Ein Winter mit Folgen von -Yui_Hirasawa- (Einige Herzen erfrieren und andere schmelzen dahin.) ================================================================================ Kapitel 11: Der teuflische Plan - Teil 1 ---------------------------------------- Hand in Hand gingen Marron und Chiaki schweigend die Straße entlang. Marron sagte es zwar nicht, doch Schneewittchen beschäftigte sie immer noch. Sie konnte einfach nicht ihren Gesichtsausdruck vergessen, sie wirkte völlig fertig und zerstört. Und das sie einfach so weglief passte gut dazu. Was lief da eigentlich? „Marron?“ , meinte Chiaki plötzlich und riss sie aus den Gedanken. Sie schaute ihn still an. „Was ist los mit dir? Du schienst so glücklich... und nun... Hör mal, wenn das an Yukiko liegt...“ Plötzlich ließ Marron seine Hand los und sah ihn verdutzt an. „Yukiko...? So heißt sie also...“ Chiaki realisierte nun erst, dass sie sich ja nur ihm vorgestellt hatte. „Marron...“ , murmelte Chiaki vorsichtig und griff wieder nach ihrer Hand, doch Marron schüttelte sie ab und ging ein paar Schritte nach vorne von ihm weg. Mit einem zweifelndem Blick sah sie ihn an. „Chiaki! Sag mir endlich, was....“ , sie brach den Satz ab und wendete ihm den Rücken zu. „Nein... es ist schon okay... Tut mir Leid, ich vertraue dir ja, es ist nur.... ich...“ Chiaki zog seinen Mantel aus und legte ihn ihr über. „So ist es angenehmer oder? Wo du schon das Kleid extra für mich angezogen hast, solltest du nicht noch mit einer Erkältung bestraft werden.“ , lächelte er, als sie ihren Kopf überrascht zu ihm drehte. Anschließend nahm er wieder ihre Hand. „Ich würde dich ja nun einfach mit mir ziehen, aber ich weiß gar nicht wo du genau hin willst.“ Marron lächelte etwas gezwungen. Chiaki bemerkte, dass er das Thema nicht so einfach abschließen konnte und seine Miene wurde ernst. „Marron... vergiss sie endlich... Selbst wenn sie mich liebt, für mich gibt es nur eine Frau und die steht gerade direkt vor mir.“ Marron wurde es ein wenig wohler, nachdem sie diese Worte von ihm gehört hatte. Sie hielt seine Hand wieder fester und zog ihn nun hinter sich her. „Huch... na, nun hast du es aber eilig! Zerr doch nicht so.“ Marron lächelte bereits wieder. „Na, nun komm, wir müssen uns beeilen, wenn wir noch freien Eintritt haben wollen!“ Chiaki verstand nur Bahnhof, aber begann einen Schritt schneller zu gehen und lächelte zufrieden darüber, dass er Marron scheinbar beruhigen konnte. In dem dunklen, großen Palast, den Noyn sich selbst mit Hilfe seiner Magie geschaffen hatte, stand nun Yukiko und sah sich verblüfft um. „Gefällt es dir hier? Es ist praktisch dein neues zuhause, gewöhn dich lieber daran.“ , erklärte Noyn und schnipste mit den Fingern woraufhin ein hellblaues, dämonisches Licht die Fackeln des Palastes erhellte. Yukiko zuckte erschrocken zusammen. „Deine Macht ist wirklich groß geworden...“ Noyn lächelte. Je größer mein Verlangen wird, desto größer wird auch meine dunkle Macht... Aber keine Sorge... ich werde dir die Macht geben, die du brauchst um Chiaki an dich zu ketten.“ Schneewittchen fröstelte, sie fühlte sich nicht richtig wohl. Doch es war zu spät um es sich anders zu überlegen, nun war sie schon eine Verräterin und würde mit allen Methoden kämpfen um ihr Ziel zu erreichen. Genauso, wie Noyn es schon tat. „Gib mir deine Hand..“ Schneewittchen streckte zögerlich ihre Hand aus und als sie Noyns berührte erfüllte sie ein schrecklich starkes, furchterregendes doch zu gleich mächtiges Gefühl. Es fühlte sich so an, als würde es durch ihre Adern fließen, reine Dunkelheit, reine Macht... Ihre Augen färbten sich schwarz und sie sank auf die Knie. „Nun bist du ein Teil von mir, wenn du zurück willst, lass dir gesagt sein, ohne meine schwarze Energie, bist du nicht mehr fähig zu überleben... Komm also nicht auf die Idee mich zu verraten.“ Noyns Augen funkelten angsteinflößend. Yukiko sah rauf zu ihm und stand dann auf. „Wie ist dein Plan?“ , sagte sie mit einer unscheinbaren Kälte in der Stimme. Als Marron und Chiaki endlich an dem königlich ausgeschmücktem Festplatz ankamen, war er schon richtig am zittern vor Kälte. Marron runzelte die Stirn und verschränkte die Arme. „Du bist unmöglich, warum sagst du nicht einfach, dass dir kalt ist?“ Chiaki streckte nur mit leicht verärgertem Gesicht die Zunge heraus. Marron grinste und zog ihn nun ein wenig weiter. „Oh schau mal, die Stände sind schon alle geöffnet... und diese ganzen Attraktionen!“ , meinte sie mit der Begeisterung eines Kindes. Anschließend zerrte sie Chiaki von einem Stand zum Nächsten. Er gewann sogar an einer Schießbude (nach unzähligen Versuchen) einen großen Teddy für sie, den sie aber einem kleinen Mädchen schenkte, dass diesen sehnsüchtig angestarrt hatte. Zwischendurch tranken sie irgendwo heiße Getränke um sich aufzuwärmen oder zogen Lose für verschiedene Gewinnspiele, die sich allerdings alle als Nieten herausstellten. Sie hatten soviel Spaß, dass sie Noyn und Yukiko für eine Weile komplett vergaßen. Für Marron war allerdings einer der Höhepunkte, als Chiaki von einem Herren mit Mikrofon auf die Bühne des Karaoke – Standes gezerrt wurde mit dem Satz: „Nun kommen Sie, trauen Sie sich! Ihre Freundin würde sich bestimmt freuen, ein Liebeslied von Ihnen zu hören!“ Chiaki der Marron hilfesuchend anblickte, sah nur wie sie ihm lachend zuwinkte. Zunächst war ihm ganz elend zu mute und er wollte nur da weg, doch als er Marron so schadenfroh in der ersten Reihe stehen sah, kam ihm eine Idee um sich zu rächen. „Ich singe nur mit meiner Geliebten im Duett.“ Das war wiederum einer der Tiefpunkte des Tages für Marron. Nachdem sie von mehreren Leuten auf die Bühne gedrängt wurde und neben Chiaki stand, grinste er sie nur dumm an und Marron warf ihm einen bösen Blick zu. Dann begann die Musik und Chiaki bekam vom Moderator das Mikrofon überreicht. Marron war nun nicht mehr böse, sondern viel mehr ängstlich. Sie wollte nicht vor sovielen Leuten singen, sie war ein Ass in rhythmischer Gymnastik, da würde sie kein Publikum stören, aber singen? Konnte sie das? Verzweifelt blickte sie zu Chiaki, der sie nun näher an sich zog und ihr zunickte. „Die haben es so gewollt..“ , flüsterte er in ihr Ohr. Marron sah erstaunt mit an, wie Chiaki die erste Strophe des Liedes ins Mikrofon gröhlte. Es war einfach grausam, doch zu gleich zum Schreien komisch. Marron wurde direkt lockerer und musste herzhaft lachen, als der Moderator ihm das Mikrofon aus der Hand riss. „Nun..., dass erklärt wieso Sie sich nicht freiwillig zum Singen gemeldet haben.... also gut.... ehm. Danke! Ich denke das reicht Ihrer Freundin!“ Chiaki hob Marron auf die Arme und sprang von der Bühne „Adieu“ , rief er und lief mit ihr davon. Marron wusste gar nicht was das nun sollte, doch sie fühlte sich unheimlich wohl und klammerte sich fest an ihn. Chiaki schien nach etwas zu suchen, doch es wurde nicht recht deutlich wonach. Irgendwann schien er aufzugeben und setzte Marron ab. „Verdammt! Gibt es hier denn keinen Platz wo wir allein sind!?“ , schrie er genervt. Marron wurde rot. „Perversling...“ , rief sie nur und sah ihn vorwurfsvoll an. „Siehst du? Es ist völliger Unsinn, sich Sorgen zu machen... Ich halt es ja schon kaum aus... nicht über dich herzufallen und dir dieses Kleid, gleich wieder vom Leib zu reißen....“ , erklärte er und seufzte laut. „Ich bin wirklich pervers...“ , murmelte er nun fast traurig mit gesenktem Blick. Marron gab ihm einen Kuss auf die Wange, woraufhin Chiaki sie schwungvoll umarmte. Plötzlich bemerkte er, dass die Sonne bereits unterging und löste sich wieder. „Ich... wollt noch kurz was nachsehen.. Also, warte eben hier auf mich.“ Daraufhin lief er fort. Marron verstand die Welt nicht mehr. Was war denn nun wieder in ihn gefahren? Chiaki sah sich wieder suchend um. Er musste es finden. Ja, diese starken Emotionen, dieses Verlangen hatten ihn nun überwältigt, er wollte nicht mehr länger warten. Er konnte nicht mehr warten. Chiaki wollte Marron ganz für sich allein haben, für immer an ihn binden. Ja, er brauchte nur noch einen Ring und dann würde er ihr einen Heiratsantrag machen, kurz bevor das Feuerwerk um Mitternacht losging, auf der Bühne des Karaoke – Standes. Es wäre einfach perfekt, wenn dann die ganzen Laternen und Kerzen noch um sie herum erstrahlten. Diese Chance war einfach göttlich. Es war genau der richtige Zeitpunkt. Ihm war nun egal, wie teuer ein Ring war, solange er seinen Zweck erfüllte... Er wollte sie einfach nur an sich binden... der Preis des Ringes war da doch egal. Doch wo sollte er einen finden? Ihm war bisher noch kein Schmuckstand aufgefallen. Einen Moment passte er nicht richtig auf und rannte gegen einen großen fremden Mann, mit blonden Haaren. „Nicht so eilig, oder hast du was geklaut?“ Chiaki entschuldigte sich nur und wollte weitergehen, da rief der Mann ihm nach. „Suchst du was Bestimmtes?“ Chiaki bliebt stehen und drehte sich zu ihm um. „Schmuck!“ , schrie er zurück. „Gibt es hier so was?“ Der blonde Herr lächelte und zog eine kleine Schatulle aus seiner Tasche. Chiaki traute seinen Augen nicht und kam näher. „Was haben Sie da?“ , fragte er interessiert und der Mann öffnete die kleine Schachtel. Zwei wunderschöne silberne Ringe mit einem rubinbesetztem Edelstein in Form einer Rose funkelten ihm eindrucksvoll entgegen, dass es ihn fast blendete. „Wahnsinn! Die wären perfekt!“ , schrie er. „Warum schleppen Sie so was wertvolles mit sich rum!?“ Der blonde Mann wirkte nun bedrückt. „Nimm sie.“ , meinte er deprimiert und drückte ihm die Schachtel mit den Ringen in die Hand. „Meine Freundin hat mich heute verlassen... ich brauche sie nicht mehr. Es tut nur weh sie weiter anzusehen.“ Chiaki konnte sein Glück gar nicht fassen und es fiel ihm schwer sich vor dem Fremden mit seiner Freude zurückzuhalten, der ihm nun auf die Schulter fasste. „Ich wünsche dir und deinem Mädchen alles Gute.“ , erklärte er und ging davon, noch bevor Chiaki danke sagen konnte, war er wie vom Erdboden verschluckt und nicht mehr zu sehen. Chiaki betrachtete glücklich die Ringe, nahm sie aus der Schachtel und steckte sie lose in seine Hosentasche. Ja, heute würde er sich verloben mit dem Mädchen, welches sanfter als ein Engel und stolzer als eine Göttin war und sein Herz im Sturm erobert hatte. Wer hätte gedacht, dass er einmal heiraten würde? Er bestimmt nicht... Doch nun wollte er es mehr als alles andere. Er wollte Marron. Er liebte sie abgöttisch. Sein Entschluss war gefasst. Er würde sie heute bitten, ihr Leben mit ihm zu teilen. Im Palast Noyns erschrak Yukiko als ein blondhaariger Mann plötzlich aus dem Nichts vor ihr erschien. Vor ihren Augen verwandelte er sich plötzlich in keinen anderen, als in Noyn selbst. „Das war der erste Teil des Plans.... nun bist du an der Reihe.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)