Ein Winter mit Folgen von -Yui_Hirasawa- (Einige Herzen erfrieren und andere schmelzen dahin.) ================================================================================ Kapitel 1: Der vergessene Geburtstag ------------------------------------ Es war ein völlig verschneiter Wintertag. Chiaki stand schon seit geschlagenen dreißig Minuten unter dem Vordach einer riesigen Turnhalle und ging unruhig vor dem Eingang auf und ab. Immer wieder sah er ungeduldig auf seine Armbanduhr. Hm, es war schon 16:30Uhr. Wo blieb Marron? Er hasste diese Warterei! Entschlossen riss er die Eingangstür auf und ging hinein. Plötzlich wurde er in sekundenschnelle rot und wirkte wie erstarrt, als er Marron erblickte, wie sie in ihrem hautengem Gymnastikanzug, völlig konzentriert zu einer himmlischen Musik, durch die Halle sprang und ein langes rotes Satin-Band elegant durch die Luft gleiten ließ. Wie ein Engel... Mit einem lautem Knall fiel die Tür hinter ihm zu und er zuckte erschrocken zusammen. Die Blicke der Schülerinnen waren nun allesamt auf ihn gerichtet und auch Marron unterbrach schließlich ihre Kür und sah in seine Richtung. „Chiaki!“ , rief sie nun lautstark und ging auf ihn zu. Verlegen kratzte sich Chiaki am Kopf und ging ein paar Schritte zurück. „Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst draußen warten, wenn du mich unbedingt abholen willst! Du störst nur den Unterricht!“ - „Ich wollte, aber nicht länger auf dich verzichten müssen. Du bist schließlich schon eine halbe Stunde zu spät!“ , konterte er frech. Marron drehte sich verwundert um und schaute auf die große Uhr an der Wand der Turnhalle. 16:35Uhr. „Oh... schon so spät!“ , rief sie verlegen und sah nun entschuldigend zu ihren Schülerinnen, die Chiaki und Marron, die ganze Zeit über beobachteten. „Es tut mir Leid, dass es heute etwas länger gedauert hat! Ihr könnt natürlich nun gehen!“ – „Aber Frau Kusakabe, Sie haben Ihre Kür noch gar nicht komplett gezeigt!“ , meinte eine von ihnen etwas enttäuscht. Chiaki begann frech zu grinsen. „Ja, Frau Kusakabe, bitte zeigen Sie uns Ihre Kür doch noch einmal.“ Marron schnippste Chiaki gegen die Stirn und kümmerte sich anschließend wieder um ihre Schülerinnen. „Das war nicht nett!“ , murmelte Chiaki und rieb sich mit der Hand über die Stirn, die sich leicht rot verfärbt hatte. „Beim nächsten Mal kann ich sie euch ja immer noch zeigen, nun geht lieber, bevor sich eure Eltern noch Sorgen machen!“ , lächelte Marron. In lautstarke Gespräche vertieft zogen sich die Mädchen schließlich in die Umkleidekabine zurück, starrten zwischendurch immer wieder mal zu Chiaki und kicherten daraufhin leicht los. Marron beobachtete das und seufzte leise. Die können es aber auch nie lassen. Aber Chiaki gehört mir! Da umarmte Chiaki sie plötzlich schwungvoll von hinten. „Endlich hab ich dich wieder für mich allein.“ Marron wurde rot und löste sich schnell wieder von ihm. „Noch nicht. Ich muss mich schließlich auch umziehen.“ , erklärte sie mit ernster Miene. „Ach ich finde dein Outfit ganz okay.“ , grinste Chiaki und musterte Marron von oben bis unten noch einmal. Marron verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. „Du bist echt unmöglich...“ , murmelte sie und ging dann auch in Richtung der Umkleidekabinen. „Warte schon mal draußen und lass meine Schülerinnen in Ruhe!“ , rief sie ihm unterwegs noch zu. Chiaki lächelte bei dem Gedanken das Marron scheinbar eifersüchtig war zufrieden und ging schon mal hinaus. Draußen lehnte er sich gegen die Wand der Sporthalle und betrachtete die schöne Schneelandschaft. Es hatte schon lange nicht mehr soviel geschneit wie in diesem Jahr. Nach und nach kamen einige von Marrons Schülerinnen an Chiaki vorbei und tuschelten über ihn, doch er schenkte keiner von ihnen sonderlich Beachtung, musste aber immer wieder an Marrons Eifersucht denken und grinsen. Nach einigen Minuten erschien auch Marron endlich in einem langen braunem Mantel und mit ihrer schwarzen Sporttasche in der rechten Hand. Während sie die Tasche abstellte um die Sporthalle abzuschließen, schnappte Chiaki sich diese und ging schon mal vor. „Hey! Du brauchst mir nichts zu tragen! Das schaff ich auch alleine.“ , schrie Marron während sie den Schlüssel zur Turnhalle nun wieder in ihre Manteltasche fallen ließ. „Zu spät. Nun komm schon.“ , hetzte Chiaki und zwinkerte ihr zu. Marron rannte ihm nach und hakte sich bei ihm ein. „Oh, was ist denn nun los?“ , wunderte sich Chiaki als sich Marron lächelnd an ihn schmiegte. „Nichts, ich bin einfach nur glücklich.“ Chiaki lächelte. „Du kannst mir deine Freude gern öfter zeigen.“ , lachte er. „Hast du für heute Abend schon etwas geplant?“ Marron verpasste Chiaki mit dem Ellenbogen einen kleinen Stoß in die Seite. „Wofür war das denn nun?“ , fragte er überrascht. „Du willst mir doch wohl nicht ernsthaft sagen, dass du Miyakos Geburtstag vergessen hast?“ Chiaki wurde plötzlich blass. „Oh nein, du hast es tatsächlich vergessen!“ , seufzte Marron laut. „Ich hab nicht einmal ein Geschenk...“ , flüsterte er beschämt. „Du kannst froh sein, dass du so eine tolle Freundin wie mich hast!“ , meinte Marron nun und ihre braunen Augen blitzten auf. „Ich habe für Yamato und sie zwei Karten für das Musical Phantom der Oper gekauft. Du gibst mir einfach die Hälfte des Geldes zurück und wir schenken sie ihnen gemeinsam!“ Chiaki schaut Marron misstrauisch an. „Wo ist der Haken?“ , fragte er etwas unsicher. „Es gibt keinen.“ , antwortete Marron lächelnd. Chiaki blieb weiter skeptisch. „Du willst aber nicht auch mit mir zu dem Musical oder?“ Marron lachte. „Nein, es sei denn du willst unbedingt.“ Chiaki beantwortete das mit einem Schweigen. „Ich denke du wirst heut Abend schon genug gestraft.“ , lachte Marron wieder. „Wie meinst du das!?“ , fragte Chiaki mit besorgter Miene. „Na, Miyako will doch heute Schlittschuhlaufen und soweit ich mich erinnere beherrschst du diesen Sport nicht besonders gut.“ Marron erinnerte sich an das vorige Jahr, wo sie es schaffte ihn zu einer Eishalle zu schleppen und er die meiste Zeit damit verbrachte, hinzufallen. „Auch das noch...“ , murmelte Chiaki verzweifelt. „Mir bleibt aber auch nichts erspart... Du hast mir das doch mit Absicht nicht vorher erzählt, dass Miyako Schlittschuhlaufen will!? Und du hast geahnt das ich den Geburtstag vergesse und dann aus schlechtem Gewissen mitgehen würde oder?“ Marron grinste und lehnte sich wieder an Chiaki. „Keine Sorge. Ich nehme dich auch an die Hand.“ Chiaki brummte verärgert und löste sich von ihr. Ein paar Schritte stampfte er durch den Schnee, während Marron verwundert stehen blieb und ihm dabei zusah. Dann ließ Chiaki Marrons Sporttasche in den Schnee fallen. „Ich werde versuchen ein eigenes Geschenk aufzutreiben und stoße dann am späten Abend bei Miyako zuhause zu euch. Sieht so aus als musst du die Tasche doch selbst tragen.“ , erklärte er und verließ sie in Richtung der Einkaufsstraßen. Marron schüttelte fassungslos den Kopf. „Feigling!“ , rief sie ihm noch hinterher, während sie ihre Tasche aufhob. Chiaki hob nur kurz den Arm ohne sich umzudrehen oder zu antworten und dann bog er um eine Ecke und verschwand aus Marrons Blickfeld. Schade, ich hatte mich schon so darauf gefreut ihn heute auf dem Eis zu sehen. Ich hätte nichts sagen sollen. Aber zu spät. Geh ich halt allein. Mit diesen Gedanken setzte Marron ihren Weg fort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)