Ein Winter mit Folgen von -Yui_Hirasawa- (Einige Herzen erfrieren und andere schmelzen dahin.) ================================================================================ Kapitel 10: Liebe heißt Kampf ----------------------------- Langsam richtete Yukiko sich wieder auf. Mit gesenktem Kopf stand sie vor Noyn und ballte ihre Hände zu Fäusten zusammen. „Hast du dich entschieden?“ , fragte Noyn sie schließlich. Schneewittchen ging wenige Schritte zurück. Mit verheulten Augen sah sie ihn an. „Ich kann nicht... ich will... das Chiaki mich ohne irgendwelche dunklen Mächte liebt... und wenn er das nicht tut, wenn er Marron wirklich liebt..., dann...“ Noyns Miene verfinsterte sich. „Dann was? Überlasst du ihn Marron? Kampflos?“ Yukiko hielt einen Moment inne. „Es steht zuviel auf dem Spiel... ich muss meine Gefühle ignorieren...“ Noyn sah langsam ein das es noch sinnlos war. „Gut..., wenn du deine Meinung änderst, rufe einfach nach mir...“ , erklärte er mit düsterer Stimme und verschwand. Yukiko ging ein paar Schritte, ziellos die Straße entlang und starrte dabei auf den Boden. Plötzlich bekam sie ein unbehagliches Gefühl, als ein Mädchen an ihr vorbeilief. Als sie sich reflexartig nach ihr umsah, erkannte sie mit Schrecken, dass es Marron war. Ein schmerzvolles Stechen machte sich in ihrer Brust bemerkbar. Seltsam... woher kam gerade dieses unbehagliche Gefühl? Marron schaute sich verwundert um, doch Yukiko war bereits in eine Seitenstraße eingebogen, so dass niemand mehr zu sehen war. Als sie sich wieder umdrehte, sah sie einen großen Zettel mit der Aufschrift: Samstag ist es soweit! Es ist wieder Lichterfest auf dem Sakura-Platz! Bereits um 10 Uhr finden Sie dort eine Vielzahl von Unterhaltungsbuden, oder Ständen mit verschiedenen Köstlichkeiten. Aber auch ein Karaoke-Stand ist wie jedes Jahr dabei, es gibt Gewinnspiele und heute Abend wird der Platz in einem Meer aus Kerzen und Laternen erstrahlen. Um Mitternacht kommt es zum Höhepunkt des Lichterfests: Ein farbenfrohes Feuerwerk wird den Himmel erfüllen. Das dürfen Sie nicht verpassen! Wer vor 12 Uhr am Mittag erscheint, hat den ganzen Tag freien Eintritt! Marron lächelte als sie zu Ende gelesen hatte und kuschelte sich noch weiter in Chiakis Mantel. Dann lief sie weiter. Sie wollte nicht das Chiaki sich zu arge Sorgen um sie machte und so schnell wie möglich zurück nach Hause. Es schien als würde sie noch schneller als zuvor rennen, vielleicht lag es an dem Lichterfest, denn heute war der besagte Samstag und sie hatte sich fest vorgenommen, Chiaki mit dorthin zu schleppen und mit ihm einen schönen Tag zu verbringen. Er würde nach dem ganzen Tag dann endgültig erschöpft sein und in der Nacht ihr Verschwinden gar nicht bemerken. Ja, sie hatte keine Angst vor ihrem Treffen mit Noyn. Sie würde es schon irgendwie schaffen und dann würde ihrer glücklichen Zukunft mit Chiaki nichts mehr im Wege stehen. Es gab keinen Grund sich Sorgen zu machen, sie war stark, denn sie kämpfte für etwas ganz Besonderes. Für ihre Zukunft mit Chiaki. Mit diesem Ziel vor Augen, würde sie jedes Hindernis überwinden, davon war sie überzeugt. Als sie die Tür aufschloss hörte sie Chiaki schon erleichtert ihren Namen rufen. „Marron!“ , schrie er und schloss sie fest in seine Arme. Die ganze Zeit über war er besorgt den Korridor auf und ab gegangen und hatte auf ihre Rückkehr, oder zumindest einen Anruf gewartet. „Chiaki, nicht so fest! Ich krieg ja kaum noch Luft!“ , bat Marron ihn und er löste sich wieder von ihr und kratzte sich verlegen am Kopf. „Entschuldige...“ Marron lächelte ihn warm an, dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, der Chiaki erröten ließ. „Danke, Chiaki.“ , lächelte sie, während er sie nur verdutzt ansah. „W...wofür?“ , stammelte er völlig verwirrt, doch bekam keine Antwort. Stattdessen zog sie wortlos den Mantel aus und warf ihn Chiaki zu. „Zieh den an und warte eben hier auf mich.“ Chiaki verstand nun gar nichts mehr. Marron hatte ihn so verwirrt, dass er noch nicht einmal mehr daran dachte, dass er sie eigentlich anschreien wollte, wie unvorsichtig und dumm es doch von ihr war, alleine aus dem Haus zu gehen. Nun stand er sprachlos im Korridor und sah verwundert auf seinen Mantel, während Marron ins Schlafzimmer lief und im Kleiderschrank nach etwas suchte. Als Chiaki gerade hinein wollte und die Türklinke hinunterdrückte, hörte er sie rufen. „Nein, warte! Nicht reinkommen! Bin sofort da!“ Dann fand Marron es schließlich, ein nobel aussehendes schwarzes Kleid mit leicht durchsichtigen Ärmeln. Der Stoff reichte nicht ganz über die Knie und war sehr eng anliegend. Wohl einer der Gründe, weswegen Chiaki es ihr geschenkt hatte. Marron hatte sich immer geweigert es zu tragen und ihm gesagt, dass es nicht zu ihr passen würde. Er machte anschließend ein Gesicht wie ein kleiner Junge, dem man sein Weihnachtsgeschenk wieder weggenommen hatte. Doch nun zog sie es an und öffnete vorsichtig die Tür. Chiaki hatte bereits seinen Mantel übergezogen und drehte sich nun beim Geräusch der Tür herum. Mit offenem Mund, starrte er auf Marron und seine gesamte Müdigkeit schien in diesem Moment wie verflogen zu sein. Seine Augen waren weit aufgerissen und er kniff sich in den Arm nur um sicherzugehen, ob er auch nicht träumte. „M...M.... Marron....“ , stotterte er mit völlig roten Wangen und ging einen Schritt auf sie zu. Auch Marron war rot und fühlte sich noch nicht so recht wohl in dem Kleid. Sie wirkte wie ein schüchternes Schulmädchen und sah von einer Seite zur anderen. „Soll ich vielleicht doch lieber ein anderes Kleid...“ – „Nein!“ , unterbrach Chiaki sie hastig und ging beschämt wieder einen Schritt zurück. „Eh... es sieht hinreißend aus. Bitte behalt es an, es steht dir sehr gut.“ , erklärte er. Marron schwieg verlegen. „Aber womit hab ich das verdient? Was hast du vor?“ , fragte Chiaki neugierig. Marron lächelte und stellte sich vor ihm auf. Dann begann sie die Knöpfe seines Mantels zu öffnen. Chiaki wurde ganz heiß, was hatte sie denn jetzt vor? Er räusperte sich. Doch zu seiner Enttäuschung war der Mantel das einzige was Marron aufknöpfte. Sie kuschelte sich dicht an ihn und zog den Mantel über sich. „Hm, ich habe meinen verloren...“ , murmelte sie und erwähnte absichtlich nicht, dass Noyn damit im Zusammenhang stand. „Also dacht ich unter deinem ist sicher genug Platz für zwei.“ , erklärte sie weiter. Chiaki sah zu Marron, die in diesem unglaublichem Kleid neben ihm stand und sich nah an ihn kuschelte. Er wusste, er könnte sich nicht mehr lange zusammenreißen, er hatte dieses Verlangen einfach über sie herzufallen. „Marron... du... machst mich ganz verrückt...“ , hauchte er in ihr Ohr und sie bekam eine Gänsehaut. Dann hakte sie sich bei ihm ein und zwinkerte. „Benimm dich, ich hab heut noch was mit dir vor.“ , dann öffnete sie die Haustür und zog ihn mit sich nach draußen. Als sie gerade von außen die Tür abschloss, starrte Chiaki sie noch immer vernarrt an. Auch Marron schien es zu bemerken. „Das Kleid scheint dir ja wirklich zu gefallen...“ , meinte sie und ließ den Schlüssel in die Innentasche seines Mantels fallen. Plötzlich verlor Chiaki jegliche Beherrschung über seinen Körper und er drückte sie gegen die Wand des Hauses und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss. Marron wusste gar nicht wie ihr geschah, doch ihr Herz raste und ihr wurde ganz heiß, den eisigen Wind schien sie gar nicht mehr wahrzunehmen. Als sich seine Lippen von ihren lösten, flüsterte er ihr sanft ins Ohr: „Es ist nicht das Kleid was mir so gefällt, sondern das Mädchen was darin steckt.“ Seine Augen funkelten sie an. „Chi..aki...“ , stammelte Marron während er an ihrem Kleid zupfte und sie den Hals runter, über die Schulter küsste. „Chiaki... hör auf...“ , sagte Marron leise, schien es aber nicht wirklich ernst zu meinen, denn auch ihr Verlangen nach Chiaki wurde immer größer. Plötzlich riss sie die Augen weit auf, als sie Yukiko sah, die nur wenige Meter entfernt von ihnen stand. „Chiaki!!!“ , rief Marron nun laut und er ließ erschrocken von ihr ab. Als Chiaki sich in die Richtung umdrehte, in die Marron sah, erkannte auch er Yukiko, die nun davon rannte. „Wie.. lang stand sie schon da? Was macht sie hier...?“ , fragte Marron ein wenig durcheinander. Chiaki seufzte laut. „Gott traut mir nicht zu, dass ich dich allein beschützen kann, darum hat er sie wohl erneut auf die Erde geschickt... mach dir keinen Kopf darum. Wir sind nicht auf ihre Hilfe angewiesen, ich bin sehr gut in der Lage, ganz allein auf dich aufzupassen!“ Marron verschränkte die Arme ein wenig verärgert. „Wer sagt denn, dass ich nicht auf mich selbst aufpassen kann?“ Chiaki nahm ihre Hand und zog sie wieder unter seinen Mantel als er bemerkte wie sie nun leicht fröstelte. „Ohne mich würdest du doch erfrieren. Reicht das nicht schon?“ – „Idiot...“ , murmelte sie leicht schmollend und hielt seine Hand ganz fest in ihrer. Schneewittchen lief weinend durch die Straße. Was dachte sie sich auch dabei, noch mal zurückzukehren? Es musste ja so etwas passieren! Es war zuviel für sie... Sie konnte es nicht mehr ertragen. Es tat zu weh ihn so mit Marron zu sehen. Es war falsch zu Noyn überzulaufen, soviel stand fest. Stellt sie sich auf seine Seite, wäre das gleichbedeutend damit, sich gegen Gott zu stellen. Aber konnte das fair sein? Warum wurde sie für ihre Liebe so bestraft? Hatte Noyn nicht Recht als er meinte, auch er und sie hätten doch ein Recht auf ihr Glück und ihre Liebe. Erschöpft sank Yukiko in den Schnee. Ja, sie spürte es gab kein Zurück mehr. Sie wollte Chiaki nicht ihr überlassen. Das würde sie nur zerreißen. Was hatte sie also zu verlieren!? Sie würde für ihr Glück kämpfen, für ihre Liebe. Selbst wenn es bedeutete, dass sie sich Gott zum Feind machte. „Noyn!!!!!“ , schrie sie heulend, immer und immer wieder. Bis plötzlich ein schwarzer Schatten erschien, sie einhüllte und mit ihr im Nichts verschwand. Ein dunkles Gelächter war zu hören und dann war alles völlig still. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)