Ein Winter mit Folgen von -Yui_Hirasawa- (Einige Herzen erfrieren und andere schmelzen dahin.) ================================================================================ Kapitel 2: Schneewittchen ------------------------- Chiaki ging noch immer verärgert brummend an den unzähligen Geschäften vorbei und sah in die verschiedenen Schaufenster, in der Hoffnung irgendetwas zu entdecken, was Miyako gefallen könnte. Aber was sollte er ihr kaufen? Sie war Hausfrau... also bot sich etwas für den Haushalt an. Ein Mixer? Eine Schürze? Marron nur in einer Schürze bekleidet... man wäre das toll... Ich sollte lieber IHR eine kaufen... Chiaki schüttelte sich, als wollte er den Gedanken so von sich abwerfen. Woran denk ich da eigentlich? Ich muss mich auf die Geschenksuche konzentrieren... Nachdenklich blieb er nun stehen, verschrenkte die Arme und runzelte die Stirn, während er seinen Blick noch einmal über einige der Schaufenster wandern ließ. Plötzlich fiel ihm ein Juwelier ins Auge. Natürlich! Irgendwas an Schmuck, darauf steht doch jedes Mädchen! Entschlossen und erfreut endlich eine brauchbare Idee zu haben ging er zielstrebig auf den Laden zu. Doch als er unmittelbar vor dem Geschäft stand und das "Closed" Schild las, sank seine Motivation auf null Prozent und er schlug verärgert gegen die geschlossene Tür. "Verdammt! Das gibts doch nicht!" , brüllte er zornig und senkte den Kopf, während er sich noch mit den Armen an der Tür abstützte. "Ist alles in Ordnung?" , fragte plötzlich eine weibliche Stimme. Chiaki drehte sich um und erblickte eine junge Frau die er auf etwa zwanzig schätzte. Sie trug trotz der unheimlichen Kälte nur ein schwarzes T-Shirt und einen kurzen, etwas zerfetzten roten Rock mit zwei schwarzen Querstreifen, passend zu ihren langen, schwarzen Haaren, in denen sowohl links, als auch rechts, eine rote Haarsträne hervorstach. In ihren Händen hielt sie einen Strauß mit roten und weißen Rosen. Ihre klaren blauen Augen sahen Chiaki besorgt an. "Nun sagen Sie schon, ist alles in Ordnung?" , wiederholte die junge Frau nochmal ihre Frage und legte den Kopf dabei leicht schief. Chiaki schluckte. Dieses Mädchen war wirklich wunderschön und kam ihm einfach nicht real vor. Bildete er sich nur ein, dass sie dort war und mit ihm sprach? "Eh... ja. Alles... in Ordnung..." , stammelte er schließlich und lächelte verkrampft. Das Mädchen sah ihn ungläubig an. "Weswegen haben Sie dann eben so geflucht?" , wollte sie nun wissen. Chiaki kratzte sich verlegen am Kopf. "Ach... ich suche nach einem Geschenk..., doch ich finde einfach keins." , gestand er nun mit einem leichtem Zittern in der Stimme. Verdammt, was ist los mit mir? Warum kann ich mit ihr nicht normal reden? Das Mädchen lächelte Chiaki nun warm an und hielt ihm eine rote Rose entgegen. Chiakis Gesichtsfarbe war nun mit einem leichtem rot erfüllt. "Nimm schon. Dein Mädchen wird sich bestimmt freuen." , erklärte sie freundlich. Chiaki räusperte sich. "Ich suche nur ein Geschenk für eine Freundin, da wäre eine rote Rose wohl unangebracht." , erwiderte er schon etwas ruhiger. Schnell zog das Mädchen die Rose wieder zurück, ihr schien der Irrtum peinlich zu sein. "Entschuldigen Sie. Ich war wohl zu voreilig." Chiaki schüttelte aber den Kopf. "Schon in Ordnung." , beruhigte er sie und lächelte charmant. "Und bitte nenn mich doch Chiaki." Das Mädchen wirkte erleichtert. "Ok, Chiaki." Langsam begann es zu schneien und einzelne, dicke Schneeflocken setzten sich in ihren pechschwarzen Haaren nieder. Verträumt hob sie den Kopf und sah zum Himmel hinauf. Sie kann nicht... real sein... Wie aus einem Märchen... "Schneewittchen..." , flüsterte Chiaki wie zu sich selbst. "Was?" , fragte das Mädchen neugierig, die ihn nicht ganz verstanden hatte. "Ah nichts." , antwortete er schnell und lächelte verlegen. "Für wen sind die Rosen?" , lenkte er anschließend eilig ab. Plötzlich sah sie richtig traurig aus. "Für... ihn..." , murmelte sie leise. Chiaki war sich nicht sicher, ob er nachfragen sollte, wen sie mit "ihn" meinte oder ob er das Thema lieber wieder umlenken sollte. Der Schneefall wurde immer stärker und als Chiaki bemerkte wie das Mädchen zu frösteln begann, zog er seinen Mantel aus und legte ihn ihr liebevoll um. "Aber Chiaki... dass ist doch..." - "Ich will es so. Behalt ihn. Du bist ohnehin viel zu kalt angezogen. Es ist wirklich ok. Mach dir bitte keine Gedanken." Das Mädchen schien wahrhaftig gerührt Chiakis Großzügigkeit, dann hielt sie ihm erneut eine der Rosen hin, dieses Mal jedoch eine weiße. "Bitte, nimm sie." , bat sie ihn. Chiaki nickte und nahm sie entgegen. "Weiß... ist die Farbe der Reinheit und Unschuld. Du hast wirklich ein gutes Herz..." Chiaki sah verlegen von einem Punkt zum nächsten. "Tut mir Leid... ich muss noch etwas erledigen... Wenn du ein Geschenk suchst, kauf doch Blumen, jedes Mädchen freut sich darüber. Müssen ja keine Rosen sein... Oder kauf ihr eine Art Talisman oder so. Sowas finde ich persönlich auch schön. Nun... ich muss weg. Danke für den Mantel, Chiaki." Mit einem Lächeln drehte sich das Mädchen daraufhin von Chiaki weg und rannte davon. Chiaki ging ein paar Schritte in die Richtung in die sie verschwunden war und sah ihr ungläubig hinterher. Wie durch einen Reflex streckte er seinen Arm aus, wobei sein Blick auf die weiße Rose fiel, die er noch immer in der Hand hielt. Gedankenverloren starrte er sie eine Weile an. Was... ist nur los mit mir...? Verwirrt fasste er sich mit einer Hand an den Kopf. Wieso bin ich wegen diesem Mädchen nur so neben der Spur...?Ich muss mich nun mal zusammenreißen. Ich habe noch immer kein Geschenk... und ohne Mantel wird mir langsam doch ganz schön kalt... Chiakis Blick fiel auf seine Armbanduhr. 17:30Uhr. Nun... etwas Zeit bleibt noch. Ich werde mir wohl erstmal einen neuen Mantel kaufen, bevor ich mich um Miyakos Geschenk kümmere. Marron war in der Zwischenzeit schon bei Miyako angekommen und umarmte sie stürmisch. "Hey, hey. Marron! Du wirfst mich ja noch um!" , warnte Miyako lachend. Da zupfte plötzlich jemand an Marrons Mantel. Verwundert drehte Marron sich um und sah den dreijährigen Shinji nur mit einem Handtuch umwickelt vor ihr stehen. Lächelnd hockte sie sich zu ihm nieder. "Hallo Shinji." , begrüßte sie ihn und streichelte ihm liebevoll über seine nassen Haare. "Versteck mich!" , rief der Kleine nur kurzangebunden und da kam auch schon Yamato die Treppe hinunter. "Shinji Minazuki! Komm sofort zurück! Wir müssen dir noch die Haare waschen!" Hilfesuchend sah der kleine Shinji nun Marron an, die nur hilflos mit den Schultern zuckt als Miyakos Stimme schließlich erklang. "Shinji! Du hinterlässt auf dem ganzen Boden regelrechte Pfützen! Du solltest dich wenigstens am Geburtstag deiner Mama mal ordentlich benehmen, nun sei brav und tu was dein Papa dir sagt!" Shinji stöhnte laut auf und folgte seinem Vater der Marron noch freundlich begrüßte bevor er mit seinem Sohn wieder im Badezimmer verschwindet. "Ich dachte für heute hättet ihr jemanden der auf Shinji aufpasst, während wir Schlittschuhlaufen gehen?" Miyako schüttelte den Kopf. "Tut mir Leid, dass wird wohl nichts, Yamato hat mich solange zugejammert, bis ich ihm versprach, dass wir lieber zu Hause in Ruhe feiern. Er hat glaub ich Angst sich vor dir und mir auf dem Eis zu blamieren." Marron musste lachen. "Ja, dass kommt mir durchaus bekannt vor." Miyako schien sofort zu verstehen. "Deswegen ist Chiaki also nicht bei dir?" Marron nickte zustimmend. "Ich rufe ihn eben an, damit er weiß, dass er ruhig schon eher herkommen kann." , erklärte sie und holte ihr Handy heraus. "Gut, ich kümmer mich mal schnell um das Essen." , lächelte Miyako und verschwand in der Küche. Kling.... Kling... "Ehm. Entschuldigung, Ihr Handy klingelt..., dass ist sehr störend, würden Sie bitte drangehen oder es abstellen?" , bat einer der Verkäufer eines großen Kleidungsgeschäftes und riss Chiaki wieder aus seinen Gedanken. "Oh..." , murmelte er überrascht. Ihm war das Klingeln des Handys gar nicht aufgefallen, so sehr war er in Gedanken versunken. Mit einer schnellen Handbewegung zog er es letztendlich aus seiner Hosentasche und nahm das Gespräch entgegen. "Ja...? Wer da?" , meldete sich Chiaki und wirkte noch immer etwas neben der Spur. "Chiaki! Das Schlittschuhlaufen fällt flach, du kannst also ruhig schon früher herkommen." - "Ach Marron, du bist es. Was hast du gesagt?" Marron begann sich nun ernsthaft zu sorgen. "Chiaki, ist alles in Ordnung?" - "Ja natürlich." , entgegnete er schnell. "Ich sagte, dass du ruhig schon eher zu Miyako kommen kannst, das Schlittschuhlaufen fällt heute aus. Yamato will nämlich auch nicht." - "So? ... Gut, ich habe nun auch ein Geschenk gefunden. Ich mache mich auf dem Weg." - Klick - Marron sah noch eine Minute ziemlich verwirrt auf ihr Handy. Irgendwas stimmt doch nicht mit ihm... Er wirkte so... weit weg... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)