du es ernst meinst, kannst du sie von mir aus haben [ach, wie großzügig von dir, Ren], aber wenn du sie verletzt...” Er machte sich nicht die Mühe, die Drohung auszusprechen. Yashiro war erstarrt. Das war noch unheimlicher, als Kyokos Mio. “Ich hoffe, du hast mich verstanden”, sagte Ren etwas freundlicher. “Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Glück. Sakura ist nicht besonders leicht zu haben. Sie hat schon viele abblitzten lassen. Aber du wirst genug Zeit haben, dein Glück zu versuchen. Wir spielen ab morgen immerhin im selben Film mit.” “Du meinst also, ich hätte eine Chance?”, fragte Yashiro hoffnungsvoll. Ren kicherte amüsiert. “Ich dachte, du bist nicht in sie verliebt. Also, warum möchtest du das wissen?” “Ren! Bitte!” “Na gut. Doch, ich denke schon, dass du eine Chance hast, aber sie ist ein harter Brocken. Wenn du das schaffst, hast du meinen Respekt und ich werde deine Ratschläge in Sachen Beziehungen nie wieder in Frage stellen.” “Du bist auf meiner Seite?” “Solange du sie nicht unglücklich machst, ja.” Yashiro strahlte. “Danke Ren.” Er lächelte nur und ließ seinen Blick auf etwas hinter ihm gleiten. Plötzlich fing er an zu grinsen. “Nun, da kommt deine Chance, dein Glück schon heute zu versuchen.” “Bitte?” Er drehte sich um und sah Sakura aus dem Treppenhaus kommen. Sie schien verärgert zu sein. “Hey, Sakura-nee-chan, was ist denn los? Du siehst so niedergeschlagen aus.” Sie blickte auf und lächelte. “Ren, Yashiro-san. Ihr seid noch hier?” “Ja”, sagte Ren und warf Yashiro einen vielsagenden Blick zu. “Und ich muss jetzt wirklich gehen. Bis morgen.” Er machte auf den Absatz kehrt und rauschte grinsend davon. Yashiro blickte ihm flehend hinterher. //Ren, du kannst mich doch nicht allein lassen!// [Tja, er hat nun mal von dir gelernt, mein Lieber. ^_^] Ein betretendes Schweigen trat ein, während dem Yashiro verzweifelt nach Worten suchte, um es zu brechen und Sakura ihn neugierig musterte. Sie merkte, dass er irgendetwas sagen wollte, aber nicht wusste wie. Nach einer Weile beschloss sie, ihm aus der Misere heraus zu helfen. “Hätten Sie vielleicht Lust mit mir noch etwas trinken zu gehen?” Yashiro sah sie verblüfft an, doch dann breitete sich ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht aus. “Oh ja, sehr gerne sogar.” Sie erwiderte sein Lächeln und gemeinsam verließen sie das Gebäude. Sie wollten gerade zu Yashiros Auto laufen, als eine Stimme ihren Namen rief. Beide drehten sich um und sahen einen grinsenden Reino auf sich zu kommen. “Mann, da habe ich wohl Glück gehabt”, sagte er, als er bei ihnen angekommen war. “Ich dachte, ich schaue einfach mal bei LME vorbei, vielleicht laufe ich ja dir über den Weg und da bist du.” Sakura strahlte ihn an. “Reino, schön dich zu sehen. Wie geht’s? Sind die Aufnahmen gut gelaufen?” “Ja, sind sie. Ich hab auch unsere neue Single dabei, wenn du sie immer noch haben willst. Hast du jetzt noch Zeit?”, fragte er mit einem unsicheren Blick auf Yashiro. “Wir könnten doch essen gehen, Sakura. Ich lade dich ein.” Yashiro starrte den Sänger von Vie Gouhl sprachlos an. Das war doch der Stalker, der Kyoko-chan verfolgt und belästigt hatte. Was hatte er mit Sakura zu schaffen? “Also, eigentlich, wollte ich mit Yashiro-san etwas trinken gehen”, begann Sakura. “Ach, ihr kennt euch ja überhaupt nicht. Reino, das hier ist Yashiro-san, der Manager meines Bruders. Yashiro-san, das ist Reino, der Sänger von Vie Gouhl und mein bester Freund.” //Bester Freund? Sakura-chan ist mit einem Stalker befreundet?// “Schön, Sie kennen zu lernen, Yashiro-san”, sagte Reino freundlich und spürte zufrieden, wie eine unheimliche Aura sich in dem Manager ausbreitete. War es Eifersucht? //Das wird ja noch lustiger, als ich gedacht habe.// “Wie wäre es denn, wenn wir alle zusammen etwas trinken gehen”, schlug er gut gelaunt vor. Sakura warf Yashiro einen unsicheren Blick zu. “Wäre das in Ordnung für Sie?” Der Manager rang sich zu einem Lächeln durch. “Eigentlich müsste ich auch langsam nach Hause. Ren hat morgen schon sehr früh Dreharbeiten und es wäre ganz gut, wenn ich davor noch etwas Schlaf bekomme.” “Oh, das ist aber schade”, sagte Sakura enttäuscht. “Dann vielleicht ein anderes Mal?” Er lächelte gequält. “Ja, sehr gerne. Wir sehen uns morgen.” Er wandte sich um und ging alleine zu seinem Auto. Sakura blickte ihm hinterher. “Bis morgen, Yashiro-san”, murmelte sie, bevor sie sich von Reino in eine gemütliche Bar führen ließ. Ren saß auf seinem Sofa und trank ein Glas Whiskey, als es an der Tür klingelte. Verwirrt sah er auf seine Uhr, dann stand er auf und ging zur Tür. Er grinste, als er Yashiro herein kommen sah. “Na, wie ist es gelaufen?” Yashiro sah auf das Glas, das sein Schützling in der Hand hielt. “Kann ich auch eins von der Sorte haben?”, fragte er niedergeschlagen. Rens Grinsen schwand. “Sie hat dich abblitzen lassen.” Yashiro seufzte. “Ich wünschte, sie hätte es getan.” Ren runzelte die Stirn. “Setzt dich am Besten aufs Sofa und erzähle mir, was passiert ist.” Genau das tat der Manager. Ren hörte ihm aufmerksam zu, während er ihm ein Glas Whiskey einschüttete und sich neben ihm setzte. Yashiro nahm das Glas dankbar an und leerte es, nachdem er fertig erzählt hatte, in einem Zug. “Ich bin so ein Idiot”, sagte er. “Ich hätte darauf bestehen sollen, alleine mit ihr etwas trinken zu gehen oder sie wenigstens begleiten sollen, aber nein, ich laufe weg und lasse sie mit diesem Stalker alleine.” “Du glaubst, dass sie in ihn verliebt ist?”, fragte Ren. “Auf jeden Fall verbindet die beiden mehr als nur Freundschaft. Er hat sie Sakura genannt.” “Sie hat ihn als ihren besten Freund vorgestellt, nicht wahr?”, hakte Ren nach. Yashiro nickte. “Dann ist er das auch für sie, nicht mehr und nicht weniger. Sie ist in dieser Hinsicht sehr ehrlich. Und wegen dem Namen musst du dir keine Sorgen machen. Dich hat sie auch sofort darum gebeten, dass du sie Sakura-chan nennst, obwohl sie gerade mal fünf Minuten kannte.” “Das stimmt, aber...” “Meine und Sakuras Muttersprache ist Englisch. Dort gibt es diese Namensanhängsel nicht. Dort nennt man dich entweder beim Vornamen oder man sagt Mr. Yashiro. Es gibt kein -san, -kun oder -chan. Es ist nur natürlich, dass sie einen Freund darum bittet diese Dinger wegzulassen. Dich habe ich doch auch sofort darum gebeten.” “Ja, das stimmt”, sagte er langsam. “Aber warum hat sie mich darum gebeten sie Sakura-chan zu nennen und nicht nur Sakura?” “Weil sie weiß, dass das für eine intime Beziehung steht und wie schon gesagt, sie kannte dich noch keine fünf Minuten.” Yashiro nickte. Das klang logisch. “Sag mal, ist es dir vollkommen egal, dass deine Schwester sich mit diesem Stalker trifft?” “Sakura weiß, wie man sich verteidigt. Außerdem hatte sie schon schrägere Freunde. Solange er ihr nichts antut, mache ich mir keine Sorgen.” “Ja, aber solange könnte er...” “Wenn er ihr etwas antun wollte, hätte er es sicher schon längst getan. Wenn Sakura meint, dass er ein Freund ist, dann ist er das auch. Sie hat eine gute Menschenkenntnis.” Yashiro war zwar noch nicht ganz überzeugt, beschloss aber, ihm zu vertrauen. Er kannte seine Schwester immerhin am Besten. Kapitel 7: Beginn der Dreharbeiten ---------------------------------- Heute habe ich zum Glück nicht so viele Stunden und deshalb gebe ich euch wieder etwas Lesestoff. Danke für eure tollen Kommentare. Sie inspiriren mich immer wieder und spornen mich an, weiterzuschreiben. Das nächste Kap kommt frühenstens am Wochenende, weil mein Stundenplan ziemlich voll ist... Bis dahin könnt ihr mir ja Kommis schreiben und neue Spekulationen anstellen, wie es weitergehen könnte *grins* Vielleicht greife ich ja eine Idee auf. Aber jetzt höre ich auf mit meinem langweiligen Rumgelabere und wünsche euch viel Spaß mit dem neuen Kap: ---------------------------------------------------------------------------- Beginn der Dreharbeiten Endlich war der Tag gekommen, an dem die Dreharbeiten für Mönche auf Abwegen beginnen sollten. Kyoko lag in ihrem Bett und starrte den großen Zeiger ihres Weckers an. Er schien sich nicht bewegen zu wollen. Sie drehte sich auf die andere Seite, gähnte herzhaft und stand auf. Es war zwar noch viel zu früh, aber sie konnte nicht mehr schlafen. Dazu war sie viel zu aufgeregt. Es war ihre erste Hauptrolle und ihr Schauspielpartner war ausgerechnet Ren Tsuruga, der es immer schaffte seine Partnerinnen aus der Fassung zu bringen, was er auch bei ihr geschafft hatte. Sie ärgerte sich immer noch darüber, dass er es geschafft hatte, die Kontrolle über ihr Spiel zu gewinnen. Das würde sie ihm heimzahlen - irgendwann zumindest. Zur Zeit war sie noch nicht dazu in der Lage, darüber war sie sich im Klaren. Aber es würde der Tag kommen, an dem er dafür bezahlen würde. Sie sah auf ihre beiden Hassposter und lächelte. Shos Poster war so groß wie immer, aber Rens war nur noch auf Postkartengröße. Eigentlich war sie überhaupt nicht mehr wütend auf ihn und hassen tat sie ihn erst recht nicht, aber sie brachte es nicht über sich es abzuhängen. Sie wusste selbst nicht warum, aber irgendwie gehörte es zu der Einrichtung dazu und hatte eine beruhigende Wirkung auf sie. Sie lächelte und zog sich schnell an. Dann eilte sie ins Bad um sich zurechtzumachen. Sie freute sich auf die Dreharbeiten und besonders auf die Zusammenarbeit mit Ren und Sakura. Sie fragte sich, ob die Schauspielerin genauso talentiert wie ihr Bruder war. //Wahrscheinlich schon. Der Präsident hat sie als so talentiert wie Ren beschrieben, also wird sie es auch sein.// Sie fragte sich auch, wie der Regisseur sein würde. Sawara-san hatte ihr erklärt, dass es sich um einen Newcomer handelte, der sich erst noch einen Namen machen musste. Er hieß Makoto Hateru und der Präsident hielt große Stücke von ihm. Eine Stunde später war sie am Set angekommen. Es wurde an einem christlichen Kloster gedreht, dass vor ein paar Jahren gebaut worden war. Es hatte den Baustil des 12. Jahrhunderts, weshalb es im Film so aussehen würde, als würde er zu dieser Zeit spielen. Ein paar der anderen Schauspieler hatten sich bereits versammelt und Mönchskutten angelegt. Andere saßen in der Maske und wurden vorbereitet. Auch Kyoko wurde in die Maske geschickt, wo sie auf Sakura traf, der gerade eine überaus wirre Frisur verpasst wurde. “Hallo Kyoko-chan”, rief sie fröhlich, als sie sie bemerkte. “Schon aufgeregt? Ich habe gehört, das hier wäre deine erste Hauptrolle.” Kyoko lächelte verlegen und setzte sich neben sie. Sofort fielen ungeduldige Maskenbildnerinnen über sie her. “Hallo Sakura-chan”, erwiderte sie höflich. “Ich bin schon etwas aufgeregt, aber das wird sich legen. Ich habe mich ausreichend vorbereitet.” “Das ist gut”, meinte Sakura gut gelaunt. “Ren würde sonst ziemlich ungehalten reagieren.” “Du kennst ihn sehr gut, oder?” “Natürlich tue ich das, immerhin ist er mein Bruder. Du brauchst dir wegen dem Film keine Sorgen zu machen. Mit Ren als Schauspielpartner müsstest du eine Glanzleistung hinlegen. Ich spreche aus eigener Erfahrung musst du wissen.” “Ja. Tsuruga-san ist ein sehr guter Schauspieler”, entgegnete Kyoko mit einem Lächeln auf den Lippen. “Oho, sei bloß vorsichtig. Dieser Blick sieht aus, wie die Vorstufe zur Liebe.” Kyoko errötete. “Wie bitte?” “Steigere dich nicht zu sehr hinein”, riet ihr Sakura. “Ren ist ziemlich schwer zu knacken. Selbst ich weiß manchmal nicht, was ich von ihm halten soll. Außerdem würdest du die Wut sämtlicher weiblicher Lebewesen dieses Landes auf dich ziehen.” “I... ich bin nicht in ihn verliebt”, rief sie schnell. “In wem bist du nicht verliebt?”, fragte in diesem Moment eine vertraute Stimme. Kyoko errötete noch mehr und wünschte sich im Erdboden versinken zu können oder zumindest weit, weit weg zu sein. “Hi, Ren. Schön, das du auch schon da bist”, begrüßte Sakura ihren Bruder lächelnd. “Wir haben uns gerade ein wenig über das männliche Geschlecht unterhalten. Hallo Yashiro-san, Sie weichen wohl nie von seiner Seite, was?” Yashiro lächelte ihr zu. “Hallo, Sakura-chan und Kyoko-chan. Schön euch beide wiederzusehen.” “Guten Tag, Yashiro-san”, sagte Kyoko immer noch verlegen. “Tsuruga-san... Gu... guten Tag.” Ren schenkte ihr sein heiliges Lächeln. “Guten Morgen, Mogami-san.” Er ließ sich neben ihr auf der noch freien Seite nieder. “Also dann, Ladys. Setzt euer Gespräch ruhig fort und lasst euch von unserer Anwesenheit nicht verunsichern.” “Na, du bist heute ja wieder gut drauf. Und die Leute behaupten wirklich du wärst ein Gentleman. Das war ein Frauengespräch und das führt Frau eben nur, wenn kein männliches Wesen in der Nähe ist. Ausgenommen sind Homos, mit denen führen wir auch solche Gespräche. Ich denke nicht, dass du zu einer der beiden Gruppen gehörst, nicht wahr, O-nii-chan?” Er seufzte theatralisch. “Nun, bei dieser Argumentation muss ich mich wohl oder übel geschlagen geben. Wo ist eigentlich deine Managerin?” “Fumiyo hat schon wieder einen Arzttermin”, erklärte sie ihm stirnrunzelnd. “Langsam mache ich mir Sorgen um sie.” “Ihr Beide habt euren Streit wohl geklärt, oder?”, fragte Yashiro neugierig. Ren lächelte und Sakura lachte. “Nein, wir haben ihn nur vergessen.” (Ren) “Genau, denn Not verbindet ja bekanntlich. Übrigens werdet ihr nie glauben, wer sich kurzfristig dazu bereiterklärt hat, hier einen kleinen Part zu übernehmen.” (Sakura) “Oh, no. Sag mir jetzt bitte nicht, das, was ich denke.” (Ren) “Ich fürchte, es ist genauso wie du denkst.” (Sakura) “Wer ist es denn nun?”, fragte Kyoko wirklich neugierig. “Kuu Hizuri”, verkündete Sakura düster. “Unser geliebter Vater. Meinst du er wird uns zuerst umarmen oder foltern?” “Ich denke, er wird etwas tun, mit dem keiner gerechnet hat.” (Ren) “Na schräger als der Präsident kann er nicht werden.” (Sakura) “Außer er hilft ihm.” (Ren) “Was sehr wahrscheinlich ist.” (Sakura) Die beiden verfielen in ein nachdenkliches Schweigen. Kyoko und Yashiro sahen sich verwirrt an. So gesprächig hatten sie Ren noch nie erlebt. Sakura schien eine Seite an ihm ans Licht zu bringen, die sie noch nicht gekannt hatten. Ren beobachtete seine Schwester und seinen Manager genau. Keiner der Beiden ließ sich irgendetwas vom letzten Abend anmerken. Yashiro hatte bei Ren übernachtet, da er zu viel getrunken hatte und der Schauspieler hätte es nicht verantworten können, ihn alleine auf die Bevölkerung loszulassen. Außerdem war der Wagen des Blondhaarigen noch neu. Es wäre zu schade gewesen, wenn er wegen so etwas geschrottet worden wäre. “Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Yashiro-san?”, fragte Kyoko besorgt. “Sie sehen sehr blass aus.” Yashiro lächelte gequält. “Ich habe letzte Nacht nicht viel geschlafen.” //Stimmt, du hast mir von deinen sämtlichen Beziehungen erzählt und dann auch noch angefangen irgendwelche Lovesongs zu singen. Mir tut jetzt noch der Kopf weh.// (Ren) “Aber...”, begann Sakura, doch sie wurde von einer schrillen Stimme unterbrochen: “Ren, Sakura, meine Kinder.” Beide zuckten gleichzeitig zusammen und wandten sich um. Vor ihnen stand Kuu Hizuri. Er strahlte seine Kinder an und ignorierte alle anderen. “Ach, ist es nicht wunderbar, dass wir im selben Film mitspielen? So können wir unsere Beziehung ein wenig auffrischen.” Sakura lächelte ihrem Bruder zu. “Auf in den Kampf.” [Danke Hokuto! ^-^] Ren nickte. “Ja, wie so oft.” Die Dreharbeiten begannen ohne irgendwelche Zwischenfälle. Ren und Sakura hatten beschlossen, ihren Vater fürs Erste zu ignorieren, was ihn äußerst unglücklich machte, für den Rest der Crew allerdings sehr beruhigend war. Kyoko verstand nicht, warum die Beiden auf den Schauspieler so schlecht zu sprechen waren. Sie fand ihn ziemlich nett, etwas abgedreht vielleicht, aber dennoch nett. Außerdem war sie der Meinung, dass er ein sehr guter Schauspieler war. Seine Rolle war der Abt des Klosters, Bruder Michael. Makoto Hateru war ein sehr geduldiger und ausgeglichener Mensch. Er erklärte ruhig, welche Szenen gedreht werden sollten und wenn jemand einen Fehler machte war er sehr nachsichtig. Seine Ruhe war geradezu unheimlich. Dennoch mochte Kyoko ihn. Er hatte ein freundliches Lächeln und war humorvoll, deshalb gab es bereits in der ersten Drehstunde viel zu lachen. “So, nun aber wieder ein bisschen Ernst”, sagte er, nachdem sich erneut die komplette Crew auf den Boden kugelte vor Lachen [Nein, Ren war nicht dabei. Er stand, genauso wie Kuu an eine Wand gelehnt und beobachtete das alles und besonders eine gewisse Schwarzhaarige amüsiert.]. “Wir drehen jetzt die erste Szene mit Naomi. Mogami-san, bist du bereit?” Kyoko stand schnell auf und nickte. “Gut. 1, 2, 3, Action!” >Wir schreiben das Jahr 1517. Es ist eine elende Zeit. Die Kirche denkt nur noch an sich und zockt die Bürger aufs Gemeinste ab, indem sie sogenannte Ablassbriefe verkaufen, mit denen man seine eigene Seele und die seiner toten Verwandten von allen Sünden und dem Fegefeuer befreien kann. Sie ist reich und kümmert sich nur wenig um ihre Mitmenschen. Die Priester sind meistens ungebildet und führen ein Leben in Saus und Braus. In Deutschland, in Wittenberg um genau zu sein, ruft ein einzelner Priester zu Protesten auf und stellt sich gegen diese Kirche. Aber das ist eine andere Geschichte. Inmitten von Europa steht das St. Angelos Kloster, das noch unberührt von all diesen Geschehnissen ist und ein Leben fernab von jeglicher Zivilisation führt. Wenn man es genau nimmt, sind es zwei Kloster, ein Mönchskloster und ein Nonnenkloster. Sie leben imselben Gebäude, treffen sich aber nur bei der Arbeit auf den Feldern oder im nahen Waisenhaus. In diesem Waisenhaus lebt Naomi. Sie erinnert sich an nichts mehr vor ihrem vierten Geburtstag, an dem sie zu diesem Waisenhaus gebracht worden war. Hier erhielt sie eine Ausbildung und einige Jahre war sie im Kloster bei den Nonnen. Allerdings hielt sie nicht viel davon, den ganzen Tag nur zu beten und kehrte lieber zum Waisenhaus zurück. An jenen schicksalhaften Morgen lief sie über die Felder und suchte nach den Münzen, die ein Junge aus dem Waisenhaus verloren hatte, als sie eine Frau auf der Straße entdeckte. Sie zog einen hölzernen Wagen hinter sich her, der mit den seltsamsten Kräutern beladen war. Ihr Gang war schleppend und es sah so aus, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen. Naomi rennt zu ihr und fängt sie auf, als sie zusammenbrechen drohte. “Gute Frau, ist alles in Ordnung mit Euch?”, fragte sie besorgt. Die Frau sah sie durch halbgeschlossene Augen an. “Ja, es geht schon.” Sie richtete sich mühsam wieder auf und sah sich um. “Vielen Dank, mein Kind. Du bist ein Engel.” Naomi lächelte. “Nein, ich bin nur zur rechten Zeit am rechten Ort. Kann ich Euch irgendwie helfen? Ihr seht erschöpft aus.” “Du bist ein gutes Mädchen, aber ich brauche keine Hilfe. Obwohl, könntest du mir sagen, was das dort für ein Gebäude ist?” Sie deute zum Kloster. “Das ist das St. Angelos Kloster”, erklärte Naomi. Die Augen der Fremden verengten sich. “Ein Kloster? Dann sollte ich besser verschwinden, bevor...” Sie taumelte und brach zusammen. Naomi fing sie abermals auf. “Gute Frau! Wacht wieder auf! Mist, was mache ich jetzt?” Sie schaute sich hilfesuchend um. Dann legte sie die Frau kurzentschlossen auf deren Wagen und zog sie zum Kloster.< “Cut! Sehr gut, ihr Beide. Die Szene nehmen wir. Tsuruga-san, würden Sie sich bitte bereit halten? Als nächstes kommt die Szene, in der Naomi Saya zu Bruder Tiberius bringt.” “Juhuu, das heißt, ich kann noch etwas schlafen”, witzelte Sakura, die immer noch in dem Wagen lag. Kyoko kicherte. Der Regisseur verdrehte die Augen. “1, 2, 3, Action!” >Bruder Tiberius war an dem selben Tag ins Kloster gekommen wie Naomi. Er mochte das Mädchen. Sie war immer fröhlich und man konnte interessante Gespräche mit ihr führen. Doch er wusste, dass sie bald verheiratet werden würde und das versetzte ihm einen schmerzvollen Stich in der Brust. Er würde sie danach nie wiedersehen. Er war im Innenhof des Klosters und kümmerte sich um die Rosensträucher, die hier wuchsen. Er übernahm gerne die Gartenarbeit. Sie entspannte ihn und darüber hinaus war es wunderbar, dabei zuzusehen, wie etwas wuchs. “Bruder Tiberius”, rief plötzlich die Stimme, die er am Liebsten hörte. Er wandte sich um und sah Naomi auf sich zurennen. Ein paar Schritte vor ihm kam sie schlitternd zum Stillstand. “Da draußen ist eine Frau. Sie ist zusammengebrochen. Ich habe sie hierher gebracht. “Bring mich zu ihr”, befahl er ihr. Sie gehorchte. Die Fremde lag immer noch in ihrem Wagen. “Das ist die Hexe Saya”, sagte Tiberius. “Eine Hexe? Seid Ihr Euch sicher?” Er nickte. “Wir sollten sie zu den Schwester bringen, damit sie sie gesund pflegen.”< “Cut! Sehr gut, das war’s für heute. Bis morgen.” Kapitel 8: Geständnisse ----------------------- Zu diesem Kapitel gibt es eine lustige Vorgeschichte. Als ich überlegte, was ich als nächstes schreiben soll, hatte ich mit Hokuto telefoniert. Weil ich einfach nicht wusste, welchen meiner Gedankengänge ich nehmen sollte, gab ich ihr drei zur Auswahl: a) ein Date zwischen Ren und Kyoko b) ein Date zwischen Yashiro und Sakura c) wir nehmen die Beziehung zwischen Sakura und Reino unter die Lupe Hokuto überlegte lange hin und her und die Telefonrechnung wurde immer höher, bis sie schließlich zu dem Schluss kam, es auszuzählen. Ich lauschte voll gespannter Erwartung ihrem Auszählreim (irgendwas mit einer Micky Maus) und dann verkündete sie mir das Ergebnis: c. Also, viel Spaß beim Lesen. Und keine Sorge. Die anderen Vorschläge werden später noch aufgegriffen. Das nächste Mal frage ich einfach euch um Rat. ^-^ MfG Ayako Shiro -------------------------------------------------------------------------------- Geständnisse Kyoko eilte sofort zur Maske, nachdem Makoto die Dreharbeiten für beendet sah. Dort wurde sie abgeschminkt. Dann rannte sie zur Umkleide. Während sie wieder ihren Overall anzog, dachte sie an Sakuras Worte. Flashback “Oho, sei bloß vorsichtig. Dieser Blick sieht aus, wie die Vorstufe zur Liebe.” Kyoko errötete. “Wie bitte?” “Steigere dich nicht zu sehr hinein”, riet ihr Sakura. “Ren ist ziemlich schwer zu knacken. Selbst ich weiß manchmal nicht, was ich von ihm halten soll. Außerdem würdest du die Wut sämtlicher weiblichen Lebewesen dieses Landes auf dich ziehen.” Flashback - Ende //Wie kommt sie nur darauf, dass ich in Tsuruga-san verliebt sein könnte? Er ist doch unerreichbar für mich. Ich kann froh sein, dass er mich als seine Kohai akzeptiert hat, mehr kann ich nicht erwarten. Außerdem, warum sollte ich mich in ihn verlieben? Er sieht gut aus, ist ein sehr guter Schauspieler und ich freue mich immer, wenn wir uns unterhalten können, aber das war es auch. Genau, er ist mein Sempai. Nicht mehr.// Beruhigt warf sie sich ihre Tasche über die Schulter und verließ den Raum. Draußen lief sie direkt in Ren hinein, der aus dem gegenüberliegenden Raum kam. Kyoko verlor vor Schreck das Gleichgewicht, aber Ren fing sie geistesgegenwärtig auf. “Du solltest nicht immer so stürmisch sein”, sagte er amüsiert und wartete darauf, dass sie ihr Gleichgewicht wiederfand. Kyoko lief so rot an, wie eine Tomate und wich schnell von ihm zurück. Seit wann klopfte ihr Herz so schnell, wenn er in ihrer Nähe war? //Nein, das war sicher nur der Schock, nichts weiter.// Ren, der etwas enttäuscht darüber war, dass sie so schnell wieder einen Sicherheitsabstand aufbauen wollte, musterte sie neugierig. Dabei entging ihm natürlich nicht ihre Gesichtsfarbe. Ein verschmitztes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. “Alles in Ordnung mit dir? Dein Gesicht ist so rot.” Kyoko wurde, wenn das überhaupt möglich war, noch röter. “Es ist alles in Ordnung. Da... danke, dass Sie mich aufgefangen haben, Tsuruga-san.” “Das mache ich doch gerne”, erwiderte er. “Ich kann doch nicht zulassen, dass dir etwas passiert.” Er kam näher, bis er nur noch einige Zentimeter von ihr entfernt war. Sie erstarrte und sah ihn unverwandt an. Er streckte eine Hand aus und fuhr ihr damit sanft durchs Haar. “Du bist immerhin meine Kohai.” Dieser Satz verursachte einen leichten Stich in Kyokos Herzgegend. Ja, sie war nur seine Kohai. Natürlich machte er sich Sorgen um sie. Sie würde nie mehr für ihn sein. Aber das wollte sie auch nicht, oder? “Kann ich dich irgendwohin mitnehmen”, fragte er sanft, wobei er seine Hand immer noch bei ihren Haaren hatte. Sie öffnete ihren Mund zu einer Antwort, da rief plötzlich Yashiros Stimme: “Ren, wo bist du?” Die Beiden fuhren erschrocken auseinander. Der Manager kam um die Ecke und hätte sich am Liebsten ohrfeigen wollen. Vor ihm standen Ren und Kyoko. Sie war rot angelaufen und Ren warf ihm einen anklagenden Blick zu. Er hatte ganz offensichtlich bei irgendetwas gestört. “Ent... entschuldigt bitte, ich kann später wiederkommen.” “Du musst dich nicht entschuldigen. Wir haben uns nur unterhalten, nicht wahr, Mogami-san?” Sie erwiderte sein Lächeln. “Ja, Tsuruga-san. Ich muss jetzt weg. Ein neuer Job.” “Wirst du mir morgen davon erzählen?”, fragte Ren. “Wenn es Sie interessiert.” “Natürlich tut es das, warum sollte es mich nicht interessieren?” Ihr Lächeln wurde breiter. “Bis Morgen, Tsuruga-san.” “Bis Morgen”, erwiderte er und sah ihr nach, als sie davonging. “O.k., wobei habe ich gestört?”, fragte Yashiro schuldbewusst. “Ich habe sie nur gefragt, ob ich sie irgendwohin mitnehmen könnte, nichts weiter.” “Und warum war Kyoko-chan dann so rot im Gesicht? Doch nicht nur, weil du ihr eine Frage gestellt hast.” “Na ja, sie ist direkt in mich hineingerannt und hat das Gleichgewicht verloren. Ich habe sie aufgefangen.” “Du hast sie umarmt?”, fragte Yashiro begeistert. “Wer hat wem umarmt?”, wollte Sakura wissen, die in diesem Moment in den Gang einbog. “Ich habe sie nicht umarmt”, empörte sich Ren. “Ich habe sie nur aufgefangen. Außerdem ist sie sofort zurückgewichen.” Er merkte selbst, dass er enttäuscht klang. “Wen hast du aufgegangen?”, hakte seine Schwester neugierig nach und kam näher, um auch ja nichts zu verpassen. “Sag mir nicht, dass du doch eine Freundin hast.” “Das nicht, aber wir arbeiten daran”, antwortete Yashiro für seinen Schützling. “Oho, sie helfen meinem Bruder in der Liebe weiter. Das muss sehr ansträngend sein.” Yashiro lachte. “Nun, er ist zwar ein schwerer Fall, aber so ist die Belohnung größer, wenn wir Erfolg haben.” “Und, wer ist jetzt die Glückliche?” “Kyoko-chan”, sagte Yashiro. Sakura sah von ihm zu ihrem Bruder. “Nein.” Er seufzte ergeben. “Doch.” Sie prustete los. “Mann. Sie ist zwar eine Love-Me-Praktikantin, aber ich glaube, du hast das mit dem love me etwas zu ernst genommen.” “Das ist nicht lustig”, zischte Ren. “Doch, das ist es. Aber ich finde, sie ist ein gute Wahl. Sie ist nicht so hirnlos, wie deine anderen Verehrerinnen. Also, meinen Segen habt ihr.” “Sie hat da auch noch ein Wörtchen mitzureden.” “Oh Gott, du bist der begehrteste Mann Japans. Streng dich ein bisschen an und sie wird dir nicht mehr widerstehen können. Und versuch gar nicht erst mir zu widersprechen. Du weißt, dass ich Recht habe.” Er gab es auf, ihnen zu widersprechen. Plötzlich kam Kuu um die Ecke. “Hach, hier seid ihr ja. Wollen wir essen gehen? Wir haben schon so lange nicht mehr in der Familie gespeist.” “Tut mir wirklich leid, Dad, aber ich habe mit meiner Managerin ausgemacht, dass ich sie in LME treffe, damit wir zusammen zum nächsten Drehort fahren und Ren hat sich dazu bereiterklärt, mich hinzufahren.” “Aber ich kann dich doch hinfahren”, widersprach er ihr. “Nein, ich würde gerne mit Ren fahren... Wir... wollen unsere Interpretationen der Charaktere noch einmal besprechen und... eine Überraschung für dich vorbereiten.” Kuus Augen weiteten sich. “Wirklich? Da... das wäre doch nicht nötig gewesen. Wenn das so ist, lasst euch nicht stören.” Er verschwand wieder. “Was für eine Überraschung wollen wir ihm denn vorbereiten?”, fragte Ren. “Wir sorgen dafür, dass du ihm bald seine zukünftige Schwiegertochter vorstellen kannst”, erwiderte Sakura fröhlich und hakte sich bei ihm unter. “Übrigens, danke, dass du dich dazu bereit erklärt hast mich mitzunehmen.” “Ich habe mich nicht dazu bereiterklärt”, entgegnete er zähneknirschend. “Ach komm schon, ich bin deine Schwester. Du kannst mich doch ein Stückchen mitnehmen. Außerdem bist du ein Gentleman. Du wirst die Bitte eines armen, hilflosen Mädchens niemals ablehnen.” “Du bist weder arm noch hilflos.” “Du Tyrann”, sagte sie wütend. “Kannst du mir nicht wenigstens einmal einen Gefallen tun?” “Ren, warum nehmen wir sie nicht mit?”, fragte Yashiro und tat damit genau das, was Ren beabsichtigt hatte. “Sie möchte in dieselbe Richtung wie wir, da ist das kein Problem.” Sakura strahlte den Manager an. “Vielen Dank, Yashiro-san. Siehst du, O-nii-chan? So benimmt sich ein wahrer Gentleman.” Yashiro errötete leicht, als er das hörte. Ren unterdrückte ein Grinsen. “Ja, ihr beide seid euch mal wieder einig. Nie ist jemand auf meiner Seite. Das ist so ungerecht.” Diese Diskussion ging noch eine ganze Weile weiter, doch letztendlich saß Sakura auf der Rückbank von Rens Wagen. Yashiro hatte sich kurzerhand neben sie gesetzt. [^-^] Ren beobachtete sie durch den Rückspiegel und hörte ihrem angeregten Gespräch zu. Sie hatten ziemlich schnell ein gemeinsames Interesse gefunden: Ren und Kyoko. Der Schauspieler seufzte. Wenn Sakura Yashiro dabei half, ihn mit seiner Kohai zu verkuppeln, würde er bald seines Lebens nicht mehr sicher sein. Um diesen Zeitpunkt noch etwas herauszuzögern, wechselte er das Thema. “Stimmt es, dass du mit dem Sänger von Vie Gouhl befreundet bist?” “Du kennst Reino?”, fragte Sakura überrascht. “Er hat Mogami-san eine Zeit lang verfolgt und belästigt”, erklärte er ihr. Ihre Miene verfinsterte sich. “Hat er das? Ich muss dringend ein ernstes Gespräch mit ihm führen.” Ren sah sie durch den Rückspiegel mit gerunzelter Stirn an. “Wie meinst du das?” “Na ja, er hat schon früher unschuldige Mädchen und Frauen verfolgt. Frag mich nicht, warum, er hat es mir nie gesagt, aber ich weiß, dass er eigentlich ein guter Mensch ist.” “Und du versuchst, diesen Menschen herauszuholen, damit er seine andere Seite vergessen kann.” Sie lächelte. “Ich versuche nur, ihm zu helfen.” //Genauso, wie ich versucht habe dir zu helfen, mein Lieber//, fügte sie in Gedanken hinzu. “Wie hast du ihn eigentlich kennen gelernt?”, wollte ihr Bruder wissen. Flashback Es war schon sehr spät. Sakura war auf dem Weg nach Hause. Die AG hatte länger gedauert, als sie gedacht hatte und ihre Tante würde sich sicher Sorgen machen. Wenigstens war ihr Schulweg nicht besonders weit, da sie nur zwanzig Minuten mit dem Bus fahren und dann noch circa 10 Minuten zu Fuß gehen musste. Im Moment saß sie alleine im Bus. Der Fahrer beachtete sie nicht weiter, sondern achtete lieber auf den Verkehr. Aus dem Radio ertönte ein Lovesong. Sakura starrte geistesabwesend aus dem Fenster. Es regnete in Strömen. Sie hatte keinen Regenschirm dabei. Sie würde pitschnass werden. An ihrer Haltestelle stieg sie aus und lief zur nächsten Seitenstraße. Ihr restlicher Weg war nicht ganz ungefährlich. Er führte durch dunkle Gassen, an denen sich viele Bars und Nachtclubs befanden, nicht zu vergessen die Drogendealer und Betrunkenen. Aber sie war in L.A. aufgewachsen. Sie wusste, wie man sich gegen diese Gestalten wehrte. Außerdem herrschten in Kyoko keine Bandenkriege, weshalb sie sich nicht so viele Sorgen, wie ihre Tante machte. Sie lief eilig weiter, ohne auf die Leute zu achten, die ihr hinterriefen. Doch als sie um eine Ecke bog erstarrte sie. Vor ihr lag ein Junge, der jünger als sie zu sein schien. Er hatte die Augen geschlossen und an seiner Kleidung klebte Blut. Unwillkürlich erinnerte sie sich an ihren Bruder, als sie ihm zusammengeschlagen in der Stadt gefunden hatte. Sie kniete sich neben den Jungen nieder und überprüfte seinen Puls. Er lebte. Erleichtert schüttelte sie ihn sanft. “Hey. Kannst du mich hören?” Er öffnete seine Augen einen Spalt weit und sah sie an. Sie erschauderte unwillkürlich unter seinem Blick. Genauso hatte Kuon sie damals auch angesehen. “Verschwinde”, keuchte der Fremde. “Ich brauche deine Hilfe nicht.” Er klang heiser. Sie legte ihre Hand auf seine Stirn. “Du hast hohes Fieber”, stellte sie erschrocken fest. “Ich hab gesagt, du sollst verschwinden.” Sakura zuckte mit den Schultern. “Warum sollte ich auf dich hören? Ich kenne dich nicht.” “Genau, das tust du nicht, also kann es dir auch egal sein, was mit mir geschieht”, entgegnete der Junge bissig. Er versuchte sich mühsam aufzurichten, fiel aber sofort wieder hin. “Wie heißt du?”, fragte sie. “Das geht dich nichts an. Verschwinde endlich. Geh nach Hause und lerne für deine Prüfungen. Kümmere dich nicht weiter um mich.” “Tut mir Leid, aber ich kann dich hier nicht liegen lassen. Nicht so.” Sie griff nach seinen Arm und zog ihn auf die Füße. Der Fremde war überraschend leicht. “Komm, halt dich an mir fest. Ich bringe dich erst einmal zu mir nach Hause.” Er wollte sich wehren, gab es aber sofort wieder auf. Er war im Moment viel zu schwach. Also schlang er einen Arm um ihre Schultern und ließ sich von ihr mitziehen. “Warum tust du das?”, fragte er mit geschlossenen Augen. “Du bist ein Mensch, der Hilfe braucht. Wenn dein Fieber nicht behandelt wird, wirst du sterben.” “Kann dir das nicht egal sein?” “Natürlich nicht. Jedes einzelne Leben ist kostbar. Auch dein Leben ist kostbar. Vielleicht glaubst du mir nicht, aber ich bin fest davon überzeugt. Ich bin mir sicher, du hast eine tolle Zukunft vor dir und es wäre doch zu schade, wenn du sie verpassen würdest, oder?” Er öffnete seine Augen wieder und sah sie von der Seite her an. “Das hat mir noch niemand gesagt”, murmelte er. Sie lächelte. “Dann wird es langsam Zeit, dass es jemand tut.” Flashback - Ende Ren lächelte. Das sah seiner Schwester ähnlich. Yashiro musterte sie beeindruckt. //Sie ist ein noch viel freundlicherer Mensch, als ich gedacht habe. Nicht jeder hätte einen wildfremden verletzten Jungen mit nach Hause genommen, um ihm zu helfen. Dieser Reino muss ihr sehr dankbar sein.// “Warum war er so blutüberströmt?”, fragte Ren. “Der Freund von einem Mädchen, dass er eine Zeit lang verfolgt hatte, hatte ihn verprügelt. Er lag schon seit Stunden dort, als ich ihn gefunden hatte. Dabei war es ein Ort, an dem alle zehn Minuten jemand vorbei kommt. Aber alle hatten ihn ignoriert.” Sie schüttelte den Kopf. “Sind Menschen nicht grausam?” “Nein, sie sind nur egoistisch und halten sich aus allem raus, was ihnen Probleme bringen könnte”, meinte Ren. “Du klingst so, als würdest du aus Erfahrung sprechen”, bemerkte Yashiro mit unverhohlener Neugier. “Das tue ich auch”, antwortete Ren. Yashiro öffnete den Mund, um weiter nachzuhaken, aber Sakura griff nach seinen Arm und schüttelte den Kopf. “Das ist kein Thema, das du anschneiden solltest” schien sie ihn mit ihren Augen sagen zu wollen. Auf einmal wurde ihm bewusst, wie nah sie ihm war. Er zog hastig seinen Arm zurück und schaute verlegen aus dem Fenster. Sakura ging nicht weiter auf sein merkwürdiges Verhalten ein und wandte sich auch der Umgebung zu. So verlief die weitere Fahrt schweigend, während alle ihren eigenen Gedanken nachhingen. “Habt ihr beide Lust, eure Tante in Kyoto zu besuchen?”, fragte Kuu seine Kinder. Sie saßen beim Frühstück. Kuu war für einige Tage zu Hause und wollte jede freie Minute mit den beiden verbringen. “Ihr habt bald Ferien und ihr wart noch nie in Japan, obwohl ihr so gut japanisch sprechen könnt.” Die Geschwister wechselten einen Blick. “Warum nicht”, sagte Kuon. “Wir haben eh nichts besseres zu tun.” Damals war er zehn Jahre alt. Eigentlich interessierte er sich nicht für Japan, es war schon immer seine Schwester gewesen, die am Liebsten dort leben würde, dennoch hatte er die Sprache gelernt. Was hätte er auch sonst tun sollen in den vielen einsamen Stunden, die er im Haus festgesessen hatte, weil sein Vater Angst gehabt hatte, er würde auch weglaufen, genauso wie seine Mutter. //Das wird sehr langweilig werden//, dachte er düster. //Tante Maya wird uns sicher von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten schleppen.// Er ahnte nicht, dass dieser Sommer, der wichtigste seines Lebens werden sollte. ------------------------------------------------------------------------------ So, das war's auch schon wieder von mir. Das nächste Kap kommt auch bald, ich weiß zwar noch nicht geanu wann, aber es kommt bald. Bis dahin viel Spaß beim Kommi schreiben, damit ich auch eine Grund habe, mich bei euch zu bedanken... ^__^ Kapitel 9: Der Tag, an dem ich dir das erste Mal begegnete ---------------------------------------------------------- Hallöchen, hier bin ich wieder! ^___^ Danke für eure tollen Kommis. Sie haben mir neue Inspiration gegeben. Ich hoffe, ihr alle seid mit Kyoko zufrieden, ich habe mir Mühe gegeben, ihr mehr Text zu geben. Übrigens stecke ich zur Zeit in einer Krativitätssperre und wenn ihr irgendeinen Wunsch zum Verlauf der Geschichte habt (außer der Tatsache, dass Kyoko und Ren zusammenkommen sollen), könnt ihr sie mir mitteilen! Ich werde sie vielleicht berücksichtigen. Aber jetzt erst einmal viel Spaß mit dem Kap. Eure Ayako ------------------------------------------------------------------------ Der Tag, an dem ich dir das erste Mal begegnete >Sie wusste sofort, dass sie sich in einem Kloster befand. Der Geruch, die Geräusche, das Bett, auf dem sie lag. Alles deutete darauf hin. Sie öffnete ihre Augen einen Spalt weit und sah sich verstohlen um. Es schien eine Art Krankenzimmer zu sein, in dem sie sich befand. Sie fragte sich, warum sie ihr geholfen hatten. Sie war eine Hexe, eine Feindin der Kirche. Es gab keinen Grund, weshalb die sie gesund pflegen sollten. Sie öffnete ihre Augen ganz und setzte sich auf. “Ah, du bist wach”, sagte eine Stimme. Sie blickte auf und sah, dass der Mönch, zu dem das Mädchen sie gebracht hatte, in einem Stuhl saß. “Tiberius”, sagte sie und lehnte sich zurück. “Lange nicht gesehen.” “Bruder Tiberius, wenn ich bitten darf.” “Ach ja, du bist jetzt ein Mönch. Das gerade du dich zur Kirche bekennen würdest, hätte ich nicht gedacht.” Sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. “Warum nicht? Der Herr vergibt all seinen Schäfchen. Auch du gehörst zu ihnen, Saya. Werde Nonne, dann wirst du erlöst werden.” “Ich werde niemals die Erlösung erlangen”, erwiderte sie gähnend. “Ich bin mein Leben lang gezeichnet.” Sie fuhr sich über ihren Arm. Brandspuren waren dort zu erkennen. “Außerdem habe ich kein Interesse daran, mich mit ihnen zu verbünden. Im Gegensatz zu dir habe ich nicht vergessen, was sie getan haben.” Bruder Tiberius’ Gesicht verfinsterte sich. “Auch ich habe es nicht vergessen, aber ich habe ihnen vergeben. Vergebung ist der erste Schritt zu Gott.” Saya verdrehte die Augen. “Wo ist der Mann hinverschwunden, den ich kannte?” “Er ist gestorben, so wie all die Anderen auch. Was machst du hier?” Sie seufzte. “Ich bin auf der Suche nach einer neuen Heimat. Das Dorf, in dem ich bisher gewohnt hatte, wurde vor Kurzem zerstört. Kennst du einen Ort an dem ich bleiben könnte?” “Erst einmal bleibst du hier, bis dein Fieber geheilt ist. Es ist zwar schon stark runtergegangen, aber zur Sicherheit wollen wir dich noch eine Weile hier behalten.” “Wissen deine Brüder und Schwestern, was ich bin?” “Ja, aber sie werden dir nichts tun.” “Na, das will ich doch schwer hoffen.” “Aaaahhhhh!!!!” Die beiden zuckten zusammen, als diesen Schrei hörten. Schnelle Schritte waren zu hören, dann wurde die Tür aufgerissen und eine schneeweiße Nonne kam hereingerauscht. “Bruder Tiberius, helft mir. Es ist schrecklich!” “Beruhigt euch erst einmal. Was ist denn geschehen?” “Der Abt... er... Er ist tot.” Sie fiel in Ohnmacht. Saya beobachtete, wie der Mönch die Frau auf ein Bett neben ihr legte. “Warum hat sie so geschrieen, nur weil euer Abt gestorben ist? Alte Leute sterben doch andauernd.” “Der Abt ist nicht alt”, erklärte Tiberius. //Zumindest nicht so alt.// Er verließ das Zimmer und ging den Gang entlang. Sobald er um die Ecke bog, wusste er, dass es kein natürlicher Tod gewesen war. Der Abt war erhängt worden.< “Cut!!!! Das reicht fürs erste, ihr könnt jetzt eine Mittagspause machen.” Kuu befreite sich erleichtert von der Schlinge und sprang von dem Glastisch, auf dem er die ganze Zeit hatte stehen müssen. Sein Auftritt war zwar nur kurz, aber er würde jedem in Erinnerung bleiben. Immerhin war er die erste Leiche im Film. Ren schlenderte zu seinem Manager, der sich eifrig mit Sakuras Managerin unterhielt. Diese hatte sich zu Kyoko gesellt. Sie schienen sich sehr gut zu verstehen. Kuu überlegte kurz, dann zuckte er mit den Schultern und lief Ren hinterher, der fast bei Yashiro angekommen war. “Was ist das für eine Überraschung, die ihr zwei für mich vorbereiten wollt?”, fragte er seinen Sohn, sobald er ihn eingeholt hatte. Ren warf ihm einen vernichtenden Blick zu. “Wie du bereits bemerkt hast, ist es eine Überraschung”, antwortete er und eine äußerst ungute Aura breitete sich um ihn herum aus. “Also hör auf, mit mir kommunizieren zu wollen.” Kuu schluckte schwer und beobachtete, wie der Schauspieler sich seinem Manager anschloss, der ihn angsterfüllt musterte. “Ähm, Ren”, sagte Sakura, die sich zusammen mit Kyoko zu ihnen gesellt hatte und ihren Vater besorgt musterte. “Meinst du nicht, dass du es ein bisschen übertrieben hast?” Ren schaute zurück auf Kuu, der immer noch da stand, wo er ihn zurückgelassen hatte. Mit demselben Gesichtsausdruck und ohne sich zu rühren. Sein Betreuer ging zu ihm und versuchte ihn aus der Starre zu befreien, doch er zeigte keine Reaktion. “Nein, habe ich nicht.” Alle sahen ihn erschrocken an. “Wollen wir nicht lieber etwas essen?”, fragte er mit seinem Gentleman-Lächeln und blickte in die Runde. Yashiro und Kyoko wichen ein paar Schritte zurück. Fumiyo blickte fragend zu ihnen hinüber, sie war noch nicht diesem Lächeln vorgestellt worden. Einzig Sakura blieb stehen, wo sie war und musterte ihren Bruder belustigt. “Du willst essen? Freiwillig?” “Was dagegen?” “Nein, das nicht.” //Es ist nur untypisch für dich.// “Ich und Akechi-san haben ein paar Bentos geholt, während ihr gedreht habt”, sagte Yashiro schnell und deutete auf eine Tüte, die neben ihm auf dem Boden lag. “Die können wir essen.” Also setzten sie sich zusammen in einen leeren Raum des Klosters (es regnete, deshalb gingen sie nicht nach draußen). Yashiro und Sakura begannen ein Gespräch über einen Manga, den sie beide gelesen hatten. Fumiyo und Kyoko hörten ihnen neugierig zu. Ren saß einfach nur da, schob sich ab und an einen Bissen in den Mund und beobachtete seine Kohai. Dabei dachte er unwillkürlich an den Tag, an dem sie sich das erste Mal begegnet waren... “Kuon, könntest du bitte etwas Milch kaufen gehen?”, rief seine Tante und drückte ihm ein paar Münzen in die Hand. Er verließ erleichtert das Haus und lief zu dem Laden, den sie ihm am vorherigen Tag gezeigt hatte. Es war ein sonniger Tag, aber er war ziemlich müde, weil er sich noch nicht an die neue Zeitzone gewöhnt hatte. So kam es, dass er mit seinen Gedanken abschweifte und sich plötzlich an dem Ufer eines Flusses wiederfand. Er befand sich mitten in einer Art Wald. Wo war er? Hier war er noch nie zuvor gewesen [wie auch, immerhin war er erst seit einem Tag in Kyoto]. Wie sollte er wieder zurückfinden? Aber bevor er sich weiter darüber Gedanken machen konnte, hörte er das Rascheln von Blättern. Er drehte sich um und sah, wie ein vier Jahre jüngeres Mädchen mit zwei Zöpfen zwischen den Bäumen hervor kam. Sie hielt ein zerknülltes Blatt Papier in ihren Händen und weinte. Doch als sie ihn sah, erstarrte sie. Die beiden Kinder sahen sich einen verdutzten Augenblick lang an, dann rannte das Mädchen auf ihn zu und schlang die Arme um ihn. Kuon war zu verwirrt, um irgendetwas zu tun, aber er merkte, dass dieses Mädchen irgendjemanden brauchte und obwohl er sie nicht kannte, obwohl er eigentlich Milch kaufen musste, obwohl er nicht einmal wusste, warum sie weinte, blieb er bei ihr. “Hey, es wird alles wieder gut”, sagte er immer wieder, während sie in seinen Armen all ihren Kummer und Schmerz rausließ. Von diesem Moment an trafen sie sich jeden Tag. Kuon erfuhr von ihren Problemen mit ihrer Mutter und ihrem geliebten Sho-chan. Sie weinte oft, aber er konnte immer wieder ihr Lachen hervorrufen. Hatte er sich schon damals in sie verliebt oder geschah es erst viele Jahre später, wenn er sie in LME wiedertreffen sollte? Im Nachhinein konnte er das nicht sagen, er wusste nur, dass sie seine erste richtige Freundin war und der erste Mensch, der ihn gebraucht hatte. [Kaede ausgenommen] “Tsuruga-san, warum essen Sie denn nichts?”, fragte Kyoko. Sie stand direkt vor ihm und sah ihn besorgt an. Er hatte gar nicht gemerkt, wie sie näher gekommen war. “Aber ich esse doch”, erwiderte er und schob sich zum Beweis einen weiteren Bissen Reis in den Mund. Kyokos Augen verengten sich. “Ihr Bento ist noch immer fast voll”, bemerkte sie anklagend. “Sie müssen mehr essen oder Sie werden wieder krank.” Er seufzte. “Ich weiß, Mogami-san, immerhin erinnerst du mich jedes Mal daran, wenn wir uns sehen.” Anstatt einer Antwort schob sie ihm einen weiteren Bissen mit ihren Stäbchen in den Mund. “Weniger reden, mehr essen”, sagte sie bestimmt und setzte sich neben ihn, um kontrollieren zu können, dass er auch wirklich aß. Sakura beobachtete das lächelnd. “Ich habe noch nie jemanden getroffen, der ihn zum Essen bewegen konnte”, erklärte sie den beiden Managern. Yashiro lächelte. “Stimmt, Kyoko-chan ist die Einzige, die das schafft. Du scheinst nicht so wenig zu essen, wie er”, fügte er hinzu und schaute auf ihr leeres Bento. Sie kicherte. “Stimmt. In unserer Familie bin ich die Einzige, die einen normalen Appetit hat. Ren isst nur wenig, wenn überhaupt und Kuu isst für fünf Personen auf einmal und das zu jeder Mahlzeit.” “Ihr scheint eine sehr chaotische Familie zu sein”, meinte Yashiro lachend. Er erschrak, als er sah, wie ihr Lächeln traurig wurde. “Stimmt, das sind wir”, sagte sie leise. “Soll ich dir noch ein Bento holen gehen, Sakura?”, fragte Fumiyo, um das Thema zu wechseln. “Oh, nein, ich bin satt, wirklich, aber wenn du noch Hunger hast, kannst du dir in meinem Namen noch eins holen gehen”, antwortete sie wieder fröhlich. Die Managerin strahlte sie an und ging. “Fumiyo isst meistens doppelt so viel wie ich”, erklärte sie dem verblüfften Yashiro. “Wir kommen oft zu spät zu irgendwelchen Dreharbeiten oder Interviews nur weil sie sich so viel zum Essen bestellt hatte. Wir essen oft in Sushi-Bars oder Familienrestaurants, manchmal auch in einem Restaurant. Vielleicht sollten Sie meinen Bruder auch in solche Läden schleppen.” “Hättest du Lust, mit mir essen zu gehen?”, sprudelte es auf einmal aus Yashiro heraus. Kyoko hatte Ren gerade einen Bissen Reis in den offenen Mund schieben wollen. Beide waren bei den Worten des Managers erstarrt. [Stellt euch das mal vor. Ren sitzt mit offenen Mund da und wartet, darauf dass Kyoko ihn die Stäbchen hineinschiebt, die nur noch ein paar Zentimeter von ihm entfernt sind! Und ganz langsam beginnen die Reiskörner in Richtung Erde zu fallen...] Sakura blinzelte. “Wie bitte?” “Ich kenne da ein gutes Restaurant in Shibuya”, sagte er verlegen. “Das Essen ist dort wirklich sehr gut. Hä... hättest du Lust dort mit mir essen zu gehen?” Für einige Augenblicke war sie völlig sprachlos, dann fasste sie sich wieder. “Also prinzipiell schon, aber in nächster Zeit habe ich leider einen vollen Terminplan, weshalb ich eigentlich keine Zeit habe.” “Oh, verstehe”, erwiderte der Blondhaarige geknickt. //Wäre ja auch zu schön gewesen.// “Aber wenn Sie Zeit hätten, könnten wir ja heute Abend das von neulich nachholen. Ich habe zwar nicht viel Zeit, aber für einen Drink würde es reichen.” Er starrte sie verdattert an. “Wirklich?” Sie lächelte fröhlich. “Klar.” Er strahlte sie an. //Yes!// Ren konnte nur mühsam ein Grinsen unterdrücken. Das schien wohl doch eine Zukunft zu haben. Auch wenn es ihn ein wenig ärgerte, dass es ausgerechnet sein Manager bzw. seine Schwester sein musste. [Wenn ihr versteht, was ich damit sagen will...] Kyoko sah die beiden mit offenen Mund an. Den Reis zwischen den Stäbchen hatte sie ganz vergessen. “Ähm, Mogami-san?” “Ja, Tsuruga-san?” “Der Reis, er fällt gleich auf dein Kostüm.” Kyoko wandte sich um und sah zu, wie genau das geschah. “Waahh!!” Yashiro, Sakura und Fumiyo, die gerade wieder hereinkam, sahen sie erschrocken an. “Kyoko-chan, was ist denn los?” “Der Reis, er ist auf mein Kostüm gefallen. Jetzt ist es ruiniert.” Ren konnte nicht anders, er prustete los. “Das ist nicht lustig, Tsuruga-san!”, rief sie aufgebracht. “Doch, das ist es”, erwiderte er immer noch lachend. Die anderen Anwesenden beobachteten die Beiden nur fassungslos. “Was ist nur mit Tsuruga-san los?”, fragte Fumiyo entsetzt. Yashiro und Sakura grinsten sie nur an und beschlossen, die beiden eine Weile allein zu lassen. Leider rief in diesem Moment Makoto, dass die Dreharbeiten weitergingen. >Der Tod des Abtes rief große Bestürzungen im Kloster auf, doch das war nichts gegen die Reaktionen, nachdem noch ein zweiter Mönch erhängt aufgefunden wurde. Alle waren sich einig, dass es kein Zufall sein konnte, dass die beiden in so kurzer Zeit auf dieselbe Art und Weise starben. “Ein Mörder befindet sich in unserem Kloster”, erzählten sie sich. “Und er wird nicht Ruhe geben, bis er uns alle umgebracht hat.” Naomi saß alleine im Rosengarten, als Tiberius sie fand. Sie hatte ihre Arme um ihre Knie geschlungen und wippte hysterisch auf und ab. “Hey, ist alles in Ordnung?”, fragte er sie besorgt. “Ja, ja, alles in Ordnung.” Plötzlich fing sie an zu weinen. “Stimmt es, dass wir alle sterben werden? Dass wir alle nacheinander umgebracht werden?” Tiberius konnte es nicht ertragen, sie so zu sehen. Hysterisch und verzweifelt. Er setzte sich neben sie und nahm sie in den Arm. “Keine Sorgen”, sagte er beruhigend. “Dir wird nichts passieren. Das verspreche ich dir. Ich werde dich beschützen.” Naomi schlang ihre Arme um seinen Hals und vergrub ihr Gesicht in seiner Mönchskutte. Er schloss die Augen und atmete ihren Duft ein. Es war lange her, seit er das letzte Mal ein Mädchen in seinen Armen gehalten hatte...< “Cut. O.k., das war es auch schon wieder. Einen schönen Tag euch allen.” Kyoko löste sich vorsichtig von Ren, der sie aus irgendeinen Grund nicht losließ und sah ihm in die Augen. “Ähm, Tsuruga-san?” “Ja?” “Würden Sie mich bitte wieder loslassen?” “Oh, natürlich”, sagte er schnell und ließ sie los. “Entschuldige bitte.” “Dafür brauchen Sie sich nicht zu entschuldigen”, sagte sie lächelnd. Er blinzelte. “Nicht?” //Wie meint sie das? Doch nicht etwa...?// “Natürlich nicht. Mir passiert es auch oft, dass ich nicht sofort wieder aus der Rolle herauskomme.” Er fühlte sich, als wäre ein Amboss auf ihn drauf gefallen. //War ja klar. Sie denkt, es wäre Tiberius gewesen, der sie nicht sofort losgelassen hat.// “Habe ich irgendetwas falsches gesagt?”, fragte sie besorgt, als sie merkte, dass sich seine Aura verdüsterte. “Nein, das hast du nicht, wie kommst du denn darauf?”, sagte er mit seinem Gentleman-Lächeln. Kyoko wich ein paar Schritte zurück. Sie hatte etwas falsches gesagt und damit die Wut des Dämonenkönigs auf sich gezogen. //Buddha hilf!// Ren wollte sich am Liebsten selbst schlagen. Jetzt hatte er schon wieder dafür gesorgt, dass sie Angst vor ihm hatte. “Entschuldigung”, rief Kyoko und fiel auf die Knie. “Es tut mir leid, egal, was ich auch immer getan habe, es tut mir leid!!!” Ren schaute sie entsetzt an. //Warum entschuldigt sie sich? Sie hat doch überhaupt nichts getan.// “Kyoko-chan, warum liegst du denn auf dem Boden?”, fragte Sakura neugierig. Sie war zusammen mit Fumiyo und Yashiro zu den Beiden gegangen, um sie daran zu erinnern, dass die Dreharbeiten vorbei waren. “Ich entschuldige mich”, erwiderte Kyoko unter Tränen. “Wofür?” (Sakura) “Das weiß ich nicht!” (Kyoko) “Und warum entschuldigst du dich dann?”, fragte Yashiro verwirrt. “Weil ich Tsuruga-san wegen irgendetwas verärgert habe. Ich weiß es. Er ist wütend auf mich und deshalb entschuldige ich mich, auch wenn ich mir nicht sicher bin, wofür.” “Mogami-san, ich bin nicht wütend auf dich.” Kyoko blickte auf. “Das sagen Sie jetzt nur, um sich herauszureden.” “Tue ich nicht.” “Tun Sie doch!” “Ich werde wohl immer noch am Besten wissen, was ich tue.” “Sagen Sie mir, warum Sie wütend auf mich sind.” “Ich habe dir bereits erklärt, dass ich nicht wütend bin.” Kyoko öffnete den Mund wurde allerdings von Kuu unterbrochen. “Meine Kinder, wollen wir nicht zusammen zu LME fahren?” Alle wandten sich erschrocken zu ihm um. Niemand hatte gemerkt, wie er näher gekommen war. “Sorry, Dad, aber ich muss nicht zu LME.” “Dann fahre ich dich dorthin, wo du hinmusst”, sagte er strahlend. “Ich bin dein Taxifahrer, Sakuralein.” “Hör auf, mich so zu nennen”, entgegnete sie frostig. “Ich fahre mit meiner Managerin dorthin, wir müssen noch ein paar organisatorische Dinge besprechen. Komm, Fumiyo, wir gehen.” Die Beiden verschwanden. Kuu sah ihnen tiefbetrübt hinterher, dann wandte er sich zu seinem Sohn um. “Wollen wir zusammen dorthin fahren? Und warum kniet dieses Mädchen vor dir? Will sie dich um ein Date bitten?” Kyoko errötete und sprang auf. Ren schloss die Augen und wünschte sich dieser Mann würde verschwinden. “Sie hat mich nicht um ein Date gebeten und nein, ich habe kein Interesse daran, mit dir irgendwo hinzufahren. Kommt, gehen wir.” Er packte Kyoko am Arm und zog sie mit sich fort. Yashiro folgte ihnen. “Ren, warum bist du immer so... unfreundlich zu deinem Vater?” “Können wir dich irgendwo hinfahren, Mogami-san?” “Nun, ich müsste zu LME...” “Schön, da müssen wir auch hin.” Yashiro stutzte. “Müssen wir das?” Ren warf ihm nur ein finsteren Blick zu. Kyoko hielt es am besten für ihre Gesundheit, wenn sie den Mund hielt und mit ihm mitfuhr. “Wo bist du so lange gewesen?”, fragte seine Tante. “Und warum ist dein T-Shirt so nass?” “Es tut mir leid”, erwiderte Kuon. “Es wird nicht wieder vorkommen.” “Das will ich schwer hoffen und jetzt ab unter die Dusche mit dir. In einer Stunde gibt es Abendessen.” “Wo warst du denn die ganze Zeit, O-nii-chan?”, wollte Kaede wissen, als er in ihr gemeinsames Zimmer kam. Seine Tante hatte die Beiden in dasselbe Gästezimmer verfrachtet. “Ich war an einem Fluss”, erzählte er ihr, während er nach einem neuen T-Shirt suchte. “Dort habe ich ein Mädchen getroffen.” “Ein Mädchen?” Kuon nickte. “Sie hat geweint und ich habe sie getröstet, deshalb bin ich auch so nass.” “Warum hat sie geweint?” “Sie hatte nur 80 Punkte in irgendeinem Test.” “80 Punkte? Warum weint sie deswegen? Das ist doch so gut wie ein B, nicht wahr O-nii-chan?” “Ja, das stimmt. Ihre Mutter scheint in dieser Hinsicht sehr streng zu sein.” “So wie Dad?” Er lächelte. “Ja, so ähnlich.” Er stand auf. “Ich gehe jetzt duschen. In einer Stunde gibt es Abendessen bis dahin musst du fertig sein und dir die Hände gewaschen haben. Was malst du dort eigentlich?” Er ging näher an seine Schwester heran und blickte ihr über die Schulter. Sie saß an dem einzigen Tisch und malte mit Tusche. Als er sah, was sie malte, verschlug es ihm die Sprache. Sie hatte ihn, sich selbst, Kuu und ihre Mutter gemalt. Sie standen vor einem Wasserfall und lächelten. Es sah alles ziemlich echt aus. “Seit wann kannst du so gut malen?”, fragte er fasziniert. “Das ist nicht gut, O-nii-chan. Es zeigt nicht die Wirklichkeit.” Kuon wollte etwas sagen, schloss aber den Mund wieder und klopfte ihr seufzend auf die Schulter. “Ich bin dann im Bad.” Kaede blieb alleine sitzen und blickte auf das Bild. Dann tauchte sie den Pinsel in die schwarze Farbe und schrieb zwei Kanjis darüber. Sie schaute seufzend aus dem Fenster und sah, wie die Sonne hinter den Baumwipfeln des kleinen Waldes verschwand, an dem ihre Tante wohnte. Alles hatte ein Ende. Der Sonnenuntergang war der beste Beweis dafür, aber es gab auch einen Anfang. Nach der langen Nacht, die darauf folgen würde, würde es einen Morgen geben, voller Licht und Hoffnung und genauso würde auch immer wieder etwas Gutes kommen, nachdem man etwas Schlechtes erlebt hat. Man musste nur danach suchen. “Tsuruga-san. Es ist grün.” Ren lächelte und gab Gas. Dabei spähte er aus den Augenwinkeln zu Kyoko herüber, die neben ihm saß. Er hatte das Gute gefunden. Es war in diesem Mädchen. Sie war das Licht in seinem Leben, schon seit zehn Jahren. Auch wenn sie nichts davon ahnte, würde sich nie etwas daran ändern. Niemals. Kapitel 10: Ein folgenschwerer Unfall ------------------------------------- *Sektgläser raushol* *sie mit Sekt füllt* *jedem eins in die Hand drück* *räusper* Hallihallo. Heute gibt es zwei Dinge zu feiern: 1. Das zehnte(!!!!) Kapitel ist da. Mein erstes zehntes Kapitel. Hach, da werde ich richtig melancholisch. Als ich mit der Fanfiction angefangen hatte, hätte ich nie gedacht, dass daraus 10 Kapitel werden und jetzt habe ich eine Handlung für mindestens dreimal soviele Kapitel im Kopf. Das hätte ich echt nie gedacht... 2. Ihr habt es geschafft. Ihr habt die 50 Kommigrenze geknackt!!! *alle ganz tief durchknuddel* Ich danke euch für all eure Lobs, Spekulationen, Kritiken und was auch immer ihr geschrieben habt. Das baut mich immer wieder auf und regt mich zum Schreiben an. So, und jetzt prost und viel Spaß beim Lesen. Eure Ayako P.s.: Das nächste Kap kommt am Wochenende. Ich bin sicher, das wollt ihr wissen, wenn ihr das Ende gelesen habt. -------------------------------------------------------------------------- Ein folgenschwerer Unfall “Ich werde weggehen, ganz weit weg. Wir werden uns nicht wiedersehen können.” “Warum nicht?”, fragte Kyoko weinend. Er ertrug es nicht, sie so zu sehen. Er wollte sie nicht zum Weinen bringen, nicht sie. “Erinnerst du dich noch an den Stein, den ich dir gezeigt hatte? Hier, ich schenke ihn dir.” “Aber...” “Wenn du traurig bist, hole ihn heraus und halte ihn so ins Licht, wie ich es dir gezeigt habe. Er wird all deinen Kummer aufsaugen. Du wirst sehen.” Sie sah ihn mit wässrigen Augen an. “Ich kann dich anrufen und Briefe schicken. Wo soll ich sie hinschicken?” Kuon schüttelte den Kopf. “Das geht nicht. Du kannst mir keine Briefe schicken. Leb wohl, ich muss jetzt gehen.” Er drehte sich um und rannte durch den Wald zurück zum Haus seiner Tante. Er hörte, wie das Mädchen ihm folgte, wie sie seinen Namen rief, aber er durfte nicht zurücksehen. Sie durfte nicht in diese Welt hineingezogen werden. Nicht sie. Er würde es nicht zulassen. Es war besser, wenn er sie verletzte, als wenn es sein Vater tat. Es sollte nicht so, wie das letzte Mal sein. Flashback “Wer ist das?”, fragte Kuu seinen Sohn und deutete auf den Jungen, den er aus der Schule mitgebracht hatte. “Mein Freund”, sagte Kuon. Kuu wandte sich dem Jungen zu. “Wie heißt du?” “Nate, Sir. Nate Lennox.” “Du bist doch der Sohn von diesem Bastard Lennox, der den ganzen Tag zu Hause vor einer Flasche Bier sitzt und sich vollaufen lässt?” “Ähm, ja, aber mein Vater ist kein...” “Raus”, sagte Kuu nur. Er sagte es ganz leise und mit einem freundlichen Tonfall, dennoch erstarrten alle und Nate wich einige Schritte zurück. “Dad”, begann Kuon, aber Kuu unterbrach ihn. “Ich sagte, du sollst dieses Haus verlassen und wage es nie wieder hierher zu kommen oder ich werde die Polizei rufen. Und halte dich von meinem Sohn fern. Raus, habe ich gesagt.” Nate flüchtete ohne noch ein einziges Wort zu sagen. “So, nun zu dir, mein Lieber”, wandte er sich seinem Sohn zu, der wie versteinert dastand und seinem Freund hinterher starrte. “Ich möchte dich nie wieder in der Gesellschaft solcher Leute sehen. Sie sind nicht gut für dich.” “Warum?”, fragte Kuon. “Warum hast du das getan?” “Ich möchte nur das Beste für dich.” “Woher willst du wissen, was das Beste für mich ist, wenn du nie zu Hause bist?” Er wandte sich um und rannte aus dem Raum, ohne auf die Rufe seines Vaters zu achten. Flashback - Ende “Na endlich, da bist du ja, ich habe mir schon Sorgen gemacht”, sagte seine Tante tadelnd. “Du musst dich umziehen und am Besten duscht du auch noch, bevor dein Vater kommt und euch abholt. Gepackt hast du doch hoffentlich schon.” “Natürlich, Tante.” “Hast du dich von dem Mädchen verabschiedet?”, fragte Kaede neugierig. Er nickte. “Schade. Ich hätte sie gerne kennen gelernt, tja, da kann man nichts machen. Hey, ist alles in Ordnung mit dir?” Er wischte sich eine Träne weg. “Jaja, ich habe nur was im Auge.” Er musste stark sein. Das war er seiner Schwester schuldig. “Ich gehe mich umziehen.” “Ach, wen haben wir denn hier? Rens Schwester und sein Manager. Sagt mir nicht, dass ihr was am Laufen habt und ich weiß nichts davon.” “Keine Sorge, es ist nicht so, wie Sie... Prä... Präsident, was ist denn mit Ihnen passiert?” Rory blickte sie fragend an. “Was soll denn mit mir passiert sein?” “S... seit wann tragen Sie solche Klamotten?”, fragte Yashiro entsetzt. Er blickte an sich herab. “Ich weiß nicht, was ihr Beide habt, das ist doch völlig normal.” “Eben!!”, riefen die zwei. Rory trug eine Jeans, ein T-Shirt und Turnschuhe. Auf seinem Kopf thronte eine schwarze Baseballmütze. “Ich weiß nicht, was ihr alle heute habt, alle anderen haben mich auch schon so komisch angeguckt.” //Kein Wunder, normalerweise tragen Sie so etwas auch nicht//, dachten Sakura und Yashiro. Sie befanden sich in LME und tranken zusammen Kaffee. Ren zog sich gerade um und Fumiyo informierte sich über neue Angebote. So hatte sie sich zufällig getroffen, als sie beide auf dem Weg zum nächsten Kaffeeautomaten waren. “Ist ja auch egal, also, was macht ihr beiden hier?” “Wir trinken Kaffee”, erwiderte Sakura immer noch geschockt. “Ja, das sagen sie alle. Ich werde es schon noch herausfinden, verlasst euch drauf. Jetzt sagt mir lieber, wie es in Rens Liebesleben aussieht.” “So düster und hoffnungslos wie immer”, entgegnete Sakura und trank einen Schluck Kaffee. Yashiro sah sie entsetzt an. “Du willst damit doch nicht sagen, dass er immer solche Probleme in der Liebe hat, oder? Ich meine, er ist der begehrteste Mann Japans.” Sakura nickte. “Das weiß ich.” Sie kicherte. “Ein wirklich langweiliges Image. Ich hätte etwas aufregenderes von ihm erwartet. Na, was soll’s. Es ist seine Entscheidung, wie er sich verkaufen will.” “Was meinst du damit?”, fragten Yashiro und Rory wie aus einem Mund. “Hat mein Bruder Ihnen nie etwas aus seiner Vergangenheit erzählt, Yashiro-san?” Der Manager schüttelte mit dem Kopf. “Das habe ich mir fast gedacht.” “Warum?”, fragte er neugierig. “Tut mir leid, aber das ist seine Geschichte, nicht meine.” “Och, Sakura, warum musst du es immer so spannend machen? Zuerst machst du solche gemeinen Andeutungen und dann das”, beschwerte sich Rory schmollend. “Ich liebe meinen Bruder, Präsident und ich weiß, dass er mir vertraut. Ich werde dieses Vertrauen nicht ausnutzten, nur damit Sie sich einen vergnüglichen Tag machen können. Außerdem bin ich mir sicher, dass Sie bestens über Rens Vergangenheit Bescheid wissen. Mich haben Sie damals auch zuerst über jede Einzelheit meines Lebens ausgequetscht, bevor Sie mich hier aufnahmen, das werden sie bei Ren nicht anders gemacht haben.” “Na gut, du hast Recht, ich weiß Bescheid, aber es wäre interessant, es aus deiner Sicht zu hören. Außerdem hat Yashiro-san keine Ahnung, nicht wahr?” “Nein, ich werde Ihnen nichts erzählen, es ist seine Vergangenheit. Darüber hinaus weiß ich auch nicht alles. Ich war nicht immer dabei und er hat mir auch nicht alles erzählt. Hallo Ren”, rief sie und winkte ihm zu. Der Braunhaarige musterte die beiden Männer argwöhnisch. Wenn sowohl Rory als auch Yashiro mit Sakura redeten und der Präsident dann auch noch schmollte, konnte das nur heißen, dass sie seine Schwester über irgendetwas ausfragen wollten, zudem sie eisern schwieg. Und da gab es eigentlich nur zwei Sachen: Sakuras Liebesleben (darüber redete sie höchstens mit ihm oder einer ihrer Freundinnen) und Ren (wobei sein Liebesleben eine Ausnahme bildete, wenn sie die Chance sah, ihn mit der Hilfe einer anderen Person verkuppeln zu können). Da er nicht glaubte, dass ersteres der Fall war, Yashiro würde sich nicht dazu durchringen, das zu fragen und der Präsident fragte lieber einen dritten, konnte es sich nur um ihn gehandelt haben. “Hallo Sakura, Präsident. Warum habt ihr euch denn hier alle versammelt?” “Weil hier ein wunderbarer Kaffeeautomat steht, an dem man sich mit Koffein voll pumpen kann, damit man die vielen Stunden Schlaf vergisst, die einem noch fehlen”, erklärte Sakura ihm fröhlich. Ren zog eine Augenbraue hoch. “Und worüber habt ihr euch hier unterhalten?” Yashiro zuckte unwillkürlich zusammen und Rory verabschiedete sich schnell, um nicht das Opfer eines mysteriösen Unfalles zu werden. “Takarada-san wollte nur etwas über deine Vergangenheit wissen, aber ich habe ihm gesagt, dass er dich selber fragen soll. Außerdem denke ich, du könntest Yashiro-san ruhig etwas darüber erzählen, immerhin ist er dein Manager.” //Und dein Freund, auch wenn du ihn wahrscheinlich niemals so bezeichnen würdest.// Ren sah sie noch einen Augenblick an, dann zuckte er mit den Schultern und wandte sich dem Automaten zu. “Sag mal, Mogami-san hatte sich sehr extrem bei dir entschuldigt, als sie dich das erste Mal gesehen hatte [siehe Kapitel 4]. Warum?” “Och, ich habe ihr in der Schule nur immer wieder gesagt, dass Sho Fuwa ein Idiot ist und er sie die ganze Zeit nur ausnutzt. Sie sollte nicht alles für ihn wegwerfen, sondern lieber etwas für sich selbst tun, da er sie irgendwann fallen lassen würde. Das hat ihr allerdings nicht besonders gefallen. Sie war öfters etwas... ungehalten, wenn wir uns über dem Weg liefen. Ich konnte sie irgendwie verstehen, man hasst meistens diejenigen, die einem die Wahrheit sagen, die sie nicht sehen wollen.” “Wie war Kyoko-chan denn so in der Schule?”, fragte Yashiro neugierig. “Sie war immer recht still, unauffällig und lief hinter Fuwa her. Sie hatte keine wirklichen Freunde, da die anderen Mädchen sie gemobbt hatten. Wie sie im Unterricht war, weiß ich nicht, aber sie war bestimmt gut. Ich habe sie nicht besonders gut gekannt. Eigentlich war ich nur wegen Fuwa auf sie aufmerksam geworden. Er hat immer alle Mädchen angemacht und sie links liegen gelassen. Sie hat mir richtig leid getan. Aber das ist Vergangenheit und die sollte man ruhen lassen, bis sie einen wieder einholt.” Ren nickte zustimmend. Der Meinung war er auch. “Ganz tief ein und wieder ausatmen. Ein und aus. Genau, so ist es richtig. Merkst du schon, wie du ruhiger wirst?” “Sie können sich ihre Ruhe sonst wo hinstecken. Wo ist er?” “Wer?” “Hizuri!” “Tut mir leid, aber Kuu ist zur Zeit in Japan. Außerdem wollte er dich nie wieder...” “Ich meine nicht diesen alten Knacker, ich meine Kuon!” “Kuon? Den habe ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen.” “Und Kaede?” “Sie ist auch in ihre neue Heimat zurückgekehrt. Und wenn du jetzt bitte gehen würdest? Ich habe noch zu tun.” Sie warf ihr die Tür vor der Nase zu. Sie starrte wütend darauf und begann zu fluchen. “So eine unfreundliche Person, ich verstehe, dass du nicht hier bleiben wolltest.” Sie drehte sich um und sah in die Ferne. “Na warte, Hizuri. Ich werde dich finden und dann kannst du dich auf was gefasst machen.” “O.k., es ist alles gut. Keine Panik. Wir haben alles unter Kontrolle.” “Ach ja? Und warum blutet sie dann?” “Das... war ein Unfall. Darüber müssen Sie sich keine Gedanken machen.” Sie lag da und starrte die beiden Männer mit wachsender Ungeduld an. “Ähm, Entschuldigung, aber wollen Sie mich verbluten lassen?” Kyoko lag in ihrem Kostüm von Bou auf dem Boden ihrer Umkleide und blutete am Kopf. Sie hatte selbst noch nicht ganz realisiert, wie es dazu gekommen war. Flashback Kyoko zog sich gerade ihren Hahnenkopf über, als es an der Tür klopfte. Sie ging sofort zu ihr und wollte sie gerade öffnen, als sie auf einmal schwungvoll aufgerissen wird und direkt in Kyokos Gesicht knallte. Sie taumelte zurück und verlor das Gleichgewicht. Als nächstes wusste sie nur noch, dass sie auf dem Boden lag, ihr Kopf ungeheuer weh tat und sah in das geschockte Gesicht von Hikaru Ishibashi [der älteste von Bridge Rock, falls ihr es vergessen haben solltet]. “Kyoko-chan, ist alles in Ordnung mit dir?” Plötzlich tauchte ein Reporter der größten Klatschzeitschrift Tokyos hinter ihm auf, der interessiert die ganze Szene musterte. Plötzlich wurde er leichenblass. “I... ist das Blut?” Flashback - Ende “Wir müssen einen Krankenwagen rufen”, rief der Reporter entsetzt. “Wir können sie nicht verbluten lassen.” Er holte schnell ein Handy aus den Tiefen seiner Taschen hervor und rief den Notarzt. Kyoko unterdessen versuchte sich mühsam aufzurichten. “Vielleicht solltest du lieber liegen bleiben”, riet ihr Hikaru besorgt. Er sah äußerst beunruhigt aus. In diesem Moment betrat der Produzent der Sendung den Raum. “Was ist hier los? Die Sendung beginnt in zehn... Ist das Blut? Mogami-san, was ist passiert?” “Ich habe einen Krankenwagen gerufen. Er wird in wenigen Minuten hier sein.” “Ei... Einen Krankenwagen?”, wiederholte er entsetzt. “Aber... Was sollen wir denn jetzt machen. Wir haben keinen Ersatz für Bou.” “Keine Sorge, ich werde spielen”, sagte Kyoko und versuchte abermals sich aufzurichten. Plötzlich verschwamm alles vor ihren Augen und sie legte sich schnell wieder hin. “Nein, Kyoko-chan, du bist verletzt. Du gehst lieber ins Krankenhaus, vielleicht hast du eine wirklich schwere Verletzung”, erwiderte Hikaru bestimmt. Der Produzent nickte zur Bestätigung. “Aber, wenn Sie keinen Ersatz für Bou haben...” “Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Das wichtigste ist, dass ihre Verletzungen versorgt werden, damit sie nicht schlimmer werden und Sie, sobald alles wieder verheilt ist, Ihre Arbeit wieder antreten können. Und was Ihren Ersatz betrifft...” Der Produzent schaute sich suchend um, bis sein Blick auf dem Reporter hängen blieb, “...so habe ich ihn bereits gefunden.” “Was? Sie meinen doch nicht etwa mich?” “Doch. Ab in die Maske mit Ihnen und rein in das Ersatzkostüm. Na los, wird’s bald.” Der Reporter wagte es nicht, zu widersprechen und tat, wie ihm geheißen. Dabei lief er direkt in den begehrtesten Mann Japans hinein. “Ah, entschuldigung, Tsuruga-san.” Ren lächelte sein Gentleman-Lächeln. “Macht doch nichts, das kann schließlich jeden passieren.” Sein Blick fiel auf die offene Tür der Umkleide aus der aufgeregte Stimmen kamen. “Was ist denn da los?” Der Reporter folgte seinen Blick. “Bou hatte einen Unfall und liegt jetzt blutend in der Umkleide. Es wurde sogar ein Krankenwagen gerufen.” Wie aufs Stichwort kamen Sanitäter in das Gebäude gestürmt und rannten zu besagter Umkleide. Dort blieben sie einige Augenblicke, dann wurde eine Gestalt in einem Hahnenkostüm auf einer Trage weggebracht. Ren stand wie vom Donner gerührt da. “Tsuruga-san? Ist alles in Ordnung?”, fragte der Reporter, der sofort eine neue Story witterte. Er lächelte zur Antwort. “Selbstverständlich.” Aber nichts war in Ordnung. Er hatte gerade zwei Dinge erkannt. Kyoko war Bou und sie war auf dem Weg in ein Krankenhaus. “Gehirnerschütterung und eine Platzwunde? Mogami-kun, wie hast du das denn angestellt?” “Es tut mir leid, Takarada-san. Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte. Auf einmal wurde die Tür geöffnet und dann lag ich auf dem Boden.” Kyoko war inzwischen im Krankenhaus angekommen. Sie war versorgt worden und lag jetzt zusammen mit einer anderen Patientin in einem hellen, freundlich wirkenden Zimmer mit dem Blick auf die Skyline von Tokyo. Als Rory von dem Unfall erfahren hatte, war er sofort zu seiner Love-Me-Praktikantin gefahren, um sich selbst davon zu vergewissern, dass nichts Schlimmes passiert war. Jetzt war er als einziger Besucher im Zimmer und hörte sich an, was genau geschehen war. “Warum hast du an der Tür gestanden?”, fragte Rory tadelnd. “Ich wollte sie öffnen”, verteidigte sie sich. “Doch plötzlich schlug sie mir gegen die Stirn.” Rory seufzte. “Weißt du, dass dadurch deine ganzen Dreharbeiten verzögert werden? Na ja, da kann man jetzt auch nichts mehr dran ändern. Gönne dir jetzt viel Ruhe und mach das, was die Ärzte dir sagen, damit du ganz schnell wieder gesund wirst und wieder mit deiner Arbeit beginnen kannst.” “Ja, Takarada-san.” “Gut, damit hätten wir das geklärt. Jetzt entschuldige mich bitte, ich muss wieder zurück in die Agentur.” Er winkte ihr noch einmal, dann verschwand er durch die Tür. “Du bist doch die Mio aus Dark Moon, richtig?”, fragte ihre Bettnachbarin, sobald der Präsident verschwunden war. “Ich sehe mir jede Woche die neueste Folge an, heute Abend kommt wieder eine, hättest du was dagegen, wenn wir sie uns anschauen?” Sie deutete auf den Fernseher, der sich in ihrem Zimmer befand. Kyoko zuckte mit den Schultern. “Meinetwegen, ich darf sowieso so gut wie nichts machen.” “Das heißt, du bist wirklich Kyoko? Die Schauspielerin von Mio?” Kyoko nickte. “Cooooool!! Ich bin Nana Takemaki und ich liebe Dark Moon. Am liebsten mag ich dort den Katzuki, aber Mio mag ich auch. Sie hat eine so interessante Geschichte und bringt immer wieder Schwung in die Story.” So ging es noch eine ganze Weile weiter. Kyoko wurde sehr verlegen, als Nana ihre Schauspielkunst immer mehr lobte, doch dann geschah etwas, was sie zum Schweigen brachte. “Wie geht es ihr?”, fragte Sakura Yashiro atemlos. Der Manager stand vor Kyokos Zimmer und wartete darauf, dass Ren ihn hereinholte. Der Schauspieler hatte seltsamerweise darauf bestanden, allein mit ihr zu reden. “Ich weiß es nicht”, erwiderte er. Ich war noch nicht bei ihr.” “Ich habe es gerade erst erfahren. Von Takarada-san. Er meinte, sie hätte einen Unfall gehabt und läge jetzt im Krankenhaus.” “Soweit ich weiß, war es ein Arbeitsunfall und Kyoko-chan ist nichts Schlimmes passiert. Eine Gehirnerschütterung und eine Platzwunde, soweit ich weiß.” Sakura stieß erleichtert die Luft aus und lehnte sich an die Wand direkt neben ihm. “Ich dachte schon, ihr wäre sonst was passiert. So wie der Präsident geklungen hat... Ich nehme an, Ren ist gerade bei ihr, nicht wahr?” Yashiro nickte. “Er wollte mit ihr allein über irgendetwas reden.” “Hoffentlich gesteht er ihr seine Liebe”, sagte sie verträumt. Yashiro sah sie überrascht an. “Bitte?” “Na überlegen Sie mal. Eine Liebeserklärung am Krankenbett. Das bleibt einem ewig im Gedächtnis. Außerdem wäre das sooo romantisch. Wie in dieser Soap, die ich zusammen mit Dad gedreht habe.” “Ist das wirklich romantisch?”, fragte Yashiro zweifelnd. “Eine Liebeserklärung ist immer romantisch, außer die Person, der sie gemacht wird, liebt die andere nicht. Das ist dann weniger romantisch. Allerdings gibt es wirklich geeignetere Orte dafür.” “Zum Beispiel?” “Na ja, Restaurants, das Meer bei Sonnenuntergang, ein romantische Essen zu zweit, ein Park, das Kino, obwohl letzteres eher zum rumknutschen geeignet ist.” “Magst du Karaoke?”, fragte der Manager unschuldig. “Akechi-san meinte, du hättest heute Abend Zeit und ich dachte, wir könnten vielleicht zusammen in eine Karaoke-Bar gehen.” Er spähte hoffnungsvoll zu ihr hinüber. //Verräterin//, dachte sie im Stillen. //Wie kannst du einem völlig fremden Mann meine Termine verraten?// “Na schön, meinetwegen, aber dafür möchte ich Sie Yashiro-kun nennen dürfen.” Er lächelte. “Selbstverständlich.” Kyoko schaute ängstlich zu ihrem Sempai hinauf. Sie hatte bereits als er hereingekommen war gemerkt, dass ihn eine unheimlich Aura umgab. Nana hatte die Beiden für ein paar Minuten allein gelassen, damit sie sich in Ruhe unterhalten konnten. Sie witterte eine heiße Lovestory. “Wie geht es dir?”, fragte Ren freundlich, aber Kyoko kannte ihn zu gut, um auf seine Freundlichkeit reinzufallen. “Tsuruga-san...”, begann die Love-Me-Praktikantin vorsichtig. “Warum sind Sie wütend?” Ren lächelte sein Gentleman-Lächeln. “Mogami-san, warum sollte ich auf ein verletztes Mädchen wütend sein? Dazu besteht doch überhaupt kein Grund.” Kyoko schluckte. //Er ist wütend, aber warum?// “Was ist überhaupt passiert?”, fragte der begehrteste Mann Japans. “Musstest du einen Stunt machen und wurdest dabei verletzt? Der Präsident meinte, es wäre ein Arbeitsunfall gewesen.” Kyoko erzählte ihm hastig, was passiert war. Allerdings erzählte sie ihm nicht, wo sie sich verletzt hatte. Ren hatte ihr ohne jegliche Gefühlsregung zugehört. Er schien auf irgendetwas zu warten, aber sie wusste nicht, worauf. “Ähm, Tsuruga-san? Habe ich irgendetwas falsch gemacht?” Anstatt auf ihre Frage zu antworten, stellte er ihr eine Gegenfrage: “Bei welchem Job hast du dir die Gehirnerschütterung zugezogen?” Sie erstarrte. Was sollte sie ihm jetzt antworten? //Er darf nicht erfahren, dass ich Bou bin. Wenn er das erfährt, wird er mich umbringen oder schlimmer. Immerhin hat er mir erzählt, dass er in ein Oberschülerin verliebt ist.// Plötzlich wurde ihr bewusst, was sie gerade gedacht hatte. Er war verliebt. “Mogami-san, ich habe dich etwas gefragt”, sagte Ren streng. “Das war ein... ähm... Love-Me-Job”, erwiderte sie ausweichend. “Und wie lange machst du ihn schon?” “Na ja, schon seit einer Weile.” Sie wagte es nicht zu lügen, während er sie so intensiv musterte. “Es ist nicht zufälliger Weise ein Job, bei dem du ein Hahnenkostüm tragen musst, oder?” Kyoko erstarrte und sah ihn erschrocken an. Er starrte ausdruckslos zurück. Die unheimliche Aura wurde immer stärker. “Du bist Bou, nicht wahr?” -------------------------------------------------------------------- Ja, dieses Ende ist fieß. Aber keine Sorge, das nächste Kap ist schon so gut wie fertig und kommt, wie gesagt am Wochenende. Bis dahin könnt ihr euch ja überlegen, wie Kyoko und Ren reagieren werden. Ich gebe euch einen kleinen Tipp und vorsicht, es ist ein Spoiler, also wenn ihr ihn nicht lesen wollt, solltet ihr jetzt aufhören. Es wird romantisch. Zumindest ein bisschen... Kapitel 11: Benjamin Swan ------------------------- Soooo. Nach diesem wundervollen Cliffhanger geht es jetzt weiter. Und ja Lioba, du hast Recht. Es macht Spaß... *devil smile* Aber es geht ja schon wieder weiter. Also, ich bedanke mich wie immer für eure Kommis. Sie haben mich sehr erheitert... ^_______^ Jaja, ich bin sadistisch, aber nur ein wenig... Aber jetzt erst mal viel Spaß mit diesem Kap. Ich freue mich jetzt schon auf eure Kommis!!!! ----------------------------------------------------------------- Benjamin Swan Flashback Kyoko erstarrte und sah ihn erschrocken an. Er starrte ausdruckslos zurück. Die unheimliche Aura wurde immer stärker. “Du bist Bou, nicht wahr?” Flashback - Ende Kyoko konnte nicht glauben, was er gerade gesagt hatte. Woher wusste er, dass sie Bou war? “Du fragst dich sicher woher ich das weiß”, sprach Ren ihre Gedanken laut aus. “Heute war ich in dem Studio, in dem Rock Bizzar gedreht wird und dort habe ich beobachtet, wie du in deinem Kostüm auf einer Bahre von Sanitätern weggetragen wurdest.” Seine Wut war mit jedem Wort stärker geworden. Kyoko wagte es nicht, irgendetwas zu sagen. Sie wusste, dass Leugnen zwecklos war. “Warum hast du mir das nicht erzählt?”, fragte er, nachdem er ein paar Mal tief durch geatmet hatte, um sich zu beruhigen. //Dann hätte ich gewusst, dass es besser wäre, nicht mit dir über mein Liebesleben zu reden.// “I... ich hatte Angst, dass Sie wütend sein würden”, erwiderte sie kleinlaut. “Ja, ich bin wütend”, sagte er. “Du hast mein Vertrauen missbraucht. Du hast mir als Bou Informationen entlockt, die dich nichts angehen.” [Das geht sie sehr wohl etwas an, Ren.] “Ich wollte Ihnen nur helfen”, entgegnete Kyoko verzweifelt. “Sie sahen immer so niedergeschlagen aus und da Sie mir auch immer helfen, wollte ich Ihnen das irgendwie zurückzählen. Und ich schwöre Ihnen, ich werde kein einziges Ihrer Geheimnisse an jemand anderes weitergeben.” “Oh, davon bin ich überzeugt”, sagte er wütend. “Das ist auch nicht der Punkt. Ich habe dir bzw. Bou vertraut. Ich habe dir Dinge erzählt, die ich normalerweise niemanden erzählt hätte. Ich habe dir vertraut. Du hättest mir sagen müssen, dass du unter dieser Maske steckst. Ich hätte erwartet, dass du mir auch vertraust.” Stille. Sie sahen sich gegenseitig an, ohne sich irgendwie zu rühren. Kyoko hatte Todesangst. So hatte sie ihren Sempai noch nie erlebt. Rens Zorn verrauchte langsam, als er seine Kohai genauer ansah. Sie war verletzt und er hatte nichts besseres zu tun, als sie anzuschreien und in Angst zu versetzten. Kein Wunder, dass sie Angst vor ihm hatte. Es würde ihn nicht wundern, wenn sie nie wieder mit ihm reden wollen würde. Bei diesem Gedanken breitete sich eine tiefe Traurigkeit in ihm aus. Hatte er jetzt alles zerstört? Er setzte sich auf den Stuhl neben ihren Bett. Kyoko beobachtete sein Mienenspiel angsterfüllt. Als sie sah, dass sein wütender Gesichtausdruck verschwand, war sie zuerst erleichtert, bis sie merkte, dass sich ein gequälter Ausdruck auf dem Gesicht ihres Sempais ausbreitete. Sie streckte ihre Finger aus und berührte zaghaft seine Hand. “Es tut mir leid, Tsuruga-san”, sagte sie leise. “Ich habe es nicht böse gemeint. Ich wollte Ihnen wirklich nur helfen. Und es ist auch nicht so, als würde ich Ihnen nicht vertrauen, ich... hatte nur Angst, dass sie genauso reagieren könnten.” Er blickte auf und sah ihr in die Augen. “Du musst dich nicht entschuldigen”, sagte er ruhig. Er nahm ihre Hand zwischen seine Hände. “Wenn sich jemand entschuldigen muss, dann bin ich das.” Kyoko öffnete den Mund, um ihm zu widersprechen, aber er fuhr fort, ohne darauf zu achten. “Ich habe überreagiert. Ich hätte dich nicht anschreien dürfen. Ich weiß, dass du das nicht böse gemeint hast und es ist meine eigene Schuld, dass du mir nicht davon erzählt hast, immerhin sorge ich immer dafür, dass du vor mir zitterst.” Er lachte leise und traurig. “Das tut mir sehr leid.” Er beugte sich über ihre Hand und küsste sie. “Ich hoffe, du verzeihst mir.” Er hatte ihr die ganze Zeit in die Augen gesehen, auch als er ihre Hand geküsst hatte. In dem Moment hatte er wieder diesen Eroberer-der-Nacht-Blick, den sie bereits an dem Abend gesehen hatte, als er sie an seiner Interpretation von Katzuki gearbeitet hatten. Ihr liefen wohltuende Schauer den Rücken hinunter und sie spürte, dass ihr Herz schneller schlug. Wahrscheinlich war sie knallrot im Gesicht. Sie saßen eine Weile so da und sah sich gegenseitig in die Augen. Kyoko wusste, dass sie diesen Blickkontakt unterbrechen musste, da sie sich sonst in den seinen verlieren würde, wenn sie nicht schon verloren war, aber sie brachte es nicht über sich. Schließlich, nach einer halben Ewigkeiten schloss er seine Augen und küsste noch einmal ihre Hand. Sie schnappte nach Luft, als sie seine Lippen spürte. Sie waren weich und sanft und... Sie zog hastig ihre Hand zurück und wandte sich von ihm ab. Ren beobachtete sie amüsiert. “Nanu, warum so nervös?” Ihr Gesicht nahm die Farbe einer Tomaten an und sie biss sich nervös auf die Unterlippe. “Hast du etwa wieder Angst?”, fragte er. Sie antwortete nicht. Er streckte seine Hand aus und tätschelte ihren Kopf. “Ich gehe dann besser”, verkündete er. “Yashiro möchte sicher noch mit dir reden und wie ich Sakura kenne, wird sie auch vor der Tür stehen und darauf warten, dich zu sehen.” “Warum bleiben Sie nicht hier, während die Beiden da sind?”, fragte sie, ohne zu überlegen. Er schenkte ihr sein heiliges Lächeln. “Weil ich dich nicht nervös machen möchte.” Mit diesen Worten ging er und ließ eine verwirrte Kyoko zurück. Unter den Linden des Schulhofes, umgeben von dem strahlenden Licht der Sonne sah er sie zum ersten Mal. Er war neu in der Schule, sein Vater hatte ihn nicht in der alten lassen wollen, weil er der zukünftige Boss der Bloody Devils werden sollte. Darum sollte er die beste Ausbildung bekommen und mit den Kindern der einflussreichsten Menschen der Staaten in eine Schule gehen, damit er diese manipulieren und zu seinen Verbündeten machen konnte. Es war sein erster Tag hier. Die ersten Stunden hatte er bereits überstanden und nun lief er mit ein paar Klassenkameraden über den Schulhof zur Cafeteria. Sie stand am anderen Ende des Hofes und unterhielt sich mit ein zwei Jungen und einem Mädchen. Für einen Augenblick schaute sie neugierig zu ihm hinüber, dann wandte sie sich wieder ihren Freunden zu. Zumindest glaubte er, dass es ihre Freunde waren. “Wer ist dieses Mädchen dahinten?”, fragte er einen seiner Begleiter. Dieser folgte seinem Blick und grinste breit. “Das ist Kaede Hizuri. Sie ist die Tochter von dem Schauspieler Kuu Hizuri. Der große, dunkelhaarige Junge neben ihr ist ihr großer Bruder Kuon. Er ist im selben Jahr wie wir und ein Genie. Klassenbester. Der andere Junge ist sein bester Freund Nate Lennox. Die Brünette ist Patricia McFellow, die Tochter von diesem Bestsellerautor und Kaedes beste Freundin. Normalerweise hängen auch noch Sandy Daniels und Henry McFellow mit ihnen herum, aber die scheinen heute krank zu sein. Henry ist Patricias Zwillingsbruder. Er, Kaede und Patricia sind zwei Jahre unter uns. Neulinge, wenn du verstehst, was ich meine. Nate, Kuon und Sandy sind in unserem Jahrgang. Wir haben in der nächsten Stunde mit ihnen zusammen Unterricht.” Er beobachtete sie neugierig. Sie schienen sich alle sehr gut zu verstehen. Gerade redete der Junge namens Nate und alle anderen lachten, nachdem er geendet hatte. Er hatte ihn bereits im Unterricht gesehen. Sie waren in derselben Klasse. Plötzlich sah Kaede wieder zu ihnen herüber. Sie runzelte die Stirn. “Wer ist das?”, fragte sie die anderen. Alle folgten ihren Blick. “Das ist Benjamin Swan, der Sohn von Xavier Swan. Allerdings mag er es nicht, wenn man ihn mit seinem Namen anspricht. Stattdessen möchte er Ben genannt werden.” [Na, ahnt ihr schon was?] “Woher weißt du das?”, fragte Patricia neugierig. Sie strich sich durch ihr rotes, lockiges Haar und warf Kuon schmachtende Blicke zu, der sie allerdings nicht beachtete. “Er ist heute in meine Klasse gekommen. Interessanter Typ. Der wäre was für dich Kaede-chan.” Sie verdrehte die Augen. “Danke, aber mein Bruder reicht mir.” Alle lachten. “Was haben wir in der nächsten Stunde, Kaede?”, fragte Patricia. “Bio.” Sie verzog das Gesicht. “Ich frage mich, wie lange ich das noch ertragen werde, bevor ich durchdrehe.” Kuon lachte. “Das schaffst du schon, Nee-chan. Und wenn nicht, dann begehe einfach einen Massenmord. Dann wirst du vielleicht nie mehr etwas ertragen müssen.” Sie lächelte. “Stimmt. Außer Dads Standpauke. Obwohl nein. Das wäre nicht wichtig genug, um seine Arbeit zu vernachlässigen.” Als nächstes hatten Kuon und Nate zusammen Unterricht: Französisch. Dieses Fach hatten alle Klassen zusammen, da die meisten Spanisch gewählt hatten und nur so eine ganze Klasse für das Fach zusammen kamen. Auch Benjamin war in der Französischgruppe. Er stand vor dem Lehrerpult und wartete auf Monsieur Somnambule, um sich eine Unterschrift abzuholen und sich vorzustellen. (So war es an der Schule üblich.) Kuon und Nate setzten sich auf ihre üblichen Plätze. Sie saßen alleine in der letzten Reihe, da Sandy heute krank war und sich sonst niemand zu ihnen setzten wollte. Von seinen Platzt aus beobachtete Kuon den Neuen. Er sah sich nervös um und schien sich nicht wohl in seiner Haut zu fühlen. Ungefähr zehn Minuten nach Unterrichtsbeginn betrat Monsieur Somnambule den Raum. “Bonjuor, mes petites”, rief er. “Je suis tard, je sais, mais...” Er verstummte, als er Ben entdeckte. “Oh lá lá! Un nouveau!” Er ging strahlend auf ihn zu. “Bonjour, mon cher. Je suis Monsieur Somnambule. Et tu es...?” “Benjamin Swan.” [Für alle, die kein französisch können: Also, der Lehrer kommt rein und begrüßt die Schüler, dann entdeckt er Ben, den er begrüßt und sich vorstellt. Das war es im Großen und Ganzen. Für alle, die französisch können: Entschuldigt bitte die Rechtschreib- und Grammatikfehler! Ich hab noch nocht so lange Französisch....] “Ah, Xaviers Sohn”, sagte er. “Schön, dich in unseren Reihen begrüßen zu dürfen.” Er unterschrieb das Formular. “Setz dich bitte dort hinten neben Kuon. Und fühle dich ganz wie zu Hause, nur benimm dich nicht so!” Er lächelte und klopfte ihm väterlich auf die Schulter. Ben ging zu Kuon. “Darf ich?”, fragte er höflich. Er nickte. Ben ließ sich erleichtert neben ihn nieder und Monsieur Somnambule begann mit dem Unterricht. “Hi”, sagte Kuon, während er ein paar unregelmäßige Verben an die Tafel schrieb. “Ich bin Kuon Hizuri. Es ist schön, dass du hier bist. Umso mehr Leidensgenossen umso lustiger wird es”, fügte er hinzu, als er Bens verdutztes Gesicht sah. Dieser lachte. “Ich bin Ben. Ben Swan.” “Und ich bin Nate Lennox”, meldete sich Nate zu Wort. “Aber das weißt du ja schon.” Von diesem Tag an waren die drei Freunde. Ben wurde mit in die sogenannte Hizuri-Clique aufgenommen und er lernte auch die anderen kennen. Kuon und er sollten die besten Freunde werden, doch wie es dazu kam, soll ein anderes Mal erzählt werden, denn es gibt andere Dinge, die das Leben der Geschwister verändern sollten. Als die Beiden an diesem Mittag nach Hause gingen (sie hatten ausnahmsweise zur gleichen Zeit aus gehabt), sahen sie schon von weitem den Mercedes ihres Vaters in der Auffahrt stehen. Sie lebten in einer Villa am Rande von L.A.. (sie hatten sogar einen Pool. Poolparty! ^__^). Es war ein reiches Viertel und die Leute mieden einander. Sie hatten meistens mit ihren eigenen kleinen Intrigen zu kämpfen. Kuon und Kaede betraten zusammen das Gebäude (sie waren übrigens 11 und 13.). Sofort wurden sie von einem überglücklichen Vater begrüßt. “Da seid ihr ja endlich”, rief er und umarmte sie abwechselnd. “Ich habe schon auf euch gewartet. Kommt mit. Ich muss euch jemanden vorstellen.” Er führte sie in den Salon. Dort saß eine wunderschöne Blondine. Sie trug teure Designerkleidung, aber kein Make-up. Sie machte einen freundlichen, seriösen Eindruck. “Das ist Andrea Peterson”, stellte Kuu sie vor. “Sie ist Bühnenbildnerin und meine Verlobte. Schatz, das sind mein Sohn Kuon und meine Tochter Kaede.” Andrea stand lächelnd auf. “Hallo, ihr beide. Ich hoffe, wir werden uns gut vertragen.” Die Geschwister starrten sie nur an. “Verlobte?”, wiederholte Kaede ungläubig. “Ja, Verlobte. Ich weiß, ich hätte es euch eher sagen müssen, aber...” “Du hast dich verlobt, ohne uns etwas davon zu sagen”, rief Kuon wütend. “Warum? Wir sind deine Kinder. Wir hätten die ersten sein müssen, die davon erfahren. Aber nein, wir mussten es in einer Klatschzeitung lesen. Weißt du, wie wir uns da gefühlt haben?” “Kuon, ich weiß, dass du wütend bist. Aber...” “Ach, lass es einfach, Dad”, erwiderte sein Sohn. “Es ist kein Wunder, dass Mom dich verlassen hat. Bei deinem Charakter bewundere ich sie dafür, dass sie es überhaupt so lange mit dir ausgehalten hat.” Er machte auf dem Absatz kehrt und verschwand in sein Zimmer. “Es stand schon in der Zeitung?”, fragte Kuu seine Tochter. Diese nickte, dann wandte sie sich Andrea zu. “Entschuldigen Sie bitte das Verhalten meines Bruders. Er hat nichts gegen Sie persönlich, er ist nur etwas aufgebracht. Sie sind nämlich die erste Frau, die Dad mit nach Hause bringt, seit er sich von Mom hat scheiden lassen und es ist etwas verwirrend, dass er sie bereits als seine Verlobte vorstellt. Wir beide haben damals sehr gelitten und es ist Schock, verstehen Sie?” Andrea nickte. “Natürlich. Und bitte nenne mich Andrea und duze mich. Das tue ich bei dir doch auch.” Kaede nickte und folgte ihrem Bruder. “Du hast sie geküsst?”, fragte Sakura begeistert. Sie saß zusammen mit Ren und Yashiro in einem Fastfoodrestaurant und verputzte einen Hamburger. Sie musste die Momente nutzen, in denen sie nicht von ihrer Managerin überwacht wurde. “Es war nur ein Handkuss, nichts weiter”, erwiderte Ren leicht genervt. “Na und? Wie hat sie reagiert?” “Sie ist rot und sehr nervös geworden”, sagte er. Yashiro und Sakura wechselten einen begeisterten Blick. “Was?”, wollte Ren wissen und schaute die Beiden misstrauisch an. “Sie mag dich, Ren”, antwortete der Manager. “Frag sie das nächste Mal am Besten nach einem Date...” “Nein”, warf die Schauspielerin ein. “Ein Date wäre zu früh. Besuche sie so schnell wie möglich wieder und bringe ihr ihre Lieblingsblumen oder sonst etwas, was sie gerne mag mit. So etwas gefällt Frauen sehr gut und Kyoko ist in dieser Hinsicht keine Ausnahme.” “Was sind deine Lieblingsblumen?”, fragte Yashiro. Sie prustete los. “Sag mal, willst du mich anmachen, oder was?”, fragte sie lachend. Er errötete. “Also...” “Du solltest es nicht so auffällig machen”, erklärte sie ihm. “Sonst denke ich mir sonst was dabei.” Ren beobachtete die beiden neugierig. “Habe ich irgendetwas verpasst? Seit wann geht ihr so vertraut miteinander um?” “Seit heute im Krankenhaus. Bist du etwa eifersüchtig?” Er sah ihr in die Augen und setzte eine traurige Miene auf. “Ja, ich kann doch nicht einfach dabei zusehen, wie mir jemand meine kleine Schwester wegnimmt. Das ist so...” “Frustrierend?”, beendete Sakura den Satz. “Nein”, entgegnete er. “Erleichternd. Endlich hat sie jemand anderen, den sie aufziehen und nerven kann und ich werde meine wohlverdiente Ruhe bekommen.” Sie sah in schmollend an. “Gemeinheit. Als ob ich dich nur nerven würde. Gib zu. In Wahrheit kannst du es nur nicht ertragen.” “Na gut, ich gestehe. Ich kann es nicht ertragen, dass meine kleine Schwester erwachsen wird. Zufrieden?” Sie verdrehte die Augen. Ren schaute grinsend aus dem Fenster, doch plötzlich wurde seine Miene nachdenklich. //Hoffentlich habe ich es im Krankenhaus nicht übertrieben.// ------------------------------------------------------------------------------------------------------- So, ich habe mich bemüht, dieses Mal keinen Cliffhanger am Schluss zu haben. Ich weiß, ihr (zumindest eine ganz bestimmte Person XD) habt euch eine Liebeserklärung gewünscht, aber die Fanfic soll doch noch eine Weile weiter gehen und meiner Meinung nach ist es einfach zu früh, jetzt schon so etwas einzubauen. Und nein, ihr werdet mich von dieser Meinung nicht abbringen können, egal was ihr auch zur Bestechung versucht. Aber keine Sorge, es wird schon noch irgendwann eine geben, aber ich sage euch nicht von wem... *devil smile* Das nächste Kap gibt es vorrausichtlich am Sonntag. Wann genau, werdet ihr ja selbst merken. ^-^ Bis zum nächsten Mal in der total verrückten Welt von Pieces of the Past!!!! Eure Ayako Kapitel 12: Liebe, Freundschaften und andere Katastrophen --------------------------------------------------------- Auf ein neues. @PatriciaMeyerweb: Dass dein Name zufälligerweise hier vorkommt, hat nichts mit dir zu tun. Ich hatte ihn nur schon in Kap 3 verwendet (und da war es geistige Umnachtung, die das herbeigeführt hat, normalerweise benutze ich keine Namen von Leuten von denen ich hundertprozentig weiß, dass sie es lesen, außer es ist beabsichtigt...) und wollte ihn nicht ändern, weil er sich in meinem Kopf festgesetzt hat oder so ähnlich... Zumindest bekomme ich ihn nicht mehr los. So... ich bin heute mal nett und warne euch vor (damit ihr vorbereitet seid). Nachdem ihr dieses Kap gelesen habt werdet ihr mich wahrscheinlilch erst mal einige Zeit lang hassen... Das nächste werde ich irgendwann im Laufe der Woche on stellen. Aber jetzt lest erst mal dieses Kap und bringt dann irgendetwas in eurer Umgebung zu Bruch... __________________________________________________________________________ Liebe, Freundschaft und andere Katastrophen >Ich hatte meine erste Aufgabe mit Bravour erfüllt. Der Abt war tot und niemand wusste, dass ich hinter dem Mord steckte. Meine Auftraggeber würden zufrieden sein. Es tat mir nur für die Kleine leid. Ich hatte ihre Angst gesehen, ihren Schock. Sie wusste nichts vom wahren Leben. Sie war wohlbehütet in dem Kloster aufgewachsen, in das ich sie gebracht hatte. Vielleicht war es ganz gut, dass sie erfuhr, dass es nicht überall so friedlich war. Ich fragte mich, warum die Mönche sterben sollten. Sie schienen mir alle ganz nette Kerle zu sein, die nur für Gott lebten, aber es war nicht meine Aufgabe nach dem warum zu fragen. Wenn ich das jedes Mal tun würde, wäre ich schon längst an meiner Arbeit zerbrochen. Es war nicht so, als würde es mir Spaß machen, Menschen für immer zum Schweigen zu bringen, aber es war das einzige, was ich konnte und irgendwie musste man nun einmal über die Runden kommen. Ich lehnte mich erleichtert zurück und beobachtete die Hexe. Ich verstand nicht, warum die Mönche und Nonnen ihr geholfen hatten, immerhin waren sie Feinde, aber das konnte mir nur recht sein. So würde der Verdacht zuerst auf sie fallen und nicht auf mich und während sie die Falsche jagten, konnte ich weiterhin still und heimlich meine Arbeit ausführen.< Kyoko schlug das Buch zu und lehnte sich zurück. Eigentlich sollte sie nichts tun, aber das war ihr zu langweilig und nach einer kleinen Dämonenattacke hatte sich der Arzt freundlicherweise dazu bereiterklärt, ihr zu erlauben ein wenig zu lesen und sie durfte sich diesen Abend auch zusammen mit ihrer Zimmergenossin Dark Moon ansehen. [Ich glaube nicht, dass ein wirklicher Arzt das erlauben würde, aber Kyoko kann Leute nun mal so gut überreden. XD] Sie hatte versucht, zu lesen, aber sie hatte sich nicht auf den Text konzentrieren können, weil ein gewisser Schwarzhaariger in ihren Gedanken herumspuckte. Er hatte sie geküsst. Zwar nur auf die Hand, aber trotzdem. Sie hatte ihn das bei noch keinen anderen Menschen tun sehen. Was sollte das nur bedeuten? [Mann, Kyoko, bist du vielleicht schwer von Begriff. Das sollten wir dringend ändern!] Nana spähte neugierig zu ihr herüber. Als Kyoko ihre Blicke bemerkte, sah sie verwirrt zu ihr hinüber. So schauten sie sich einige Minuten lang an. “Was ist?”, fragte die Love-Me-Praktikantin. “Du und Tsuruga-san seid ein Paar, nicht wahr?” Kyoko lief rot an. “Wie bitte?” “Er wollte ganz allein mit dir reden und er hat dich mit diesem Blick angesehen, den er immer als Katzuki hat, wenn er Mitzuki ansieht. Er ist in dich verliebt.” “Das ist nicht wahr”, entgegnete sie empört. “Tsuruga-san würde sich niemals in jemanden wie mich verlieben. Er ist mein Sempai. Da ist es natürlich, dass er mit mir allein sprechen will, er macht sich nämlich Sorgen um mich.” “Du bist Ren Tsurugas Kohai?”, fragte Nana begeistert. Sie hatte das Thema Liebespaar sofort verworfen, als sie das hörte. “Wie cool. Wollen wir beste Freundinnen werden? Dann könntest du mich ihm vorstellen und ich könnte ein Autogramm von ihm bekommen. Vielleicht könnte ich ihn um ein Date bitten, aber das würde ich mich sicher nicht trauen...” Sie redete noch eine ganze Weile weiter. Kyoko musste nur immer zustimmend nicken und konnte etwas nachdenken. Ren war in eine High-School-Schülerin verliebt, aber er machte sich Gedanken um das Alter. Ein lächerlicher Punkt, wie Kyoko fand, immerhin gab es Ehepaare, wo der Altersunterschied zehn Jahre oder noch mehr betrug. Es ging nicht um solche nebensächlichen Dingen, sondern um die Liebe. Sie fragte sich, wie diese Schülerin wohl aussah. //Sicher wunderschön, so wie Miss Menno. Oder eine Prinzessin mit blonden Haaren aus reichem Hause. Hoffentlich ist ihr Charakter nicht allzu widerwärtig, wie bei Erika. Tsuruga-san hat wirklich etwas besseres verdient. Außerdem sollte sie ihn auch lieben und nicht nur seine Rollen und sein Geld. Das wäre ihm gegenüber unfair. Also, wenn er mich lieben würde, dann.... Moment, was denke ich da. Ich habe nicht das Bedürfnis von ihm geliebt zu werden. Wie können meine Gedanken sich einfach so verselbstständigen.// Allerdings konnte sie es nicht leugnen, dass das Bild mit Ren und einer Anderen, ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend verursachte. “Du hast was?” “Ich habe sie gefragt, ob sie mit mir zum Karaoke gehen möchte.” “Und... Sie hat ja gesagt?” Yashiro nickte grinsend. Ren sah ihn mit offenem Mund an. Er konnte es nicht glauben. Wie konnte seine Schwester ihn nur so enttäuschen? Er war sich sicher gewesen, dass sie ihm mindestens noch fünf Abfuhren erteilen würde. Sie schien ihn wirklich zu mögen. “Tja, ich bin nun einmal nicht so pingelig und mache mir wegen ein paar Jahren Unterschied Sorgen. Und falls ich dich erinnern darf, es sind sieben Jahre Unterschied. Du dagegen regst dich wegen vier Jahren...” “Das ist etwas ganz anderes”, widersprach ihm Ren. “Sakura ist volljährig. Sie kann machen, was sie will. Kyoko dagegen...” “Seit wann nennst du sie Kyoko? Hast du endlich eingesehen, dass du ohne sie nicht mehr leben kannst?” “Du übertreibst.” “Ach ja? Würdest du es ertragen können, wenn sie sich in einen anderen Kerl verlieben würde? Wenn sie einen Freund hätte?” “Solange sie glücklich ist.” Yashiro schüttelte verzweifelt den Kopf. “Ren, es geht nicht nur um sie, sondern auch um dich. Ich habe keine Lust, deine Depressionen ausbaden zu müssen, nur weil du dich über vier Jahre beschwerst. Ich erwarte von dir, dass du sie zum Essen oder ins Kino einlädst, nur ihr zwei und zwar, sobald sie wieder gesund ist.” “Aber...” “Kein aber. Du tust, was ich dir sage oder dein Handy wird eines plötzlichen Todes sterben.” Ren schluckte. Das war keine Drohung. Das war ein Versprechen. Er erinnerte sich nicht mehr, warum er hierher gekommen war. Er glaubte, dass er wahrscheinlich etwas vergessen hatte, aber das war unwichtig. Das einzige, was er sah, war, dass Ben auf dem Boden lag, umringt von anderen Jungen, die auf ihn eintraten und ihn demütigten. Er bemerkte, wie Nate und Henry neben ihm losrannten, auf die Fremden einschlugen, aber er blieb stehen und sah nur auf die leblose Gestalt auf dem Boden. Er bemerkte nur am Rande, dass die Jungen die Flucht ergriffen und seine Freunde ihnen folgten. Er sah nur Ben. Langsam, als sich eine undurchdringliche Stille über die Straße gelegt hatte, ging er auf ihn zu und kniete sich neben ihm nieder. Er atmete, das war ein gutes Zeichen und er hatte die Augen geöffnet. “Alles in Ordnung?”, fragte Kuon. Was für eine dumme Frage. Er konnte doch sehen, dass nichts in Ordnung war, aber ihm war nichts besseres eingefallen. Ben lächelte gequält. “Es geht”, krächzte er. “Es gibt schlimmeres.” Kuon half ihn auf und brachte ihn zu sich nach Hause, da das am Nähesten war. Es schien niemand da zu sein, aber aus Kaedes Zimmer hörte er laute Musik. War ihr Klavierunterricht schon zu Ende? Er setzte Ben auf dem Sofa ab und begutachtete seine Wunden. Es war nichts schlimmes dabei, soweit Kuon es beurteilen konnte. Nur ein paar Schürfwunden und Prellungen. “Ist dein Vater nicht zu Hause?”, fragte Ben, der sich neugierig im Raum umsah. Er war noch nie zuvor hier gewesen. Kuon schüttelte den Kopf und lief ins Badezimmer, um Verbandszeug und Desinfektionsmittel zu holen. Er hörte, wie schnelle Schritte die Treppe hinunterkamen. Er drehte sich um und sah seine strahlende Schwester auf sich zukommen. Sie trug einen weißen Kittel, der mit unzähligen Farbklecksen überzogen war. “O-nii-chan”, rief sie fröhlich. “Da bist du ja. Andrea ist da. Sie hat mit mir ein Bild auf Leinwand gemalt. Was willst du mit den Desinfektionsmittel? Hast du dich verletzt?” Kuon schüttelte den Kopf. “Ich nicht.” “Hallo, Kuon”, sagte Andrea lächelnd, die hinter Kaede hereinkam. Auch sie trug einen mit Farben überzogenen Kittel. “Wie war die Schule?” Er zuckte mit den Schultern. “So wie immer.” Inzwischen hatte er akzeptiert, dass sein Vater sie heiraten wollte und eigentlich war sie auch sehr nett. Zumindest war Kaede in ihrer Gegenwart glücklich. Das hieß, dass sie überhaupt nicht so schlimm sein konnte. “Ich habe einen Freund mitgebracht”, erklärte er ihr. “Er... ist gestürzt und hat sich verletzt. Könntest du dir seine Wunden mal ansehen?” Andrea hatte Medizin studiert, aber zum Schluss hatte sie sich doch für das Bühnenbildnern entschieden. Sie runzelte besorgt die Stirn. “Natürlich. Wo ist er?” Er deutete auf die Wohnzimmertür. Kaede ging sofort dorthin und strahlte Ben an. “Hi, schön, dich auch mal außerhalb der Schule anzutreffen.” Er lachte. “Danke gleichfalls.” Andrea und Kuon folgten ihr. “Hallo”, sagte die Frau lächelnd. “Ich habe gehört, du bist verletzt. Kann ich mir deine Wunden ansehen? Dann können wir sie sofort versorgen und du kannst dir den Gang zum Arzt sparen.” Ben zuckte nur mit den Schultern und warf seinem Freund fragende Blicke zu. “Das ist Andrea. Sie ist die Verlobte unseres Vaters.” Andrea warf ihn einen tadelnden Blick zu. “Ich würde noch weniger Begeisterung in meine Vorstellung stecken, damit auch jeder weiß, dass du mich nicht leiden kannst.” Er grinste. “Das habe ich nie gesagt.” “Stimmt. Und ich würde dir auch raten, es niemals zu sagen.” Alle lachten. “Ich bin Benjamin Swan”, sagte Ben, während sie das Desinfektionsmittel auf seinen Wunden verteilte. Sie hob eine Augenbraue. “Xaviers Sohn?” “Sie kennen meinen Vater?” “Ja”, erwiderte sie und warf den beiden Geschwistern einen nervösen Blick zu. “Ich... erledige öfters ein paar Aufgaben für ihn. Du wirst wahrscheinlich sein Nachfolger, oder?” Ben nickte nur. “Über was redet ihr da?”, fragte Kaede neugierig. “Mein Vater ist der Boss der Bloody Devils”, erklärte ihr Ben. Sowohl Kuon als auch Kaede schnappten nach Luft. “Dieser Verbrecherorganisation, die für diese ganzen Morde und Überfälle letzten Sommer verantwortlich war?” Er nickte. “Na toll”, sagte Kaede. “Dad hat Recht. Du suchst dir wirklich immer die falschen Freunde aus.” “Mein Gott, kann nicht ein Tag vergehen, an dem du nichts anstellst?” Kanae schaute ihre Freundin verzweifelt an. “Weißt du, was für Sorgen ich mir gemacht habe? Takarada-san hat nur erzählt, dass du einen Unfall hattest. Ich bin sofort hierher gerannt, um dich zu besuchen und dann hast du nur eine Gehirnerschütterung. Ich dachte, du hättest dich schwer verletzt.” “Entschuldige, meine Liebe”, erwiderte Kyoko mit Tränen in den Augen. Sie hatte sich noch nicht ganz von der Tatsache erholt, dass Kanae sie im Krankenhaus besuchen kam. Nana hatte sich wieder in einen anderen Raum davongestohlen, weil sie den Schauspielerinnen eine gewisse Privatsphäre gönnen wollte. Außerdem war sie sich sicher, dass Kyoko und Ren doch ein Paar waren und mit ihrer besten Freundin würde sie sicher darüber sprechen, da wollte sie nicht im Weg sein. “Ich habe übrigens gehört, dass Tsuruga-san dich besucht hat.” Kyoko erstarrte und errötete sofort. Das waren genug Anzeichen dafür, dass etwas passiert war und sie, Kanae Kotonami, würde diesen Raum nicht eher verlassen, bis sie wusste, was passiert war. “Was hat er denn von dir gewollt?” Kyoko dachte an den Handkuss und errötete noch mehr. “Er... Hat sich nur vergewissert, dass es mir gut geht”, erwiderte sie ausweichend. Kanae hob eine Augenbraue. “Ach ja? Und warum bist du so rot?” Sie antwortete nicht. “Komm schon, Kyoko-chan, ich dachte, wir wären Freunde. Du kannst mir alles erzählen. Oder habe ich mich etwa geirrt?” Sie setzte eine enttäuschte Miene auf. Kyoko sah sie entsetzt an. “Natürlich sind wir Freunde... Nein, geh nicht. O.k., er hat mich geküsst!” Kanae hatte sich bereits erhoben und war in Richtung Tür gegangen, um ihrer Freundin die Informationen zu entlocken. Sie erstarrte mitten in der Bewegung. “Er... hat WAS?” “Er hat mich geküsst, auf die Hand”, murmelte Kyoko und schaute verlegen auf ihre Bettdecke. Die Langhaarige setzte sich schnell neben sie und musterte sie begeistert. “Wirklich? Wann? Warum? Was hat er gesagt? Und wie hat es sich angefühlt?” Kyoko schilderte ihr kurz, was geschehen war. “Und jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll”, sagte sie schließlich. “Ich meine, warum tut er das?” “Da gibt es eine ganz einfache Erklärung. Er liebt dich.” Kyoko schaute sie einen Moment verdutzt an, dann prustete sie los. Kanae runzelte die Stirn. “Was ist daran so lustig?” “Es... ist einfach so absurd”, entgegnete sie kichernd. “Tsuruga-san ist mein Sempai und der begehrteste Mann Japans. Warum sollte er sich ausgerechnet in mich verlieben?” “Liebe ist etwas, was man nicht erklären kann, sie kommt einfach.” “Trotzdem ist es unmöglich. Er ist nämlich in eine Oberschülerin verliebt.” “Hat er dir das erzählt?”, fragte Kanae ungläubig. “Na ja, er wusste nicht, dass er es mir erzählt hat.” Sie erzählte ihr von den Gesprächen, die sie als Bou mit ihm geführt hatte. “Kyoko”, sagte Kanae streng, als ihre Freundin geendet hatte. “Du bist auch Oberschülerin.” “Ja. Schon. Warum?” “Kann es nicht sein, dass er dich gemeint hat?” Sie schüttelte den Kopf. “Nein, das kann nicht sein.” Kanae seufzte und beschloss, es für heute gut sein zu lassen. Außerdem gab es wichtigeres, als Ren Tsurugas Gefühle. “Und was ist mit dir?”, fragte sie unschuldig. “Bitte?” “Was empfindest du für Tsuruga-san?” “Er ist mein Sempai”, sagte sie schulterzuckend. “Ich respektiere und bewundere ihn.” “Aha.” Aus diesem einen Wort (wenn man es denn als Wort definieren kann) konnte man all ihre Ungläubigkeit heraushören. “Was?”, fragte sie unsicher. “Kyoko-chan, sogar ein Blinder kann sehen, dass du ihn nicht nur respektierst.” Sie sah sie verständnislos an. Kanae griff sich verzweifelt an den Kopf. //Ich gebe es auf. Wie kann man nur so verpeilt sein?// Sakura stieg aus dem Aufzug. Sie hatte noch etwas Zeit bis zu der Verabredung mit Yashiro und wollte sich davor noch duschen und umziehen. Doch als sie ihre Wohnung betrat (die farbenfroh und mit Bücherregalen und selbstgemalten Bildern vollgestopft war), kam ihr der Geruch von etwas Angebrannten entgegen und sie hörte eine bekannte Stimme in ihrer Küche lautstark fluchen. Sie zog grinsend ihren Mantel aus, legte ihre Tasche ab und ging zur Küche. An der Tür blieb sie stehen, um zu beobachten, wie ein bestimmter jemand ein verkohltes Etwas in den Müll warf. “Was machst du hier?”, fragte sie amüsiert. Er wandte sich ertappt um und sah sie schuldbewusst an. “Ich habe dem Hausmeister erzählt, dass ich dein Freund wäre und dich überraschen wollte. Er hat mir mit dem Generalschlüssel aufgeschlossen. Sakuras Gesicht verdunkelte sich. Mit diesem Mann würde sie ein ernstes Wort wechseln müssen. “Und was ist das für eine Überraschung? Ein verkohltes... Was war das eigentlich?” “Ein Truthahn. Er war ziemlich teuer.” “Das Geld hättest du dir sparen können. Ich bin für heute schon verabredet. Ach ja, du kannst dieses Chaos allein aufräumen, wenn du schon mal hier bist. Immerhin war es deine Überraschung.” Sie verließ den Raum und ging ins Schlafzimmer, um sich ein gutes Outfit zusammenzusuchen. Zu ihrer eigenen Überraschung hatte sie sich schnell für einen schwarzen Faltenrock mit einem braunen Ledergürtel und eine weiße, ärmellose Bluse entschieden. Um das ganze perfekt zu machen, würde sie eine schwarze Lederkette mit einem indianischen Amulett anziehen und ihre Haare in eine kunstvolle Frisur hochstecken, die sie vor einigen Jahren von Sandy gelernt hatte. Mit diesen Kleidungsstücken und einem Handtuch ging sie ins Badezimmer. Beim Vorbeigehen sah sie, dass er tatsächlich damit begonnen hatte, ihre Küche zu säubern. Yashiro parkte vor dem Gebäude und sah an ihm hinauf. Es war ein Haus, in dem wahrscheinlich nur reiche Apartments waren. Im Foyer konnte er sogar einen Sicherheitsbeamten erkennen, der alle unerwünschten Personen rausschmiss. Hier wohnte also Sakura. Ren hatte ihm ihre Adresse gegeben, damit er sie abholen bzw. heimbringen konnte, so dass er sich keine Sorgen machen musste. Er atmete tief durch. Er hätte nie gedacht, dass er jemals wegen einer Frau so aufgeregt sein würde. Dann öffnete er die Tür und stieg aus. Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, während er auf den Eingang zuging. Diesen Abend würde er nie vergessen. [Das meine ich ernst, er wird ihn wirklich niemals vergessen können.] “Wie sehe ich aus?” Er blickte auf und musterte sie prüfend. “Wunderschön”, erwiderte er grinsend. “Aber du solltest eine Jacke drüberziehen. Es wird kalt werden.” Sakura verdrehte die Augen und ließ sich auf dem Sofa nieder. Yashiro wollte sie erst in einer halben Stunde abholen. Sie hatte also noch Zeit. Er setzte sich neben sie. “Sagst du mir jetzt, mit wem du ausgehst?” “Mit Yashiro-kun”, erwiderte sie verträumt lächelnd. Er richtete sich auf. “Dem Manager deines Bruders?” Sie nickte. “Wow. Ist er nett?” “Er ist wunderbar. Ich freue mich drauf.” Sie lehnte sich an seine Schulter. “Wir gehen zum Karaoke.” Er schlang einen Arm um ihre Schultern. “Es hat dich voll erwischt, was?” Sie seufzte und sah ihn von der Seite an. “Ja.” Danach wechselte sie das Thema. “Warum hast du Kyoko-chan verfolgt?” “Hat dir das dein Bruder erzählt?” “Ja. Lass es bleiben. Sie ist eine Freundin von mir.” Er seufzte. “Sie ist aber so faszinierend. Aber wenn es dir lieber ist, wenn ich es nicht mehr tue, lasse ich sie in Frieden. “Danke, Reino.” In diesem Moment klingelte es an der Tür. Yashiro stand nervös vor der Tür. Der Sicherheitsbeamte hatte ihn überhaupt nicht gerne durchlassen wollen, hatte sich schließlich dennoch überreden lassen. Er hörte, wie sich Schritte der auf der anderen Seite näherten und die Tür wurde geöffnet. Sakura stand lächelnd vor ihm und begrüßte ihn herzlich. “Ich muss noch schnell was erledigen, komm doch so lange rein.” Er kam der Aufforderung nur zu gerne nach. Sakura verschwand in einem Zimmer. Sein Blick fiel auf die Bilder, die an der Wand hingen. “Die hat sie selbst gemalt”, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihm. Er wirbelte erschrocken herum und sah einen grinsenden Reino vor sich stehen. “Was machst du denn hier?”, fragte er unhöflich. “Ich... wohne hier”, log er rasch und genoss die Fassungslosigkeit, die sich auf dem Gesicht des Managers ausbreitete. “Ich bin ihr Freund.” Yashiro konnte nicht glauben, was er da hörte. “Wie bitte?” In diesem Moment kam Sakura wieder aus dem Zimmer heraus. Sie hatte eine Tasche geholt. “Also, von mir aus können wir jetzt... Was ist denn hier los?”, fragte sie, als sie die feindselige Stimmung bemerkte. Anstatt einer Antwort nahm Reino sie plötzlich in den Arm und küsste sie auf den Mund. Sie war zu geschockt, um sich irgendwie dagegen zu wehren. Als sich sein Mund wieder von ihrem löste, sah sie ihn erschrocken an. Er grinste allerdings nur dem Manager überlegen zu. Dieser starrte sie entsetzt an. Dann wandte er sich um und rannte. Sakura rief ihm noch hinterher, aber das ignorierte er. Er hatte genug gesehen. Und so rannte er. Er rannte und rannte, bis er nicht mehr konnte... Fortsetzung folgt... ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- *sich hinter einem Felsen versteck und vorsichtig zu all den wütenden Gesichtern hinüberspäh* Ja, ich weiß, ihr hasst mich und Reino jetzt höchstwahrscheinlich. Aber es geht bald weiter - versprochen. Also bringt mich bitte nicht um, sonst kann ich nämlich nicht weiterschreiben und dann wird der arme Yashiro ewig weiterrennen müssen. Ich hoffe, ihr schreibt mir trotzdem Kommis. Ihr könnt mich gerne auch nur ausschimpfen. Ich werde mich über alles freuen. Und wenn ich mich freue, kann ich besser schreiben... Bis zum nächsten Mal. Ayako *sich eilig zurückzieh und in ihr Geheimverseck renn, um in Sicherheit vor den Todesblicken zu kommen, die hinterhergeflogen kommen* Kapitel 13: Parkbankgespräch ---------------------------- So, es geht weiter.^^ Da ich Yashiro (und euch) nicht alzu lange leiden lassen will, geht es weiter. Danke übrigens für eure Kommis und dass ihr mich trotz allem am Leben gelassen habt. ^__________^ In diesm Kap kommt Kyoko nicht vor und es ist kürzer als das letzte, aber das kommt daher, weil ich mich so beeilt hab *Lob erwartet*. Das nächste kommt entweder Freitag oder Samstag, weil ich davor keine Zeit haben werde. Bis dahin wünsche ich euch viel Spaß beim lesen. Bis bald Eure Ayako ______________________________________________________________________________ Parkbankgespräch “Was hast du dir nur dabei gedacht?”, fragte sie wütend und verpasste ihn eine saftige Ohrfeige. “Ich dachte, wir wären Freunde und jetzt machst du mir das kaputt.” Sie hatte Tränen in den Augen. Reino bereute seine Tat sofort und wollte sich bei ihr entschuldigen, aber sie wandte sich um und rauschte aus der Wohnung. “Ich will dich hier nicht mehr sehen, wenn ich zurück komme”, rief sie ihm noch über die Schulter zu, dann rannte sie auch schon die Treppe hinunter. Ein Schlag in die Magengegend und er brach röchelnd zusammen. “So?”, sagte er mit kalter Stimme. “Dahinten”, keuchte er. Kuon folgte seinem Blick und lief langsam zu dem Gemälde. Warum waren es eigentlich immer Kunstwerke oder Bücherregale? “Der Code?” “1, 4, 9, 7”, antwortete er. Kuon gab die Zahlenkombination in den Tresor ein und lächelte, als dieser aufschwang. Er griff nach den Dokumenten, das Geld ignorierend. “Danke das Sie mit uns Geschäfte gemacht haben”, sagte er und ging wieder. Er war jetzt schon seit einigen Jahren Mitglied der Bloody Devils und hatte schon unzählige solcher Aufgaben erledigt. Er lief munter vor sich hersummend zur Hütte, um dort seine Errungenschaften abzugeben und seine Belohnung zu erhalten. Im Foyer traf er auf Patricia, die auch schon seit einiger Zeit bei BD war. “Hi, Hizuri, der Boss ist in Raum 30.” Kuon nickte und ging dorthin. Xavier und Ben erwarteten ihn bereits. Das heißt Ben erwartete ihn. Xavier lag im Sterben, seine Frau saß neben ihm und hielt seine Hand. “Hallo Kuon”, sagte Ben, sobald er hereinkam. “Hast du es geschafft?” Er nickte und gab ihm die Dokumente. “Ich gehe dann besser”, murmelte er und ging zur Tür. Er hörte, wie sich Ben bei seinen Eltern entschuldigte und ihm folgte. Zusammen gingen sie in eine leeren Raum, wo Ben sich auf das Sofa fallen ließ und an den Kopf griff. “Ich weiß nicht, was ich machen soll”, erklärte er Kuon, der immer noch stand. “Das ständige Lächeln und gefasst sein. Mom weint die ganze Zeit und schreit mich an, wenn ich auch nur einen Moment der Schwäche zeige und Dad ist ganz ihrer Meinung. Er wird sterben. Ich halt das nicht aus. Das ewige Warten und die Angst, ob er wenn ich wieder aufwache schon tot ist oder nicht. Was soll ich nur tun?” “Lass deine Gefühle raus”, sagte Kuon [Das sollte er als Ren auch mal machen. *grummel*] “Nur ein einziges Mal, wenn keiner da ist. Dann wird es dir besser gehen.” Ben nickte. “Wie geht es Kaede?” “Besser”, erwiderte Kuon lächelnd. Seine Schwester war eine Woche lang mit Grippe ans Bett gefesselt gewesen. “Sie wird morgen wieder in die Schule kommen. Ich soll dich von ihr grüßen.” Sofort breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. “Ich vermisse sie”, sagte er. “Sie ist immer so fröhlich. So jemanden könnte ich jetzt gut gebrauchen.” Kuon nickte. “Stimmt. Du hast sie noch nie vor Sportstunden, Mathe oder Bio erlebt. Da ist sie alles andere als fröhlich.” Ben runzelte die Stirn. “Mathe und Bio o.k., aber warum Sport?” “Sie ist nicht besonders gut darin und schafft es immer wieder sich in diesen Fächern zum Gespött der Leute zu machen. Wobei sie in Mathe und Bio gar nicht so schlecht ist, sie interessiert sich nur nicht dafür und bleibt diesen Stunden des Öfteren fern.” Ben grinste. “Na ja, in Sport werde ich sie nächste Woche ja erleben.” Kuon runzelte die Stirn. “Ja?” “Wir haben diese Woche mit ihrer Klasse zusammen Sport, um den Kleinen etwas beizubringen.” Kuon grinste. “Ich nehme an, dass du mit ihr in eine Gruppe willst, oder?” Ben lächelte. “Natürlich.” Er saß vor dem Fernseher und aß ein Stück von der Schokolade, die seine Schwester ihm mitgebracht hatte. Am nächsten Tag hatte er ausnahmsweise frei (was selbstverständlich auch seinem Manager zu Gute kam), weshalb er sich das lange Aufbleiben erlauben durfte. Er sah sich ein paar Folgen der Soap an, in der Sakura mitgespielt hatte. Er musste widerwillig zugeben, dass sie wirklich ziemlich gut war und die Story war fesselnd. Er hatte sich jetzt schon sechs Folgen am Stück angesehen und fieberte mit den Charakteren (zu seiner eigenen Überraschung) richtig mit. Nur sein Vater störte ihn etwas, obwohl er ein guter Schauspieler war. Plötzlich klingelte es an der Tür. Ren blickte auf die Uhr. Es war schon nach Mitternacht. Wer kam ihn um diese Zeit besuchen? Hatte Sakura Yashiro am Ende sitzen gelassen und jetzt kam er wieder hierher, um sich vollaufen zu lassen? //Hoffentlich nicht//, dachte er. //Das kann sie mir nicht antun.// Langsam ging er zur Tür, öffnete sie und wurde von einer Schwarzhaarigen stürmisch umarmt. “Ich liebe dich”, flüsterte sie und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Er hatte sich verlaufen. Er stand irgendwo in einen verlassenen Park inmitten von Tokio. Die Laternen am Wegesrand waren das einzige Licht weit und breit. Irgendwo konnte er den fließenden, nimmer endenden Straßenverkehr hören. //Wo bin ich hier?// Doch obwohl er sich in einer solch misslingen Lage befand, machte er sich keine Sorgen darüber. In seinem Kopf schwebte nur dieses eine Bild herum, immer und immer wieder. Er sah, wie Reino seine Sakura küsste. Er war wohl doch nur mehr als ihr “bester Freund”. Verzweiflung machte sich in ihm breit. Erst jetzt erkannte er, was er für sie fühlte. Es war Liebe. [Ja, ich weiß, es ist etwas, Hokuto. Halt dir einfach die Augen zu oder überspring das Kap. Es wird nämlich noch schlimmer.] Warum erkannte er das erst jetzt, wo er wusste, dass sie unerreichbar für ihn war? Warum hatte Ren ihm nichts gesagt? Hatte er es überhaupt gewusst? Und warum wollte Sakura mit ihm ausgehen, wenn sie einen Freund hatte? Er setzte sich auf eine Parkbank, stützte seinen Kopf an seinen Händen ab und schloss die Augen. Was sollte er jetzt tun? Wie sollte er sich ihr gegenüber in Zukunft verhalten? Womit hatte er das verdient? Er hörte eine Eule in der Dunkelheit schreien. Es war ein einzelner, beängstigender Schrei, wie man ihn in Horrorfilmen erwartete. Yashiro fuhr auf der Stelle hoch und sah sich verängstigt um. Er war zwar ein Mann, aber einsame Parks, besonders Nachts, machte ihm schon Angst. Plötzlich hörte er Schritte. Er blickte auf. Sakura war einige Zeit ziellos durch die Gegend gerannt. Sie hatte keine Ahnung gehabt, wo Yashiro hingerannt sein mochte. Vielleicht hätte sie lieber im Foyer auf seine Rückkehr warten sollen, immerhin hatte er sein Auto vor dem Gebäude stehen lassen. Aber dann hätte sie Reino gesehen, wenn er ihre Wohnung verlassen hätte und sie war sich nicht sicher, ob sie sich in dem Fall hätte beherrschen können, um ihn nicht sofort umzubringen. Sie fragte sich, warum er das getan hatte. Sie hatte gedacht, sie wären Freunde. Die Enttäuschung darüber trieben ihr Tränen in die Augen. Wenn Yashiro jetzt nie wieder mit ihr reden würde, wäre das seine Schuld. Aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass es nicht nur der Kuss gewesen war, was den Manager aufgewühlt hatte. Reino hatte ihm irgendetwas erzählt. Nur was? Plötzlich hörte sie in der Nähe einen Eulenschrei. Sie lief ihm hinterher. Es kam ihr so vor, als würde er sie an ihr Ziel führen. Und tatsächlich sah sie, als sie um die Ecke bog, Yashiro vor sich. Er saß auf einer Bank und schaute sich verängstigt um. Die Nacht war wohl nicht seine Lieblings-Tageszeit. Sie unterdrückte ein Lächeln und kam näher. Er blickte auf und sah ihr in die Augen. “Kann ich mich setzen?”, fragte Sakura, um das Schweigen, das sich zwischen ihnen ausgebreitet hatte, zu brechen. Er nickte und wandte den Blick ab. Sie setzte sich vorsichtig neben ihn und heftete ihren Blick auf die gegenüberstehende Buche. “Ich weiß nicht, was Reino dir erzählt hat”, begann sie, “aber dieser Kuss, war nichts, was ich gewollt hätte.” Yashiro wandte sich zu ihr um. “Nicht?” Er klang hoffnungsvoll. Sie schüttelte den Kopf. “Aber er hat gesagt, dass er dein Freund wäre.” Sakura fuhr herum. “Er hat WAS?”, fragte sie entsetzt. “Dieser *Piep*. Wie kann er nur so etwas tun. Ich hätte ihm alles zugetraut. Oh, wenn ich ihm das nächste Mal erwische, dann kann er was erleben. Dieser verda...” “Moment. Soll das heißen, er hat gelogen?” Sie nickte wütend. Auch er begann damit, zu fluchen und sie stimmte mit ein. So fluchten die Beiden in trauter Zweisamkeit voreinander hin, bis ihnen keine neuen Ausdrücke mehr einfielen. In diesem Moment breitete sich eine peinlich Stille zwischen den Beiden aus. “Wie kommen wir wieder zurück?”, fragte Yashiro schließlich. “Ich kenne mich hier nicht besonders gut aus.” “Ich schon”, erwiderte sie. “Bis zu deinem Auto sind es nur wenige Minuten.” Er nickte. “Sag mal...” Sie wandte sich neugierig zu ihm um, als er nicht weitersprach. “Ja?” Er schluckte und sprach sich innerlich Mut zu. “Du... Du bist doch Single, oder?” Sie sah ihn kurz verdattert an, dann prustete sie los. “Nein”, sagte sie. “Das ist jetzt nicht wahr.” “Bitte?” Sie winkte ab. “Ach, nichts. Ja, ich bin Single.” Sie hielt sich die Hand vor dem Mund, um ihr lachen besser zu unterdrücken. Nach einiger Zeit gelang es ihr sogar und sie sah Yashiro erwartungsvoll an. [Ich denke mal, ihr alle wisst, was jetzt kommen wird. Ich sehe schon eine ganz bestimmte Person Luftsprünge machen, während eine andere sich verzweifelt wegdreht und sich fragt, ob sie das wirklich weiterlesen will. Aber ihr solltet euch nicht zu früh freuen. Ich bin unberechenbar. ;P] “Ähm... Äh... Wollen wir nicht wieder zurückgehen?”, fragte Yashiro und sprang auf. “Es ist schon spät und du musst morgen sicher arbeiten...” “Yashiro-kun, ursprünglich wollten wir zusammen zum Karaoke. Das wäre dann noch später geworden.” Sie klang genervt. [Ist ja auch zu verstehen.] Er errötete. “Stimmt, aber...” Auf einmal klingelte sein Handy. Froh, sich aus dieser Situation befreien zu können, zog er sich seine Handschuhe drüber und nahm ab. “Ja?” Sakura seufzte und schüttelte den Kopf. //Männer//, dachte sie. //Kaum geht es um etwas Wichtiges, kneifen sie.// Yashiro lauschte seinem Gesprächspartner einige Augenblicke, dann gab er sein Handy verwirrt an Sakura weiter. “Für dich.” Sie runzelte die Stirn und nahm es entgegen. “Hallo?” “Hi, Sakura. Entschuldige, dass ich störe, aber ich bräuchte deine Hilfe.” “Ren? Was ist los?” “Könntest du bitte hierher kommen? Es ist dringend.” Sakura runzelte die Stirn. “Wie dringend?” Er antwortete. Yashiro sah, wie ihre Augen sich weiteten. “Warte. Ich bin sofort bei dir.” Sie legte auf und gab Yashiro das Handy zurück. Er musterte sie neugierig. “Was ist los?” “Ich muss dringend zu meinem Bruder”, erwiderte sie. “Sonst könnte ein Unglück geschehen.” Er nickte. “Na dann mal los.” Sie sah ihn fragend an. Er lächelte. “Dachtest du, ich lasse dich um diese Uhrzeit alleine in der Gegend herumlaufen?” Er hielt ihr seine Hand hin. Sie ergriff sie lächelnd. So machten die Beiden sich auf dem Weg zu Ren. Sie wussten nicht, dass die dortigen Ereignisse, alles bisherige auf dem Kopf stellen würden. Das heißt, Sakura ahnte es bereits, auch wenn sie hoffte, sich zu irren. Kapitel 14: Verliebt, Verlobt, Verzweifelt ------------------------------------------ Verliebt, Verlobt, Verzweifelt An diesem Nachmittag hatten sie mit den Älteren zusammen Sport. Kaede ging zusammen mit ihren Freunden und Bruder zur Turnhalle, besser gesagt, sie schlich hinter ihnen her. Dieses merkwürdige Verhalten blieb Ben, der sie die ganze Zeit aus irgendeinen Grund [ja, was mag das wohl für einer sein... ^__^] beobachtete, natürlich nicht verborgen. “Ähm, Kaede?” “Hm?” “Warum bist du so langsam?” “Na ja. Das ist etwas kompliziert. Ich bin mir nicht sicher, ob du das verstehen wirst...” “Erzähl es mir, dann wissen wir, ob du Recht hast.” “Also. Ich und die Turnhalle, wir stoßen uns gegenseitig ab. Genauso wie zwei gleiche Pole. Es ist für uns sehr schwer, aufeinander zuzugehen. Das was mich anzieht”, sagte sie und deutete auf den Ausgang der Schule. “ist das da. Nur leider kann ich da jetzt noch nicht hin...” “Aber heute sind wir doch da. Da kann es doch nicht so schlimm sein.” Sie sah ihn mit einer gequälten Miene an. “Wenn du wüsstest...” Plötzlich blieb sie stocksteif stehen. “Oh nein, der hat mir gerade noch gefehlt.” Vor ihr stand ein Junge, der in letzter Zeit immer wieder versuchte, sie zu einem Date zu überreden. Ben musterte ihn abschätzig. “Willst du ihn loswerden?”, fragte er sie. Sie nickte. Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie. Kuon drehte ihnen mit gespielten Ekel den Rücken zu. Auch die anderen beschlossen, sich lieber von ihnen abzuwenden. Als sie sich wieder voneinander lösten, grinste er ihr zu und fragte: “Bist du noch Single?” Sie nickte. “Ab heute nicht mehr”, sagte er und küsste sie abermals. Danach nahm er sie bei der Hand und führte sie zur Turnhalle. Ihnen folgten erstaunte und wütende Blicke, doch so richtig übel konnte es ihnen niemand nehmen, da alle der Meinung waren, dass sie sehr gut zusammenpassten. Denn von diesem Tag an waren sie zusammen, auch wenn Kaede nicht immer begeistert von den Dingen war, die er tat. ___________________________________________________________________________ Hallihallo!!!! Ja, ich weiß, es ist ungewöhnlich, dass man sich mitten im Kap meldet, aber ich tue es trotzdem ^________^ Außerdem ist Abwechslung auch mal ganz gut, findet ihr nicht? In diesem Kap startet eine neue Nebenhandlung, von der ich euch einfach informieren möchte. So ich hoffe, ihr wisst jetzt, warum Sakura im letzten Kap “nein, das ist jetzt nicht wahr gesagte hat. ^____________________________^ Jaja, der liebe Ben. Er und Yashiro sind sich manchmal so ähnlich... Wahrscheinlich mag sie ihn deshalb... *Hmmm* Also, dass was ich sagen wollte, ist folgendes: Ihr werdet mich im Laufe dieser FF noch sehr oft auf den Mond schicken wollen, weil ihr sehr wütend auf mich sein werdet. Dazu sage ich nur folgendes: Ihr könnt euch gerne darüber beschweren (ich bitte sogar darum ^^) aber bevor die FF nicht zu Ende ist, kann sich jede Situation um 180° drehen. (O.k., ich weiß, dass ihr nicht wisst worauf ich hinauswill, also noch mal kurz in verständlichen Worten: Bringt mich erst um, wenn ihr wisst, dass das hier abgeschlossen ist, davor ist nämlich noch alles offen. *grins*) So, jetzt aber Schluss mit der Unterbrechung, es geht weiter mit dem Kap. ___________________________________________________________________________ Ren öffnete die Tür beim dritten Klingeln. Er schien sehr erleichtert zu sein, als er die Beiden sah. “Na endlich”, sagte er. “Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr.” Sakura musterte ihn eingehend. Er sah aus, wie ein Mann, der schlimmes hinter sich gebracht hatte. Sie atmete tief durch. “O.k., wo ist sie?” Der Schauspieler deutete auf die Badezimmertür. Sie nickte und ging vorsichtig auf sie zu, um anzuklopfen. Dann sagte sie irgendetwas in einer Sprache, die Yashiro nicht verstand und sie verschwand im Badezimmer. Ren sah ihr besorgt hinterher und schloss die Haustür. “Ähm, Ren. Was ist... Ist das Lippenstift?” Ren fuhr sich erschrocken über die Lippen. “Ja”, sagte er schließlich seufzend und ging ins Wohnzimmer. Der Manager folgte ihm. Der Fernseher war immer noch an und ein Standbild in einer Streitszene zwischen Sakuras und Kuus Rolle war darauf zu sehen. Es sah sehr realistisch aus. “Also, was ist los. Warum hast du Lippenstift an den Lippen? Warum rufst du mitten in der Nacht bei mir an, um Sakura-chan zu erreichen? Und wen meinte sie mit sie?” Der Schauspieler seufzte abermals. “Das wirst du gleich sehen.” Plötzlich wurde die Badezimmertür aufgerissen und eine leicht bekleidete Frau stürmte in das Wohnzimmer. Sie setzte sich auf Rens Schoß und schlang die Arme um seinen Hals. “Deine Schwester ist gemein zu mir”, jammerte sie mit einer Sopranstimme. Sakura betrat hinter ihr den Raum und betrachtete die Szene angeekelt. “Ren, sag mir bitte, dass das nicht wahr ist.” “Ich fürchte doch.” “Das kannst du nicht tun. Denk doch mal an Kyoko!” “Das hat nichts mit ihr zu tun.” “Doch, hat es. Sie war gerade dabei sich in dich zu verlieben und dann das.” Ren stutzte. “Sie war was?” Sie winkte ab. “Vergiss es. Ich hätte nur nicht gedacht, dass du so unmenschlich sein könntest.” “Ich... Ach geh runter von mit und zieh dir etwas anständiges an, Khira.” “Sag mal, wie redest du eigentlich mit mir? Ich bin deine Verlobte!” Für einen kurzen Moment trat Stille ein. “Aber ich gehe mir trotzdem etwas wärmeres anziehen. Hier ist es ja eiskalt.” Sie verschwand wieder im Bad. Yashiro starrte seinen Schützling entsetzt an. “Das ist nicht dein Ernst.” Ren seufzte. “Mein Vater ist mir ihrem Vater sehr gut befreundet. Eines Tages kamen sie auf die wunderbare Idee uns miteinander zu verloben. Ich konnte sie nie besonders gut leiden, da sie nun ja... Zumindest hatte ich protestiert und bin hierher abgehauen. Deshalb hätte ich eigentlich gedacht, die Sache wäre vergessen.” Er starrte Finster auf die Badezimmertür. “Offenbar habe ich mich geirrt.” “Aber warum trennst du dich nicht einfach von ihr?” “Das ist nicht so einfach”, erklärte Sakura. “Dad und Mr. Christopher, Khiras Vater haben eine Abmachung. Er kann ihn mit etwas erpressen und wenn Ren sie nicht heiratet, wird er seine Drohungen wahr werden lassen.” “Drohungen? Erpressung? Wovon redet ihr?” Sie antworteten ihm nicht. “Und was machen wir jetzt?”, fragte Sakura ihren Bruder. Er griff sich an den Kopf. “Ich weiß es nicht.” “Cool, cool, cool, coooooooooool”, kreischte Nana, nach der neuesten Folge von Dark Moon. “Das war genial. Einfach fantastisch. Und hast du das Gewinnspiel gesehen? Eine Frage richtig beantworten und man kann einen Tag am Set gewinnen. Oh, ich hoffe, ich schaffe das! Ich wollte schon immer dabei zusehen, wie ein Film oder eine Soap entsteht.” “Es ist anstrengend”, erwiderte Kyoko. Sie las in Mönche auf Abwegen. Langsam wurde es richtig spannend. Ihr wurde nämlich bewusst, dass viele Szenen nicht in ihrem Drehbuch enthalten waren. Nana musterte sie neugierig. “Was liest du da eigentlich die ganze Zeit?” “Das Buch zu dem neuen Film in dem ich mitspiele.” “Echt? Wie heißt das Buch?” “Mönche auf Abwegen.” “Nee, oder? Ich hab das buch auf gelesen. Das ist einfach nur genial. Wer spielt Bruder Tiberius?” “Tsuruga-san.” “Wirklich? Und Naomi?” “Die bin ich.” “Cool. Du darfst ihn küssen. Das würde ich auch gerne. Wer spielt Saya? Sie war immer meine Lieblingsfigur.” “Sakura Itsumoto.” “Tsuruga-sans Schwester?” “Genau die.” “Wow, das nenne ich eine spitzen Besetzung. Den Film werde ich mir ansehen.” Kyoko lächelte. Es war schön, einen so begeisterten Fan zu haben, auch, wenn es ihr etwas unangenehm war. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Midori Takeshis Werk: >“Sieh mal, da ist Löwenzahn”, rief Naomi und rannte begeistert darauf zu. Saya musterte sie lächelnd. Das Mädchen wurde bald sechzehn Jahre alt und benahm sich trotzdem wie ein kleines Kind. Niedlich. Sie suchten gemeinsam auf einer Wildblumenwiese nach ein paar Heilkräutern für die Nonnen und auch für Saya selbst. Es war ein schöner sonniger Tag. Alles strahlte eine friedliche Stimmung aus und versteckte die schrecklichen Ereignisse, die sich in der letzten Woche in dem Kloster zugetragen hatten. Jetzt waren schon fünf Mönche verstorben und die ersten machten sich auf den Weg zu einer Pilgerreise nach Rom, in der Hoffnung, ihrem Schicksal zu entkommen. Ein aussichtsloses Unterfangen, aber sie würde sich nicht einmischen. Das war die Entscheidung der Männer. “Saya.” Sie wandte sich um und sah Tiberius auf sich zukommen. “Oh, hallo. Was führt dich hierher?” “Ich möchte euch helfen.” Auf einmal wurde sein Blick sehr weich. Saya drehte sich um. Naomi tanzte fröhlich durch die Blumen. “Liebe ist dir verboten, mein Guter.” Er seufzte. “Ich weiß. Aber ich kann es nicht ändern.” “Warum geschehen all diese Morde?”, fragte sie. “Woher soll ich das wissen?” “Ich bitte dich. Wir wissen beide, was du früher gewesen bist.” “Genau. Früher. Das ist Vergangenheit.” “Es gibt keinen Menschen, der seine Vergangenheit einfach so ruhen lassen kann.” Sie sahen sich an. Ihre Miene war ernst, seine drohend. “Misch dich nicht ein, Saya, dann wird dir auch nichts geschehen.” “Willst du mir etwas drohen?” “Nein, ich möchte dir nur einen gut gemeinten Rat geben.” Er machte kehrt und lief auf Naomi zu. Saya sah ihn nachdenklich hinterher. “You will pay for what you’ve done”, murmelte sie und ging.< __________________________________________________________________________ So, das war es auch schon wieder. Sorry für die Kürze, aber ich hatte nicht so viel Zeit. Das nächste wird wieder länger. Bis dann Ayako Kapitel 15: Familie, Liebe und Verlobte --------------------------------------- Ähm, Leute. Wollt ihr die Messer und Steine nicht lieber wieder hinlegen? Ich würde gerne etwas sagen. *räusper* Denkt ihr wirklich, ich würde es wagen Kyoko und Ren zum Schluss nicht zusammenkommen zu lassen? Ich bin doch nicht lebensmüde. Also beruhigt euch wieder, ja? Es wird schon noch ein Happy End geben *grummel*. Aber eben erst sehr viel später. Es wird nämlich noch ein paar Kaps geben. So, genug dazu. Ich werde es jetzt immer so machen, dass ich sobald ich ein neues Kap on stelle, das beim FF Menü (das heißt doch so, oder?) verkünde und einen Spoiler dazusetzte. Wie findet ihr die Idee? Sagt mir bitte Bescheid! Das nächste Kap wird erst irgendwann nächste Woche kommen, weil ich wirklich keine Zeit zum Schreiben haben werde. Bis dann eure Ayako ________________________________________________________________________________ Familie, Liebe und Verlobte “Raus hier”, sagte er und beforderte sie vor die Tür. Die beiden riesigen Koffer warf er gleich hinterher. “Du verd*piep* Idiot. Ich bin deine Verlobte, Hizuri. Du kannst mich nicht einfach so vor die Tür werfen!!!!!!” Ren sah sie kalt an. “Du siehst doch, dass ich das kann.” Sie öffnete den Mund, um sich zu beschweren, aber er sprach weiter, bevor sie auch nur einen Ton herausbringen konnte. “Du konntest die Nacht hier bleiben, weil es spät war. Aber das war es auch. Jetzt such dir irgendein Hotel oder noch besser”, seine Augen leuchteten begeistert. “Kauf dir ein Flugticket und flieg wieder nach Hause.” Sie sah ihn wütend an. “Das würde dir wohl so passen. Vergiss es. Ich bin hierher gekommen, um dich wiederzufinden! Du kannst dir nicht vorstellen, was ich mir für sorgen gemacht habe, als du plötzlich verschwunden warst. Ich dachte, dir wäre etwas zugestoßen. Und dann erfahre ich, dass du hier in diesem stinkigen Land als Schauspieler Kariere machst und dir die Frauenwelt zu Füßen liegt. Weißt du, wie ich mich da gefühlt habe?” Er verdrehte die Augen. “Geh einfach, ja? Dein Vater ist zwar der Meinung, wir wären verlobt, aber ich sehe das anders.” Khira sah ihn mit unverholenden Zorn an. “Dein Vater ist unserer Familie eine Menge schuldig. Er kann froh sein, dass wir ihn nicht anzeigen.” Er wollte gerade antworten, als eine weibliche Stimme “Tsuruga-san” rief. Beide wandten sich um. Eine alte, wahrscheinlich sechzigjährige Frau kam auf sie zu. Sie war etwas rundlich um die Hüften und machte mit ihrer riesigen Brille, die ihre Augen um ein vielfaches vergrößerte, einen äußerst wahnsinnigen Eindruck. Khira wich unwillkürlich ein paar Schritte zurück. Ren hatte das mit großen Interesse beobachtet. //Soso, du hast also Angst vor merkwürdigen, hilflosen, alten Frauen. Gut zu wissen.// “Tsuruga-san”, rief die Alte abermals. “Es ist schrecklich.” “Araide-san, was ist denn passiert?”, fragte Ren mit höflichen Interesse. “Die Waschmaschine”, flüsterte sie und sah sich vorsichtig um. “Jemand hat sie benutzt.” Ren hob amüsiert die Augenbraue und beobachtete seine “Verlobte” aus den Augenwinkeln. Sie schien sehr eingeschüttert zu sein und warf ihm einen ängstlichen Blick zu. Er unterdrückte ein Grinsen. Jetzt wusste er, wie er sie loswerden würde. “Tatsächlich?”, sagte Ren zu seiner Nachbarin. Diese nickte. “Ja. Der Bettbezug. Er war mit Socken gefüllt. Jemand hat sie dort hineingetan.” “Könnten das nicht Sie gewesen sein?” Sie schüttelte den Kopf. “Nein, ich habe sie nicht dort hineingetan. Ich würde das nicht tun. Ich werfe sie immer hinterher.” “Haben Sie die Wäsche geschleudert? Vielleicht sind die Socken so dort hineingeraten.” “Nein, nein, nein, das kann nicht passieren. Irgendjemand hat sie dort hineingetan, da bin ich mir ganz sicher!” “Warum sollte das jemand tun?” “Ich weiß es nicht”, sagte sie. Dann lehnte sie sich zu ihm und flüsterte verschwörerisch. “Ich werde verfolgt.” “O.k.”, mischte sich auf einmal Khira in das Gespräch ein. “Du hast gewonnen, ich ziehe in ein Hotel. Aber denke ja nicht, dass du mich jetzt los bist. Ich möchte, dass du mir Tokyo zeigst.” Er grinste. “Soll ich dich zum Ausgang begleiten?” //Allerdings würde Araide-san mir folgen, das würde dir nicht besonders gefallen.// Sie schüttelte den Kopf. “Nein, nein, das schaffe ich schon allein. Bis dann.” Sie drehte sich um und ging zu den Fahrstühlen. Araide-san sah ihr verwirrt hinterher. “Wer war das denn? Doch nicht etwa Ihre Freundin?” Sie sah ihn entschuldigend an. “Ich habe sie doch hoffentlich nicht verjagt.” “Doch”, sagte Ren. “Und das war das Beste, was Sie hätten tun können. So, jetzt sehen wir uns... Oh, hi, ihr Beiden.” Sakura und Fumiyo kamen atemlos die Treppe hinauf. “Tag auch. Ist sie weg?” “Sie ist gerade in ein Hotel geflüchtet”, verkündete Ren grinsend. Sakura grinste zurück. Dann fiel ihr Blick auf Araide-san und sie prustete los. “Aha. Geflüchtet. Ren, du bist manchmal richtig genial.” Er nickte nur und wandte sich, der inzwischen völlig überforderten alten Dame zu. “Ich sehe mir Ihre Waschmaschine später an. Wollen Sie nicht wieder in Ihre Wohnung?” Sie nickte. “Na schön. Bis später.” Sie torkelte davon, nicht ohne sich verängstigt umzusehen. “Sie ist etwas paranoid”, erklärte er den beiden Frauen. “Was macht ihr eigentlich hier?” “Wir wollten Kyoko-chan im Krankenhaus besuchen und danach ein kleines Gespräch mit Dad führen. Wir dachten, dass du vielleicht mitkommen möchtest.” Sein Grinsen wurde dämonisch. “Nichts lieber, als das.” Kyoko saß in dem Bett und lauschte Marias Erzählungen. Es ging hauptsächlist um die Schule und um Ren, weshalb natürlich die gestrige Folge von Dark Moon mit einbezogen wurde. Auch Nana beteiligte sich begeistert an dem Gespräch. So konnte sich unsere Love-Me-Praktikantin entspannt zurücklehnen und über ihrem geliebten Sempai nachdenken. //Moment, geliebt? Was denke ich da?// Sie schüttelte entschlossen den Kopf, was von den beiden anderen zum Glück unbemerkt blieb. Auf einmal klopfte jemand an die Tür und Sakura trat, gefolgt von ihrer Managerin und ihrem Bruder - Kyokos Herz machte einen Sprung - ein. “Hallihallo, da sind wir”, verkündete die Schauspielerin unnötigerweise und ging direkt auf Kyoko zu. “Hier, ein bisschen Schokolade, damit die Stunde im Krankenhaus ein wenig versüßt werden.” Kyoko nahm sie dankend entgegen. Allerdings hatte sie ihren Blick auf Ren geheftet, der gerade stürmisch von Maria begrüßt wurde. Er begegnete ihrem Blick und lächelte. Sakura, die diesen Austausch verfolgt hatte, schnalzte mit der Zunge. “Ren, hör auf, mit deiner Kohai zu flirten.” “Selbst wenn ich es tun würde, wüsste ich nicht, was dich das anginge.” Sakura verdrehte die Augen. “Es geht mich sehr wohl etwas an, wenn du unsere Familie ins Verderben stürzt. Falls du es vergessen haben solltest, Khira Christopher befindet sich in dieser Stadt.” Er murmelte etwas unverständliches und begrüßte Kyoko freundlich. Diese sah verwirrt zwischen den Geschwistern her. Sie schienen sich gestritten zu haben. “Ähm”, begann sie. “Ist alles in Ordnung?” Sofort wandten sich ihr zwei perfekte Lächeln zu. “Natürlich. Was sollte nicht in Ordnung sein?” Sie musterte sie misstrauisch. “Ach ja?” Fumiyo ließ beunruhigt verlauten, dass sie lieber vor der Tür warten wollte und nahm Maria mit. Nana verabschiedete sich auf die Toilette. Keiner wollte sich freiwillig einer Dämonenattacke aussetzen. “Ihr habt euch gestritten”, stellt Kyoko fest. “Und ich würde gerne wissen, warum.” Sie wartete. Sakura sah ihren Bruder von der Seite an, dann seufzte sie. “Ich gehe auch raus”, sagte sie. “Aber vergiss bitte nicht Khira.” Er nickte und sie ging. “Tsuruga-san. Wer ist Khira?”, fragte Kyoko streng. Er seufzte und schaute an ihr vorbei aus dem Fenster. “Meine Verlobte”, murmelte er schließlich. Es war, als hätte ihr jemand in den Magen geboxt. Eine eisige Kälte überzog ihren Körper, während in ihrem Kopf die ganze Zeit ein einziges Wort laut widerhallte: Verlobte. Ren Tsuruga war verlobt. Sie schluckte. “Ich wusste überhaupt nicht, dass Sie verlobt sind.” “Ich auch nicht, zumindest dachte ich, es hätte sich schon längst erledigt.” Sie sah auf ihre Hände. “Ist es diese Oberschülerin von der Sie mir erzählt haben?” Sie wusste nicht, warum sie das fragte. Es ging sie doch überhaupt nichts an. Aber trotzdem musste sie es wissen. Er schüttelte den Kopf. “Nein, sie ist es nicht.” Er stockte und musterte sie unsicher. Sie blickte auf und sah ihm in die Augen. “Denn die sitzt direkt vor mir”, sagte er. Kyoko blinzelte. //W... was hat er da gerade gesagt?// “Ich liebe dich, Kyoko-chan”, sagte er und stand auf. “Es tut mir leid, dass ich dir das so sagen muss, aber es ist die Wahrheit und daran wird sich auch nichts ändern.” Damit drehte er sich um und ging. Kyoko sah ihn mit offenen Mund hinterher. Nur langsam drangen die Worte, die er gesagt hatte in ihren Verstand durch. Er hatte gesagt, dass er sie liebte, aber er war verlobt. Was... Was ging hier vor? Machte er sich über sie lustig? Nein, das tat er nicht. Sein Gesicht war ernst gewesen. Andererseits war er ein guter Schauspieler. Aber warum sollte er so etwas sagen, wenn er es nicht ernst meinte? Und wenn er es ernst meinte, was sollte sie jetzt tun? //Verd*piep*, Tsuruga-san, wie können Sie so etwas loslassen und sofort wieder verschwinden?// Sie legte sich hin und schaute an die Decke. Was sollte sie jetzt tun? Und was am Wichtigsten war: Was empfand sie für ihn? “Na warten Sie, Tsuruga-san, das werden Sie mir büßen!” Kuu rannte freudig die Treppe hinunter. Seine Kinder wollten doch tatsächlich mit ihm reden! Diesen Tag würde er sich rot auf seinem Kalender anstreichen. Während er in Japan wohnte, lebte er in seinem zweiten Haus. Es hatte zwei Stöcke und stand direkt neben Rory Takaradas Villa. Während seiner Abwesenheit führte seine Haushälterin den Haushalt, die auch eine sehr gute Köchin war. Gerade befand sie sich in der Küche und bereitete das Mittagessen zu. Ren und Sakura saßen im Wohnzimmer und schwiegen sich an. Das war das erste, was Kuu auffiel. Als nächstes bemerkte er, dass die Stimmung angespannt und etwas niedergeschlagen war. Er runzelte besorgt die Stirn. War etwa etwas passiert? “Öhm... Hallo”, sagte er unsicher und setzte sich ihnen gegenüber. “Was führt euch hierher?” “Khira Christopher”, antwortete Sakura. “Khira? Was ist mit ihr?” “Sie ist hier”, erklärte Ren. “In Japan. Sie will mich heiraten.” Er sah seinen Vater in die Augen. “Warum hast du das getan?” Schweigen. “Warum hast du das getan?”, fragte Ren abermals. “Warum hast du mich hinter meinem Rücken mit dieser Person verlobt? Du wolltest alles wieder gut machen. Du wolltest dich mit uns versöhnen. Du wolltest uns unser Leben leben lassen und jetzt das.” “Ren”, sagte er. “Ich weiß, du bist wütend, aber was hätte ich sonst tun sollen?” “Mit uns reden”, schlug er vor. “Was ist passiert? Mit was erpresst er dich? Und was sind das für Drohungen?” “Ihr erinnert euch doch sicher noch an eure Mutter, oder?” Die Beiden nickten. So leicht konnte man die Erlebnisse von damals nicht vergessen. “Er war es, für den sie mich verlassen hatte. Doch anscheinend schien sie es nicht freiwillig getan zu haben.” Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen. “Hätte ich gewusst, was sie durchmachen musste, ich wäre niemals so wütend auf sie gewesen. Zumindest schien sie mich und euch nie vergessen zu können. Scheinbar ist sie öfters zu eurer Schule gekommen, um euch wenigstens sehen zu können. Sie ist sehr depressiv geworden und... hat sich vor ein paar Monaten das Leben genommen.” Er stockte und sah die beiden an. Die Masken waren aus ihren Gesichtern verschwunden. Beiden stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Es war lächerlich, aber die Tatsache, dass sie ihm ihre Gefühle zeigten, machte ihn glücklicher, als alles andere in den letzten Jahren. Selbst wenn es negative Gefühle waren. “Anscheinend hatte George [Khiras Vater] eure Mutter erpresst. Er hatte ihr gedroht euch umzubringen, wenn sie nicht zu ihm kommt. Sie hat euch am Leben gehalten, indem sie euch verließ.” “Und warum soll Kuon Khira jetzt heiraten?”, fragte Sakura. Sie war immer noch in einem Schockzustand, das war ihr anzuhören. “Jetzt, da sie tot ist, habt ihr keinen Schutz mehr”, erklärte er. “Unsere einzige Möglichkeit war, einen von euch beiden mit seiner Tochter zu verloben.” “Aber warum will er uns umbringen?”, fragte Ren. Kuu seufzte. “Das ist meine Schuld.” Yashiro stand vor dem Blumenstand und überlegte angestrengt, welche Blumen er nehmen sollte. Die Verkäuferin musterte ihn geduldig. Schließlich dauerte es ihr zu lange und sie ging auf ihn zu. “Entschuldigung, aber kann ich Ihnen irgendwie helfen?” Yashiro nickte dankbar. “Ja, ich möchte jemanden, den ich sehr gern habe, etwas schenken und einen Strauß Blumen dazutun, aber ich weiß nicht, welche.” Die Verkäuferin nickte. So etwas hatte sie sich schon gedacht. “Handelt es sich bei diesem jemand um Ihre Freundin?” Er errötete. “Ich bin mir nicht sicher.” Sie lächelte. “Verstehe, Sie wollen, ihr also ihre Liebe gestehen.” Er nickte und spielte verlegen an seiner Krawatte herum. “Da habe ich genau das richtige für Sie”, verkündete sie und holte eine einzelne rote Rose mit einem roten Band hervor. “Hier. Eine Rose sagt mehr, als jeder Blumenstrauß der Welt. Obwohl... kennen Sie ihre Lieblingsblume?” “Lilien.” Diese Information hatte er aus Ren herausgequetscht. Die Verkäuferin legte die Rose beiseite und holte stattdessen eine einzelne Lilie hervor. “Bitte. Das wird ihr sicher gefallen.” Yashiro bedankte sich, bezahlte und ging fröhlich pfeifend weiter. Er bemerkte nicht, dass er von zwei braunen Augenpaaren beobachtet wurde. _________________________________________________________________________________ Sorry, für den Cliffhanger. Kapitel 16: Kuus Geschichte --------------------------- So, nach einer Woche Ruhe geht es jetzt weiter. Und wie es weitergeht. Dieses Kap ist ziemlich turbulent, ihr werdet sehen, was ich meine. Und ja, ich bin auf den Geschmack von Cliffhangern gekommen und jetzt komm ich nicht mehr davon los. Sorry. Ach ja, ich werde jetzt viel Zeit zum Schreiben haben, da ich FÜNF Wochen keine Schule habe. Juppiiiiieee!!! ^_____________^ Ich hab jetzt nämlich drei Wochen Praktikum und danach zwei Wochen Ferien und somit keine Hausaufgaben, die auf Erledigung warten und auch keine Vokabeln, die gelernt werden müssen. Nur diesen... Praktikumsbericht... Aber jetzt erst mal viel Spaß bei diesem Kap. Wann das nächste kommt, weiß ich noch nicht so genau, aber ihr werdet es ja sehen.^^ Bis dann eure Ayako --------------------------------------------------------------------------- Kuus Geschichte Flashback “Und warum soll Kuon Khira jetzt heiraten?”, fragte Sakura. Sie war immer noch in einem Schockzustand, das war ihr anzuhören. “Jetzt, da sie tot ist, habt ihr keinen Schutz mehr”, erklärte er. “Unsere einzige Möglichkeit war, einen von euch beiden mit seiner Tochter zu verloben.” “Aber warum will er uns umbringen?”, fragte Ren. Kuu seufzte. “Das ist meine Schuld.” Flashback - Ende Sie waren ins Esszimmer gegangen, doch zur Abwechslung beachtete Kuu das Essen, das seine Haushälterin serviert hatte, nicht. Er saß auf seinem Stuhl, stützte seinen Kopf auf seine Hände und starrte auf die Tischdecke. Ren und Sakura beobachteten ihn ängstlich. Was würde er ihnen jetzt sagen? Er seufzte und blickte auf. “Ich glaube, ich bin euch eine Erklärung schuldig.” Sie nickten und warteten darauf, dass er fortfuhr. “Ihr beide kennt sicher die Deadly Angels. Ach natürlich kennt ihr sie, ihr wart ja bei den Bloody Devils.” Die beiden tauschten einen verwirrten Blick und er lächelte gequält. “Dachtet ihr, ich hätte nicht mitgekriegt, wer eure Freunde waren? Ich wusste nur allzu gut, wer Benjamins Swan Vater war. Der Anführer der Bloody Devils. Und nachdem er gestorben war, wurde er natürlich zu seinem Nachfolger.” Er seufzte. “Ich habe alles falsch gemacht und ihr müsst jetzt darunter leiden. Ach was, nicht nur jetzt. Ihr hattet immer leiden müssen. Das tut mir leid.” “Dad. Wovon redest du?”, fragte Sakura verwirrt. Er sah sie nicht an, als er weitersprach. “Vor vielen Jahren, lange bevor ich eure Mutter kennen lernte, begegnete ich George Christopher. Wir freundeten uns an und schon bald waren wir unzertrennlich. Doch was ich nicht wusste war, dass er der Anführer der Verbrecherorganisation, der Deadly Angels war. Doch eines Tages erfuhr ich davon und wurde ein Mitglied. Ich tat vieles, worauf ich nicht stolz bin. Aber ich denke, dir geht es genauso, nicht wahr Kuon? Sonst würdest du dich nicht so verzweifelt hinter dieser Maske verstecken.” Ren sagte nichts, sondern hörte weiter zu. “Eines Tages erkannte ich, wer ich war, was ich getan hatte. Ich konnte es nicht ertragen und wollte aussteigen. Doch wie ihr sicher wisst, ist es nicht so einfach, auszusteigen. Ich tat es trotzdem und kehrte nach Japan, in die Heimat meiner Mutter zurück und startete dort eine Karriere als Schauspieler. Ich lernte eure Mutter kennen, heiratete sie und wir zogen zurück nach L.A., meiner alten Heimat, der ich den Rücken gekehrt hatte. Ich musste dorthin aus beruflichen Gründen und eure Mutter war in der Stadt aufgewachsen und wollte, dass ihr auch dort aufwächst, denn sie war zu diesem Zeitpunkt bereits schwanger.” Er unterbrach seine Erzählung, als die Haushälterin hereinkam und die Hauptspeise brachte. Sie stutzte, als sie die unberührten Teller sah und warf Kuu einen verwirrten Blick zu. Er bedeute ihr nur, sie allein zu lassen und sie ging wieder. “Selbstverständlich...”, fuhr er fort, sobald die Frau wieder gegangen war, “...dauerte es nicht lange, bis sie von meiner Wiederkehr erfuhren. Ihr könnte euch vorstellen, dass sie sehr erfreut waren, mich in ihrer nähe zu wissen und schon sehr bald statteten sie mir einen Besuch ab. Zum Glück befand sich eure Mutter zusammen mit dir, Kuon, im Krankenhaus, weshalb sie nichts davon mitbekam. Sie forderten, dass ich zu ihnen zurückkehren sollte. Ich lehnte ab. Einige Jahre ließen sie uns in Frieden, aber dann wurdest du geboren, Kaede und mit deiner Geburt änderte sich alles. Sie besuchten euch im Krankenhaus und drohten damit dich zu töten, wenn sie nicht ihren Forderungen nachgab. Wir wissen alle, wie ihre Entscheidung gewesen ist.” Er beendete seinen Monolog und sah seine Kinder an. Ren hatte seine Lippen fest aufeinander gepresst und starrte einen unbestimmten Punkt in der Luft an. Sakura hatte ihr Gesicht in ihren Händen vergraben. Ihr Schluchzen war deutlich zu hören. “Sie wollen uns für das zahlen lassen, was du getan hast”, sagte der begehrteste Mann Japans schließlich. “Sie wollen dich bestrafen, indem sie dir das nehmen, für was du sie verlassen hast.” Er schüttelte den Kopf. “Und ich fand diese Methoden einmal in Ordnung.” Kuu nickte. “Ich weiß, was du meinst. Solange man bei ihnen ist, stellt man die Dinge nicht in Frage. Man ist davon überzeugt, dass alles seine Richtigkeit hat, um irgendwann aufzuwachen und zu erkennen, was für ein Dummkopf man doch war.” Darauf war nichts mehr zu sagen. Es war ein sonniger Tag, mit nur wenigen Wolken und die Vögel sangen fröhlich vor sich her. Es herrschte eine friedliche Stimmung. Doch den Raum, in dem die drei Schauspieler saßen konnte das nicht erreichen. Sakuras Augen verengten sich, als sie die Gestalt sah, die vor ihrer Wohnungstür wartete. //Wie kann er es wagen.// Er hielt eine einzelne Lilie in der Hand, doch diese Geste konnte ihre Wut nicht besänftigen. “Was machst du hier?”, fragte sie kalt und kramte nach ihrer Schlüsselkarte. “Ich möchte mich entschuldigen.” “Wofür?” “Dafür, dass ich ein egoistischer Idiot war, der dir vielleicht den wichtigsten Abend in deinem Leben zu Nichte gemacht hätte, nur um den Manager deines Bruders eins auszuwischen. Das war kindisch und dumm. Kannst du mir verzeihen?” Er hielt ihr die Blume hin. Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper. “Wer hat dir diesen Text vorgesagt?” “Bitte?” “Dieser Mensch ist wirklich gut. Er weiß, wie man die richtigen Worte findet, nur leider hört es sich nicht nach dir an.” “Sakura...” “Geh einfach, Reino”, sagte sie und wandte sich ihm ganz zu. “Ich möchte dich hier nicht mehr sehen.” “Gibt es nicht irgendetwas, was ich tun kann, um es wieder gut zu machen?”, fragte er flehend. “Da gibt es tatsächlich etwas”, sagte eine Stimme hinter Sakura. Beide wandten sich zu ihr um. Yashiro hatte sich zu ihnen gesellt. Auch er hielt Blumen in seinen Händen, eine rote Rose und eine weiße Lilie, die durch ein goldenes Band miteinander verknotet waren. Er stellte sich lächelnd neben Sakura. “Du könntest uns beide in Ruhe lassen. Wir haben kein Interesse an deiner Gesellschaft.” Er legte einen Arm um ihre Schulter, nahm ihr die Schlüsselkarte aus der Hand und schob sie in ihre Wohnung. Reino blieb draußen stehen. “Ähm, Yashiro-kun...”, begann Sakura, sobald die Tür sich geschlossen hatte. “Yukihito”, unterbrach er sie. “Mein Name ist Yukihito.” Sakura sah ihn verdutzt an, dann lächelte sie. “O.k., Yukihito. Kann ich meine Schulter wieder haben?” Er schüttelte den Kopf. “Nein, kannst du nicht.” Sie blinzelte, hatte aber keine Zeit mehr für eine Antwort, weil er nun auch den anderen Arm um sie schlang uns sie sanft, aber bestimmt küsste. Nach einigen Minuten löste er sich wieder von ihr und sah sie sanft an. “Bist du eigentlich immer noch Single?”, fragte er und strich ihr über die Wange. “Das kommt ganz drauf an”, erwiderte sie. Er hob eine Augenbraue. “Worauf?” “Darauf, was du als nächstes tust.” Er grinste, küsste sie abermals und schob sie in ein offenes Zimmer. Er schlug die Tür hinter sich zu. Was in diesem Zimmer geschieht, ist jedem selbst hinterlassen. Vielleicht trafen sie dort auf ein weißes Kaninchen mit einem Wecker, das sie ins Wunderland führen sollte. Vielleicht führten sie ein Gespräch über das, was heute geschehen war. Oder aber, sie taten etwas, was nicht für Kinderohren bestimmt ist. [Ich bin gespannt, ob ihr das richtige erraten werdet. XD] “Er hat dir gesagt, dass er dich liebt?”, wiederholte Kanae ungläubig. Kyoko nickte verlegen. Sie konnte es immer noch nicht glauben. “Wow. Und? Was wirst du ihn antworten?” Kyoko errötete. “Wie bitte?” “Liebst du ihn auch? Oder nicht?” Schweigen. “Kyoko-chan?” “...” “Du hast doch gesagt, du hasst ihn, oder?” “...ja, aber...” “Hast du deine Meinung etwa geändert?” “Na ja...” “Ja?” “Ich... hasse ihn nicht.” “Und weiter?” “Ich respektiere ihn”, fuhr sie fort und starrte auf ihre Fingernägel. “Und... ich mag ihn auch, aber... ich weiß nicht, was ich für ihn empfinde.” “Was fühlst du, wenn du bei ihm bist?”, half Kanae ihr auf die Sprünge. “Fühlst du dich wohl? Fühlst du dich sicher? Beginnt dein Herz wie wild zu schlagen, wenn er dich auch nur ansieht? Wenn er sich im selben Raum befindet wie du, kannst du dann den Blick von ihm abwenden? Oder musst du ihn die ganze Zeit ansehen? Wenn du so fühlst, liebst du ihn.” Sie sah ihre beste Freundin neugierig an und wartete auf eine Reaktion. Kyoko erinnerte sich derweil an ihre letzten Begegnungen mit Ren. Was hatte sie da gefühlt? “O.k., ich muss dann mal weg”, sagte Kanae gereizt. Sie wusste, dass sie bei einer solchen Blindgängerin noch lange warten konnte. Wenigstens hatte sich wenigstens Tsuruga-san endlich aufgerafft. Sie war gerade an der Tür angekommen, als sie ein leises Flüstern hörte: “Aber er ist doch verlobt.” Sie wirbelte herum und sah die Schwarzhaarige erschrocken an. “Er ist was?” “Verlobt”, sagte er lässig und trank einen Schluck Whiskey. “Das ist nicht euer Ernst.” Rory Takarada sah flehentlich von Ren zu Kuu, so als hoffte er, es würde gleich jemand “April, April” sagen. Doch leider tat ihm niemand den Gefallen. “Wie... Wie könnt ihr mir nur so etwas antun? Ich habe mir schon so eine schöne Schlagzeile für dich und Mogami-kun ausgedacht und jetzt erzählst du mir, dass du dich mit irgendeiner Dahergelaufenen verlobt hast...” “Genaugenommen...”, unterbrach ihn der Jüngere, “War es mein Vater, der uns verlobt hat.” “Na, dann löst die Verlobung doch einfach. Bitte. Ich habe mich schon so sehr auf eine Hochzeit mir dir und...” “Wir hätten sowieso nicht geheiratet”, murmelte Ren und starrte trübsinnig in sein Glas. Er hatte es aufgegeben, vor diesen zwei Tyrannen seine Maske aufrecht zu erhalten, da sie sie sowieso durchschaut hätten. Deshalb zeigte er ihnen ausnahmsweise seine wahren Gefühle. “Stimmt, jetzt werdet ihr es auf keinen Fall mehr tun. Aber die frage ist, was wir jetzt tun. Machen wir die Sache publik oder halten wir sie geheim.” Rory war in diesem Fall überhaupt nicht abgeneigt aus der ganzen Angelegenheit ein Geheimnis zu machen, da er immer noch lieber Ren und Kyoko zusammen sehen würde. “Ich denke, es wäre besser, wenn wir es wirklich erst einmal für uns behalten, aber ich bin mir nicht sicher, wie Khira das sehen wird”, meinte Ren. “Egal was auch passiert”, sagte Kuu zu ihm. “Wir werden einen Ausweg finden. Da bin ich mir sicher.” “Deine Zuversicht hätte ich gerne”, erwiderte er und nahm einen weiteren Schluck. Sein Blick glitt aus dem Fenster. In der Ferne konnte man ein Flugzeug wegfliegen sehen. Das brachte ihn auf eine Idee, aber sie würde dem Präsidenten nicht gefallen. “Präsident...”, begann er. “Ich hätte da eine Idee.” Rory setzte sich aufrecht hin. “Dann lass mal hören, Ren.” “Also, es ist so, dass...” Reino verließ schlecht gelaunt das Gebäude in dem Sakura wohnte und warf die Lilie in den nächsten Mülleimer. Warum musste er auch immer so blöd sein. Durch seine Stimmung abgelenkt, merkte er nicht, wie zwei braune Augen jeder seiner Bewegungen folgten. Erst als sich jemand hinter ihm räusperte, wurde ihm bewusst, dass irgendein wahrscheinlich menschliches Wesen mit ihm kommunizieren wollte. Er drehte sich mit dem bösartigsten Mörderblick um, den er besaß und fand sich vor einer jungen, attraktiven, Schwarzhaarigen wieder. “Guten Tag”, sagte sie mit amerikanischen Akzent. “Sind sie mit Ren Tsurugas Schwester Sakura Itsumoto liiert?” Er hob eine Augenbraue. “Das kommt ganz darauf an.” “Worauf?” “Wer das wissen will.” Ein dämonisches Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht auf und sie streckte die Hand aus. “Khira Christopher”, sagte sie. “Ich bin Ren Tsurugas Verlobte.” Er grinste zurück. “Es ist mir eine Ehre, Sie kennen zu lernen, Christopher-san.” Kapitel 17: Schmerzvolle Erinnerungen ------------------------------------- Und wieder ein neues Kap. Ich habe mich extra beeilt, damit es auch schon weitergeht.^^ Diese Kapitel spielt hauptsächlichst in der Vergangenheit und Kyoko kommt mal wieder nicht vor. Aber das seid ihr ja inzwischen gewöhnt.^_^ Das nächste Kap stelle ich im Laufe der Woche on, spätestens am Wochenende. Bis dahin könnt ihr mir ja ein paar Kommis schreiben, damit ich auch was zum Lesen habe. --------------------------------------------------------------------------------- Schmerzvolle Erinnerungen Biologie ist die Wissenschaft vom Leben. Sie ist in viele kleinere Einzelwissenschaften gegliedert wie zum Beispiel Botanik, Genetik, Zoologie, etc. Im großen und ganzen ist sie ein sehr interessantes Thema, wenn sie nicht gerade in der Schule kennerlernt und der Lehrer alles tat, damit so viele Schüler wie nur möglich in seinem Fach durchfielen. Kuon hatte einen solchen Lehrer und da er wusste, dass seine Schwester ihn auch hatte, konnte er gut verstehen, dass sie in diesen Stunden sinnvollere Dinge tat, wie zum Beispiel die Hausaufgaben zu erledigen oder schlafen. Besagter Lehrer hatte den eindrucksvollen Namen Mr. Happiness, doch leider war man in seinen stunden alles andere als “happy“. Er nahm ein Thema eine Stunde, wenn man Glück hatte vielleicht auch zwei Stunden, lang durch, dann musste alles sitzen und es ging mit dem nächsten weiter. Heute war eine dieser glücklichen Stunden, in der sie das Thema noch einmal wiederholten. Es handelte sich um das Immunsystem. Sie hatten alle seltsame Schnipsel und eine Text erhalten, mit dessen Hilfe sie es erklären sollten. Nate schwänzte mal wieder und Sandy hatte sich mit “starken Bauchschmerzen” ins Krankenzimmer verdrückt. So saßen Ben und Kuon allein da und starrten auf ihre Blätter, in der Hoffnung, in ihrem Inneren würde eine Glühbirne aufflammen, die Licht ins Dunkle bringen würde. Doch leider waren sie in keinem Comic und so mussten sie das Licht selbst anschalten. Zu seinem Pech rief Mr. Happiness genau in diesem Moment Ben auf, damit er der ganzen Klasse den Vorgang erklärte. Er schluckte schwer und warf Kuon einen leidenden Blick zu dann räusperte er sich und begann: “Also, zuerst müssen diese Viren in den Körper eindringen. Das sind üble Kreaturen, die uns alle vernichten wollen und sehr gefährlich werden können. Sie dringen in unser Blut ein und versuchen, den Ort zu finden, an dem sie uns am besten schaden können, wie z. B. die Nasenschleimhäute. Doch zu ihrem Pech und zu unserem Glück schwimmen in unserem Blut kleine selbstständige Fabriken herum, die B-Lymphozyten. Die schnappen sich den Virus und machen sich bereit in Betrieb zu gehen. Sie werden also zu aktivierten B-Lymphozyten, aber leider fangen sie noch nicht an zu arbeiten, weil sie zu dumm sind, das hinzukriegen, wenn sie nicht gesagt bekommen, dass sie es tun sollen. Doch zum Glück gibt es Makrophagen. Das sind kleine verfressende Dinger, die die Viren verschlingen und an ihren Rand katapultieren, damit die T-Lymphozyten ankommen und sie begrapschen. Sobald die das nämlich getan haben, werden sie zu T-Helferchen oder, wie der Biologe sagt, T-Helferzellen, die nun eine Nachricht an die aktivierten B-Lymphozyten schicken, damit sie mit ihrer Arbeit beginnen. Die Zerteilen sich jetzt nämlich in viele kleine Plasmazellen, die alle kleine Fabriken sind, die Antikörper herstellen. Diese Antikörper sind kleine hinterlistige Kerlchen, die die Viren umzingeln und einsperren. Als nächsten kommen die Killerzellen angeschwommen. Sie zücken ihre Schwerter und zerlegen die Antikörper und somit auch die Viren in viele kleine Teile, die sie dann mit Barbecuesauce am Abend an ihrem Grill zusammen mit ihrer Familie verspeisen. Und dann sind alle glücklich und zufrieden und wir werden gesund.” Er verstummte und sah Mr. Happiness grinsend an. Dieser starrte vollkommen sprachlos und überrumpelt zurück. “Soll ich jetzt auch noch erklären, was geschieht, wenn man Aids hat?”, fragte Ben unschuldig. Mr. Happiness schüttelte hastig den Kopf. “Nein, nein, das reicht für heute. Vielen Dank. Das war... eine interessante Erklärung. D... der Unterricht ist beendet. Ihr könnt gehen.” Sobald er aus dem Raum gerauscht war, brach die ganze Klasse in schallendes Gelächter aus. Kuon und Ben lachten immer noch, als sie bei Kaede, Nate, Henry und Patricia ankamen. Die Zwillinge [Henry und Patricia] waren in einen Streit vertieft und beachteten die beiden nicht. Nate und Kaede musterten sie kritisch. “Warum lacht ihr?”, fragte Kaede misstrauisch. “Ihr hattet doch gerade Happiness, oder.” Die Beiden prusteten erneut los und schüttelten sich vor Lachen. Nate und Kuon wechselten einen besorgten Blick. “Habt ihr was genommen?”, fragte Nate. “Sagt mir nicht, dass wir heute Drogen durchgenommen haben und probieren durften, während ich nicht da war. Das wäre unfair.” “Keine Sorge, Nate”, sagte Ben kichernd. “Wir haben nur das Immunsystem noch mal wiederholt. Sag mal, meinst du, der hat irgendetwas von dem, was ich gesagt habe kapiert?” “Ich bin mir nicht sicher”, erwiderte Kuon. “Aber Barbecuesauce. Das ist genial. Wie kommst du nur auf solche Ideen?” “Was hat das Immunsystem mit Barbecuesauce zu tun?”, fragte Kaede. “Tja, meine Liebe”, sagte er und umarmte sie sanft. “Das ist das große Geheimnis des Immunsystems.” “Was? Dass die Killerzellen zum Schluss einen Grillabend veranstalten?”, fragte in diesem Moment eine Stimme. Alle stöhnten und wandten sich zum Ursprung um. Vor ihnen stand Khira Christopher, die Streberin und Musterschülerin in Kuons Jahrgang. “Das war nicht lustig, Benjamin Swan. Ich wette die Hälfte der Klasse hat es immer noch nicht verstanden.” “Mein Gott, komm mal wieder runter, Khira. Was ist gegen ein bisschen Spaß einzuwenden?” “Das wird so eine kleines Kind wie du eh nie verstehen, Benjamin.” Sie wandte sich an Kuon. “Wollen wir uns für die Gruppenarbeit bei mir oder bei dir treffen?”, fragte sie mit einer zuckersüßen Stimme, von der jedem schlecht wird. Kuon schenkte ihr die noch nicht ganz perfektionierte Form seines Gentleman-Lächelns. “Weder noch. Wenn, dann treffen wir uns in einem schönen, vollen Kaffee mit vielen Menschen, damit auch jeder sieht, dass wir zusammen arbeiten.” Ihr Lächeln gefror. “Natürlich”, entgegnete sie und ging schnell wieder. Kuon sah ihr schlecht gelaunt hinterher. Er könnte seine Englischlehrerin verfluchen, dafür, dass sie ihn gezwungen hatte, mit Khira Christopher einen Vortrag über William Shakespeare halten zu müssen. “Mein Beileid, Alter. Es ist wirklich eine Strafe, mit dieser ollen Zicke zusammenarbeiten zu müssen.” Kuon nickte. Der Meinung war er auch. Andrea stand summend in der Küche und rührte in einer Schüssel, als die Geschwister heimkamen. Sie war inzwischen bei ihnen eingezogen und kümmerte sich um die Beiden. “Hallo, ihr zwei. Wie war die Schule?” “Ganz o.k.”, erwiderte Kuon und nahm sich eine der auf dem Küchentisch liegenden Apfeltaschen. “Bei mir auch”, sagte Kaede und spähte neugierig aus dem Fenster. “Ist das nicht Dads Auto?” Andrea nickte. “Ja, er ist heute morgen kurz nachdem ihr in die Schule gegangen seid wiedergekommen, er meinte allerdings, dass er noch irgendetwas zu erledigen hätte. Oh, er scheint wieder da zu sein.” Tatsächlich konnte man seine laute Stimme aus dem Flur vernehmen. Er schien sich mit einer Frau zu streiten, denn auf seinen wütenden Ausruf, antwortete eine weibliche Stimme. “Es sind auch meine Kinder, Kuu, ob es dir nun passt oder nicht. Und ich habe sehr wohl ein Recht darauf sie zu sehen.” “Meinst du, sie wollen dich sehen, Julie?”, schrie er. “Du hast sie damals im Stich gelassen. Ich glaube nicht, dass sie sich nach dir sehnen.” “Woher willst du das wissen? Du bist doch sowieso immer nur arbeiten und überlässt die Erziehung der Beiden diesem zweifelhaften Kindermädchen.” “Andrea ist kein Kindermädchen, sondern meine Verlobte”, schleuderte er ihr entgegen. Darauf folgte Stille. “Julie”, flüsterte Kaede und sah ihren Bruder an, der erstarrt zu sein schien. “Aber das heißt doch, dass...” Er nickte. “Ja, das heißt es wohl.” Andrea sah die Beiden abwechselnd an. “Was heißt was? Wer ist diese Frau?” “Unsere Mutter”, sagte Kaede leise. Andrea erstarrte und sah die Beiden mitleidig an. In diesem Moment sprach Julie wieder: “Du bist... verlobt?” Sie klang wütend. “Ja, Julie. Ich bin verlobt und ich werde heiraten. Wenn du jetzt bitte gehen würdest?” “Wie kannst du unseren Kindern das antun? Wie kannst du ihnen einfach so eine falsche Mutter vorsetzten?” “Andrea ist für sie eine tausendmal bessere Mutter, als du es warst.” Sie wussten nicht, wie sie darauf reagierte, zumindest hörten sie einige Momente später, wie die Haustür zugeschlagen wurde. Kuu kam erschöpft in die Küche, erstarrte allerdings, als er seine Kinder sah. Sie sahen sich einige Augenblick lang an, dann schüttelte Kaede den Kopf und ging. Auch Andrea machte, dass sie wegkam. Die Aura, die sich in dem Raum ausbreite, war einfach zu beängstigend. Kuu und Kuon sahen sich eine Zeit lang stumm an. “Wie lange?”, fragte der Jüngere schließlich. “Zwei Monate”, erwiderte sein Vater leise. Kuon nickt und ging. Kuu blieb alleine in der Küche stehen. Warum musste alles immer so kompliziert sein? Ein paar Monate später regnete es in Strömen. Kaede lief durch die Straßen von L.A., in ihrer Hand hielt sie den violetten Regenschirm. Sie war auf der Suche nach ihrem Bruder, der wieder irgendetwas für die Bloody Devils erledigen sollte. Eigentlich hätte er schon vor Stunden nach Hause kommen sollen, aber bisher hatte er sich nicht blicken lassen. Deshalb war sie auf dem Weg zur Hütte, in der Hoffnung, dort mehr über den Verbleib ihres Bruders zu erfahren. Sie war erst einige Schritte durch den Park gelaufen, als sie ihn sah. Er lag auf einer Parkbank. Sie kam etwas näher. “Kuon?” “Gib’s auf, Süße”, sagte Nate, der hinter ihr in den Park trat. “Der ist voll zugedröhnt.” Sie wandte sich zu ihm um und rümpfte die Nase. “Du solltest nach Hause und deinen Rausch ausschlafen, Nate.” Er verdrehte die Augen. “Sag du mir nicht was ich zu tun und zu lassen habe, Kleine”, lallte er. Plötzlich begann er bedrohlich zu schwanken und kippte vornüber. “Manchmal ist aber besser auf mich zu hören, Idiot”, murmelte sie. Dann kniete sie sich neben ihren Bruder und schüttelte ihn. “Hey, wach auf. Wir müssen nach Hause.” Kuon murmelte etwas unverständliches, wachte aber nicht auf. Kaede wusste, dass sich dieser Umstand in den nächsten Stunden nicht ändern würde und überlegte gerade, wie sie ihn nach Hause bringen sollte, als Ben um die Ecke bog. Er unterhielt sich mit einem älteren, eleganten Herrn. “Hallo Kaede”, sagte er, sobald er sich von dem Fremden verabschiedet hatte. “Was machst du hier? Oh, ich verstehe.” Sein Blick war auf Kuon gefallen und sein Gesicht verdunkelte sich. “Wie lange geht das schon?”, fragte Kaede, ohne ihn anzusehen. “Schon eine ganze Weile”, erwiderte er. “Es tut mir leid.” “Wie ist er zu dem Zeug gekommen?” “...” “Ben, ich habe dich etwas gefragt.” “...” Sie wandte sich zu ihm um. “Nein”, zischte sie und schüttelte mit dem Kopf. “Sag mir bitte, dass das wahr ist.” “Kaede...” “Du hast meinen Bruder zu einem Drogenabhängigen gemacht?”, schrie sie aufgebracht und ungläubig. “Ich dachte, er wäre dein Freund.” “Das ist er auch, aber...” “Ein richtiger Freund sorgt sich um den anderen und macht ihn nicht abhängig. Wie konntest du das tun?” Er antworte nicht, sondern sah stumm in ihr Tränen überströmtes Gesicht. “Ich wusste, dass er sich verändert hat. Ich wusste, dass irgendetwas nicht in Ordnung war, aber dass du etwas damit zu tun haben könntest, hätte ich nicht gedacht.” “Ich wollte ja auch nicht, dass das passiert”, erklärte er. “Er wollte nur als Dealer arbeiten. Woher hätte ich denn wissen müssen, dass er das Zeug selbst nimmt?” “Du scheinst ja bestens im Bilde gewesen zu sein”, entgegnete sie schnippisch. Er öffnete den Mund, aber sie winkte ab. “Spar dir deine Worte, Benjamin. Ich bringe meinen Bruder jetzt nach Hause und ich will dich in den nächsten Wochen nicht mehr sehen oder du kannst ein blaues Wunder erleben.” Er wusste nicht, wie sie es geschafft hatte, ihn den ganzen Weg bis hierher zu tragen, aber als er die Augen aufschlug sah er, dass sie vor der weiß gestrichenen Haustür ihres Hauses standen. Doch etwas stimmte nicht. Sie war offen. Aber sie schlossen sie immer sofort, sowohl beim Hinein- als auch bei dem Hinausgehen. Warum also war sie offen? “Hast du die Tür offen gelassen?”, fragte er. Er spürte, wie sie den Kopf schüttelte. Dann rannte sie los und er folgte ihr taumelnd. In der Küche fanden sie den Grund, für die offene Tür. Kaede vergrub ihr Gesicht in Kuons Hemd. “Andrea”, schluchzte sie. Ren fuhr aus dem Schlaf. Sein Atem war hektisch und unregelmäßig. Langsam griff er nach der Mineralwasserflasche, die er immer neben sein Bett stellte, seit Kyoko ihn gesund gepflegt hatte [selbstverständlich ist es nicht immer dieselbe Flasche, sondern immer eine neue] und trank gierig ein paar Schlucke. Warum hatte er ausgerechnet jetzt von Andreas Tod geträumt? Hatte es etwas mit seiner Entscheidung zu tun? Hatte er die falsche Entscheidung getroffen? Er sah auf die Flugtickets, die auf seinem Nachttisch lagen. Nein, das hatte er nicht. Es war die einzige Möglichkeit. Aber was sollte er schon ausrichten? Wie sollte er das schaffen, was vorher noch nie einer geschafft hatte? Sakura würde ihn für verrückt erklären, sobald sie davon erfuhr, doch das würde er auf jeden Fall verhindern. Zumindest solange er noch hier war. Sie würde versuchen ihn abzuhalten und er wusste, dass er ihren Bitten nachgeben würde. Das hatte er schon immer getan. Außerdem war er ihr eine Menge schuldig für das, was er ihr damals angetan hatte. Er hatte in seiner Vergangenheit zu viele Fehler begangen und jetzt würde er zu ihr zurückkehren. Ihm war wirklich nicht mehr zu helfen. Ren legte sich wieder hin und schloss die Augen. Sofort stieg Kyokos Bild vor ihm auf. Er lächelte. //Wenigstens wird ihr so nichts geschehen. Das ist das einzig Gute.// Aber er wusste nicht, dass genau in diesem Moment Khira und Reino zusammen an einer Bar saßen. _____________________________________________________________________________ Das nächste Mal geht es mit der Gegenwart weiter. Bis dann Ayako Kapitel 18: Abschied -------------------- Und weiter geht's mit dieser total verrückten Fanfic.^^ Und heute haben wir wieder was zu feiern, denn ihr habt es geschafft!!!! Ihr habt die 100 Kommi-Grenze überschritten. Zu diesen Anlass bedanke ich mich mal wieder bei all meinen treuen Kommischreibern und auch bei denen, die die Fanfic lesen und kein Kommi schreiben. Ich danke euch für eure Treue und für eure wundervollen Kritiken, Lobe, Spekulationen und und und... Aber jetzt Schluss mit meinen Vorreden, hier kommt das Kap und es ist mal wieder eines von diesen Kaps für die ihr mich alle umbringen werdet. Sorry. _________________________________________________________________________ Abschied “Also, Sie sind ein Freund meiner zukünftigen Schwägerin, habe ich das richtig verstanden?” Reino trank einen Schluck seines Cocktails und nickte. “Aber dank dieses Managers von deinem Verlobten scheint das Vergangenheit zu sein.” “Das ist wirklich ärgerlich. Dabei hätte sie doch einen viel cooleren Typen z.B. wie Sie verdient.” Reino nickte zustimmend. “Vielleicht können wir das einrichten.” Er blickte hoffnungsvoll auf. “Wirklich?” Sie grinste. “Eventuell schon, aber davor brauche ich noch ein paar Informationen über einen gewissen Schauspieler.” “Der heißt nicht zufälligerweise Ren Tsuruga, oder?” Sie grinste. “Doch, zufälligerweise heißt er so.” “Na, Zufälle gibt es, die gibt’s gar nicht. Aber ich kenne nur einen Ren Tsuruga und das ist Ihr Verlobter.” “Genau um ihn geht es, ja.” “Tja”, antwortete er. “Das sind kostbare Information. Was bekomme ich, wenn ich sie Ihnen gebe?” “Ich werde dafür sorgen, dass Sakura Itsumoto sich von Yukihito Yashiro trennen wird.” Er grinste. “Das klingt gut. Was wollen Sie wissen?” “Nun, ich habe gehört, dass es da eine gewisse Kyoko gibt, die meinem Verlobten viel zu bedeuten scheint. Können Sie mir sagen, wie viel sie ihm bedeutet und wer sie ist?” In Reinos Augen trat ein fieses Leuchten. “Oh ja, über sie kann ich Ihnen sehr viel erzählen.” “Sag mal bist du total übergeschnappt?” “Sakura, beruhige dich. Ich kann das erklären.” “Das will ich aber auch hoffen, mein Lieber.” Ren und Sakura sahen sich wutentbrannt an. Rory und Yashiro sahen besorgt zwischen den Beiden her. Rory hatte Sakura von Rens Plan berichtet und, wie bereits erwartet, war sie entsetzt. “Ren, das ist einfach nur... dumm”, sagte sie flehend. “Tu das nicht. Das kannst du Kyoko-” “Kyoko hat damit nichts zu tun”, zischte er. “Außerdem gehört sie nicht zur Familie und es sollte ihr eigentlich egal sein, was ich tue.” “Toll, wirklich toll. Dann denke wenigstens mal an mich. Ich habe dich schon einmal verloren. Ich möchte dich nicht noch einmal verlieren.” Ihre Stimme wurde leise. “Du bist doch der Letzte, den ich habe.” “Du hast Yashiro”, entgegnete Ren. “Und Dad. Und Kyoko. Du bist nicht allein.” “Ja, aber du bist mein Bruder”, sagte sie ruhig. “Der Einzige, den ich je haben werde. Ich will dich nicht verlieren.” //Nicht an die//, fügte sie in Gedanken hinzu. Er trat näher und legte ihr die Hände auf die Schultern, sodass sie zu ihm aufblicken musste. “Ich komme wieder”, flüsterte er. “Versprochen.” Sie sah ihn an. Er wusste, dass sie mit den Tränen kämpfte. Plötzlich schlang sie ihre Arme um ihn und umarmte ihn. Er drückte sie fest an sich. “Wehe du brichst dieses Versprechen”, murmelte sie. “Dann werde ich dich finden, egal wo du bist und dann werde ich dir den Hals umdrehen.” Er gluckste. “Dann sollte ich vorsichtig sein.” Er löste sich aus der Umarmung und sah zu Yashiro hinüber. “Dass du mir gut auf sie aufpasst, mein Freund”, sagte er ernst. “Ich möchte sie als eine glückliche Frau wiedersehen.” Er nickte überrascht. Er hatte ihn “Freund” genannt. “So, ich muss jetzt gehen”, sagte Ren und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. “Ich möchte meinen Flug nicht verpassen.” Er griff nach seinem Koffer, den er mitgenommen hatte, um direkt zum Flughafen fahren zu können, nachdem er sich von seiner Schwester verabschiedet hatte und blickte auf. Kyoko atmete glücklich tief ein. Endlich. Endlich war der Tag gekommen, an dem sie wieder arbeiten durfte. Zufrieden betrat sie das Hauptgebäude von LME und freute sich schon auf ihre Arbeit, als sie IHN sah. Er stand am anderen Ende des Raumes und umarmte seine Schwester. Yashiro und Takarada-san standen bei ihnen. Neben ihm lag ein großer blauer Koffer. Misstrauisch trat sie näher. Sie beobachtete, wie er nach dem Koffer griff und ihr dann direkt in die Augen sah. Ihr Herz fing wie wild an zu klopfen und sie errötete. In ihrem Kopf echoten seine Worte, immer und immer wieder. Ich liebe dich, Kyoko-chan. Wie sollte sie sich ihm gegenüber denn nun verhalten? Zu ihrem bodenlosen Entsetzten kam er auch noch direkt auf sie zu. “Hallo, Kyoko-chan”, sagte er freundlich, aber die Nervosität war nicht zu überhören. “Du bist also wieder gesund.” Sie nickte hastig. Er lächelte sein heiliges Lächeln. “Das ist schön. Dann wünsche ich dir viel Spaß.” “D... danke.” “Nun denn, ich gehe nun wirklich. Ich darf nicht zu spät kommen.” “Wo wollen Sie denn hin?”, fragte Kyoko verlegen. Sie wagte es nicht, ihn anzusehen. “Nach L.A.”, erwiderte er so munter wie möglich. Sofort schnellte ihr Kopf nach oben. “Wohin?” “Nach L.A.”, wiederholte er Schulter zuckend. “Khira möchte unbedingt dort heiraten und wir müssen noch einige Vorbereitungen treffen bis es soweit ist. Außerdem habe ich ein sehr gutes Angebot für einen Hollywoodstreifen bekommen und das kann ich mir nicht entgehen lassen.” Kyoko sah ihn fassungslos an. “Sie wollen sie wirklich heiraten?” Er nickte. “Ja.” Kyoko biss sich auf die Lippen und schaute zu Boden. “Dann wünsche ich Ihnen viel Glück.” Schweigen breitete sich zwischen den beiden aus, während dem sich die Love-Me-Praktikantin verschiedene Fragen stellte. //Ich verstehe das nicht. Zuerst sagt er, dass er sich verlobt hat, dann behauptet er, dass er mich liebt und verschwindet sofort wieder, ohne eine Antwort abzuwarten und jetzt fliegt er nach L.A. um zu heiraten. Warum tut er das?// “Also, ich muss dann los. Es war schön, dich noch mal gesehen zu haben, bevor ich gehe. Bis bald.” Er wandte sich zu den anderen um und verabschiedete sich von ihnen. Dann verließ er das Gebäude. “Er ist ein Idiot”, murmelte Sakura. Kyoko wandte sich erschrocken zu ihr um. “Wie meinst du das?” “Ach, nichts. Du bist wieder gesund, Kyoko-chan. Das ist wirklich wunderbar, nur leider können wir jetzt nicht mit den Dreharbeiten zu Mönche auf Abwegen fortfahren, denn unser Hauptdarsteller hat sich in die Staaten verabschiedet.” “Du bist davon nicht sonderlich begeistert, was?” Sie schüttelte mit den Kopf. “Nein, bin ich nicht. Aber was soll’s. Es ist sein Leben. Da mische ich mich nicht ein.” “Ähm, könnte mir mal jemand sagen, was hier los ist?” “Yashiro-san, was machen Sie denn hier? Begleiten Sie Tsuruga-san nicht?” “Nein, Kyoko-chan. Aus irgendeinen Grund soll ich nicht mitkommen...”, erwiderte Yashiro mit einem schiefen Lächeln. “Genau, wir konnten nämlich leider nicht zwei Tickets besorgen, deshalb musst du hier bleiben und dich von hier aus um Ren kümmern”, mischte sich Rory strahlend ein. “Und wie soll ich das machen?”, fragte Yashiro. “Ganz einfach. Du nimmst dir mal eine Weile frei und gönnst dir Urlaub. Überarbeitet nützt du Ren nämlich gar nichts. Bis dann, meine Freunde.” Rory, der heute als Cowboy verkleidet war, winkte mit seinem Hut und zog von dannen. “Ich muss Fumiyo suchen”, verkündete Sakura. “Bis später und mach dir einen schönen Urlaub”, fügte sie an Yashiro gewandt hinzu. Sie lächelte ihm freundlich zu und verschwand im nächsten Aufzug. Der Manager sah ihr verliebt hinterher. Die Beiden hatten zusammen mit Rory beschlossen, ihre Beziehung vorerst geheim zu halten, da er sich zur Zeit um ein viel größeres Problem kümmerte: Ren und Kyoko. Letztere stand immer noch neben Yashiro und blies Trübsaal. Sie konnte nicht glauben, dass Ren wirklich diese Person heiraten würde, wer auch immer das war. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie überhaupt nicht wusste, um wem es sich handelte. “Ähm, Yashiro-san? Wer ist eigentlich Tsuruga-sans Verlobte?” “...was? Ach ja, seine Verlobte... Äh... Da hinten, das ist sie.” Kyoko folgte seinem Blick und sah eine junge, attraktive Schwarzhaarige in Designerklamotten. Sie schien das zu sein, was Kyoko sich unter einem feinen Fräulein vorstellte. Sofort hellte sich ihr Gesicht auf. Ja, so jemanden hatte Tsuruga-san verdient. Doch als sie ihren Begleiter sah, erstarrte sie. “Mist, was macht der denn hier?”, murmelte Yashiro und sah sich hilfesuchend nach einen Sicherheitsbeamten um. Zum Glück stand am anderen Ende des Raumes einer, das hieß, dass es nicht ausarten würde und wenn doch, wenigstens jemand in der Nähe sein würde, den man zur Hilfe rufen konnte. Es dauerte nicht lange bis Reino Kyoko entdeckt hatte. Mit einem strahlenden Lächeln setzte er sich in Bewegung, um sein Opfer zu begrüßen. “Ich hätte nie gedacht, dass du jemals in dieser Maschine sitzen würdest”, sagte Kuu und reichte seinem Sohn ein Glas Whiskey. “Ich auch nicht”, erwiderte Ren und schaute aus dem Fenster. In wenigen Minuten würden sie abheben. “Ich wünschte nur, es wäre aus einem anderen Grund”, sinnierte Kuu. “Miranda wird sich freuen, dich kennen zu lernen.” “Willst du sie immer noch heiraten?”, fragte Ren traurig. “Dad, du hattest du Julie, du hattest Andrea und beide sind jetzt tot. Trenne dich von Miranda bevor es zu spät ist. Du liebst sie doch noch nicht einmal.” Kuu blinzelte. “Woran hast du das gemerkt?” “Deine Mimik. Wenn du von ihr redest bist du immer gleichgültig und man kann nicht den Ausdruck in deinen Augen sehen, den du hattest, wenn du von Mom oder Andrea geredet hast.” “Dafür, dass du noch nie jemanden geliebt hast, verstehst du sehr viel davon.” Ren verzog das Gesicht. “Ich habe jemanden geliebt, Dad. Aber das ist jetzt Vergangenheit.” //Zumindest solange, bis ich hierher zurückkehre//, dachte er, während das Flugzeug abhob. //Doch sobald ich zurückkehre, werde ich um dich kämpfen, Kyoko.// Und so verließ Ren Tsuruga Japan, ohne zu wissen, dass das der größte Fehler seines Lebens sein würde. Denn während er das Land verließ, kehrte Sho Fuwa zurück und er hatte große Pläne, die dem Schauspieler nicht gefallen würden, würde er sie wissen. ___________________________________________________________________________ Ich weiß, das Kap ist kurz, hat einen Cliffhanger und einen gemeinen Inhalt. Aber ich verspreche euch, dass Ren und Kyoko zum Schluss zusammenkommen werden. Also regt euch nicht auf. Bis dahin ist allerdings noch ein langer Weg und zwischendurch könnte es auch mal anders aussehen. Aber es wird alles gut werden, ich schwöre es. In der Hoffnung, dass ihr mir trotzdem weiterhin Kommis schreiben werdet Eure Ayako Kapitel 19: Du bist ein Engel, Kyoko-chan ----------------------------------------- Ach ja, dank euren inspierenden Kommis habe ich schnell weitergeschrieben und hier ist das neue Kap.^^ Es ist eines meiner persönlichen Lieblingskaps und ich bin gespannt, wie ihr das sehen werdet.XD Es ist allerdings ziemlich kurz, aber ignoriert das, ja? Ich habe beschlossen, mich nicht mehr für den Inhalt zu entschuldigen, weil ich das dann in fast jedem Kap tun müsste und das ist mir zuviel Arbeit.XDDDD Viel Spaß beim Lesen und Kommischreiben!!^_____________^ Ich werde das nächste Kap voraussichtlich Sonntag on stellen. Bis dann eure Ayako ___________________________________________________________________________ Du bist ein Engel, Kyoko-chan “Na, wen haben wir denn da? Die kleine Kyoko. Du wirst nicht glauben, wie sehr ich dich vermisst habe”, sagte der Sänger von Vie Gouhl mit einem strahlenden Lächeln. Khira, die ihm gefolgt war, musterte die Love-Me-Praktikantin kritisch. So jemanden sollte ihr Verlobter lieben? War er denn von allen guten Geistern verlassen? “Guten Tag, Yashiro-san”, sagte sie liebenswürdig. “Wissen Sie zufälligerweise, wo ich meinen Verlobten finden kann?” “Ren ist auf den Weg zum Flughafen”, sagte er mit einem sehr gut kopierten Gentleman-Lächeln seines Schützlings. [Er hatte von ihm gelernt.^^] “Er fliegt nach L.A., um erste Hochzeitsvorbereitungen zu treffen und einen Hollywoodblockbuster zu drehen.” “Was? Aber warum hat er mir das nicht gesagt?” “Vielleicht sollte es ja eine Überraschung werden, Khira-chan”, meinte Reino nachdenklich. “Ja, da hast du wahrscheinlich Recht, Reino-kun”, entgegnete sie und wandte sich mit einem strahlenden Lächeln dem Manager zu. “Kennen Sie Reino-kun hier? Er ist ein sehr guter Freund von Rens Familie. Ich bin im gestern zufällig begegnet, als ich Sakura-chan besuchen wollte und habe mich ein wenig mit ihm unterhalten.” Yashiro spürte, wie ihm eisige Schauer den Rücken runterliefen. Sie hatte es mit keinem Wort erwähnt, aber die Drohung war unmissverständlich. Sie wusste Bescheid und es passte ihr überhaupt nicht. Kyoko wich einige Schritte zurück. Ihre kleinen Dämonensensoren hatten böse Schwingungen erspürt und stürzten sich gierig darauf, wobei sie um Reino einen weiten Bogen machten. Sie waren nicht so dumm, sich noch einmal in seine Fänge zu begeben. Diese Frau hasste sie und den Manager und Kyoko wusste nicht, womit sie das zu verantworten hatte. Sie wollte sich doch eigentlich mit Tsuruga-sans Verlobten gut verstehen. Was hatte sie getan, um eine so große Abneigung bei dieser Person hervorzurufen? “Ah, Sie sind sicher Kyoko-san, nicht wahr?”, wandte sich Khira an sie. Kyoko nickte hilflos. “Oh, Ren hat mir schon so viel von Ihnen erzählt. Sie scheinen ihm eine sehr gute Freundin gewesen zu sein, während ich nicht für ihn da sein konnte. Und jetzt ist er schon wieder entflogen und das, obwohl ich mir so gerne die Stadt mit ihm zusammen angesehen hätte.” Kyoko wurde bei der Vorstellung, dass Ren mit dieser Person irgendwo allein sein könnte, schlecht. Das war keine Dame aus reichem Hause, dass war die Dämonengöttin persönlich. Gegen sie war Tsuruga-san ein Engel. “Mein Name ist übrigens Khira Christopher”, erklärte sie. “Ich bin die Tochter von George Christopher dem Besitzer von Christopher und Co. Eines Tages werde ich die Firma und das ganze Geld erben.” Kyoko konnte nicht anders, als nach Luft zu schnappen. Selbstverständlich kannte sie Christopher und Co. Das war eine sehr erfolgreiche Ladenkette, die sich auf Kosmetikartikel spezialisiert hatte. Diese Khira musste Milliardärin sein. Gegen so jemanden hatte sie keine Chance. Moment. Keine Chance? Was dachte sie da nur wieder? Es gab nichts, was diese Person besaß, um was sie sie beneiden sollte. Na ja, außer Geld vielleicht. Und Tsuruga... Nein, nein, nein. Tsuruga-san war kein Gegenstand, der einfach jemanden gehörte. Es war seine Entscheidung, wen er heiraten wollte. Wen er liebte. Aber hatte er nicht gesagte, er liebte sie? Kyoko? Warum hatte er das gesagt? Hatte er sich über sie lustig gemacht? Sie schaute deprimiert zu Boden, was von Reino und Khira mit Vergnügen, von Yashiro mit Besorgnis beobachtet wurde. “Ich denke wir sollten jetzt lieber gehen, Kyoko-chan”, sagte der Manager bestimmt und zog sie mit sich. “Es war schön, sich mit Ihnen unterhalten zu haben”, rief er den Verschwörern noch über die Schulter zu, dann standen sie auch schon alleine im Fahrstuhl und die Türen schlossen sich. “O.k., was ist los?” Kyoko blickte auf. “Bitte?” “Ren ist schon die ganze Zeit deprimiert, obwohl er ja bald heiratet und du ziehst ein Gesicht, wie sieben Tage Regenwetter. Was ist da zwischen euch beiden vorgefallen?” “Was soll denn zwischen uns beiden vorgefallen sein?” “Würde ich das wissen, würde ich dich nicht fragen. Also raus mit der Sprache.” “Sie spinnen sich da irgendetwas zusammen.” “Verdammt Kyoko-chan”, schrie er und haute gegen die Fahrstuhlwand, sodass Kyoko zusammenzuckte. “Sogar ein Blinder sieht, dass ihr beide euch liebt, nur ihr merkt es nicht, weil ihr einfach so... so verpeilt seid. Ich weiß, dass du dich mies fühlst, weil Ren eine andere heiraten will, aber du darfst das nicht einfach so abtun. Du musst irgendetwas dagegen unternehmen!!!!!” “Was denn?”, kreischte Kyoko und begann zu weinen. “Was soll ich denn tun? Zuerst sagt er, dass er mich liebt und dann verlobt er sich mit dieser... Milliardärin und will sie heiraten. Was kann ich dagegen ausrichten? Es ist seine Entscheidung, wen er heiraten will. Es ist seine Entscheidung, wen er liebt.” Sie sank an der Fahrstuhlwand herab zu Boden und vergrub ihr Gesicht in den Händen. “Sie ist attraktiv. Sie ist reich. Sie passt zu ihm. Und ich... Ich bin arm und hässlich. Was kann ich gegen sie schon ausrichten? Niemand wird so jemanden wie mich an seiner Seite akzeptieren. Dafür bin ich zu gewöhnlich.” Sie begann haltlos zu schluchzen. Yashiro blickte unschlüssig zu ihr herab, dann hielt er den Fahrstuhl an, damit niemand die junge Schauspielerin so sehen konnte. (Außer Takarada-san, der sich gerade diese Szene zusammen mit seiner Enkelin über die Sicherheitskameras ansah. Er weinte übrigens auch.) “Kyoko-chan”, sagte der Manager hilflos. Er konnte es nicht ertragen, der Grund für die Tränen eines Mädchen zu sein. “Du bist nicht hässlich. Diese Khira, die ist hässlich. Sie ist egoistisch und böse. Sie ist eines der hässlichsten Wesen auf der ganzen Welt. Du dagegen bist freundlich und aufopfernd und großzügig. Du stellst das Wohlergehen anderer über dein Eigenes. Das macht dich zu einem der schönsten Wesen überhaupt. Khira sieht gut aus, ja, aber in ihrem Inneren ist sie ein Dämon. Du dagegen bist ein Engel. Und ich weiß, dass Ren das genauso sieht. Weißt du, es geht ihm nicht um das Aussehen. Das spielt für ihn keine große Rolle. Das was für ihn zählt, sind die inneren Werte und da gibt es niemanden, der besser ist als du.” Kyoko sah ihn mit nassen Augen an. “Meinen Sie das wirklich?” Er nickte. “Aber... Aber warum will er dann diese Khira heiraten?” “Tja, das würde ich auch gerne wissen. Aber was wichtiger ist: Er hat gesagt, es liebt dich?” “Ja, hat er.” “Yeah”, rief er und legte einen kleinen Stepptanz hin. “Das ist einfach unglaublich, dass er das getan hat. Ich habe ihm sooft gesagt, er soll es tun und endlich, endlich hat er es getan. Gut, der Moment war schlecht gewählt, aber trotzdem.” “Moment, heißt das, er liebt mich wirklich?” “Natürlich. Seit du mich vertreten hast, gibt es kein anderes Gesprächsthema mehr. Na gut, er hat es anfangs immer abgestritten, aber seid Sakura da ist, hat er es aufgeben, die Wahrheit vor uns zu verschleiern. Und? Liebst du ihn auch.” Kyoko errötete und nickte schließlich. Er grinste. “Gut. Dann sag es ihm.” “W... was?” Er setzte den Fahrstuhl wieder in Bewegung. Na los. So schnell sind Flugzeuge nun auch wieder nicht. Ren ist sicher wieder viel zu früh losgefahren und wenn wir uns beeilen, können wir ihn noch einholen.” “Aber Yashiro-san. Wir können doch nicht...” “Nein Kyoko-chan. Die Zeit der Ausreden sind vorbei. Er liebt dich und du liebst ihn. Jetzt werdet ihr es euch auch sagen.” Er zog sie auf die Füße und aus dem Aufzug. Doch viel weiter kamen sie nicht, weil sich am anderen Ende der Einganshalle zwei Männer miteinander stritten. Kyoko erschrak, als sie die Beiden erkannte. Es handelte sich um Reino und Sho. “Was machst du hier?”, fragte Reino gerade. “Dasselbe könnte ich dich auch fragen”, entgegnete Sho. “Willst wohl wieder arme unschuldige Mädchen belästigen, was?” “Was fällt dir ein, Fuwa? Wenn hier jemand Kyoko belästigt, dann bist du das.” “Ich? Ich habe nicht versucht, sie zu vergewaltigen, Beagel.” “Ich auch nicht. Und nenne mich nicht Beagel. Mein Name ist Reino.” “Es ist mir egal, wie du heißt. Lass sie einfach in Ruhe.” “Wie wäre es, wenn du sie in Ruhe lassen würdest? Sie gehört dir nicht.” “Dir auch nicht.” “Meine Herren, beruhigen Sie sich”, rief Rory, der in diesem Augenblick die Eingangshalle betrat, gefolgt von seiner Enkelin. Er hatte sich heute als Sumoringer verkleidet und strahlte dadurch eine noch verrücktere Aura aus, als sonst. “Ich bin sicher, wir können alle Streitigkeiten klären, aber bitte nicht hier. Das hilft niemanden weiter.” “Da haben Sie allerdings Recht”, fauchte Reino. “Ich gehe.” Tatsächlich verschwand er in Richtung Tür. Sho sah ihm selbstgefällig hinterher. “Trottel”, murmelte er zufrieden. Kyoko hatte sich in diesen Augenblick allerdings schon längst in den Raum der Love-Me-Praktikanten verzogen. Sie war nicht in der Verfassung, mit ihm zu reden und mit Ren schon gar nicht. Kapitel 20: Drohungen, Entschuldigungen und andere Liebesbekundigungen ---------------------------------------------------------------------- Hello again, meine Freunde oder was auch immer ihr seid .XDDDDDD Ich bin heute ziemlich gut drauf, weshalb dieses Vorwort auch so verrückt ist, aber das seid ihr ja bereits von mir gewohnt.^^ Ich freue mich übrigens, dass euch das letzte Kap so gut gefallen hat. Das heißt, meine Mission, euch wenigstens einmal zufrieden zu stellen, war erfolgreich.^________^ In diesem Kap weiche ich etwas von der Originalstory ab, zumindest was Sho angeht. Der hat nämlich eine Charakterumwandlung erlitten, weil ich ihn auch mal eine gute Rolle geben wollte. Außerdem muss ja jemand Ren als Kyokos Beschützer ersetzen, solange unser Lieblingsschauspieler nicht da ist, oder?^^ Warum er eine Umwandlung erlitten hat, wird er euch bzw. Kyoko gleich selbst erklären. Ich hoffe, euch gefällt das Kap. Wenn nicht, beschwert euch einfach bei mir, aber das tut ihr ja sowieso. XDDDDDDDDDD --------------------------------------------------------------------------------- Drohungen, Entschuldigungen und andere Liebesbekundigungen Die Sonne schien. Ein unpassenderes Wetter hätte es nicht geben können, aber andererseits war es gerade das, was Andrea sich gewünscht hätte. Kuon blickte hinab in das leere Grab, das vor wenigen Minuten geschaufelt worden war. Bald würde Andrea dort drinnen ihre letzte Ruhestätte finden. Inmitten der Erde. Inmitten einer lächerlich kleinen Kiste. Sie sah schrecklich aus. Wer auch immer ihr das angetan hatte, hatte kein Erbarmen gekannt. Die Autopsie hatte ergeben, dass sie zuerst vergewaltigt und dann ermordet worden war. Kuon schüttelte den Kopf, um das Bild zu vertreiben, das ihn seit jenem Tag verfolgte. Ihr Bild auf dem Küchenboden. Das Blut. Kaedes Schrei. Die Polizei. Alles. Alles verfolgte ihn und spielte sich in seinem Kopf ab. Immer und immer wieder. Bis er wieder das Zeug einwarf, das ihn seine Sorgen vergessen ließ und das seine Schwester so sehr hasste. Er verstand nicht, warum sie sich so aufregte. Es war sein Leben. Er konnte damit machen, was er wollte. Und es war ein katastrophales Leben. War es denn verboten, dass er seine Sorgen für ein paar Augenblicke vergessen wollte? Dass er einige Momente des Friedens haben wollte? Warum fanden das alle so schlecht? Es war doch nicht ihr Problem. Und es schadete ihm doch auch nicht. Er würde jederzeit wieder damit aufhören können. Wenn er es denn wollte. Und solange er es brauchte, war es doch besser, nicht damit aufzuhören, oder? Das Zeug war wie eine Medizin, die ihm erlaubte, eine sorgenfreie Welt kennen zu lernen. Andere vergaßen ihre Sorgen hinter einem Buch oder vor dem Computer, er tat es mit Hilfe der Droge. Was war so falsch daran? Er seufzte und wandte sich von dem Grab ab. Der Friedhof war menschenleer. Alle waren noch in der Kirche und hörten der Predigt von diesem zwielichtigen Priester zu, der seine Nachmittage meistens in irgendeinen Puff verbrachte und mit den Mädchen flirtete. Kuon hatte ihn schon einmal dabei beobachtet. (was er selbst dort getrieben hat, will ich nicht weiter ausführen.) Er suchte nach einer Zigarette und zündete sie sich an. “Es ist äußerst respektlos an einem solchen Ort zu rauchen, mein Sohn”, sagte da plötzlich eine Stimme. Kuon wandte sich um und sah sich seinem Mathelehrer gegenübergestellt. Er war Mitglied im Kirchenvorstand, das wusste er und eigentlich sehr nett, auch wenn viele ihn auf Grund seines Faches hassten. Kuon jedoch mochte ihn. Er war immer sehr freundlich und humorvoll. Außerdem war sein Unterricht immer sehr gut. Man konnte bei ihm viel lernen. Heute trug er Trauerkleidung. Er schien wohl auf Grund der Beerdigung hier zu sein. Kuon atmete den Rauch aus und pustete ihn direkt in das Gesicht seines Gegenübers. “Wer kümmert sich schon darum, was ich tue?” “Nun, da gibt es schon einige. Benjamin zum Beispiel oder deine Schwester. Kann ich auch eine haben?” Er streckte fragend die Hand aus. Kuon musterte sie argwöhnisch. “Ich dachte, es ist respektlos?” Mr. Teen (wie sein Name lautete) lächelte. “Stimmt, aber wie du bereits gemerkt hast, kümmert sich niemand darum.” Sie setzten sich zusammen auf einen Grabstein und rauchten. Es herrschte eine friedliche Atmosphäre. Kuon hatte Friedhöfe schon immer gemocht. In ihnen herrschte eine absolute Ruhe und es war einfach, hier den Lärm des Lebens zu vergessen. Außerdem konnte man hier in Ruhe nachdenken. “Und? Wie geht es dir?”, fragte der Lehrer nach einer Weile. Zuerst wollte er “gut” sagen, so wie er es in den letzten Tagen andauernd getan hatte, doch er konnte es nicht. Er hatte es satt, zu lügen. Er hatte es satt, allen etwas vorzuspielen. Er hatte es satt, Kuu Hizuris Sohn zu sein. Und so kam es, dass er an diesem wunderschönen Nachmittag etwas tat, was er noch nie zuvor getan hatte: Er schüttete sein Herz aus. Mr. Teen hörte ihm geduldig zu, bis er alles erzählt hatte. Seine Gangmachenschafen, Andreas Tod, seine Sucht und sein Vater. Er erzählte ihm alles und ließ nichts aus. “Das ist ein sehr chaotisches Leben, das du bisher geführt hast”, bemerkte der Lehrer schließlich, als Kuon geendet hatte. Dieser lachte. “Ja, so kann man es auch nennen.” “Ich wünschte, ich könnte sagen, es wird alles gut und es alles nicht so schlimm, wie du denkst, aber dann müsste ich lügen. Aber wenn du Hilfe brauchst, werde ich immer ein offenes Ohr für dich haben.” Kuon sah ihn verblüfft an. “Wirklich?” Er lächelte. “Natürlich. Du bist doch einer meiner Schüler, oder?” Kyoko lief mit aufgesetzter Fröhlichkeit durch LME und lächelte jedem zu, der irgendetwas von ihr wollte. Allerdings hielt sie sich von den geschäftigen Teilen fern, da sie wusste, dass sich ihr Hassobjekt Nummer 1 alias Sho Fuwa immer noch irgendwo hier herumtrieb und sie befand sich gerade nicht in dem richtigen Zustand, um ihm gegenüberzutreten. Dazu war sie zu aufgewühlt. Yashiro hatte ihr erzählt, Ren würde sie wirklich lieben, aber trotzdem wollte er diese Oberzicke Khira heiraten, die sie aus irgendeinen Grund verabscheute. Aber wenn Ren sie wirklich liebte, war das gar nicht so unverständlich. Sie war eifersüchtig. Doch sie hatte keinen Grund, eifersüchtig zu sein. Ren würde SIE heiraten, nicht Kyoko. Die Love-Me-Praktikantin raufte sich wütend die Haare. Warum hatte sie sich ausgerechnet in den begehrtesten Mann Japans verlieben müssen? Das war noch schlimmer, als ihre Liebe zu Sho. Es brachte nur Probleme und strapazierte ihre Nerven. Das Beste wäre, wenn sie ihn vergessen würde, aber sie wusste, dass das nicht so einfach war. “Kyoko?” Sie erstarrte. Nein, das durfte nicht wahr sein. Womit hatte sie das verdient? “Kyoko? Du bist doch Kyoko, oder?” Ganz langsam, so als würde jede Bewegung in seine Richtung ihr Schmerzen bereiten, drehte sie sich um. “Hallo, Sho. Lange nicht ge...” Sie verstummte schlagartig, als sie ihn sah. Er hatte sich verändert. Seine Haare hatte er braun gefärbt, mit blonden Strähnen und er schien Kontaktlinsen zu tragen, denn seine Augen leuchteten grün. Kyoko musste wiederwillig zugeben, dass er sehr gut aussah. Das hatte sie in der Eingangshalle überhaupt nicht bemerkt. Sho grinste, als er ihren verdutzten, aber leicht beeindruckten Blick bemerkte. “Ja, ich hatte beschlossen, mich ein wenig zu verändern, nach dem Unfall im Januar. Du hast sicher davon gehört.” Kyoko nickte. Ja, sie hatte davon gehört. Natürlich. Das war wochenlang DAS Gesprächsthema gewesen. Sho war in eine Schlägerei geraten und war dabei lebensgefährlich verletzt worden. Es hieß sogar, dass er einige Zeit lang im Koma gelegen hatte. Kyoko hatte das ganze eigentlich für eine Lüge gehalten, aber jetzt war sie sich nicht mehr so sicher, da sie ein paar kaum zu sehende Narben unter seinen Haaren durchschimmern sehen konnte. “Hast du etwa wirklich im Koma gelegen?”, fragte Kyoko entsetzt. Er nickte und lächelte gequält. “Ja. Einen Monat. Aber jetzt geht es mir wieder gut.” “Was machst du hier?” “Ich... wollte mich bei dir entschuldigen”, entgegnete er und schaute sie ernst an. “Weißt du, nachdem ich aufgewacht bin, musste ich noch lange im Krankenhaus bleiben und hatte viel Zeit zum Nachdenken. Mir ist klar geworden, dass ich fast gestorben wäre, ohne mich mit dir zu versöhnen und das tat weh. Ich meine, du warst immer die Einzige, die mich geliebt hatte und nicht diesen Star, der ich schon immer für alle anderen gewesen bin und wie habe ich mich dafür bedankt? Ich habe dich mit Füßen getreten.” Er lachte leise und traurig. “Ich war so ein Idiot. Dabei warst du meine einzige Freundin. Die einzige, die ich je hatte. Es tut mir wirklich leid. Aber ich bitte nicht um Vergebung, weil ich weiß, dass das zu viel verlangt wäre. Ich will nur, dass du es weißt. Das ist alles.” Er lächelte und ging davon. Kyoko sah ihm sprachlos hinterher. Was war das denn? Meinte er das ernst? In diesem Moment hörte sie schnelle Schritte, die direkt hinter ihr zum Stehen kamen. “Hier bist du ja, ich habe dich schon überall gesucht.” Kyoko wandte sich zu ihm um. “Warum das denn?” Yashiro lächelte. “Ich habe gehofft, dass du das fragen würdest.” Sie musterte ihn misstrauisch. “O.k., was hast du vor?” “Was sollte ich denn vorhaben?” “Wenn ich das wüsste, würde ich das dich nicht fragen, Reino.” “Es ist nett, dich wiederzusehen, Sakura. Ich hatte schon gedacht, du wolltest mich nicht wiedersehen. Dabei habe ich dir geholfen, mit deinen heißgeliebten Manager zusammenzukommen. Ohne seine Eifersucht wäre das nie etwas geworden.” “Ohne dein egoistisches Verhalten wäre es aber um einiges angenehmer gewesen.” “Egoistisch? Ich? Wer war denn hier egoistisch, du oder ich? Wer hat sich denn jemanden gesucht, der seine Wunden leckt? Wer belügt denn hier den Mann, den sie angeblich liebt? Ich bin das bestimmt nicht.” “Wovon redest du?” “Von Benjamin Swan, meine Liebe.” Sakura erstarrte, was Reino mit dem größten Vergnügen beobachtete. “Das wirst du nicht tun”, zischte sie. “Warum nicht? Ich finde, er hat es verdient zu wissen, dass er nur dein Fußabtreter ist.” “Das ist er nicht.” “Ach nein? Du willst mir doch nicht etwa erzählen, dass du diesen Langweiler wirklich liebst? Er ist doch langweilig und uncool. Wahrscheinlich liebt er dich noch nicht einmal wirklich, sondern benutzt dich nur, um näher an Ren ranzukommen. Am Ende ist er schwul.” Er wollte weitermachen mit seinen Spekulationen, als er etwas außerordentlich merkwürdiges bemerkte. Sakura lachte. “Was ist daran so komisch?”, fragte er verwirrt. “Oh, ich habe nur gerade bemerkt, wie dumm ich war”, sagte sie trocken, aber immer noch lächelnd. Er runzelte die Stirn. “Dumm?” “Ja, dumm. Ich war so dumm, dass ich wirklich geglaubt hatte, du wärst mein Freund.” “Aber... Das bin ich auch!” Sie schüttelte mit den Kopf. “Nein. Ein Freund würde mich unterstützen. Er würde sich für mich freuen, dass ich jemanden gefunden habe, der mir wieder so viel bedeutet wie Ben, wenn nicht sogar mehr. Er würde nicht versuchen, uns auseinander zu bringen. Du bist nur ein kleines A...” “Sakura! Wir müssen zum nächsten Drehort”, rief in diesem Moment ihre Managerin. “Tja, dann heißt es wohl Abschied nehmen, Reino”, sagte sie lächelnd und warf ihm eine Kusshand zu. “Auf nimmer wiedersehen.” Damit drehte sie sich um und folgte ihrer Managerin aus dem Gebäude. Allerdings konnte sie noch hören, was ihr ehemaliger bester Freund ihr hinterher rief: “Na warte. Das wirst du noch bereuen, Sakura. Das schwöre ich dir!” Kyoko sah entgeistert von Yashiro über Maria zu Rory. “Wie bitte?” “Wir gratulieren dir, Mogami-kun”, sagte der Präsident mit Tränen in den Augen. “Ab heute bist du keine Love-Me-Praktikantin mehr.” “Aber warum nicht?” Sie saßen im Büro des Präsidenten, das heute in Rot-Tönen und Herzchenmuster dekoriert war. Er selbst hatte sich als Amor verkleidet und zielte jetzt mit seinen Herzpfeilen direkt auf Kyoko. “Der Grund dafür ist, dass du endlich die Fähigkeit zu Lieben wiedergefunden hast.” Kyoko sah ihn verdattert an, dann richtete sie ihren Mörderblick auf Yashiro, der allerdings ruhig blieb, da er von Ren schlimmeres gewohnt war. “Yashiro-san”, sagte sie mit einer Grabsstimme. “Sagen Sie mir nicht, dass Sie es ihm erzählt haben.” “Nein, nein, Mogami-kun. Er kann nichts dafür. Schuld sind die Überwachungskameras.” Die Schwarzhaarige wirbelte herum. “Wie bitte?” “Wir haben deinen Gefühlsausbruch beobachtet, O-nee-sama”, erklärte Maria. “Warum hast du mir nicht erzählt, dass du Ren-sama liebst?” “Na ja, du liebst ihn doch auch und so dachte ich, dass deine Reaktion dementsprechend...” “Was redest du da für einen Unsinn?”, unterbrach sie Maria aufgebracht. “Es gibt nur einen Menschen außer mir selbst, den Ren-sama verdient hat und das bist du!” Kyoko errötete. “Danke, Maria-chan.” “So, da wir das jetzt geklärt haben”, sagte Rory. “Können wir uns jetzt überlegen, wie ihr beide zusammenkommt. Das Problem ist, dass Ren zur Zeit vorhat diese Khira zu heiraten. Ich denke, wir sind uns alles einig, dass das nicht geschehen darf, oder?” Alle nickten. “Gut, dann müssen wir uns einen guten Plan ausdenken. Mogami-kun, du musst das natürlich nicht tun. Überlass die Organisation ruhig uns. Du kümmerst dich nur um das Liebesgeständnis und deine Rollen. Yashiro wird, solange Ren nicht da ist, die Rolle deines Managers übernehmen, bis wir jemand Geeignetes dafür gefunden haben. Und wir drei”, er wandte sich an seine Enkelin und den Blondhaarigen. “Wir überlegen uns alle separat, was wir unternehmen können und treffen uns in ein paar Tagen wieder, um uns auszutauschen. Du fragst am besten Sakura-chan, ob sie sich uns auch anschließen möchte. Wir könnten sie gut gebrauchen. Sie kennt ihn am Besten und wird uns am ehesten sagen können, was er vorhat.” “Aye, aye, Captain”, sagte die beiden im Chor. Dann zog Yashiro Kyoko nach draußen um sie zu den Dreharbeiten von Dark Moon zu schleppen. Immerhin nahm er seine Rolle als Manager sehr ernst. ___________________________________________________________________________ So, das war es auch schon wieder.^^ Das nächste Kap kommt im Laufe der Woche. Bis dann Ayako Kapitel 21: Khiras Besuch ------------------------- Es geht weiter. Und keine Angst. Ich bin weder krank, noch bin ich von meinen Selbstmordgedanken abgekommen.^^ Ich werde schon wieder in meine alte Foltermethoden zurückfallen. XDDDD Aber bis dahin, ein wenig Erholung. Danke noch mal für eure Kommis. Ich bin mal gespannt, was ihr zu diesem Kap hier sagen werdet.^^ Bis bald eure Ayako ------------------------------------------------------------------------ Khiras Besuch Es war 21.13 Uhr [Danke Hokuto ^^] als es an der Tür klingelte. Sakura schaute verdutzt von ihrem Drehbuch auf. Wer kam sie denn um diese Zeit besuchen? Etwa Yashiro? Verwirrt stand sie auf, legte das Drehbuch auf dem Tisch ab und ging zur Tür. Neugierig spähte sie durch den Spion und runzelte die Stirn. //Was macht die denn hier?// Sie öffnete die Tür. “Na endlich”, meckerte Khira sofort. “Ich dachte schon, du lässt mich gar nicht mehr rein.” Sie drängelte sich an ihr vorbei. Sakura folgte ihr misstrauisch, nachdem sie die Tür wieder geschlossen hatte. [Und dem Sicherheitsbeamten gesagt hatte, dass er ruhig wieder gehen kann. Er schien nicht von der Ungefährlichkeit dieser Person überzeugt zu sein.] “Was willst du hier, Khira?”, fragte die Schauspielerin. “Meine liebe Schwester besuchen”, erwiderte diese. “Wir sind keine Schwester und wir werden auch nie welche sein. Ren mag dich ja heiraten zu wollen, aber das macht dich nicht zu einem Mitglied unserer Familie.” “Wir wissen beide, dass er nicht vorhat, mich zu heiraten, meine Liebe.” “Ach ja? Und warum landet er dann genau in diesem Moment in L.A.?” “Das würde ich auch gerne wissen. Was hat er vor?” “Ich weiß nicht, wovon du sprichst”, erwiderte Sakura ungerührt. Khira schlug mit ihrer Hand auf den Tisch. Mann konnte ein paar Risse erkennen. “Verkauf mich nicht dumm”, zischte sie wütend. “Ich weiß, dass er irgendetwas vorhat. Euer kleiner Auftritt heute morgen in LME, der war doch gespielt, damit ich glaube, dass er sich wirklich auf mich einlassen will. Dabei wissen wir beide, dass ich die letzte bin, die er freiwillig heiraten würde.” “Du solltest nicht immer so misstrauisch sein, Darling. Das ist schlecht für die Nerven.” “Ich bin nicht misstrauisch. Ich gebe nur das wieder, was ich gelernt habe. Du und Kuon, ihr hattet es schon immer ganz dick hinter den Ohren.” In diesem Moment klingelte das Telefon. Sakura nahm ab, ohne ihre Besucherin aus den Augen zu lassen. “Ja?” “Hi. Wie geht’s?” “Gut, wenn man mal davon absieht, dass mich deine Verlobte terrorisiert.” “Tatsächlich? Warum das denn?” “Sie ist davon überzeugt, dass du sie nicht heiraten willst. Mangelndes Selbstvertrauen, weißt du?” Ren kicherte am anderen Ende der Leitung. “Richte ihr viele liebe Grüße von mir aus.” Sakura grinste. “Mach ich, O-nii-chan. Wie ist das Wetter in L.A.?” “Es regnet ein wenig, aber ansonsten ist es ganz gut. Und bei euch?” “Die Sonne geht gerade unter. Es ist ein sehr schöner Anblick. Seit ihr gut angekommen?” “Ja, doch. Wir haben uns ein wenig unterhalten. Du wirst nicht glauben, was unser Vater in seiner Jugend alles angestellt hat. Oh, ich muss jetzt aufhören. Ich schick dir eine Mail.” “O.k., grüß Dad und Miranda von mir. Und mach dir ein paar schöne Monate, solange du noch Jungesselle bist.” “Mach ich. Bis bald.” “Tschau.” Sie legte auf. “Ich soll dich von Ren grüßen.” Khiras Gesicht verdüsterte sich. “Ich werde schon noch herausfinden, was ihr beide plant, verlass dich drauf.” Damit rauschte sie aus dem Raum. Einige Sekunden später hörte die Schauspielerin, wie die Tür zugeschmissen wurde. “Übles Temperament, die Gute.” Draußen lief Khira direkt gegen Yashiro, der Sakura besuchen wollte. Die Schwarzhaarige warf ihn einen vernichtenden Blick zu und lief schnell weiter. Yashiro sah ihr verwirrt hinterher und klingelte bei seiner Freundin. Diese öffnete nach einigen Augenblicken und sah ihn erleichtert an. “Ich hatte schon gedacht, meine zukünftige Schwägerin hätte etwas vergessen”, erklärte sie auf seinen verdutzten Blick. “Was wollte sie denn?”, fragte er, nachdem er sich neben sie auf ihrem Sofa im Wohnzimmer niedergelassen hatte. “Oh, sie wollte nur unsere Beziehung ein wenig auffrischen.” Yashiro sah sie fragend an, aber sie lächelte nur. Er verstand, dass er erst einmal keine genauere Antwort erhalten würde und sah sich im Zimmer um. Es war in warmen Farbtönen gehalten. Die Möbel waren das Sofa, ein Glastisch, der zu seiner Überraschung ein paar Risse aufwies, einen Flachbildfernseher, eine Hi-Fi Anlage und viele Regale mit Büchern, DVDs, CDs und sonstigen Dingen. An den Wänden hingen verschiedene Fotographien von Menschen, Gebäuden und Landschaften und viele selbst gemalte Bilder. Im Nebenraum, das wusste Yashiro, stand eine Staffelei, an der regelmäßig neue Bilder entstanden. Er mochte ihre Wohnung. Sie war so anders, als die von ihrem Bruder. Hier konnte man sehen, dass jemand sie bewohnte. Es war ein Ort, an den man gerne zurückkehrte. “Takarada-san hat einen Plan”, bemerkte Yashiro und erzählte ihr, was sie heute beschlossen hatten. Sakura hörte ihm nachdenklich zu. “Ihr wollt Kyoko-chan und Ren verkuppeln?” Der Manager nickte. “Und wir würden uns sehr über deine Unterstützung freuen.” “Auf die könnt ihr verzichten.” Yashiro blinzelte. “Bitte?” “Ren hat sich für eine Frau entschieden. Ich werde mich da nicht einmischen.” Der Blondhaarige sah sie fassungslos an. “Das meinst du jetzt nicht ernst.” Sie sah ihm direkt in die Augen. “Doch, das tue ich.” Er warf sich die Tasche über die Schulter und lief eilig die Treppe hinunter. “Wo willst du hin?”, fragte seine Schwester, die in der Küchentür stand. Kuon blieb stehen und sah sie überrascht an. “Was hast du mit deinen Haaren gemacht?” Sie waren kurz, schwarz und mit bunten Strähnen durchzogen. Dazu trug sie Punkerklamotten. “Ich hatte Lust auf eine Veränderung. Was dagegen?” Er schüttelte den Kopf. “Nein, es ist nur… merkwürdig.” Er wollte weitergehen, aber sie hielt ihn auf. “Du hast mir meine Frage nicht beantwortet.” Er stöhnte. “Kaede, du bist nicht meine Mutter.” “Kuon, du bist mein Bruder und du hast ein Problem. Ich will dir helfen.” “Du hilfst mir nicht, indem du mich kontrollierst.” “Das will ich auch gar nicht”, entgegnete sie verzweifelt. “Ich… ich mache mir einfach nur Sorgen.” Ihre Stimme wurde von Schluchzern erstickt und er sah, wie ihr Tränen an ihrem Gesicht herunter liefen. Er tätschelte freundschaftlich ihren Kopf. “Keine Sorge, Schwesterherz, ich will mir keinen neuen Stoff besorgen. Ich bin auf dem Weg zur Therapie.” Sie sah ihn verwirrt an. “Wohin?” “Mr. Teen hat mir geholfen, sie zu finden. Sie ist für Leute, die auch Drogenabhängig sind. Sie soll uns dabei helfen, davon loszukommen. Außerdem werde ich bald auf eine Kur fahren, deshalb werde ich dich für ein paar Wochen allein lassen müssen. Ich hoffe, du bist mir nicht böse?” Sie lächelte. Es war das erste Mal seit Wochen. “Dann beeil dich, damit du nicht zu spät kommst.” Er lächelte und rannte los. Einige Monate später sollte er von seiner Sucht losgekommen sein - zumindest vorerst. Aber davor musste er viele schwere und tränenreiche Situationen durchstehen. Er wusste genau: ohne Kaede und Mr. Teen hätte er es nie geschafft. Kapitel 22: Ren Tsurugas Sempai ------------------------------- Ren Tsurugas Sempai Arghhhhhhhhhhhh!!!! Entschuldigt. Ich hatte vergessen, den Titel anzugeben. Sorry. Hab es jetzt aber nachgeholt...^^'' Viel Spaß beim Kap.^^ ___________________________________________________________________ Kyoko konnte nicht glauben, dass er das wirklich gerade gesagt hatte. Nein, das musste ein Irrtum sein! Ein Fehler! Ein Aprilscherz! Das konnten, das durften sie ihr nicht antun!!!! Alles, bloß das nicht!!! Nein, nein, nein, neeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiin!!!!! So grausam konnte man nicht sein! Was hatte sie in ihrem letzten Leben getan, um das verdient zu haben? Hatten sich etwa alle ihr bekannten Götter inklusive Buddha gegen sie verschworen? Sie sah sich verzweifelt um, aber niemand lächelte und sagte ihr, dass das alles nur ein böser Traum war. Sakura, Yashiro, der Regisseur. Alle sahen sie ernst an. Nur Shotaro grinste ihr siegessicher zu und ausnahmsweise konnte sie es ihm nicht verdenken. Flashback Als Kyoko an diesem Morgen das Set für Mönche auf Abwegen betrat, wurden sie und ihr zeitweiliger Manager Yashiro sofort aufgeregt von den restlichen Crewmitgliedern empfangen und zum Regisseur geführt, der sich in einem separaten Raum mit den anderen Hauptdarstellern und einem gewissen blondhaarigen Sänger versammelt hatte. Sie blieb erschrocken an der Tür stehen und starrte ihn fassungslos an. “Was machst du denn hier?” Er wandte sich zu ihr um und grinste sein arrogantes Grinsen [das wir alle ja kennen und hassen, nicht wahr?^^]. “Ich werde die Rolle deines geliebten Tsuruga-sans übernehmen.” Flashback - Ende Inzwischen saß sie auf einem Stuhl neben Sakura und lauschte den Erklärungen von Makoto [dem Regisseur]: “Der Präsident hat gesagt, dass Tsuruga-san in der nächsten Zeit wahrscheinlich nicht aus Amerika zurückkehren wird und er es sehr bedauern würde, den Film nicht zu Ende drehen zu können. Normalerweise würden wir ja warten, bis er wiederkommt, aber da es zu lange dauern wird und wir bereits einen Starttermin gesetzt bekommen haben, mussten wir einen Ersatz für ihn finden.” “Und warum Fuwa?”, fragte Sakura missbilligend. “Er ist Musiker, kein Schauspieler.” “Nun, Fuwa ist nicht hier, um Bruder Tiberius zu übernehmen. Er ist nur für die Filmmusik verantwortlich.” Alle sahen den Sänger wütend an. Dieser schüttelte sich vor lachen. Während Kyoko nur mühsam ihre Dämonen zurückhalten konnte, schüttelte Sakura nur den Kopf und wandte sich Makoto zu. “Wer übernimmt dann die Rolle meines Bruders?” “Ein amerikanischer Schauspieler, der hierher gekommen ist. Er ist allerdings etwas älter, als Tsuruga-san. Er meinte, er würde dich kennen.” Sakura runzelte die Stirn und überlegte, wer wohl freiwillig eine Laufbahn in Hollywood dafür aufgeben, hierher zukommen? “Ah, das muss er sein”, verkündete der Regisseur strahlend, als es an der Tür klopfte. Alle wandten sich um, als sie geöffnet wurde. Sakura schnappte nach Luft. //Nein, das ist unmöglich.// Der Mann der hereinkam war ungefähr 55. Er hatte bereits erste graue Haare und machte einen freundlichen Eindruck. Kyoko konnte sich gut vorstellen, warum Makoto gerade diesen Menschen für die Rolle eines Mönches ausgesucht hatte. Die Rolle schien für ihn geschaffen zu sein. Er lächelte, als er Sakura sah. “Hallo, meine Liebe, es ist schön, dich wiederzusehen.” Sakura erwiderte sein Lächeln und nickte. Ja, sie hatte ihn vermisst. Das merkte sie erst jetzt. Er setzte sich neben sie und lächelte in die Runde. “Hi, ich bin Stanley Teen und komme direkt aus L.A. Ich werde in Zukunft die Rolle des Tiberius übernehmen. Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit.” Es wurden hauptsächlichst alle Szenen wiederholt, die Kyoko und Sakura bereits mit Ren gespielt hatten. Kyoko musste zugeben, dass er ein sehr guter Schauspieler war. Sie konnte sich gut auf ihn einlassen und manchmal fühlte sie sich an Tsuruga-san zurückerinnert. Doch was sie am meisten wunderte, war wie Sakura mit ihm umging. So respektvoll und doch vertraut. In einer Pause gesellte sie sich zu ihm und redete mit ihm. Das war nicht weiter ungewöhnlich, das tat sie oft, mit jemanden plaudern, aber sie brachte ihm denselben Respekt entgegen, den Kyoko Ren entgegenbrachte. [Keine Angst, Sakura liebt ihn nicht. Sie respektiert ihn wirklich nur.] Mr. Teen hatte Probleme mit seinem Bein. Er humpelte die meiste Zeit oder stützte sich auf seine Krücke. Doch das behinderte die Arbeit nicht, denn sobald er in seine Rolle schlüpfte, schien seine Behinderung vergessen zu sein und er lief und rannte, wie gesunde Menschen. Kyoko fragte sich, was mit seinem Bein passiert war. Und was für eine Beziehung sie und diesen Menschen verband. Diese Frage schien sich auch Yashiro zu stellen, denn er starrte eifersüchtig zu den Beiden herüber. Kyoko konnte das nach einer gewissen Zeit nicht mehr mit ansehen und packte ihn kurzerhand am Arm. “Kommen Sie mit.” Yashiro wehrte sich verzweifelt, aber Kyoko zog ihn direkt auf Sakura zu. Diese lauschte gerade Mr. Teen. “…zu langweilig”, sagte er gerade. “Also beschloss ich, mich mal als Schauspieler zu versuchen und siehe da, hier bin ich. Zuerst hatte ich mich im Theater versucht, aber das war doch zu anstrengend wegen meinem Bein. Vor ein paar Tagen rief mich dann Sandy an und fragte mich, ob ich nicht bei der Verfilmung ihres Romans mitmischen will. Du wirst es nicht glauben, aber ich habe sie zu dieser Rolle inspiriert.” “Doch, dass glaube ich. Ich habe dich oft wieder erkannt.” [Auch wenn sie Respekt vor ihm hat, das duzen lässt sie sich nicht nehmen.] “Tatsächlich? Oh hallo.” Er hatte die Schauspielerin und den Manager bemerkt. “Hallo”, erwiderte Kyoko lächelnd. “Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Kyoko Mogami.” Sie verbeugte sich höflich. Mr. Teen blinzelte. “Das ist ja schön und gut, aber deshalb musst du dich doch nicht verbeugen.” Sakura prustete los. “Das ist hier so Sitte, Stanley. In ihren Augen bist du ein Dienstältester, was du im Prinzip ja auch bist und deshalb zollt sie dir den angemessenen Respekt.” Er seufzte. “Mein Gott. Ich bin froh in Amerika zu leben. Dort gibt man sich einfach nur die Hand. Aber dir und Ren hat es dort ja nie wirklich gefallen. Ihr wolltet lieber in eure Heimat. Ihr seid hier geboren, nicht wahr?” Sie nickte. “Ja. In Dads tollen Haus.” Sie seufzte mit einem traurigen Lächeln. “Wir haben keine guten Erinnerungen an Amerika.” Mr. Teen sah sie mitleidig an. “Er wird es schaffen, glaub mir. Er weiß, was er tut.” “Ich wünschte, ich hätte deinen Optimismus.” “Ich kenne deinen Bruder. Er hat einen starken Willen. Er kann alles schaffen. Er hat die Fähigkeit dazu. Ich meine, er hat es geschafft Schauspieler zu werden. Hättest du das vor ein paar Jahren gedacht.” Sie kicherte. “Nein. Ich hätte ihn mir eher als Barkeeper oder Verbrecher vorgestellt.” Er stimmte in ihr Kichern ein. “Stimmt. Ich auch. Aber da siehst du mal wieder, wie sehr sich Menschen ändern können. Dich hätte ich mir auch eher in einer Universität vorgestellt. Als Kunststudentin. Stattdessen stehst du vor der Kamera.” “Tja, wie das Leben so spielt.” “Ähm, Entschuldigung, aber woher kennt ihr euch?”, fragte Yashiro neugierig. “Oh, Stanley hier ist Rens Sempai. Er hat ihm die Liebe zur Schauspielerei gelehrt. Zumindest drückt Ren das immer so aus. Außerdem war er in der Schule unser Mathelehrer und der Leiter der Theaterleute. Er hat unsere kläglichen Anfänge und pubertierenden Stimmungen miterlebt. Man kann also guten Gewissens behaupten, dass er Gefahrenquelle Nummer 1 ist, zumindest was Gerüchte angeht.” Yashiro und Kyoko sahen diesen Mann erfurchstvoll an. Er kannte eine andere Sakura und einen anderen Ren, als sie kannten. Was sah er wohl, wenn er die Schauspielerin ansah? Was wusste er über sie? Was hatte er ihnen wohl alles beigebracht? Was hatten die beiden eigentlich für eine Kindheit? Den beiden fiel im selben Moment auf, dass sie nichts darüber wussten. Warum wussten sie nichts darüber? Was war damals alles geschehen, sodass sowohl Sakura als auch Ren darüber schwiegen? “Kyoko-san? Teen-san? Seid ihr soweit? Wir würden gerne weitermachen.” Die Beiden gingen zurück zum Set und stellten sich gegenüber auf. Kyoko betrachtete den Mann. Sie würde herausfinden, was damals geschehen war und dieser Mann würde ihr dabei helfen. “Schön, dass du da bist”, sagte Mr. Teen zu ihm, als alle damit beschäftigt waren, kurze Szenen zu entwickeln. Kuon zuckte mit den Schultern. “Ich dachte, ich sehe es mir einfach mal an.” Der Lehrer lächelte freundlich und ging zu einer anderen Gruppe, um zu sehen, ob er helfen konnte. Kuon konnte nicht wirklich glauben, dass er hier war. Er hasste das Schauspielern. Es war die Arbeit seines Vaters. Der Grund für all die einsamen Stunden in diesem großen Haus. Kaede war ja inzwischen nach Japan abgehauen. Kyoto, um genau zu sein. Auch Sandy war dorthin gezogen. Er fragte sich, warum. Seine anderen Freunde hatten ihn für verrückt erklärt, als er ihnen erzählt hatte, dass er einmal in der Theater-AG vorbeischauen wollte. Er konnte es ihnen nicht verdenken. Er war nur hier, weil Mr. Teen ihn darum gebeten hatte. Das war der einzige Grund. Seine Freunde. Das waren Nate und irgendwelche verrückten Gestalten. Henry hatte sich von ihnen losgesagt und ging lieber in den Bio-Club. Patricia ging auf dieselbe Schule, auf die auch Ben gewechselt war, nachdem Kaede gegangen war. Kuon sah ihn nur manchmal in der Hütte. Er wünschte sich, auch er könnte nach Japan. Aber das durfte er ja nicht. Er musste hier bleiben. Als Kuu Hizuris Sohn. Es gibt Kinder, die lieben ihre Väter und es gibt Kinder, die hassen sie. Kuon gehörte auf jeden Fall zur letzten Gruppe. “So jetzt sehen wir uns mal an, was ihr euch alle schönes ausgedacht habt.” Obwohl sich Kuon vorgenommen hatte einmal und nie wieder bei den Theaterleuten zu erscheinen, kehrte er die nächste Woche wieder dorthin zurück. Und die Übernächste, und die Überübernächste auch. Irgendwann wurde er zu einem festen Mitglied und er musste zugeben, dass ihn diese Art von Freizeitmethoden mehr befriedigte, als seine Arbeit bei DA. Und irgendwann begann er, die Schauspielerei zu lieben. Nach den Dreharbeiten hatte Kyoko nichts mehr zu tun. Sie verabschiedete sich von Yashiro und verließ gut gelaunt das Studio, als sie Mr. Teen aus einem Nebenraum kommen sah. Sie überlegte nicht lange und rief: “Teen-san, warten Sie bitte.” Der alte Mann blieb stehen und wandte sich ihr neugierig zu. “Entschuldigen Sie bitte, dass ich frage, aber Sie scheinen Tsuruga-san ja sehr gut zu kennen… Könnten Sie mir sagen, warum er nie über seine Vergangenheit spricht?” Mr. Teen sah sie überrascht an. “Das tut er nicht?” “Nein, tut er nicht.” Er nickte. “Das wundert mich nicht.” Sie runzelte die Stirn. “Nicht?” “Nein. Ren genauso wie Sakura, hatte eine schwere Kindheit. Ich würde auch nicht gerne darüber sprechen, wenn ich sie wäre.” Kyoko öffnete den Mund, um eine weitere Frage zu stellen, aber er schüttelte den Kopf. “Ich werde dir nicht mehr sagen. Da wirst du schon die beiden fragen müssen.” Er lächelte ihr noch einmal freundlich zu, dann humpelte er davon. Kyoko sah ihm nach. Was für eine Kindheit hatten die Beiden nur gehabt? ________________________________ Nächst Woche geht es weiter.^^ lg Ayako Kapitel 23: Der unfreiwillige Lauscher -------------------------------------- Hallo, meine Lieben.^^ Dieses Kapitel widme ich meiner lieben Sempai. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag noch mal!!!^^ Und ja, das hier ist dein Geschenk. Das ganze Kapitel.^^ Ich hoffe, es gefällt dir. So, jetzt zu euren Kommis. Ja, ich weiß Stanley ist eigentlich zu alt für die Rolle, aber ich musste ihn irgendwie einbauen und das war die einzige Möglichkeit, um es nicht noch verwirrender zu gestalten… Also ignoriert das Alter einfach. Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß. Sowohl beim Lesen, als auch beim Kommischreiben.^^ Ich melde mich noch mal am Ende. ______________________________________________________________________ Der unfreiwillige Lauscher “Hey Kyoko”, hörte sie eine Stimme rufen, als sie das Studio verließ. Sie drehte sich genervt um und sah zu ihrer Überraschung Sho vor sich stehen. Er grinste fröhlich. “Kann ich dich irgendwo hinbringen?” “Nein danke”, fauchte sie und ging weiter. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis er sie wieder eingeholt hatte. “Warum nicht? Komm schon, wir sind doch alte Freunde und da dachte ich…” “Du solltest anstatt zu denken lieber ein paar neue Lieder komponieren, Sho.” “Mann, du bist heute aber wieder gut drauf. Ist es so schlimm für dich, dass dein Tsuruga-san nicht da ist?” Sie blieb stehen. Eine unheimliche Aura breitete sich um sie herum aus. Sho wich unwillkürlich einen Schritt zurück. “K… Kyoko?” Sie blickt auf und er wich noch ein paar Schritte zurück. //Wenn Blicke töten können…//, fuhr es ihm durch den Kopf. “H… hab ich… was falsches gesagt?”, stammelte er erschrocken. “Nein”, erwiderte sie und setzte sich wieder in Bewegung. Sie wollte nichts weiter, als von hier verschwinden. Sho folgte ihr, allerdings mit Sicherheitsabstand. “Hat er dir irgendetwas getan?”, fragte Sho vorsichtig. //Wehe, wenn du meine Kyoko-chan verletzt hast, Tsuruga. Dann kannst du was erleben.// “Könnten wir aufhören, über Ren Tsuruga zu sprechen, Sho?” Er erschrak, als er ihre Stimme hörte. Sie klang so leise und verletzt. Er hatte ihr doch nicht wirklich? “Kyoko, was ist passiert?” “Wie meinst du das?” “Nun, so kenne ich dich gar nicht. So niedergeschlagen und deprimiert. Wo ist die Kyoko hin, die sich an mir rächen wollte? Oder hast du deine Rache etwa aufgegeben?” Sie wirbelte herum. “Natürlich nicht!”, rief sie aufgebracht. “Ich werde mich an dir rächen, du wirst sehen. Du wirst vor mir kriechen und mich auf Knien um Entschuldigung bitten.” “Ich habe mich bereits bei dir entschuldigt”, erinnerte sie Sho grinsend. Er hatte erreicht, was er wollte. Sie war wieder sie selbst. Sie hielt inne. “Ups. Stimmt ja.” Sie überlegte einen Moment. “Dann… wirst du…” “Dein Chauffeur werden?”, schlug er unschuldig vor. “Ja, genau. Du wirst mein Chauffeur!” “Das kannst du jetzt schon haben. Komm mit.” Er packte sie am Handgelenk und zog sie zu… “Ein Motorrad?”, fragte sie verblüfft. “Jep. Shoko und die in der Agentur sehen es zwar nicht gerne, dass ich mit dem Ding fahre, aber nachdem ich ihnen angedroht hatte, zu LME zu gehen, wenn ich es nicht darf, haben sie nachgegeben.” “Ist das denn wirklich eine gute Idee? Ich meine, vor kurzem hast du doch noch im Koma gelegen.” “Ach, das ist kein Problem. Los, steig auf.” “Aber.” “Keine Widerrede.” Er stülpte ihr einen Helm über den Kopf. “Da draußen läuft immer noch dieser Stalker rum und solange Tsuruga-san nicht da ist, werde ich auf dich aufpassen.” Kyoko blinzelte. “Bitte?” Er grinste nur und zog sie hinter sich auf das Motorrad. Nachdem er sich davon vergewissert hatte, dass sie sich auch an ihm festhielt [und glaubt mir, es hatte sehr lange gedauert, bis sie sich dazu überreden hatte lassen], fuhr er los und schon bald waren sie auf der Hauptstraße angelangt. Flashback Sho staunte nicht schlecht, als Ren Tsuruga, der Ren Tsuruga!, in sein Zimmer kam und ihn ernst ansah. Es war sein Entlassungstag und Sho wartete eigentlich nur darauf, dass seine Managerin ihn abholen kam. “W… was willst du denn hier?”, fragte er argwöhnisch. “Ich will mit dir reden… und dich um einen Gefallen bitten.” Sho hörte ihm ungläubig zu. “Würdest du es tun?” Der Sänger überlegte kurz. “Warum sollte ich das tun? Wir haben uns doch noch nie besonders verstanden.” “Dann tu es für Kyoko. Sag mir nicht, dass sie dir egal ist. Das würdest du dir nämlich selbst nicht glauben.” Sho nickte. “Na gut, ich pass auf sie auf. Aber pass du auch auf dich auf. Sie wartet auf dich. Da bin ich mir sicher. Also enttäusch sie nicht. Es reicht, wenn ich das getan habe.” Flashback - Ende Ja, es war mehr nur merkwürdig, dass Ren ausgerechnet Sho Fuwa als Beschützer für Kyoko gewählt hatte. Auch Sakura wunderte sich sehr über diese Tatsache. Als sie von dem Plan erfahren hatte, hätte sie ihren Bruder beinahe für verrückt erklärt. Aber nur beinahe. Denn leider musste sie zugeben, dass er Recht hatte. Und sie hasste es, wenn er Recht hatte. “Sakura? Bist du da drin?” “Ja… warte bitte noch einen Moment. Ich ziehe mich gerade um.” Sie schlüpfte hastig aus ihrem Kostüm und zog sich ihr T-Shirt über den Kopf. “Sorry, dass du so lange warten musstest.” Der Mann lächelte. “Das macht nichts, meine Liebe. Was glaubst du, wie lange ich auf deinen Bruder gewartet habe?” “Genauso lange wie ich.” Er schüttelte mit dem Kopf. “Nein Sakura. Du hattest zwischenzeitlich aufgegeben auf ihn zu warten. Du hattest ihn aufgegeben.” Sie blickte beschämt zu Boden. “Das ist kein Grund, sich zu schämen”, sagte er. “Du hast von allen am meisten darunter leiden müssen.” “Ich war nicht da”, murmelte sie. “Ich war nie da, wenn er mich gebraucht hätte. Stattdessen bin ich davongelaufen.” “Nein, du bist nicht davongelaufen. Ren ist davon gelaufen. Er war es, der Drogen genommen hat. Er wollte vor der Realität flüchten. Du hast das nicht getan. Du hast dich ihr gestellt. Auch, wenn du nicht für ihn da warst, hast du ihm am Meisten geholfen. Denn trotz seiner Fehler hast du ihm verziehen. Das ist das beste, was du tun konntest.” “Gib es zu, in Wahrheit hast du Psychologie studiert.” Mr. Teen lachte. “Nein. Das habe ich nicht. Na gut, vielleicht ein kleines bisschen.” Sie verließen schweigend das Gebäude und liefen auf den daneben liegenden Park zu. Yashiro saß alleine und verlassen auf einer Parkbank. In seinen Händen hielt er ein belegtes Brötchen, von dem er sich sogleich einen Bissen nahm. Es war ein wunderschöner Tag und da er frei hatte, wollte er ihn genießen. Am liebsten würde er ja jetzt mit Sakura zusammen sein, aber diese wollte er einen Nachmittag mit ihrem alten Lehrer gönnen. Er schien ihr viel zu bedeuten. Und deshalb würde er ihr so viel Zeit mit ihm geben, wie sie brauchte. Auch wenn er sie jetzt schon vermisste. Plötzlich hörte er auf dem Weg über ihm ihre Stimme. Er zuckte unwillkürlich zusammen und drehte sich um. Sie hatte sich zusammen mit Mr. Teen auf eine Parkbank gesetzt, mit dem Rücken zu ihm und er würde jedes ihrer Worte verstehen können. Da er den Beiden etwas Privatsphäre gönnen wollte, stand er auf, um sich davon zu schleichen, aber plötzlich hörte er Rens Namen, was ihn erstarren ließ. Er wusste, es ging ihn nichts an. Dieses Gespräch war nicht für seine Ohren bestimmt. Aber seine Neugier war zu groß. Also blieb er, wo er war und so erfuhr er etwas, was er nicht für möglich gehalten hätte. “Ich habe einen neuen Auftrag für dich, Kuon”, sagte er. “Ach ja? Worum geht es denn?” “Um einen Diebstahl. Ein Gemälde. Hier ist die Adresse.” Kuon nahm den Zettel an, den er ihm reichte und machte sich zusammen mit Nate auf den Weg dorthin. “Hast du ihm gesagt, dass es sich um seinen Lehrer handelt?”, fragte eine Stimme. Der Boss schüttelte mit dem Kopf. “Nein, das wird er schon noch früh genug herausfinden.” “Ach du Schande, was macht der denn hier?” Khira krallte sich geschockt an Reinos Arm fest. Dieser war darüber nicht sonderlich begeistert, da sie ihn bereits dazu genötigt hatte, alle ihre Einkäufe zu schleppen, weshalb seine Arme schon genug strapaziert waren. “Könntest du die Güte besitzten, meinen Arm am leben zu lassen?”, fragte er genervt. “Nein. Nicht solange er hier ist.” “Wer denn?” Sie deutete auf eine Parkbank. “Er.” “Der Typ der mit Sakura spricht?” “Genau der.” “Wer ist das?” “Unser alter Mathelehrer. Er ist wahnsinnig. Und er hasst mich. Ich schwöre, er hasst mich.” //Das ist ihm nicht zu verübeln//, dachte er und ging weiter. Dadurch zog er Khira zwangsläufig mit. “Wo willst du denn hin?”, fragte sie ängstlich. “Nach Hause.” _______________________________________________________________ So, das war es auch schon wieder. An dieser Stelle möchte ich noch ein wenig Schleichwerbung für meine andere FF machen. Sie heißt Rettung in letzter Sekunde, ist eine Oneshort (obwohl ich gerade überlege, sie vielleicht trotzdem weiter zu schreiben) und hat ausnahmsweise nichts mit Skip Beat! zu tun. Ich würde mich trotzdem sehr freuen, wenn ihr sie lesen würdet und mit danach sagt, wie ihr sie fandet. Und wie schon gesagt, ihr könnt mich noch dazu überreden, weiter zu schreiben.^^ Das war es auch schon wieder. Das nächste Kap kommt irgendwann im Laufe der Woche. Bis dann eure Ayako Kapitel 24: Love is in the Air ------------------------------ Ich muss sagen, während ich dieses Kapitel geschrieben habe, hätte ich fast geweint. Aber ich musste mir ja auch währenddessen unbedingt Killing Me Softly und Hallelujah anhören. Wääääääääähhhhhhhh. Das hat das alles noch rührender gemacht. Besonders weil ich die ganze Zeit darüber nachgedacht habe, wie ich reagieren würde und was ich fühlen würde, um es einigermaßen realistisch zu gestalten. Das Kapitel ist mein bisheriges Lieblingskap und zwar ohne Ausnahme (natürlich nur von meiner FF). Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass ihr das, sobald ihr mir die Kürze und den Cliffhanger verziehen habt, genauso sehen werdet. Falls ihr euch die Lieder anhören wollt, könnnt ihr mich gerne über ENS nach den Links fragen. Ich schick sie euch dann. Obwohl ich stark annehme, dass ihr zumindest Killing Me Softly alle selbst kennt... Also dann, viel Spaß beim Lesen. Ich hoffe, ihr müsst nicht weinen... Das nächste Kap gibt es wahrscheinlich Samstagabend. Bis bald Eure Ayako -------------------------------------------------------------------------------- Love is in the Air Das Gemälde war schnell gefunden. Es hing im ersten Zimmer, das sie betraten. Sie hatten es schnell abgenommen und wollten gerade gehen, als im Flur das Licht anging. Der Besitzer schien wieder da zu sein. Nate fluchte leise und holte eine Pistole aus einer seine unzähligen Taschen hervor. Kuon hoffte für den armen Menschen, dass er nicht in dieses Zimmer kommen würde, sondern sie Zeit hätten zu entkommen. Er hasste es, dabei zuzusehen, wie jemand starb. Doch leider kam er herein. Kuon erkannte Mr. Teen im selben Moment, in dem Nate schoss. “Nein!”, rief er, aber es war zu spät. Die Kugel hatte ihr Ziel bereits getroffen… Yashiro konnte nicht glauben, was er gerade gehört hatte. Ren, der Ren, war in einer Gang gewesen. Und nicht nur das. Er war Drogenabhängig und für die Verletzung seines Sempais verantwortlich. Kein Wunder, dass er so gut wie nie über seine Vergangenheit redete. //Arme Sakura. Sie musste das alles mit ansehen.// Er schluchzte laut auf. Die Geschichte hatte ihn zu sehr mitgenommen. Wenn er das alles vorher gewusst hätte, er hätte niemals versucht aus Ren etwas über seine Kindheit rauszuquetschen. Er musste jedes Mal schmerzliche Erinnerungen geweckt habe. Plötzlich hielt er inne. Es war so leise geworden. Die Beiden sprachen nicht mehr. Warum? Er blickte auf und sah, dass zwei Augenpaare auf ihn gerichtet waren. Ups. Sein Schluchzen musste die Aufmerksamkeit der Beiden auf sich gelenkt haben. Sakura sah ihn ungläubig an, aber Mr. Teen prustete los. “Oho, die Katze ist aus dem Sack. Das wird Ren überhaupt nicht gefallen.” Ren Tsuruga tat etwas, was er schon seit vielen Jahren nicht mehr getan hatte: Er saß vor seinem Fenster, schaute nach draußen und blies Trübsaal. Das letzte Mal, als er das getan hatte, hatte er angsterfüllt auf einen Anruf gewartet, der ihm sagen würde, dass Mr. Teen, sein Sempai, gestorben war. Ja, er war davon überzeugt gewesen, dass der Schuss ihn umbringen würde, aber er hatte überlebt und das war die beste Nachricht gewesen, die er damals erhalten hatte. Noch heute erinnerte er sich an das Gesicht, das ihn angesehen hatte. Enttäuscht war es gewesen. Enttäuscht und traurig. Das hatte ihm mehr weh getan, als alles andere. Er hatte ihn enttäuscht. Den einzigen Menschen, der für ihm da gewesen war. Er hätte nie gedacht, dass das so weh tat. Auch heute hatte er Schmerzen, aber sie hatten nichts mit Mr. Teen zu tun, sondern mit seiner Entscheidung. //Es war ein Fehler zurückzukommen//, dachte er. //Ich hatte mit meiner Vergangenheit abgeschlossen. Ich hätte sie ruhen lassen sollen. Ich bin nicht mehr der Kuon von damals. Ich bin Ren Tsuruga. Der Schauspieler. Mein Leben spielt in Japan, nicht hier.// Aber er war zurückgekommen. Er war hier und hatte Kyoko diesem Fuwa überlassen. Oh, es gefiel ihm überhaupt nicht, der Sänger würde sich pausenlos an sie ranmachen, aber er hatte sie schon einmal vor diesem Reino beschützt. Er würde es wieder tun. Kyoko. Wie sehr er sie doch vermisste. Er hasste sich selbst dafür, wie er mit ihr umgegangen war. er hatte ihre Gefühle verletzt, das hatte er gesehen. Er hatte ihr ins Gesicht gesagt, dass er Khira und nicht sie heiraten würde. Wie fühlte sie sich dabei? Was hatte er sich nur gedacht? Mit dieser Tat hatte er sich doch schon alle Chancen verspielt. Er hatte wie ein verzweifelter gehandelt. Er hatte ihr gesagt, was er für sie empfand, bevor er sie für immer verlassen musste. Er war ehrlich zu ihr gewesen und deshalb würde er sie verlieren. Denn obwohl er ehrlich zu ihr gewesen war, hatte er sie doch angelogen. Ob sie ihm das jemals vergeben würde? Er stand auf und lief im Zimmer auf und ab. Er vermisste sie. Er vermisste ihre Stimme, ihr Lachen, ihr Gesicht, ihre Wut, wenn er sich wieder einmal über sie lustig machte und auch ihre Dämonen. Er vermisste einfach alles an ihr. Hätte er sie doch mitnehmen können hierher nach L.A.. Er hätte er so gerne alles gezeigt. Das Haus seines Vaters, seine alte Schule und auch die Hütte. Er hätte sein Leben mit ihr geteilt und nur mit ihr. Aber sie war nicht hier. Sie war bei Fuwa. Plötzlich klingelte sein Handy. Er schaute auf das Display. Takarada-san. Kurzerhand schaltete er das es aus. Der Letzte, mit dem er jetzt sprechen wollte, war der größte Verkuppler ganz Japans. Natürlich könnte er sie auch anrufen. Er hatte tatsächlich schon einmal ihre Nummer gewählt, aber letztendlich hatte er nicht angerufen. Er hatte zuviel Angst. Was, wenn sie nicht mir ihm reden wollte? //Du bist ein Feigling, Ren//, sagte ihm seine innere Stimme. //Shut up!//, entgegnete er. Als ob er das nicht wüsste. Er wusste es besser als alle anderen. Er war schon immer ein Feigling gewesen. Anstatt, dass er sich seinen Problemen gestellt hatte, hatte er sie mit Hilfe von Drogen betäubt und vergessen. Er war davongerannt. Schon immer war er davongerannt. Er war so erbärmlich. Warum konnte er nicht einmal das Richtige machen? Er sank in sich zusammen und vergrub das Gesicht in den Händen. Er war dumm. So dumm. “Ich glaube es nicht”, sagte sie, während sie zu ihrer Wohnung liefen. “Du lauscht einfach so unserem privaten Gespräch.” “Es tut mir Leid, aber…” “Kein aber. Es war nicht für deine Ohren bestimmt.” Er blieb stehen und schaute sie wütend an. “Ach ja? Und wann bitte schön hattest du vor, mir davon zu erzählen?” “Du hättest mich fragen können?” “Und was hättest du mir dann erzählt? Die Wahrheit? Wohl kaum. Du hättest mich entweder belogen oder gar nichts gesagt!” “Woher willst du das wissen?” “Nach allem was dein heiß geliebter Mr. Teen erzählt hat, scheinst du eine schwere Kindheit gehabt zu haben. Darüber redet man nicht einfach so.” Sie stutzte und sah ihn verdattert an. “Das ist jetzt nicht wahr.” “Was?” “Du bist eifersüchtig”, stellte sie fest. Yashiro wurde zornig. “Oh ja, ich bin eifersüchtig. Darauf, dass du ihm mehr zu vertrauen scheinst, als mir.” “Bitte?” “Nun, du redest mit ihm über deine Probleme. Und über Ren.” “Er ist mein ehemaliger Lehrer. Er kennt mich. Er kennt uns beide. Er hat uns sehr geholfen. Er ist für uns so etwas wie ein Vater. Warum also sollte ich nicht mit ihm darüber reden?” “Weil ich will, dass du mit mir darüber redest”, schrie er. “Ich will derjenige sein, der dich tröstet. Ich will der sein, der dich am besten verstehst. Ich will der sein, mit dem du dein Leben teilst. Ich liebe dich.” Er verstummt und sah sie erschrocken an. Auch sie konnte noch nicht ganz glauben, was er soeben gesagt hast. “Du… liebst mich?”, wiederholte sie ungläubig. Für einen Moment war er noch zu erschrocken, um etwas zu sagen, doch dann sah er ihr direkt in die Augen und nickte. “Ja, ich liebe dich.” Sie erwiderte seinen Blick und endlich kamen die Tränen, die sie all die Jahre immer wieder zurückgehalten hatte. Er nahm sie in die Arme und wartete. Wartete bis sie ihn nicht mehr zum stehen brauchte. Darauf, dass sie wieder lachen konnte. Und zwar mit ihm. “Der Gewünschte Teilnehmer ist zur Zeit leider nicht erreichbar. Versuchen Sie es später noch einmal oder hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Piep-Ton.” Kyoko legte betrübt auf. //Tsuruga-san.// Sie versuchte jetzt schon seit Stunden, ihn zu erreichen, aber es ging immer nur die Mailbox ran. Warum hatte ging er nicht selbst ran? //Weil es in Amerika jetzt wahrscheinlich mitten in der Nacht ist, Kyoko//, schalt sie eine Stimme in ihrem Kopf. //Und überhaupt, warum versuchst du ihn zu erreichen? Er ist in Amerika um zu heiraten. Und zwar nicht dich, sondern Khira.// “Das weiß ich”, rief Kyoko. Aber trotzdem wählte sie erneut seine Nummer. Es war ihr egal, wen er heiratet, er liebt sie. Das hatte er selbst gesagt. Und sie liebte ihn. Also würde sie wohl noch mit ihm sprechen dürfen, um ihn über diesen Umstand aufzuklären, oder? Wer weiß, vielleicht würde er ja dann zu ihr zurückkehren. //Sei nicht albern. Er hat sich für Khira entschieden. Sie ist wunderschön und reich und erfolgreich. Warum sollte er sich so ein armes, erfolgloses Bauernmädchen wie dich aussuchen, wenn er sie haben kann?// “Weil sie eine Zicke ist, die ihn noch nicht einmal liebt. Vielleicht liebt er sie ja überhaupt nicht.” //Ach ja? Und warum will er sie dann heiraten?// Kyoko schlug wütend auf ihr Bett. “Sei gefälligst still. Er hat gesagt, er liebt mich und ich glaube ihm.” //Das wird dir nur Unglück bringen.// “Das ist mir egal!” Sie war sehr aufgeregt, als sie ihr Handy abermals an ihr Ohr legte und dem Klingeln auf der anderen Seite lauschte. //Er wird eh nicht abnehmen. Es wird sich nur wieder die Mailbox melden. Gib es endlich auf. Er hat sich über dich lustig gemacht, genau wie Shotaro.// //Nein, das hat er nicht//, widersprach sie der Stimme in ihren Gedanken. //Tsuruga-san ist nicht so wie Sho. Er würde mich nie ausnutzen. Das weiß ich. Ich vertraue ihm.// //Gut, stürze dich in dein Unglück, Mädchen. Aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.// Damit verschwand die Stimme. Aber Kyoko hatte keine Zeit sich zu wundern, da in genau diesem Augenblick auf der anderen Seite abgenommen wurde. “Hallo? Mogami-san?” Sie konnte im ersten Augenblick nicht glauben, dass das wirklich wahr war. Es war seine Stimme, da bestand kein Zweifel, sie hatte sie oft genug gehört. Aber hatte sie schon immer so viele verschiedene Emotionen in ihr ausgelöst? “Mogami-san? Das bist doch du, oder?” Sie brach in Tränen aus. Sie war so glücklich. Er sprach mit ihr. Er sprach wirklich mit ihr. “Mogami-san? Was ist los? Weinst du? Hallo? Hörst du mich?” “Ja”, schluchzte sie. “Ja, ich höre ich.” “Was ist denn los? Ist irgendetwas passiert?” “Ja. Es ist etwas passiert.” “Was denn?” Er klang alarmiert. “Ich… ich…” “Ja?”, sagte er ungeduldig. “Ich glaube ich habe mich in dich verliebt.” Fortsetzung folgt... Kapitel 25: Ein Gespräch unter Geschwistern ------------------------------------------- Ein Gespräch unter Geschwistern Flashback “Ich glaube ich habe mich in dich verliebt.” Flashback - Ende Kyoko stand mitten in ihrem Zimmer. Sie war noch röter als eine Tomate und wartete. Darauf, dass er endlich etwas sagte. Doch das tat er nicht. Er schwieg. Und das ziemlich lange. Schließlich dauerte es ihr zu lange. “Ren? Bist du noch da?” “Ja, ich bin noch da.” Wieder kehrte Schweigen ein. “Kyoko”, sagte er endlich. “Ich danke dir. Aber du irrst dich. Mich liebst du nicht.” “Bitte? Ich werde wohl noch am besten wissen, was ich fühle!”, fuhr sie ihn an. Wie konnte er nur so etwas sagen? “Ich zweifle nicht daran, dass du Ren Tsuruga liebst, aber mich liebst du nicht.” “Ach und mit wem rede ich dann, wenn du nicht Ren Tsuruga bist?” “Mit dem Teil von ihm, den du nicht kennen lernen willst.” Kyoko erstarrte. “W… was?” Sie wusste, er meinte es ernst. Das konnte sie an seiner Stimme hören. Aber was meinte er damit? “Ich bin nicht der, für den du mich hältst. Du kennst mich nur als Schauspieler. Und diese Person liebst du auch.” “Genau, ich liebe dich.” “Ja, du liebst Ren. Weil du nur ihn kennst. Aber ich möchte nicht, dass du den Schauspieler liebst. Ich möchte, dass du mich liebst.” “Das tue ich.” “Nein, das tust du nicht.” “Ich verstehe dich nicht”, rief Kyoko. “Zuerst sagst du mir, dass du diese… diese Zicke Khira heiraten wirst, dann gestehst du mir deine Liebe und jetzt, wo ich dir deine Liebe gestehe, nimmst du mich nicht ernst. Was soll das alles? Warum willst du sie heiraten, wenn du mich liebst? Warum sagst du mir das, wenn du nicht mit mir zusammen sein willst? Und warum glaubst du mir nicht?” Sie schluchzte. Wie konnte er ihr nur so weh tun. “Kyoko. Weinst du?” “Nein!” Er schwieg. Als er wieder sprach, klang seine Stimme traurig. “Es tut mir leid. Es tut mir so leid.” “Dann sag mir, was los ist!” “…” “Ren, sag es mir! Bitte!” “Kannst mir einen Gefallen tun?” “Ähm, klar.” “Nenne mich nie wieder Ren.” “Aber… wie soll ich dich denn sonst nennen?” “Kuon.” Kyoko runzelte die Stirn. Kuon? Doch nicht etwa… “Nein. Das ist nicht wahr”, murmelte sie und schüttelte heftig ihren Kopf. “Sag mir nicht, dass du Koon bist.” “Ich fürchte doch.” “Warum hast du mir das nicht gesagt? Du wusstest doch, dass ich dich wiedersehen wollte, dass ich dich vermisst habe, warum hast du nichts gesagt?” “Es tut mir leid.” “Hör auf. Hör auf, dich andauernd zu entschuldigen. Das macht mich krank. REN.” Damit legte sie auf. __________________________________________________________________ So, mal wieder melde ich mich in der Mitte. Für das da oben wollt ihr mich jetzt alle sicher umbringen, nicht wahr? Aber dazu muss ich euch noch was sagen, bevor ihr das tut: Das ist Rens Erzählung von dem Abend. Er erzählt das nämlich seiner lieben Schwester. Und wie es damit weitergeht, werdet ihr ja gleich erfahren.^^ Ich melde mich noch mal am Schluss. ______________________________________________________________________ “Du bist ein Idiot, Darling”, stellte Sakura sachlich fest. “Danke”, erwiderte ihr Bruder sarkastisch. “Ich hoffe, du hast das nicht wirklich zu ihr gesagt, oder?” “Nein, natürlich nicht. Nachdem sie mir ihre Liebe gestanden hatte, war auf einmal ihr Akku leer und ich konnte ihr nicht mehr antworten.” “Na wenigstens etwas. Aber alle Achtung, ich hätte dir beinahe geglaubt.” Sakura saß in ihrem Sofa und telefonierte mit Ren. Er hatte ihr gerade von Kyokos Liebesgeständnis erzählt und ein wenig übertrieben… “Sie kann einem aber wirklich leid tun, die Ärmste. Zuerst nimmt sie all ihren Mut zusammen und sagt, dass sie dich liebt und dann ist der Akku leer. Das muss Schicksal sein. So konntest du ihr nämlich nicht das Herz brechen, sondern erst einmal deine geliebte Schwester um Rat fragen, damit du ja keinen Fehler machst.” “Sakura.” “Ja, ich weiß, du kannst nicht zurück kommen und du kannst ihr auch nicht sagen, dass du mit ihr und nicht mit Khira zusammen sein willst, aber du musst es ihr schonend beibringen, mein Lieber. Sonst könntest du sie wirklich für immer verlieren.” “Du bist heute wirklich sehr aufbauend, meine Liebe.” “Ren, ich will dir nur helfen.” “Aber du hilfst mir nicht, indem du alles schlecht machst.” “Ich mache dir nicht alles schlecht. Ich bin nur realistisch.” “Ja, ja, ich weiß. Wie läuft es eigentlich zwischen dir und Yashiro?” “Lenk jetzt ja nicht vom Thema ab. Kyoko liebt dich, O-nii-chan. Wenn du so etwas wie oben sagst, verletzt du ihre Gefühle. Und glaub mir, es gibt keinen größeren Fehler, den du machen kannst.” “Na wenn du meinst. Wie läuft es nun zwischen euch beiden. So, wie du davon ablenken willst, scheint sich ja eine Katastrophe anzubrauen. Muss ich mir Sorgen machen?” “Nein, eigentlich nicht. Gut wir hatten uns vor kurzem mal gestritten, aber das haben wir wieder geklärt.” Sie stockte kurz, dann sprach sie leicht errötend weiter: “Er hat gesagt, er liebt mich.” “Ach tatsächlich? Und? Wie hat meine kleine Schwester darauf reagiert?” “Ich habe geweint.” Ren prustete los. “Also, so schlimm ist er nun auch wieder nicht.” “Nein, es ist nicht so, wie du denkst. Wie ich dir bereits erzählt habe, hatten wir uns davor gestritten.” “Ach ja? Worüber denn?” Sakura biss sich auf die Unterlippe. Ups. Er sollte ja nicht davon erfahren. “Sakura? Warum bist du auf einmal so still?”, fragte Ren misstrauisch. “Ähm… na ja. Er war eifersüchtig.” “Das ist verständlich”, meinte er. “Auf wem denn?” “Was heißt das: Es ist verständlich?” “Du bist eine attraktive, junge Frau, die darüber hinaus auch noch im Schowbiz ist und deshalb von vielen, gut aussehenden Männern auf der Straße erkannt und auf einen Drink eingeladen wird. Und wir wissen beide, dass du auf diese Einladungen des Öfteren annimmst. Also, wer war denn der glückliche, der deinen Charme in Natura kennen lernen durfte?” “Jemand, der ihn schon seit Jahren kennt.” “Oh, das ist ja noch schlimmer. Armer Yashiro. Aber um wem handelt es sich nun?” “Stanley Teen.” Ren schwieg für eine unerträglich lange Zeit. “Er ist in Japan?”, sagte er schließlich. Sakura nickte. “Ja.” “Warum?” “Ich weiß es nicht, er hat es mir nicht gesagt.” “Und was ist sein offizieller Grund?” “Er hat deine Rolle als Tiberius übernommen.” Stille kehrte ein. “Ich glaube, ich muss jetzt auflegen”, sagte Ren schließlich. “Ren, er liebt dich, wie einen eigenen Sohn. Glaub mir. Er ist nicht wütend auf dich. Nicht ein kleines bisschen. Es gibt Menschen, die können vergeben, wirklich. Ich weiß, es klingt unglaublich, aber verdammt, so ist es.” “Danke, Sakura. Aber ich muss jetzt trotzdem auflegen. Bis bald.” “Ja, bis bald.” Ren starrte auf sein Handy. //Warum kommt er gerade jetzt, wenn ich nicht da bin?// “Kyoko? Alles in Ordnung? Du bist heute schon den ganzen Tag so still.” Sie blickte auf. Sho stand besorgt vor ihr mit einem Bento in der Hand. Er war richtig nett geworden und kümmerte sich wirklich rührend um sie. [Tja, er ist eben nicht so dumm, den Dämonenkönig zu verärgern… XDDDD] “Jaja, es ist alles in Ordnung, keine Sorge.” //Wenn man mal davon absieht, dass mir die ganze Zeit nur eine einzige Person im Kopf herumspuckt.// Sie seufzte. Warum hatte der Akku gerade in dem Moment seinen Geist aufgegeben, in dem sie ihm ihre Liebe gestanden hatte? Das war so unfair. Sie hätte so gerne gewusst, wie er reagiert hat… oder hätte. Sie seufzte, was dem Sänger natürlich nicht verborgen blieb. “O.k. Mit dir ist etwas nicht in Ordnung. Also, was ist geschehen? Hast du eingesehen, dass du mich nicht übertreffen kannst?” “Träum weiter, Sho. Nein, es… es geht um… Ren.” Er sah sie neugierig an. “Ja?” “Nun… ich… ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe und… und dann…” “…hat er dich abserviert? Dieser Schuft. Der soll mir nur wieder ins Land kommen, dann kann er was erleben.” “Nein, der Akku war leer und er konnte mir keine Antwort mehr geben.” “Puh, das ist hart. Hast du ihn inzwischen noch mal versucht zu erreichen?” “Nein, ich traue mich einfach nicht.” “Oh… na, das sollten wir ändern.” Kyoko sah ihn verdattert an. “Wie meinst du das?” “Komm mit. Wir werden eine Antwort von ihm bekommen und wenn sie negativ ist, wird er das bereuen.” Er packte sie am Arm und zerrte sie mit sich. “Sho! Lass mich los”, protestierte sie, aber er hörte nicht auf sie. _____________________________________________________________________ Ach ja, ich höre sie schon, die ganzen ärgerlichen Stimmen, die mich für den erneuten Cliffhanger ausschimpfen und umbringen wollen. Falls es euch tröstet. Das nächste Kap kommt wirklich Samstag. Und da wird eine traurige Nachricht mit drin sein… (Keine Sorge, es ist noch nicht zu Ende) Also bis dann Eure Ayako Kapitel 26: Zwei ungewöhnliche Verbündete ----------------------------------------- Also, ich dachte, ich warne euch jetzt schon mal vor, denn jetzt kommt die traurige Nachricht, die ich euch schon im letzten Kap angekündigt habe. Ich habe jetzt Ferien und morgen fahre ich weg. In der ersten Woche werde ich zwar in der Reichweite eines Internetanschlusses sein, aber in der zweiten Woche definitiv nicht. Das heißt jetzt für euch, dass es gut sein kann, dass ihr jetzt eine Weile nicht weiter lesen könnt… Aber keine Angst, ich werde weiter schreiben. Versprochen. Also werdet ihr spätestens, wenn ich wieder da bin, das neue Kap lesen können.^^ Und ich werde versuchen, meinen Bruder zu überreden, dass ich nächste Woche mindestens ein Kap on stellen kann. Aber versprechen kann ich nichts… Also, ihr werdet ja sehen, was passiert. Bis dahin noch viel Spaß mit dem Kap hier. Mir persönlich gefällt es ja sehr gut, besonders, weil hier eine Szene drin ist, die ich schon seit langem schreiben wollte. Bin mal gespannt, ob ihr erraten könnt, welche ich meine. XDDDDD Also bis dann Eure Ayako __________________________________________________________________ Zwei ungewöhnliche Verbündete Reino saß auf seinem Totenschädelsessel und sah sich die Charts an, als es an der Tür klingelte. Er blickte überrascht auf seine schwarze Piratenflaggenuhr. Es war noch viel zu früh für sein eines Bandmitglied, das ihn abholen wollte. War dieser Idiot wieder zu früh gekommen? Einen Moment spielte er mit dem Gedanken, den Besucher zu ignorieren, doch dann raffte er sich auf und schleppte sich zur Tür. “Was machst du denn hier?”, fragte er, sobald er geöffnet hatte. Anstatt ihm zu antworten, nahm Khira ihre beiden Koffer und zwängte sich an ihm vorbei. “Mein Gott, was hast du denn für eine Wohnung? Die sieht ja schrecklich aus und so dunkel. Igitt, sind das Spinnenweben? Wann hast du das letzte Mal geputzt?” “Das sind künstliche Spinnenweben. Und du hast mir meine Frage nicht beantwortet. Was machst du hier? Ich hoffe doch, du hast nicht vor, hier einzuziehen, oder?” “In diese Bruchbude? Ganz bestimmt nicht. Oooooooooooooohhhhhhhh!!!!!!! Das ist doch Sho Fuwa, nicht wahr?” Sie war in seinem Wohnzimmer angelangt, wo immer noch der Fernseher lief. Gerade kam die Nummer 2, Sho Fuwa mit seinem neuesten Song. Reino fand ihn schrecklich, aber alle waren von ihm begeistert und wie es aussah, war Khira keine Ausnahme. “Ich liebe Sho Fuwa. Er macht so gute Musik. Seit ich hier bin, höre ich nichts anderes mehr. Diese Vie Gouhls sind ja auch ganz nett, aber er ist einfach unschlagbar. Wie kann er nur auf Platz zwei gelandet sein? Es gibt niemand besseren als ihn.” “Warum willst du eigentlich Tsuruga heiraten, wenn du so auf Fuwa abfährst?”, fragte Reino missbilligend. //Diese Vie Gouhls sind ja auch ganz nett. Falls du es vergessen hast, ich bin ein Vie Gouhl. Na, wenigstens hat sie den Namen richtig ausgesprochen.// “Weil Ren die Nummer 1 ist.” “Sprich, wäre Fuwa die Nummer 1, würdest du ihm auf die Nerven gehen.” Sie wirbelte herum. “Natürlich nicht! Es wird immer nur einen für mich geben und das ist und bleibt Ren. Ihn werde ich heiraten und sonst niemanden.” “Oh, wie überaus reizend. Aber wirst du ihm auch treu bleiben?” Sie verdrehte genervt die Augen. “Warum sollte ich das tun? Von ihm erwarte ich das ja auch nicht. Von mir aus kann er mich mit jeder Frau der Welt betrügen, Hauptsache, er heiratet MICH.” “Wie überaus großzügig von dir. Aber warum willst du dann, dass ich dir dabei helfe, Kyoko Mogami fertig zu machen?” “Ganz einfach, weil dieses Mädchen alles zu Nichte machen wird. Bevor sie auftauchte, hat er nie jemanden ernsthaft geliebt. Gut, er hatte Affären, wer hatte die damals nicht, aber geliebt hatte er keine einzige von diesen Tussis. Aber diese Mogami liebt er. Ich weiß nicht, warum er das tut, sie ist doch vollkommen gewöhnlich, aber das kann mir eigentlich egal sein.” “Ach wirklich? Und warum, wenn ich fragen darf?” “Ganz einfach, weil wir heiraten werden”, erwiderte sie fröhlich und ließ sich auf seinem schwarzen Sofa nieder. “Ich werde heute noch nach L.A. fliegen, um ihm bei den Vorbereitungen zu helfen.” “Du glaubst doch nicht wirklich, dass er eure Hochzeit vorbereitet, oder?” “Natürlich. Was soll er denn sonst machen? Tja, er ist eben doch meinem Charme erlegen, wie alle anderen vor ihm Männer auch. Kann ich übrigens bei dir bleiben, bis ich zum Flughafen muss?” “Du bist wirklich dumm, weißt du das? Kein Mann, der auch nur eine Tasse im Schrank hat, würde dich freiwillig heiraten. Du bist egoistisch, fies und unausstehlich. Tsuruga hat wirklich was besseres, als dich verdient. Und ich bin mir sicher, dass er das weiß. Ich habe keine Ahnung, was er in Amerika treibt, aber es hat sicher nichts mit Hochzeitsvorbereitungen zu tun. Und jetzt entschuldige mich bitte, es gibt nämlich auch Menschen, die arbeiten müssen, um sich Geld zu verdienen. Ich hoffe, du bist weg, wenn ich wiederkomme.” Er verließ seine Wohnung. Khira sah ihm mit offenen Mund hinterher. “Na warte, du… du Vie Gouhl. Das wirst du mir büßen.” “Hey, wo wollt ihr beide denn hin?” Sho zuckte erschrocken zusammen. “Sakura-sama, was machst du denn hier?” Die Augen der Schauspielerin verengten sich. “Was hast du vor, Fuwa? Willst du etwa unsere Hauptdarstellerin entführen? Ich fürchte, dass du da nicht weit kommen wirst, da ich sie persönlich wieder zurückholen werde, Darling.” “Aber Sakura-sama, das kannst du nicht machen.” “Doch, das kann ich.” “Mann, das finde ich jetzt wirklich ungerecht. Da wollte ich einmal etwas gutes tun und zwei sich liebende Menschen zusammenbringen und dann musst ausgerechnet du, die Schwester von der männlichen Partei das verhindern. Lass mich raten, in Wirklichkeit hasst du deinen Bruder, nicht wahr?” Sakura sah ihn streng an. “Von mir aus kannst du Ren und Kyoko-chan ja verkuppeln, ich werde dich nicht aufhalten, aber die Arbeit geht vor!!!!!” “Es hat was mit der Arbeit zu tun, meine Liebe. Sieh dir die arme Kleine an meiner Seite doch mal an. Sieht sie so aus, als könnte sie arbeiten? Wohl kaum. Und weißt du, woran das liegt?” “Ja, daran, dass ihr Akku ausgerechnet in jenem unvergesslichen und überaus rekordverdächtigen Moment leer sein musste, in dem sie, Kyoko Mogami, meinem Bruder ihre Liebe gestanden hatte. Glaub mir, du kannst froh sein, dass es so war. Sonst wäre er nämlich der größte Idiot der Welt gewesen und hätte dir dein Herz noch schlimmer gebrochen, als dieses Großmaul hier neben dir. Aber zum Glück konnte er davor mich anrufen und so konnte ich ihm diese Idee wieder austreiben.” “Heißt das etwa… er liebt mich nicht?”, fragte Kyoko deprimiert. “Sag mal machst du Witze? Sakura, wie geht es ihr? Was macht sie so? Ist etwas passiert?”, ahmte sie die Stimme ihres Bruders nach. “Jedes Mal, wenn er mich anruft, geht es nur um dich. Er liebt dich, Kyoko-chan, glaub mir, er tut es wirklich, aber du darfst dich da nicht zu sehr reinsteigern. Er hat sich aus irgendeinen Grund dazu entschlossen, Khira zu heiraten. Du solltest ihn vergessen. Ich weiß, das tut weh, aber er ist nicht der einzige Mann auf dieser Welt. Es gibt noch viele andere.” “Das ist mir egal”, entgegnete Kyoko. “Er ist der Einzige für mich. Selbst, wenn er diese Khira heiraten will und er mich nicht liebt, ich liebe ihn. Und ich werde um ihn kämpfen, denn er hat etwas besseres verdient, als diese egoistische Tussi!” Kyoko holte Luft, um weiter sprechen zu können, hielt allerdings inne, als sie Sakuras Blick bemerkte. Er war sehr weich und sie lächelte. “Das war genau das, was ich hören wollte”, erklärte sie ihr sanft. “Du hast meinen Segen. Jetzt schnapp ihn dir.” Sie warf Sho zwei Flugtickets zu. “Wenn ihr was passiert, ist das deine Schuld, klar?” Er nickte. “Ich weiß. Ich werde auf sie aufpassen. Du hältst hier die Stellung?” “Nö, denkst du etwa, ich lasse mir den ganzen Spaß entgehen? Ich komme morgen früh nach. Davor muss ich das alles aber noch Takarada-san schonend beibringen. [Er wird sehr enttäuscht sein, wenn er erfährt, dass er den besten Teil verpasst. xD] Und jetzt beeilt euch, sonst kommt ihr noch zu spät. Kyoko-chan muss immerhin noch packen.” “Dein Wunsch ist mir Befehl, Sakura-sama.” Im nächsten Augenblick saß er zusammen mit Kyoko auf dem Motorrad und fuhr in Richtung Daruma-ya. [Das Lokal, in dem Kyoko arbeitet und wohnt, falls das irgendjemand vergessen hat.] Sakura sah ihnen nach. “Tja, Ren, tut mir ja wirklich leid, aber du gehörst zu der Sorte Menschen, die man zu ihrem Glück zwingen muss.” “Sakura! Wo ist Kyoko-chan?”, rief in diesem Moment Yashiros Stimme. “Auf dem Weg zum Flughafen.” “WAS!” “Ich dachte, du willst, dass sie mit Ren zusammenkommt? Wenn er nicht zu ihr kommt, muss sie nun mal zu ihn kommen, sonst wird das nie was.” “Ich dachte, du wolltest uns nicht dabei helfen, die Beiden zu verkuppeln.” Sie wandte sich lächelnd zu ihm um. “Das tue ich auch nicht. Ich helfe nur den Beiden. Sonst niemanden.” “Moment mal. Fährt sie etwa allein zum Flughafen?” “Nein”, erwiderte sie und sah ihn an. “Fuwa ist bei ihr.” Die Gänge des Krankenhauses waren weiß. Weiß wie die Unschuld und das Licht, das man angeblich sehen konnte, sobald man starb. Kuon erinnerte sich auch noch später sehr gut an den Tag, an dem er sie das erste Mal durchquert hatte, um jemand anderen zu besuchen. Es war viel los gewesen. Krankenschwestern, Ärzte, Patienten, schreiende Kinder, weinende Kinder, weinende Angehörige, irgendwelche Besucher… Herrschte in diesem Gebäude jemals Ruhe? Nach einer kleinen Ewigkeit hatte er das Zimmer erreicht, das er gesucht hatte. Hinter dieser Tür lag Mr. Teen. Ein Felsen war ihm vom Herzen gefallen, als er erfahren hatte, dass der Mann überleben würde. Heute wollte er ihn besuchen. Er hatte Blumen gekauft und jetzt musste er nur noch anklopfen und reingehen. Aber was, wenn er nicht mit ihm sprechen wollte? Wenn er ihn nicht mehr wiedersehen wollte? Wenn er ihn wieder so enttäuscht ansehen würde? Was dann? Er würde es nicht ertragen. //Vielleicht sollte ich wieder gehen//, dachte er. “Sei nicht albern, Kuon. Du bist bis hierher gekommen, jetzt wirst du auch da rein gehen.” Langsam und zögerlich öffnete er die Tür und schlüpfte hinein. Mr. Teen hatte ein Einzelzimmer. Er lag auf dem Bett und schlief. Der Schuss hatte ihn am Bein getroffen, das hatte ihm eine Schwester erzählt. Er konnte den Gips nicht sehen, da er von der Decke verdeckt wurde, aber er wusste, dass er da war. Vorsichtig, um so wenig Lärm, wie nur möglich zu verursachen, ging er auf das Bett zu. Auf dem Tischchen neben dem Bett stand eine leere Vase. Er füllte sie mit Wasser und stellte die Blumen hinein. [In dem Zimmer gab es ein Waschbecken und eine Toilette. Nur damit ihr euch nicht wundert.] Dann setzte er sich auf den Stuhl und betrachtete den Mann. “Es tut mir leid”, sagte er irgendwann. “Ich habe Sie enttäuscht und wegen mir sind Sie hier. Es gibt keine Entschuldigung dafür. Das wissen wir Beide. Deshalb kann ich nur sagen, dass es mir leid tut.” “Aber das weiß ich doch”, sagte er plötzlich. Kuon fuhr erschrocken zusammen. “Sie… Sie… Sie sind wach?” Mr. Teen kicherte. “Ich dachte, es fällt dir leichter herein zu kommen, wenn du denkst, dass ich schlafe. Und scheinbar hat es funktioniert.” Er gluckste zufrieden. Kuon sah ihn erstaunt an. “Heißt das, Sie sind nicht böse auf mich?” “Warum sollte ich das sein? Du bist ein Junge und Jungs in deinem Alter stellen nun einmal Unsinn an. Auch wenn ich sagen muss, dass nur die wenigsten in das Haus ihres Mathelehrers einbrechen und ihre Freunde auf sie schießen lassen.” Er lachte, aber als er merkte, dass Kuon nicht einstimmte, verstummte er. “Weißt du, ich dachte für einen Moment, meine Bemühungen wären umsonst gewesen und du hättest mir alles vorgespielt. Du bist ein sehr guter Schauspieler, das wissen wir beide. Am Anfang war ich sehr enttäuscht von dir, aber dann fiel mir ein, dass du mir nie gesagt hattest, dass du nicht mehr in der Gang bist. Von diesem Moment an wusste ich, dass du mich nicht belogen hattest. Du hattest mir nur nicht alles gesagt. Außerdem bist du jetzt hier. Wärst du das nicht, ich glaube, dann wäre ich wirklich enttäuscht, aber du bist hier und dafür danke ich dir.” Kuon sah ihn einen Moment lang sprachlos an, dann begann er zu weinen. Er war eigentlich keine Heulsuse. Normalerweise ertrug er alles, ohne auch nur eine Träne zu vergießen oder eine Gefühlsregung zu zeigen. Doch diese bedingungslose Liebe, die sein Lehrer, nein sein Sempai ihm entgegen brachte, rührte ihn so sehr, dass er nicht anders konnte. Er vergrub sein Gesicht in der Decke des Krankenbettes und so weinte er , während Mr. Teen still dalag und wartete, bis er anfing zu erzählen. Kyoko schaute aus dem Fenster des Flugzeuges und sah dabei zu, wie Tokio immer kleiner wurde. Nur noch ein paar Stunden, dann würde sie bei Ren sein. Sie lächelte. //Ob er sich wohl freuen wird, mich zu sehen?// Doch sie wusste nicht, dass einige Plätze vor ihr Khira Christopher saß, die sich gerade einen Drink bestellte. Fortsetzung folgt… Kapitel 27: Der zukünftige Schwiegervater ----------------------------------------- Der zukünftige Schwiegervater Rory sah seinen Gegenüber neugierig an. “Sie sind also Stanley Teen?” Mr. Teen nickte. “Ja, genau der bin ich.” Sie saßen in dem Büro des Präsidenten. Es war heute im italienischen Stil eingerichtet und Rory hatte sich als Casanova verkleidet. Er trug ein weißes Hemd [das halb offen war und er sah gar nicht mal so übel aus, auch wenn es Ren viel besser gepasst hätte ^^], eine schwarze Hose und in seinem Haar thronte eine Rose [die er jedem weiblichen Wesen, das sich an diesen schicksalhaften Tag in sein Büro verirrte, aufzwang]. “Und was führt Sie in mein bescheidenes Zuhause?” Mr. Teen sah sich verwirrt um. “Zuhause?” “Na ja, mein zweites Zuhause, wenn man es genau nimmt. Ich verbringe hier fast genauso viel Zeit, wie in meiner Villa.” “Es ist sicher beneidenswert sich eine Villa leisten zu können”, überlegte er laut. “Och, es bringt ein paar Annehmlichkeiten mit sich.” “Das kann ich mir vorstellen. Haben Sie auch einen Pool?” “Ja, selbstverständlich. Das gehört doch schon zum Standart. Denn eine Villa ohne Pool, ist wie ein Himmel ohne Sonne.” “So kann man es natürlich auch sehen”, entgegnete Mr. Teen schnell. “Jetzt aber genug Smalltalk für heute. Warum sind Sie hier? Ich nehme jetzt nicht an, dass Sie Ren besuchen wollen.” “Das ist wahr. Auch wenn es mir sehr leid tut. Es wäre schön gewesen, ihn wiederzusehen. Aber die Umstände erfordern andere Maßnahmen.” “Die Umstände? Welche Umstände?” “Sie sind mit Rens Vergangenheit vertraut?” “Einigermaßen, auch wenn ich mir sicher bin, dass er mir viele Dinge verheimlicht hat.” Rory sah ihn gierig an, wie eine Schlange eine Maus, da er wusste, dass dieser Mann eine Informationsquelle war, die ihm jene Informationen geben würde, nach denen es ihm schon seit langem verlangte. Details aus dem Leben seines berühmtesten Schützlings. “Hat er Ihnen von seiner Mutter erzählt?” Rory schüttelte mit den Kopf. “Nein, er kannte sie doch überhaupt nicht. Zumindest nicht wirklich.” “Und Kuu, hat er Ihnen von ihr erzählt?” “Nein, hat er nicht.” Er sah ihn erwartungsvoll an. “Nun, dann ist es Zeit, dass Sie von Julie Christophers Leben erfahren.” Der Präsident lehnte sich erwartungsvoll in seinem Schreibtischstuhl zurück. “Nun, dann erzählen Sie mal. Ich bin ganz Ohr. Meine Neugier ist geweckt.” “Das war ja nicht schwer”, erwiderte Mr. Teen fröhlich und dann begann er, zu erzählen. Kuon lehnte sich lässig an den Tresen und sah ihr in die Augen. “Das Verbrecherleben ist nichts für mich”, erklärte er. “Außerdem habe ich vor” Er lehnte sich zu ihr herüber und fuhr ihr mit einer Hand über das Haar, “einen kleinen Ausflug zu machen, der vielleicht eine paar Jahre dauern könnte.” Patricia schloss die Augen und atmete schnell ein und aus. “Der Boss erwartet dich in Zimmer 12”, flüsterte sie. “Du solltest ihn nicht warten lassen.” Er lächelte ihr zu. “Na dann, bis bald. Ich möchte übrigens verbrannt werden.” Damit ging er zur Tür und machte sich auf den Weg zu seiner Hinrichtung. Zumindest glaubte er das. Sie ließ sich die Wort immer wieder durch den Kopf gehen, währen sie durch die Straßen von L.A. rannte. “17.00 Uhr. Auf der Lichtung. Muss was wichtiges mit dir besprechen- Nate.” Das war eine Falle, das wusste Kaede und ihr Bruder war direkt in sie hineingetappt. Warum hatte ihr Vater auch so lange brauchen müssen, bis er den Weg nach Hause gefunden hatte. Jetzt war es schon 18.12 Uhr. Kuon war nun schon seit über einer Stunde bei Nate, wenn nicht sogar bei dem Boss. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie er ihn bestrafen würde. Sie wollte es sich auch nicht vorstellen. Kuon hatte sich von ihnen lossagen wollen. Dafür würde er bestraft werden. Aber warum hatte er es getan? Kaede konnte sich das nicht erklären. Er hatte ihr nichts davon erzählt und wenn sie nicht zufällig George getroffen hätten... Kaede wollte nicht weiter darüber nachdenken. Sie musste sich beeilen. Vielleicht war es noch nicht zu spät. Sie rannte durch das alte Parktor. Der Park war verlassen, aber das war nicht ungewöhnlich. Nur die Bloody Devils trieben sich hier herum und ein paar Huren, die hofften, von einem der männlichen Mitglieder mit nach Hause genommen zu werden. Auch Drogendealer verschlug es des öfteren hierher, wenn dem Boss mal wieder der Stoff ausgegangen war. Sie schlug den Weg zur Hütte ein. Sie glaubte nicht, dass ihr Bruder noch immer auf der Lichtung war und falls doch, würde sie in beiden Fällen in der Hütte mehr erfahren können. Plötzlich sah sie eine dunkle Gestalt auf sich zukommen. Sie lief automatisch langsamer, um zu erkennen, um wem es sich handelte. “Ach, wen haben wir denn da? Noch eine Hizuri. Wie geht es dir, Kleines?” “Nate”, zischte sie. “Wo ist Kuon?” “Dein Bruder? Der redet gerade mit dem Boss. Du solltest dich beeilen, wenn du dich noch von ihm verabschieden willst.” *patsch* “Wage es nicht, dich über mich und meinen Bruder lustig zu machen”, fauchte sie wütend und holte erneut aus, um ihm noch eine Ohrfeige zu verpassen. Nate wich geschickt aus. “Und was, wenn ich es weiterhin tue?” “Dann werde ich dich wohl bestrafen müssen”, sagte eine ruhige Stimme hinter ihm. Er und Kaede wandten sich der Person zu und erstarrten. //Der Tag wird immer besser//, dachte Kaede. “Das ist nicht dein Ernst”, rief Ben uns schlug auf den Tisch. “Kuon, du kannst mich jetzt nicht verlassen. Du bist mein bester Mann. Mein allerbester Mann. Und mein bester Freund. Ohne dich schaffe ich das nicht. Bitte, du musst bleiben.” “Ben, du wirst das auch alleine schaffen. Du bist stark. Viel stärker als ich. Wenn ich hier bleibe, werde ich nur wieder bei den Drogen landen. Dieses Leben ist nichts für mich. Ich will meine Schwester nicht mehr weinen sehen. Aber solange ich hier bin, wird sie weinen. Immer und immer wieder. Bitte, wenn nicht um meinen Willen, dann um ihren. Lass mich gehen.” “Kuon. Ich... Ich will dir das nicht antun. Wir wissen beiden, welche Strafe dir für diesen Ausstieg droht. Das ist etwas, was du nicht verdient hast. Bitte, bleib. Ich möchte nicht, dass du das erleiden musst.” “Ben, es ist mir lieber, wenn wir es hinter uns bringen. Bestrafe mich oder lass mich bestrafen. Ich werde nicht wiederkommen. Ich werde nach Japan gehen und dort Schauspieler werden. Dieses Leben, das ich hier führe, hält für mich keine Zukunft bereit. Wenn du wirklich mein Freund bist, dann lass mich aussteigen, damit ich die Chance auf ein anderes Leben habe. Davor kannst du mich bestrafen, da es nötig ist.” “Es ist nicht nötig. Du... Ich... Ich will dich nicht bestrafen.” “Aber du musst. Du bist der Boss. Du musst Autorität ausstrahlen. Wenn du mich verschonst, werden sie dir nicht mehr gehorchen und ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, dass sich alle gegen dich verschwören. Also bitte, bestraf mich, damit ich kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ich nicht mehr da bin.” Ben schwieg sehr lange, doch schließlich nickte er und stand auf. “Ich habe es geahnt. Komm mit, die anderen warten bereits auf uns. Es fällt mir schwer es zu sagen, aber du musst bestraft werden.” Sie liefen zu zweit zu dem Ort, an dem die Menschen bestraft werden, die so dumm sind, sich von der Gang loszusagen. Er war mitten im Park. Ein verwahrloster Spielplatz, der schon lange nicht mehr lachende Kinder mehr gesehen hatte. Einige andere Leute hatten sich bereits dort versammelt. Unter ihnen waren auch Nate, Patricia und (Kuon traf beinahe der Schlag, als er sie sah) Kaede. Sie sah ihn mit geweiteten Augen an. Er wurde in die Mitte des Platzes geführt. Ben sah stellte sich ihm gegenüber hin und sah ihn lange an. Dann schlug er ihm mitten ins Gesicht. Das war der Auslöser. Einige Momente später schlugen alle, auch Nate und Patricia auf ihn ein. Nur Ben und Kaede standen am Rande und schauten ihnen zu. Er hatte sie in die Arme genommen und sie kämpfte mit den Tränen. Kuon sah sie die ganze Zeit an, solange, bis seine Augen sich schlossen und er in bewusstlos wurde. “Kyoko, aufwachen, wir sind da.” Sie öffnete verschlafen die Augen und sah in Shos Gesicht. “W... wo sind wir?” “In Los Angeles. Komm, steh auf. Oder willst du wieder zurückfliegen? Ich dachte, du willst Ren wiedersehen.” Sie sprang sofort auf und strahlte ihn an. “Wir sind schon da?” Er unterdrückte ein Lächeln. “Ja, sind wir. Komm, steigen wir aus.” Sie verließen zu Zweit das Flugzeug und holten ihre Koffer ab. “Wo müssen wir jetzt eigentlich hin?”, fragte Kyoko neugierig. “In ein Villenviertel am Rande der Stadt. Dort steht Kuus Haus. Tsuruga müsste auch dort sein, zumindest laut Sakura.” “Du hast dich gut informiert”, bemerkte sie beeindruckt. Er schenkte ihr ein Lächeln und hielt das nächste Taxi an. “Sieh an, sieh an. Wen haben wir denn da? Den jungen Kuon Hizuri. Dich habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen. Wie geht es deiner Schwester? Das letzte Mal sah sie nicht besonders glücklich aus.” “Niemand wäre glücklich, wenn die Person, die man liebt, vor seinen Augen erschossen wird, George.” George Christopher runzelte die Stirn. “Interessant, sie besteht also wirklich darauf, dass du sie heiratest. Dann kannst du sicher eine Erfrischung gebrauchen.” Er stand auf und ging zu seiner Bar. “Whiskey, Gin, Wodka oder Guinness?” Ren wollte gerade zu einer Antwort ansetzten, als der Ältere ihm auch schon ein Glas mit Whiskey in die Hand drückte. “Ich habe nicht gesagt, dass sie mich heiraten will.” George verdrehte die Augen. “Ich kenne doch meine Tochter. Sie konnte noch nie einsehen, dass es auch Dinge gibt, die sie nicht haben kann. Auch wenn ich zugeben muss, dass sie bei dir den richtigen Riecher gehabt hatte.” Er setzte sich wieder in seinen Stuhl und sah Ren durch seine Brille an. George Christophers Haare waren bereits weiß. Sein Gesicht war mit Falten durchzogen und das die Jahre, die er hinter sich gebracht hatte, waren ihm deutlich anzusehen. Seine Kleidung war meistens maßgeschneidert und stilvoll. Jeder wusste: Er war ein Geschäftsmann. Selbst, wenn man seinen Namen nicht kannte, würde man es vom ersten Moment an wissen. Sein Auftreten, seine Sprache, seine Ausstrahlung, alles wies darauf hin. Kalt, gefühllos und seine Gedanken waren nirgends, als beim Geschäft. Doch das täuschte. In Wirklichkeit war er ein freundlicher Mensch, der verzweifelt versuchte die egoistischen Handlungen seiner Tochter nicht ausarten zu lassen. Ren wusste, dass George Khira oft insgeheim verfluchte. Sie stellte immer nur Ärger an und machte sich bei allen Unbeliebt und natürlich war er es, der alles wieder in Ordnung bringen durfte. Genau aus diesem Grund war Ren zu ihm gekommen. Wenn jemand Khira von ihren Vorhaben abbringen konnte, dann er. “Du kennst Khira fast genauso gut wie ich. Sie wird nicht aufgeben, bis du ihr das Ja-Wort gegeben hast. Und wenn ich ehrlich sein soll, kann ich ihr das nicht verdenken. Du bist ein außergewöhnlicher Mensch. Wenn ich mir einen Schwiegersohn wünschen würdest, dann würdest du es sein. Allerdings habe ich keine Lust darauf, dass sie jemanden heiratet, den sie sowieso nicht liebt.” Ren lächelte und nippte an seinem Glas. “Du kennst sie wirklich gut.” “Es ist auch nicht besonders schwer, sie zu durchschauen. Du bist da schon viel interessanter. Ich konnte dich noch nie durchschauen. Noch nie. Egal was du tust, du handelst nie so, wie ich es gedacht hätte. Du bist unvorhersehbar. Ich hätte auch nicht gedacht, dass du hierher kommen und mich um Hilfe bitten würdest.” “Und? Wirst du sie mir geben?” George seufzte. “Selbstverständlich. Ich möchte immerhin nicht, dass dein Vater sie umbringt.” Ren prustete los. “Keine Sorge, das würde er nicht tun. Auf die Rolle ihres Mörders würde ich bestehen.” George fiel in sein Lachen ein. “Warum wundert mich das nicht? Na ja, heute wird Khira sowieso hierher kommen. Ich werde mit ihr reden und sie wieder zur Vernunft bringen.” “Danke, George.” “Keine Ursache. Ich kann Stanleys Schützling doch nicht im Stich lassen.” ___________________________________________________________________________ Das nächste Kap kommt in zwei Wochen. Bis dann eure Ayako P.s. Danke für die Kommis.^^ Kapitel 28: Er liebt, sie hasst, er steht, sie fällt ---------------------------------------------------- Hallihallo meine Lieben.^^ Ich habe mich spontan dazu entschlossen, doch schon heute euch mit einem neuen Kapitel zu erfreuen, da ich mich in den letzten Tagen vor den Laptop gesetzt und weitergeschrieben habe, anstatt mit Final Fantasy weiterzukommen. *grrrrrr* Ich bin da an einer absolut gemeinen Stellen hängengeblieben und komme nicht weiter, was mich übrigens sehr deprimiert hat und da ich möchte, dass ihr mit mir mitleidet habe ich gleich einen schönen Cliffhanger ans Ende gesetzt.^^ Ich möchte euch außerdem vorwarnen, dieses Kap ist nichts für schwache Nerven. Es ist wirklich schrecklich, zumindest von der Story her, also bitte setzt euch irgendwohin, bevor ihr anfangt und bringt alles zerbrechliche in eurer Nähe in Sicherheit. Aber jetzt genug mit meinen dummen rumgequatsche. Viel Spaß mit diesem Kap. Eure Ayako _____________________________________________________________________ Er liebt, sie hasst, er steht, sie fällt “Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, NEIN!!!!!!!! Das kannst du mir nicht antun. Alles bloß das nicht. Ich kann doch nicht den besten Teil verpassen! Was denkst du dir denn nur dabei? Sakura-chan. Ich habe so viele Stunden meinen Kopf darüber zerbrochen, wie die beiden zusammenkommen könnten und jetzt, wo es endlich so weit ist, muss ich auf der anderen Seite der Welt sein und mich damit abfinden, nie mehr, als die verfälschten Erzählungen der Zeitzeugen hören zu können.” “Jetzt übertreiben Sie aber”, bemerkte Yashiro. “Nein, im Gegenteil, ich untertreibe.” Rory sah Sakura mit Tränen in den Augen an. “Bitte, bitte, bitte, bitte, nimm wenigstens eine Kamera mit und nimm mir alles auf, damit ich es mir später ansehen kann.” “Den Teufel werd ich tun. Es ist Rens und Kyokos Angelegenheit. Vielleicht sogar der wichtigste Augenblick in ihrem Leben. Ich werde ganz bestimmt nicht dabei sein, während das passiert und nein, ich werde auch nicht eine Kamera in den Raum hineinschmuggeln. Das soll ein Augenblick sein, in dem die zwei allein sind, damit sie sich endlich die Wahrheit sagen können. Denn das geht nur die beiden was an. Es hat nichts mit Ihnen zu tun. Sie sollten sich nur für das Ergebnis interessieren und dafür sorgen, dass Rens Fans sie nicht erwürgen werden, sobald sie von den Beiden erfahren. Aber davor müssen die Beiden erst einmal zusammenkommen.” “Nicht immer so negativ sein, meine Liebe. Wenn die beiden wieder nach Hause kommen, werden sie verlobt sein, nein was sage ich da, verheiratet. Am Besten sollten sie, bevor sie zurückfliegen einen Tag in Vegas einplanen und dort... Hey, wo gehst du denn hin?” “Packen”, entgegnete sie nur und verließ den Raum. “Moment, ich habe dir noch keinen Urlaub gegeben”, rief der Präsident ihr hinterher, doch die Tür hatte sich bereits hinter ihr geschlossen. “Eigenwilliges Ding”, sagte er bewundernd. “Kuu hatte sicher viele Schwierigkeiten mit ihr. Jeder andere würde sie dafür feuern, doch gute Schauspieler sind leider sehr schwer zu bekommen. Außerdem hat sie sich den Urlaub sowieso verdient.” Yashiro lächelte. “Sie ist die beste Frau, die ich kenne.” Rory musterte ihn genauer. “Oho, ich verstehe. Deshalb hängt ihr beide in letzter Zeit so oft zusammen rum. Ihr seid zusammen.” Yashiro errötete, sagte aber nichts. Rory reichte ihm zwei Flugtickets. “Na dann nimm dir auch Urlaub. Flieg mit ihr zusammen nach L.A. Du hast dir auch deinen Urlaub redlich verdient. Und was gibt es schöneres, als wenn zwei liebende zusammen wegfliegen. Warum geht ihr nicht nach Vegas? Ich kenne da einen Pfarrer, der oft spontan Zeremonien durchführt...” Yashiro stand wortlos auf, nahm die Tickets und verließ, wie Sakura vor ihm, den Raum. Rory schüttelte mit den Kopf. “Was ist heutzutage nur mit der Jugend los? Kaum geht es ums Heiraten, verschließen alle ihre Ohren. Was soll nur aus unserer Gesellschaft werden? Sollen etwa alle Single bleiben? Dabei ist doch erst die Ehe, das Versprechen der ewigen Liebe.” Rory brach in Tränen aus. “Warum will sie denn keine Kamera mitnehmen! Jetzt verpasse ich den ganzen Spaß. Das ist so unfair!” Sie standen vor dem Haus von Kuu Hizuri oder sollte man besser Villa sagen? Kyoko konnte nicht sagen, wie groß sie war. Hier waren Ren und Kyoko also aufgewachsen. Das... war beeindruckend. Sehr beeindruckend. “Tja, Hollywoodstars. Sie müssen ihren Reichtum immer zur Schau stellen.” Kyoko sah ihn hilflos an. Er seufzte und schob sie vor sich her zum Eingang. “Komm, schauen wir mal, ob jemand da ist.” Es war 13 Uhr, des zweiten Tags nach ihrer Ankunft. Irgendwann mitten in der Nacht würde Sakura nachkommen. Sie hatten ihnen versichert, dass die beiden in ihrem Zuhause übernachten könnten, das Personal wüsste Bescheid. Kuu war wahrscheinlich arbeiten und Ren sollte sowieso überrascht werden. Sho klingelte und trat ein paar Schritte zurück. Sie standen einige Momente nebeneinander da und sahen sich ratlos an. Dann endlich hörten sie, wie jemand auf der anderen Seite herbeieilte. “Verdammt, wo ist dieses Mädchen, wenn man es braucht? Hat sie sich schon wieder frei genommen? Kuu ist einfach zu gut zu ihr.” Die Tür wurde geöffnet und eine etwa dreißigjährige Blondine sah ihnen gelangweilt entgegen. “Ja? Was wollt ihr? Seid ihr Freunde von dieser nutzlosen Göre? Die ist nicht da.” “Ähm, nee, wir sind Freund von Hizuri”, sagte Sho lächelnd. “Ist er da?” “Kuu? Nein, ist er nicht. Der dreht wieder irgend so einen Film und knutscht mir der Hauptdarstellerin herum, während ich hier das Haus hüten darf.” “Wir meinen nicht Kuu, wir meinen seinen Sohn.” “Oh, ihr seid Freund von Kuon? Sagt das doch gleich. Kommt rein. Sein Zimmer ist oben, die dritte Tür rechts. Er ist gerade zwar nicht da, wird aber jeden Augenblick wiederkommen.” Sie machte ihnen Platz und schloss die Tür hinter ihnen. “Ich glaube, er hat sein Zimmer bestimmt wieder abgeschlossen. Setzt euch am besten auf die Terrasse. Ich werde ihm dann sagen, dass ihr da seid. Eure Koffer... könnt ihr da hinten abstellen.” Mit diesen Worten verließ sie die Beiden. Sho und Kyoko sahen sich unschlüssig an. “Oh, Kinder, wollt ihr die ganze Zeit dort stehen bleiben? Na los, bewegt euch. Ihr macht mich ganz nervös. Von mir aus könnt ihr die Koffer auch dort stehen lassen, aber ihr geht jetzt bitte irgendwo hin und setzt euch. Zur Terrasse geht es geradeaus.” Die Beiden setzten sich in Bewegung und verließen das Gebäude durch eine Glastür durch den Hintereingang. Kyoko schnappte unwillkürlich nach Luft, als sie den Ausblick sah. Vor ihnen erstreckte sich ein wunderschöner Park, der bis zum nahe gelegenen Wald reichte. Hinter der hölzerne Terrasse, die einige Meter vor der Tür begann konnten sie einen künstlichen See erkennen mit einem Wasserfall, der in einen Pool mit Grotte herunterfiel. Auf der Terrasse standen mehrere Liegestühle, ein großer Sonnenschirm, eine gut bestückte Bar, ein Radio, aus dessen Lautsprechern die neuesten Hits dröhnten und etliche tropische Topfpflanzen. Sho und Kyoko ließen sich auf jeweils einen Liegestuhl nieder und schwiegen. Schließlich sagte Sho: “Wow.” Kyoko nickte zustimmend. Wow war gar kein Ausdruck für das hier. Sie konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass Tsuruga-san nach Japan ausgewandert war, obwohl er hier ein so unglaubliches Haus bewohnen könnte. Die Schauspielerei konnte kein Grund gewesen sein, hier war schließlich Hollywood. Er hätte hier ein internationaler Star werden können. Warum hatte er sich also für eine Kariere in Japan entschieden? Dasselbe konnte sie über Sakura sagen. Sie hatte schließlich schon hier in Amerika, vielleicht sogar in Hollywood, in einer Soap mitgespielt. Auch sie hätte hier sicher jede menge Erfolg gehabt. Doch sie war, genau wie ihr Bruder, nach Japan gegangen. Warum? Auch Sho stellte sich diese Fragen. Warum hatten die beiden das getan? Was war hier geschehen, dass sie nicht mehr hier leben wollten? Sho erinnerte sich noch genau an Sakuras Gesicht, als er ihr vorgeschlagen hatte, mit nach L.A. zu kommen. Es war nicht gerade begeistert gewesen. “Nun, das nenne ich wirklich ein großes Haus”, versuchte Sho ein Gespräch in Gang zu bringen. “Sakuras und Tsurugas Vater scheint wirklich Geschmack zu haben.” Aber Kyoko achtete nicht auf ihn. Ihr war gerade eingefallen, wie die Frau Ren genannt hatte. Kuon. Doch nicht etwa... “Tja, wir werden jetzt wohl warten müssen, bis der junge Hizuri wiederkommt. Und ich hoffe für ihn, dass er sich freuen wird uns zu sehen, sonst gibt’s Ärger.” Die Schwarzhaarige wandte sich ihm zu. “Warum tust du das?”, fragte sie. Er erwiderte ihren bohrenden Blick ungerührt. “Weil ich möchte, dass du glücklich wirst.” Eine rote Rose lag vor ihrer Tür. Eine einzelne rote Rose. Nicht mehr und nicht weniger. Doch obwohl es eine kleine, harmlose Rose war, beschleunigte sich ihr Herzschlag um einiges. Und das nicht aus Liebe, sondern aus Angst. Sie wusste ganz genau, wer ihr diese Rose hingelegt hatte und sie wusste auch, was sie bedeutete. Sakura sah sich hektisch um, dann öffnete sie schnell ihre Tür und verschwand in ihrer Wohnung. Ein Fehler, wie sich schon sehr bald herausstellen sollte. Sie legte ihre Tasche ab und ging in ihr Schlafzimmer, um sich noch einmal zu vergewissern, dass sie alles eingepackt hatte. Dann ging sie in ihr Bad, um sich zu duschen. Sie wusste, dass er da war, bevor er sie packte. Sie spürte ihn. Sie hatte schon immer ein Gespür für Gefahr gehabt, immerhin war ihr Freund der Anführer einer verrückten, drogenabhängigen Gang gewesen. Dennoch konnte sie sich nicht verteidigen. Er war zu schnell und zu geübt. Er hatte sie bereits in seine Arme geschlossen und drückte seine Lippen auf ihren Nacken, als sie sich endlich rühren konnte. “Lass mich los”, zischte sie und versuchte, sich zu befreien. Aber er war stärker als sie und sehr entschlossen. “Sorry, aber darauf habe ich gerade keine Lust”, entgegnete Reino und drehte sie zu sich um, sodass sie ihm ins Gesicht sehen musste. Er ließ seinen Blick über ihren Körper streifen. Ein genüssliches Grinsen trat auf sein Gesicht. So als wäre er ein Feinschmecker, der auf eine neue Spezialität schaute, bevor er sie verspeiste. “Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich mir gewünscht habe, dich einmal so zu sehen.” Er drückte sie an die Wand. Sein Gesicht näherte sich dem ihren und mit jedem Millimeter, den er näher kam, wurde ihre Angst größer. “Ich werde dich anzeigen”, versicherte sie ihm, dann verschloss er ihre Lippen mit den seinen. Yashiro war auf dem Weg zu Sakuras Wohnung. In seiner Tasche befanden sich die beiden Flugtickets, die Rory ihm gegeben hatte. Er summte fröhlich vor sich hin. Urlaub. Urlaub mit Sakura. Er würde mit Sakura in ihre alte Heimat fliegen. Oh, er war glücklich. Sehr glücklich. Es war schon lange her, seit er zum letzten Mal mit einer Frau irgendwohin gefahren, geschweige denn geflogen war. Sehr lange. Und nun würde er nach L.A. fliegen, mit der Frau seiner Träume. Sie könnten sich Hollywood ansehen und vielleicht könnten sie auch einen kurzen Zwischenstopp in Las Vegas einlegen und dort... //Nein, nein, nein, nein, nein, das wird sie bestimmt nicht wollen, Yashiro. Denke nicht über so etwas nach. Dafür ist es doch noch viel zu früh. Erst einmal ein bisschen in den Urlaub fahren, dann können wir über mehr sprechen.// In Hochstimmung betrat er das Gebäude, in dem Sakura wohnte. Er begrüßte den Sicherheitsmann und fuhr mit den Fahrstuhl nach oben. Vor ihrer Tür atmete er noch einmal tief durch, dann klingelte er. “Du kleine Schlampe”, keuchte Reino und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Ja, Sakura war sehr wohl in der Lage sich zu verteidigen. Während er damit beschäftigt gewesen war, ihr Gesicht abzulecken (es schüttelte sie noch Jahre später, wenn sie nur daran dachte), hatte sie nach ihrem Rasierer gegriffen, den sie noch hatte benutzen wollen und sich deshalb in der Dusche befand. Mit dessen Hilfe hatte sie ihm das Gesicht aufgeschnitten, danach in den Teil getreten, an dem es am meisten weh tut. Während er sich vor Schmerz auf dem Boden gekrümmt hatte, war sie, mit einem Handtuch, in die Küche geeilt, um sich eine Waffe zu besorgen und mit dem Telefon nach Hilfe zu rufen. Doch wie das Schicksal so spielte, hatte Reino bereits damit gerechnet und den Stecker rausgezogen. “Aber eins muss ich dir lassen. Du bist wirklich hart im nehmen. Bisher war noch keine andere in der Lage gewesen, sich zu verteidigen.” Er grinste. “Du gefällst mir immer besser, meine Liebe.” Sie sah ihn angeekelt an. “Du bist das Letzte, Reino. Ich hätte dich an jenem Abend im Regen sitzen lassen sollen. Das hättest du verdient.” “Tja, man sieht erst, was man für einen Fehler gemacht hat, sobald es zu spät ist.” Er stürzte sich auf sie und schlug ihr das Messer aus der Hand, aber sie boxte ihn in den Bauch und riss sich los. In diesem Moment klingelte es an der Tür. Reino griff nach ihrem Fuß und brachte sie zum Stürzen. “Hilfe”, schrie sie. “Hilfe! Ahhhhhhhhh!” Sie sank in sich zusammen und hielt sich ihren Bauch. Reino hatte ein Messer hineingerammt. “Wenn ich dich nicht bekommen kann, darf dich niemand bekommen”, flüsterte er ihr ins Ohr. Damit schleifte er sie zum Balkon. Sakura wohnte im 10. Stock. Yashiro erstarrte, als er Sakura schreien hörte. //Was zum...// “Sakura? Sakura? Was ist los?”, er klopfte an die Tür, aber er erhielt keine Antwort. Er sah sich nach einem Zweitschlüssel um, den sie vielleicht irgendwo versteckt hatte, erinnerte sich allerdings an den Sicherheitsbeamten, der einige Stöcke unter ihm saß. Wenn ein Bewohner seinen Schlüssel verlieren würde, könnte er sich unten aufschließen lassen. “Sakura!”, rief er noch einmal verzweifelt und versuchte, die Tür aufzubrechen. Zu allen Unglück war er zu schwach. //Verdammt, Sakura!// Er sah sich ein letztes Mal um, bevor er nach seinem Handy griff. Die Sonne ging bereits unter, als Ren an diesem Tag nach Hause kam. Er hatte lange mit George geredet. Doch letztendlich war einer von seinen Geschäftsleuten angekommen, weshalb er sich endlich davon stehlen konnte. Vor der Haustür traf er auf seinen Vater. “Hallo, auch erst jetzt nach Hause gekommen? Wie war dein Tag?”, fragte dieser strahlend. “Erfolgreich”, entgegnete Ren. “Und bei dir?” “Ebenfalls.” Kuu schloss auf. Sie betraten das Haus. “Kuu, bist du das?”, rief sofort seine neue Flamme aus dem Wohnzimmer. Ren biss sich auf die Unterlippe und sah seinen Vater mit einem “das hast du nun davon” Blick an. Kuu verdrehte die Augen und rief: “Ja, Schatz.” “Oh, schön. Wir haben übrigens irgendwelche Ausländer aus Asien zu Besuch, die deinen Sohn sehen wollen.” Die beiden wechselten einen Blick. “Tatsächlich?” “Ja, die sitzen jetzt schon seit einigen Stunden auf der Terrasse und bedienen sich an unserer Bar.” Ihre Missbilligung war nicht zu überhören. Sie machten sich zusammen auf den Weg zur Terrasse. Dort fanden sie die beiden Japaner vor, die sich gerade kugelten vor lachen. “Ähm... Kriegt ihr euch auch mal wieder ein?”, fragte Ren und warf seinen Vater einen finsteren Blick zu, da er in das Lachen eingestimmt hatte. Sofort verstummten alle. Kyoko sah ihn erschrocken an und errötete, als er ihren Blick erwiderte. Sho grinste breit. “Hi, Kuon, wie geht’s, wie steht’s? Wir dachten, wir schauen mal vorbei, besonders weil Kyoko hier so viel Sehnsucht nach dir hatte.” Kuu grinste nun auch und betrachtete die Schwarzhaarige genauer. Ren kannte diesen Blick. Er bedeutete: Aha, so jemand kann also das Herz meines Sohnes erobern. Arme Khira. “Ich denke, ich gehe jetzt lieber zu Miranda. Wollen Sie mitkommen? Wir haben einen Flügel. Vielleicht wollen Sie ihn sich ansehen?” Shos Grinsen wurde breiter. “Mit dem größten Vergnügen.” Sie ließen die beiden Turteltauben allein. Kyoko wusste nicht, was sie sagen sollte. Endlich war sie bei ihm, doch jetzt wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Und Sho dieser Verräter hatte sie auch noch mit ihm allein gelassen. Was sollte sie jetzt tun? Sie spähte vorsichtig zu ihm hinüber. “Tsuruga...”, begann sie, aber er ließ es nicht zu, dass sie aussprach. “Shhh, sag nichts, bitte”, er hatte sie in seine Arme geschlossen. Sie war vor Überraschung erstarrt, aber nach einer Weile erwiderte sie die Umarmung und schloss die Augen. “Kyoko-chan?”, sagte er nach einer kleinen Ewigkeit. Wie er ihren Namen aussprach. Warm und voller Liebe. Sie blickte auf, um ihm in die Augen blicken zu können. “Ja?” “Es gibt etwas, das ich dir gerne sagen würde.” Sie sahen sich lange an, bis er ihr endlich die Worte sagte, die schon so lange darauf gewartet hatten, ans Tageslicht zu kommen: “Ich liebe dich.” Sie sah entsetzt dabei zu, wie er die Balkontür öffnete. Er hatte sie gefesselt, damit sie ihm nicht entkommen konnte. Er war wahnsinnig. Ein Psychopath. Er gehörte eingesperrt. “Ach ja, ich sehe schon die Schlagzeilen”, erklärte er genüsslich. “Sänger von Vie Gouhl und Schwester des berühmten Ren Tsurugas stürzen sich zusammen in den Tod. Schade, dass ich den Artikel nicht mehr lesen werde können. Er hob sie hoch und trug sie nach draußen. Sie wünschte sich, irgendetwas tun zu können, doch zu allen Überfluss hatte er ihr ein Betäubungsmittel verabreicht, das es ihr unmöglich machte, sich zu bewegen. Er schnitt ihre Fesseln durch. “Weißt du, Sakura. Ich hätte dir das wirklich liebend gern erspart, aber du wolltest ja unbedingt diesen Manager haben und nicht mich. Aber am Ende werden wir wieder zusammen sein.” Er strich ihr sanft eine Strähne aus der Stirn. “Leb wohl, Darling.” Und er warf sie aus den Balkon in die Tiefe. Kuu und Sho beobachteten grinsend Ren und Kyoko. “Na endlich”, sagte der Sänger. “Das wird aber auch Zeit.” Kuu warf ihm einen fragenden Blick zu. “Die Beiden umkreisen sich schon seit Monaten. Wir sind alle erleichtert, dass sie endlich zusammengefunden haben.” Kuu lächelte. “Ich bin froh, dass er endlich jemanden gefunden hat, den er liebt. Ich hatte mir bereits Sorgen gemacht. Aber das erklärt auch, weshalb er Khira so hart behandelt hat. Unter normalen Umständen hätte er sich selbst gegenüber seiner unfreiwilligen Verlobten wie ein Gentleman verhalten.” Sie schwiegen und schauten weiter nach draußen. Plötzlich klingelte Kuus Handy. Er holte es aus seiner Hosentasche hervor, warf einen Blick auf das Display und nahm ab. “Ja?” Sho beobachtete, wie der Schauspieler immer blasser wurde. Schließlich setzte er sich auf den nächsten Stuhl. “Nein”, murmelte er. “Das ist nicht dein Ernst. Das darf nicht wahr sein.” Er lauschte der Person am anderen Ende der Leitung. “Wird sie es schaffen? ...gut, ich verstehe. Ja, natürlich. Ich werde es ihm ausrichten. Ja. Danke. Danke. Tschüss.” Er legte auf und sah geschockt ins Leere. Der Sänger beobachtete das beunruhigt. “Hizuri-san, ist alles in Ordnung?” Kuu heftete seinen Blick auf ihn. “Nein”, antwortete er. “Es ist gar nichts in Ordnung.” Kyoko war noch nie in ihrem Leben so glücklich gewesen. Ren umarmte SIE. Er hatte gesagt, er liebte SIE und nicht Khira. Sie wusste zwar immer noch nicht, warum er diese Tussi heiraten wollte, aber das war jetzt zweitrangig. Das Wichtigste war, dass sie bei ihm war. Vor einigen Monaten hätte sie nie geglaubt, dass sie Sho irgendwann wegen irgendetwas dankbar sein würde, aber in diesem Moment hätte sie auch ihn am Liebsten umarmt. Sie spürte seine Hand an ihrer Wange und sah ihm wieder ins Gesicht. Er musterte sie liebevoll und strich ihr über die Wange. Sie wusste nicht, was als nächstes passiert wäre. Vielleicht hätten sie sich geküsst, aber stattdessen wurden sie unsanft in die Realität zurückgeholt. “Ich unterbreche euch ja nur ungern”, sagte Shos Stimme. “aber dein Vater möchte gerne etwas sagen.” Ren seufzte enttäuscht und drehte sich um. Kyoko stellte sich neben ihn und sah entsetzt Kuu an. “Dad, was ist los?”, fragte Ren besorgt und ging zu ihm. Sein Vater sah schrecklich aus. Er war leichenblass und zitterte ganz fürchterlich. “Dad, was ist geschehen?”, fragte sein Sohn noch eindringlicher. Kuu klammerte sich an ihn und sah ihm in die Augen. “Es... Es ist schrecklich”, murmelte er. “Was? Was ist schrecklich? Dad? Was ist passiert?” “Sakura”, sagte er nur. “Sakura. Sie... Sie... Sie... Sie ist von ihrem Balkon gestürzt.” Ren erstarrte. “Was?” “Sie ist runtergefallen, wie genau, können die Ermittler noch nicht sagen.” “I... ist sie tot?”, fragte Ren. Kuu sah ihn nur an. Irgendwo im Wald heulte ein Wolf. Fortsetzung folgt... __________________________________________________________________ Ich bin mir nicht sicher, ob in der Nähe von L.A. wirklich Wölfe leben. Wenn nicht, dann beachtet es einfach nicht weiter. Das nächste Kap kommt nächste Woche Samstag. Kapitel 29: Krankenbesuche -------------------------- Hallihallo, da bin ich wieder!^^ Und zwar mit einen frischen, langen Kap, na freut ihr euch? Ich will es doch hoffen. xDDDDD ____________________________________________________________ Krankenbesuche Es war ein Sonntag gewesen. Es hatte schon die ganze Zeit geregnet, aber sie hatte das nicht gestört. Sie liefen trotzdem durch L.A. und alberten herum. Sie hatten sich schon lange nicht mehr gesehen und sie wussten, dass auch diese Zeit, die sie jetzt hatten begrenzt war. Doch wenn sie ihn fragte, ob sie bleiben sollte, sagte er immer nur nein. Sie sollte ihr eigenes Leben leben und das würde sie bei ihm nicht bekommen. Ihr Bruder hatte ihm das klar gemacht. Genaugenommen war dieser Nachmittag eine Art Abschied. Ein Schlussstrich. Sie würden sich noch ein letztes Mal lieben und dann nie wieder sehen. So hatten sie es ausgemacht. Es fiel beiden schwer, daran zu denken, aber sie wussten, dass es das beste war. Für alle. Es war schon spät, als sie in die Straße einbogen, die Kaede später verfluchte. Sie war für ein einhalf Jahre nach Amerika zurückgekehrt, um mit ihrem Vater vor der Kamera zu stehen. Es war bereits ein halbes Jahr vergangen. In einem Jahr würde sie nach Japan zurückkehren. Sie fragte sich gerade, wie es Kuon wohl ging, als sie den Schuss hörte. Es war nicht der erste in ihrem Leben. Sie hatte schon oft dieses Geräusch gehört, wie die Kugel durch die Luft sirrte und schließlich ihrem Ziel den Tod brachte. Auch an diesem Tag traf sie es. Benjamin Swan war sofort tot. Kaede weinte, als sie ihn abholten. Sie durfte mitkommen, aber nur, um der Polizei Fragen zu beantworten. Ob sie wusste, wer es getan hatte? Nein, das tat sie nicht. Sie hatte den Täter nicht gesehen. Nur gehört, wie er weggerannt war. Und was hätte es schon geändert, wenn sie ihn gesehen hätte? Das würde Ben auch nicht zurückholen. Nichts würde ihn zurückholen. Denn er war tot. Es war ihr siebzehnter Geburtstag gewesen. Sie war froh, dass ihr Bruder einige Tage später zur Beerdigung kam. Er hielt sie die ganze Zeit in seinen Armen, da sie sich nicht sicher war, ob sie alleine stehen könnte. Seinem Manager hatte er nur erzählt, dass es sich um eine Familienangelegenheit handelte. Nur Takarada-san wusste, warum er wirklich für eine kurze Zeit nach Amerika zurückkehrte. Er hatte es sofort gebilligt, immerhin handelte es sich um einen guten Freund der Familie. Selbst Kuu ließ die Beiden zu dieser Zeit in Frieden, da er einsah, dass die beiden Zeit zur Trauer brauchten. An dem Abend der Beerdigung war Kuon mitten in der Nacht aufgewacht. Er wusste nicht warum, also ging er in die Küche, um ein Glas Wasser zu trinken. Als er wieder zurückging, bemerkte er, dass in Kaedes Zimmer Licht brannte. Er lauschte besorgt an der Tür und ging schließlich hinein. Sie stand auf dem Balkon und rauchte eine Zigarette. Kuon runzelte die Stirn. Seine Schwester rauchte schon seit Jahren nicht mehr. Er stellte sich neben sie und streckte die Hand aus. Sie reichte ihm eine weitere Zigarette, die er auch sofort mit seinem Feuerzeug, dass er immer mit sich herumtrug, anzündete. So standen die beiden lange nebeneinander und rauchten. Schließlich sagte sie: “Wir wollten uns verabschieden.” Er sah sie von der Seite an. “Wolltet ihr das?” Sie nickte. “Wir wollten uns einen letzten schönen Tag machen und uns danach nie wieder sehen. Wir wollten einen Schlussstrich ziehen. Aber wir wollten nicht, dass es so ein Schlussstrich wird.” Sie stützte sich auf die Balkonwand [so heißt es doch, oder?]. “Es tut mir Leid”, sagte er. “Es tut mir so Leid.” Sie standen bis zum Morgengrauen nebeneinander. Die ganze Zeit sprachen sie kein Wort. Es waren ihre Schweigeminuten in Gedenken an ihren Freund. Es wäre falsch gewesen, sie mit Worten zu durchbrechen. Die Stille sagte mehr, als tausend Worte. Ein Jahr später kehrte Sakura Itsumoto nach Japan zurück. Sie wusste, dass sie nicht sterben würde. Sie hatte keine Ahnung, warum sie sich da so sicher war, aber der Gedanke ließ sich nicht mehr verscheuchen. Während sie fiel, zog nicht, wie erwartet, ihr ganzes Leben an ihr vorbei. Sie dachte nur folgendes, während sie ergeben die Augen für immer schloss: //Ich hätte ihn in eine Psychiatrie bringen sollen. Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, ich schwöre, ich werde ihn umbringen. Er war sowieso immer nur ein Idiot.// Warum kam diese Erkenntnis erst wenige Sekunden vor ihrem Tod? Jetzt, wo sie ihr nichts mehr nützte? Wie konnte sie überhaupt so dumm gewesen sein? Warum war das Leben so ungerecht? Endlich kam der Aufprall. Zu Sakuras bodenloser Überraschung war er nicht so schmerzvoll, wie sie sich ihn vorgestellt hatte. Sie öffnete erstaunt die Augen und sah, wie sie wieder in die Luft geschleudert wurde. //Was ist denn jetzt kaputt? Ist die Erde etwa zu einen Trampolin beworden?// Ein zweiter Aufprall folgte, diesmal mit dem erwarteten Schmerz. Sie war also auf dem Asphalt angekommen. Aber wo war sie davor gelandet? Sie sah mühsam zur Seite. Wenn ihr nicht alles weh getan hätte, wäre sie jetzt in lautes Gelächter ausgebrochen. Doch da ihr Körper nicht in der besten Verfassung zu sein schien, was sie ihm auch nicht verübelte, immerhin war sie gerade aus dem zehnten Stock eines Hochhauses gefallen, begnügte sie sich mit einem kurzen Schmerzensschrei. Neben ihr stand eine riesige, knallpinke Hüpfburg, auf der mit goldenen Lettern “Love-Me-Section” geschrieben stand. //Takarada-san wird auch immer verrückter.// Sie biss sich verzweifelt auf die Lippen und betete, dass diese Schmerzen bald aufhören würden. Sie hatte sich sicher sämtliche Rippen gebrochen und auch ihr Kopf fühlte sich sehr verdächtig an. Doch am meisten sorgte sie sich um ihre Beine. In ihnen spürte sie nämlich gar nichts. Plötzlich hörte sie schnelle Schritte. “Sakura!” Yashiro warf sich neben ihr auf die Knie und sah sie entsetzt an. Doch als er merkte, dass sie noch lebte, atmete er erleichtert aus. “Mach dir keine Sorgen”, sagte er und nahm unsicher ihre Hand. Er wusste offenbar nicht, was man in so einer Situation tat. Sie wusste es auch nicht. Sie war nur froh, dass er bei ihr war. “Der Krankenwagen ist unterwegs. Du musst nur noch ein bisschen aushalten. Er ist gleich da, vertau mir. Und dann wirst du wieder gesund und wir fliegen nach Amerika.” Sie lächelte. //Ich wäre auch gerne so naiv//, dachte sie und hob ihre Hand an seine Wange, um sie zu streicheln. Bevor sie starb (sie war davon überzeugt, dass sie das tun würde, sie war so müde), musste sie noch etwas loswerden. “Ich liebe dich, Yukihito Yashiro.” Dann verlor sie das Bewusstsein. Sie lag auf einem Bett. Das war das erste, was sie mit Sicherheit sagen konnte. Das Zweite war, dass sie sich in einem Krankenhaus befand. Dieser Geruch war unverwechselbar. Sie öffnete die Augen. Über ihr hingen die üblichen Lampen, die man heutzutage in jedem Krankenhaus vorfand. Sie waren ausgeschaltet. Das Tageslicht, das durch die zwei großen Fenstern strahlte, war hell genug. Sie hasste Krankenhäuser. Sie hatten Kuon zu oft aus ihnen abholen müssen. Er hatte sich immer allzu leicht in Schwierigkeiten gebracht. Es war unglaublich, dass er jetzt ein verantwortungsvoller Workaholic war. So vieles klang unglaublich und trotzdem war es wahr. “Er scheint dich sehr zu lieben”, sagte auf einmal eine bekannte Stimme. Sie schloss ihre Augen wieder. “Wer?” “Dieser Manager. Er war die ganze Nacht hier. Ich konnte ihn erst vor wenigen Minuten dazu überreden, einen Kaffee trinken zu gehen.” “Wie lange bist du schon hier?” “Oh, noch nicht so lange. Ich habe es auch erst gestern mitten in der Nacht von deinem Bruder erfahren. Er hat mich angerufen und gebeten, dich in seinem Namen zu besuchen. Er und dein Vater sind gerade auf den Weg hierher. Sie machen sich große Sorgen um dich.” Mr. Teen richtete sich in seinem Stuhl auf und sah sie gespannt an. “Was ist passiert, Sakura? Neben dir wurde die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Er hat sich scheinbar nach dir aus den Balkon gestürzt. Wolltest du dich mit ihm umbringen? War er dein Freund?” “Nein und jein.” “Bitte?” “Nein, ich wollte mich nicht umbringen. Jein, Reino war ein alter Freund, der unsere Freundschaft allerdings spätestens in dem Moment zu Nichte gemacht hat, als er mich vergewaltigen wollte.” Mr. Teen erstarrte. “Er... wollte was?” “Mich vergewaltigen. Und als er merkte, dass ich nicht ganz so gefügig bin, wie seine anderen Opfer, beschloss er, mich aus meinen Balkon zu werfen und sich selbst noch dazu.” Sie lächelte. “Es war bestimmt Schicksal, dass gerade in dem Moment eine Hüpfburg unter meinem Apartment stand.” Mr. Teen sah sie nur an. “Oh mein Gott. Das muss schrecklich für dich gewesen sein.” Sie versuchte mit den Schultern zu zucken, warf diesen Gedanken allerdings sofort wieder in den Wind, als ein stechender Schmerz durch ihren Körper fuhr. Sie schrie auf. Mr. Teen sprang besorgt auf und eilte, soweit sein verletztes Bein es zuließ, zu ihr. “Alles in Ordnung? Soll ich die Schwester rufen?” “Wenn sie ein gutes Schmerzmittel hat”, erwiderte sie und versuchte verzweifelt, nicht wieder aufzuschreien. Das tat wirklich sehr weh. Nur in ihren Beinen hatte sie immer noch kein Gefühl. Aus irgendeinen Grund beunruhigte sie das mehr, als ihre schmerzende Brust. Mr. Teen drückte auf einen roten Knopf an ihrem Bett und wenige Minuten später erschien eine genervte Schwester, der anzusehen war, dass sie am liebsten ihre Arbeit auf den Mond schicken wollte. “Der Arzt kommt in wenigen Minuten”, murmelte sie schlecht gelaunt, als sie sah, dass Sakura wach war. “Der bringt Ihnen dann auch ein Schmerzmittel mit. Sie sehen so aus, als könnten sie eines gebrauchen.” Sie ging wieder. “Unfreundliche Person”, murmelte Mr. Teen missbilligend, aber Sakura achtete nicht weiter darauf. Sie konzentrierte sich verzweifelt darauf, sich so wenig, wie nur möglich zu bewegen. “Wie lange bin ich schon hier?”, fragte sie, um sich abzulenken. “Seit gestern Mittag. Du lagst die ganze Zeit im Koma. “Und wie spät ist es jetzt?” Er schaute auf seine Armbanduhr. “10.56 Uhr. Kuu und Kuon, ich meine Ren, kommen in ein paar Stunden am Flughafen an. Sie haben den Privatjet deines Vaters genommen. Ehrlich gesagt, so ein Ding hätte ich auch gerne.” Sakura erwiderte sein Lächeln. Es verschwand allerdings sofort wieder, da der Arzt hereinkam. “Guten Morgen, Itsumoto-san”, sagte er freundlich. “Wie geht es uns heute?” “Ich habe mich noch nie besser gefühlt”, entgegnete sie sarkastisch. “Und Ihnen?” Er lächelte nachsichtig. “Ich kann nicht klagen, danke. So kommen wir jetzt zur Diagnose”, er zögerte und warf Mr. Teen einen unsicheren Blick zu. “Er ist ein guter Freund”, erklärte Sakura. “Vor ihm habe ich keine Geheimnisse.” Der Arzt nickte. “Gut. Also...” Yashiro lief durch das Krankenhaus. In seinen Händen hielt er zwei dampfende Tassen Kaffee. Er hatte beschlossen, dem Älteren auch eine Tasse mitzubringen, da er ihm sehr erschöpft ausgesehen hatte. Als er in den Gang einbog, in dem Sakuras Zimmer lag, sah er, wie der Arzt aus genau diesem heraus kam. Sein Herzschlag beschleunigte sich und er ging schneller. Er und der Arzt nickten sich kurz zu, dann betrat er das Zimmer. Er sah sofort, dass sie wach war. Man hatte ihr wohl gezeigt, wie man die Lehne hochfuhr, da sie aufrecht saß. Doch was ihn irritierte, war die Tatsache, dass die beiden Anwesenden alles andere als froh aussahen. Auf ihren Gesichtern lag eine Trauermiene, die ihn unwillkürlich selbst traurig machte. “Was ist denn nun wieder passiert?”, fragte er ängstlich. Sie blickten auf und sahen ihn an. “Der Arzt hat uns gerade die Diagnose mitgeteilt”, erklärte Mr. Teen, da Sakura nicht in der Lage schien, zu sprechen. “Sie wird wahrscheinlich für eine lange Zeit nicht mehr laufen können.” Yashiro ließ sich auf einen Stuhl neben ihr nieder und wusste nicht, was er sagen sollte. Sie dachten alle drei denselben Gedanken. Sakura würde nicht mehr schauspielern können. “Verdammter Reino”, murmelte sie. “Ich hoffe, er kommt in die Hölle und falls er wiedergeboren wird, soll er ein hässlicher Käfer werden, den alle zerquetschen wollen.” Keiner widersprach ihr. Sakura blickte auf, als es an der Tür klopfte. Sie war allein. Yashiro war für kurze Zeit nach Hause gegangen, um sich etwas frisches anzuziehen und Mr. Teen war kurz auf der Toilette.. Sie fragte sich, wer jetzt hereinkommen würde und rief: “Ja?” Die Tür öffnete sich und Sakura erstarrte. “W... was machst du denn hier?”, fauchte sie. “Ich dachte, du wärst in Amerika.” “War ich auch”, erwiderte Khira, “aber dann habe ich erfahren, dass du, meine liebe Schwester, einen Unfall hattest und wollte dich unbedingt besuchen, wie es sich unter Freundinnen gehört.” “Wir waren nie Freundinnen, wir sind keine Freundinnen und wir werden auch niemals Freundinnen sein. Und jetzt geh bitte, ich möchte dich nie wieder sehen.” “Aber Sakura-chan, wie kannst du nur so etwas sagen? Wir werden doch bald eine Familie sein.” “Nur über meine Leiche”, entgegnete sie. Khira seufzte unglücklich und stellte eine Vase mit Lilien neben ihr, auf den Tisch ab, die man in jedem Krankenhaus fand. “Ich würde nicht spotten, wenn ich du wäre. Fast wärst du nämlich wirklich zu einer Leiche geworden und das wollen wir doch alle nicht.” Sakura sah sie entgeistert an. “Nein. Das hast du nicht.” Khira erwiderte unschuldig ihren Blick. “Was habe ich nicht, Darling?” “Raus”, zischte Sakura. “Wie bitte?” “Raus hier.” “Aber Darling, ich bin doch gerade erst angekommen.” “Raus hier, oder soll ich die Schwester rufen, damit sie dich rauswirft?” Sie funkelten sich gegenseitig an, doch schließlich erhob sich Khira und ging. Sakura sah ihr wütend hinterher, dann ließ sie sich wieder auf das Bett sinken. Es war so eingestellt, dass sie trotzdem aufrecht saß. “Ich glaube es nicht”, sagte sie. “Ich glaube es einfach nicht.” Sie hatte Khiras Andeutung sehr gut verstanden. Diese... Person hatte Reino dazu angestiftet, das zu tun, was er getan hatte. Sie wusste nicht, wie sie es geschafft hatte, aber sie hatte es geschafft. Und sie wusste auch genau, warum Khira sie loswerden wollte. Um freie Bahn auf Ren zu haben, denn wenn sie tot wäre, könnte Khira ihn trösten. //Hoffentlich trifft Kyoko sie nicht//, dachte Sakura wütend. //Oh, wenn ich sie noch mal in die Finger kriege, die kann was erleben.// Kuu, Ren, Kyoko und Sho liefen zusammen durch das Krankenhaus und waren auf der Suche nach Sakuras Zimmer. Sie waren sehr erleichtert gewesen, als sie erfahren hatten, dass Sakura noch am Leben war und es wahrscheinlich auch schaffen würde. Sie war in operiert worden, wo genau, wussten sie nicht. Die Einzelheiten waren für sie nicht von großer Bedeutung gewesen. Endlich hatten sie das Zimmer gefunden. Sho räusperte sich und klopfte an, als er merkte, dass die anderen es aus irgendeinen Grund nicht tun wollten. Er war es auch, der die Tür öffnete. Sie gingen zusammen hinein. Sakura saß auf ihrem Bett und unterhielt sich mit Mr. Teen. Sie lächelte, als sie die Neuankömmlinge sah. “Wen haben wir denn da? Die Reisenden. Wie geht es euch?” Ren schüttelte grinsend den Kopf und ging auf sie zu. “Du kleine Unruhestifterin”, sagte er und schlug ihr sanft auf den Kopf. “Kann man dich nicht mal eine Minute alleine lassen, ohne dass du in Lebensgefahr gerätst?” Er umarmte sie und drückte sie fest an sich. Sakura erwiderte die Umarmung. “Nein, kann ich nicht. Ich muss dich doch auf Trab halten, O-nii-chan.” Kyoko und Sho beobachteten das schüchtern. Selbst Kuu schien sich nicht sicher zu sein, ob er diese Vertrautheit, die zwischen den beiden herrschte, unterbrechen durfte. Sakura und Ren schienen sich sehr zu lieben. Sakura lächelte Kyoko fröhlich zu, als sie endlich dazu kam, sie zu begrüßen. “Schön dich wiederzusehen. Wie geht es dir?”, fragte sie und unterdrückte ein Kichern. Kyoko erwiderte ihr Lächeln. “Mir geht es gut”, sagte sie. //Sehr gut. Besser als jemals zuvor.// Sie sah zu Ren, der ihr sofort sein strahlendes Lächeln schenkte. “Ich glaube, ich gehe eine Vase für diesen wunderbaren Blumenstrauß suchen, den ihr mitgebracht habt”, sagte Mr. Teen. “Möchte mich jemand begleiten?” Sho und Kuu schlossen sich ihm an, sodass zum Schluss nur noch Ren, Kyoko und Sakura im Raum waren. Sofort verschwand der fröhliche Ausdruck aus Rens Gesicht. “Und? Wie lautet die Diagnose?” Sie seufzte. “Drei Rippen sind gebrochen. Gehirnerschütterung und ich bin auf irgendeinen Nerv gelandet, dank dem ich ab jetzt wahrscheinlich nicht mehr laufen kann. Aber ich hab verdammtes Glück gehabt. Bei den Sturz hätte ich sterben können.” Ren schüttelte den Kopf. “Ärzte.” Sie nickte. “Ja, Ärzte, die müssen einen immer sagen, wie gut man es doch hat.” “Wirst du überhaupt nicht mehr laufen können?” “Die Ärzte sind sich nicht sicher. Vielleicht werde ich in ein paar Jahren wieder in der Lage sein, aber davor... Rollstuhl. Takarada-san war vorhin hier und hat sich mit mir ein paar Modelle angesehen. Er hat irgendeine Internetseite gefunden, wo sie welche anbieten. Da gibt es ziemlich viele verschiedene. Sogar einen Solarbetriebenen.” [Anmerkung: Ich übertreibe ein bisschen. Bin mir nämlich nicht sicher, ob es so einen gibt...] “Er ist fast in Tränen ausgebrochen, als er gehört hat, dass ich eine Weile nicht mehr schauspielern kann.” “Und du? Wie fühlst du dich dabei?” “Ich bin nur etwas verbittert, dass ich Reino nicht persönlich den Hals umdrehen kann. Er hat sich schon selbst umgebracht.” “Also war es wieder dieser Stalker”, sagte Ren. //Und wieder konnte ich eine Frau, die mir wichtig ist, nicht vor ihm beschützen.// Sie zuckte mit den Schultern (die Ärzte hatten ihr ein sehr gutes Schmermittel verabreicht). “Ist ja jetzt auch egal. Er ist tot. Mehr braucht uns nicht zu kümmern. Aber jetzt genug von mir. Wie läuft es zwischen euch beiden?” Kyoko lief rot an und Ren erwiderte ruhig ihrem Blick. “Wie soll es denn deiner Meinung nach zwischen uns laufen, Schwesterherz?”, fragte er grinsend. “Na so, wie es zwischen einen frisch verliebten Pärchen halt läuft. Dates, romantische Abendessen, heiße Nächte, das übliche halt. Obwohl, für letzteres ist sie glaube ich noch zu jung. Damit würdest du dich strafbar machen. Andererseits, was keiner weiß, macht keinen heiß.” Kyoko wurde noch röter und Ren umarmte sie. “Keine Sorge, sie ist eigentlich nicht so. Normalerweise hält sie sich aus all meinen Beziehungen raus.” “Das, was du vorher alles gehabt hattest, kann man kaum als Beziehung bezeichnen, mein Lieber”, erinnerte sie ihn. Er seufzte theatralisch. “Immer diese ganzen Vorwürfe, ich kann es nicht mehr hören.” Alle lachten. Doch plötzlich verstummte Sakura und ein ernster Ausdruck trat auf ihr Gesicht. Ren hielt inne, als er das bemerkte und folgte ihrem Blick zur Tür. Dort stand, erstarrt mitten in ihrer Bewegung, die wohl in einem Klopfen hatte enden sollen, Khira und sah Ren und Kyoko erschrocken an, die immer noch Arm in Arm dastanden. _______________________________________________________________ So, ich fürchte, ich habe eine schlechte Nachricht, die euch alle sehr traurig machen wird und wofür ihr mich alle am Liebsten rösten wollt. Aber bevor ihr das tut, gebt mir wenigstens Zeit, sie auszusprechen. Das nächst Kap ist das vorletzte Kap. Ja, ihr habt richtig gehört. Das vorletzte und daran werdet ihr auch nichts mehr ändern können. Aber als Entschädigung sage ich euch schon mal, dass es romantisch wird. Das wird doch sicher den meisten von euch gefallen, oder? Also, wir sehen uns dann. Eure Ayako Kapitel 30: Einkaufstouren und Wandertage ----------------------------------------- Einkaufstouren und Wandertage Flashback Alle lachten. Doch plötzlich verstummte Sakura und ein ernster Ausdruck trat auf ihr Gesicht. Ren hielt inne, als er das bemerkte und folgte ihrem Blick zur Tür. Dort stand, erstarrt mitten in ihrer Bewegung, die wohl in einem Klopfen hatte enden sollen, Khira und sah Ren und Kyoko erschrocken an, die immer noch Arm in Arm dastanden. Flashback - Ende “Khira”, sagte Ren und löste sich langsam von Kyoko. “Was machst du denn hier?” “Ich habe meine Tasche vergessen”, antwortete sie, ohne den Blick von Kyoko zu lösen. Sie ging langsam auf das leere Bett neben Sakura zu und griff nach ihrer Tasche. “Ich bin dann weg. Lasst euch nicht stören”, sagte sie und ging. Sakura und Kyoko erschauderte. Ihre letzten Worte hatten nur so von Hass und Verbitterung gespritzt. Diese beiden Gefühle waren keine gute Mischung. “Sei vorsichtig, Kyoko-chan”, riet ihr die Ältere. “Sie wird dir das Leben zur Hölle machen, darauf kannst du dich verlassen.” Ren ließ sie an diesem Tag nicht mehr aus den Augen und er bestand darauf, sie persönlich heimzufahren. Als sie am Daruma-ya angekommen waren, nahm Ren sie noch einmal in den Arm und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. “Sei vorsichtig, ja?” Sie nickte benommen und ging hinein. Er vergewisserte sich davon, dass sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, dann fuhr er davon. Kyoko ging sofort in ihr Zimmer, ohne auf die Fragen der Okami-san zu achten und schloss die Tür hinter sich. Er hatte sie geküsst! Zwar nur auf die Wange, aber immerhin. Sie war so glücklich. Wäre da nur nicht diese Khira. Sie verstand nicht ganz, warum Sakura und Ren sich so viele Sorgen machten. Khira war einfach ein verwöhntes, attraktives Mädchen, das immer bekommen hatte, was sie wollte. Was könnte sie denn groß anstellen? Na gut, sie war auch die Tochter eines Millionärs, aber trotzdem. Dummerweise wusste sie nicht, dass dieser Millionär der Anführer einer äußerst erfolgreichen Verbrecheruntergrundorganisation war und seine Männer bzw. Frauen sehr großen Respekt vor seiner Tochter hatten. Khira war zornig. Wie konnte diese Bauerntochter es nur wagen, sich an ihren Ren ranzumachen? Dafür würde sie bezahlen, jawohl. Sie, Khira Christopher würde dafür sorgen. Und wenn es das letzte war, was sie in ihrem Leben tat. Schlechtgelaunt betrat sie einen Waffenladen, von dem sie wusste, dass er öfters mit ihrem Vater in Verbindung stand. Der schäbige, in Lederklamotten gekleidete Verkäufer blickte verdutzt von seiner Zeitung auf, als sie hereinkam. “Miss Anderson”, murmelte er und stand auf. “Was verschafft mir die Ehre Ihres unerwarteten Besuches?” Sie schenkte ihm ihr charmantestes Lächeln. “Ich brauche eine Waffe.” Er erwiderte ihr Lächeln. “Was für eine?” Sie sah sich nachdenklich um. “Das ist mir egal, Hauptsache, sie ist tödlich.” ________________________________________________________________________ Hallo, alle zusammen. Jetzt sind wir beim ersten Teil des Showdowns angekommen. Deshalb wird dieses Kapitel heute zur Abwechslung zumindest am Anfang ziemlich lustig, zumindest empfinde ich es so. Ich hab mich beim Schreiben fast kaputt gelacht. Bin mal gespannt, wie ihr das so sehen werdet.^^ Zwischendurch gibt es auch etwas von der versprochenen Romantik, freut euch schon mal drauf. Aber zum Schluss könnte es wieder dramatisch werden, nur damit ihr gewarnt seid. Viel Spaß mit dem vorletzten Kap.^^ Ist eigentlich jemanden aufgefallen, dass es länger ist, als alle anderen zuvor? _______________________________________________________________________ “Sag mal, bist du vollkommen übergeschnappt?”, rief auf einmal Mr. Teens Stimme. Khira fuhr ertappt herum und sah ihn schuldbewusst an. “Onkel Stanley, was machst du hier? Willst du nicht lieber Sakura im Krankenhaus besuchen?” “Da war ich schon, meine Liebe. Sie hat schon genug Besucher, sie wird schon eine Weile ohne mich auskommen. Also, sag mir jetzt, was du vorhast.” “Ich weiß nicht, was du meinst.” Mr. Teen sah seine Nichte streng an. “Khira, ich kenne dich seit deiner Geburt und weiß ganz genau, dass du es nicht einfach so auf dir sitzen lässt, wenn dir jemand das wegnimmt, was du am Liebsten selbst haben willst.” Der Verkäufer sah verwirrt zwischen den Beiden her. “Ähm, wollen Sie nun eine Waffe, oder nicht?” Mr. Teen lächelte ihm freundlich zu. “Nein, danke. Wir benötigen keine. Vielen Dank für Ihre Mühe.” Dann packte er die Schwarzhaarige am Arm und zog sie nach draußen. Diese versuchte verzweifelt sich loszureißen, aber Mr. Teen ließ sie erst in seinem Hotelzimmer wieder los. Dort gab er ihr eine saftige Ohrfeige. “Sag mal, bist du noch ganz bei Sinnen? Du wolltest doch nicht wirklich die arme Kyoko-chan umbringen, oder? Und das mit Sakura, das warst doch sicher auch du, so wie ich dich kenne. Du hast sicher mit diesem psychopathischen Sänger geflirtet und ihn dazu überredet, sich und sie umzubringen.” “Und wenn es so wäre?”, entgegnete sie trotzig. “Du bist einfach nur dumm, hohl, egoistisch und erbarmungslos. Mit deinem beispiellosen schlechten Verhalten ziehst du unsere Familie in den Schmutz.” “Diese ach so tolle Familie ist mir egal! Ich möchte einfach nur Kuon heiraten!” “Er hat aber kein Interesse an dir. Er hatte noch nie an dir Interesse. In seinen Augen bist du ein eingebildetes, stolzes, verwöhntes Gör, das nicht gelernt hat, was es wirklich heißt, in dieser Welt zu leben. Und eigentlich bist du das wirklich. Du hast einen Menschen auf dem Gewissen. Und du hättest auch noch zwei andere getötet, wenn der Zufall und ich das nicht verhindert hätten. Kennst du überhaupt irgendwelche Skrupel?” Sie antworte ihm nicht. Er schüttelte sie. “Khira, hast du mir zugehört? Du wirst jetzt sofort nach Amerika zurückkehren und wir vergessen die Sache. Aber wenn du weiterhin solchen Unfug anstellst, schwöre ich dir, dass ich zur Polizei gehen werde.” “Du hast keine Beweise.” Er lächelte mysteriös. “Woher willst das wissen?” “Dad wird das nicht zulassen.” “George wäre mehr als zufrieden, wenn du endlich mal Vernunft annehmen würdest.” Sie funkelten sich ziemlich lange an, schließlich stöhnte sie. “Na schön, na schön, ganz wie du willst. Ich werde zurückkehren, aber davor gehe ich noch ein bisschen schoppen. Ich wollte schon immer in Shibuya schoppen gehen.” “Gut”, erwiderte er fröhlich. “Dann werde ich dich begleiten. Und danach gehen wir sofort zum Flughafen und buchen dir einen schönen Fensterplatz in der ersten Klasse. Was meinst du davon?” Sie verzog genervt das Gesicht. Er war wirklich intelligent. Das musste sie ihm lassen. Mr. Teen begeleitete sie tatsächlich in jeden Laden, selbst in einen für Damenunterwäsche. Sie fragte sich, ob dieser Mensch überhaupt Skrupel besaß. Vor ihm hatte sie noch nie ein männliches Lebewesen zu einer solchen Tat überreden können. Er musste wirklich wenig vertrauen zu ihr haben. Sie saßen gerade in einen süßen kleinen Café, von der Sorte, wo pubertierende Jungs ihre Freundinnen hinbrachten. Es war in Rosa gehalten und überall hingen kleine rote Herzchen. Khira glaubte, ihren Onkel nun entgütlich abschütteln zu können, aber der ehemalige Mathelehrer blieb standhaft. Schließlich platzte ihr der Kragen. Er probierte gerade von dem Erdbeerkuchen mit rosa Glasur, als sie aufstand und ihn entgeistert ansah. Er hielt mitten in der Bewegung inne und sah sie fragend an. “Was bist du nur für ein Mann?”, fragte sie und verschwand in der Frauentoilette. Alle im Laden sahen ihn an. Mr. Teen ließ den Löffel wieder sinken und räusperte sich. Sofort sahen alle wieder auf ihre Tische. Er ließ einen Blick über Khiras Platz schweifen und als er ihre Tasche sah, beschloss er, dass es nicht notwendig war, ihr zu folgen. Sie würde niemals ohne ihre Wertsachen verschwinden. Er nahm den Löffel wieder in die Hand und aß ein Stück Kuchen. Er schmeckte gar nicht mal so übel. Khira ging in der Toilette auf und ab. Sie musste diesen lästigen, alten Mann endlich los werden. Wenn sie nur wüsste, wie. Verzweifelt schlug sie gegen die Scheibe des Spiegels, der sofort in tausend Scherben zerbrach. Oh ja, sie hatte Kraft. Sie hatte einige Jahre bei einem Karateclan gelebt und wusste ganz genau, wie man sich verteidigte bzw. andere Menschen verletzte, auch wenn sie sich immer darüber aufgeregt hatte, da sie wusste, dass ihr Vater sie nur dorthin geschickt hatte, um gefahrenlos mit seinen Dutzend Frauen rumzumachen. Oh, wie sie diese Tussis hasste. Die wollten doch eh alle nur sein Geld. Sobald sie wieder zu Hause wäre würde sie zu allererst... Sie hielt inne. Natürlich. Ein Mitglied des Clans hatte ihr einmal gezeigt, wie man am besten verschwinden konnte und die Menschenmenge, die sich dort draußen tummelte war der beste Ort, um diese Technik anzuwenden. [Anm. Ich kann weder Karate noch habe ich eine wirklich Ahnung davon. Bitte verzeiht mir, wenn es nicht ganz realistisch ist, ja? Danke.] Sie ging wieder zu ihrem Onkel und setzte sich ihm gegenüber. “Können wir weiter, Onkel?”, fragte sie, wie ein kleines Kind. Mr. Teen runzelte misstrauisch die Stirn, nickte aber. Sie bezahlten und verließen das Geschäft. “Oh, sieh mal, das ist aber in hübsches Kleid”, rief sie plötzlich und rannte los, mitten in die Menschenmassen hinein. Mr. Teen versuchte ihr zu folgen, schaffte es allerdings nicht. Sobald er sich sicher war, sie verloren zu haben, fluchte er so laut, dass sich einige Menschen zu ihm umwandten und suchte eilig nach seinem Telefon. Nach dem fünften Klingeln wurde abgenommen. “Ja?” “Hi, hier ist Ren. Rate mal, wo ich gerade stehe.” Kyoko blinzelte. “Ähm... In deinem Wohnzimmer? Auf dem Tokio Tower? Vor der Kamera?”, antworte sie Schulter zuckend. “Nein, alles falsch”, erwiderte Ren und Kyoko hörte an seiner Stimme, dass er grinste. “Und wo bist du dann?”, fragte sie, mit dem Wissen, dass er gehofft hatte, dass sie das fragte. “Vor der Tür eines bezauberten, kleinen Lokal namens Daruma-ya.” Kyoko schnappte hörbar nach Luft und eilte zu ihrem Zimmerfenster. Tatsächlich stand Ren dort unten, an sein Auto gelehnt und sah grinsend zu ihr hinauf. Sie musste unwillkürlich lächeln. “Hättest du Lust auf eine kleine Spritztour?”, fragte er und deutete auf sein Auto. “Immerhin haben wir heute beide frei.” Sie nickte eifrig und sagte: “Ja, natürlich. Aber warte, ich muss mich nur noch umziehen... Wo fahren wir eigentlich hin?” Er schüttelte grinsend den Kopf. “Nein, nein, nein, nein, das wird nicht verraten.” Sie zog einen Schmollmund und legte auf. Sein Grinsen wurde noch breiter. Er hatte also mit dieser Reaktion gerechnet. Verstimmt ging sie zu ihrem Kleiderschrank. Doch sofort wurde sie aufgeregt. Wo würde er sie wohl hinführen? Und was sollte sie nun anziehen. Sie glaubte sich zu erinnern, dass er normale Freizeitklamotten trug, also würde sie seinem Beispiel folgen. Sie zog eine Jeans und eine blaue Bluse an. Darüber zog sie einen roten Pullover, da es langsam frischer wurde. Außerdem hatte sie keine Ahnung, wann sie wieder nach Hause kommen würde... Sie erröte, als sie daran dachte, dass er vielleicht gar nicht vor hatte, sie heute wieder zurückzubringen, schüttelte aber dann entschieden den Kopf. Tsuruga-san, nein, Ren war nicht so. Er war ein Gentleman. Er würde sie schon rechtzeitig zurückbringen. Andererseits war er auch nur ein Mann... Plötzlich klingelte wieder ihr Telefon. “Nimm einen Rucksack und zieh dir Sachen an, in denen du wandern kannst”, sagte Ren ihr. Aha, sie würden also wandern. Aber wohin? Sie suchte eilig nach ihrem Rucksack und ging damit in die Küche. Sie hatte am Morgen zwei Bentos vorbereitet, da sie Sakura hatte besuchen wollen und ihr ein Bento mitbringen wollte. Jeder wusste, dass das Essen in Krankenhäusern meistens ungenießbar war. [Das soll jetzt nicht beleidigend sein. In einem Krankenhaus, in dem ich mal war, um eine Freundin zu besuchen, war das Essen eigentlich überraschend gut.] Sie packte sie, eine ein Liter Flasche mit frischen Mineralwasser, eine Regenjacke und eine Decke in den Rucksack. Dann schulterte sie ihn und zog sich schnell Turnschuhe an. Die Okami-san erschien stirnrunzelnd an der Tür. “Kyoko-chan, wo willst du denn hin?” Sie errötete leicht. “Ich... Ich gehe mit einem Freund wandern.” Sie konnte sich nicht dazu überwinden mein Freund zu sagen. Die Ältere musterte sie kritisch. Dann nickte sie. “O.k., du siehst gut aus. Viel Spaß mit deinem Freund. Willst du ihn uns nicht irgendwann einmal vorstellen?”, fügte sie hinzu, als Kyoko schon aus der Tür war. “Ein andermal”, rief Kyoko ihr noch über die Schulter zu, dann rannte sie zu Ren. Dieser war gerade in ein Telefonat vertieft. Er musterte Kyoko von Kopf bis Fuß, nickte zufrieden, lächelte ihr zu und öffnete ihr die Tür. Sie setzte sich auf den Beifahrersitz und schnallte sich an. Ren setzte sich auf den Fahrersitz. “Ja... Ja, genau. Nein, du hast Recht, es ist nicht... Was?” Er lauschte seinem Gesprächspartner und lächelte plötzlich. “Ja, dorthin, nein ich denke nicht, dass es regnen wird. Mach dir nicht immer so viele Gedanken, man könnte meinen, du wärst an meiner Stelle und Yashiro würde neben dir sitzen. Ja, sie ist schon da. Bist du dir sicher. Na schön, aber wehe du verratest auch nur eine Kleinigkeit. Ja, ich dich auch. Tschüss.” Er reichte Kyoko sein Handy. “Hier, meiner Schwester beliebt es, mit dir zu sprechen.” Sie nahm es verdutz und hielt es an ihr Ohr. “Hallo?” “Hallihallo”, ertönte Sakuras Stimme. Sie hatte ihre Fröhlichkeit sehr schnell wiedergefunden und das, obwohl sie vielleicht nie wieder vor der Kamera stehen könnte. Kyoko wusste nicht, wie sie das ertragen könnte, wenn ihr das passiert wäre. “Und? Freust du dich schon auf den Ausflug mit meinem O-nii-chan?” Kyoko lächelte. “Ich weiß nicht. Sollte ich?” “Oh ja, es wird dir ganz sicher gefallen, so wie ich dich kenne, wirst du vor Begeisterung ausflippen.” “Wirklich?” “Ja!” “Wo geht es denn hin?” “Zum Ende deiner Unschuld”, erwiderte sie und brach sofort in schallendes Gelächter aus. Kyoko erröte und rief: “Das ist nicht lustig!” Ren warf ihr einen fragenden Blick zu, aber sie bedeutete ihm verlegen, sich wieder auf die Straße zu konzentrieren. “Wer hat gesagt, dass das ein Scherz war?”, fragte Sakura. “Sakura-chan, bitte!” “Mein Gott, die Jugend heutzutage, einfach schrecklich, also zu meiner Zeit haben wir unsere Zeit in Discos verbracht und so viele Typen abgeschleppt, wie in unser Auto passte.” “Was?” “Es war leider sehr klein”, fuhr die Ältere bedauernd fort, ohne auf sie zu achten. “Und wir Mädels hatten uns meistens schon hineinquetschen müssen, da wir so viele waren. Die Jüngeren haben sich nämlich immer von den Älteren hinschmuggeln lassen. Deshalb konnten wir immer nur einen, manchmal zwei, wenn wir Glück hatten drei abschleppen und ich ging sowieso meistens leer aus, da ich immer fahren durfte, obwohl ich noch keinen Führerschein hatte und somit als einzige noch einigermaßen bei Verstand war.” “Wie konntest du fahren, wenn du keinen Führerschein hattest?” “So ein alter Knacker hat ihr das beigebracht”, antworte Ren für sie. “Du kennst ihn sogar, sein Name ist Stanley Teen.” “Teen-san, hat dir das Autofahren beigebracht, obwohl du minderjährig warst?” “Ja, hat er. Er ist echt der beste Mensch, den du auf diesem Planeten finden kannst. Er hat uns immer geholfen und das obwohl wir nicht besonders einfach waren, besonders mit meinem O-nii-chan hatte er immer große Schwierigkeiten.” Kyoko sah zu Ren hinüber, der ihren Blick kurz erwiderte, bevor er auf die Autobahn einbog. “Hatte er das?” “Ja, aber das sollte dir Ren lieber selbst erzählen. Also mach dir einen schönen Tag und grüß ihn noch mal ganz lieb von mir. Du kannst ihm auch einen Kuss geben, wenn du willst. War nur ein Scherz”, fügte sie schnell hinzu, weil sie Kyokos entsetztes Schweigen richtig gedeutet hatte. “Und falls er irgendwie merkwürdig und ungentlemanlike werden sollte, gib ihm einfach eine saftige Ohrfeige, dann kommt er wieder zu sich. Außer natürlich, es stört dich nicht, dann kannst du es auch bleiben lassen.” “O.k.”, erwiderte Kyoko wieder tomatenrot. “Gut, tschüssi.” “Tschau.” Sie legte auf und sah mit zusammengebissenen Zähnen aus dem Fenster. Gerade als sie wieder eine einigermaßen normale Gesichtsfarbe angenommen hatte, sagte Ren: “Du siehst gut aus.” Sofort nahm ihre Gesichtsfarbe wieder den rötesten Ton an, den es zu Stande bringen konnte, was der Schauspieler zufrieden beobachtete. “Danke”, murmelte sie und starrte auf ihre Hände. “Sei bitte nicht so nervös”, bat er sie. “Wir sind nicht auf dem Weg zu einem Casting. Wir gehen nur ein bisschen wandern.” “Du hast leicht reden”, entgegnete sie aufgebracht. “Du warst bestimmt schon mit tausend anderen Frauen auf einen Ausflug.” “Nö, war ich nicht. Gut, ich hab mal mit der Schule und Sakura einen Ausflug gemacht, vielleicht war auch mal eine ihre Freundinnen dabei, aber ansonsten... Eigentlich nicht. Dafür haben mir diese jungen Damen zu wenig bedeutet.” Kyoko sah ihn überrascht an und errötete wieder. Sie hatte sehr gut verstanden, was er mit seinen Worten meinte. Dass ihm noch nie jemand so viel bedeutet hatte, wie sie, außer seiner Schwester. Aber sie war sich darüber im Klaren, dass sie mit dieser uralten Freundschaft nicht mithalten konnte. Immerhin kannten sie sich seit Sakuras Geburt und hatten mehr als genug Zeit, sich gegenseitig vertrauen und lieben zu lernen. “Es tut mir leid”, murmelte sie. “Ich dachte nur, dass so ein Mann wie du...” “Dass so ein Mann wie ich schon tausend Beziehungen hinter sich hat? Ja, das denken die meisten. Aber ich hatte ehrlich gesagt kein so großes Interesse an anderen Frauen, als dich. Ich hatte andere Dinge im Kopf.” Jetzt war Kyokos Neugier geweckt. “Was denn für Dinge?” Ren warf ihr einen weiteren Blick zu. “Ich glaube nicht, dass du das wissen willst.” “Doch, will ich.” “Es ist ein sehr lange Geschichte”, entgegnete er ausweichend. Sie lächelte. “Na und? Wir haben den ganzen Tag Zeit, oder?” Er sah sie noch ein letztes Mal vorsichtig an, dann begann er langsam zu erzählen. Sie sahen sich lange an, doch endlich nickte er. “Mach’s gut, Kuon. Ich bin sicher, du wirst glücklich werden.” Kuon nickte. “Ich werde es versuchen, Mr. Teen.” Doch der Ältere schüttelte den Kopf. “Es genügt nicht, zu versuchen. Du musst es tun.” Kuon lächelte. “Sie haben zuviel Star Wars gesehen.” Er erwiderte sein Lächeln. “Vielleicht, aber nur ein wenig. Aber Meister Yoda hat Recht, mein Lieber und das weißt du auch.” “Eigentlich ist es ja George Lucas, der Recht hat”, bemerkte Kuon. Mr. Teen verdrehte die Augen. “Es ist doch egal, wer Recht hat. Und jetzt geh und mach deinen alten Sempai stolz.” “Sie sind nicht alt.” “Zumindest älter als du.” “Na schön, ganz wie Sie meinen.” Er griff nach seinen Koffer und sah ihn noch ein letztes Mal an. “Ich werde Sie vermissen.” Er lächelte liebevoll. “Ich dich auch mein Junge. Auf Wiedersehen.” “Auf wiedersehen”, sagte Kuon, dann grinste er und fügte “Möge die Macht mit Ihnen sein.” hinzu. Mr. Teen verdrehte die Augen. “Und da sagt er, ich hätte, zuviel Star Wars geguckt.” Lachend machte sich Kuon auf dem Weg zum Einchecken. Er verließ L.A., er verließ seine Heimat und sein Leben. Wie sein neues wohl aussehen würde? Sho saß zusammen mit seiner Managerin Shoko auf der Mauer einer Brücke und blies Trübsal. “Sho, lass dich nicht so gehen”, sagte sie. “Ich weiß ja, dass es schrecklich für dich sein muss, aber du hast das richtige getan.” “Aber das Richtige ist ziemlich niederschmetternd”, erwiderte er und starrte weiterhin auf die fahrenden Autos unter sich. Plötzlich sah er Rens Wagen vorbeifahren. In ihm saßen sowohl sein Besitzer als auch Kyoko. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als er sie sah und er hätte sich am Liebsten übergeben. Warum er geholfen hatte, die beiden zusammenzubringen? Weil es ihm nur noch mehr weh getan hätte, zu wissen, dass er dafür verantwortlich war, dass sie unglücklich war. Es reichte, wenn ihm alles weh tat und aus seinem Kopf nur noch deprimierende Lovesongs kamen. Am Liebsten hätte er Kyoko wieder für sich beansprucht, aber Sakura hatte ihm klar gemacht, dass er seine Chance vertan hatte. Jetzt musste er damit leben. Auch wenn es ihn ganz schön wurmte. Plötzlich merkte er auf. War das nicht...? Ja, sie war es. Khira, in einem Cabrio. War es Zufall, dass sie ausgerechnet jetzt hier entlang fuhr, wo Ren und Kyoko gerade erst vorbeigekommen waren? Nein, das konnte kein Zufall sein. “Shoko, ich habe noch etwas zu erledigen”, sagte er ruhig und eilte zu seinem Motorrad. “Aber Sho, das Interview.” “Sag es ab”, rief er und zog sich den Helm über. “Ich habe wichtigeres zu tun.” Damit fuhr er davon, dem rosanen Cabrio nach, in dem Khira saß. Ren schwieg. Kyoko saß neben ihm auf einer Decke, die er mitgebracht hatte und starrte ihn an. Sie hatte noch immer nicht ganz verdaut, was er ihr erzählt hatte. Er war Drogenabhängig gewesen. Er hatte geklaut, gekämpft und vielleicht auch gemordet. Er hatte sehr gelitten. Und trotzdem lag er jetzt neben ihr als der wunderbare Mensch, den sie liebte. Sie hätte nicht gedacht, dass er so eine Vergangenheit hätte. Das etwas merkwürdiges an ihm war und er vielleicht ein Schläger gewesen war, hatte sie sich schon gedacht, aber dass es so extrem war... Sie konnte sich nicht vorstellen, was er gefühlt haben musste, als er glaubte, Mr. Teen auf dem Gewissen zu haben. Das musste einer der schlimmsten Augenblicke seines Lebens gewesen sein. Und jetzt wäre Sakura fast gestorben. Wie musste er sich dabei fühlen? Sie legte sich neben ihn und schlang ihre Arme um seinen Oberkörper. Ihren Kopf legte sie auf seine Brust und sie schloss die Augen, um ihm zu zeigen, dass sie trotz allen bei ihm sein würde. Er lächelte dankbar, als sie das tat und schloss sie nun auch seinerseits in seine Arme. So lagen sie für eine lange Zeit da, in der es nur sie, die Decke und die Sonne zu geben schien, die auf die Lichtung, zu der Ren sie geführt hatte, hinunterschien. Es war eine ähnliche Lichtung, in der sie Koon getroffen hatte. Auch hier schlängelte ein kleiner Bach seinen Weg hindurch. Doch es gab keine Hamburgersteine. Er hatte ihr auch von Koon erzählt. Sie hatte bisher noch nichts zu der Tatsache gesagt, dass er ihr alter Kindheitsfreund war. Es war für sie keine große Überraschung gewesen. Seit die neue Freundin seines Vaters ihn Kuon genannt hatte, hatte sie es geahnt und nun hatte sie die Bestätigung bekommen. Sie wusste nicht, was sie darüber empfand. Einerseits war sie enttäuscht, dass er sie allein gelassen und ihr erst jetzt gesagt hatte, wer er war. Doch andererseits war da die Liebe, die sie durch ihn wiederentdeckt hatte. Sie war stärker, als ihre Enttäuschung und trieb sie dazu, bei ihm zu bleiben. Sie hätte ohnehin nichts anderes tun können, da sie weit von Tokio entfernt waren und er der einzige von ihnen war, der einen Führerschein besaß. Sie war sich auch nicht sicher, ob sie es im Moment geschafft hätte, sich von ihm zu trennen. Sie bezweifelte es. Sie hätte es ganz sicher nicht geschafft. Nicht jetzt, wo sie sich so nahe standen, wie nie zuvor. “Danke, dass du da bist, Kyoko-chan”, sagte Ren irgendwann. “Das hätte nicht jeder getan.” “Ich liebe dich, Ren. Da ist es nur natürlich, dass ich bei dir bleibe.” Sie blickten sich lange in die Augen, bis Ren sagte: “Ich liebe dich auch Kyoko-chan.” Sie lächelte, nachdem er das gesagt hatte und schmiegte sich an ihn. Er fuhr ihr sanft mit der Hand durchs Haar und genoss ihre Nähe. Für die beiden war der Augenblick vollkommen. Sie waren zusammen, die Sonne schien und sie hatten den halben Tag und die ganze Nacht noch vor sich. Zum ersten Mal in ihrem Leben konnten beide sagen, dass sie glücklich waren und das mit hundertprozentiger Sicherheit. Um die Mittagszeit holte Kyoko die Bentos hervor und zwang ihn dazu aufzuessen. Danach gingen die beiden auf Wanderschaft. Sie liefen durch einen hellen Wald. Die Strahlen der Sonne reichten bis zum Waldboden. Sie folgten einen kleinen Pfad und alberten herum. Nach einer Weile erreichten sie eine Klippe. Unter ihr erstreckte sich der weitere Wald bis er irgendwann in Feldern endete. Hinter diesen lag Tokio. Die Beiden bewunderten schweigend den Ausblick und beschlossen ohne Worte hier Rast zu machen, bis sie wieder zum Auto zurückkehren mussten. Sie breiteten die Decke auf dem Boden aus und legten sich wieder hin. Da die Sonne hier wärmer war, als in der Lichtung und im Wald, zog Kyoko ihren Pullover aus und auch Ren entledigte sich den seinen. Er war dunkelblau gewesen. Unter ihm trug er ein weißes Hemd, das allerdings, zu Kyokos Bedauern, bis zum Hals hin zugeknöpft war. Kyoko schloss die Augen und schlief nach einer Weile ein. Ren betrachtete sie liebevoll und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Dann legte auch er sich bequemer hin und schlief ein. Es waren einige Stunden vergangen, als sie aufwachte. Sie setzte sich verschlafen auf und sah, dass die Sonne bereits unterging. Sie drehte sich um, um Ren zu wecken, erstarrte jedoch, als sie Khira zwischen den Bäumen stehen sah. Ihre Gesicht war tränenüberströmt und sie sah starr auf Ren. Kyoko schluckte leicht und schüttelte ihn, damit er aufwachte. Es dauerte nicht lange, bis auch er vorsichtig zu Khira hinübersah, die mehr denn je einer Verrückten glich. “Khira?”, fragte er zaghaft. Sie antworte ihm nicht, sondern ging auf die Klippe zu. Ren und Kyoko wechselten einen Blick. Sie konnten sich gut vorstellen, was sie jetzt vorhatte. “Khira, mach jetzt ja keinen Unsinn”, beschwor er sie, aber sie hörte nicht auf ihn. Ihm nächsten Moment stürzte sie sich von der Klippe. Sie erschrak, als sie fühlte, dass sie nicht stürzte. Sie blickte verärgert auf und sah in das Gesicht von einem jungen Mann. “Keine Angst, ich rette dich.” _____________________________________________________________________________ So, das war es dann, meine Lieben. Das war das vorletzte Kapitel. Jetzt kommt nur noch eins und dann ist Schluss. Freut euch schon mal auf den Showdown. Allerdings wird er ziemlich kurz... Tut mir leid. ^^'' Wir sehen uns dann beim letzten Kap. Eure Ayako P.s. Einige und ich glaub diejenigen wissen auch, dass sie gemeint sind, versuchen mich zu einer Fortsetzung zu überreden und ehrlich gesagt, ich bin dieser Idee alles andere als abgeneigt. Totzdem will ich das noch mal schwarz auf weiß bzw. schwarz auf blau sehen und frag euch jetzt alle noch mal offiziel: Soll ich wirklich weitermachen? Sagt mir Bescheid. Ich kann mir ja eure Reaktionen irgendwie schon vorstellen, aber trotzdem... Kapitel 31: Happy Ending? ------------------------- So, hier ist es. Das letzte Kap. Ich dachte, ich bringe es so schnell wie möglich zu Ende, deshalb kommt es jetzt schon... An dieser Stelle will ich mich bei all meinen Kommischreibern bedanken. Ohne euch wäre ich nie fertig geworden. Ihr habt mich immer motiviert und ich danke euch von Herzen. Außerdem danke ich auch allen anderen, die meine FF gelsen haben und mir kein Kommi hinterlassen haben. Ich finde, ihr habt auch ein Lob verdient, dafür, dass ihr sie gelesen habt.^^ Meine Special Thanks gehen an folgende Leute: milmirjia alias meiner Sempai für die längsten Kommis und ihre amüsanten ENS. Es ist immer eine Freude dein Geschreibsel zu lesen. xDDDDDD Hokuto alias meiner anhänglichen Kohai dafür, dass sie all meine Wutausbrüche miterlebt hat und der Story des Öfteren eine chaotische Wendung gegeben hat. xD sweety_sue, für ihre 28 Kommis, die ich vorgefunden habe. Wirklich, ich staune immer noch. Lioba für ihre amüsanten ENSs und Ansporne. Auch wenn ich finde, dass Erpressung, so wirksam sie auch ist, sehr übertrieben ist. *grummel* Und dann danke ich noch einer ganz bestimmten Person, die extra ihre Harry Potter FFs vernachlässigte, um meine FF zu lesen. Ohne dich hätte ich sie nämlich nicht geschrieben. Ich sage nur Pizzaessen in den Sommerferien.^^ Und alle die nicht erwähnt wurden, müssen nicht traurig sein. Ich hab alle Kommis gelesen und danke wirklich jeden einzelnen von euch, nur die da oben sind mir besonders aufgefallen... Naja, wir sehen uns bei der Fortsetzung. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich sie schreiben muss... *zu meiner Sempai späh* Also, viel Spaß mit dem letzten Kap. Ich mag es ja sehr gerne. Bis bald Eure Ayako ____________________________________________________________________________ Happy Ending? Sie erschrak, als sie fühlte, dass sie nicht stürzte. Sie blickte verärgert auf und sah in das Gesicht von einem jungen Sho Fuwa. “Keine Angst, ich rette dich.” “Lass mich los”, fauchte sie. Er schüttelte mit dem Kopf. “Nö, vergiss es. Ich werde nicht zulassen, dass sich jemand wegen ihm umbringt.” Er wandte sich mühsam um. “Könntet ihr mir bitte helfen? Oder wollt ihr, dass wir beide hinunterfallen?” Mit vereinter Kraft schafften sie es die zappelnde und schreiende Khira wieder auf sicheren Boden zu ziehen. “Warum habt ihr das getan?”, zischte sie sofort. “Ihr hättet mich einfach sterben lassen sollen, ich hätte es immerhin verdient.” “Khira”, begann Ren, aber sie unterbrach ihn: “Es wäre mein gutes Recht gewesen, mich jetzt auf diesem Weg umzubringen, aber stattdessen müsst ihr mich retten und das obwohl ich euch soviel angetan habe. Besonders dir, Ren.” Sie brach in Tränen aus und lies sich zu Boden gleiten. “Ich bin ein Monster”, jammerte sie. “Ein egoistisches, schreckliches Monster. Es wird sich nie jemand in mich verlieben. Wer sollte es auch? Ich bin hässlich. Einfach nur hässlich.” “Das stimmt doch gar nicht”, sagte Sho und kniete sich neben sie. “Gut, du hast einen ekligen Charakter und ich gebe zu, dass du wirklich nicht jemand bist, in den man sich freiwillig verliebt, aber ich bin sicher, dass du im Grunde deines Herzens gut sein kannst.” Er grinste. “Eine so attraktive junge Frau wie du muss einfach etwas gutes in sich schlummern haben, sonst wäre es ja ungerecht.” Sie sah ihn an. “Meinst du wirklich?” Er nickte. “Klar, du müsstest dich nur ein wenig ändern und ich würde dich zu einem Drink einladen und ich denke, andere Typen würden das auch machen.” “Aber ich hätte fast Sakura umgebracht.” Stille kehrte ein. “Wie bitte?”, sagte schließlich Ren. Sho und Kyoko wichen unwillkürlich vor ihm zurück. Er war selten so furchteinflößend gewesen. “Ich hab Reino gesagt, dass er das tun soll, was er... Getan hat. Ich hab es nur so dahin gesagt, ich hätte nie gedacht, dass... Dass er das wirklich tun würde, aber...” Sie verstummte. Ren sah sie an, als ob er sie jetzt am Liebsten die Klippe hinuntergeworfen hätte. “Vielleicht sollten wir alle wieder zurückfahren”, sagte Kyoko. “Es ist schon spät.” “Das ist wahr”, stimmte Sho ihr schnell zu. “Gehen wir zurück.” Sie liefen zusammen zu Rens Auto und Shos Motorrad. Khira, Kyoko und Ren stiegen in seinen Wagen und Sho fuhr ihnen hinterher. Die Fahrt verlief schweigend, nur Khiras Schluchzen war zu hören. Einige Stunden später verließ sie Japan. Ren brachte Kyoko zurück ins Daruma-ya. Sie machte sich Sorgen um ihn. Er war auch, als sie nur noch zu zweit waren sehr schweigsam gewesen. “Also, es war wirklich ein schöner Tag. Danke für die Entführung”, sagte sie bemüht fröhlich, als er anhielt. Er sah sie an und nickte. “Wir können das gerne wiederholen, wenn du magst”, erklärte er ihr lächelnd. Sie strahlte ihn an. “Auf jeden Fall.” Sie stieg aus und er tat es ihr nach. Sie stellten sich vor die Haustür und sahen sich an. “Ich bin sicher, dass Sakura wieder gesund wird”, versicherte ihm Kyoko. “Ich bin mir ganz sicher.” Er nickte. “Ja, vermutlich hast du Recht.” Sie schwiegen wieder. Schließlich sagte Kyoko: “Ich gehe dann lieber rein.” “Ja, vielleicht solltest du das tun. Es ist schon sehr spät und kalt. Es wäre eine Schande, wenn du dich jetzt erkälten würdest.” “Machst du dich über mich lustig?” “Ich? Niemals! Wie kommst du nur auf solche Sachen?” “Ren Tsuruga, ich finde das nicht nett von dir.” Er schlang seine Arme um sie. “Ach nein?” Sie schüttelte den Kopf. “Nein, tu ich nicht.” Sie sahen sich gegenseitig in die Augen. Sanft fuhr Ren ihr durchs Haar und strich ihr über die Wange. Als er auf der Höhe ihres Mundes war, stoppte er. Kyoko legte ihre Hände an seine Brust und sah ihn erwartungsvoll an. Er beugte sich ganz langsam zu ihr runter. Sie schloss ihre Augen. Sie konnte bereits seinen Atem auf ihren Lippen spüren, als auf einmal jemand “Ren! Kyoko-chan!” rief. Wie von der Tarantel gestochen fuhren sie auseinander. Und wer kam natürlich gerade in diesem Augenblick um die Ecke gedüst? Richtig. Störenfried Nummer 1 aller Liebenden alias Yukihito Yashiro. Ren stöhnte. //Warum muss dieser Mann immer zu den ungünstigsten Zeitpunkten auftauchen?// Dieser Mann strahlte sie freudig an. “Schön euch zu sehen. Sakura hat mir erzählt, dass ihr da seid und ich dachte, ich gehe euch mal besuchen. Aber lasst euch nicht stören. Ihr könnt ruhig weitermachen. Ich werde euch nicht aufhalten.” “Gut”, sagte Kyoko. Sie zog den verdutzen Ren zu sich hinunter und küsste ihn auf die Lippen. Er war am Anfang zu verstört um darauf zu reagieren, doch dann erwiderte er den Kuss leidenschaftlich. Irgendwann lösten sie sich wieder - zum Bedauern sämtlicher Anwesenden. Kyoko grinste Ren an. “Bis morgen.” Er grinste zurück. “Ja, bis morgen.” Sie drehte sich um und schloss die Tür auf. Sie warf ihm noch einen letzten Blick zu, dann fiel die Tür ins Schloss. Ren sah sie verträumt an. Yashiro räusperte sich. “Na, zwischen euch beiden scheint es ja gut zu laufen.” Der begehrteste Mann Japans wandte sich zu ihm um. “Ja”, sagte er grinsend. “Wenn wir nicht gerade von irgendwelchen Managern gestört werden versteht sich.” Der Blondhaarige lächelte. “Sehr witzig, wirklich.” Ren schlug ihm spielerisch auf die Schulter. “Och, sei doch kein Spielverderber. Soll ich dich irgendwo hinbringen.” “Das wäre sehr freundlich von dir.” Zwei Monate später in der Eingangshalle von LME “Hallihallo, da bin ich wieder!” Ren und Kyoko wandten sich entgeistert um. “Sakura! Was machst du denn hier?” Sie strahlte ihren Bruder an. “Takarada-san meinte, ich könnte auch so weiterhin Schauspielerin sein. Es gibt nämlich ein paar Rollen, in denen man Rollstuhlfahren muss.” Ren strahlte sie an. “Na, das ist ja großartig.” “Ja, nicht wahr?” “Hey ich bin auch noch da!” Yashiro beugte sich zu ihr hinunter und gab ihr einen Kuss. Sakura saß in ihrem neuen Rollstuhl. Es war das neueste Modell und sie schien sich in ihm einigermaßen wohl zu fühlen. “Ich frage mich, wo Fumiyo nur wieder bleibt”, murmelte Sakura und sah sich suchend um. “Sie kommt schon wieder zu spät.” “Mach dir keine sorge, das Angebot läuft dir schon nicht weg.” “Haha. Sehr witzig, junger Mann.” Ren grinste und sah hinunter zu Kyoko, die sich auch nervös in der Eingangshalle umsah. “Was ist denn los?” “Heute soll mein Manager ankommen. Ich soll später noch zum Präsidenten, aber ich versuche jetzt schon herauszufinden, wer es sein könnte.” Die anderen sahen sich nun auch um. “Vielleicht ist es ja dieser gutaussehende Latino da drüben”, schlug Sakura vor. Ren lachte. “Bloß nicht, so jemanden bekommt sie lieber nicht.” “Ach, bist du etwa eifersüchtig?”, neckte Kyoko ihn. “Natürlich”, entgegnete er. “Immerhin gibst du mir genug Gründe dazu.” “Ich flirte nicht mit anderen Männern rum”, empörte sie sich. “Ich weiß. Und genau das bereitet mir Sorgen.” Sie runzelte die Stirn. “Bitte?” Er schüttelte den Kopf und beugte sich zu ihr hinunter, um sie zu küssen. “Das würde ich sein lassen”, sagte Sakura und deutete auf eine Überwachungskamera über ihnen. “Wer weiß, wer euch alles zusieht.” “Ist doch egal”, murmelte Ren und küsste seine Liebste. Sakura zuckte mit den Schultern. “Es ist euer Problem.” Glück ist eine schwierige Angelegenheit, die man nicht so einfach definieren kann. Denn jeder hat sein eigenes Glück. Für die einen bedeutet Glück, Erfolg im Beruf oder in der Schule zu haben. Für Andere ist es ein gemütlicher Nachmittag auf dem Sofa, mit einer heißen Schokolade neben sich und einen guten Buch in der Hand. Doch egal, wie das Glück für den einzelnen aussieht, so ist es doch für alle das Gleiche. Denn jeder Mensch weiß, was Glück bedeutet und wie es sich anfühlt. Selbst wenn es nur einen Augenblick hält, jeder hat es einmal erlebt. Und jeder wird sich sein ganzes Leben lang danach sehnen. Kuon fand im Alter von 20 Jahren heraus, was für ihn Glück bedeutete. Es hieß, mit den Menschen zusammen zu sein, die er liebte, besonders mit seiner Kohai, die er schon seit vielen Jahren kannte und liebte, aber erst jetzt wiedergefunden hatte. Selbstverständlich hatte er schon früher glückliche Momente gehabt, aber erst jetzt erkannte er, was ihn glücklich machte. Er schaute hinauf zum Himmel und dachte: //Hoffentlich wird das für immer so bleiben.// Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und trank genüsslich einen Schluck seines Espressos. Vor ihm flimmerten die Bildschirme mit den Lifeübertragungen der Überwachungskameras von LME. Plötzlich klingelte sein Handy und er nahm ab. “Ja.” “Ist alles in Ordnung bei dir, Roger?”, ertönte die Stimme von Rory Takarada. “Ja, Chef. Ich habe alles im Überblick. Sektor A ist wie immer. Sektor B ist leer, aber auf Sektor C treiben sich verdächtige Gestalten herum. Aber keine Sorge, ich behalte sie in Augen.” “Sehr gut. Informiere mich, wenn sich etwas tut.” “Ja, Sir, machen Sie sich keine Sorgen, ich habe alles unter Kontrolle.” Er beendete das Gespräch und ließ seinen Blick über die Bildschirme schweifen. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. “Eindringlinge in Sektor D”, sagte er durch sein Funkgerät. “Sektor D?” “Die Eingangshalle Mann, wie oft soll ich dir das noch sagen? Mach dich zusammen mit deinen Truppen auf den Weg dorthin.” “Roger.” “Für dich immer noch Chef, klar?” “Aber...” “Mach dich an die Arbeit, der Feind wird euch sonst entkommen.” Er seufzte genervt. “Bin ich hier eigentlich der einzige, der hier den Überblick behält?” Pieces of the Past - Ende Fortsezung folgt... bald. ^____^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)