Agony von abgemeldet ((Reita x Ruki)) ================================================================================ Kapitel 15: That´s why ---------------------- Time: 17:26 Uhr Mood: peeved Background music: Betontod, Escape the Fate Ja, ich habe lange gebraucht, um dieses Kapitel endlich fertig zu bekommen. Aber ich war faul in den Sommerferien, hatte keine Lust auf irgendwelche "Verpflichtungen", wenn man so will. Daher kann es durchaus sein, dass mein Schreibstil ein wenig anders klingt als sonst- wofür ich mich entschuldigen möchte. Nunja, vielleicht gefällt euch das Ergebnis wenigstens ein bisschen. Hier dürfte einiges geklärt werden, was Reitas Verhalten angeht... ~ Du lieber Gott..., dachte er in einem Anflug stiller Verzweiflung, die zitternden Hände zu Fäusten geballt. Er drückte den kleinen und so zarten Körper an sich, nicht fähig, ihn jemals wieder los zu lassen. Schizophrenie? Nein, eher die qualvolle Erkenntnis, dass es jetzt nicht mehr rückgängig zu machen war. Die Entscheidung endgültig- oder nein- noch viel entscheidender war, dass er nicht mehr fortgehen konnte. Er durfte nicht. Die Lippen formten stumm die doch so bedeutenden Worte, entließen sie völlig seiner Kontrolle, denn nun sprach nur das Herz in ihm. Den Verstand still gelegt. Hat ihn mundtot gemacht. Ist auch besser so. "Ruki... ich liebe dich." So lange geschwiegen und doch letzten Endes gesagt- ach, es tat ihm wohl. Unbeschreiblich. Wunderschöne, dunkle Augen weiten sich, sondern ohne weiteres die Flüssigkeit ab, die sie so lange schon angesammelt hatten. Nicht aufzuhalten. Und wenn der Bassist ehrlich sein sollte, hätte er es dem Kleinen gleich getan, doch das durfte er nicht. Nicht nach all den Dingen, die er dem kleinen flügellahmen Vogel in seinen Armen angetan hatte. Nein. Stattdessen strich er gar zu behutsam über die seidig weichen Wangen, küsste sie sanft und voller Hingabe. Völliger Blackout. System überladen. Und plötzlich konnte das blonde Ding nicht mehr an sich halten. Wollte Ruki erklären, warum er so gehandelt hatte, vielmehr handeln MUSSTE. Oh er könnte sich schlagen für seine Dummheit, für jede einzelne, die er begangen hatte. Ertränkt mich in meinen Lügen, die dir nichts als Schmerz brachten. Tauch unter den Kopf und lasse nicht los, bis ihm die Worte im Halse stecken bleiben. Der elende Feigling der es leid ist, weg zu laufen. "Verzeih mir...", flüsterte Reita und hauchte dem anderen einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. "Ich hätte besser auf dich Acht geben sollen." Mein Hirn überschlug sich fast vor Informationen, die allein bei diesem Satz auf es einströmten. Erinnerungen an damals, die ich längst verloren geglaubt. Kommt zu mir und nehmt mich in die Arme... "Du bist... der Junge von damals, nicht wahr?" Ein Nicken deinerseits. Irgendwie habe ich´ s gewusst und dennoch wagte ich es nicht, meine Vermutung zu äußern. Sie schien zu weit hergeholt, gar zu absurd, um ihr jemals Glauben schenken zu können. Ich weiß noch genau, wie du mich damals vor dem Zorn meiner Mutter bewahrt hast. Immer warst du für mich da, hast mir die Flügel gestützt. Doch jetzt... werd´ ich nicht mehr fliegen können. In den blauen, blauen Himmel, der von Freiheit singt. Ein weißes Bündel Federn, zusammen gehalten von dem Wunsch, dir nahe zu sein. Verzweiflung- so schwarz wie der Abgrund, über dem ich tanze. Er hob das schmale Kinn an, sodass er in die von Tränen glitzernden Augen sehen konnte und am liebsten wäre er in ihnen versunken. Ganz und gar. Ja, er erinnerte sich gut an damals- fast schon ein wenig zu gut. Es war beinahe beängstigend mochte man sagen. Aber war es wirklich schon so lange her? Reita wusste es nicht mehr, jegliches Zeitgefühl schien dahin... "Bitte verzeih mir, dass ich nicht in der Lage war, dich zu schützen.", flüsterte die blonde Schönheit, jedes Wort schien vor Reue vergehen zu wollen. So viel Schmerz... "Was redest du da?!" Ungehindert ließ ich meiner Empörung freien Lauf, denn ich konnte- nein, vielmehr wollte es nicht verstehen. "Du warst der Einzige, der mich all die Zeit im Arm gehalten hatte! Wie kannst du da so eine Behauptung aufstellen?" Es war geradezu lachhaft. Wärest du damals nicht gewesen, ich wusste nicht, was mit mir geschehen wäre. Vermutlich wäre ich dann noch nicht einmal mehr am Leben. Schließlich warst du es, der mich in meinem Zimmer gefunden hatte. Ein kleines Nervenbündel, liegend in seinem eigenen Blut und Scherben, so viel Scherben, die das Innerste seiner Seele wider spiegelten. Es mochte vielleicht boshaft klingen, aber meine eigene Mutter hätte mich wohl elendig krepieren lassen. Ich erinnerte sie zu sehr an Vater, sagte sie oft und weinte dabei. Alle forderten immer nur das Beste von mir, achteten dabei nie auf meine Gefühle. Aber du... du warst anders. Und genau das ist der Grund, warum ich dein Handeln vermutlich niemals werde nachvollziehen können. "Ich habe geglaubt, du seiest tot! Warum? Sag es mir!" Oh diese wilde, ungestüme Euphorie, die sich in meinem Körper auszubreiten schien wie ein Gift, das ungewollt in meinem Körper wütete und mich ganz und gar die Kontrolle verlieren ließ. Stück für Stück- unaufhaltsam. Du wandtest den Blick von mir ab und dennoch stach dein schlechtes Gewissen regelrecht hervor, spreizte ihre schwarzen Flügel, um dich ganz und gar darin einzuschließen. "Ich bin dieses Theater leid, so leid... Warum hast du mich damals in dem Glauben gelassen, du seiest bei dem Autounfall ums Leben gekommen?" Ich verstummte, als ich deinen Blick vernahm- er war nicht zu deuten. Noch nie hatte mich jemand so angesehen... ich bitte dich, so sag doch endlich etwas! Endlich brach der blonde Bassist das so verhasste Schweigen. Ein Schlag, und sie zerfiel. Jedes Wort, das ihm über die Lippen drang schien so bedacht, nein, so sorgsam ausgewählt, als würden sie falsch aneinander gereiht den sicheren, seelischen Tod herbei führen. "Ich erwarte nicht, dass du mich verstehst, aber... lass mich zumindest versuchen, es dir zu erklären." Er atmete tief durch, versuchte dabei krampfhaft, seine bebenden, großen Hände zu beruhigen- es schien geradezu lächerlich. Diese kraftvolle Erscheinung drohte vor den Augen des Vocals einen tiefen Riss aufzuweisen und mit einem Mal wirkte Reita schwach, so schwach, dass man schon fast Mitleid für ihn empfinden könnte. "Ich habe es nicht geschafft, dich vor einem Selbstmordversuch zu bewahren." Seine Stimme war brüchig, jedes Wort schien in purer Verzweiflung ertrinken zu wollen. "Hast du wirklich geglaubt, ich hätte mir meine Unfähigkeit jemals verziehen? Es stimmt, ich hatte diesen Unfall. Dies schien die passende Gelegenheit, für immer aus deinem Leben zu verschwinden. Um dich vor mir zu schützen tat ich alles, um unerkannt zu bleiben. Ich änderte meinen Namen, mein Leben- einfach alles. Mein altes Ich, das du kanntest, ist tot." Die Lippen zitterten, als könne er sie sich an den eigenen Worten verbrennen, die Augen beschämt zu Boden gerichtet. Dann fuhr er fort, mit brüchiger Stimme und dem Wunsch, es einfach zu beenden. Er wollte die Vergangenheit ruhen lassen- und das für immer. "Jahrelang ging es sogar gut." Er hielt inne, wollte Ruki somit die Zeit geben, das eben Gesagte zu verarbeiten. Der kleine Engel war nun völlig in sich zusammen gesunken, die kleinen Hände aufs Gesicht gepresst, weil er das alles nicht glauben konnte. Es schien ihm unbegreiflich. Alte Wunden brachen auf, der Schmerz schnürte ihm die Kehle zu und drohte, ihn zu ersticken. "Und dann kamst du in unsere Band. Ich wollte es nicht glauben, dich nach all dieser Zeit wieder zu sehen. Und insgeheim betete ich dafür, dass du mich nicht erkennen würdest. Was war ich doch für ein Idiot..." Oh ja, ja, das war er. Durchaus. Er war ein Feigling- schon immer. Alles was er konnte war, vor der Wahrheit davon zu laufen, aber letzten Endes reißt sie einem auf gar zu kaltherzige Weise den Boden unter den Füßen weg. Der Aufprall ist hart, es scheint, als würden tausende von Nadeln das kleine Herz durchbohren und kein Wille da, um sich wieder aufzurappeln. Die Angst drückte ihm das Kreuz nieder. Ich starrte ins Leere. Mein armer Schädel pochte schmerzhaft- fast nicht zu ertragen. Und dennoch... breitete sich die erlösende kalte Erleichterung in mir aus- am liebsten hätte ich mich einfach nur fallen gelassen in der Hoffnung, dass du mich auffangen würdest. Doch selbst jetzt, in diesem Bruchteil eines Augenblicks, war ich mir nicht sicher, ob du es auch wirklich tun würdest. Sag, kann man mir meine Bedenken zum Vorwurf machen? Nein, wohl nicht. Die Erkenntnis, die nun schon so lange ausgeblieben war, die ich mir all die Zeit des Leidens zum Trost gewünscht hatte, schoss durch mein Hirn wie ein Blitz und ich hatte schon fast das Gefühl, dass die inneren Wunden begonnen hatten, sich zu schließen. Langsam, ganz langsam zog sie ihre Fäden durch das beschädigte Gewebe und doch... konnte ich es fühlen. Du liebst mich. Zwei schwache Herzen auf ewig vereint, um sich vor dem Zerbrechen zu bewahren und sich die gebrochenen Flügel zu stützen. Eine winzige, kaum wahrnehmbare Gruppe von Narren, das sind wir. Und ich musste zugeben, der Gedanke gefiel mir durchaus gut. Und dem Moment, in dem sich unsere Blicke trafen- so voller Verständnis für den anderen und die Reue über die eigene Dummheit- da glaubte ich, meine Gefühle für dich könnten nicht stärker sein. Ganz gleich, wie viele Fehler du auch begangen haben mochtest, so änderte das rein gar nichts an meiner Liebe zu dir. Denn wer hat nicht seine Fehler und Dinge, die er sich selbst noch nicht einmal zu erklären vermag? Sie sind es, die den Charakter eines Menschen ausmachen- so wirr und verdreht das auch klingen mag. Seidig weiche Lippen legten sich auf die meinen, warm und angenehm. Ein Spiel der Lust begann, stieß die passive Zunge des anderen an und forderte sie zum Tanz auf, während starke Hände sich ihren Weg über meine empfindsame Haut bahnten, da sie gar zu dreist unter mein Hemd geschlüpft waren, um das verborgene Reich dort zu erkunden. Fast glaubte ich, zu träumen. Meine Umgebung schien sich zu drehen und in diesem Augenblick brach ich regelrecht auf dir zusammen, die freie Hand mit der deinen in stummer, fast schon unechter Harmonie miteinander verflochten. "Die Wahrheit ist, dass ich dir jede Sünde verzeihen würde... mag sie noch so schwer wiegen." Worte verließen meinen Mund, drangen über die bebenden Lippen, geradezu krankhaft penibel darauf bedacht, sie endlich auszusprechen und ihnen Gestalt zu verleihen. Siehst du´ s nun? Ich würd´ sterben für dich. "Sh~ t, nicht reden...", flüsterst du nur- deine Stimme schien so weit weg und dann glitt ich hinab ins Reich der Träume. Als ich erwachte, sah ich dein Gesicht vor mir, jeder einzelne Zug darin schien von unendlicher Sorge gezeichnet und deine Lippen bewegten sich unablässig, als suchten sie mir etwas mitzuteilen. Ich verstand es nicht, so sehr ich mich auch nach Kräften abmühte. Was war geschehen? Entsinnte mich nicht. Eine warme und durchaus weiche Decke verschlang den unteren Teil meines Körpers, schützte ihn so vor jeglichem Kälteinfluss. Und da war sie wieder, deine tiefe Stimme, welche hartnäckig in mein Unterbewusstsein vorzudringen versuchte. "Keine Sorge, es geht mir gut." War das meine Stimme, die da zu dir sprach? Es musste so sein- doch sie klang fremd in meinen Ohren, deren metallener Klang in meinem Kopf wider hallte. Ja, du sorgtest dich um mich, dies war mir wohl bewusst und daher tat ich so, als könne ich dich verstehen. Dann war da plötzlich eine Hand auf meinem Kopf, die mich aus meinem komatösen Zustand erwachen ließ und nun damit begann, sanft durch den blonden, zerzausten Haarschopf zu streicheln. "Reita?" Zwei Augenpaare waren nun auf mich gerichtet, um auch keine Reaktion meinerseits zu verpassen. "Wo... bin ich?" "Bei mir zuhause.", war die relativ knappe Antwort deinerseits. "Du bist umgekippt, also hab´ ich dich mitgenommen." Ich verstand. Mein kleiner, schwacher Körper hatte der enormen seelischen Belastung nicht standhalten können und mir aus diesem Grund den Dienst verweigert. Oh wie sehr ich mich doch für meine Zerbrechlichkeit verabscheute... "Wie fühlst du dich?" Eine gute Frage. Vermutlich irgendetwas zwischen Glück und völliger Erschöpfung- welch eine Mischung... "Es geht mir gut." Es stimmte. Allein die Tatsache, dich nun bei mir zu wissen war mehr Glück, als ich fassen konnte, abgesehen davon, dass du dasselbe fühltest wie ich. Wenn das ein Traum war, dann wollte ich nie mehr erwachen, abgeschottet in meiner eigenen, kleinen Welt und unerreichbar für jegliche Worte, die in der Lage wären, mir den Hals zu brechen. Doch die Lippen, die da so sanft meinen Hals liebkosten, ließen mich an meiner Theorie zweifeln und allzu schnell wurde mir bewusst, dass dies der Realität entsprach. Willig und geradezu gierig auf weitere Berührungen von dir neigte ich den Kopf zur Seite, um dir so mehr Handlungsfreiheit zu schenken, die du auch gleich vollkommen nutztest. Wahnsinn, dieses Kribbeln, das meinen gesamten Leib durchströmte- die Haut an meinem Hals schien förmlich verbrennen zu wollen vor Zärtlichkeit. Nun lagst du über mir. So weit ist es letzten Endes mit uns gekommen... Es klingt fast so als würde ich mich beschweren, nicht wahr? Aber so ist es nicht. Noch ehe ich mich versah, waren deine Hände auch schon unter meinem Hemd verschwunden, um die Haut dort zu verwöhnen, was ich mit einem leisen Stöhnen quittierte. Mehr, ich wollte mehr... Und du musst es gewusst haben. "Zieh es aus.", flüsterte ich in dein Ohr und legte den Kopf auf deiner breiten, starken Schulter ab. Nichts als Schweigen. Erst einige Augenblicke später begriff ich, dass du den Blick angewandt hattest und die Decke unter mir fixiertest. "Das geht nicht..." Deine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, das sich allmählich in der Leere des Raumes verlor. "Wieso nicht?" , war meine überaus besorgte Gegenfrage, die allerdings unbeantwortet blieb. Vorsichtig griff ich nach dem Knoten, mit dem du das Nasenband an deinem Kopf befestigt hattest und löste ihn behutsam, um dich nicht vollends zu vergraulen. Ruckartig fuhr dein gut gebauter Körper zusammen, hilflos verbargst du dein Gesicht hinter deinen Händen. "Sieh mich bitte nicht an..." Irrte ich mich oder kamen diese mühsam hervorgepressten Worte einem Wimmern gleich? "Red´ nicht... dreh dich zu mir. Nun komm schon..." Jeder einzelne Muskel in deinem Leib schien sich merklich anzuspannen. Ich hatte keine Ahnung, wie sinnlich du warst... Ich beküsste die nun freigelegte Nase, deine Hände mit den meinen verflochten, um dich auf diese Weise daran zu hindern, dich erneut von mir abzuwenden. Komplexe, den meinen so ähnlich. Oh ich wusste, wie sehr du doch darunter leiden musstest, ich wusste es so gut, dass es beinahe erschreckend war. Wir gehörten zusammen, du und ich. In närrischer Liebe auf ewig miteinander verbunden. ~ Ich hoffe mal, ihr habt in den vorherigen Kapiteln gut aufgepasst um nun das ganze Geschehen nachvollziehen zu können. ^^ (Der Teil, in dem Ruki´s Vergangenheit in einem kleinen Rückblick geschildert wurde.) Ja, wie man hier sieht, ist Reita eigentlich nicht der Böse, sondern ebenso schwach wie unser kleiner Vocal. Ich hoffe, ihr könnt ihn jetzt wenigstens ein bisschen verstehen und hasst ihn nicht mehr so sehr wie zuvor. eure Daisuke Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)