Wolf's Rain von Rinami (A Second Chance) ================================================================================ Kapitel 14: Angst ----------------- Das Ende..... ist immer der Beginn von etwas Neuem. Kiba ballte seine Hand zur Faust. Zorn und Trauer durchtränkten sein Herz. Es erklangen Schritte. Darcia und Jagara näherten sich dem trauernden Rudel. Kiba blickte seine hasserfüllten Feinde an. „Gib mir die Wölfin!“ befahl Darcia und streckte seine Hand aus, langsam auf ihn zu schreitend. Sofort sprangen ihm Tsume und der Rest des Rudels entgegen. Nur Kiba nicht, der hielt Akira noch auf seinen Armen. „Das kannst du vergessen!“ schnauzte Tsume und fletschte aggressiv seine Zähne. „Mickriger Wolf, geh mir aus dem Weg!“ befahl Darcia spottend und blickte Tsume an. „Wir lassen euch am Leben, wenn ihr uns die Wölfin gebt!“ verkündete Jagara darauf und schaute bösartig zu den Wölfen. „Was wollt ihr mit ihr?!!“ schrie Kiba zornesentbrannt. „Das geht dich nichts an.“ Verkündete Darcia und wenige Sekunden später durchschnitt eine unglaubliche Druckwelle die Luft und schleuderte das Rudel weg. Ayumi rannte besorgt zu Tsume, der verletzt am Boden lag. Kiba legte Akiras Körper behutsam auf den Boden und stellte sich beschützend vor sie. „Keinen Schritt weiter!“ befahl er und attackierte Darcia. Doch ehe er seine Zähne in sein Fleisch treiben konnte, spürte Kiba wie er von etwas abprallte und weggestoßen wurde. Benommen lag er am Boden und versuchte, sich aufzurichten. Jagara derweil ging zu Akira und hob ihren Körper hoch. „Fass sie nicht an!“ schnauzte Kiba und wollte sie angreifen, doch Darcia attackierte den weißen Wolf in seiner Wolfsgestalt. Kiba steckte Schmerzen weg, doch einen Moment lag er am Boden, weil er einfach kurz nicht mehr konnte. Darcia ergriff Jagaras Hand und mit Akiras leblosen Körper verschwanden die beiden. „Stehen bleiben!“ schrie Kiba, sprang vom Boden auf und rannte den beiden hinterher, so schnell er konnte. „Kiba, nicht!!!“ schrie Ayumi ihm nach, doch nichts vermochte, den weißen Wolf aufzuhalten. Er stürmte in die Finsternis, unahnend, dass dies der Weg war, den das Schicksal für ihn vorbestimmt hatte... Dumpfe, matte Geräusche waren schwach vernehmbar. Ein merkwürdiger Geruch tränkte die Luft. Es fiel schwer zu atmen. Benommen und erschöpft öffnete Kiba seine graublauen Augen. Es dauerte, bis er im matten Dämmerlicht etwas erkennen konnte. Dann erkannte er, dass er sich in einer Zelle befand. Langsam versuchte Kiba sich aufzurichten, doch sein ganzer Körper schmerzte bei jeder Bewegung. Er sah sich um und sah neben sich Akiras Körper. Erschrocken hockte er sich vor ihr hin und umfasste ihre grazile Schulter mit seiner Hand. „Akira, hörst du mich?“ fragte er bittend und unsicher. Das Mädchen zeigte keine Reaktion. Verzweifelt hob er sie auf seine Arme und legte seinen Kopf auf ihren. „Bitte tu mir das nicht an. Lass mich nicht alleine.“ Wisperte er leise und schloss seine Augen. „Mach dir keine Mühe. Die Kleine wacht so schnell nicht mehr auf.“ erklang hämisch die Stimme Darcias. Schritte durchhallten die Gegend, bis er direkt vor der Zelle stand. Hasserfüllt und zornig blickte Kiba auf zu Darcia. „Was willst du damit sagen?!“ fragte der weiße Wolf laut und bedrohlich. „Nun, es ist nicht sonderlich wahrscheinlich, dass sie diesen Sturz überlebt hat, meinst du nicht , Kiba?“ spottete Darcia und blickte auf den wutentbrannten jungen Mann nieder. „Wenn sie tot wäre, dann hättet ihr sie nicht mit euch genommen.“ Erwiderte er ruhig und sicher. Das Grinsen aus Darcias Gesicht schwand, stattdessen blickte er wütend zu ihm. „Du bist schlau. Wie zu erwarten, von dem Auserwählten Wolf der Mondblume. “ verkündete er dann und seine Augen erkalteten grausig. „Auserwählter der Mondblume?“ fragte Kiba unverstehend. „Erinnerst du dich also nicht mehr?“ höhnte Darcia triumphal und lachte psychopatisch. „Wovon redest du?!“ blaffte Kiba, dem das Gerede mittlerweile ziemlich auf die Nerven geht. „Das wirst du schon noch sehen.“ Mit diesen Worten verließ Darcia die Halle. Kiba blickte ihn wütend hinterher. Dann sah er wieder Akira an und drückte sie an sich. „Wo du jetzt wohl gerade bist? Und ob du wieder zurück kommst?“ sprach er leise und schloss seine Augen. „Das Blut des Heiligen Wesens darf sich nur mit dem Blut des Auserwählten vereinen. Treffen das heilige Blut und das verfluchte aufeinander, so wird die Welt unwiderruflich untergehen und der Weg ins Paradies wird für immer verschwinden.“ Es war kalt und finster. So finster, dass es schon beengend war, da man nicht sah wie groß oder klein dieser Raum denn nun sei. War es überhaupt ein Raum? Die Kälte kriecht nach und nach die Adern hoch. Schmerzen machten sich bemerkbar. „Öffne deine Augen. Du musst deine Bestimmung erfüllen!“ befahl eine fremde Stimme. „Mein Körper fühlt sich an wie Blei. So schwer.....“ murmelte Akira und versuchte mühsam, wieder aufzustehen. „Ich schaffe es nicht.....“ wisperte sie und sackte wieder zusammen. „Du darfst nicht aufgeben, Akira. Die Welt und besonders der weiße Wolf brauchen dich.“ Akira blickte auf in den schwarzen Himmel. „Die Welt und der weiße Wolf....? Kiba?“ fragte sie schwach und erschöpft. „Ja. Du musst ihn auf den richtigen Weg leiten. Ohne dich wird die Welt unwiderruflich ihrem Ende entgegen schreiten.“ „Ohne mich? Aber..... warum bin ich denn so wichtig?“ hauchte Akira und lehnte sich auf ihre Ellenbogen. „Dein Blut und deine Existenz sind durch die Vereinigung der Mondblume mit dem Auserwählten entstanden. Du trägst das heilige Blut in dir, du bist der Schlüssel ins Paradies. Ohne dich wird der Auserwählte den falschen Weg gehen. Und ohne dich wird der Falsche das Paradies öffnen. Du bist nur aus dem einen Grund geboren: Führe den Weißen Wolf ins Paradies.“ Akira richtete sich auf. „Kiba braucht mich..... und auch Tsume und Ayumi..... sie alle. Ich muss ihnen helfen, ins Paradies zu gelangen.“ Sagte Akira und erhob sich. Sie spürte, wie der Boden unter ihren Füßen schwand. Sie schwebte. Und dann erlosch das schwarz langsam und unter sich sah sie Kiba, mit ihrem Körper in seinen Armen. Er war unglücklich und er klagte. Seine Seele klagte, dass spürte sie in ihrem Inneren. Dann erhob Kiba sich und schritt zu seinem Rudel. Doch dieses wies ihn ab. „Kiba leidet.... wegen mir? Wenn ich nicht zurückkehre.... wird er leiden! Das kann ich nicht zulassen.“ Ein Wilder Wirbel erschien und riss alles mit sich..... „Weißt du, wenn ich gewusst hätte, was passiert dann hätte ich dich nicht alleine gelassen! Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Warum ich dich eigentlich alleine stehen gelassen habe. Warum ich geflohen bin. Ja, wirklich. Weil ich das Gefühl Liebe nicht kenne, und weil ich Angst hatte mich zu öffnen, bin ich feige geflohen. Ich bin nicht so stark, wie du immer dachtest. Ich habe meine Gefühle und Probleme versteckt, um stark zu wirken. Aber im Inneren habe ich immer gezittert und gejammert.“ Erzählte Kiba, während er Akiras regungslosen Körper in seinen Armen hielt. „Erst jetzt, wo du nicht mehr da bist, ist mir klar geworden, was ich an dir hatte und wie wichtig du mir eigentlich bist. Wenn ich zurückdenke, plagt mich ein schlechtes Gewissen weil ich dich so oft verletzte. Wir haben so viel zusammen erlebt. Du hast dir immer so große Mühe gemacht, damit ich glücklich sein konnte. Aber ich habe es nie zu schätzen gewusst. Ich war immer so egoistisch und darauf bestrebt, meine eigenen Ziele zu verflogen dass ich dich und deine Gefühle total übersehen habe. Ich muss blind gewesen sein, weil mir nicht aufgefallen ist, wie wichtig ich dir bin. Ich habe immer nur das negative gesehen. Aber jetzt so..... denke ich nur noch an die schöne Zeit zurück, die ich mit dir verbrachte. Und immer, wenn ich darüber nachdenke, was ich falsch gemacht habe, würde ich am liebsten zurück durch die Zeit reisen um mich bei dir zu entschuldigen. Wenn ich könnte, würde ich so vieles anders machen.....“. Kiba schloss seine Augen deprimiert. „Man weiß das, was man hat, erst dann zu schätzen, wenn es weg ist.....“. „Ja.... so ist das....“ erklang matt und leise Akiras Stimme. Kiba blickte überrascht zu dem Mädchen in seinen Armen. „Akira?“ fragte er erschrocken und fassungslos. „Ich habe geträumt...... dass ich verschwinde.... du warst unglücklich... aber niemand hat dir zugehört weil es niemanden mehr interessierte.....“ hauchte das Mädchen und blickte kraftlos zur Wand, die ihr gegenüber war. Ein unglaubliches Glücksgefühl durchströmte Kiba und er sah sie so erleichtert an. „Ich wachte auf und da stellte ich mir die Frage, was hinterlasse ich, wenn ich gehe?“ sprach Akira weiter, wobei sie Kibas Aussagen ignorierte. Kiba sah sie an. Was war los mit ihr? „Kiba.... ich kenne meine Zukunft und ich weiß auch, was mit mir passieren wird, wenn wir am Paradies angelangt sind. Ich habe Angst, dass ich einfach so verschwinde..... ohne irgendetwas zu hinterlassen. So, wie als hätte ich niemals existiert.“ Beteuerte sie ehrlich und unglücklich. „Akira, was sagst du da? Wenn du gehst, dann hinterlässt du eine riesige Lücke in den Herzen unseres Rudels. Und einen unsagbar tiefen Riss in meinem Herzen.“ Bekundete Kiba und sah sie mit traurigen Augen an. „Kiba, was stellst du dir unter dem Paradies vor?“ fragte Akira, innerlich erfüllt von einem Schmerz aus Angst und Trauer. „Ein Ort, wo wir alle zusammen glücklich sein können ohne jemals befürchten zu müssen, dass einer der uns wichtig ist verschwindet.“ Antwortete Kiba ruhig und stark. „Und bist du auch bereit, Opfer für dieses Paradies zu bringen?“ wollte Akira wissen. „Natürlich! Ich habe meinem Rudel versprochen, es zum Paradies zu führen! Ich werde alles tun, was ich tun muss, damit sie dorthin gelangen.“ Versicherte ihr Kiba energisch und zielbewusst. „Gut. Das wollte ich wissen.... es wird nämlich ein Opfer geben. Und vor diesem Opfer, wenn wir am Paradies sind, fürchte ich mich.“ Wisperte Akira und schloss ihre Augen. Kiba schloss sie in seine Arme und streichelte ihr Haar. „Du brauchst keine Angst vor der Zukunft haben. Das Einzige, was zählt, ist die Gegenwart und dass wir hier in ihr zusammen sind.“ Sagte Kiba und strich ihr sanft über die Wange. „Wenn das so einfach wäre.....“ wisperte Akira und schmiegte sich an Kiba. Er drückte sie fester an sich und küsste sie liebevoll auf den Kopf. „Ich bin froh, dass du wieder da bist....“ gestand er und presste sie noch fester an sich. „Warum?“ fragte Akira leise und traurig. „Weil mir eins klar geworden ist.“ Antwortete Kiba und schloss seine Augen. „So?“ fragte Akira niedergeschlagen weiter. „Ja. Akira, ich liebe dich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)