Love on the Line von AvayaLuc ================================================================================ Kapitel 3: Nur einen Gefallen von der Wahrheit entfernt ------------------------------------------------------- Kapitel 3: Nur einen Gefallen von der Wahrheit entfernt Die Erinnerung an die Nacht im „KiSeS“ war wirklich nicht meine schönste Erinnerung. Es war wirklich für den Moment ganz schön, aber... So was hatte ich einfach noch nicht von mir gekannt. Ich kam gerade aus dem Bad, frisch geduscht mit nassen Haaren und frischen Klamotten. ~~~ Relax, take it easy ~~~ Mein Handy! Ich eilte in mein Zimmer, war selbst darüber erstaunt. Wobei ich eigentlich nicht mehr wusste, warum es mich erstaunte. Manchmal spielte ich mit dem Gedanken ihn einfach mal an zu rufen... ob er auch so zum Handy eilen würde wie ich? ~~~ Relax, take it ea- „Ich dachte schon du rufst nicht mehr an!“ „Und wenn dem so wäre?!“ „Ich wäre zutiefst enttäuscht!“, ich lächelte und ließ mich auf meinem Bett nieder. „Das kann ich natürlich nicht verantworten... Wie war's gestern?“ Gute Frage, was sagte ich nun am besten darauf? „War ganz nett, hattest Recht!“ „Siehst du!“ Ich konnte wieder förmlich sehen wie er lächelte. Warum auch davon erzählen, das machte es nur unnötig komplizierter und wenn ich einmal anfing zu reden, dann würde ich wohl nicht mehr aufhören! Er ließ mich gerade zu geschwätzig werden. „..Kätzchen?“ „wie bitte?“ Manchmal verfluchte ich mich selbst dafür dass ich so viel über manche Dinge nachdachte. „Was machst du grad?!“ „War grad duschen und wollt noch was Fern sehen, bevor ich schlafen gehe!“ Ein interessiertes Geräusch erklang und ich wusste, weshalb. „Duschen also?!“ Ich merkte, wie mein Gesicht wärmer wurde, wahrscheinlich weil die Art wie seine Stimme klang auf einmal so ernst war und ich deshalb rot anlief, und ich legte mich auf den Rücken. „Ja!“ „Bist du nackt?!“ Bei der Frage, die so direkt kam, mit der ich nicht gerechnet hatte, verschluckte ich mich ein wenig und hustete leise. „Also Ja!“ „Nein!“ „Schade!“ mein Gesicht glühte förmlich und ein anderes Thema musste her. „Wie war dein Tag!?“ „Langweilig, bis jetzt. Bist du allein?“ Okay, das hatte nur bedingt funktioniert. „Ja!“ „Wunderbar!“ Ich hatte keine Ahnung wieso, aber die Art wie er sprach machte mich unheimlich nervös. Jeden meine Versuche das alles zu beenden, wehrte er erfolgreich ab oder überging sie einfach. Nach einer weile konnte... oder wollte ich es auch nicht mehr beenden, denn seine Stimme war so angenehm und bewirkte richtige Schauer auf meiner Haut. Wir beide wussten wohl worauf es hinaus lief aber ihn schien es nicht zu stören und auch wenn ich bis dato immer dachte dass es mich stören würde... so tat es das nicht... Ich ließ mich ganz auf ihn ein und auch er verlor mehr und mehr die Beherrschung. "...tzchen?" Ich hatte den Rand der Extase überschritten und bemerkte erst viel später, dass er mich angesprochen hatte. "...tut mir leid... ich..." Die Verbindung war unterbrochen... Akku leer, so ein verfluchter Mist. ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ Was hab ich da nur angestellt? Der Gedanke an das gerade geschehene und... Ich konnte nicht mal darüber nachdenken. Vor allem, was dachte er jetzt? Ich sprang förmlich auf und versuchte mit nervösen Bewegungen mein Handy an den Strom an zu schließen. Es tat sich nichts... es dauerte einige Minuten bis ich den bekannten Ton meines Handys wieder hörte und das Display sich erhellte. ~~~ Relax, take it easy ~~~ Gott sei dank. ~~~ Relax, take it easy ~~~ Wenn es etwas gab, auf das ich mich verlassen konnte, dann darauf das er anrief. ~~~ Relax, take it ea- "Hallo?" Meine Stimme klang so nervös wie ich mich fühlte. Er sagte erst nichts. "alles okay, Kätzchen?" "Ja... tut mir... tut mir leid, mein Akku!" Ich hörte ein erleichtertes Seufzen auf der anderen Seite des Hörers. Aber trotz das dies nun geklärt war, herrschte Stille bei uns.... Zum ersten Mal seit dem wir telefonieren, gab es irgendwie nichts zu sagen. „Kätzchen?“ Ich musste was sagen irgendwas... „Ja?“ „Wirklich alles okay?!“ Er klang wirklich besorgt, sodass mich das ein wenig beruhigte... Aber nur ein wenig... Hieß das jetzt ich war Schwul? Nicht das es mich schockierte... Ich hatte schon immer einen Verdacht, schließlich hatte ich nie was mit Mädchen zu tun gehabt... Und nach der Nacht im „KiSeS“... Eigentlich dachte ich gerade zum ersten Mal darüber nach das der Typ aus dem „KiSeS“... ein Typ war... „Ja... klar!“, antwortete ich schnell um seine Sorgen im Keim zu ersticken, aber ich denke er glaubte es mir nicht. Es war auch nicht der Gedanke daran, das es ein Typ war... sondern... Das ER es war... Jemanden den ich praktisch kaum kannte, was ich selbst gar nicht so schlimm fand... Jemand, den ich noch nie gesehen hatte und mit dem ich doch den Großteil meiner Zeit verbrachte. Ich dachte immer so was passiert mir mit einem Mädchen aus dem Parallel-Kurs, die mich, aus welchem Grund auch immer, unheimlich toll fanden. Aber mit IHM. „Mein Vater ist gerade nach Hause gekommen, ich muss auflegen!“, log ich und wimmelte ihn somit ab. „Okay... Ich melde mich dann spä-!“ Ich wartete seine Antwort gar nicht erst ab sondern legte gleich auf! ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ Ich hatte kaum meine Schultasche abgelegt und meine Schuhe ausgezogen, da kam mein Vater schon und wollte mich wieder mit irgendwas nerven. Inzwischen waren schon einige Tage vergangen, seit meinem kleinen... Ereignis mit dem Unbekannten am Telefon. Er hatte sich noch nicht wieder gemeldet und langsam fehlten mir seine Anrufe. Ich seufzte und stand meinem Vater gegenüber. ~~~ Relax, take it easy ~~~ „Ich hab keine Zeit, Dad!“, erwiderte ich knapp und verschwand in mein Zimmer. Passend im richtigen Moment, wie immer. ~~~ Relax, take it easy ~~~ Ich freute mich das er mich aus dieser Situation unbewusst gerettet hatte, aber ich freute mich natürlich auch, endlich wieder von ihm zu hören! ~~~ Relax, take it ea- „Muss deine Telefonrechnung nicht mittlerweile ins unermessliche steigen?!“ „Für dich bezahle ich das gern!“ „Da fühle ich mich fast geehrt!“ „Solltest du, Kätzchen, Wie war dein Tag?“ „Wie immer, Schule nervt, Vater nervt, aber du erhellst meinen Tag!“ „Wundervoll!“ Ich hörte sein klangvolles Lachen durch den Telefonhörer. Es war fast so, als wäre nichts passiert, er sprach es nicht an, also tat ich es auch nicht! Dann war ich halt verliebt... Er war ein netter Kerl. Er lebte zwar nicht hier aber… vielleicht war das auch gut so… Wir verstanden uns und ich konnte mit ihm über alles reden. „Also, was hast du die letzten Tage so getrieben?“ „Nichts Besonderes... Das übliche!“ „Das heißt?“ „Das du es nicht wissen brauchst!“ Ich grinste fies vor mich hin und hörte ihn eingeschnappt die Luft einziehen. „Na, jetzt zeigst du aber deine Krallen!“ Er lachte gleich darauf wieder. „Warst du etwa unartig?!“ „Hey, belästigst du mich ständig am Telefon oder ich dich!“ „Achso, stört es dich wenn ich dich anrufe? Das kann man leicht ändern, Yamato!“ „So war das nicht gemeint, ich mag es doch wenn du anrufst…!“ Mir dämmert es erst, nachdem ich den Satz beendet hatte. Er hatte meinen Namen gesagt. Ihm schien es anscheinend nicht aufgefallen zu sein, denn er plaudert munter weiter, bis ich ihn mit meiner direkten Frage wohl unterbrach. „Woher kennst du meinen Namen?“ Es herrschte einen Augenblick Stille. Ich wartete ab. „Den hast du mir doch gesagt!“ Ich bemerkte sofort das er versuchte sich raus zu reden. „Wieso lügst du?“, ich wurde ein wenig wütend und auch ein bisschen Nervös. Wenn er meinen Namen kannte, dann war er vielleicht doch von hier… Das hieß, das alles was er sagte… irgendwie eine Lüge war. Enttäuschung machte sich in mir breit. „Ist doch unwichtig...!“, versuchte er mich ab zu wimmeln. „Dann ist unser Gespräch beendet...!“ „Warte!“ Er stockte. „Ich hab dich gesehen!“ Beinahe wäre mir das Handy aus der Hand gefallen und ich glaubte kaum was ich da hörte. „Was?“, meine Stimme war ungewohnt hoch. Woher wusste er dass ich es war.... Woher...Dann fiel es mir ein... „In der Schule!“, wisperte ich. Er hatte mich in der Schule angerufen. Ich hörte ein zustimmendes Geräusch von ihm. „Oh Gott!“ „Alles Okay?“ „Nein!“, kam es von mir, wie aus der Pistole geschossen. „Du hast mich angelogen, du weißt wer ich bin…Und du hast gesagt du bist nicht von hier!“ „Was?!“, seine Stimme klang irritiert. „Du hast mich angelogen, du hast so getan, als kanntest du mich nicht!“ „Ja, aber...!“ „Nichts aber...!“, unterbrach ich ihn. Irgendwie war nun alles anders… Auch wenn wir nur telefonierten hatte ich ihm vertraut. Und er hatte mich angelogen. „...Das ändert alles... Ich hab dir Dinge erzählt… Aber wahrscheinlich wusstest du das eh schon von mir… Und wir haben am Telefon…“ Meine Sätze ergaben keinen Sinn mehr, wohl zumindest für ihn nicht, denn von ihm kam nur ein fragendes „Yamato?“ „Sag das nicht, sag meinen Namen nicht so…!“ Meine Unsicherheit verflog und ich wurde wütend. „Wahrscheinlich hast du dich auf meine Kosten amüsiert!“ „Das stimmt nicht, lass es mich erklären!“ mein Herz schlug in diesem Moment unglaublich schnell! „Ich muss jetzt auflegen!“, log ich und beendete das Gespräch. Ich konnte mich damit abfinden, mich zu einem Jungen hingezogen zu fühlen, ich konnte mich auch damit abfinden, dass er weit weg wohnte und wir uns nicht sehen würden, aber er hatte gelogen, er hatte mit mir gespielt. ~~~ Relax, take it easy ~~~ Ich hatte nicht erwartet dass er so schnell aufgab, aber ich wollte nicht mit ihm reden. ~~~ Relax, take it ea- Weggedrückt, zum ersten Mal hatte ich ihn weggedrückt und danach war es still. Er hatte verstanden. ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ In den nächsten Tagen hörte ich nichts mehr von ihm. Kein einziger Anruf. Dafür hatte ich das Gefühl wahnsinnig zu werde, wo immer ich mich in der Schule befand. Es konnte jeder von ihnen sein. Jemand der sich in meiner Nähe aufhält oder jemand der nie zu sehen ist. Ich konnte mich nur schwer konzentrieren und bei jedem der mir begegnete kam eine Erinnerung an meinen Anrufer. So konnte das unmöglich weiter gehen, ich musste mich dringend auf andere Gedanken bringen. tbx ~ Hosted by Animexx e.V. 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