Ein Winter mit Folgen von -Yui_Hirasawa- (Einige Herzen erfrieren und andere schmelzen dahin.) ================================================================================ Kapitel 1: Der vergessene Geburtstag ------------------------------------ Es war ein völlig verschneiter Wintertag. Chiaki stand schon seit geschlagenen dreißig Minuten unter dem Vordach einer riesigen Turnhalle und ging unruhig vor dem Eingang auf und ab. Immer wieder sah er ungeduldig auf seine Armbanduhr. Hm, es war schon 16:30Uhr. Wo blieb Marron? Er hasste diese Warterei! Entschlossen riss er die Eingangstür auf und ging hinein. Plötzlich wurde er in sekundenschnelle rot und wirkte wie erstarrt, als er Marron erblickte, wie sie in ihrem hautengem Gymnastikanzug, völlig konzentriert zu einer himmlischen Musik, durch die Halle sprang und ein langes rotes Satin-Band elegant durch die Luft gleiten ließ. Wie ein Engel... Mit einem lautem Knall fiel die Tür hinter ihm zu und er zuckte erschrocken zusammen. Die Blicke der Schülerinnen waren nun allesamt auf ihn gerichtet und auch Marron unterbrach schließlich ihre Kür und sah in seine Richtung. „Chiaki!“ , rief sie nun lautstark und ging auf ihn zu. Verlegen kratzte sich Chiaki am Kopf und ging ein paar Schritte zurück. „Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst draußen warten, wenn du mich unbedingt abholen willst! Du störst nur den Unterricht!“ - „Ich wollte, aber nicht länger auf dich verzichten müssen. Du bist schließlich schon eine halbe Stunde zu spät!“ , konterte er frech. Marron drehte sich verwundert um und schaute auf die große Uhr an der Wand der Turnhalle. 16:35Uhr. „Oh... schon so spät!“ , rief sie verlegen und sah nun entschuldigend zu ihren Schülerinnen, die Chiaki und Marron, die ganze Zeit über beobachteten. „Es tut mir Leid, dass es heute etwas länger gedauert hat! Ihr könnt natürlich nun gehen!“ – „Aber Frau Kusakabe, Sie haben Ihre Kür noch gar nicht komplett gezeigt!“ , meinte eine von ihnen etwas enttäuscht. Chiaki begann frech zu grinsen. „Ja, Frau Kusakabe, bitte zeigen Sie uns Ihre Kür doch noch einmal.“ Marron schnippste Chiaki gegen die Stirn und kümmerte sich anschließend wieder um ihre Schülerinnen. „Das war nicht nett!“ , murmelte Chiaki und rieb sich mit der Hand über die Stirn, die sich leicht rot verfärbt hatte. „Beim nächsten Mal kann ich sie euch ja immer noch zeigen, nun geht lieber, bevor sich eure Eltern noch Sorgen machen!“ , lächelte Marron. In lautstarke Gespräche vertieft zogen sich die Mädchen schließlich in die Umkleidekabine zurück, starrten zwischendurch immer wieder mal zu Chiaki und kicherten daraufhin leicht los. Marron beobachtete das und seufzte leise. Die können es aber auch nie lassen. Aber Chiaki gehört mir! Da umarmte Chiaki sie plötzlich schwungvoll von hinten. „Endlich hab ich dich wieder für mich allein.“ Marron wurde rot und löste sich schnell wieder von ihm. „Noch nicht. Ich muss mich schließlich auch umziehen.“ , erklärte sie mit ernster Miene. „Ach ich finde dein Outfit ganz okay.“ , grinste Chiaki und musterte Marron von oben bis unten noch einmal. Marron verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. „Du bist echt unmöglich...“ , murmelte sie und ging dann auch in Richtung der Umkleidekabinen. „Warte schon mal draußen und lass meine Schülerinnen in Ruhe!“ , rief sie ihm unterwegs noch zu. Chiaki lächelte bei dem Gedanken das Marron scheinbar eifersüchtig war zufrieden und ging schon mal hinaus. Draußen lehnte er sich gegen die Wand der Sporthalle und betrachtete die schöne Schneelandschaft. Es hatte schon lange nicht mehr soviel geschneit wie in diesem Jahr. Nach und nach kamen einige von Marrons Schülerinnen an Chiaki vorbei und tuschelten über ihn, doch er schenkte keiner von ihnen sonderlich Beachtung, musste aber immer wieder an Marrons Eifersucht denken und grinsen. Nach einigen Minuten erschien auch Marron endlich in einem langen braunem Mantel und mit ihrer schwarzen Sporttasche in der rechten Hand. Während sie die Tasche abstellte um die Sporthalle abzuschließen, schnappte Chiaki sich diese und ging schon mal vor. „Hey! Du brauchst mir nichts zu tragen! Das schaff ich auch alleine.“ , schrie Marron während sie den Schlüssel zur Turnhalle nun wieder in ihre Manteltasche fallen ließ. „Zu spät. Nun komm schon.“ , hetzte Chiaki und zwinkerte ihr zu. Marron rannte ihm nach und hakte sich bei ihm ein. „Oh, was ist denn nun los?“ , wunderte sich Chiaki als sich Marron lächelnd an ihn schmiegte. „Nichts, ich bin einfach nur glücklich.“ Chiaki lächelte. „Du kannst mir deine Freude gern öfter zeigen.“ , lachte er. „Hast du für heute Abend schon etwas geplant?“ Marron verpasste Chiaki mit dem Ellenbogen einen kleinen Stoß in die Seite. „Wofür war das denn nun?“ , fragte er überrascht. „Du willst mir doch wohl nicht ernsthaft sagen, dass du Miyakos Geburtstag vergessen hast?“ Chiaki wurde plötzlich blass. „Oh nein, du hast es tatsächlich vergessen!“ , seufzte Marron laut. „Ich hab nicht einmal ein Geschenk...“ , flüsterte er beschämt. „Du kannst froh sein, dass du so eine tolle Freundin wie mich hast!“ , meinte Marron nun und ihre braunen Augen blitzten auf. „Ich habe für Yamato und sie zwei Karten für das Musical Phantom der Oper gekauft. Du gibst mir einfach die Hälfte des Geldes zurück und wir schenken sie ihnen gemeinsam!“ Chiaki schaut Marron misstrauisch an. „Wo ist der Haken?“ , fragte er etwas unsicher. „Es gibt keinen.“ , antwortete Marron lächelnd. Chiaki blieb weiter skeptisch. „Du willst aber nicht auch mit mir zu dem Musical oder?“ Marron lachte. „Nein, es sei denn du willst unbedingt.“ Chiaki beantwortete das mit einem Schweigen. „Ich denke du wirst heut Abend schon genug gestraft.“ , lachte Marron wieder. „Wie meinst du das!?“ , fragte Chiaki mit besorgter Miene. „Na, Miyako will doch heute Schlittschuhlaufen und soweit ich mich erinnere beherrschst du diesen Sport nicht besonders gut.“ Marron erinnerte sich an das vorige Jahr, wo sie es schaffte ihn zu einer Eishalle zu schleppen und er die meiste Zeit damit verbrachte, hinzufallen. „Auch das noch...“ , murmelte Chiaki verzweifelt. „Mir bleibt aber auch nichts erspart... Du hast mir das doch mit Absicht nicht vorher erzählt, dass Miyako Schlittschuhlaufen will!? Und du hast geahnt das ich den Geburtstag vergesse und dann aus schlechtem Gewissen mitgehen würde oder?“ Marron grinste und lehnte sich wieder an Chiaki. „Keine Sorge. Ich nehme dich auch an die Hand.“ Chiaki brummte verärgert und löste sich von ihr. Ein paar Schritte stampfte er durch den Schnee, während Marron verwundert stehen blieb und ihm dabei zusah. Dann ließ Chiaki Marrons Sporttasche in den Schnee fallen. „Ich werde versuchen ein eigenes Geschenk aufzutreiben und stoße dann am späten Abend bei Miyako zuhause zu euch. Sieht so aus als musst du die Tasche doch selbst tragen.“ , erklärte er und verließ sie in Richtung der Einkaufsstraßen. Marron schüttelte fassungslos den Kopf. „Feigling!“ , rief sie ihm noch hinterher, während sie ihre Tasche aufhob. Chiaki hob nur kurz den Arm ohne sich umzudrehen oder zu antworten und dann bog er um eine Ecke und verschwand aus Marrons Blickfeld. Schade, ich hatte mich schon so darauf gefreut ihn heute auf dem Eis zu sehen. Ich hätte nichts sagen sollen. Aber zu spät. Geh ich halt allein. Mit diesen Gedanken setzte Marron ihren Weg fort. Kapitel 2: Schneewittchen ------------------------- Chiaki ging noch immer verärgert brummend an den unzähligen Geschäften vorbei und sah in die verschiedenen Schaufenster, in der Hoffnung irgendetwas zu entdecken, was Miyako gefallen könnte. Aber was sollte er ihr kaufen? Sie war Hausfrau... also bot sich etwas für den Haushalt an. Ein Mixer? Eine Schürze? Marron nur in einer Schürze bekleidet... man wäre das toll... Ich sollte lieber IHR eine kaufen... Chiaki schüttelte sich, als wollte er den Gedanken so von sich abwerfen. Woran denk ich da eigentlich? Ich muss mich auf die Geschenksuche konzentrieren... Nachdenklich blieb er nun stehen, verschrenkte die Arme und runzelte die Stirn, während er seinen Blick noch einmal über einige der Schaufenster wandern ließ. Plötzlich fiel ihm ein Juwelier ins Auge. Natürlich! Irgendwas an Schmuck, darauf steht doch jedes Mädchen! Entschlossen und erfreut endlich eine brauchbare Idee zu haben ging er zielstrebig auf den Laden zu. Doch als er unmittelbar vor dem Geschäft stand und das "Closed" Schild las, sank seine Motivation auf null Prozent und er schlug verärgert gegen die geschlossene Tür. "Verdammt! Das gibts doch nicht!" , brüllte er zornig und senkte den Kopf, während er sich noch mit den Armen an der Tür abstützte. "Ist alles in Ordnung?" , fragte plötzlich eine weibliche Stimme. Chiaki drehte sich um und erblickte eine junge Frau die er auf etwa zwanzig schätzte. Sie trug trotz der unheimlichen Kälte nur ein schwarzes T-Shirt und einen kurzen, etwas zerfetzten roten Rock mit zwei schwarzen Querstreifen, passend zu ihren langen, schwarzen Haaren, in denen sowohl links, als auch rechts, eine rote Haarsträne hervorstach. In ihren Händen hielt sie einen Strauß mit roten und weißen Rosen. Ihre klaren blauen Augen sahen Chiaki besorgt an. "Nun sagen Sie schon, ist alles in Ordnung?" , wiederholte die junge Frau nochmal ihre Frage und legte den Kopf dabei leicht schief. Chiaki schluckte. Dieses Mädchen war wirklich wunderschön und kam ihm einfach nicht real vor. Bildete er sich nur ein, dass sie dort war und mit ihm sprach? "Eh... ja. Alles... in Ordnung..." , stammelte er schließlich und lächelte verkrampft. Das Mädchen sah ihn ungläubig an. "Weswegen haben Sie dann eben so geflucht?" , wollte sie nun wissen. Chiaki kratzte sich verlegen am Kopf. "Ach... ich suche nach einem Geschenk..., doch ich finde einfach keins." , gestand er nun mit einem leichtem Zittern in der Stimme. Verdammt, was ist los mit mir? Warum kann ich mit ihr nicht normal reden? Das Mädchen lächelte Chiaki nun warm an und hielt ihm eine rote Rose entgegen. Chiakis Gesichtsfarbe war nun mit einem leichtem rot erfüllt. "Nimm schon. Dein Mädchen wird sich bestimmt freuen." , erklärte sie freundlich. Chiaki räusperte sich. "Ich suche nur ein Geschenk für eine Freundin, da wäre eine rote Rose wohl unangebracht." , erwiderte er schon etwas ruhiger. Schnell zog das Mädchen die Rose wieder zurück, ihr schien der Irrtum peinlich zu sein. "Entschuldigen Sie. Ich war wohl zu voreilig." Chiaki schüttelte aber den Kopf. "Schon in Ordnung." , beruhigte er sie und lächelte charmant. "Und bitte nenn mich doch Chiaki." Das Mädchen wirkte erleichtert. "Ok, Chiaki." Langsam begann es zu schneien und einzelne, dicke Schneeflocken setzten sich in ihren pechschwarzen Haaren nieder. Verträumt hob sie den Kopf und sah zum Himmel hinauf. Sie kann nicht... real sein... Wie aus einem Märchen... "Schneewittchen..." , flüsterte Chiaki wie zu sich selbst. "Was?" , fragte das Mädchen neugierig, die ihn nicht ganz verstanden hatte. "Ah nichts." , antwortete er schnell und lächelte verlegen. "Für wen sind die Rosen?" , lenkte er anschließend eilig ab. Plötzlich sah sie richtig traurig aus. "Für... ihn..." , murmelte sie leise. Chiaki war sich nicht sicher, ob er nachfragen sollte, wen sie mit "ihn" meinte oder ob er das Thema lieber wieder umlenken sollte. Der Schneefall wurde immer stärker und als Chiaki bemerkte wie das Mädchen zu frösteln begann, zog er seinen Mantel aus und legte ihn ihr liebevoll um. "Aber Chiaki... dass ist doch..." - "Ich will es so. Behalt ihn. Du bist ohnehin viel zu kalt angezogen. Es ist wirklich ok. Mach dir bitte keine Gedanken." Das Mädchen schien wahrhaftig gerührt Chiakis Großzügigkeit, dann hielt sie ihm erneut eine der Rosen hin, dieses Mal jedoch eine weiße. "Bitte, nimm sie." , bat sie ihn. Chiaki nickte und nahm sie entgegen. "Weiß... ist die Farbe der Reinheit und Unschuld. Du hast wirklich ein gutes Herz..." Chiaki sah verlegen von einem Punkt zum nächsten. "Tut mir Leid... ich muss noch etwas erledigen... Wenn du ein Geschenk suchst, kauf doch Blumen, jedes Mädchen freut sich darüber. Müssen ja keine Rosen sein... Oder kauf ihr eine Art Talisman oder so. Sowas finde ich persönlich auch schön. Nun... ich muss weg. Danke für den Mantel, Chiaki." Mit einem Lächeln drehte sich das Mädchen daraufhin von Chiaki weg und rannte davon. Chiaki ging ein paar Schritte in die Richtung in die sie verschwunden war und sah ihr ungläubig hinterher. Wie durch einen Reflex streckte er seinen Arm aus, wobei sein Blick auf die weiße Rose fiel, die er noch immer in der Hand hielt. Gedankenverloren starrte er sie eine Weile an. Was... ist nur los mit mir...? Verwirrt fasste er sich mit einer Hand an den Kopf. Wieso bin ich wegen diesem Mädchen nur so neben der Spur...?Ich muss mich nun mal zusammenreißen. Ich habe noch immer kein Geschenk... und ohne Mantel wird mir langsam doch ganz schön kalt... Chiakis Blick fiel auf seine Armbanduhr. 17:30Uhr. Nun... etwas Zeit bleibt noch. Ich werde mir wohl erstmal einen neuen Mantel kaufen, bevor ich mich um Miyakos Geschenk kümmere. Marron war in der Zwischenzeit schon bei Miyako angekommen und umarmte sie stürmisch. "Hey, hey. Marron! Du wirfst mich ja noch um!" , warnte Miyako lachend. Da zupfte plötzlich jemand an Marrons Mantel. Verwundert drehte Marron sich um und sah den dreijährigen Shinji nur mit einem Handtuch umwickelt vor ihr stehen. Lächelnd hockte sie sich zu ihm nieder. "Hallo Shinji." , begrüßte sie ihn und streichelte ihm liebevoll über seine nassen Haare. "Versteck mich!" , rief der Kleine nur kurzangebunden und da kam auch schon Yamato die Treppe hinunter. "Shinji Minazuki! Komm sofort zurück! Wir müssen dir noch die Haare waschen!" Hilfesuchend sah der kleine Shinji nun Marron an, die nur hilflos mit den Schultern zuckt als Miyakos Stimme schließlich erklang. "Shinji! Du hinterlässt auf dem ganzen Boden regelrechte Pfützen! Du solltest dich wenigstens am Geburtstag deiner Mama mal ordentlich benehmen, nun sei brav und tu was dein Papa dir sagt!" Shinji stöhnte laut auf und folgte seinem Vater der Marron noch freundlich begrüßte bevor er mit seinem Sohn wieder im Badezimmer verschwindet. "Ich dachte für heute hättet ihr jemanden der auf Shinji aufpasst, während wir Schlittschuhlaufen gehen?" Miyako schüttelte den Kopf. "Tut mir Leid, dass wird wohl nichts, Yamato hat mich solange zugejammert, bis ich ihm versprach, dass wir lieber zu Hause in Ruhe feiern. Er hat glaub ich Angst sich vor dir und mir auf dem Eis zu blamieren." Marron musste lachen. "Ja, dass kommt mir durchaus bekannt vor." Miyako schien sofort zu verstehen. "Deswegen ist Chiaki also nicht bei dir?" Marron nickte zustimmend. "Ich rufe ihn eben an, damit er weiß, dass er ruhig schon eher herkommen kann." , erklärte sie und holte ihr Handy heraus. "Gut, ich kümmer mich mal schnell um das Essen." , lächelte Miyako und verschwand in der Küche. Kling.... Kling... "Ehm. Entschuldigung, Ihr Handy klingelt..., dass ist sehr störend, würden Sie bitte drangehen oder es abstellen?" , bat einer der Verkäufer eines großen Kleidungsgeschäftes und riss Chiaki wieder aus seinen Gedanken. "Oh..." , murmelte er überrascht. Ihm war das Klingeln des Handys gar nicht aufgefallen, so sehr war er in Gedanken versunken. Mit einer schnellen Handbewegung zog er es letztendlich aus seiner Hosentasche und nahm das Gespräch entgegen. "Ja...? Wer da?" , meldete sich Chiaki und wirkte noch immer etwas neben der Spur. "Chiaki! Das Schlittschuhlaufen fällt flach, du kannst also ruhig schon früher herkommen." - "Ach Marron, du bist es. Was hast du gesagt?" Marron begann sich nun ernsthaft zu sorgen. "Chiaki, ist alles in Ordnung?" - "Ja natürlich." , entgegnete er schnell. "Ich sagte, dass du ruhig schon eher zu Miyako kommen kannst, das Schlittschuhlaufen fällt heute aus. Yamato will nämlich auch nicht." - "So? ... Gut, ich habe nun auch ein Geschenk gefunden. Ich mache mich auf dem Weg." - Klick - Marron sah noch eine Minute ziemlich verwirrt auf ihr Handy. Irgendwas stimmt doch nicht mit ihm... Er wirkte so... weit weg... Kapitel 3: Die verdorbene Party ------------------------------- Da kam Miyako ins Zimmer. „Das Essen ist fertig, Marron. Hilfst du mir den Tisch zu decken?“ Marron lächelte nun wieder. „Ja, natürlich.“ , erklärte sie freundlich und ging mit ihr gemeinsam in die Küche. „Wann kommt Chiaki denn nun?“ , wollte Miyako wissen während sie die teuren Gläser aus einem ihrer Schränke holte und behutsam auf den Tisch stellte. „Er wollte sich direkt auf den Weg machen...“ , erwiderte Marron. „Du klingst nicht sehr erfreut darüber. Gibt es Probleme in eurer Beziehung?“ , meinte Miyako verwundert und sah Marron nun prüfend an. Marron schüttelte den Kopf und lächelte nun etwas verkrampft. „Nein, es ist alles in Ordnung. Weißt du, er holt mich sogar von meinem Kurs in rhythmischer Gymnastik ab, oft direkt nach seiner Arbeit im Krankenhaus. Manchmal bringt er mir sogar Blumen mit...“ Miyako lächelte. „So gehört sich das auch. Er muss sich gut um dich kümmern, sonst kriegt er nämlich Ärger mit mir!“ , meinte sie und zwinkerte Marron lächelnd zu. In dem Moment kam auch der kleine Shinji wieder in die Küche, der nun einen schwarzen Anzug und eine kleine Krawatte trug, an der er ein wenig genervt herumzupfte. „Oh, du siehst ja richtig vornehm aus mein Schatz!“ , freute Miyako sich und kniete sich zu ihm hinunter. „Machst du mir dieses Ding ab?“ , jammerte Shinji und zog weiter an seiner Krawatte. Miyako seufzte leise, musste dann aber grinsen. „Gut, wir müssen es ja auch nicht gleich übertreiben.“ , murmelte sie, löste die Krawatte und ging damit hinaus, um sie wieder an ihren Platz zu legen. Musik erklang, Yamato, der sich im Nebenzimmer befand, hatte die Stereoanlage eingeschaltet und zog Miyako schnell an sich, als sie den Raum betrat. Die Krawatte fiel auf den Boden und das Paar begann wie wild zu tanzen. „Yamato! Was soll das!?“ , fragte Miyako, die leicht rot geworden war. „Darf man mit seiner Frau nicht einmal an ihrem Geburtstag tanzen?“ , fragte er, zog sie dicht an sich und küsste sie liebevoll. In dem Augenblick klingelte es an der Haustür. „Ich mach schon auf!“, erklärte Marron, die an den beiden vorbei lief und die Tür aufriss. „Da bist du ja, Chiaki!“ , freute sie sich. Nach dem Telefonat, in dem Chiaki so abwesend gewirkt hatte, war sie sich schon nicht mehr sicher, ob er wirklich kommen würde. Doch nun kam ihr dieser Gedanke albern vor. Wieso sollte er denn nicht kommen? Was sollte denn in der kurzen Zeit schon passiert sein? Lächelnd zog sie Chiaki nun am Arm in die Wohnung, wobei ihr Blick auf eine weiße Rose die aus einer Manteltasche herausschaute fiel. „Oh, eine Rose? Ist die für Miyako oder für mich?“ , fragte sie und sah ihn schief grinsend an. „Das ist meine!“ , platzte ihm heraus und schien selbst erschrocken darüber, in was für einem giftigem Ton er das gesagt hatte. Marron wich einen Schritt zurück und schaute Chiaki überrascht an. Nun kam auch Shinji aus der Küche gelaufen. „CHIAKI!“ , brüllte er fröhlich und blieb vor ihm stehen. „Hast du mir was mitgebracht?“ , grinste der Kleine und sah ihn erwartungsvoll an. Chiaki beugte sich leicht zu ihm hinunter. „Heute ist der große Tag deiner Mama, beim nächsten Mal bring ich dir Pfannkuchen mit!“ , lächelte er und tätschelte seinen Kopf. „Nun, wo wir komplett sind, können wir ja endlich essen!“ , verkündete Yamato und rieb sich seinen flachen Bauch. „Mein Magen grummelt schon richtig!“ , fügte er lächelnd hinzu und verschwand in die Küche. Miyako ging zu Shinji, nahm ihn an die Hand und ließ Marron und Chiaki allein zurück, die sich nun schweigend gegenüber standen. Beschämt kratzte sich Chiaki am Kopf. „Es tut mir Leid.... ich wollte eben nicht so schreien.“ , murmelte er und durchbrach die Stille. „Es... ist schon gut... Ist denn etwas... nicht in Ordnung, Chiaki?“ Marron ging ein paar Schritte auf ihn zu. „Wo... hast du eigentlich diesen Mantel her? Du hattest doch immer einen braunen... dieser ist aber ganz und gar schwarz. Hast du den gerade erst gekauft? Was ist mit deinem anderen?“ , wollte sie nun wissen. Chiaki wirkte etwas genervt. „Soll das ein Verhör sein? Ich habe mir einen neuen gekauft, dass ist jawohl wirklich kein Grund zu einer Diskussion. Nun lass uns endlich zu den anderen... Ich habe Hunger.“ , erklärte Chiaki, hang seinen Mantel auf, stellte eine Einkaufstüte ab und ging an ihr vorbei in die Küche. Marron sah ihm traurig nach. Was hat er nur? Warum reagiert er so empfindlich? Da ist doch irgendetwas, was er mir verheimlicht... Warum ist er denn nur so kühl zu mir? Gedankenverloren betrat nun auch Marron die Küche und setzte sich an den fertig gedeckten Tisch neben Chiaki. „Lasst es euch ordentlich schmecken!“ , lächelte Miyako, die bereits alle mit Miso-Suppe versorgt hatte. „Ich muss versuchen nun mehr an Miyako zu denken. Ich will ihren Geburtstag nicht mit schlechter Laune verderben....“ , dachte Marron sich. Während sich die anderen angeregt unterhielten, nippte Chiaki nur hin und wieder an seinem Glas Sekt. Wein wäre ihm lieber gewesen. Aber was sollte man machen? Frauen liebten halt dieses Gesöff und es war ja Miyakos und nicht sein Geburtstag. Am liebsten wollte er einfach gehen. Er fühlte sich einfach nicht wohl. Wieso erzähl ich Marron nicht von dem Mädchen? Sie würde sicher wieder grundlos eifersüchtig werden... Eigentlich mag ich es doch, wenn sie es wird... Was ist diesmal anders? Wäre es diesmal wirklich grundlos? Mein Herz hat ganz schön doll geschlagen, als dieses Mädchen vor mir stand... Ich kenne nicht mal ihren Namen. Ich bin völlig durcheinander... was ist denn nur los mit mir? Es war doch nur irgendein Mädchen..., ich werde sie wohl kaum noch mal wiedersehen... Warum macht mich der Gedanke so traurig...? Marron sah zwischendurch immer wieder zu Chiaki hinüber, der auf sie einen recht niedergeschlagenen Eindruck machte. Warum konnte er mir nicht einfach sagen, was ihn bedrückt? Ich bin doch nicht blind... Ich sehe doch, dass etwas nicht stimmt... Ach, Chiaki… Nach dem Essen gingen die Männer in den Nebenraum während Miyako und Marron den Abwasch erledigten. „Chiaki, was ist es?“ , fragte Yamato, der im Wohnzimmer neben Chiaki auf dem Sofa saß ohne große Umschweife. Chiaki sah ihn verwundert an. „Wie? Was ist was?“ , entgegnete er verwirrt. Yamato seufzte laut. „Mach mir doch nichts vor. Du bist völlig gedankenverloren. Wie frisch verliebt.“ Chiaki schreckte nun auf. „Was!? Ich... ich bin doch nicht frisch verliebt! Ich liebe Marron!“ , brüllte er und hielt sich gleich darauf eine Hand vor den Mund, weil er befürchtete, dass man ihn bis in die Küche gehört haben könnte. Yamato runzelte die Stirn. „Ich sagte du benimmst dich wie frisch verliebt, nicht das du es bist... Aber deiner Reaktion zu urteilen, ist da doch noch irgendein anderes Mädchen im Spiel, oder irre ich mich?“ Chiaki sah nun verlegen nach unten. Gleich darauf fuhr er sich verärgert durch die Haare. „Verdammt..., die hat mich völlig durcheinander gebracht...“ , motzte er. Yamato sah Chiaki verwirrt an. „Die? Wen meinst du?“ Chiaki seufzte. „Schneewittchen...“ , erwiderte er ohne Yamato anzusehen. „Schneewittchen!?“ , wiederholte nun Shinji, der die ganze Zeit auf dem Schoss seines Vaters saß und verwirrt versuchte dem Gespräch ein wenig zu folgen. „Das würde ich auch gern genauer wissen, wieso Schneewittchen?“ , fragte Yamato nach. „Das Märchen hat Mama mir mal vorgelesen! Das ist ein ganz hübsches Mädchen, dass später einen Prinz heiratet! Und das futtert freiwillig Äpfel! Mir wäre ja ein Pfannkuchen lieber!“ , prahlte Shinji, stolz darüber ein wenig mitreden zu können. „Ich kenne dieses Märchen nicht... , heißt das, du hast dich in eine Märchenfigur verguckt?“ , fragte Yamato nun vollkommen durcheinander. Chiaki winkte ab. „Nein, als meine Mutter noch lebte... Las sie mir oft Märchen aus aller Welt vor... Eins davon war Schneewittchen. Und dann sah ich sie... Sie hatte schwarzes, langes Haar und ihre Gesichtsfarbe war fast so weiß wie der Schnee, der auf uns hinunter rieselte...“ , erzählte Chiaki verträumt. „Also lebt Schneewittchen!?“ , rief Shinji erstaunt. Yamato kniff seinem Sohn leicht in die Wange. „Nein mein Kleiner. Es ist nur ein Märchen.“ Dann wendete er sich wieder Chiaki zu. „Aber... dieses Mädchen scheint dich schwer beeindruckt zu haben..., dass macht mir fast Sorgen...“ , erklärte Yamato mit ernster Miene. „Meine Mutter meinte damals, auch ich würde irgendwann ein Mädchen wie Schneewittchen im Märchen finden, dass ich dann nie mehr gehen lasse...“ – „Du hälst das doch nicht für einen Wink vom Schicksal?“ , fragte Yamato überrascht. Chiaki zuckte mit den Schultern. „Ich hab das Gefühl bei mir brennen einige Sicherungen durch... Ich erkenn mich selbst nicht mehr wieder.“ , meinte Chiaki und wirkte dabei richtig verzweifelt. (Zur gleichen Zeit nebenan, in der Küche) „Marron, was ist los mit Chiaki? So habe ich ihn noch nie erlebt...“ , fragte Miyako nun, der ebenfalls nicht entgangen war, dass er sich seltsam verhielt. „Er weicht mir immer nur aus... Ich weiß nicht was mit ihm los ist...“ , antwortete Marron nun traurig und senkte den Kopf. Miyako trocknete ihre nassen Hände schnell ab und legte sie anschließend auf Marrons Schultern. „Hör mir mal zu. Du solltest dir keine Gedanken machen, vor allem dräng ihn nicht weiter... Dann wird er sicher nur immer abweisender reagieren, weil er sich unter Druck gesetzt fühlt. Gib ihm Zeit, er wird dir sicher bald sagen was ihn bedrückt. Ganz von allein. Zeig ihm, dass du genug Vertrauen hast, darauf zu warten, dass er von sich aus zu dir kommt. Du vertraust ihm doch, nicht wahr?“ –„Miyako... Ja. Ich vertraue ihm.“ , murmelte Marron leise. Miyako lächelte zufrieden. „Gut, dann lass uns nun ordentlich die Sau rauslassen!“ , rief sie laut heraus und riss einem Arm hoch in die Luft. „Den Abwasch kann ich auch später machen! Lass uns zu den anderen rüber, ich möchte endlich meine Geschenke haben!“ Marron musste nun lachen. Das war typisch Miyako. Sie war immer unheimlich neugierig und freute sich riesig über Überraschungen. Gemeinsam gingen sie ins Wohnzimmer. „So! Alle Geschenke zu mir!“ , schrie Miyako durch den Raum und Chiaki stand auf, holte die Einkaufstüte und überreichte sie Miyako. „Ist leider nicht verpackt...“ , murmelte er und räusperte sich etwas. Miyako lachte. „Macht nichts, umso schneller sehe ich was es ist!“ Schnell griff sie in die rote Einkaufstüte und zog einen schneeweißen Pullover heraus. Als sie ihn auffaltete, fiel schnell auf, dass er viel zu groß für sie war. „Also sag mal Chiaki, bist du sicher das DAS mein Geschenk ist!?“, fragte sie und sah ihn an, als erwartete sie, dass er zugibt einen Scherz gemacht zu haben. Doch Chiaki wirkte selbst genauso überrascht. Er hatte in der Eile, einfach irgendein Kleidungsstück gegriffen, aber das es so sehr nach hinten losgehen würde, hatte er nicht erwartet. „Da passe ich ja dreimal rein! Und dann ausgerechnet weiß, du weißt doch, dass ich es eher farbenfroh mag!“ , fügte Miyako noch hinzu. Yamato sah Chiaki ein wenig mitleidig an. Es war ja bekannt das seine Frau kein Blatt vor den Mund nahm, aber Chiaki schien ja ohnehin schon genug Sorgen zu haben. „Schatz, reg dich doch nicht auf.“ , beruhigte er sie. „An meinem Geburtstag so einen dummen Scherz mit mir zu treiben..., dass sieht nicht mal dir ähnlich, Chiaki.“ , motzte Miyako noch weiter. Dann holte sie einmal tief Luft und begann plötzlich zu lächeln. „Aber weißt du, dafür lädst du mich einfach mal einen Abend zu dir zum Essen ein!“ , erklärte sie und zwinkerte ihm zu. „Miyako!“ , riefen Yamato und Marron zeitgleich. Doch da drehte Miyako sich um und streckte lachend die Zunge heraus. „Nur ein Scherz.“ , erklärte sie, woraufhin alle anfingen herzhaft zu lachen. Alle außer Chiaki, der war bereits dabei sich seinen neuen Mantel überzuziehen. „Chiaki!“ , rief Marron schnell. „Wo willst du hin?“ Chiaki sah entschuldigend in die Runde. „Ich fühl mich nicht wohl... Tut mir Leid. Ich brauche gerade ein bisschen Zeit für mich. Mit mir ist heute ohnehin nichts anzufangen.“ Marron versuchte ihre Sorge nicht offen zu zeigen, doch als die Tür ins Schloss fiel und Chiaki fort war, wurde sie schrecklich blass. Er will Zeit für sich? Habe ich... irgendetwas... falsch gemacht? Warum geht er mir aus dem Weg? Ich weiß ich sollte ihm vertrauen... aber ich habe so Angst, ihn zu verlieren... „Chiaki...“ , flüsterte sie traurig. Yamato und Miyako sahen sich beide hilflos an. Shinji lief verwirrt um die Drei herum. „Warum ist Chiaki nun gegangen?“ , wollte er wissen. Nun konnte Marron sich nicht mehr zusammenreißen und die ersten Tränen liefen über ihre Wangen. Miyako nahm sie liebevoll in den Arm. So hatte sie sich ihren Geburtstag wirklich nicht vorgestellt... Kapitel 4: Folgenreicher Schneemarsch ------------------------------------- ~so ich bedanke mich zunächst bei allen die zum letzten Kapi Kommis geschribbelt haben und sich die Mühe machten es zu lesen. Ich habe das Kapitel 4 mal etwas neu verfasst, da ich mit der ersten Fassung selbst nicht recht zufrieden gewesen bin. Bis zu dem Punkt wo ich es ok finde, hab ichs gelassen. Ich markiere euch wo der "neue Teil" beginnt, falls ihr euch nicht die Mühe machen wollt, Dinge zum zweiten Mal zu lesen^^. So viel Spaß nun mit der neuen Kapi-Version. Euer Ninchen! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Beruhige dich Marron..." , tröstete Miyako ihre Freundin und sah über ihre Schulter, mit hilfesuchendem Blick zu Yamato. "Marron, dass gibt sich wieder, glaub mir. Chiaki ist im Moment einfach nur durcheinander..." , erklärte Yamato und kam einen Schritt näher. Nun löste sich Marron von Miyako und sah Yamato mit verzweifelten, tränenerfüllten Augen an. "Was sagst du da? Er ist durcheinander? Weswegen? Weißt du irgendetwas? Dann musst du es mir sagen!" , drängte sie. Yamato wich schnell wieder etwas zurück, während Miyako versuchte Marron zurückzuhalten, die völlig außer sich zu sein schien. "Sag es mir Yamato!" , jammerte Marron. Schließlich hielt Miyako es nicht mehr aus und gab ihrer besten Freundin eine kräftige Ohrfeige. "Miyako!!" , rief Yamato entsetzt, doch auch von ihm ließ Miyako sich nicht beruhigen. "Komm zu dir! Das ist doch nicht dein Ernst! Worüber haben wir gesprochen!? Du vertraust ihm doch!? Das hast du selbst gesagt! Also wo ist das Problem? Er braucht eine Weile um für sich zu sein, vielleicht kommt er dann auch wieder zu Verstand. Chiaki wird schon wissen, was im Moment das Richtige ist. Okay!? Es sieht dir nicht ähnlich dich wie ein Kind aufzuführen. Wo ist die starke Marron?" , brüllte Miyako ihre Freundin an. Marron hielt sich ihre schmerzende Wange und sah sie verblüfft an. Dann nickte sie und schaute zu Yamato hinüber. "Tut mir Leid..." , murmelte sie beschämt. "Miyako hat Recht... ich hab die Kontrolle verloren... Ich hatte plötzlich Angst... ich könnte Chiaki verlieren. Aber ich vertraue ihm. Er würde mich nicht allein lassen... Er wird seine Gründe haben und ich warte bis er sie mir erklärt." Miyako lächelte zufrieden und legte eine Hand auf ihre Schulter. "So ist es Recht. Du solltest schlafen gehen. Die Party ist vorüber. Nun ist erstmal wichtig, dass du dich etwas ausruhst. Ich bestehe darauf das du bei uns übernachtest." Marron sah Miyako entschuldigend an. "Es tut mir Leid..., dein Geburtstag..." , flüsterte sie. "Mach dir darüber keine Gedanken, ich sollte mich entschuldigen, die Ohrfeige tat sicher weh" , antwortete Miyako. Marron lächelte. "Ich bin hart im Nehmen, dass weißt du doch." Dann senkte sie leicht den Kopf. "Außerdem... war sie notwendig... Ich liebe Chiaki und ich habe bedingungsloses Vertrauen in ihn... doch eben hatte ich wohl Zweifel. Ich will nicht zweifeln... ich möchte ihm auch weiterhin mein ganzes Vertrauen schenken." "Marron... jeder zweifelt mal. Das ist ganz natürlich. Wichtig ist nur, dass die Zweifel nicht die Oberhand gewinnen." , meldete sich Yamato zu Wort und lächelte sie aufmunternd an. Der kleine Shinji griff nach Marrons Hand und zog daran. "Wenn du hier bleibst, erzählst du mir eine Gute-Nacht-Geschichte?" Marron sah überrascht zu dem Kleinen hinunter. "Natürlich." , antwortete sie lächelnd. Miyako tätschelte zufrieden Shinjis Kopf. Das war eine gute Idee. Das würde Marron sicher etwas ablenken. Was zum Teufel ist nur los mit mir? Chiaki konnte es einfach selbst nicht begreifen. Warum verhielt er sich so merkwürdig? Er hatte Marron sicher sehr weh getan..., soviel stand für ihn fest und das allein entfachte eine mörderische Wut in ihm. Eine Wut auf sich selbst. Der Schnee wirbelte ihm wie wild entgegen. Es war inzwischen sehr stürmisch geworden und die Straßen waren wie ausgestorben. Eilig ging er die dunkle, verlassene Straße entlang, die zu der Wohnung führte, in die er vor kurzem erst mit Marron eingezogen war. Ich kann ihr doch nicht ewig aus dem Weg gehen... In Chiaki klangen Yamatos Worte nach. „Aber... dieses Mädchen scheint dich schwer beeindruckt zu haben..., dass macht mir fast Sorgen...“ Er blieb stehen und fasste sich an den Kopf. "Ich kann Marron so einfach nicht in die Augen sehen..." , schrie er und schlug mit der Faust gegen eine Laterne, die unter der Erschütterung kurz flackerte. Seine Hand begann zu schmerzen, doch es war ihm egal. Das geschah ihm nur ganz Recht. Was dachte er sich nur dabei, Marron so stehen zu lassen und Miyakos Geburtstag zu ruinieren? Langsam setzte er seinen Weg fort, der Schneefall machte ihm schwer zu schaffen, denn der Wind hatte sich nun gedreht und drängte ihn immer wieder leicht zurück. Es war schwer gegen ihn anzukämpfen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ »neuer Teil« Plötzlich blieb er einfach stehen. Was tue ich hier...? Nach Hause laufen und mich verkriechen? Was soll das bringen...? Ich würde nur noch mehr über Schneewittchen nachdenken..., ich will aber nicht an sie denken... Ich möchte in Gedanken nur bei Marron sein, für ein anderes Mädchen darf einfach kein Platz mehr sein... Marron... Entschlossen ballte Chiaki seine Hände zu Fäusten zusammen und drehte um. Zielstrebig rannte er nun den Weg wieder zurück den er gekommen war und jetzt schien der Wind ihn direkt zu Marron zu tragen... Ja, so ist es richtig! Ich werde mich bei ihr entschuldigen und sie fest in meine Arme schließen. Ich werde keinen weiteren Gedanken an Schneewittchen verlieren... und es gibt dann auch keinen Grund mehr mich schlecht zu fühlen! Die weiße Rose die leicht aus seiner Manteltasche hervorstach, wurde vom Wind erfasst und landete im Schnee, doch Chiaki bemerkte es nicht. Er konzentrierte seine Gedanken vollkommen auf Marron und was er ihr sagen würde. Gerade als er um eine Ecke bog, spürte er eine Art Schubs und fiel in den Schnee. "Entschuldigung! Das war keine... Ch...Chiaki, bist du das?" Chiaki, der noch im Schnee saß sah ungläubig zu dem Mädchen auf, was vor ihm stand. Ihre pechschwarzen Haare wehten im Wind und ihre klaren, blauen Augen musterten ihn. Hilfsbereit streckte sie ihre Hand aus. Erst nach kurzem Zögern griff Chiaki danach und richtete sich mit ihrer Hilfe auf. Das kann doch einfach nicht wahr sein... Warum!? Wieso jetzt? "Wir hatten es wohl beide ein wenig eilig. Ich hätte ja nicht gedacht, dass wir uns schon so schnell wiedersehen würden." , meinte sie freundlich. "Sieht so aus..." , murmelte Chiaki noch immer etwas fassungslos und sein Blick wanderte nervös von einem Ort zum nächsten. "Ich muss nun aber weiter..." , erklärte er hastig und ging an ihr vorbei ohne sie anzusehen. "Warte!" , rief das Mädchen ihm nach und Chiaki blieb stehen. "Was ist denn...?" , fragte er und gab sich große Mühe kühl zu klingen. Doch das Mädchen kam auf ihn zu, stellte sich vor ihm auf und zückte ein Foto aus der Innentasche des Mantels, den sie von ihm bekommen hatte. "Das habe ich gefunden... Ihr seid wirklich ein schönes Paar. Du solltest mehr auf deine Schätze achten..." , lächelte sie. Chiaki betrachtete das Foto, auf dem er mit Marron zusammen zu sehen war. "Ihr seht auf dem Bild wirklich glücklich aus. Ich beneide euch darum..." , fügte sie noch hinzu und wirkte für einen Moment richtig betrübt. Er hatte den Drang zu fragen ob sie denn nicht glücklich wäre, doch unterdrückte ihn. Es ging ihn ja auch schließlich gar nichts an. Umso weniger er über sie wusste desto besser war es... Er wollte sich nicht weiter von ihr durcheinander bringen lassen, dass hatte er sich fest vorgenommen. "Nun, ich will dich nicht weiter aufhalten, außerdem muss ich mich auch beeilen... Also...machs gut." , erklärte sie, winkte ihm noch einmal zu und lief davon. Chiaki sah ihr nach und anschließend schaute er wieder auf das Foto. Seufzend senkte er den Kopf. Ich fühl mich gerade, überhaupt nicht glücklich..., dachte er und trat verärgert in den Schnee. Dabei... sollte ich glücklich sein... "Hatschi!" Na toll, dass hat mir noch gefehlt... eine Erkältung... Ich sollte schnell zusehen ins Warme zu kommen. Ja, schnell zu Marron... Shinji war bereits nach der Hälfte der Gute-Nacht-Geschichte eingeschlafen und Marron deckte ihn zufrieden zu und machte das Licht aus. Als sie das Zimmer verließ und die Tür vorsichtig schloss, wartete Miyako schon auf sie. „Marron, wenn du irgendetwas brauchst, musst du es nur sagen. Ich kann auch bei dir im Zimmer schlafen, wenn du nicht allein sein willst...“ Marron lächelte. Ihre Freundin kümmerte sich wirklich rührend. „Na hör mal, du hast Geburtstag, da sollte man sich um dich kümmern und nicht umgekehrt. Feier doch noch ein wenig mit Yamato und macht euch einen schönen Abend, dass würde mir ein ruhigeres Gewissen machen. Ich komm schon klar.“ Miyako musterte Marron noch mal. „Sicher?“ , fragte sie vorsichtshalber noch mal nach, aber Marron nickte nur. Plötzlich klingelte es an der Tür. „Oh, jetzt noch Besuch!? Wer kann das denn sein?“ , fragte Miyako überrascht und ging zur Haustür um nachzusehen. Marron folgte ihr, insgeheim hoffte sie wohl, dass Chiaki es sein würde, doch sie versuchte sich nicht zu große Hoffnungen zu machen. Marron blieb links von Miyako stehen als diese, die Tür öffnete und ein völlig erschöpfter Chiaki vor ihr stand. Er war völlig blass, nur seine Wangen waren rot gefärbt und er atmete sehr schwer. „Chiaki!“ , riefen Marron und Miyako fast gleichzeitig. Auch Yamato kam nun in den Raum gelaufen um zu sehen was los war. Chiaki merkte wie vor seinen Augen langsam alles verschwamm. Er sah zu Marron und ging einen weiteren Schritt auf sie zu. „M...Marron...“ , murmelte er leise und fiel ihr in die Arme, wobei ihm das Foto, aus der Hand fiel, was er die ganze Zeit über festgehalten hatte. Marron hatte Mühe ihn zu halten. „Ch...Chiaki?“ , flüsterte sie verstört. Er schien bewusstlos. Yamato und Miyako eilten herbei und halfen ihn zunächst auf die Wohnzimmercouch zu legen. „Chiaki...“ , murmelte Marron, die neben ihm kniete und seine Hand hielt. Miyako fühlte seine Stirn. „Er hat Fieber!“ , rief sie und sah zu Yamato, der direkt nickte und in die Küche lief um eine Schüssel mit kaltem Wasser zu holen. Immer wieder hustete Chiaki, doch er öffnete nie die Augen und antwortete nicht auf Marrons Rufe. Er schien sie gar nicht wahrzunehmen. Schließlich sprang Marron auf und rannte eilig aus dem Raum. „Marron!“ , schrie Miyako besorgt hinterher. Nach wenigen Minuten kam sie auch schon zurück. „Ich habe Chiakis Vater angerufen. Er wird gleich da sein...“ Miyako verstand jetzt. Chiakis Vater war schließlich ein angesehener Arzt und wüsste was zu tun war. Als er endlich kam und Chiaki untersucht hatte, diagnostizierte er aufgrund typischer Symptome eine beginnende Lungenentzündung. „Ich fahre euch nach Hause, er wird sicher eine ganze Weile außer Gefecht sein und braucht viel Bettruhe. Er kann ja nicht die ganze Zeit bei Miyako und Yamato bleiben.“ Marron nickte. „Vielen Dank.“ – „Kein Problem, für dich doch gern. Außerdem handelt es sich doch um meinen Sohn.“ Miyako und Yamato begleiteten sie noch zur Tür und wiesen Marron darauf hin, dass sie sich jederzeit melden könne, wenn sie Hilfe benötigte. In ihrer Wohnung angekommen legte Chiakis Vater seinen Sohn aufs Bett, gab Marron ein Mittel gegen Fieber, was sie Chiaki regelmäßig geben sollte und verabschiedete sich. Marron legte sich neben Chiaki und kuschelte sich an ihn. „Chiaki...“ , murmelte sie traurig. „Bitte wird schnell wieder gesund...“ – „Schnee....“ Marron erschrak. „Chiaki? Schnee? Bist du wach!? Was ist mit Schnee!?“ – „M...Marr...on...“ , stammelte er undeutlich schien aber noch immer zu schlafen. „Ja, ich bin da...“ , antwortete Marron und hielt seine Hand. „Schnee...witt...chen...“ Marron war verwirrt. „Schneewittchen!? Du träumst aber merkwürdige Sachen...“ , lächelte sie etwas gezwungen und streichelte ihm über den Kopf. Dann gab sie ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. „Ich werde auf dich aufpassen und dich pflegen bis du wieder gesund bist.... Ich bleibe bei dir.“ , flüsterte sie und klammerte sich an seinen Arm. Als Chiaki nach einigen Stunden aufwachte, fühlte er sich total benommen. Er merkte gleich, dass er Fieber hatte. Seine Wangen glühten, die Augenlider fühlten sich schwer an und in seinem Hals spürte er ein kratzen, zudem fiel im die Atmung schwer. Da er genau wie sein Vater dem Arztberuf, wenn auch noch in der Ausbildung, nachging, dachte er sich direkt, das er erkrankte. Er war sonst nie krank ... irgendwas stimmte nicht mit ihm. Nur was? Hatte das mit Schneewittchen zu tun ? Er entdeckte Marron die neben ihm eingeschlafen war und lächelte bevor auch er wieder in einen tiefen Schlaf fiel. Kapitel 5: Eifersucht - Teil 1 ------------------------------ Wochen vergingen und dank Marrons erstklassiger, liebevoller Pflege, begann Chiaki sich immer besser zu fühlen. Marron kümmerte sich so lieb um ihn und er wusste, er wollte sie und keine andere. Wie konnte er sich nur so von diesem Schneewittchen verwirren lassen? „Chiaki, ist alles in Ordnung?“ , fragte Marron besorgt und sah zu Chiaki hinüber, der noch im Bett lag. „Ja und nun geh schon, sonst halt ich dich fest und lass dich nicht zur Arbeit.“ Marron lächelte. Sie war so glücklich, dass scheinbar alles wieder beim Alten war. Die Wochen, in denen Chiaki krank war, hatten die beiden scheinbar wieder enger aneinander gebunden. „Okay, deiner Reaktion nach zu urteilen, geht es dir schon wieder ganz gut.“ Chiaki zwinkerte ihr zu und deutete mit einer Handbewegung an, sie solle zu ihm kommen. Marron stemmte die Hände in die Hüften. „Hör auf mit dem Unsinn, dir geht es gut und ich kann Miyako doch nicht ständig an meiner Stelle unterrichten lassen.“ Chiaki verschränkte die Arme und sah beleidigt und schmollend in die andere Richtung. Marron musste grinsen, lief zu ihm hinüber, beugte sich schnell zu ihm übers Bett und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Als sie sich wieder abwenden wollte, drehte Chiaki sich ruckartig um, griff nach ihrem Handgelenk und zog sie aufs Bett. „So find ich es schon besser.“ , grinste er frech. Marron seufzte. „Hey ich werde noch zu spät zur....“ , bevor sie den Satz zu Ende sprechen konnte, küsste Chiaki sie schon leidenschaftlich. Marron wurde heiß und ihr Gesicht verfärbte sich rot. Als sich seine Lippen von ihren entfernten hauchte er ihr ins Ohr: „Ich liebe dich Marron... Ich liebe ganz allein dich...“ Dann umarmte er sie, genauso wie damals, als sie im Krankenhaus aufgewacht war. Marrons Herz schlug immer schneller. Er sagte ihr oft, dass er sie liebte. Doch dieses Mal lag etwas in seinem Tonfall und auch in der Umarmung, was anders war. Sie merkte wie wichtig ihm war, ihr das in diesem Moment zu sagen. Marron konnte seinen schnellen Herzschlag spüren und eine Angst, die der von damals ähnelte, wo er sie mit Tränen in den Augen ansah, weil er fürchtete Marron würde nicht mehr aufwachen. Hatte er Angst er könnte sie verlieren? Warum sollte er? Marron legte ihre rechte Hand in seinen Nacken, und klammerte sich mit der linken in seinem Oberteil fest. „Ich liebe dich doch auch, Chiaki..“ , antwortete sie nun beruhigend, doch er ließ sie nicht los. „Chiaki? Wovor fürchtest du dich so?“ Chiaki löste sich nun zaghaft von ihr und sah sie mit ernster Miene an. „Ich habe Angst, dass du einen Prinzen triffst, der dich entführt... Ich würde dich sicher wiederfinden, aber was wenn du bei ihm bleiben willst? Davor habe ich Angst.“ Marron runzelte die Stirn.und sah ihn verständnislos, sowie überrascht an. „ Wie kommst du nur auf so was?“ Chiaki seufzte und wendete den Blick von ihr ab. „Es war dumm, dir das zu sagen. Vergiss das einfach, ich weiß nicht... wie ich darauf gekommen bin... Im Grunde habe ich nur Angst, dich zu verlieren, dass ist alles...“ Chiaki strich sich durch sein blaues Haar. Was war nur in ihn gefahren? Nur weil diese Schneewittchen ihn ein wenig verwirrt hatte, hatte er nun Angst Marron könnte etwas ähnliches passieren? Aber war das so unwahrscheinlich? Es gab viele Kerle, die ihr nachsahen, dass hatte Chiaki schon oft beobachtet. „Chiaki, sieh mich mal an.“ Er schaute erst nach kurzem Zögern zu ihr. Marron sah unheimlich ernst aus und ihre braunen Augen sahen jetzt genau in seine. „Du allein bist mein Märchenprinz und du bist auch derjenige von dem ich mich entführen ließ. Ich hatte eigentlich angenommen, dass du das weißt.“ Chiaki stockte der Atem. Marron lächelte nun und stand vom Bett auf. „Denk mal darüber nach, während ich arbeiten bin.“ Chiaki wollte etwas erwidern doch ihm fehlten die Worte. Hatte sie ihn wirklich als Märchenprinz bezeichnet? Ihn? Es war ein wirklich gutes Gefühl. Ja, er war ihr Prinz! Er würde sie beschützen und sie nie mehr gehen lassen. Marron zog sich ihren Wintermantel an und winkte Chiaki noch mal zu. „Bleib brav im Bett, du darfst dich noch nicht überanstrengen.“ , hörte er Marron noch rufen, bevor die Tür schließlich hinter ihr ins Schloss fiel. „Marron...“ , flüsterte Chiaki leise in den verlassenen Raum und ließ seinen Kopf wieder aufs Kissen sinken. Von dem vielen gefallenen Schnee war inzwischen nur noch Matsch und mehrere Pfützen, die der Regen der letzten Tage hinterlassen hatte, übrig geblieben. Marron sah zum von dunklen Wolken durchzogenen Himmel hinauf. Hoffentlich fängt es nicht an zu regnen... Ich habe meinen Schirm nicht dabei. Als sie ihren Kopf wieder senkte, fiel ihr Blick auf ein fremdes Mädchen, dass auf der entgegengesetzten Straßenseite vor einem Hauseingang stand. Ist das nicht Chiakis Mantel...? Ein Auto hielt vor einer Ampel, die nun auf rot umgesprungen war und versperrte Marron die Sicht. Ach, dass ist doch Unsinn... Wie sollte ein fremdes Mädchen auch an seinen Mantel kommen? Die Ampel schaltete erneut, doch als der große rote Sportwagen weiterfuhr, war das Mädchen bereits nicht mehr zu sehen. Ich verhalt mich albern... Den Mantel gibt es doch mehr als einmal und selbst wenn es Chiakis war und dieses Mädchen ihn trug, muss das noch gar nichts weiter bedeuten... Chiaki war gerade dabei wieder einzuschlafen, da klingelte das Telefon. Genervt schlug er die Augen auf. Er war gerade so träge. Ob er es einfach klingeln lassen sollte? Wer konnte das sein? Marron? Bei dem Gedanken sprang er nun doch vom Bett und seine Müdigkeit verflog langsam. Eilig ging er zum Telefon, damit der Anrufer nicht auflegte, bevor er es erreichte. „Marron!?“ , fragte er direkt. „Nein... dein Vater.. Ich wollte wissen, wie es dir inzwischen geht, aber du klingst ja schon wieder ganz gesund. Da frag ich mich doch, warum du noch nicht wieder arbeiten bist...“ , meinte er mit ernstem Ton, um seinen Sohn ein wenig zu ärgern. Chiaki seufzte. „Ich komm ja bald wieder...“ , murmelte er genervt. „Das ist mein Sohn! Tja, aber auch ein Arzt oder Arzt in Ausbildung sollte sich Zeit nehmen richtig gesund zu werden. Schon dich ruhig noch etwas.“ Chiaki antwortete nicht, rollte nur mit den Augen. „Nun, ich muss auch langsam wieder an die Arbeit..., aber was ich noch wissen wollte....“ – „Spuck es endlich aus...“ , hetzte Chiaki ihn. „Nun, Marron erwähnte, dass du oft im Schlaf gesprochen hast... Du hast unter anderem von Schneewittchen....“ – „Was!?“ , schrie Chiaki erschrocken. „Was hast du denn jetzt? Ich dachte mir, du vermisst vielleicht deine Mutter, ich weiß doch, dass sie dir das Märchen öfter vorgelesen hatte, als du noch ganz klein warst. Du vermisst sie oder? Ich kann dir deine Mutter nicht ersetzen, aber... du weißt schon...“ Chiaki atmete auf. Marron musste also auch denken, dass es um das Märchen ging, sonst hätte sie auch längst anders reagiert. „Ja, du bist immer für mich da, ich weiß Vater.“ , antwortete Chiaki nun ruhig. „Gut... also ruh dich weiter aus, mein Sohn und mach keinen Unsinn!“ – „Das sagst ausgerechnet du, höre ich da nicht Frauenstimmen im Hintergrund!?“ Chiakis Vater fühlte sich scheinbar ertappt. „Eh... ach das sind nur ein paar Krankenschwestern... ich muss zu einem Patienten.... also dann....“ Daraufhin legte er auf und auch Chiaki hing kopfschüttelnd den Hörer auf. Als Marron die Turnhalle betrat, war Miyako die Erste, die sie sah. „Marron!“ , freute sie sich. „Kommst du mich endlich erlösen? Ich dacht schon ich muss ewig deinen Job machen!“ – „Was soll denn das heißen!?“ , fragte eine der Schülerinnen und auch einige der anderen warfen Miyako einen bösen Blick zu. „Frau Kusakabe, Ihre Vertretung war wirklich schrecklich, wir sind so froh, dass sie wieder da sind!“ Miyako ballte ihre Hände zu Fäusten zusammen und knirschte sauer mit den Zähnen. „BITTE-WAS-SAGST-DU-DA?“ , brüllte sie das magere Mädchen mit dem blonden Zopf an. Marron begann herzhaft zu lachen. „Ich sehe schon, ihr hattet viel Spaß zusammen.“ , scherzte sie. Miyako rollte mit den Augen. „Und wie....“ , murmelte sie mit einer gehörigen Portion Ironie in ihrem Tonfall. Marron legte lächelnd eine Hand auf Miyakos Schulter. „Ich danke dir, dass du für mich eingesprungen bist. Chiaki hat sich nun gut erholt, also kann ich nun wieder unterrichten.“ Miyako nickte erleichtert. „Gut, freut mich, dass Chiaki wieder auf den Beinen ist. Dann lasse ich dich nun mit deinen Schülerinnen allein und gehe nach Hause, der Haushalt ist ein wenig liegen geblieben...“ – „Tut mir Leid, ich kann später gern vorbeikommen und dir ein wenig helfen, ist ja das Mindeste was ich tun kann...“ – „Nicht unbedingt nötig, aber ich muss dir noch etwas wiedergeben...“ Marron sah ihre Freundin verwirrt an. „Was denn?“ Miyako lächelte. „Das siehst du dann später. Nun bring deinen Schülerinnen mal ein wenig Manieren bei.“ , erklärte sie und verabschiedete sich anschließend. Nach dem Unterricht machte Marron sich sofort auf den Weg zu Miyako. Was war es nur, was sie ihr wiedergeben wollte? So sehr sie auch überlegte, ihr fiel einfach nicht ein, was sie meinen könnte. Nach mehreren Minuten voller Ungeduld und Neugier kam Marron endlich bei ihrer besten Freundin an. Yamato öffnete ihr die Tür. „Hallo Marron, freut mich, dass du mal wieder vorbeikommst. Seit Miyakos Geburtstag haben wir uns nun nicht mehr gesehen.“ Marron lächelte. „Ja, stimmt... ist ja schon fast drei Wochen her... Sag mal Yamato, wo ist denn Miyako?“ – „Schaaatz! Marron ist da!“ , rief Yamato laut durchs Haus und da kam Miyako auch schon die Treppe hinunter. „Ah Marron, die Neugier hat dich hergetrieben nicht wahr?“ Marron kratzte sich verlegen am Kopf. Miyako ging zu einem Schreibtisch und kramte ein Foto heraus. „Was ist das?“ , fragte Marron ungeduldig. Miyako streckte es ihr entgegen. „Das musst du verloren haben beim letzten Besuch.“ , lächelte sie. Marron nahm das Bild und sah es ein paar Sekunden verwirrt an. „Das ist merkwürdig... Das Foto gehört Chiaki. Wir hatten zwei von uns machen lassen, jeder trug seins bei sich. Meins ist in meinem Portemonnaie, dass kann ich nicht verloren haben... Aber warum ist er nur so unachtsam damit umgegangen?“ Yamato versuchte Marron wieder aufzulockern. „Na, du weißt doch wie das mit uns Männern ist. Wir sind halt Chaoten... mach dir keine unnötigen Gedanken.“ Marron lächelte. „Ja, du hast Recht. Ich gebe es ihm später wieder.“ Yamato nickte zufrieden. „Mach das und bestell ihm schöne Grüße, ich bin sehr froh, dass er soweit wieder fit ist, hatte mir wirklich Sorgen gemacht.“ - „Ja... ich hatte auch ziemliche Angst um ihn. Besonders als er im Schlaf anfing, komisches Zeug zu reden, wie von Schneewittchen...“ – „Er hat dir tatsächlich von diesem Mädchen erzählt?“ , unterbrach Yamato Marron überrascht, die ihn nun fragend ansah. „Diesem Mädchen?“ Yamato schluckte, als er realisierte das Marron lediglich von der Märchenfigur Schneewittchen ausgegangen war. „Ja, also... ich mein Schneewittchen halt...“ Marron runzelte die Stirn und musterte Yamato der sichtlich nervös wirkte und zu stottern begann. „Was für ein Mädchen meinst du, Schatz?“ , fragte Miyako nun, die wie Marron bereits merkte, dass etwas nicht stimmte. Yamato wollte am liebsten weglaufen, doch nun war es zu spät. Er hatte scheinbar etwas ausgeplaudert, was lieber unter Verschluss geblieben wäre... Kapitel 6: Eifersucht - Teil 2 ------------------------------ Vielen Dank für eure lieben, ermutigenden Kommis. Ich hoff dieses Kapi wird euch auch so gefallen! Lg, Ninchen *busserles* ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Yamato sah hilflos von seiner Frau zu Marron. Was sollte er nun tun? „Yamato... von welchem Mädchen hast du gesprochen...?“ , fragte Marron noch immer völlig perplex. Yamato seufzte. „Tut mir Leid, Marron... ich halte es für besser du regelst das mit Chiaki...“ , erklärte er schließlich. „So leicht kommst du mir nicht aus der Sache raus! Du weißt doch irgendwas... Was ist mit diesem Mädchen, dir muss doch klar sein das Marron sich nun Sorgen macht!?“ – „Es ist doch gar nichts passiert...“ , murmelte Yamato, der die Lage beruhigen wollte. „Wenn gar nichts wäre, würdest du nicht so ins Schwitzen geraten mein Lieber...“ , erwiderte Miyako und stemmte die Hände in die Hüften. Yamato stöhnte laut auf. „Chiaki hat mir das im Vertrauen erzählt, versteh das doch...“ Marron griff sich eilig ihren Mantel und ging in Richtung Tür. „Marron!“ , rief ihre Freundin ihr noch nach. Da drehte Marron sich kurz um. „Yamato hat Recht. Ich sollte das mit Chiaki klären. Und ich kann einfach nicht länger warten... Bitte macht ihr euch keine Gedanken mehr...“ Daraufhin stürmte sie aus der Wohnung. Miyako sah ein wenig traurig aus, als sie auf die geschlossene Tür sah und fragte Yamato mit leisem Ton: „Hat Chiaki... eine andere...?“ Yamato spürte gleich ihre Sorge um Marron und umarmte seine Frau liebevoll von hinten. „Ich glaube nicht, dass es eine Macht gibt..., die fähig ist, die Beiden lange Zeit auseinander zu reißen...“ Miyako griff nach einer Hand von Yamato und hielt sie fest gedrückt. „Du hast sicher Recht.“ Marron wusste nicht, was eigentlich gespielt wurde. Von welchem Mädchen hatte Yamato nur gesprochen? Wenn es sich bei Schneewittchen scheinbar nicht um eine Märchenfigur handelte, wer war sie dann? All diese Fragen wollte sie beantwortet haben, denn sie lagen einfach zu schwer auf ihrer Seele. Sie bemerkte nicht wie sie immer schneller ging. Plötzlich klingelte ihr Handy. Erschrocken blieb sie stehen und starrte auf das Display, wo Chiakis Name aufleuchtete. Nach einem kurzen Zögern nahm sie das Gespräch an und fragte ohne ihn zu Wort kommen zu lassen: „Wer ist Schneewittchen!?“ Chiakis Augen weiteten sich, als er Marrons aufgebrachte Stimme hörte. Was war nur passiert? Sie konnte doch unmöglich von dem Mädchen erfahren haben!? „Was?“ , fragte er nur kurzangebunden. Er hatte sich Sorgen um Marron gemacht, da sie längst zu Hause angekommen sein müsste. Er wusste ja nicht, dass sie noch zu Miyako gegangen war, also wollte er sie anrufen um zu fragen, wo sie ist. Doch auf so eine Situation war er ganz und gar unvorbereitet. „Ich will wissen wer Schneewittchen ist! Und ich will wissen, warum du mir nichts von ihr erzählt hast!“ , verlangte sie weiter. „Marron... beruhige dich. Ich erkläre dir alles wenn du nach Hause kommst...“ „Warum ... erfahre ich alles als Letzte!? Vertraust du Yamato mehr als mir? Du Idiot!“ Wütend legte Marron auf und lief planlos durch die Straße. Sie war völlig durcheinander und aufgebracht. Warum sollte er Yamato von einem fremden Mädchen erzählen und nicht ihr? Hatte Chiaki etwa ein Verhältnis zu dieser Schneewittchen? Hatte er deswegen ihren Namen geflüstert als er mit Fieber im Bett lag? Und was sollte sein Gefasel von wegen, dass er nur sie lieben würde? War das alles nur eine Lüge? Sagte er das aus schlechtem Gewissen? Chiaki stand im Wohnzimmer und sah noch verstört auf den Hörer in seiner Hand. „Marron...“ , murmelte er. Dann ließ er den Hörer einfach fallen, schnappte sich den Hausschlüssel und verließ die Wohnung. Marron hatte Recht. Er war wirklich ein Idiot. Es war an der Zeit ihr alles zu erklären. Aber zunächst musste er sie finden. Sie klang unheimlich verstört. Chiaki konnte den Gedanken nicht ertragen, sie in dem Zustand alleine zu lassen. Er wollte sie so gern in den Arm nehmen, sich entschuldigen und dann in Ruhe mit ihr über alles reden. Eilig rannte er die Straßen ab und hielt nach ihr Ausschau, doch keine Spur von ihr. Wütend trat er eine leere Dose weg und fluchte laut. Er war völlig außer Atem und merkte ein deutliches Stechen im Hals. Doch an Schonung war nun wirklich nicht zu denken, er wollte einfach nur zu Marron. Er hustete stark und kniff die Augen dabei zusammen. Es tat ungemein weh. „Chiaki!? Bist du das? Ist mit dir alles in Ordnung?“ , fragte eine ihm bekannte Stimme plötzlich. Als Chiaki sich umdrehte, stand Schneewittchen vor ihm. Er konnte sich nun einfach nicht mehr beherrschen. Das war einfach zuviel. „Nichts ist in Ordnung, wegen dir habe ich nichts als Probleme! Was machst du hier überhaupt? Warum treffe ich dich andauernd irgendwo!? Das ist doch nicht normal, verfolgst du mich? Lass mich endlich in Ruhe und verschwinde aus meinem Leben!“ , schrie er aufgebracht und begann daraufhin gleich wieder wie wild zu husten. „Chiaki... du hast nicht mal eine Jacke an, es ist doch furchtbar kalt!“ Chiaki konnte es nicht fassen. War dieses Mädchen noch zu retten? Er hatte sie fürchterlich angeschrieen, doch sie kümmerte es gar nicht. Sie sorgte sich sogar noch? „Lass... mich...!“ , zischte er mit heiserer Stimme und schob sie ein Stück von sich weg. „Hast du mir... überhaupt zugehört!? Warum... lässt du mich nicht in Frieden!?“ Das Mädchen griff nach seiner Hand. „Weil du scheinbar Hilfe brauchst...“ , erklärte sie ruhig. „Ich brauch deine Hilfe nicht!“ , erwiderte er in giftigem Ton und schüttelte ihre Hand ab. Dann beobachtete er wie sie ihren roten Schal abnahm.. „Was tust du...?“ , fragte Chiaki verwirrt. Sie legte ihm den Schal um und lächelte warmherzig ohne zu antworten. Chiaki stand fassungslos da. Nach einem kurzen Moment des Schweigens griff das Mädchen erneut nach seiner Hand. Sie merkte das Chiaki sich etwas beruhigt hatte. „Ich finde es genauso seltsam, dass wir uns andauernd begegnen... Sag, glaubst du an Schicksal?“ Chiaki zuckte die Schultern ohne darüber nachzudenken. „Ich bin sicher, es hat eine Bedeutung, dass wir uns immer wieder treffen...“ , erklärte sie mit einer für sie untypischen Ernsthaftigkeit. „Es wäre besser, diese ständigen Begegnungen würden aufhören..., bitte versuch dich einfach von mir fernzuhalten.“ Daraufhin drehte er sich weg und ging davon. Es tat ihm irgendwie Leid sie einfach so stehen zu lassen, aber er wusste, so war es am Besten. Er wollte auf keinen Fall seine Beziehung mit Marron irgendwie in Gefahr bringen. Er saß schon genug im Schlamassel. Plötzlich hörte er Schritte und dann schlangen sich Schneewittchens Arme um ihn. „Geh nicht!“ , rief sie flehend. Chiakis Herz klopfte wie verrückt. Was war denn plötzlich in sie gefahren? „Bitte... lass mich nicht allein!“ Schluchzend lehnte sie sich gegen seinen Rücken. Chiaki merkte an ihrem Tonfall, dass sie scheinbar bereits weinte. „Nun lass schon los... ich gehe auch nicht weg.“ , erklärte er schließlich. Langsam zog sie ihre Arme zurück und sah ihn beschämt an, als er sich zu ihr umdrehte. Tränen liefen über ihre Wangen. „Entschuldige....ich weiß nicht was in mich gefahren ist... Ich wollte dich nicht aufhalten, geh ruhig... Ich komme klar.“ , murmelte sie leise und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, während sie gezwungen lächelte. Chiaki überkam ein seltsam vertrautes, beklemmendes Gefühl und ehe er sich versah, hielt er sie schon fest im Arm. „Stell dich nicht stärker als du bist! Es ist okay mal schwach zu sein... Weine ruhig.“ Daraufhin schossen ihr erneut Tränen in die Augen und sie klammerte sich aufgelöst an ihm fest. Beruhigend strich Chiaki ihr über den Kopf. Beide bemerkten nicht, dass sie beobachtet wurden... Marron stand nur wenige Meter von Chiaki entfernt. Sie hatte sich gerade dazu entschieden nach Hause zu gehen und sich erst einmal in Ruhe anzuhören was Chiaki zu sagen hatte. Und nun... sah sie ihn mit einer anderen im Arm... Sie hatte eigentlich gehofft, er hätte nach ihr gesucht... so wie er es auch früher schon oft getan hatte. Sie hatte gehofft, er würde sie finden, in den Arm nehmen und ihr alles erklären. Marron wollte schreien, doch brachte kein Wort hervor. Wie erstarrt stand sie einfach nur da, mit diesem stechendem Schmerz in ihrer Brust. Das Mädchen... mit Chiakis Mantel... Es war kein Zufall... Ist sie... Schneewittchen...? Dann erklang eine leise Stimme. *Er liebt dich nicht mehr Marron. Du hast ihn verloren.* Nein...das ist nicht wahr... Verzweifelt fasste Marron sich an den Kopf. Was war das für eine Stimme? *Du willst doch, dass alles so wird wie es war, oder?* Wer bist du... Was machst du in meinen Gedanken!? "Ch..Chiaki!" , rief Schneewittchen plötzlich, die Marron entdeckt hatte. "Das ist doch deine Freundin, von dem Foto...?" , fragte sie erschrocken und zeigte auf Marron die sich mit beiden Händen ihre Ohren zuhielt. Chiaki wendete sich um und Entsetzen spiegelte sich auf seinem Gesicht wieder. "Marron!!!!" , schrie er besorgt und rannte zu ihr. *Trau ihm nicht, Marron... Er liebt dich nicht... Er liebt seine Schneewittchen, du kommst nicht gegen sie an. Vertraue mir und ich werde dir Chiaki zurückholen...* Er... liebt mich...nicht? Wer... bist du? Deine Stimme klingt so vertraut. *Ich bin es... Zen... Ich bin ein Himmelsengel geworden und nur durch Gottes Hilfe bin ich gerade in der Lage mit dir zu sprechen...* Marron zuckte zusammen. Sie erkannte Chiaki vor sich und dieses Mädchen. Sie hasste dieses Mädchen. Sie nahm ihr Chiaki weg. "Kommt mir nicht zu nahe!" , schrie Marron aufgewühlt. Zen... bitte... hilf mir... Ein dunkler Schatten erschien neben Marron und hüllte sie schließlich ein. "Marron!!!!!" , schrie Chiaki, doch es war bereits zu spät. Der Schatten schien sie verschluckt zu haben. Marron war verschwunden... Kapitel 7: Gottes Probe ----------------------- „Marron...“ , murmelte Chiaki erneut und ballte seine Hände zu Fäusten zusammen. Schneewittchen stand noch völlig erstaunt neben ihm und sah auf den Platz an dem sich Marron in Luft aufgelöst hatte. „Was.... war das eben...?“ , fragte sie total durcheinander. Chiaki antwortete nicht. Stattdessen ging er ein paar Schritte, drehte sich einige Male im Kreis und schrie: „Wer auch immer du bist! Gib dich zu erkennen! Kämpfe gegen mich, verdammt! Sag mir wo ich dich finde! Wo ist Marron!?“ Doch es kam keine Antwort, nur eine Menschentraube bildete sich langsam um Chiaki. Verwirrte Leute standen um ihn herum, manche machten Fotos von ihm, als wäre er ein berühmter Schauspieler, andere schüttelten nur mit dem Kopf, als wäre er total verrückt. Schneewittchen griff nach Chiakis Hand und zog ihn mit sich. „Ich kann hier nicht weg... Du hast doch selbst gesehen...“ – „Ja, hab ich! Gerade deswegen sollten wir woanders weiterreden...“ , unterbrach sie ihn und deutete mit einer leichten Kopfbewegung auf die Menschenmenge. Chiaki nahm die ganzen Leute nun erst wahr und folgte Schneewittchen schließlich in eine kleine, leere Nebenstraße. „Also was ist das eben gewesen?“ , fragte sie schließlich erneut. Chiaki seufzte und trat anschließend wütend gegen eine neben ihm stehende Mülltonne. „Ach, Mist... Ich weiß es selbst nicht so genau... Auf jeden Fall muss ich sie irgendwie finden...“ Aufgebracht wollte er davon gehen um nach Marron zu suchen, doch Schneewittchen stellte sich ihm in den Weg. „Stop! Du weißt doch überhaupt nicht wo du anfangen sollst!“ – „Lass mich! Meinetwegen suche ich die ganze Stadt ab, oder auch die ganze Welt, bis ich sie gefunden habe! Aber du kannst jawohl nicht erwarten, dass ich untätig hier rumhocke!“ , schrie er wutentbrannt, während seine Augen verzweifelt und hilflos wirkten, dann hustete er lautstark und verspürte erneut ein Stechen im Hals. „Vielleicht kann ich dir helfen sie zu finden!“ , erklärte Schneewittchen. Chiaki sah sie ungläubig an. „Ich... also eigentlich wollte ich es dir nicht sagen..., aber nach dem was vorhin geschehen ist, glaube ich nicht, dass es dich schockieren wird...“ – „Nun sag schon!“ , drängte Chiaki ungeduldig. „Ich habe übersinnliche Fähigkeiten...“ Chiaki runzelte die Stirn. „Und was für Fähigkeiten hast du?“ Schneewittchen sah ihn ernst an. „Ich kann zum Beispiel deine Freundin finden...“ Chiaki legte die Hände auf ihre Schultern und begann sie leicht zu rütteln. „Dann finde sie! Mach schon!“ Schneewittchen nickte. Chiaki ließ schließlich von ihr ab und wartete was nun passieren würde. Langsam schloss Schneewittchen die Augen und atmete tief durch. „Marron.“ , murmelte sie kurz vor sich hin und ließ Marron vor ihrem inneren Auge noch mal erscheinen. Plötzlich schwebte sie minimal über dem Boden und eine Energie schien freigesetzt, dessen Kraft selbst Chiaki zu spüren schien. Ein leuchtender, weißer Schimmer lag um Schneewittchen herum. Da öffnete sie auf einmal ihre Augen, dessen Farbe nun rubinrot und nicht mehr blau war. Chiaki stand verblüfft da, während Schneewittchen auf ihn zuschwebte und ihm immer näher kam. Leicht irritiert ging er einen Schritt zurück, doch da lagen ihre Lippen schon auf seinen. Er schloss reflexartig die Augen und sah plötzlich einen schwarzen Palast, zunächst nur von außen, dann plötzlich das Innere. Kronleuchter, Kerzenhalter, ein großer Saal... dann ein Raum mit einem großen Bett und darin lag Marron in einem weißem Nachthemd! Und vor dem Bett kniete jemand, mit weißen Flügeln, es war wohl ein Engel. War das nicht Zen!? Was war das für eine dunkle Aura die um ihn lag? Sie weckte ein bedrohliches Gefühl in Chiaki. Da kam Schneewittchen wieder zu sich, ihre Augen färbten sich in blau zurück und sie erschrak fürchterlich als sie merkte, dass sie gerade dabei war Chiaki zu küssen. Die Vision vor Chiakis Augen löste sich auf und er öffnete ebenso die Augen und sah in die Schneewittchens. Beide wurden rot und lösten sich schnell voneinander. „E...entschuldige... ich bin in diesem Zustand nie ganz...ich selbst....“ , stammelte Schneewittchen verlegen. Chiaki winkte ab. „Schon gut... ich glaube nur durch den Kuss war es mir möglich zu sehen wo Marron sich befindet... Du hast dadurch wohl deine Vision mit mir teilen können.“ Schneewittchens Augen wurden groß. „Du konntest also auch alles sehen?“ , fragte sie erstaunt. Chiaki nickte. „Ja, ich denke das konnte ich...Zen schien ein Engel zu sein, doch irgendetwas stimmte nicht mit ihm... außerdem befindet er sich ganz offensichtlich nicht im Himmel...“ – „Zen heißt also der Junge?“ – „Ja..., die Frage ist aber wo befindet sich dieser Palast...?“ – „Hm... es tut mir Leid, dass weiß ich nicht... Scheint so als hätte uns die Vision nicht viel weitergeholfen...“ , murmelte Schneewittchen traurig. Chiaki schüttelte den Kopf. „Ach... immerhin konnte ich sie sehen... Sie schien bewusstlos zu sein, aber es fehlt ihr bisher wohl an nichts...Nun liegt es an mir sie zu finden.“ Marron, die in dem Bett was Chiaki gesehen hatte lag, öffnete langsam die Augen. „Chi...aki?“ , murmelte sie blinzelnd. „Nein... ich bin es Marron.“ , lächelte Zen sie an. Marron sah ihn fassungslos an und richtete sich auf. „Du... bist es wirklich...?“ Zen nickte und Marron umarmte ihn stürmisch. Sie weinte bitterlich in seinen Armen. „Marron...? Vergiss Chiaki... einfach... und bleib bei mir...“ Marron erschrak und sah ihn nun verwundert an. „Ich liebe dich Marron...“ Seine Augen blitzten für einen Moment schwarz auf. „Zen...? Was ist mit dir...?“ – „Die Frage ist, was ist mit dir? Bleibst du bei mir?“ , fragte Zen sie nachhaltig. Marron schüttelte den Kopf. „Ich liebe Chiaki... Selbst wenn er nicht mehr dasselbe für mich empfindet..., ich kann nichts dagegen tun.“ , erklärte sie lächelnd, während ihr eine weitere Träne über die Wange lief. „Er hat dich NIE geliebt! Ich liebe dich aber! Vertraue mir Marron...!“ Marron bekam etwas Angst, diese Person vor ihr, war das wirklich Zen? „Ich liebe aber Chiaki! Bring mich zu ihm zurück!“ , schrie sie jetzt. „Du hattest mich doch um Hilfe gebeten, oder nicht? Ich werde dir helfen!“ Marrons Angst wurde immer stärker. Zen war nicht er selbst... soviel stand für sie inzwischen fest. „Zen...! Komm zu dir! Was ist denn nur los mit dir!?“ Plötzlich stieß Zen sie nieder und drückte sie aufs Bett. „Zen! Lass das!“ , rief Marron verzweifelt und fuchtelte wie wild mit den Armen, bis Zen diese festhielt, mit einer ungeheuren Kraft, die man ihm gar nicht zutrauen würde. „Lass mich los!“ Erinnerungen von Noyn stiegen in Marron auf, während Zen ihren Hals küsste. Doch würde Chiaki auch diesmal kommen um sie zu retten? Wenn er wirklich Schneewittchen liebte und nicht mehr sie, was würde ihn dann noch an sie binden? Würde er sie überhaupt vermissen. Zen merkte wie Marrons Widerstand geringer wurde. „Hast du endlich aufgegeben? Siehst du endlich ein, dass Chiaki sicher nicht kommen wird um den Helden zu spielen?“ Marron antwortete nicht. Sie fühlte sich völlig verloren und leer. „Zen... das bist doch nicht du...“ , murmelte sie traurig. „Zen bitte! Komm zu dir! Sei endlich wieder du selbst... Bitte!“ Zen stöhnte laut auf und krümmte sich plötzlich vor Schmerzen. „Ahhh! Ma...rron....” – “Zen!?” Marron war sich nun so gut wie sicher, Zen war besessen! Marron umarmte ihn. „Komm zu dir Zen...Ich glaub an dich!“ Plötzlich erfolgte noch ein Schrei und er wurde nur für einen kurzen Augenblick bewusstlos. „Zen...?“ , murmelte Marron. Zen öffnete vorsichtig wieder die Augen und lächelte. „Es tut mir Leid, Marron...“ Lächelnd schüttelte Marron den Kopf. „Es war nicht deine Schuld. Ich bin so froh das es dir gut geht...“ – „Ich bringe dich zurück zu Chiaki...“ , erklärte Zen. „Halt dich gut an mir fest.“ Marron zögerte. „Ich.. weiß nicht...“ – „Hm?“ – „Was ist wenn er mich gar nicht sehen möchte?“ , fragte sie traurig. Zen schüttelte mit dem Kopf. „Dann wäre er ganz schön blöd. Nun komm schon!“ Marron nickte und klammerte sich an Zen fest, der dieses Mal, in einen weißen Schein eingehüllt mit ihr zusammen verschwand. Chiaki staunte nicht schlecht als vor ihm Zen und Marron auftauchten. Wutentbrannt rannte Chiaki direkt auf die Beiden zu. „Finger weg von Marron!“ – „Ch..iaki“, murmelte Marron überrascht und sah ihn verwirrt an. Eilig umarmte Chiaki sie und drückte sie so fest an sich, dass Marron kaum noch Luft bekam. „Marron... verlass mich nie wieder...“ Er weinte. Als er seine Umarmung löste und sich umsah lächelten Schneewittchen und Zen sich gegenseitig an. „Mission erfüllt.“ , erklärten sie gleichzeitig. Marron und Chiaki sahen die beiden fragend an. „Was meint ihr? Ihr kennt euch...?“ , fragte Chiaki verwirrt. „Es war alles nur Schauspielerei. Eine Prüfung von Gott. Er beauftragte uns damit Chiaki zu testen.“ – „Bitte WAS?“ , schrie Chiaki sauer. „Ist es dir nun klar geworden?“ , fragte Schneewittchen. Chiaki runzelte verwirrt die Stirn. „Was?“ – „Nun, all das was dich an mir faszinierte, waren Eigenschaften oder Verhaltensweisen die dich an Marron erinnerten. Verhaltensweisen die ich bewusst kopierte. Doch trotzdem, wurde dir schließlich klar das du keine Kopie möchtest und das Marron für dich die Einzige ist. Richtig?“ Chiaki schien verlegen, aber nickte zaghaft. „Gott wollte sicher gehen, dass du dich nicht beirren lässt. Er hatte zwar nicht daran gezweifelt, dass du die Probe bestehst, doch so sah er es zugleich als eine Gelegenheit euch noch stärker aneinander zu binden. Euch noch einmal zu zeigen was ihr aneinander habt.“ , fügte Zen hinzu. Marron und Chiaki sahen sich noch immer verdutzt an. Dann begannen sie zu lächeln. „Chiaki, pass gut auf Marron auf, sonst nehme ich sie dir noch wirklich weg!“ , drohte Zen lachend und verschwand zurück in den Himmel. Dann erschienen auch bei Schneewittchen lange weiße Flügel und sie folgte ihm, während sie noch rief. „Marron. Du hast wirklich Glück.“ Auf den Weg zurück zu Gott fragte Schneewittchen: "Sollten wir ihnen nicht sagen, dass du WIRKLICH besessen gewesen bist und das nicht alles zum Plan gehört hat?" Zen schüttelte den Kopf. "Das spielt nun keine Rolle mehr." , lächelte er. Chiaki zog seinen Mantel aus und legte ihn Marron über, die nur mit dem weißen Nachthemd bekleidet war. Dann nahm er Marron fest an die Hand, als würde er befürchten sie sonst wieder zu verlieren. Liebevoll lächelte er sie an. "Lass uns nach Hause gehen." Marron lehnte sich leicht gegen seine Schulter. "Ja... lass uns nach Hause." Na, es klingt ja nun ziemlich nach Ende gell? Aber noch ist meine Geschichte nicht vorbei ;) Lasst euch überraschen! Kapitel 8: Unerwarteter Besuch ------------------------------ Kaum waren Schneewittchen und Zen zum Himmel zurückgekehrt, wurden sie auch schon wieder zu Gott gerufen. „Die Lage ist gefährlich... und völlig außer Kontrolle geraten...“ , begann Gott. „Aber es ist doch alles gut gegangen!“ , warf Schneewittchen dazwischen. „Nein... allein, dass ein Dämon von Zen Besitz ergriffen hat, hätte in einer Katastrophe enden können. Doch es war nicht irgendein Dämon... Es war Noyn, er hat Eva scheinbar immer noch nicht aufgegeben und schreckt auch nicht davor zurück seinen Körper zu verlassen und andere Menschen für sein Ziel zu gebrauchen!“ Zen und Schneewittchen zuckten zusammen, sie hatten beide schon viel von Noyn gehört und waren sich nun über den Ernst der Lage bewusst. „Wieso jetzt? Er war doch solange von der Bildfläche verschwunden?“ , fragte Zen verständnislos. Gott zögerte bevor er antwortete. „Es war mein Fehler, Noyn hat meine Probe ausgenutzt..., er wusste das die Beziehung von Eva und Adam Probleme hatte und nutzte dies aus um Eva auf seine Seite zu ziehen.“ Zen und Schneewittchen begannen zu verstehen. „Aber er würde Marron doch nie etwas tun, dafür liebt er sie viel zu sehr... das spürte ich als er von mir Besitz ergriffen hatte...“ – „Ja, dass ist richtig Zen. Doch... Noyn könnte die Zukunft entscheidend verändern. Ich möchte das Eva glücklich wird, dass sie aus ihrem Glück die Kraft schöpft wiedergeboren zu werden..., mit Noyn und ohne ihren Adam, wird sie sich verloren fühlen... Das müssen wir verhindern!“ Schneewittchen und Zen nickten. „Es steht zuviel auf dem Spiel... nicht nur Eva und Adams Glück. Auch das von Access oder nun bekannt unter dem Namen Shinji. Bitte, seid wachsam und greift ein, falls Adam es nicht schafft Eva allein zu beschützen. Ihr habt meine Erlaubnis noch ein weiteres Mal die Erde zu besuchen...“ Schneewittchen und Zen verbeugten sich und gingen davon. Währenddessen waren Chiaki und Marron zu Hause angekommen. „Dir muss unheimlich kalt sein! Ich mach Tee! Und ich bring dir warme Sachen! Und eine Wärmeflasche! Und Decken!“, wie ein Wahnsinniger rannte Chiaki von einem Raum in den Nächsten. Marron zitterte, das Nachthemd war unheimlich kalt und auch Chiakis Mantel hatte leider nicht viel geholfen. Doch als sie sah wie Chiaki sich um sie kümmerte, machte ihr die Kälte gar nicht mehr viel aus. Während das Wasser für den Tee schon kochte, kam Chiaki zurück zu Marron und hob sie hoch auf seine Arme. „Ch...Chiaki!“ Marron wurde rot, während Chiaki sie ins Schlafzimmer trug, behutsam aufs Bett legte und gut zudeckte. „Du sollst nicht krank werden.“ , zwinkerte er ihr zu und verließ den Raum eilig wieder. Marron war unheimlich gerührt und glücklich. Ja, Chiaki liebte sie, Schneewittchen gehörte nur zu einem Test von Gott, es war alles nur Spiel. Chiaki liebte sie allein und sie wollte niemand anderen als Chiaki. Plötzlich überkam sie ein unbehagliches Gefühl und sie musste an Zens Küsse denken. Anschließend an Noyn. Wieso? Warum... kommt mir immer Noyn in den Sinn...? In diesem Moment wurde sie von Chiaki aus ihren Gedanken gerissen, der mit einer Tasse Tee herein kam und sie Marron auf den Nachttisch stellte. Daraufhin kniete er sich vor das Bett und sah sie lächelnd an. Verwundert schaute Marron zurück. „W..was schaust du denn so?“ Chiaki grinste frech. „Ach es ist nichts.“ – „Nun sag gefälligst!“ Chiaki stützte sich mit den Händen auf dem Bett ab, beugte sich zu Marron und gab ihr einen Kuss. Marron war so überrascht, dass sie nicht einmal die Augen geschlossen hatte. Ihr Herz pochte immer noch wie verrückt, als sich Chiakis Lippen wieder von ihren entfernten. Er lächelte wieder. „Marron, du weißt gar nicht wie glücklich du mich machst, allein durch deine Anwesenheit...“ Marron wusste gar nicht wie ihr geschah. Es war so wunderschön, diese Worte von Chiaki zu hören. All der Ärger war endlich vorbei und die Eifersucht verflogen. „Trink deinen Tee bevor er kalt wird.“ Marron nickte. „Danke Chiaki.“ , meinte sie und Chiaki wurde rot als er ihr hinreißendes Lächeln sah. „Ich gehe schnell noch einkaufen, die Geschäfte schließen ja schon bald.“ , erklärte er. Dann bekam er plötzlich einen starken Hustenanfall. „Chiaki! Alles in Ordnung?“ , rief Marron besorgt. Doch Chiaki drehte sich um und lächelte sie gezwungen an. „Na klar, mach dir keine Sorgen. Hab nur noch etwas Husten, halb so schlimm!“ – „Geh bitte bei der Apotheke vorbei und bring dir Hustensaft mit.“ Chiakis Lächeln war verschwunden und winkte ab. „Ach so was brauche ich nicht, das geht auch so...“ Noch bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte, hustete er auch schon wieder und hielt sich schmerzverzerrt den Hals. „Eh Chiaki, ich denke du hörst besser auf mich, okay? Sonst gehe ich die Medizin holen!“ Chiaki fuchtelte wie wild mit den Armen. „Nein, bleib du mal hier liegen, ich geh schon...“ , erklärte er. Marron lächelte zufrieden. Dann verabschiedete sich Chiaki und ging hinaus. Den ganzen Weg über, hatte er das Gefühl beobachtet zu werden, doch wenn er sich umdrehte war niemand zu sehen. Er wusste nicht, wie Recht er hatte, denn Schneewittchen folgte ihm die ganze Zeit über unauffällig. Es begann leicht zu schneien und langsam setzten sich kleine Schneeflocken in Chiakis blauen Haaren nieder. Unbeeindruckt setzte er seinen Weg fort. Die Sonne ging bereits unter und die Straßenlaternen sprangen schon an. Ich sollte mich beeilen... bald ist Ladenschluss. Dann sah er das Geschäft in das er wollte. Es war ein Juwelier und die Ringe und Ketten glitzerten verführerisch im Schaufenster. „Ist das teuer!“ , platzte Chiaki heraus als er die Preisschilder las und senkte frustriert den Kopf. Sieht so aus... als müsste ich erst noch ein wenig Geld verdienen. Niedergeschlagen ging er weiter in Richtung Apotheke. Sie lag zum Glück direkt auf dem Rückweg. Marron war inzwischen vom Bett aufgestanden, sie hatte ihre Tasse Tee bereits ausgetrunken und ließ sich nun Badewasser ein. Auch sie fühlte sich seltsamer weise beobachtet und zog kurzer Hand einfach die Vorhänge zu. Zen, der durchs Fenster gesehen hatte seufzte. Nun ja, es gehört sich ja auch nicht... zu spannen, aber ich will sie ja wirklich nur beschützen... Wenn jetzt Noyn auftauchen würde, wäre ja nicht auszudenken.... Als Zen sich umdrehte, traute er seinen Augen nicht. Da war Noyn! Schnell lief er auf ihn zu, während Noyn zur Haustür ging. „Was hast du nun wieder vor!?“ , brüllte Zen aufgebracht. „Ich will nur mit meiner Jeanne reden. Nein... mit Marron.“ Zen sah ihn misstrauisch an. „Reden nennst du das hm? Verdammt, Noyn! Verschwinde endlich, sie liebt Chiaki, sieh das endlich ein! Denkst du für mich ist das einfach, auch ich liebe sie!“ Noyn sah ihn wütend an. „Und du lässt sie einfach so in den Händen eines anderen? Du bist wirklich ein Schwächling. Verschone mich mit deinem Gelaber... du kämpfst ja nicht mal für deine Liebe, mit Feiglingen rede ich nicht.“ Zen stand fassungslos da. „Ich... ich... liebe sie! Ich will nur ihr Bestes, dass solltest du auch wollen, wenn es dir ernst ist!“ Noyn schleuderte wütend einen schwarzen Energiestrahl auf Zen, der dann mit gewaltiger Wucht in ein Gebüsch flog. „Ich will ihr Bestes! Und ich bin besser für sie als dieser verdammte Chiaki!“ Zen wollte aufstehen, doch ihm tat alles weh und ihm fehlte es an Kraft. „M...Marron...“ , murmelte er und wurde schließlich bewusstlos. Noyn klingelte währenddessen an der Tür. Marron hatte sich inzwischen schon ausgezogen und das Wasser der Badewanne abgedreht. Schnell zog sie sich einen Bademantel über und lief zur Tür. „Chiaki, warum benutzt du nicht deinen Schlüssel?!“ , rief sie, als sie die Tür öffnete. Doch es war nicht Chiaki den sie sah, sondern Noyn. „N..Noyn...? Was... willst du hier?” , fragte sie überrascht. Noyn musterte sie von oben bis unten. Der Bademantel gehörte Chiaki und war ihr viel zu weit. Noyn schlug die Tür hinter sich zu und drückte Marron gegen die Wand. „W...was... Noyn?” Marron bekam langsam etwas Angst, was hatte er vor? „Zieh diesen Mantel aus!“ , fauchte er wütend. „W...was?“ , fragte Marron. „Er gehört IHM nicht wahr!? Ich dulde nicht, dass du Sachen von ihm trägst, ich will nicht an ihn denken müssen, du sollst niemand anderem gehören als mir!“ , schrie er sie an. Marron versuchte Noyn von sich wegzudrücken doch es gelang ihr nicht. Verzweifelt wehrte sie sich gegen ihn, als er versuchte ihr den Bademantel gewaltsam auszuziehen. „Nein, lass das Noyn! Bitte hör endlich auf!“ , weinte sie nun, woraufhin Noyn sie einfach unbeeindruckt küsste. Plötzlich das Geräusch eines Schlüssels. Noyn löste sich von Marron. „Ich komme wieder...“ , erklärte er und verschwand. Chiaki stand nun im Raum und sah Marron vor sich, die sich zitternd an Chiakis Bademantel klammerte. „M...Marron? Was ist passiert!?” , schrie Chiaki besorgt und ließ die Tüte worin sich die Medikamente befanden einfach fallen. Schnell nahm er Marron in den Arm, die sich noch völlig verängstigt an ihn klammerte. „Was ist denn nur passiert Marron!?“ , fragte Chiaki erneut, doch Marron hörte nicht auf zu weinen. „Ist schon gut Marron, ich bin hier... Ich pass auf dich auf.“ – „Noyn... er...“ Chiaki packte sofort die Wut. „Was ist mit dem, war er hier? Hat er dich angefasst?“ Marron nickte und klammerte sich fester an Chiaki. „Dieser Kerl... den mach ich fertig...“ , grummelte Chiaki sauer. „Nein... er... ist nicht so böse wie du denkst.“ Chiaki traute seinen Ohren nicht. „Was sagst du denn da!?“ , stutzte er. „Er... hat seine Eifersucht nur nicht unter Kontrolle... Weißt du... auch ich war eifersüchtig als Schneewittchen... und du....“ Marron verstummte. „Trotzdem kann ich ihm nicht verzeihen, wenn er noch mal hier auftaucht, kriegt er eine Lektion.“ , erklärte Chiaki und ging ein paar Schritte von Marron weg. Sie lief ihm hinterher und hielt ihn am Arm fest. „Bitte, halt mich weiter im Arm...“ , bat Marron. „Lass mich nie mehr los!“ Chiaki schien irgendwie sauer zu sein. „Frag doch Noyn... Du scheinst ihn ja so gut zu verstehen....“ , erklärte er, ging in den Wohnraum und schlug die Tür hinter sich zu. Marron starrte auf die geschlossene Tür. „Chiaki!“ , rief sie, doch bekam keine Reaktion darauf. Nur ein Husten war zu hören. „Ist alles in Ordnung, Chiaki!?“ Wieder keine Antwort. Traurig hob Marron die Tüte mit den Medikamenten auf und ging in die Küche. Sie holte einen Löffel aus der Schublade und legte ihn zusammen mit dem Hustensaft vor die Tür des Wohnzimmers. Anschließend klopfte sie kurz. „Geh weg!“ , schrie Chiaki noch verärgert und hustete erneut. Marron ging betrübt ins Badezimmer. Das Wasser war inzwischen schon recht kalt und sie ließ warmes beilaufen, während sie sich schon hineinsetzte. Der blaue Bademantel hing wieder ordentlich an seinem Platz. Chiaki lag auf dem Sofa im Wohnzimmer und starrte nachdenklich an die Decke. Wie kann sie ihn noch in Schutz nehmen? Wie weit... ist er überhaupt gegangen? Ah...Ich hasse ihn... Noyn... trau dich ruhig noch mal hierher..., dann wirst du es nie wieder wagen Marron zu nahe zu kommen... Unterdessen hatte Schneewittchen Zen im Gebüsch liegend gefunden. „Zen! Zen! Wach auf!“ , rief sie und Zen öffnete langsam die Augen. „Marron...“ , stammelte er panisch. „Es ist okay, Chiaki ist wieder da... und ich spüre Noyns Anwesenheit nicht mehr. Zen nickte. „Ich wünschte ich hätte auch die Kraft die Anwesenheit von Dämonen zu spüren...“ , murmelte Zen. „Das wirst du auch noch lernen... Ich bin schließlich schon länger Grundengel als du.“ , erklärte Schneewittchen ermutigend. Zen hielt sich den schmerzenden Kopf. „Also langsam... reicht es mir mit diesem Noyn...“ Schneewittchen half Zen beim Aufstehen. „Wir sollten erst einmal zurück zu Gott und deine Wunden versorgen lassen...“ Zen schüttelte den Kopf. „Nein, es geht schon, wir sollten bei Marron bleiben.“ – „Unsinn Zen! In dem Zustand kannst du nicht viel ausrichten. Kehre zum Himmel zurück und ruh dich eine Weile aus, solange passe ich dann hier auf, in Ordnung?“ Zen nickte zögerlich. „Gut... schaffst du es?“ – „Ja, meine Flügel sind unbeschadet, nur mein Arm und mein Kopf haben etwas abbekommen, bitte pass gut auf Marron auf.“ , bat Zen. „Ja, natürlich.“ , lächelte Schneewittchen und beobachtete wie Zen davon flog. Marron saß noch immer in der Badewanne und seufzte laut. „Chiaki...“ , murmelte sie. Was hat er nur? Ist er wirklich eifersüchtig auf Noyn? Ich glaube er hat mich total missverstanden... Ich werde gleich noch mal versuchen mit ihm zu reden... Vielleicht hat er sich dann beruhigt... Chiaki dachte unterdessen ebenfalls noch nach. Wieso kommt dieser verdammte Noyn nicht wenn ich da bin? Er traut sich wohl nicht!? Er kommt immer nur wenn Marron alleine ist... Ich darf sie nicht aus den Augen lassen... Moment... wo ist Marron nun? Sie ist doch nicht weggegangen? „Marron!!!“ , schrie er plötzlich und sprang auf. Hastig öffnete er die Tür des Wohnzimmers und stolperte über die Hustensaftflasche. Gerade noch schafft er es den Halt wieder zu finden. Als er sah worüber er gefallen war, bekam er Schuldgefühle. War er zu hart gewesen? Er hätte Marron nicht so anschreien dürfen... Nur Noyn war Schuld, Marron hatte doch gar nichts getan! Sie war wundervoll, selbst jetzt wo er so unfair zu ihr war, machte sie sich noch Sorgen... „Marron!“ , rief er wieder, doch durch die dicke Tür des Badezimmers konnte sie ihn nicht hören. Schnell durchsuchte Chiaki einen Raum nach dem anderen, als letztes riss er endlich die Badezimmertür auf. „Marron!“ , rief er und wurde zeitgleich mit ihr rot. „Chi...aki?“ , murmelte Marron überrascht über sein plötzliches Auftauchen. „Es... tut mir Leid... wegen eben...“ , erklärte er beschämt und sah in eine andere Richtung. „Ist schon gut...“ , lächelte Marron. Chiaki sah wieder zu ihr hinüber und lächelte liebevoll. „Weißt du für meinen Geschmack hast du viel zu viel Badeschaum benutzt.“ , grinste Chiaki. Marron streckte die Zunge heraus und Chiaki begann sein Oberteil auszuziehen. „W..was machst du nun?“ , fragte Marron die es aber im Prinzip längst ahnte. „Es ist doch noch genug Platz für eine zweite Person, nicht wahr?“ Marron drehte den Kopf zur andern Seite. „Du bist echt schlimm.“ Chiaki stieg bereits zu Marron in die Badewanne. „Von nun an lass ich dich nichts mehr alleine machen...“ Marron sah ihn verwundert an. „Ich werde Noyn keine Gelegenheit mehr geben dir zu nahe zu kommen.“ , erklärte Chiaki ernst. Marrons Gesicht verfärbte sich leicht rot und dann gab Chiaki ihr einen zärtlichen Kuss. „Wir haben schon lange nicht mehr gemeinsam gebadet nicht wahr? Wir sollten das viel öfter machen...“ Marron nickte nur kurz. Dann sah Chiaki leicht an Marron vorbei während er fragte: „Wie... weit... ist er eigentlich gegangen... ich meine...“ , er verstummte. Marron legte ihre Hand auf seine Wange und schob seinen Kopf in ihre Richtung. „Er versuchte nur den Bademantel auszuziehen, doch er hat es nicht geschafft... Es ist nichts passiert.“ Den Kuss beschloss Marron ihm zu verschweigen. Chiaki schien nun beruhigt zu sein und strich Marron eine Haarsträne aus dem Gesicht. „Ich liebe dich Marron...“ , dann küsste er sie erneut. Kapitel 9: Jeder macht sich Sorgen ---------------------------------- Nach dem gemeinsamen Bad, nahm Chiaki nach dem Drängen Marrons etwas von dem Hustensaft und anschließend legten sie sich zusammen ins Bett und kuschelten noch eine ganze Weile. Irgendwann schlief Marron in Chiakis Armen ein, der die ganze Nacht über wach blieb um sie zu bewachen, aus Angst Noyn könnte erscheinen. Er würde niemals zulassen, dass er ihm Marron wegnimmt. Zwischendurch verspürte er immer wieder einen starken Hustenreiz, doch unterdrückte er das laute Aufhusten um Marron nicht aufzuwecken. Sanft küsste er Marron auf die Wange und streichelte ihr über den Kopf. Sie sah unheimlich süß aus wenn sie schlief. Er lächelte. Als Marron am nächsten Morgen aufwachte, sah sie in Chiakis müden Augen, die er kaum noch offen halten konnte. „Gut geschlafen?“ , fragte er lächelnd. „Chiaki....“ , murmelte Marron. „Du siehst völlig erschöpft aus, hast du denn nicht geschlafen?“ Chiaki strich eine Haarsträne hinter Marrons Ohr. „Mach dir keine Gedanken darum. Nun... kann ich ja schlafen.. Bleib bitte hier, weck mich..., wenn etwas geschieht...“ , meinte er noch bevor ihm schließlich die Augen zufielen. Marron sah ihn noch eine ganze Zeit an. Er hatte sich wohl die ganze Zeit über so sehr um sie gesorgt, dass er sich nicht einmal traute zu schlafen... Sie war unheimlich gerührt, aber zu gleich besorgt. Wie sollte es denn weitergehen? Es musste irgendwas geschehen... Sie konnten doch so nicht ewig weiterleben. Langsam stand Marron vom Bett auf und nahm das Telefon mit in den Korridor. Um Chiaki nicht zu wecken schloss sie die leise die Tür, dann wählte sie Miyakos Nummer. „Ja....?“ – „Oh Miyako... hab ich dich geweckt...? Du klingst müde...“ – „Marron? Sag mal, es ist acht Uhr morgens, noch dazu SAMSTAG! Ist irgendetwas passiert? Oder willst du mich einfach nur ärgern?“ – „Entschuldige, Miyako... Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren... Wollte nur sagen, dass mit Chiaki und mir alles in Ordnung ist und du dir keine Sorgen machen musst...“ – „Als wenn ich mir Sorgen darum gemacht hätte...“ , meinte Miyako mit ernster Stimme, lächelte aber am anderen Ende beruhigt über diese Nachricht von ihrer Freundin. „Gut. Hätte ich mir ja denken können. Dann lass ich dich mal weiterschlafen.“ – „Marron?“ – „Ja?“ – „Ist noch irgendetwas?“ Marron schwieg. Miyako konnte man wirklich schwer etwas vormachen. Es stimmte wirklich etwas nicht, denn sie machte sich Sorgen wegen Noyn und um Chiaki, dem die ganze Sache stark zusetzte. Miyako wurde ungeduldig. „Marron? Wenn du reden möchtest, du kannst jederzeit herkommen ok?“ – „Ja, danke Miyako. Ich... komme gleich vorbei.“ Daraufhin legte sie auf. Miyako sprang am anderen Ende aus dem Bett und bereitete schon mal ein reiches Frühstück vor. Marron ging duschen und zog sich um, anschließend ließ sie für Chiaki einen kleinen Zettel auf dem Nachttisch des Schlafzimmers liegen. Schnell machte sie sich auf den Weg. In der Nacht hatte es wieder viel geschneit und eine weiße Schneedecke lag über der Erde. Lächelnd kuschelte sie sich in Chiakis Mantel und stapfte durch den Schnee in Richtung Miyako. Schneewittchen hatte beobachtet wie Marron davon ging. Als sie nicht mehr zusehen war, ging sie zur Haustür und schellte mehrmals. Chiaki wurde erst nach dem dritten Klingeln wach und rieb sich müde die Augen. Dann bemerkte er Marrons Verschwinden und er schien hellwach. „Marron!“ , schrie er. Ob sie es war, die klingelte? Schnell rannte er zur Tür und riss sie auf. Fassungslos starrte er Schneewittchen an. „Du? Was machst du hier? Wo ist Marron?“ , fragte er völlig verwirrt und runzelte die Stirn. Schneewittchen trat ein und ging ein paar Schritte durch den Korridor. „Ich wollte ein wenig mit dir allein sein.“ , erklärte sie. Chiaki schloss die Tür und fragte fast wütend: „Wo ist Marron?“ Schneewittchen zuckte mit den Schultern. „Sie ist gerade weggegangen.“ Chiaki wollte gerade hinauslaufen um Marron einzuholen, da packte Schneewittchen ihn am Arm. „Nicht so eilig, sie ist nicht in Gefahr, dass würde ich sofort spüren... Bitte lass uns ein wenig reden, ja?“ Chiaki ging wortlos ins Schlafzimmer um nach einer Nachricht zu suchen und fand die Notiz die Marron hinterließ auf dem Nachttisch. Na, ausgeschlafen? ♥ Mach dir bitte keine Sorgen, ich bin bei Miyako. Bleibe nicht lange. Ich leih mir deinen Mantel aus. Bleib brav zu Hause im Warmen! Kuss, Marron PS: Vergiss nicht Hustensaft zu nehmen! Er lächelte. Schneewittchen hatte inzwischen auch das Zimmer betreten. „Können wir nun reden?“ Chiaki drehte sich zu ihr um. „Was willst du? Warum bist du nicht im Himmel? Ist es wegen Noyn?“ Schneewittchen nickte. „Ja, Zen und ich haben den Auftrag ein wenig aufzupassen...“ Chiaki war nun leicht verärgert. „Also Gott zweifelt wohl das ich in der Lage bin Marron alleine zu beschützen?“ Schneewittchen schwieg zunächst, dann ging sie näher auf ihn zu und nahm seine Hand. „Freust du dich denn gar nicht mich wiederzusehen?“ Chiaki sah sie unbeeindruckt und kalt an. „Nein, du bist doch nur eine billige Kopie Marrons gewesen, im Grunde kenne ich dich gar nicht... du warst die ganze Zeit nicht du selbst...“ Schneewittchen senkte traurig den Kopf. „Ja... das stimmt.“ , murmelte sie leise. „Ist das alles worüber du mit mir reden möchtest? Sollten wir nicht lieber darüber reden, wie wir Noyn von Marron fernhalten?“ Schneewittchen ließ sich aufs Bett fallen und sah an die Decke. „Dir hat der Kuss wohl überhaupt nichts bedeutet, oder?“ , fragte sie so leise, dass es kaum zu hören war. „Was?“ , fragte Chiaki, der sie nicht ganz verstanden hatte. „Nichts weiter...“ , erklärte Schneewittchen und setzte sich aufrecht hin. „Mein Name ist Yukiko Tsuki. Ich kann mich an mein früheres Leben kaum erinnern. Ich bin ein Engel geworden, ohne Erinnerung daran, wer ich einmal gewesen bin...Ich mag die Farbe rot, finde Mohnblumen schön und liebe Seen oder das Meer.“ - „Und warum erzählst du mir das alles?“ , fragte Chiaki überrascht. „Du sagtest, du kennst mich gar nicht, ich dachte auf diese Art werden wir uns etwas vertrauter...“ Chiaki seufzte. „Wozu? Du hast nur die Aufgabe dir etwas wegen Noyn zu überlegen und Marron zu beschützen, wozu Zeit verschwenden?“ – „Chiaki..., warum bist du so kalt zu mir?“ Chiaki schien genervt. „Du hattest mich die ganze Zeit belogen und mir etwas vorgemacht, wegen dir hätte ich um ein Haar Marron verloren. Prüfung hin oder her... was erwartest du eigentlich von mir?“ Schneewittchen schreckte zurück. Er hatte ja Recht... Eine Träne lief ihr über die Wange. Chiakis ernste Miene verschwand und er sah sie verwundert an. „Es tut mir Leid...“ , meinte Yukiko und stürmte an Chiaki vorbei und schließlich zur Haustür hinaus. Chiaki stand einfach nur da und dachte über das ganze Gespräch nach. War er zu hart? Warum weinte sie, wieso beschäftigte sie die ganze Sache so? Es war doch alles von Beginn an nur gespielt, oder bedeutete er ihr etwa wirklich etwas? Er seufzte und fasste sich an den Kopf. Sollte er ihr wohl nachrennen? Sich entschuldigen? Nein..., sie würde ohnehin bald zum Himmel zurückkehren und falls sie etwas für ihn übrig haben sollte, wäre es sowieso besser, sie in Ruhe zu lassen. Schneewittchen stapfte durch den Schnee, stolperte und fiel hin. Nur kurz darauf spürte sie tatsächlich die Anwesenheit eines Dämons. Eilig richtete sie sich auf und direkt vor ihr erschien Noyn. „Was... willst du hier? Marron ist nicht da!“ , schrie Yukiko ihn an. „Ich habe nicht Marron sondern dich gesucht...“ , erklärte Noyn lächelnd. „Warum solltest du mich suchen?“ , fragte sie schließlich. „Ich habe dich eine ganze Weile beobachtet, genau wie Zen, Marron und Chiaki. Du liebst ihn doch, habe ich Recht?“ Schneewittchen antwortete nicht und senkte den Blick. „Ich möchte dir einen Deal vorschlagen meine Liebe.... schließe dich mir an... und wir werden beide die Menschen für uns gewinnen, die wir lieben, was hältst du davon? Ich bekomme Marron und du Chiaki... Zusammen ist es viel einfacher, sie auseinander zu bringen...“ Yukiko schüttelte den Kopf. „So ein Unsinn, das geht nicht! Sie lieben sich, verstehst du!? Sie lieben nicht uns...!“ , schrie sie und zitterte leicht dabei. Noyn ging auf sie zu und umarmte sie. „Ach meine Liebe, uns verbindet soviel, du möchtest Chiaki doch so gern besitzen, mehr als alles andere auf der Welt? Du willst noch einmal seine Lippen auf deinen spüren nicht wahr? Du willst ihn... so wie ich Marron will... und diese Sehnsucht verbindet uns. Haben nicht auch wir Liebe verdient? Verdient unser Glück zu finden?“ Schneewittchen weinte in Noyns Armen. Er hatte Recht, sie hatte sich in Chiaki verliebt, es war nicht geplant, aus Schauspielerei wurde bitterer Ernst, als sie noch mal zur Erde zurückkehren durfte, war sie überglücklich aber zu gleich war sie sich darüber im Klaren, dass ihre Gefühle ein Problem darstellen würden. Sie durfte ihn nicht lieben... Aber was sollte sie tun? Marron war inzwischen bei Miyako angekommen und saß mit Yamato und ihr am gut gedecktem Frühstückstisch. Sie begann alles zu erzählen und ihre Freunde hörten ihr gespannt zu. „Ich verstehe... Das mit Noyn ist natürlich ein Problem...“ , erklärte Miyako nachdenklich. Marron nickte nur besorgt. „Ich möchte nicht, dass sein Schatten ewig über uns liegt...“ – „Chiaki geht sicher kaputt vor Eifersucht.“ , warf Yamato ein. Miyako stupste ihn an und warf ihm einen bösen Blick zu. Dieser Kommentar war nun wirklich nicht hilfreich um sie zu beruhigen. „Marron, es wird sich bestimmt ein Weg finden, wie wir das alles unter Kontrolle kriegen.“ – „Ich habe daran gedacht... noch mal das Gespräch mit ihm zu suchen.“ , erklärte Marron nun und sah ihrer Freundin in die Augen, die ein wenig geschockt wirkte. „Was? Das ist viel zu gefährlich!“ , schrie Miyako und haute so heftig auf den Tisch, dass ihr Teller fast hinunterfiel. „Ja, ich würde auch auf keinen Fall so ein Risiko eingehen.“ , unterstützte Yamato seine Frau. Marron lächelte. „Es ist lieb von euch, dass ihr euch Sorgen macht, aber ich glaube an Noyn. Er ist nicht so schlecht... wirklich nicht. Er war nur eifersüchtig. Im Grunde ist er nicht so... Nie würde er mir weh tun, oder Schaden wollen. Ich glaube daran, dass ich ihn zur Vernunft bringen kann, versteht ihr? Aber es muss ohne Chiaki sein, sonst wird seine Eifersucht ihn wieder bestimmen...“ Miyako seufzte. „Ich weiß nicht... Marron, mir ist das ganze nicht geheuer...“ Marron lächelte erneut. „Mach dir bitte nicht so viele Gedanken.“ – „Ich kann dich nicht einfach zu ihm gehen lassen!“ , erklärte Miyako und stand plötzlich auf. Auch Yamato erhob sich nun und versuchte seine Frau zu beruhigen. „Miyako... es tut mir Leid, ich sehe im Augenblick keinen anderen Weg.“ , erwiderte Marron schließlich, stand auf und ging davon, in Richtung Haustür, während Miyako und Yamato ihr nachliefen. „Marron, tu das nicht! Lass mich doch mitkommen!“ , flehte sie noch einmal. Marron wandte sich erneut ihrer Freundin zu und umarmte sie. „Vertrau mir, es wird nichts passieren. Sag Chiaki bitte auf keinen Fall etwas, wenn er auftaucht, wird Noyn nur wütend und unberechenbar. Aber mit Noyn allein, kann ich reden. Glaub mir. Du weißt doch genau, es würde ohnehin nicht mehr lange dauern, bis er wieder auftaucht, es macht keinen Sinn es hinauszuzögern. Ich will es klären und endlich mit Chiaki in Ruhe leben können. Heute Nacht werde ich Noyn suchen... und mit ihm sprechen und dann wird alles gut. Vertrau mir.“ – „Ich habe wohl keine Wahl. Bitte, pass auf dich auf und komm bald wieder. Sonst such ich dich, bis ich dich finde und bringe dich zurück! Ich trete Noyn in den Arsch wenn er dich anrührt!“ Dann löste sich Marron wieder von Miyako, nickte ihr lächelnd zu und verließ die Wohnung. Yamato sah Miyako besorgt an. „Alles in Ordnung mein Schatz?“ , fragte er. „Ja... wenn Marron sagt, sie kommt zurück, tut sie es auch. Sie ist stärker als früher und sie weiß wofür sie kämpft. Sie wird es schaffen... Sie... wird es doch schaffen...?“ , murmelte Miyako doch noch immer etwas beunruhigt. Yamato nahm sie in den Arm. „Ja... mach dir keine Sorgen... Es wird bestimmt alles gut.“ , sprach er ihr Mut zu, bemüht seine eigene Sorge nicht offen zu zeigen. Kapitel 10: Liebe heißt Kampf ----------------------------- Langsam richtete Yukiko sich wieder auf. Mit gesenktem Kopf stand sie vor Noyn und ballte ihre Hände zu Fäusten zusammen. „Hast du dich entschieden?“ , fragte Noyn sie schließlich. Schneewittchen ging wenige Schritte zurück. Mit verheulten Augen sah sie ihn an. „Ich kann nicht... ich will... das Chiaki mich ohne irgendwelche dunklen Mächte liebt... und wenn er das nicht tut, wenn er Marron wirklich liebt..., dann...“ Noyns Miene verfinsterte sich. „Dann was? Überlasst du ihn Marron? Kampflos?“ Yukiko hielt einen Moment inne. „Es steht zuviel auf dem Spiel... ich muss meine Gefühle ignorieren...“ Noyn sah langsam ein das es noch sinnlos war. „Gut..., wenn du deine Meinung änderst, rufe einfach nach mir...“ , erklärte er mit düsterer Stimme und verschwand. Yukiko ging ein paar Schritte, ziellos die Straße entlang und starrte dabei auf den Boden. Plötzlich bekam sie ein unbehagliches Gefühl, als ein Mädchen an ihr vorbeilief. Als sie sich reflexartig nach ihr umsah, erkannte sie mit Schrecken, dass es Marron war. Ein schmerzvolles Stechen machte sich in ihrer Brust bemerkbar. Seltsam... woher kam gerade dieses unbehagliche Gefühl? Marron schaute sich verwundert um, doch Yukiko war bereits in eine Seitenstraße eingebogen, so dass niemand mehr zu sehen war. Als sie sich wieder umdrehte, sah sie einen großen Zettel mit der Aufschrift: Samstag ist es soweit! Es ist wieder Lichterfest auf dem Sakura-Platz! Bereits um 10 Uhr finden Sie dort eine Vielzahl von Unterhaltungsbuden, oder Ständen mit verschiedenen Köstlichkeiten. Aber auch ein Karaoke-Stand ist wie jedes Jahr dabei, es gibt Gewinnspiele und heute Abend wird der Platz in einem Meer aus Kerzen und Laternen erstrahlen. Um Mitternacht kommt es zum Höhepunkt des Lichterfests: Ein farbenfrohes Feuerwerk wird den Himmel erfüllen. Das dürfen Sie nicht verpassen! Wer vor 12 Uhr am Mittag erscheint, hat den ganzen Tag freien Eintritt! Marron lächelte als sie zu Ende gelesen hatte und kuschelte sich noch weiter in Chiakis Mantel. Dann lief sie weiter. Sie wollte nicht das Chiaki sich zu arge Sorgen um sie machte und so schnell wie möglich zurück nach Hause. Es schien als würde sie noch schneller als zuvor rennen, vielleicht lag es an dem Lichterfest, denn heute war der besagte Samstag und sie hatte sich fest vorgenommen, Chiaki mit dorthin zu schleppen und mit ihm einen schönen Tag zu verbringen. Er würde nach dem ganzen Tag dann endgültig erschöpft sein und in der Nacht ihr Verschwinden gar nicht bemerken. Ja, sie hatte keine Angst vor ihrem Treffen mit Noyn. Sie würde es schon irgendwie schaffen und dann würde ihrer glücklichen Zukunft mit Chiaki nichts mehr im Wege stehen. Es gab keinen Grund sich Sorgen zu machen, sie war stark, denn sie kämpfte für etwas ganz Besonderes. Für ihre Zukunft mit Chiaki. Mit diesem Ziel vor Augen, würde sie jedes Hindernis überwinden, davon war sie überzeugt. Als sie die Tür aufschloss hörte sie Chiaki schon erleichtert ihren Namen rufen. „Marron!“ , schrie er und schloss sie fest in seine Arme. Die ganze Zeit über war er besorgt den Korridor auf und ab gegangen und hatte auf ihre Rückkehr, oder zumindest einen Anruf gewartet. „Chiaki, nicht so fest! Ich krieg ja kaum noch Luft!“ , bat Marron ihn und er löste sich wieder von ihr und kratzte sich verlegen am Kopf. „Entschuldige...“ Marron lächelte ihn warm an, dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, der Chiaki erröten ließ. „Danke, Chiaki.“ , lächelte sie, während er sie nur verdutzt ansah. „W...wofür?“ , stammelte er völlig verwirrt, doch bekam keine Antwort. Stattdessen zog sie wortlos den Mantel aus und warf ihn Chiaki zu. „Zieh den an und warte eben hier auf mich.“ Chiaki verstand nun gar nichts mehr. Marron hatte ihn so verwirrt, dass er noch nicht einmal mehr daran dachte, dass er sie eigentlich anschreien wollte, wie unvorsichtig und dumm es doch von ihr war, alleine aus dem Haus zu gehen. Nun stand er sprachlos im Korridor und sah verwundert auf seinen Mantel, während Marron ins Schlafzimmer lief und im Kleiderschrank nach etwas suchte. Als Chiaki gerade hinein wollte und die Türklinke hinunterdrückte, hörte er sie rufen. „Nein, warte! Nicht reinkommen! Bin sofort da!“ Dann fand Marron es schließlich, ein nobel aussehendes schwarzes Kleid mit leicht durchsichtigen Ärmeln. Der Stoff reichte nicht ganz über die Knie und war sehr eng anliegend. Wohl einer der Gründe, weswegen Chiaki es ihr geschenkt hatte. Marron hatte sich immer geweigert es zu tragen und ihm gesagt, dass es nicht zu ihr passen würde. Er machte anschließend ein Gesicht wie ein kleiner Junge, dem man sein Weihnachtsgeschenk wieder weggenommen hatte. Doch nun zog sie es an und öffnete vorsichtig die Tür. Chiaki hatte bereits seinen Mantel übergezogen und drehte sich nun beim Geräusch der Tür herum. Mit offenem Mund, starrte er auf Marron und seine gesamte Müdigkeit schien in diesem Moment wie verflogen zu sein. Seine Augen waren weit aufgerissen und er kniff sich in den Arm nur um sicherzugehen, ob er auch nicht träumte. „M...M.... Marron....“ , stotterte er mit völlig roten Wangen und ging einen Schritt auf sie zu. Auch Marron war rot und fühlte sich noch nicht so recht wohl in dem Kleid. Sie wirkte wie ein schüchternes Schulmädchen und sah von einer Seite zur anderen. „Soll ich vielleicht doch lieber ein anderes Kleid...“ – „Nein!“ , unterbrach Chiaki sie hastig und ging beschämt wieder einen Schritt zurück. „Eh... es sieht hinreißend aus. Bitte behalt es an, es steht dir sehr gut.“ , erklärte er. Marron schwieg verlegen. „Aber womit hab ich das verdient? Was hast du vor?“ , fragte Chiaki neugierig. Marron lächelte und stellte sich vor ihm auf. Dann begann sie die Knöpfe seines Mantels zu öffnen. Chiaki wurde ganz heiß, was hatte sie denn jetzt vor? Er räusperte sich. Doch zu seiner Enttäuschung war der Mantel das einzige was Marron aufknöpfte. Sie kuschelte sich dicht an ihn und zog den Mantel über sich. „Hm, ich habe meinen verloren...“ , murmelte sie und erwähnte absichtlich nicht, dass Noyn damit im Zusammenhang stand. „Also dacht ich unter deinem ist sicher genug Platz für zwei.“ , erklärte sie weiter. Chiaki sah zu Marron, die in diesem unglaublichem Kleid neben ihm stand und sich nah an ihn kuschelte. Er wusste, er könnte sich nicht mehr lange zusammenreißen, er hatte dieses Verlangen einfach über sie herzufallen. „Marron... du... machst mich ganz verrückt...“ , hauchte er in ihr Ohr und sie bekam eine Gänsehaut. Dann hakte sie sich bei ihm ein und zwinkerte. „Benimm dich, ich hab heut noch was mit dir vor.“ , dann öffnete sie die Haustür und zog ihn mit sich nach draußen. Als sie gerade von außen die Tür abschloss, starrte Chiaki sie noch immer vernarrt an. Auch Marron schien es zu bemerken. „Das Kleid scheint dir ja wirklich zu gefallen...“ , meinte sie und ließ den Schlüssel in die Innentasche seines Mantels fallen. Plötzlich verlor Chiaki jegliche Beherrschung über seinen Körper und er drückte sie gegen die Wand des Hauses und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss. Marron wusste gar nicht wie ihr geschah, doch ihr Herz raste und ihr wurde ganz heiß, den eisigen Wind schien sie gar nicht mehr wahrzunehmen. Als sich seine Lippen von ihren lösten, flüsterte er ihr sanft ins Ohr: „Es ist nicht das Kleid was mir so gefällt, sondern das Mädchen was darin steckt.“ Seine Augen funkelten sie an. „Chi..aki...“ , stammelte Marron während er an ihrem Kleid zupfte und sie den Hals runter, über die Schulter küsste. „Chiaki... hör auf...“ , sagte Marron leise, schien es aber nicht wirklich ernst zu meinen, denn auch ihr Verlangen nach Chiaki wurde immer größer. Plötzlich riss sie die Augen weit auf, als sie Yukiko sah, die nur wenige Meter entfernt von ihnen stand. „Chiaki!!!“ , rief Marron nun laut und er ließ erschrocken von ihr ab. Als Chiaki sich in die Richtung umdrehte, in die Marron sah, erkannte auch er Yukiko, die nun davon rannte. „Wie.. lang stand sie schon da? Was macht sie hier...?“ , fragte Marron ein wenig durcheinander. Chiaki seufzte laut. „Gott traut mir nicht zu, dass ich dich allein beschützen kann, darum hat er sie wohl erneut auf die Erde geschickt... mach dir keinen Kopf darum. Wir sind nicht auf ihre Hilfe angewiesen, ich bin sehr gut in der Lage, ganz allein auf dich aufzupassen!“ Marron verschränkte die Arme ein wenig verärgert. „Wer sagt denn, dass ich nicht auf mich selbst aufpassen kann?“ Chiaki nahm ihre Hand und zog sie wieder unter seinen Mantel als er bemerkte wie sie nun leicht fröstelte. „Ohne mich würdest du doch erfrieren. Reicht das nicht schon?“ – „Idiot...“ , murmelte sie leicht schmollend und hielt seine Hand ganz fest in ihrer. Schneewittchen lief weinend durch die Straße. Was dachte sie sich auch dabei, noch mal zurückzukehren? Es musste ja so etwas passieren! Es war zuviel für sie... Sie konnte es nicht mehr ertragen. Es tat zu weh ihn so mit Marron zu sehen. Es war falsch zu Noyn überzulaufen, soviel stand fest. Stellt sie sich auf seine Seite, wäre das gleichbedeutend damit, sich gegen Gott zu stellen. Aber konnte das fair sein? Warum wurde sie für ihre Liebe so bestraft? Hatte Noyn nicht Recht als er meinte, auch er und sie hätten doch ein Recht auf ihr Glück und ihre Liebe. Erschöpft sank Yukiko in den Schnee. Ja, sie spürte es gab kein Zurück mehr. Sie wollte Chiaki nicht ihr überlassen. Das würde sie nur zerreißen. Was hatte sie also zu verlieren!? Sie würde für ihr Glück kämpfen, für ihre Liebe. Selbst wenn es bedeutete, dass sie sich Gott zum Feind machte. „Noyn!!!!!“ , schrie sie heulend, immer und immer wieder. Bis plötzlich ein schwarzer Schatten erschien, sie einhüllte und mit ihr im Nichts verschwand. Ein dunkles Gelächter war zu hören und dann war alles völlig still. Kapitel 11: Der teuflische Plan - Teil 1 ---------------------------------------- Hand in Hand gingen Marron und Chiaki schweigend die Straße entlang. Marron sagte es zwar nicht, doch Schneewittchen beschäftigte sie immer noch. Sie konnte einfach nicht ihren Gesichtsausdruck vergessen, sie wirkte völlig fertig und zerstört. Und das sie einfach so weglief passte gut dazu. Was lief da eigentlich? „Marron?“ , meinte Chiaki plötzlich und riss sie aus den Gedanken. Sie schaute ihn still an. „Was ist los mit dir? Du schienst so glücklich... und nun... Hör mal, wenn das an Yukiko liegt...“ Plötzlich ließ Marron seine Hand los und sah ihn verdutzt an. „Yukiko...? So heißt sie also...“ Chiaki realisierte nun erst, dass sie sich ja nur ihm vorgestellt hatte. „Marron...“ , murmelte Chiaki vorsichtig und griff wieder nach ihrer Hand, doch Marron schüttelte sie ab und ging ein paar Schritte nach vorne von ihm weg. Mit einem zweifelndem Blick sah sie ihn an. „Chiaki! Sag mir endlich, was....“ , sie brach den Satz ab und wendete ihm den Rücken zu. „Nein... es ist schon okay... Tut mir Leid, ich vertraue dir ja, es ist nur.... ich...“ Chiaki zog seinen Mantel aus und legte ihn ihr über. „So ist es angenehmer oder? Wo du schon das Kleid extra für mich angezogen hast, solltest du nicht noch mit einer Erkältung bestraft werden.“ , lächelte er, als sie ihren Kopf überrascht zu ihm drehte. Anschließend nahm er wieder ihre Hand. „Ich würde dich ja nun einfach mit mir ziehen, aber ich weiß gar nicht wo du genau hin willst.“ Marron lächelte etwas gezwungen. Chiaki bemerkte, dass er das Thema nicht so einfach abschließen konnte und seine Miene wurde ernst. „Marron... vergiss sie endlich... Selbst wenn sie mich liebt, für mich gibt es nur eine Frau und die steht gerade direkt vor mir.“ Marron wurde es ein wenig wohler, nachdem sie diese Worte von ihm gehört hatte. Sie hielt seine Hand wieder fester und zog ihn nun hinter sich her. „Huch... na, nun hast du es aber eilig! Zerr doch nicht so.“ Marron lächelte bereits wieder. „Na, nun komm, wir müssen uns beeilen, wenn wir noch freien Eintritt haben wollen!“ Chiaki verstand nur Bahnhof, aber begann einen Schritt schneller zu gehen und lächelte zufrieden darüber, dass er Marron scheinbar beruhigen konnte. In dem dunklen, großen Palast, den Noyn sich selbst mit Hilfe seiner Magie geschaffen hatte, stand nun Yukiko und sah sich verblüfft um. „Gefällt es dir hier? Es ist praktisch dein neues zuhause, gewöhn dich lieber daran.“ , erklärte Noyn und schnipste mit den Fingern woraufhin ein hellblaues, dämonisches Licht die Fackeln des Palastes erhellte. Yukiko zuckte erschrocken zusammen. „Deine Macht ist wirklich groß geworden...“ Noyn lächelte. Je größer mein Verlangen wird, desto größer wird auch meine dunkle Macht... Aber keine Sorge... ich werde dir die Macht geben, die du brauchst um Chiaki an dich zu ketten.“ Schneewittchen fröstelte, sie fühlte sich nicht richtig wohl. Doch es war zu spät um es sich anders zu überlegen, nun war sie schon eine Verräterin und würde mit allen Methoden kämpfen um ihr Ziel zu erreichen. Genauso, wie Noyn es schon tat. „Gib mir deine Hand..“ Schneewittchen streckte zögerlich ihre Hand aus und als sie Noyns berührte erfüllte sie ein schrecklich starkes, furchterregendes doch zu gleich mächtiges Gefühl. Es fühlte sich so an, als würde es durch ihre Adern fließen, reine Dunkelheit, reine Macht... Ihre Augen färbten sich schwarz und sie sank auf die Knie. „Nun bist du ein Teil von mir, wenn du zurück willst, lass dir gesagt sein, ohne meine schwarze Energie, bist du nicht mehr fähig zu überleben... Komm also nicht auf die Idee mich zu verraten.“ Noyns Augen funkelten angsteinflößend. Yukiko sah rauf zu ihm und stand dann auf. „Wie ist dein Plan?“ , sagte sie mit einer unscheinbaren Kälte in der Stimme. Als Marron und Chiaki endlich an dem königlich ausgeschmücktem Festplatz ankamen, war er schon richtig am zittern vor Kälte. Marron runzelte die Stirn und verschränkte die Arme. „Du bist unmöglich, warum sagst du nicht einfach, dass dir kalt ist?“ Chiaki streckte nur mit leicht verärgertem Gesicht die Zunge heraus. Marron grinste und zog ihn nun ein wenig weiter. „Oh schau mal, die Stände sind schon alle geöffnet... und diese ganzen Attraktionen!“ , meinte sie mit der Begeisterung eines Kindes. Anschließend zerrte sie Chiaki von einem Stand zum Nächsten. Er gewann sogar an einer Schießbude (nach unzähligen Versuchen) einen großen Teddy für sie, den sie aber einem kleinen Mädchen schenkte, dass diesen sehnsüchtig angestarrt hatte. Zwischendurch tranken sie irgendwo heiße Getränke um sich aufzuwärmen oder zogen Lose für verschiedene Gewinnspiele, die sich allerdings alle als Nieten herausstellten. Sie hatten soviel Spaß, dass sie Noyn und Yukiko für eine Weile komplett vergaßen. Für Marron war allerdings einer der Höhepunkte, als Chiaki von einem Herren mit Mikrofon auf die Bühne des Karaoke – Standes gezerrt wurde mit dem Satz: „Nun kommen Sie, trauen Sie sich! Ihre Freundin würde sich bestimmt freuen, ein Liebeslied von Ihnen zu hören!“ Chiaki der Marron hilfesuchend anblickte, sah nur wie sie ihm lachend zuwinkte. Zunächst war ihm ganz elend zu mute und er wollte nur da weg, doch als er Marron so schadenfroh in der ersten Reihe stehen sah, kam ihm eine Idee um sich zu rächen. „Ich singe nur mit meiner Geliebten im Duett.“ Das war wiederum einer der Tiefpunkte des Tages für Marron. Nachdem sie von mehreren Leuten auf die Bühne gedrängt wurde und neben Chiaki stand, grinste er sie nur dumm an und Marron warf ihm einen bösen Blick zu. Dann begann die Musik und Chiaki bekam vom Moderator das Mikrofon überreicht. Marron war nun nicht mehr böse, sondern viel mehr ängstlich. Sie wollte nicht vor sovielen Leuten singen, sie war ein Ass in rhythmischer Gymnastik, da würde sie kein Publikum stören, aber singen? Konnte sie das? Verzweifelt blickte sie zu Chiaki, der sie nun näher an sich zog und ihr zunickte. „Die haben es so gewollt..“ , flüsterte er in ihr Ohr. Marron sah erstaunt mit an, wie Chiaki die erste Strophe des Liedes ins Mikrofon gröhlte. Es war einfach grausam, doch zu gleich zum Schreien komisch. Marron wurde direkt lockerer und musste herzhaft lachen, als der Moderator ihm das Mikrofon aus der Hand riss. „Nun..., dass erklärt wieso Sie sich nicht freiwillig zum Singen gemeldet haben.... also gut.... ehm. Danke! Ich denke das reicht Ihrer Freundin!“ Chiaki hob Marron auf die Arme und sprang von der Bühne „Adieu“ , rief er und lief mit ihr davon. Marron wusste gar nicht was das nun sollte, doch sie fühlte sich unheimlich wohl und klammerte sich fest an ihn. Chiaki schien nach etwas zu suchen, doch es wurde nicht recht deutlich wonach. Irgendwann schien er aufzugeben und setzte Marron ab. „Verdammt! Gibt es hier denn keinen Platz wo wir allein sind!?“ , schrie er genervt. Marron wurde rot. „Perversling...“ , rief sie nur und sah ihn vorwurfsvoll an. „Siehst du? Es ist völliger Unsinn, sich Sorgen zu machen... Ich halt es ja schon kaum aus... nicht über dich herzufallen und dir dieses Kleid, gleich wieder vom Leib zu reißen....“ , erklärte er und seufzte laut. „Ich bin wirklich pervers...“ , murmelte er nun fast traurig mit gesenktem Blick. Marron gab ihm einen Kuss auf die Wange, woraufhin Chiaki sie schwungvoll umarmte. Plötzlich bemerkte er, dass die Sonne bereits unterging und löste sich wieder. „Ich... wollt noch kurz was nachsehen.. Also, warte eben hier auf mich.“ Daraufhin lief er fort. Marron verstand die Welt nicht mehr. Was war denn nun wieder in ihn gefahren? Chiaki sah sich wieder suchend um. Er musste es finden. Ja, diese starken Emotionen, dieses Verlangen hatten ihn nun überwältigt, er wollte nicht mehr länger warten. Er konnte nicht mehr warten. Chiaki wollte Marron ganz für sich allein haben, für immer an ihn binden. Ja, er brauchte nur noch einen Ring und dann würde er ihr einen Heiratsantrag machen, kurz bevor das Feuerwerk um Mitternacht losging, auf der Bühne des Karaoke – Standes. Es wäre einfach perfekt, wenn dann die ganzen Laternen und Kerzen noch um sie herum erstrahlten. Diese Chance war einfach göttlich. Es war genau der richtige Zeitpunkt. Ihm war nun egal, wie teuer ein Ring war, solange er seinen Zweck erfüllte... Er wollte sie einfach nur an sich binden... der Preis des Ringes war da doch egal. Doch wo sollte er einen finden? Ihm war bisher noch kein Schmuckstand aufgefallen. Einen Moment passte er nicht richtig auf und rannte gegen einen großen fremden Mann, mit blonden Haaren. „Nicht so eilig, oder hast du was geklaut?“ Chiaki entschuldigte sich nur und wollte weitergehen, da rief der Mann ihm nach. „Suchst du was Bestimmtes?“ Chiaki bliebt stehen und drehte sich zu ihm um. „Schmuck!“ , schrie er zurück. „Gibt es hier so was?“ Der blonde Herr lächelte und zog eine kleine Schatulle aus seiner Tasche. Chiaki traute seinen Augen nicht und kam näher. „Was haben Sie da?“ , fragte er interessiert und der Mann öffnete die kleine Schachtel. Zwei wunderschöne silberne Ringe mit einem rubinbesetztem Edelstein in Form einer Rose funkelten ihm eindrucksvoll entgegen, dass es ihn fast blendete. „Wahnsinn! Die wären perfekt!“ , schrie er. „Warum schleppen Sie so was wertvolles mit sich rum!?“ Der blonde Mann wirkte nun bedrückt. „Nimm sie.“ , meinte er deprimiert und drückte ihm die Schachtel mit den Ringen in die Hand. „Meine Freundin hat mich heute verlassen... ich brauche sie nicht mehr. Es tut nur weh sie weiter anzusehen.“ Chiaki konnte sein Glück gar nicht fassen und es fiel ihm schwer sich vor dem Fremden mit seiner Freude zurückzuhalten, der ihm nun auf die Schulter fasste. „Ich wünsche dir und deinem Mädchen alles Gute.“ , erklärte er und ging davon, noch bevor Chiaki danke sagen konnte, war er wie vom Erdboden verschluckt und nicht mehr zu sehen. Chiaki betrachtete glücklich die Ringe, nahm sie aus der Schachtel und steckte sie lose in seine Hosentasche. Ja, heute würde er sich verloben mit dem Mädchen, welches sanfter als ein Engel und stolzer als eine Göttin war und sein Herz im Sturm erobert hatte. Wer hätte gedacht, dass er einmal heiraten würde? Er bestimmt nicht... Doch nun wollte er es mehr als alles andere. Er wollte Marron. Er liebte sie abgöttisch. Sein Entschluss war gefasst. Er würde sie heute bitten, ihr Leben mit ihm zu teilen. Im Palast Noyns erschrak Yukiko als ein blondhaariger Mann plötzlich aus dem Nichts vor ihr erschien. Vor ihren Augen verwandelte er sich plötzlich in keinen anderen, als in Noyn selbst. „Das war der erste Teil des Plans.... nun bist du an der Reihe.“ Kapitel 12: Der teuflische Plan - Teil 2 ---------------------------------------- Marron war es Leid auf Chiaki zu warten und machte sich auf die Suche nach ihm. Wo konnte er nur so eilig hingelaufen sein? Was war denn nur los mit ihm? Die Zeit verging und die Sonne war nun bereits untergegangen. Die Lichter gingen nach und nach um sie herum an. Als sie sich suchend umblickte, fiel ihr Blick plötzlich auf ein außergewöhnlich, hübsches Mädchen, mit langen blonden Haaren, die im sanften Lichtschein zu glänzen schienen. Sie stach unheimlich aus der Menge heraus. Da drehte sie sich auf einmal um, als wenn sie den Blick der auf ihr lag gespürt hätte. Sie lächelte in Marrons Richtung, die sich verlegen umsah, fest davon überzeugt das dieses Mädchen jemand anderen anlächelte. Vielleicht einen gutaussehenden jungen Mann der neben Marron stand. Doch es war niemand zu sehen. Wirklich niemand... Es schien fast als wären keine Menschen mehr auf dem gesamten Festplatz.... außer diesem Mädchen und ihr selbst. Schließlich kam die Fremde auf Marron zu. Ihre schwarzen Augen funkelten und Marron schauderte. Diese Augen passten überhaupt nicht zu einem Mädchen von so sagenhafter Schönheit. „So schnell sieht man sich wieder... nicht wahr Marron?“ Marron ging einen Schritt zurück. „Woher...“ – „Haha... Marron... begreifst du noch immer nicht? Ich bin es... die du am meisten fürchtest nicht wahr? Du hattest immer Angst ich könnte dir Chiaki wegnehmen... Ist es nicht so?“ Marrons Augen wurden größer. „Du...bist Schneewittchen....?“ , fragte sie obwohl sie sich sicher wahr und die junge blonde Frau nickte. „Aber ich bevorzuge es Yukiko genannt zu werden...“ Marron sah sie verständnislos an. „Was ist mit dir geschehen? Du siehst völlig verändert aus... und deine Augen sind so emotionslos...“ Yukiko lachte nur. „Ich möchte mit dir einen Handel machen...“ Marron wirkte unsicher. „Einen Handel?“ Yukiko setzte ein siegessicheres Lächeln auf. „Ja. Der Einsatz ist Chiaki... Lass uns die Körper tauschen! Wenn Chiaki dich selbst in einem anderen Körper wieder erkennt und dich ungebrochen liebt, dann gebe ich auf, verschwinde aus eurem Leben und gebe dir deinen Körper zurück. Doch gelingt es ihm nicht, dich in einem fremden Körper zu erkennen und zu lieben..., dann gehört Chiaki mir. Du wirst dich fragen was mit meinem wirklichen Körper geschehen ist, nun ich habe ihn getauscht, mit einer jungen Frau. Solltest du gewinnen kriegt auch sie ihre Gestalt zurück... ansonsten wird sie wohl nicht lange in meinem Körper überleben können. Denn mein Körper ist voll mit schwarzer Energie... Nun? Wie sieht es aus?“ Marron sah sie fassungslos an. „Du hast eine Unschuldige mit in die Sache hineingezogen? Ich weiß nicht was von dir Besitz ergriffen hat, aber du solltest dich davon lösen Yukiko... Du bist doch nicht so böse wie du tust...“ Yukiko wirkte bedrohlich. „Ruhe! Lass das! Was weißt du schon von mir!? Ich diskutiere nicht mit dir! Willige in den Handel ein oder lass es bleiben!“ Marron lächelte. „Nun gut, wenn du es so willst. Eigentlich ist doch klar wie ich mich entscheide oder? Du hast es mir ja schon abgenommen. Ich kann nicht zulassen das eine Unschuldige wegen meiner Angelegenheiten sterben muss... Und außerdem vertraue ich Chiaki und unserer Liebe. Er wird mich erkennen.“ – „Pah, so ein Vertrauen hast du? Wie naiv. Aber gut..., du wirst ja sehen was du von deinem Vertrauen hast. Also gut. Du hast den Handel angenommen. Gib mir deine Hand, Marron.“ Marron streckte zögerlich die Hand aus. Als Yukiko danach griff erfüllte Marron eine unsagbare Kälte und sie spürte wie ihre Beine versagten und sie zu Boden fiel. Als sie blinzelte und langsam die Augen öffnete sah sie sich selbst... Nein, viel mehr war es ihr Körper. Langsam richtete sich Marron wieder auf und starrte dabei an sich herunter. Ja, sie war nicht länger sie selbst... Es war ein unheimlich fremdartiges Gefühl. Ein sehr unbehagliches. „Marron!“ , schrie eine ihr wohlbekannte Stimme. Chiaki kam auf sie zu. „Da bist du ja!“ , rief er lächelnd, sah sie aber nicht an. Natürlich..., er sah zu Yukiko, denn sie sah wie Marron aus. „Ich hab dich überall gesucht! Warum hast du nicht gewartet?“ , fragte Chiaki ein wenig verärgert und dann blickte er Marron an. „Wer.. ist das?“ Yukiko strich sich eine braune Haarsträne zur Seite. „Ich kenne sie nicht.“ , antwortete sie. „Ich... ich bin...“ , murmelte Marron zögerlich. Was würde er ihr nicht glauben? Wie sollte er auch? Es kam ihr plötzlich absurd vor. Chiaki sah sie stirnrunzelnd an. „Haben wir uns schon einmal gesehen?“ Yukiko schien nun ein wenig besorgt. „Chiaki! Du sollst nicht immer mit anderen Mädchen flirten! Du hast doch mich!“ , rief sie und zerrte ihn mit sich. Chiaki wurde ein wenig rot. „Ich habe doch gar nicht geflirtet! Sie kam mir nur so vertraut vor!“ Yukiko und Chiaki entfernten sich immer weiter von Marron. Was sollte sie tun? Plötzlich erklang ein Zischen hinter ihr. „Hat es dir plötzlich die Sprache verschlagen?“ Erschrocken drehte sich Marron um. „Noyn!!“ , brüllte sie. Noyn lächelte. „Ich würde sie an deiner Stelle lieber nicht aus den Augen lassen. Yukikos Verlangen nach Chiaki ist in etwa so groß wie meines nach dir.“ Daraufhin verschwand er schon wieder und Marron stand verloren da. Plötzlich wurde ihr ganz schwer ums Herz und ehe sie sich versah rannte sie auch schon los, in die Richtung in der Chiaki und Yukiko verschwanden. Doch sie konnte sie nirgendwo entdecken. Die Menschen waren nun wieder überall zu sehen und die Menge raubte ihr die Sicht. Es war als wäre alles nur Produkt ihrer Einbildung gewesen. Würde sie nicht in diesem fremden Körper stecken, würde sie sicher denken, dass ganze wäre nie wirklich passiert. Doch die langen blonden Haare bewiesen, dass es real war. Die Lage war ernst. Yukiko hatte ihren Körper und war mit Chiaki zusammen... Sie lief so schnell sie konnte und ständig rempelte sie versehentlich Leute an. In einem Ausbruch von Verzweiflung schrie sie seinen Namen. „Chiaki!?!?“ Chiaki drehte sich verwundert um. „Was hast du?“ , fragte Yukiko irritiert. „Mir war... als hätte man mich gerufen...“ Yukiko zog Chiaki noch ein Stück weiter hinter sich her. „Ach da war sicher nichts!“ , erklärte sie schnell. Chiaki sah nun wieder nach vorne. „Schau mal! Ich habe uns einen Platz reserviert!“ Auf einem Schild stand: „Liebeslichter – Platz für 2“ Chiaki wurde so rot wie eine Tomate. „W...was?“ Yukiko lächelte in Marrons Gestalt zuckersüß. Natürlich war es nichts weiter, als ihre Magie die diesen Platz entstehen ließ, der ein Herz aus Kerzen formte in deren Mitte eine Holzhütte stand. „Komm...“ , murmelte Yukiko und nahm ihn wieder an die Hand. Chiaki folgte ihr verlegen. Marron kam völlig aus der Puste angelaufen und konnte gerade noch beobachten wie Yukiko zusammen mit Chiaki in der Hütte verschwand. „Chiaki!!!“ , schrie sie. Nun hatte sie wirklich Angst. Was würde darin passieren? Sie wollte es sich gar nicht ausmalen. Wieder erschien Noyn hinter ihr. „Nun... Marron...Willst du es nicht verhindern?“ Marron schien wie festgefroren. Im Inneren der Hütte warf Yukiko Chiaki auf einen mit Decken und Kissen bedeckten Boden und setzte sich auf ihn. „M...Marron... was hast du...“ – “Pssh…” , machte Yukiko nur und küsste seinen Hals, während sie begann sein Hemd aufzuknöpfen. Ihm wurde unheimlich heiß. Als Yukiko alle Knöpfe geöffnet hatte fuhr sie mit den Händen über seinen Oberkörper und gab ihm währenddessen einen leidenschaftlichen Kuss. Chiaki schreckte plötzlich auf und drehte den Kopf von ihr weg. „Was ist?“ , fragte Yukiko leise. „Irgendwas... ist anders...“ , murmelte er verunsichert. „Gefällt dir das denn nicht?“ , fragte Yukiko und begann seine Hose aufzumachen. Er schluckte. „Nun... das ist es nicht.. aber...“ Yukiko lächelte und zog an seiner Hose um sie herunterzuziehen, dabei fielen „zufällig“ die beiden Ringe aus der Tasche. „Was ist das?“ , fragte sie überrascht und hob einen der Ringe etwas hoch, so dass Chiaki ihn erkennen konnte. Er erschrak und kratzte sich dann verlegen am Kopf. Sein Blick streifte durch den Raum. „Was.. hat das zu bedeuten Chiaki?“ Ein Seufzen war zu hören. „Nun wo die Überraschung verdorben ist... na... es... es spielt keine Rolle, ich denke dieser Ort ist ebenso geeignet...“ , murmelte er scheinbar nervös. Er holte tief Luft und nahm Yukiko den Ring ab. „Hör zu.... Marron... ich...lie...“ „Chiaki! Nein!” , rief plötzlich eine Stimme. Und Marron stand in der Tür. Die blonden langen Haare, ihres neuen Körpers flogen wie wild umher. Dann kam ein so heftiger Windstoß, dass Chiaki instinktiv die Augen schloss. Dann war ihm so als hätte er ein Flüstern gehört... Der Wind hörte auf und er öffnete die Augen mit denen er nun die blonde Frau die vor ihm stand musterte. Tränen liefen ihr übers Gesicht als sie ihn ansah, nur halb bekleidet. Dann wandte sie sich um und wollte scheinbar fortlaufen, doch Chiaki schien es fast vorauszuahnen, sprang auf und packte sie am Arm. „Nein...! Bleib!“ Eine kurze Pause trat ein, in der sie sich nur ansahen. „M...Marron...?“ Noyn erschien im Raum. “Nun… nicht schlecht….” – „Noyn!!“ , rief Chiaki mit weit aufgerissenen Augen. „Nicht schlecht Chiaki... wirklich...“ Er schnippte mit den Fingern und Yukiko und Marron fielen beide zu Boden. Er hob Yukiko auf, die sich nun scheinbar wieder in ihrem eigenem Körper befand. „Das... ist Yukiko!?“ , rief Chiaki nun entsetzt. „Es ist nun wieder alles wie gehabt. Sag Marron, dass die Frau ihren Körper ebenfalls zurückbekommen hat... und ...das ich Marron mit Freude empfangen werde...“ – „Was meinst du damit!?“ , schrie Chiaki wutentbrannt. „Wenn sie will, sagt sie dir das schon selbst. Zieh du dir erst mal was an!“ , grinste Noyn und war verschwunden noch bevor Chiaki sich auf ihn stürzen konnte. „Scheißkerl!“ , schrie Chiaki zornig durch den Raum, der sich nun auflöste. Auch die Kerzen waren verschwunden, stattdessen befanden sie sich nun einige Meter abseits vom Sakura Platz. Chiaki zog hastig seine Sachen an, hob Marron auf und trug sie zielstrebig heim. Doch mitten auf dem Weg wachte sie auf. „Chi...aki?“ , flüsterte sie scheinbar noch etwas verwirrt. Chiaki antwortete nicht. „Lass mich gefälligst runter! Du Idiot!“ , rief Marron nun und fuchtelte wie wild herum. „Beruhig dich. Zwischen Yukiko und mir... ist nichts passiert. Ich spürte schon bevor du kamst, dass etwas an ihr nicht stimmte...“ , in Chiakis Stimme lag etwas unheimlich kühles. „Aber du hättest doch fast zu ihr...“ Chiaki schüttelte den Kopf. „Verdammt, Marron! Ich gebe zu, ich hätte beinah einen Fehler gemacht. Aber an deiner Stelle würde ich nicht so große Töne spucken! Was läuft da eigentlich zwischen Noyn und dir?“ Marron schien nun ruhiger und verwirrt. „Was meinst du?“ , fragte sie durcheinander. „Ich soll dir sagen, irgendeine Frau hät ihren Körper nun auch wieder bekommen und das Noyn dich mit Freude empfangen wird...“ Daraufhin setzte er Marron ab und zog sie nur an der Hand hinter sich her. „Wenn du lieber zu Noyn möchtest, kannst du dich gerne von mir abschütteln und zu ihm rennen! Nur zu! Du denkst doch ohnehin ich bin es nicht wert an deiner Seite zu sein!“ Marron riss sich fassungslos von Chiaki los. „Du... verstehst überhaupt nichts!“ , schrie sie ihn an. Tränen funkelten in ihrem Gesicht auf. Dann wandte sie sich um und rannte fort. Chiaki kämpfte mit sich. Eine Seite wollte sie festhalten, in die Arme schließen und nie mehr loslassen, doch die andere war wütend und enttäuscht. Was hatte es mit Noyn auf sich. Was verschwieg sie ihm? Schließlich gewann sein Stolz und er ließ sie davon rennen, mit einem leichtem Stechen in der Brust. Nur kurz darauf war ein lautes Fluchen zu hören. Wieso musste sie das immer wieder tun? Weinend davonrennen... Dabei war doch alles was Chiaki wirklich wollte Marrons Lächeln zu bewahren. Niedergeschlagen machte sich Chiaki auf den Heimweg. Kapitel 13: Auf dem Weg zu Noyn ------------------------------- Noyn ging scheinbar nervös in seinem Palast auf und ab. Neben ihm stand seine Verbündete Yukiko, die sich anscheinend langsam von den Strapazen der letzten Stunden erholt hatte. Ihr Gesichtsausdruck schien völlig emotionslos. Es schien allerdings so, als wartete sie darauf, dass Noyn endlich beginnen würde zu ihr zu sprechen. Und tatsächlich. Endlich blieb er stehen und sah sie an. „Nun ist es soweit... ich kann es spüren! Sie ist auf dem Weg zu mir... und ich werde sie gebührend empfangen.“ , lächelte er spitz. Yukiko schwieg, sie wartete darauf das er fortfuhr. Noyn strich sich durch seine langen schwarzen Haare. „Yukiko... unser letzter Plan ist gescheitert und ich muss annehmen, dass du vielleicht nicht genügend Mühe in die Sache gesteckt hast. Anders gesagt, du hast versagt. Noch einen Fehler dulde ich nicht, hast du mich verstanden?“ Yukiko nickte, immer noch ohne eine Spur Angst auf ihrem Gesicht. „Gewiss, mein Herr.“ Noyn schüttelte lachend den Kopf. „Mensch, die schwarze Energie hat dich wahrlich zu meiner Marionette gemacht, hm? Scheinst kaum noch eigenen Willen zu haben...“ Da sprach sie plötzlich mit kraftvoller Stimme. „Ich WILL Chiaki. Was ist mit IHM? Selbst wenn Ihre große Liebe auf dem Weg hierher ist, was ist mit MEINER?“ , sie schien sich in Rage geredet zu haben, ihre Augen funkelten ihn zornig an. Noyn schien eine Sekunde lang tatsächlich überrascht, doch wurde direkt wieder ruhig um ihr etwas mit ebenso gewaltiger Stimme zu entgegnen. „Ich habe dich eben gewarnt. Riskier keine große Lippe, immerhin bin ich der Einzige der dir zu deinem Glück verhelfen kann. Ich kann aber auch derjenige sein, der dich zur Hölle schickt. Denk gut darüber nach. Und du solltest weit genug fähig sein zu denken, um zu wissen, dass Chiaki sich auf die Suche nach seiner Marron machen wird. Ist der Zeitpunkt gekommen, werden wir ihn auch in diesen Palast bringen. Ich habe dich in meine Pläne für ihn bereits mit einbezogen.“ Yukiko sah ihn prüfend an und die dunkle Aura die sie umgab lag weiterhin über ihr. „Nun, wie sieht meine Rolle aus, Herr?“ , fragte sie bemüht höflich. Noyn lächelte und begann sie in seine Pläne einzuweihen. Zumindest zum Teil... Chiaki lag zu Hause auf dem großen Bett und starrte auf die Seite, wo normal Marrons Platz war. Leer. Immer wieder schreckte er auf, wenn ein noch so leises Geräusch zu vernehmen war, jedes Mal in der Hoffnung es wäre Marron, die gerade heim kehrt. Doch sie war es nicht. Zwischendurch fragte sich Chiaki ob sein Verstand ihm nur einen Streich spielte und die Laute nur in seinem Kopf waren. Seufzend richtete er sich auf und sah nun in Richtung der Tür. Wann würde sie endlich zurück kommen? Plötzlich knallte es unheimlich laut, ganz oft hintereinander und Zischen folgte. Immer wieder drang Licht ins Zimmer und Chiaki ging zum Fenster, von dem er eine gute Aussicht auf das Feuerwerk hatte. Der Schmerz brannte tief in ihm. Seine Gedanken formten Bilder in seinem Kopf. Alles völlig durcheinander. Kaum richtig zu begreifen. Marron in ihrem Kleid, die Bühne des Karaoke – Standes, sein Verlangen nach ihr, sein Entschluss Marron zu heiraten... heiraten..., wenn das Feuerwerk den Himmel bunt erstrahlen lässt... , so war sein Plan. Nun schien der Himmel in allen Farben zu brennen und die Glut der Flammen zerriss ihm sein Herz. Verzweiflung überkam ihn. Noyns Bild stieg in ihm hervor. Siegessicher lächelnd. Er konnte ihn förmlich sagen hören. „Nun gehört sie mir.“ Chiaki ballte seine Hände zu Fäusten und wurde zornig. Dann erfüllte ihn ein weiterer Gedanke. Ein schrecklicher. Seine eigenen Worte fielen ihm ein, deren Schwere nun erst in sein Bewusstsein drang. „Wenn du lieber zu Noyn möchtest, kannst du dich gerne von mir abschütteln und zu ihm rennen! Nur zu! Du denkst doch ohnehin ich bin es nicht wert an deiner Seite zu sein!“ Was...wenn Marron seine Worte ernst nahm? Sie schüttelte ihn ab... was wenn sie sich für Noyn entschieden hatte? Was wenn da Dinge zwischen ihnen waren, von denen Chiaki nichts wusste? Er hatte ihr soviel Leid zugefügt, doch sie hatte dennoch immer an das Gute in ihm geglaubt. Was wenn sie tatsächlich... „NEIN!“ , schrie Chiaki und fasste sich an den Kopf. „NEIN!“ ...dass würde sie niemals tun..., beendete er den Satz gedanklich. Doch die Zweifel schienen an ihm zu nagen. Er ertrug es nicht das Feuerwerk weiter zu betrachten, es erinnerte ihn nur an das Versprechen, welches er Marron geben wollte und nun vielleicht nie geben konnte... Würde sie überhaupt zu ihm zurückkehren? Nein, lieber wäre er tot, als Marron Noyn zu überlassen. Hektisch drehte er sich um. Verzweifelte Entschlossenheit war auf seinem Gesicht zu lesen. Er ging zum Telefon und begann eine Nummer zu wählen. Yamato, Miyako und Shinji standen bei weit offener Haustür draußen und schauten zum Himmel hinauf, wo die ganzen Lichter aufblitzten. Shinji schien jedoch der Einzige zu sein der sich aufrichtig freute. Aufgeregt und fröhlich lief er hin und her, sich immer wieder im Kreis drehend mit dem Kopf im Nacken, um auch ja keines der wilden Muster über ihm zu verpassen. Yamatos Arm war um Miyakos Schultern gelegt. Beide sagten kein Wort, doch sie wussten sie hatten dieselben Gedanken. Marron könnte bereits bei ihm sein. Bei Noyn. Plötzlich glaubte Miyako etwas anderes zu hören, etwas, was wie ein Klingeln klang, nicht wie das Zischen und Krachen der Feuerwerkskörper. Sie drehte sich um und sah ins Haus hinein, die Ohren gespitzt. Yamato beobachtete sie verwirrt und besorgt. „Was hast du Schatz?“ – „Hörst du es nicht?“ Yamato schwieg und lauschte nun ebenfalls. Plötzlich schrie er auf. „Das Telefon!!“ , rief er so laut das Shinji stehen blieb und seine Eltern fragend ansah. „Ich gehe!“ , rief Miyako und rannte ins Haus. Yamato hob seinen Sohn auf seinen Arm, der ihm bei jedem Mal schwerer vorkam und folgte ihr sichtlich nervös und aufgeregt hinein. Er eilte zu seiner Frau und setzte den völlig verwirrten Shinji neben sich ab, der sich nun lauthals beschwerte. „Die Lichter sind noch gar nicht alle weg! Ihr habt es versprochen! Ihr sagtet, ich darf sie angucken!“ Yamato warf seinem Sohn einen strengen Blick zu der augenblicklich verstummte und die Arme verschränkte. Miyako hatte bereits den Telefonhörer am Ohr und wirkte ziemlich nervös. „Nein, hier ist sie nicht..., aber...“ Eine kurze Pause entstand, wo ihr scheinbar ins Wort gefallen war. Dann weiteten sich ihre Augen. „N.. nein! Geh nicht zu Noyn... Sie wollte nicht, dass...“ Shinji merkte nun auch, dass irgendetwas nicht in Ordnung sein konnte und seine Arme hingen nun schlaff herunter, während er seine Mutter leicht ängstlich beobachtete, deren Launen ständig wechselten. „Nein, verstehst du es denn nicht!? Marron und Noyn sind es nicht, die unter einer Decke stecken, Chiaki! Du bist so ein Idiot! Und wegen dir... wegen dir setzt sie sich dieser Gefahr aus! Ich hoffe du hast ihr keine Vorwürfe gemacht, sonst vergisst sie am Ende noch wofür sie eigentlich kämpft! “ , schrie sie in den Hörer. Yamato war kurzzeitig ein Schreck durch den gesamten Körper gefahren, wie ein elektrischer Schlag. Tränen kullerten über Miyakos Wangen, doch ihr Gesicht war noch immer wütend. „Sie wollte es nicht, doch ich denke so wie es jetzt steht ist es wichtig. Finde sie, oder wir sind die längste Zeit Freunde gewesen, denn ich würde es dir nie verzeihen, wenn ihr deinetwegen etwas zustößt!“ Dann legte sie auf und warf sich in Yamatos Arme, der Mühe hatte sie zu beruhigen. „So ein Trottel...“ , murmelte sie immer wieder unter tiefem Schluchzen. Shinji konnte schwerlich eigene Tränen unterdrücken, als er seine Mutter so sah und die Freude die er noch kurz zuvor verspürt hatte, war wie verflogen. Chiaki stand fassungslos im Raum, den Hörer noch immer in der Hand, ging er das Gespräch mit Miyako noch einmal im Kopf durch. „Wegen dir setzt sie sich dieser Gefahr aus!“ Miyako schien mehr zu wissen als er... soviel stand fest. Und Marron war wirklich auf dem Weg zu Noyn. Doch scheinbar traf sie sich wegen ihm mit Noyn. Nicht aus persönlichem Interesse. Chiaki musste damit zu tun haben. Aber wie? Ihm fiel es schwer klar zu denken. Plötzlich kam ihm die Erleuchtung. Sie wollte mit ihm verhandeln! Ihn zur Vernunft bringen! Sie glaubte an das Gute in ihm. Wollte sie ihn etwa einfach bitten sie in Ruhe zu lassen, in Frieden leben zu lassen? War sie so naiv? „Verdammt! Dieses dumme Mädchen!“ , schrie Chiaki laut, während er den Hörer einfach fallen ließ, der sich am Kabel des Telefons hin und herwog, sich seinen Schlüssel griff und das Haus verließ, um Marron zu finden. Marron stand mitten auf einer ihr völlig fremden Straße. Sie hatte sich verlaufen. Doch es war ihr egal. Völlig gedankenverloren, starrte sie zum Himmel, wo das Feuerwerk erstrahlte. Tränen liefen über ihr Gesicht und doch lächelte sie ironisch. Schließlich flüsterte sie etwas in die kalte Nachtluft. „Unsere Eifersucht wird es sein, die uns zu Grunde richtet. Ich muss es beenden, Chiaki. Ich hoffe du wirst es am Ende endlich verstehen..., verstehen warum ich so handele... Nun es ist Zeit...“ Sie machte eine kurze Pause, schloss die Augen und atmete tief durch. Als sie ihre braunen Augen wieder aufschlug, rief sie mit klarer Stimme mitten in die einsame Nacht. „Noyn! Zeig dich! Wir wollten reden!“ Kurz darauf schien sie von einem Fleck Dunkelheit verschluckt zu werden, doch niemand war mehr unterwegs um ihr Verschwinden zu bemerken. Das Feuerwerk war vorbei. Die Nacht war still geworden, nur eine heraneilende Gestalt durchbrach schließlich die Ruhe. „MARRON!“ , war das einzige, was sie hervorbrachte. „Zen? Wie sind deine Wunden verheilt?“ – „Gut. Ich kann sofort wieder zur Erde und meine Mission weiterführen, wenn es erlaubt ist...“ Die Stimme Gottes erklang erneut. „Nun Zen, es war so nicht vorgesehen... Yukiko hat uns verlassen.“ Zen erschrak. „Was? Was soll das heißen?“ – „Sie ist auf Noyns Seite übergewechselt und ihr Geist ist vollkommen verwirrt. Es gibt keinen Weg mehr sie vor der Hölle zu bewahren... Sie hat ihre Wahl gefällt. Nun muss sie die Folgen akzeptieren. Doch es gilt darum Eva zu beschützen, die sich in Noyns Gewalt befindet. Auch Adam ist dabei sich in große Gefahr zu stürzen. Hab ein Auge auf sie in meinem Namen. Versuche nicht Yukiko zu retten, sie hat uns verraten. Würdest du ihr helfen, würdest auch du bestraft werden. Sei dir dessen bewusst. Nun, genug. Mach dich auf den Weg.“ Zen wirkte sehr bestürzt und schien einen Moment lang nach Worten zu suchen um seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Besann sich dann eines besseren, breitete die Flügel aus und verschwand in Richtung Erde. Marron fand sich in Noyns riesigem Palast wieder und riss sich instinktiv aus seiner Umklammerung los, die sie hierher geführt hatte. Sie wich einige Schritte zurück. Der Raum um sie herum war wunderschön geschmückt, Kerzen wohin man sah, ein beeindruckender Kronleuchter über ihnen und Verzierungen an den Wänden, kunstvoll gestaltet. Marron sah sich skeptisch um, als würde sie erwarten, dass irgendwo etwas dunkles, geheimes in diesem prächtigem Raum warten würde. Von Yukiko war keine Spur zu sehen. „Ich heiße Euch willkommen.“ , erklärte Noyn höflich und verbeugte sich vor seinem Gast. Langsam erhob er sich wieder. „Nun, kann das Fest ja bald beginnen.“ , lächelte er. „Doch zuvor, was ist Euer Anliegen?“ Marron schien sein höflicher Tonfall nicht zu gefallen. „Hör auf so höflich zu tun Noyn. Ich... ich bin geschäftlich hier... sozusagen.“ Noyn sah sie stetig lächelnd an. „Ich möchte, dass du... verstehst das... also... Ich bitte dich einzusehen, dass Chiaki und ich einander lieben und das für dich...“ Noyns Lächeln war verschwunden. „...kein Platz ist?“ , beendete er ihren Satz. „Nun meine Liebe, dass liegt daran, dass es eine Person zuviel gibt, nicht wahr?“ Marron sah ihn prüfend an. „Ja... und zwar bist du diese Person.“ Noyn lachte laut, schien aber dabei eher wahnsinnig als glücklich. „Dummes Ding. Du hast es noch immer nicht erkannt, doch das wirst du noch lernen, sobald er weg ist.“ Marron wich noch ein paar Schritte zurück. „Weg... ist?“ , murmelte sie. „Nun, Yukiko wird bald mit unserm anderem Gast hier sein. Er ist schon wieder einmal auf der Suche nach dir. So oft wie du ihm davon rennst, könnte man wirklich meinen, dass er nicht derjenige ist der dazu bestimmt ist mit dir zusammen zu sein, oder?“ In Marron stieg Angst auf. „Noyn! Ich wollte ein Treffen nur mit dir allein! Ich lasse nicht zu, dass Chiaki...“ Marron spürte eine Hand auf dem Mund ehe sie zu Ende sprechen konnte. Noyn hatte sich schlagartig genähert. Fest presste er seine rechte Hand auf ihr Lippen, während er völlig außer sich schrie: „NENN NIE WIEDER DIESEN NAMEN! VERGISS IHN! VON NUN AN GIBT ES NUR NOCH MICH! UND VERGISS NICHT IN WELCHER LAGE DU BIST!“ , dann ließ er von ihr ab und ging ein paar Schritte. Marrons Herz raste, doch sie nahm all ihre Kraft zusammen um einen Handel vorzuschlagen. „Ich sehe, ich habe mich geirrt, es scheint nichts Gutes in dir überlebt zu haben, die dunkle Macht hat dein Herz versteinert. Aber sag, wenn ich dir verspreche bei dir zu bleiben, mit dir allein, wirst du Yukiko befehlen Chiaki in Ruhe zu lassen? Wirst du ihn, in Frieden leben lassen?“ , fragte Marron, die das Zittern in ihrer Stimme nicht gut verbergen konnte. Noyn lachte lauthals. „Es gibt für dich keinen Weg hinaus. Es gibt keinen Grund weswegen ich mich auf so einen Handel einlassen sollte. Ich habe mich entschieden. Ich werde mich an dem rächen, der dich mir so lange wegnahm. Du kannst daran nichts mehr ändern. Find dich mit allem ab.“ Marron schüttelte den Kopf. „Niemals! Ich werde ihn beschützen! Ich werde es dir nicht so einfach machen!“ Wieder lachte Noyn. Dann erschienen zwei neue Gestalten in einem dunklem Lichtblitz. „Chiaki!“ – „Marron!“ , riefen zwei Stimmen gleichzeitig. Yukiko stellte sich neben Noyn. Der einen schwarzen Energieball auf Chiaki schleuderte, der im Begriff war sich Marron zu nähern. Es warf Chiaki ein ganzes Stück zurück, bis er irgendwo auf dem langem roten Teppich der den Boden bedeckte zu liegen kam. „Chiaki!!!“ , schrie Marron entsetzt, doch Noyn hielt sie fest. „Es wird Zeit. Die Spiele können beginnen. Was meinst du Yukiko?“ Und sie schien den Ansatz eines Lächelns zu zeigen, als sie nickte. Kapitel 14: Das Finale - Teil 1 ------------------------------- „Für dich ist das alles ein Spiel?“ , schrie Marron entsetzt und versuchte sich noch immer von Noyns Griff zu befreien. Noyn packte fester zu. „Marron, Wiedergeburt der edlen Jeanne D’Arc. Ich verehre dich. Aber wenn es notwendig ist, werde ich dir weh tun müssen, bis dein Wille bricht. Ich will dich, ich werde niemals zulassen, dass du diesen Schwächling mir vorziehst.“ Chiaki rührte sich leicht, als er diese Worte vernahm und stand mit Mühe auf. Zornig funkelten seine Augen in Noyns Richtung. „Schwächling? Was bist denn du!? Du bist der Schwächling, Liebe kann man nicht erzwingen! Wahre Stärke würdest du zeigen, wenn du das endlich einsehen würdest und aufgibst!“ , erklärte er laut. In Noyn stieg ebenfalls die Wut. „Schweig!“ , ertönte seine Stimme und kurz darauf durchströmte schon schwarze Energie Chiakis Körper, der qualvoll schrie und bewusstlos zu Boden fiel. „Wie abgemacht, Yukiko, er gehört dir. Mach mit ihm was du willst.“ Yukikos Augen leuchteten auf und sie ging langsam zu dem regungslosen Körper Chiakis. Marron bemühte sich die ganze Zeit immer noch sich von Noyn zu lösen, sie konnte es nicht ertragen was da geschah. „Nein! Nein! Geh weg von ihm! CHIAKI!“ , rief sie immer wieder ,völlig außer sich. Doch sie konnte nichts weiter tun, als mit ansehen, wie er zusammen mit Yukiko eingehüllt in schwarze Aura verschwand. „So meine Liebe, während Yukiko die Vorbereitungen für unsere Vorstellung trifft, frage ich dich ein weiteres Mal, bist du bereit dein weiteres Leben mit mir zu teilen, nur mit mir?“ Marron konnte es nicht fassen. Wieso sah er es nicht endlich ein? Das war nicht mehr der Noyn, den sie kannte. Er war ihr völlig fremd. Sie bemühte sich ruhiger zu werden. Sah ihn dann mit einem gespielten Lächeln an und nickte. „Ja, dazu bin ich bereit.“ Noyn sah sie stirnrunzelnd an. „Könntest du mich nun endlich loslassen? Dein Griff tut sehr weh.“ , erklärte Marron mit lieblicher Stimme. „Nun... wenn du versuchst mich reinzulegen, wird es dir sehr leid tun. Es gibt ohnehin kein Entkommen.“ , daraufhin ließ er sie los. Kaum war Marron frei, gab sie Noyn eine kräftige Ohrfeige. „Was willst du mir denn noch antun? Wie kannst du mir ständig soviel Leid zufügen, wo du mich doch angeblich liebst!? Was soll das für eine kranke Liebe sein?“ , schrie sie ihn an. Marron erwartete Noyn würde nun völlig die Beherrschung verlieren, doch er wirkte einen Moment lang wie ein kleiner Junge, der eine Dummheit eingesehen hatte und sich schämte. „Marron, du irrst dich. Wir sind füreinander bestimmt. Ich will dich nur vor einem Fehler bewahren, dein Chiaki würde dich niemals glücklich machen, so wie ich. Du wirst es verstehen.... nun lass uns nach ihm sehen.“ Noyn hielt seine Hand in Marrons Richtung. „Wieso sollte ich...?“ , fragte Marron misstrauisch. „Du willst ihn doch sehen?“ , erwiderte Noyn. Schließlich sah Marron ein, dass er Recht hatte. Er würde sie zweifellos zu Chiaki führen, dahin wollte sie, auch wenn Noyn scheinbar etwas im Schilde führte, auch wenn es ihr sicher nicht gefallen würde, was folgte. Sie nahm schließlich seine Hand und auch sie verschwanden in einem dunklem Schatten. Sie tauchten in einem anderem Raum des Palastes wieder auf, der an eine Folterkammer erinnerte. Marron sah sich in dem riesigen Raum um und ihr lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Ketten überall an den Wänden. Merkwürdige Tische, an die man scheinbar Menschen festschnallen konnte, eine eiserne Jungfrau stand in einer der Ecken, überall lagen Eisenketten und Seile auf der Erde, an den Wänden lehnten Schwerter und Äxte. Als Marron sich umdrehte, zur anderen Hälfte des Raumes, sah sie Chiaki, dessen Hände und Beine an Ketten, die in der Wand verankert waren, festgebunden waren. Yukiko stand neben ihm und schien mit ihm zu reden. „Chiaki, wach auf.“ , sagte sie immer wieder. Marron wollte losrennen, doch Noyn packte sie und zerrte sie mit sich. Schließlich fesselte er sie an eine der Ketten, auf der gegenüberliegenden Wand, so dass sie geradewegs auf Chiaki blickte. „Nein, hör auf!“ , schrie sie aufgebracht. „CHIAKI!“ Noyn packte seine Hand um Marrons Hals, die schlagartig verstummte. Er begann sie zu würgen. „DU SOLLST NICHT STÄNDIG DIESEN NAMEN SAGEN.“ , schrie Noyn so laut er konnte. Dann ließ er von ihrem Hals ab. Marron begann zu husten und schnappte immer wieder nach Luft. Noyns Blick fiel auf eine Kette, mit einem Kreuz die Marron um den Hals trug und riss sie mit einer schnellen Handbewegung von ihrem Hals. „Gott wird dir nicht helfen! Du gehörst MIR!“ – „Nur über meine Leiche!“ , schrie eine Stimme. Chiaki war wieder bei Bewusstsein. Yukiko grinste diabolisch und kam ihm näher. Chiaki versuchte sich verzweifelt von seinen Ketten loszureißen, doch sie saßen zu fest. Er konnte sich kaum bewegen. Yukiko sah ihm direkt in die Augen. „Yukiko, hast du deine Seele verkauft!? Warum arbeitest du neuerdings für Noyn!?“ Doch anstatt zu antworten drückte sie sich fest an seinen Körper. „L.. lass das!“ , rief Chiaki perplex. Marron sah entsetzt mit an wie Yukiko sich an Chiaki klammerte. „Endlich... gehörst du mir! Du allein warst mein Ziel. Dafür habe ich Gott verraten... Ich liebe dich, Chiaki!“ , erklärte sie mit sanfter Stimme. Chiaki wollte gerade dazu ansetzen etwas zu erwidern, doch da lagen Yukikos Lippen schon auf seinen. Chiakis Augen waren weit offen und Marron schrie entsetzt. „Hör auf damit! Lass ihn in Ruhe!“ Eine Träne lief über ihre Wange und fiel auf das am Boden liegende Kreuz, dem Anhänger ihrer zerrissenen Kette. Das Kreuz begann aufzuleuchten und ein goldenes Licht erfüllte den ganzen Raum. Yukiko ließ von Chiaki ab und schloss geblendet die Augen. Als das Licht verschwand, war Marron nicht mehr da. Stattdessen stand sie verwandelt auf einem der Tische, in der Mitte des Raumes und goldblondes Haar wehte wild umher. „Kamikaze Kaito Jeanne ist hier! Noyn, du hast dich geirrt, Gott hilft mir, er ist immer bei mir! Mit seiner Macht werde ich dich zur Vernunft bringen!“ Alle Augen waren auf sie gerichtet. „Jeanne!“ , riefen Noyn und Chiaki gleichzeitig, völlig verblüfft. Yukiko starrte fassungslos auf Jeanne, die mit einem großen Sprung bei Chiaki gelandet war und versuchte seine Ketten zu lösen. „Das hat ja ewig gedauert.“ , lächelte Chiaki. „Idiot...du solltest gar nicht hier sein.“ , murmelte Jeanne während sie weiter an den Ketten zerrte. „Ich WAR ein Idiot. Ich war dumm, dass ich so oft an unserer Liebe gezweifelt habe...Aber das ist vorbei. “ Yukiko konnte es nicht mehr aushalten. „Das reicht!“ , rief sie wütend und schleuderte schwarze Energie in Jeannes Richtung, die gerade noch rechtzeitig davon hechten konnte um auszuweichen. Noch bevor Yukiko nachsetzen konnte, landete Jeanne mit einem großen Sprung vor ihr und legte beide Hände auf ihre Schultern. „Yukiko. Du bist nicht du selbst. Bitte, komm zu dir.“ , lächelte Jeanne sie an. Ein Knall hallte durch den Raum und die Tür flog auf. Zen betrat die Folterkammer. „Nun ist Schluss! Im Namen Gottes, gib auf Noyn!“ , brüllte Zen. Noyn sah ihn hasserfüllt an. „Zen!“ , rief Jeanne überrascht und während sie unachtsam war, löste sich Yukiko aus ihrem Griff und baute sich vor Chiaki auf. Beide Arme weit ausgestreckt. „Ich lasse nicht zu, dass mir jemand Chiaki wegnimmt! NIEMALS!“ Die schwarze Aura um sie rum schien immer stärker zu werden und ein dunkler Schatten um sie herum, war nun deutlich zu erkennen. „Yukiko!“ , schrie Zen durch den Raum und rannte auf seine ehemalige Gefährtin zu. Doch die dunkle Energie, die sich wie eine Schutzwand vor ihr und Chiaki ausgebreitet hatte warf ihn zurück und seine weißen Flügel wurden leicht zerfetzt. „Zen!“ , schrie Jeanne und kniete sich zu ihm hinunter. „Alles in Ordnung mit dir?“ , fragte sie besorgt. Doch er rappelte sich bereits wieder auf. „Ja, schon gut Ma..., ich meine Jeanne.“ , lächelte er. „Jeanne, Zen!“ , schrie Chiaki laut und deutlich. Da sah Zen plötzlich aus dem Augenwinkel, wie Noyn dabei war sich auf Jeanne zu stürzen, packte sie sich und rollte mit ihr ein Stück durch den Raum, weg von Noyn. Zen lag nun schützend auf Jeanne, die vorsichtig wieder die Augen öffnete. „D.. danke...“ , stammelte sie leicht erschrocken. Zen lächelte, wurde dann jedoch von einem schwarzem Energieball getroffen und gegen die Wand geschleudert, wo er regungslos liegen blieb. „ZEN!“ , schrie Jeanne panisch und stand eilig auf. Zen war noch bei Bewusstsein, doch fühlte sich zu schwach um sich zu bewegen. Er spürte einen stechenden Schmerz in seinem rechten Arm. Er schien verstaucht zu sein und seine Flügel waren nun völlig zerfetzt und unbrauchbar. Er blinzelte schwach und versuchte zu erkennen was vor sich ging, da sah er Jeanne auf sich zu kommen, hinter ihr war Noyn. Er wollte sie warnen, doch er brachte nichts als ein Flüstern hervor. „Jeanne...“ Immer wieder zerrte Chiaki an seinen Ketten, doch sie gaben einfach nicht nach. „NEIN! JEANNE!“ , schrie er, um sie zu warnen. Doch es war zu spät. Noyn hatte sie gepackt. Jeanne trat ihm kräftig auf den Fuß. Er lockerte seinen Griff und sie konnte ihm entkommen. „Noyn, ich will nicht gegen dich kämpfen. Ich glaube du bist genau wie Yukiko nicht mehr du selbst! Komm endlich zu dir!“ , rief sie energisch. Noyn sank auf die Knie. „Du hast Recht, Jeanne. Ich war ein Narr... Kannst du mir verzeihen?“ Jeanne sah ihn verwundert an. Dann lächelte sie, kniete sich zu ihm hinunter und umarmte ihn. „JEANNE, DU DARFST IHM NICHT VERTRAUEN!“ , schrie Chiaki von weitem. Und er sollte Recht behalten. Noyn nutzte die Situation aus, warf sie auf den Rücken und hielt ihre Hände fest, so dass sie unfähig war sich zu wehren. „Jeanne, du glaubst doch nicht ernsthaft, ich würde dich einfach so aufgeben! Ich habe viele Hunderte von Jahren gewartet, ich warte nicht noch länger!“ Yukiko die nun näher gekommen war und den Schutzwall aufgelöst hatte, sah auf Jeanne herab und grinste. Sie zog Jeannes Schleife aus ihrem Haar und sah mit an wie sie sich in Marron zurückverwandelte. Dann schleuderte Yukiko schwarze Energie auf sie und Marron schrie gequält auf. Chiaki konnte nichts tun als zusehen. „Lass das Yukiko! Du kannst mich haben! Aber lass sie verdammt noch mal in Ruhe!“ , schrie er aus seiner Verzweiflung heraus. Seine Hilflosigkeit brachte ihn um den Verstand. Yukiko hatte ihn deutlich gehört und eilte nun auf ihn zu. „Du gibst dich für sie auf!? Ich kann dich haben!? Und du wirst dich nicht wehren?“ , fragte sie ihn ernst. Chiaki zögerte einen Moment lang. „Wenn du dafür sorgst, dass Marron sicher hier raus kommt, tue ich alles was du willst!“ , antwortete er. „Chiaki, nein!“ , rief Marron, die seine Worte deutlich durch den Raum hallen hörte. Noyn packte sich die geschwächte Marron und legte sie auf einen der Tische, wo er sie an Armen und Beinen festschnallte. Yukiko näherte sich unterdessen Noyn. „Du dummes Ding, willst du dich wirklich gegen mich stellen?“ Yukiko nickte. „Erst dann gehört Chiaki mir. Dann ist er willig alles für mich zu tun. Ich möchte, dass er sich freiwillig an mich bindet. Ich werde Marron helfen hier heraus zu kommen. Erst dann gehört Chiaki wirklich mir.“ , erklärte Yukiko ruhig. Noyn lachte. „Du bist wirklich dumm. Du weißt doch genau, dass du nur wegen der schwarzen Energie in deinem Körper noch am Leben bist. Ohne sie wirst du sterben. Du hast Gott verraten, willst du mich nun auch verraten Yukiko? Was bleibt dann noch für dich?“ Yukiko schwieg, wirkte jedoch ein wenig eingeschüchtert und verwirrt. Zen richtete sich unbemerkt, unter Schmerzen auf und beobachtete das Geschehen. „Nun gut, ich verrate dir nun was Yukiko. Ich hab dich von Anfang an nur benutzt! Ich hatte nie vor dir Chiaki ganz zu überlassen! Ich wollte nur das du ein wenig mit ihm spielst, wissend das es Marron und ihn quälen würde. Ich hab dich nur dazu missbraucht! Zwar wollte ich ihn noch mehr leiden lassen, doch ich denke nun ist ein guter Moment um ihn zu töten!“ – „NEIN!“ , schrie Marron. Yukiko starrte ins Leere. „Nur... benutzt...“ Zwischendurch schienen ihre Augen sich ein wenig blau zu verfärben, in ihre eigentliche Farbe. Doch das schwarz drang immer wieder durch. Noyn nahm sich eins der Schwerter von der Wand. „Am Besten auf die altmodische Art, direkt durchs Herz.“ , erklärte er gut hörbar mit fester, irre wirkender Stimme und rannte auf Chiaki zu, der sich erneut mühsam versuchte zu befreien. Zen rannte ein Stück fiel dann aber wieder geschwächt zu Boden. Er hatte kaum Kraft, doch er musste doch Adam beschützen! So wie Gott es ihm auftrug. Was sollte er tun? Mit schmerzverzerrtem Gesicht bemühte er sich wieder aufzustehen. Doch schaffte er es noch rechtzeitig? Marron schrie ununterbrochen, es klang schrecklich leidend. Noyn kam immer näher auf Chiaki zu. Auf Yukikos Gesicht glitzerten Tränen auf. Dann verschwand sie in einer dunklen Aura verborgen und erschien nur wenige Sekunden darauf schützend vor Chiaki. Es war das letzte Mal, dass sie schwarze Energie gebrauchte. Sie konnte spüren wie das Schwert sich durch ihre Brust bohrte. „YUKIKO!“ , schrieen Chiaki und Zen. Marron traute sich erst jetzt die Augen zu öffnen. Was sie sah raubte ihr den Atem. „Oh...nein...“ , murmelte sie. Noyn zog wütend das Schwert aus ihr heraus, woraufhin sie vor ihm zu Boden fiel. Rotes Blut klebte an der Klinge des Schwertes und tropfte zu Boden. „Du hälst mich nicht auf Yukiko! Sieh her!“ , schrie er. Er setzte erneut zum Todesstoß an, doch er sah Zen nicht, der all seine Kraft gesammelt hatte und ihn zur Seite stieß. Die Wut und Trauer über Yukikos Opfer gaben ihm Energie. Das Schwert fiel zu Boden und Noyn und Zen rangen miteinander. Chiaki und Marron sahen hilflos zu, noch geschockt von Yukikos Tat. „Ich werde dir jede Feder deiner Flügel einzeln ausreißen, aber ich habe keine Zeit mehr zu verschwenden, um dich kümmere ich mich später!“ , er versetzte Zen einen kräftigen Hieb und ließ seinen ganzen Körper von schwarzer Energie durchflößen. Regungslos lag Zen nun neben Yukiko auf dem Boden. „Z...Zen...“ , murmelte Yukiko mit zittriger Stimme und sah Zen durchdringend mit ihren nun wieder klaren blauen Augen an. Die schwarze Energie verließ ihren Körper. Zen ergriff mit letzter Kraft Yukikos Hand. „J...ja, ich bin bei dir.“ , flüsterte er. Er wusste welche Frage Yukiko gerade am meisten beschäftigte. „Ich... bin sicher... Gott.. hat dir vergeben...“ Yukiko brachte ein letztes Lächeln hervor, während eine letzte Träne an ihrer Wange hinunterlief. Dann lag ihre Hand kraftlos in der Zens und ihr Herz hörte auf zu schlagen. Vor Zens Augen verschwamm Yukiko, seine Sinne schienen zu versagen. Würde er sterben? Was wird dann aus Marron und Chiaki? Würde er nach seinem Tod wieder als Engel in den Himmel kommen? Wäre ihm dieses Glück ein zweites Mal vergönnt? Würde er Yukiko wiedersehen? Ihr beistehen können, da wo sie jetzt war? Doch er hatte doch noch seine Aufgabe. Er durfte nicht sterben, ohne sie erfolgreich ausgeführt zu haben. Mit diesen letzten Gedanken fiel er in einen tiefen Schlaf. Doch sein Herz schlug weiter, getrieben von dem Willen, Marron und Chiaki zu schützen. Sein Leben als Himmelsengel, war noch nicht versagt. Kapitel 15: Das Finale - Teil 2 ------------------------------- Noyn hob das Schwert auf, dass er beim Kampf mit Zen verloren hatte und grinste teuflisch, ohne jede Spur von Schuldbewusstsein. Nein, viel mehr schien er stolz auf jede seiner Handlungen zu sein. „Nun wo keine Störenfriede mehr da sind.... kann ich ja...“ – „Nein! Noyn!“ , unterbrach Marron ihn, immer noch am Tisch festgeschnallt und lenkte ihn somit ab. Noyn drehte sich um und schaute zu ihr hinüber. Sein Gesichtsausdruck wurde etwas sanfter und er bewegte sich auf sie zu. „Geh weg von ihr! Komm ihr nicht zu nahe!“ , schrie Chiaki und zerrte an seinen Ketten. Doch Noyn beachtete ihn nicht und ging weiter. Neben dem Tisch blieb er stehen und musterte Marron von oben bis unten. „Siehst du, niemand kann mich aufhalten. Für dich tue ich alles... alles um dich nur für mich zu haben...“ , lächelte er und strich ihr eine Haarsträne aus dem Gesicht. Angewidert drehte Marron ihr Gesicht von ihm fort. „Was hast du? Alles was ich tue, habe ich für dich getan. Rührt dich das gar nicht?“ , fragte er und runzelte die Stirn. „Wie kannst du nur... Du hast das alles nur für dich getan! Alles was du tust, tust du nur für dich! Du hast noch nie an mich gedacht... Sonst... sonst... wäre all das nie geschehen!“ , schrie Marron aufgebracht. Tränen bedeckten ihr Gesicht und sie konnte Noyn nur noch verschwommen wahrnehmen. „Nein, du irrst dich. Ich kann dir soviel mehr bieten, als jeder andere...“ , murmelte Noyn. „Besonders mehr als....“ Noyn beendete den Satz nicht und warf nur einen hasserfüllten Blick auf Chiaki. „Wenn du Marron auch nur anrührst, dann...“ – „Dann was? Du hast bis jetzt ja noch nicht viel erreicht? Hängst da einfach so rum....“ , lachte Noyn gehässig. „Arsch!“ , schrie Chiaki wütend. „Ich soll sie also nicht anrühren?“ Noyn grinste und strich mit der Klinge des Schwertes vorsichtig über Marrons Körper. „Wage es ja nicht ihr weh zu tun!“ , rief Chiaki und zerrte weiter an seinen Fesseln. Marron schauderte. Was hatte Noyn nun wieder vor? Schließlich fuhr Noyn langsam mit dem Schwert unter Marrons Kleid, bis die Schwertspitze aus ihrem Ausschnitt herausragte. Sie musste den Kopf weit nach oben neigen um von der scharfen Klinge nicht berührt zu werden. Chiakis Augen wurden groß, als plötzlich mit einem gezieltem Hieb Marrons Kleid von dem Schwert zerteilt wurde und Fetzen des Stoffes umherflogen. Er brachte kein Wort hervor. Marron lag wie erstarrt, völlig hilflos da, nur in Unterwäsche gekleidet und ihr Puls beschleunigte sich, während Noyn das Schwert zu Boden warf und auf den Tisch stieg. Er beugte sich über Marron, die ihn mit einem Blick völligen Abscheus ansah. „Nun schau nicht so... Ich werde dich sehr glücklich machen. Viel glücklicher als dein geliebter Chiaki es je könnte. Das wirst du sicher noch erkennen...“ – „Nein, Chiaki ist der einzige der mich glücklich machen kann!“ , entgegnete Marron wütend. Chiaki spürte wie sein Herz in seiner Brust einen Hüpfer machte. „Marron...“ , flüsterte er wie zu sich selbst. Er wollte sie retten, doch Noyn hatte Recht. Er hatte bis jetzt nichts für sie tun können. Es zerriss ihn förmlich. Die Ketten wollten einfach nicht nachgeben. Er konnte nichts tun als zusehen, wie Noyn Marron ohrfeigte. „Verdammt, dummes Ding! Red nicht Zeug von dem du keine Ahnung hast! ICH mache dich glücklich. Niemand anderes! Und nun zügele deine Zunge! Du hast die Wahl. Wenn du dich aufhörst zu wehren und mir hingibst... dann mach ich die Schnallen los... Doch wenn du weiter nur meckerst, dann werde ich mich direkt von dir abwenden und Chiaki nun endlich töten. Sofort. Es ist nun niemand mehr da, der mich aufhalten könnte.“ , er lachte fürchterlich. Chiaki wurde immer böser, seine Augen waren hasserfüllt und auf Noyn fixiert. Er riss mit ungeheurer Wucht an den Ketten herum, die schon tiefe Abdrücke an seinen Handgelenken hinterlassen hatten. Blut rannte an seinem rechten Arm herunter. „MARRON!“ , schrie er verzweifelt. Dann verließ ihn die Kraft und er hielt inne. Er überlegte wie verrückt. Er musste doch irgendetwas tun können? Er sah sich im Raum um. Yukikos lebloser Körper ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen, dann erblickte er Zen, der ebenso regungslos neben ihr lag. Chiaki war sich sicher, er war tot und wollte gerade seinen Blick abwenden, da bemerkte er wie Zens Hand leicht zuckte. Er lebte! Es gab noch eine Chance! Chiaki überlegte Zen zu rufen, doch Noyn würde dann sicher aufmerksam werden und Zen den Rest geben. Damit wäre niemandem geholfen. Konnte er wieder nichts tun? Würde Zen rechtzeitig zu sich kommen um ihn zu befreien und mit ihm gemeinsam Marron vor Noyn zu retten? „Zen!“ , flüsterte Chiaki. „Zen...!“ , sagte er nur minimal lauter, so dass Noyn nichts hören konnte. Tatsächlich zuckte Zen wieder leicht. Immer wieder musste Chiaki zu Noyn und Marron hinübersehen. Dann hörte er Marrons Stimme. „Gut...du nennst es Wahl, doch die habe ich nicht wirklich... Ich werde mich nicht wehren... wenn du Chiaki dafür verschonst...“, erklärte sie ruhig. Chiaki hatte jedes Wort verstanden und hörte auch schon das Klacken der sich lösenden Schnallen. Marron war frei. Würde sie die Chance irgendwie nutzen um zu entkommen? Doch Noyn war ihr noch immer zu nahe, sie hätte kaum eine Gelegenheit. „Du lernst wirklich dazu...“ , lächelte Noyn zufrieden. „Nun ein kleiner Test...“ , grinste er. Er beugte sich erneut über sie, schob die Träger ihres BHs hinunter und wanderte dann mit seiner rechten Hand von ihrem Hals aus weiter hinunter, wo er sie auf ihrer rechten Brust niederlegte und langsam begann sie zu massieren. Nur ein wenig Stoff des BHs lag zwischen seiner Hand und Marrons Haut. Marron kniff die Augen zusammen. Sie wollte schreien, doch riss sich zusammen und blieb stumm. „Kannst du nicht wenigstens so tun als würde es dir gefallen?“ , dann riss er ihr den BH mit einem kräftigen Ruck komplett vom Körper. Marron schrie auf und Chiakis Herz schlug ebenso schnell wie ihres. Er konnte es nicht mehr ertragen. Seine Marron lag fast vollständig nackt vor seinem größten Feind. Das würde er ihm nie verzeihen... Wie weit würde er noch gehen? Nein, Chiaki wollte das nicht zulassen.... Er wusste wie weit er gehen würde... Er musste es verhindern. Hilflos sah er mit an wie Noyn Marrons Brüste massierte während er sie lange und leidenschaftlich küsste. Marron hasste es... Sie wusste, sie musste mitmachen, sie durfte Noyn nicht provozieren. Sie durfte sich nicht wehren sonst wäre Chiakis Leben in Gefahr. Sie würde alles tun um ihn zu beschützen. Auch Chiaki wurde bewusst, dass Marron nie vor hatte zu fliehen wenn Noyn sie losmachte, sie hatte zuviel Angst er würde ihn sonst töten. „Marron! Tu das nicht für mich! Ich will nicht das du das tust! Ich will das nicht sehen!“ Noyn löste sich von Marrons Lippen. „Hör nicht auf ihn, du weißt, was ihm sonst blüht. Er scheint Todessehnsucht zu haben... Wollen wir doch mal sehen wie weit du für das Leben deines Geliebten gehst.“ Marron sah ihn mit zornfunkelnden Augen an. „Da ist wieder dieser Blick...“ , murmelte Noyn und dann hauchte er in ihr Ohr: „Aber das macht mich irgendwie an...“ Marron trat nach Noyn, doch er drückte ihr Bein hinunter auf den Tisch. Dann erschrak sie leicht, sie hatte ihrem Schutzinstinkt kurz nachgegeben, doch das durfte sie nicht... „Na, na, mach das lieber nicht.“ , grinste Noyn und wanderte mit einer Hand an ihrem Körper entlang hinunter zu ihrem Slip, über den er langsam strich, während er mit seinen Lippen ihre Brüste liebkoste. Marrons Wangen färbten sich rot und ihre Wut verflog um der Angst Platz zu machen. „MARRON! LASS SIE IN RUHE DU PERVERSES ARSCHLOCH!“ , rief Chiaki. Blut tropfte von seinem Arm hinunter. Obwohl Marron seine Stimme deutlich wahrnahm, schien sie doch so weit entfernt. Während Noyn weiter an Marrons Körper hinunterwanderte und ihren Bauch küsste, konnte sich Chiaki nicht mehr beherrschen. Alle Vorsicht warf er über Bord. „ZEN! ZEEN!“ , schrie er in seiner Verzweiflung. Doch Noyn schien das nicht zu kümmern. Er schien es eher belustigend zu finden, dass Chiaki praktisch um Hilfe rief. War da eine Stimme? Konnte er nicht deutlich eine Stimme hören, die seinen Namen rief? Wessen war es? Gottes? Nein, es war eine andere. Eine verzweifelte... gequälte Seele schien ihn zu brauchen. Adam... ja... Chiaki rief nach ihm. Langsam drang immer mehr das Leben in seinen Körper zurück und er erinnerte sich an die Situation. Endlich fand er die Kraft die Augen aufzuschlagen. Mit viel Anstrengung versuchte er sich aufzurichten. In Chiakis Augen blitzte ein Funken Hoffnung auf. Während er immer wieder mit ansteigender Wut zu Noyn blickte, der bereits seine Hand unter Marrons Slip schob. Marron hatte Angst zu ersticken. Sie atmete so schnell, doch schien immer schlechter Luft zu bekommen. Sie wollte das Noyn aufhörte, auf der Stelle. „CHIAKI!“ , rief sie plötzlich. Sie konnte sich nicht mehr zurückhalten. Sie hasste es das er das alles mit ansah. Sie hasste es, dass Noyn ihr so nahe kam. Sie hasste es, nichts dagegen unternehmen zu können. Chiakis Herz zog sich schmerzhaft zusammen. „Marron! Hab keine Angst! Ich... bin gleich da!“ Noyn war so vertieft, dass er gar nichts mehr wahrzunehmen schien. Er war zu fixiert auf Marron. Zen stand bereits und ging nun stark schwankend an der Wand entlang und sah sich um. Er sah alles noch recht undeutlich, doch nach und nach wurde sein Blick deutlicher und er konnte eine Einbuchtung in der Wand erkennen. Er drückte mit seiner Hand dorthinein und ein gut versteckter Schalter klickte leise, woraufhin die Ketten sich von Chiaki lösten und er zu Boden fiel. Er hatte kaum Gefühl in Armen und Beinen und auch Zen hatte Mühe sich auf den Beinen zu halten. Chiaki drehte sich nur kurz zu Zen, nickte ihm zu und sammelte all seine Kraftreserven um aufzustehen. Er sah wie Noyn Marron begrabschte, die inzwischen immer wieder nach Chiaki rief. Unvorstellbare Wut rann durch Chiakis Adern und erfüllte ihn mit Energie. Er rannte auf seinen Feind zu, der erst aufsah, als Chiaki ihn fast erreicht hatte und überrascht und erschrocken von Marron zurückwich. Inzwischen warf Chiaki sich auf ihn und sie fielen beide zu Boden wo sie miteinander rangen, wie zuvor Zen es mit Noyn getan hatte. Marron holte tief Luft, sie brauchte Zeit um zu realisieren was da geschah. „Chiaki!“ , rief sie besorgt und zu gleich erleichtert darüber, dass er ihr zu Hilfe gekommen war. Zen lief taumelnd zu Marron, die zitternd ihre Arme verschränkt hatte und scheinbar noch zu geschockt war um sich zu rühren. Erleichtert erkannte sie Zen schließlich, der auf sie zu stolperte. „Zen!“ , schrie sie glücklich darüber, dass er noch am Leben war und er brachte ein kurzes Lächeln hervor. Dann sahen beide zu den Kämpfenden hinüber. Noyn warf einen schwarzen Energieball auf Chiaki der gegen eine der Wände knallte. „Oh nein! Chiaki!!!“ , schrie Marron entsetzt. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und er hielt sich seinen Kopf. Als Chiaki die Hand wieder herunternahm, war sie blutig. Er hatte eine Platzwunde am Kopf davongetragen und er merkte wie der Raum anfing sich zu drehen. Er glaubte Marron zu erkennen, wie sie auf ihn zu lief und bemühte sich aufzustehen. Nur langsam schien es, als würde der Schwindel verfliegen. Dann hörte er eine verzerrte Stimme. „Nun, stirb!“ – „NEIN!“ , rief Marron und warf sich schützend vor Chiaki. Die schwarze Energie traf sie und Marron stieß fürchterliche Schmerzensschreie aus. Diese dunkle Macht brannte fürchterlich auf ihrer nackten Haut. Es fühlte sich so an als würde sie bei lebendigem Leib verbrennen. „Marron!“ , schrieen Noyn, Chiaki und Zen zugleich. Chiakis Blick war angsterfüllt. „Stell das ab! Verdammt, Noyn! Tu gefälligst was!“ – „Ich kann... nicht! Das... war ein Todeszauber... ich musste all meine Energie dafür opfern! Die schwarze Energie klammert sich praktisch an Marrons Körper fest, würgt, durchzuckt und verbrennt sie, bis sie schließlich in ihren Körper eindringt und sich bis zum Herz durchfrisst...! Jeder der sich ihr nähert wird selbst von der Energie getötet!“ , er klang verzweifelt. Das hatte er nicht gewollt. Er wollte nur sie... Wie konnte das nur passieren...? „Ich... kann nicht einfach zusehen! Entweder ich rette sie, oder ich werde mit ihr sterben!“ , schrie Chiaki und rannte zu Marron, die im Raum schwebte, gefesselt und durchflutet von der Dunkelheit. Chiaki umarmte sie fest von hinten und drückte sie an sich. Obwohl er schrecklich unter dem Zauber litt, der nun auch ihn umgab, hielt er jedes Schreien zurück. „M...arr..on...“ , murmelte er kraftlos. Zen und Noyn beobachteten fassungslos das Schauspiel. „Das ist wahre Liebe... Siehst du es nun endlich ein!?“ , schrie Zen ihn an. Noyn, der keinerlei dunkle Energie mehr hatte schloss die Augen und lächelte leicht. „Ich verstehe...“ , murmelte er leise und dann rannte er auf das schreiende Paar zu und stieß sie mit ungeheurer Wucht fort. Marron und Chiaki flogen zusammen aus dem dunklen Zauber und landeten auf dem Boden, während sich die gesamte Energie nun an Noyn krallte. Zen sah zu Chiaki und Marron, der sie noch immer umklammert hielt. Beide rührten sich nicht, dann sah er wieder zu Noyn. „Ich dachte es gibt keinen Weg... um...?“ – „Nur der, der den Zauber aussprach kann ihn beenden. Aber nur wenn er sich selbst der Magie als Opfer darbringt. Ich habe verloren... das habe ich endlich erkannt. Für wahre Liebe ist man bereit zu sterben nicht wahr? Dann wird dies mein letzter Liebesbeweis sein...“ , erklärte Noyn, ohne sich die Qualen in seiner Stimme anmerken zu lassen. Plötzlich drang die schwarze Energie in ihn ein und er stieß einen Schrei aus, der nahezu plötzlich erstickte. Sein Herz stand still und er sank zu Boden. Stille erfüllte den Raum. Zen sah ein wenig mitleidig zu Noyns Leiche, wendete sich dann ab und taumelte auf Chiaki und Marron zu. Chiaki hatte bereits das Bewusstsein wieder erlangt und hielt Marron in seinen Armen. Immer wieder rief er nach ihr. Tränen kullerten an seinen Wangen hinunter. Zen kniete sich neben Chiaki. Er schien sehr bestürzt als er Marron ansah., deren ganzer Körper fast von Wunden und Kratzern bedeckt schien. „Marron!“ , weinte Chiaki. Ein helles Licht erfüllte plötzlich den Raum und eine helle Stimme erklang. „Habt keine Angst. Sie ist nicht tot. Man hat mich nirgendwo einlassen wollen, es hieße ich habe noch eine Aufgabe zu erfüllen.“ – „Du bist..... Bist...du etwa...?“ Zen starrte blinzelnd in das Licht. „Ja, ich bin Yukikos Seele... Seelen sind mit Lebenskraft gefüllt. Meine Seele hat meinen Körper bereits verlassen. Meine Zeit ist abgelaufen... ich habe keinen Platz an dem ich Frieden finden kann. Daher wird meine Seele sich langsam in Nichts auflösen. Doch ich denke, es gibt noch etwas was ich tun kann um meine Existenz nicht auf so einem traurigen Weg zu beenden... Ich gebe die Lebensenergie meiner Seele Marron. Sie erhält dadurch allerdings auch meine Erinnerungen... Doch keine Angst, ansonsten wird sie ganz sie selbst sein.“ – „Yukiko...“ , flüsterte Zen, in dessen Auge eine Träne auffunkelte. „Zen... ich danke dir für alles. Es ist schade, dass ich....“ , sie hielt inne. „Wir sehen uns sicher wieder!“ , schrie Zen. Tiefe Gefühle schienen den Raum zu erfüllen. Dann kam die Lichtquelle näher und ging durch Zen hindurch, dessen Flügel plötzlich wieder hell und prächtig erstrahlten, als wären sie nie zerfetzt gewesen. Dann kam die Seele noch weiter auf Chiaki und Marron hinzu, Chiaki schloss die Augen, während sie in Marrons Körper verschwand. Langsam öffnete er sie wieder und blickte gebannt auf Marron, deren Wunden wie durch ein Wunder dabei waren sich zu schließen. „Marron..?“ , flüsterte Chiaki. Und tatsächlich öffnete sie die Augen. „Chi..aki... Ich... Ah....“ , sie verstummte und kniff die Augen zusammen. Bilder erschienen vor ihrem inneren Auge. Bilder von Yukiko. Sie sah sie zusammen mit Noyn..., wie sie im Schnee kniete, sie sah sie zusammen mit Chiaki und zusammen mit Zen. Als die ganzen Erinnerungen verblassten, erklang in ihrem Kopf noch ein letztes Mal Yukikos Stimme. „Ich war immer neidisch... ich sehnte mich nachdem was Chiaki und du hattet... und ich war sauer, weil Zen dich liebte... alles was ich begehrte schienst du zu haben... Im Grunde wollte ich auch so geliebt werden wie du... und ich wollte jemanden genauso aufrichtig lieben wie du... Doch meine Gefühle... meine wahren Gefühle... über die wurde ich mir erst bewusst als ich mein Leben vertan hatte... Ich hoffe ich bekomme irgendwann eine zweite Chance... Sag Zen... nein.. Irgendwann... sehe ich ihn wieder.. Ich werde es ihm dann selbst sagen... Marron, es tut mir Leid...Ich hoffe Chiaki und du werdet glücklich.“ Die Stimme verklang und Marron öffnete verheult die Augen. „Marron! Alles... alles in Ordnung?“ , schrie Chiaki besorgt. Marron nickte und sah kurz zu Zen hinüber, der sehr bedrückt aussah. „Du wirst sie wiedersehen Zen. Ganz bestimmt.“ Zen wischte sich mit dem Arm die Tränen aus den Augen und lächelte Marron an. Auch sie lächelte nun und blickte zu Chiaki, der sie so fest in die Arme schloss, dass es ihr fast weh tat. „Es ist vorbei nicht wahr? Was ist geschehen?“ , fragte Marron ihn. Chiaki aber hielt sie weiter fest ohne großartig auf ihre Frage einzugehen. „Später...“ , flüsterte er. Zen atmete tief durch. „Hey, wenn ihr fertig seid, bringe ich euch zurück nach Hause. Ich denke Yukiko hat nicht grundlos meine Flügel geheilt...“ Die Beiden sahen ihn verwundert an und standen auf. Chiaki nahm Marrons Hand und wollte sie mit sich zu Zen zerren, doch sie blieb wie angewurzelt stehen. „Was ist denn?“ , fragte er verwirrt. „Ich eh...“ , sie stand beschämt da und war recht rot im Gesicht. Chiaki verstand schließlich und reichte ihr hilfsbereit sein Hemd, welches sie schnell überzog. „Aber wenn wir zuhause sind will ich es wieder haben...“ , grinste er frech. Es schien unglaublich, wie friedlich alles plötzlich wieder schien. Sie wussten, sie hatten nicht einfach eine Schlacht gewonnen, sondern den Krieg. Für eine Weile würde Friede herrschen. Für wie lange, konnte keiner vorhersagen, doch sie würden jede Sekunde ihres Glücks genießen. ________________________________________________________________________________ Das wäre das Ende meiner Fanfic. =) Ich hoffe es hat euch allen gefallen und ihr mögt das Ende. Ich überlege noch ein Bonus-Kapitel zu schreiben über Chiakis und Marron zu schreiben welches hier anknüpft, hatte ich eigentlich von Beginn an vor... Meldet euch einfach - ob ihr eins haben wollt oder ob nicht :). Liebe Grüße Ninchen Kapitel 16: Bonuskapitel ------------------------ Der Kampf gegen Noyn war bereits eine ganze Weile her und der Frieden war wieder eingekehrt. Alles nahm seinen typischen Ablauf. Zumindest einige Monate lang. Seit einiger Zeit verhielt Chiaki sich merkwürdig. Er kam spät nach Hause, hatte immer wieder eine andere Ausrede dafür parat und schlief vor Müdigkeit schnell ein. Irgendetwas stimmte nicht. Schon oft hatte Marron ihn gefragt, ob er denn überhaupt keine Zeit mehr mit ihr verbringen möchte. Er hatte sie daraufhin immer ausgelacht und gemeint was für eine unsinnige Annahme das wäre..., doch auf die Frage, wieso er dann mehr Zeit mit seinem Vater und seinen Freunden verbringt als mit ihr, hatte er nie eine Antwort. Auch jetzt war wieder ein Streit ausgebrochen. „Was stimmt denn nicht mit mir, Chiaki? Warum nutzt du jede Gelegenheit um mir aus dem Weg zu gehen?“ , fragte Marron gekränkt und blickte ihm eindringlich in seine müden Augen. „Mensch, Marron! Wann begreifst du denn endlich das ich das gar nicht tue?“ Chiaki fasste sich erschöpft an den Kopf und setzte sich aufs Bett. „Du bist aber nie da! Nur spät abends, manchmal erst mitten in der Nacht! Was soll ich denn da bitte denken? Wenn es eine andere gibt dann sag es mir einfach!“ , knurrte Marron zurück. Damit hatte sie ihre größte Angst ausgesprochen, die sie bisher immer für sich behalten hatte. Chiaki wirkte nun seinerseits sauer und gekränkt. „Marron. Denk so was nicht von mir! Du weißt ganz genau das du die Einzige für mich bist! Also komm mir nicht mit so dummen Anschuldigungen!“ Marrons Miene wurde weicher und ihre Augen füllten sich langsam mit Tränen. „Es ist doch einfach nur... Du sagtest mal... du würdest mich nicht mehr alleine lassen. Wir wären nun immer zu zweit. Aber ich fühle mich momentan total einsam! Und ich verstehe einfach nicht wieso du mit jedem mehr Zeit verbringst als mit mir!“ Chiaki sprang mit einem Satz vom Bett auf und umarmte seine Freundin liebevoll. So reagierte er immer wenn sie weinte. Er konnte einfach nicht anders als sie in den Arm zu nehmen und festzuhalten...Sanft strich er über ihr braunes Haar. „Ach Marron... Es tut mir Leid. Ich weiß ich vernachlässige dich in der letzten Zeit. Glaub mir, ich würde meine Zeit auch viel lieber mit dir verbringen..., aber...“ Er verstummte. „Aber... was?“ , hakte Marron nach. „Aber... ich hab noch andere Verpflichtungen und... Dinge zu klären. Bitte vertrau mir einfach, wenn ich dir sage das ich einen sehr guten Grund für meine ständige Abwesenheit habe. Den besten Grund überhaupt... Du wirst es verstehen..., aber erst einmal, musst du mir vertrauen... okay?“ , er löste sich leicht von ihr und sah sie erwartungsvoll an. Sie nickte nur betrübt. „Wie lange werde ich noch auf dich verzichten müssen?“ Chiaki lächelte leicht. „Gib mir nur noch eine Woche.“ , bat er sie. „Okay, aber nur eine Woche. Keinen Tag länger!“ , erklärte Marron mit strengem Blick. „Keinen Tag länger! Versprochen!“ , bestätigte er. „Gut, ich hätte nur ungern einen Anlass dich zu verlassen!“ , drohte sie ihm halbherzig. Doch Chiaki verstand dies bezüglich wohl keinen Spaß und drückte sie fest gegen die Wand. Wenn seine Gefühle ihn überrollten reagierte er oft so heftig, es war Marron nicht neu. Dennoch überraschte er sie noch häufig damit, wie auch nun. „Denk nicht einmal daran mich zu verlassen, Marron!“ , erklärte er mit weit geöffneten Augen, die eindringlich in ihre braunen blickten. „Denn ohne dich... ohne dich will und kann ich nicht leben!“ Marron spürte wie ihre Wangen heiß wurden und merkte wie ihr Herz schneller schlug. „Chi... Chiaki..“, stotterte sie nur. „Ich liebe dich Marron...“ , fügte er hinzu und dann küsste er sie leidenschaftlich. Von Müdigkeit war keine Spur mehr da. Er schien plötzlich voller Energie. So hatte sie ihn lange nicht mehr erlebt. Doch genau das brauchte Marron jetzt. Genau danach sehnte sie sich so. Sie spürte endlich wieder seine Liebe. Ja, er meinte es wirklich ernst. Sie würde ihm vertrauen und es wäre nur noch eine Woche... Eine Woche würde sie noch aushalten. Mit Beendigung dieses Gedankens schob sie alle Sorgen fort und versank völlig in der Leidenschaft des Kusses. Fordernd fuhr sie ihm dabei durch die Haare und wanderte mit der anderen unter sein weißes Shirt. Sie lösten sich nur einen kurzen Moment in dem er die Träger ihres weißen Negligés hinunterzog, bis er freien Blick auf ihre wunderschönen Brüste hatte. Wie hatte er nur solange Zeit auf Marron verzichten können? Auf DAS was gerade passierte verzichten können? Es schien ihm in diesem Augenblick unerklärlich. Voller Lust küsste er sich von ihren Schultern, weiter zu ihrem Hals und von dort hinab zu ihren Brüsten. Verspielt umkreiste er mit seiner Zunge ihre Nippel und knabberte anschließend leicht an ihnen. Erst am linken, dann am rechten.... Marron entwich ein leises Stöhnen, welches Chiakis Lust nur noch steigerte. Langsam küsste er sich wieder höher zu ihrem Hals und verweilte dort mit seinen Lippen, während er ihre rechte Brust massierte. „Chiaki....“ , murmelte Marron mit fast schon zittriger Stimme. Dann packte er sie sich und trug sie aufs Bett... Am nächsten Morgen wachte Marron allein in dem großen Bett auf. Verschlafen rieb sie sich die Augen. „Verdammter Chiaki...“ , grummelte sie. Er hatte sich nicht einmal verabschiedet. Er hätte sie ruhig wecken können! Es war Samstag. Wo war er überhaupt? Sie seufzte... Was auch immer er für ein Geheimnis hatte, irgendwie gefiel es ihr nach wie vor überhaupt nicht im Ungewissen zu sein. Herzhaft streckte sie sich und ging dann in Richtung Bad um zu duschen. Da entdeckte sie einen kleinen Notizzettel an der Badezimmertür. Hey Marronschatz! ♥ Tut mir Leid, dass ich schon wieder weg bin. Sei nicht böse! Ich versuch so Früh es geht wieder da zu sein... Ich liebe dich. ♥ *kuss kuss kuss kuss kuss* PS: Die letzte Nacht war himmlisch. ♥ Augenrollend ging sie ins Bad und stellte die Dusche an. Es dauerte etwas bis das Wasser warm genug wurde, also zog sie sich während das Wasser lautstark herunterprasselte schon einmal aus. Anschließend fühlte sie die Temperatur und ging zufrieden unter den warmen Wasserstrahl. Sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken als sie an Chiakis Nachricht dachte. Die letzte Nacht war wirklich himmlisch... Nach dem Duschen schlüpfte Marron in Chiakis Bademantel und kuschelte sich darin ein. Dann rief sie ihre Freundin Miyako an. Sie hatte keine Lust schon wieder den ganzen Tag allein zu verbringen. „Minazuki?“ – „Ah Miyako. Du... Chiaki ist wie es scheint heut wieder den ganzen Tag beschäftigt, kann ich vielleicht vorbeikommen?“ Miyako zögerte einen Moment. „Oh Marron..., heute... also heute ist es schlecht. Tut mir Leid.“ Marron merkte das irgendetwas nicht stimmte. „Hm, was hast du denn vor?“ , fragte sie irritiert. „Ah... also, ich hab Yamato einen romantischen Tag mit ihm versprochen. Wir gehen heute schick essen und so...“ Marron spürte das ihre Freundin scheinbar log, doch entschied nicht weiter nachzuhaken. „Okay. Viel Spaß euch dann.“ , meinte sie kurzangebunden und legte auf ohne eine Antwort abzuwarten. Miyako hängte seufzend den Hörer auf. „Ich glaub ich bring ihn um! Dieser verdammte Chiaki! Ich bring ihn um, ganz ehrlich!“ „Miyako, beruhige dich erst mal.“ , meinte Yamato vorsichtig, doch seine Frau schien dies wie so oft nicht befolgen zu können. „Ich WILL mich aber nicht beruhigen. Es wird Zeit das Chiaki endlich mal in die Gänge kommt! Ich habe diese ganze Lügerei so satt. Ich kann Marron gegenüber nicht mehr lange so tun als wüsste ich von nichts. Unsere Freundschaft geht noch daran irgendwann kaputt.“ Yamato umarmte seine Frau liebevoll von hinten. „Weißt du... wir könnten ja wirklich einen romantischen Tag verbringen, dann wäre es keine Lüge... Vielleicht erst schön Essen gehen, anschließend ein gemeinsames Bad und dann... na ja ....?“ , er grinste schelmisch. Miyako stieß ihm unsanft mit dem Ellenbogen in den Bauch, woraufhin er sich eilig von ihr entfernte. „Wofür war denn das?“ , fragte er mit schmerzverzerrtem Gesicht. „Dafür das du so taktlos bist. Ich bin WIRKLICH gerade nicht in Stimmung für so was. Ich mache mir Sorgen um Marron und ich bin sauer auf Chiaki. Abgesehen davon hast du wohl vergessen warum wir für Marron heute keine Zeit haben.... Der Tunichtgut von Chiaki kommt gleich und will mit mir gemeinsam irgendwas besprechen....“ , fuhr sie Yamato an. „Schon gut, schon gut.“ , winkte er ab. „Ich hoff der arme Kerl bleibt am Leben....“ , flüsterte er leise zu sich selbst. Marron hatte sich inzwischen ausgehfertig gemacht und verließ die Wohnung für einen Spaziergang durch die Stadt. Sie sah es einfach nicht ein den ganzen Tag blöd in der Wohnung herumzusitzen. Während sie durch die Straßen zog dachte sie über Miyakos seltsames Verhalten nach. Aus irgendeinem Grund wurde sie das Gefühl nicht los das sie AUCH ein Geheimnis vor ihr hatte. Was wenn sie dasselbe vor ihr verbarg wie Chiaki? Waren alle eingeweiht nur sie nicht? Schnell schob sie den Gedanken von sich. Sie wollte sich an diesem Samstag nicht deprimieren lassen! Sollten sie doch alle ihre dummen Geheimnisse haben. Heute wäre es erst mal egal. Doch ausgerechnet in diesem Moment fiel ihr Blick auf einen blauhaarigen jungen Mann, der auf der anderen Straßenseite mit 2 großen Einkaufstüten bepackt entlang ging und dann um eine Ecke bog. Regungslos stand Marron da. War das wirklich Chiaki? DAMIT war er beschäftigt? Mit einem Einkaufsbummel durch die Stadt? Soviel also dazu, dass sie sich ihre Laune nicht verderben lassen wollte... Endlich klingelte es bei den Minazukis an der Tür. Yamato drängelte sich an Miyako vorbei und versperrte den Weg. „Hör mal Schatz, eh... Lass mich besser aufmachen. Versuch bitte ruhig zu bleiben.“ , bat er sie. „Blabla.“ , murmelte Miyako und verdrehte die Augen. In dem Moment kam der kleine Shinji die Treppe hinunter. “Wer ist da? Besuch? Wer, wer, wer?“ , fragte er neugierig wie immer und sah fragend zu seinen Eltern. Yamato öffnete die Tür und Chiaki trat ein. „Chiakiiiiiiiiiiii!“ , rief Shinji begeistert. „Hast du Pfannkuchen mitgebracht?“ Chiaki lachte. „Oh tut mir Leid. Dafür hatte ich keine Zeit... Nächstes Mal.“ , grinste er und zwinkerte ihm zu. Doch Shinji verließ übertrieben beleidigt den Raum. „Chiaki! Ich mach dieses ganze Theater nicht mehr länger mit, wann ist das alles endlich vorbei!?“ , brüllte Miyako ihn nun an. Doch Chiaki lächelte nach wie vor und zog aus einer Einkaufstüte eine kleine schwarze Schatulle heraus, öffnete sie und hielt sie Miyako unter die Nase. „Was sagst du?“ , fragte er strahlend. Miyakos Augen wurden groß als sie den kleinen funkelnden, goldenen Diamantring betrachtete. „Ohhhh Chiaki, der ist ja traumhaft! Marron wird begeistert sein!“ , strahlte sie. Yamato runzelte die Stirn. So brachte man sie also dazu ihren Ärger zu vergessen. Faszinierend was Schmuck für eine Wirkung auf Frauen hatte. „Morgen mach ich ihr den Antrag!“ , freute er sich. „Ich möchte einfach nicht mehr länger warten und Marron wird immer ungeduldiger. Sie will endlich wieder mehr Zeit mit mir verbringen und sie fehlt mir auch. Also hab ich heute meinen Nebenjob geschmissen. Ich hab denke ich ohnehin bereits genug verdient... Und falls etwas fehlt hat mein Vater mir bereits gesagt das er es mir gern dazu gibt. Er war von Anfang an böse, dass er nicht alles zahlen durfte.“ Miyako nickte. „Klingt alles sehr vernünftig. Bist du nur hergekommen um mir den Ring zu zeigen?“ , fragte sie erstaunt. „Fast.“ , grinste Chiaki und wandte sich an Yamato. „Ich würde mich freuen wenn du mein Trauzeuge wirst.“ Yamatos Gesicht hellte sich auf. „Wow. Natürlich!“ , freute er sich. „Sehr gut. Dann hätte ich nun alles geklärt... ah Moment fast.“ Eilig holte er sein Portmonaie heraus und drückte Miyako ein halbes Vermögen in die Hand. „Waaas... soll ich denn mit all dem Geld?“ , rief sie verwirrt und halb erschrocken. „Du wirst mit Marron nächste Woche ein Hochzeitskleid kaufen gehen! Also du sagst ihr das aber erst gar nicht. Verabredet euch, geht durch die Stadt und dann schleifst du sie in einen Laden! Kauf ihr alles was sie will! Auch Schmuck wenn sie den will. Der Tag soll perfekt werden...“ Miyako konnte es gar nicht fassen. „Mensch, ein Jammer das du Marron wolltest und nicht mich.“ , grummelte sie. Yamato sah entsetzt zu seiner Frau. „Bitte was?“ – „War nur ein Scherz, Schatz!“ , beschwichtigte sie ihn, belustigt über seinen nahezu schockierten Gesichtsausdruck. Marron war wütend zuhause angekommen. Griff sich den Notizzettel von der Badezimmertür, dann einen Stift und kritzelte unverblümt etwas auf die Rückseite. Ich hab dich in der Stadt gesehen... Du scheinst dich ja auch ohne mich genügend zu amüsieren. Ich hab allerdings wenig Lust ständig alleine zu sein, darum gehe ich für eine Weile zu meinen Eltern. Marron Sie blickte die Notiz noch ein paar Sekunden unentschlossen an, ehe sie den Zettel zurück an die Badezimmertür heftete. Noch immer wütend packte sie ein paar ihre Sachen in ihren Rucksack und machte sich auf den Weg zu ihren Eltern, die in derselben Straße wohnten. Herzlich wurde sie empfangen. Marron pflegte ein sehr inniges Verhältnis zu ihren Eltern die sie endlich wiedergefunden hatte. „Ist alles in Ordnung mein Schatz?“ , fragte ihre Mutter besorgt als sie den Rucksack bemerkte. „Ich würde gerne ein paar Tage hier bleiben...“ , erklärte Marron mit einem unechten Lächeln. „Natürlich kannst du das.“ , meinte ihr Vater freundlich. „Hast du denn Streit mit Chiaki?“ Marron wich seinem Blick aus. „Ach, ich mag gerade nicht darüber reden.“ , meinte sie nur und spürte dann wie ihre Mutter sie liebevoll umarmte. „Schon okay. Ich bin sicher alles wird wieder gut. Bleib solange du willst.“ , meinte sie mit tröstender Stimme. Marron spürte wie sie ruhiger wurde... Als Chiaki wieder zuhause ankam war es gerade mal 17 Uhr, doch von Marron war nichts zu sehen. Irritiert suchte er jeden Raum ab und als er vor der Badezimmertür stand bemerkte er auf dem kleinen gelben Notizzettel Marrons Handschrift. Wütend schlug er gegen den Türrahmen und schüttelte fassungslos mit dem Kopf. Sie hatte ihn gesehen? In der Stadt? Wann... und vor allem wo? Wenn sie ihn beim Juwelier gesehen hatte, könnte sie leicht durchschauen was für ein Geheimnis er hatte. Doch dann wäre sie wohl kaum wütend zu ihren Eltern abgehauen. Nein, verrückt wie sie war, dachte sie dann vielleicht sogar eher an ein anderes Mädchen als daran, dass er einen Ring für sie kaufte... Vielleicht war es auch weniger dramatisch und sie war einfach wütend, dass er sich seine Zeit scheinbar mit Einkaufsbummeln vertrieb anstatt mit ihr... Chiaki atmete tief durch. Was auch immer es war... Am nächsten Tag wäre es alles vergessen. Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht wenn sie nicht da wäre... Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht und dann griff er zum Telefon. Am nächsten Abend machte er sich in einen Smoking gekleidet auf den Weg zu Marrons Eltern. Als ihre Mutter ihm öffnete, bemerkte er sofort ihren erfreuten Blick. „Heut ist es also soweit?“ , flüsterte sie zwinkernd. Chiaki nickte und errötete leicht. „Marron, komm doch mal bitte!“ , rief sie ihrer Tochter zu die nebenan in der Küche war. Als Marron Chiaki erblickte drehte sie sich sofort um und verschränkte wütend die Arme. „Du hättest dich nicht so in Schale schmeißen müssen, Chiaki. Ich bin noch immer stinksauer.“ , bluffte sie ihn an. Er seufzte, ging auf sie zu und drehte sie kraftvoll zu sich herum. Erschrocken sah sie ihn an. „Was soll das! Fass mich nicht an!“ , keifte sie, doch Chiaki ließ sich davon nicht stören und packte sie sich einfach über die Schulter, während Marron lautstark protestierte und ihn immer wieder auf den Rücken schlug. „Du kommst jetzt mit mir nach Hause Schatz, ob du willst oder nicht.“ , erklärte er trocken. Er war dankbar dafür das Marron so ein Fliegengewicht war, doch ihre Schläge hatten es schon in sich. „Mama, sag doch was!“ , rief sie wütend und sah fassungslos wie ihre Mutter amüsiert kicherte. Vor ihrer Haustür angekommen setzte Chiaki Marron ab, da er aufschließen musste. „Bleib brav hier.“ , befahl er ihr lautstark während er den Schlüssel herumdrehte. Mit verschränkten Armen stand sie neben ihm. „Idiot.“ , murmelte sie nur. Als die Tür offen war packte Chiaki seine Freundin am Handgelenk und zerrte sie hinter sich her in die Wohnung. Der Anblick der sich Marron nun bot raubte ihr den Atem. „Oh Gott. Chiaki!“ , rief sie und drehte sich im Kreis. Es war alles voll mit Blumen. An den Wänden zur Dekoration... auf dem Boden lagen rote Rosenblätter..., deren Spur scheinbar zum Schlafzimmer führte. Ein romantische Melodie erfüllte den Raum. „Das ist... unglaublich.“ , murmelte Marron gerührt. „Eine einfache Entschuldigung hätte aber auch gereicht.“ , lächelte sie und fiel Chiaki um den Hals. Er grinste verstohlen und drückte sie leicht von sich. „Das ist keine Entschuldigung, Marron.“ , erklärte er und sein Gesichtsausdruck wurde plötzlich ernst. Sie blinzelte irritiert. „Keine Entschuldigung? Aber...“ Eilig legte Chiaki seinen Zeigefinger auf ihren Mund. „Psht. Sag jetzt nichts.“ Marron wurde aus irgendeinem Grund den sie nicht richtig benennen konnte verlegen und ihr Herz schlug etwas schneller. Ihre Augen weiteten sich als Chiaki sich vor ihr hinkniete. Instinktiv legte sie eine Hand vor ihren Mund um nicht vor Aufregung aufzuschreien. Hatte es wirklich das zu bedeuten... was sie dachte? „Marron. Die ganzen letzten Monate... habe ich geschuftet wie verrückt um genügend Geld aufzutreiben um diesen Abend unvergesslich für dich zu machen... und die notwendigen Vorbereitungen zu treffen...“ Chiaki spürte einen Klos im Hals. Er war unheimlich nervös. „Nun... ich will nicht mehr länger warten. Keine Woche... Keinen einzigen Tag länger. Ich will jede Stunde, Minute... jede Sekunde meines Lebens mit dir verbringen. Ich liebe dich mehr als mein Leben.“ Er kramte kurz die schwarze Schatulle mit dem Ring heraus, öffnete sie und hielt sie in Marrons Richtung, die das Schmuckstück ungläubig ansah und ihren Blick unmittelbar wieder auf Chiaki richtete. „Also... frage ich dich Marron Kusakabe... Willst du meine Frau werden?“ Als er den letzten Satz beendet hatte spürte er eine unglaubliche Angst. Angst sie könnte nein sagen... Plötzlich erkannte er Tränen auf ihrem Gesicht, legte die Schatulle neben sich auf den Boden und stand hastig auf. Besorgt legte er seine Hände auf ihre Schultern. „Marron! Was... was hast du?“ , fragte er mit Augen voller Furcht. Hatte er sie zu sehr überrumpelt? „Marron!?“ Liebevoll legte sie ihren Zeigefinger auf seine Lippen. „Psht. Sag jetzt nichts.“ Nun erkannte Chiaki wie sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht bildete. Freude stand in ihren feuchten Augen. Ihre Wangen waren rot gefärbt und glühten förmlich. „Ich liebe dich Chiaki Nagoya. Und natürlich will ich dich heiraten! Jetzt steck mir endlich diesen wunderschönen Ring an!“ Das ließ sich Chiaki nicht zweimal sagen. Schnell nahm er den Ring aus der Schatulle und streifte ihn über ihren zierlichen Finger. Er passte perfekt. Beide strahlten sich an und dann konnte Chiaki seine überschäumende Freude nicht mehr zurückhalten, hob Marron hoch und wirbelte sie durch die Luft. Als er sie absetzte gab er ihr einen kurzen, zärtlichen Kuss, nahm ihre Hand und führte sie ins Schlafzimmer. Ein Herz aus Teelichtern erfüllte den ansonsten dunklen Raum mit einem sanften Schein. Die Rosenblätter endeten auf dem Bett... „Oh Chiaki! Das ist so schön!“ , freute Marron sich, sichtlich gerührt. Er lächelte und schloss die Schlafzimmertür. „Ich bin der glücklichste Mensch auf dem Planeten.“, erklärte er mit einem Leuchten in den Augen. Daraufhin schloss Marron die Arme um seinen Hals und sie küssten sich. Es war ein Kuss voller Liebe, Glück und vollkommener Zufriedenheit. Von nun an würde sie nichts und niemand mehr trennen können.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)