Totentanz von -Mirabelle- (Das erste Kapitel ist da^^) ================================================================================ Prolog: -------- Prolog – Totentanz Disclaimer: Nix mir. Das Gedicht ist persönliches Eigentum Johann Wolfgang von Goethes. Das hab ich mir nur geliehen, genauso wie die Personen von Shaman King. Alles was mir gehört, sind Mirabelle und Shunjou^^ Widmung: Shunjou. Zu unserer gemeinsamen Weltherrschaft. .+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+. Der Türmer, der schaut zu mitten der Nacht Hinab auf die Gräber in Lage; Der Mond, der hat alles ins Helle gebracht: Der Kirchhof, er liegt wie am Tage. Da regt sich ein Grab und ein anderes dann: Sie kommen hervor, ein Weib da, ein Mann, in weißen und schleppenden Hemden. „Bescheuertes Gedicht. Erinnert mich an mich, dich nicht?“ „Ein bisschen. Aber du trägst schwarz, nicht weiß.“ „Es geht nicht ums Aussehen, Shun! Das erinnert mich an mein verfluchtes Leben. Mein Leben ist ein Friedhof. Ein schwarzer voller Gräber und Leichen. Und jetzt kommen sie um mich zu holen.“ „Deine Fantasie geht mal wieder mit dir durch, Belle. Außerdem, wenn dein Leben wirklich so ist wie dieser Friedhof, dann gibt es da auch Licht.“ „Warum?“ „Weil der Mond die Nacht erhellt, steht doch da.“ „Bei mir nicht. Bei mir ist alles düster.“ „Bin ich kein Licht in deinem Leben?“ „Doch, Shun, aber dein Licht ist zu schwach.“ Das reckt nun, es will sich ergötzen sogleich, Die Knöchel zur Runde, zum Kranze, So arm und so jung und so alt und so reich; Doch hindern die Schleppen am Tanze. Und weil nun die Scham hier nun nicht weiter gebeut, Sie schütteln sich alle: da liegen zerstreut Die Hemdlein über den Hügeln. „Wie schamlos. Wenn ich mir das vorstelle! Nackte Leichen, abartig.“ „Das ist doch eh egal. Das siehst du nichts, Shun. Sind doch nur Skelette.“ „Woher weißt du, Belle, dass das nur Skelette sind? Steht doch nirgends.“ „Keine Ahnung. Wirkt so.“ „Wie, wirkt so?“ „Naja, ich stell mir das halt so vor.“ Nun hebt sich der Schenkel, nun wackelt das Bein, Gebärden da gibt es, vertrackte; Dann klippert's und klappert's mitunter hinein, Als schlüg' man die Hölzlein zum Takte. Das kommt nun dem Türmer so lächerlich vor; Da raunt ihm der Schalk, der Versucher, ins Ohr: Geh! hole dir einen der Laken. „Siehst du? Ich sag doch Skelette.“ „Hö?“ „Wie, hö? Kannst du nicht lesen? Wenn es klippert und klappert, dann doch nur, weil die Knochen gegeneinanderschlagen.“ „Ja, okay. Klingt logisch.“ „ . . . Der Türmer ist ein Idiot.“ „Wie kommst du darauf?“ „Der ist doch verrückt. Hört Stimmen und tut auch noch das, was sie sagen.“ „Verrückt? Und was bist du dann?“ „ . . .“ „Aber du hast schon recht. Eines der Laken zu holen ist doch reiner Selbstmord.“ „Ich kann mir denken, worauf das hinausläuft. Diese Skelette werden ihn häuten, bis er so wird wie sie.“ „Hör auf. Du hörst dich schon wie Fauts, Belle.“ Getan wie gedacht! und er flüchtet sich schnell Nun hinter geheiligte Türen. Der Mond, und noch immer er scheinet so hell Zum Tanz, den sie schauderlich führen. Doch endlich verlieret sich dieser und der, Schleicht eins nach dem andern gekleidet einher, Und husch! ist es unter dem Rasen. „Die Strophe rall ich nicht.“ „Ist doch ganz einfach. Der bekloppte Türmer schnappt sich so ein Laken und flüchtet in die Kirche. Die Toten tanzen weiter im Mondlicht.“ „Und dann gehen sie wieder unter den Rasen?“ „Nicht unter den Rasen, Shun! Damit sind die Gräber gemeint.“ „Und was ist mit dem Türmer?“ „Wahrscheinlich ist noch eines da und bricht dem Idioten alle Knochen.“ „Du kannst dir wirklich die schönsten Horrorszenarien ausmalen. Hältst du deine Fantasie nicht ein bisschen zu makaber?“ „Nein.“ „Bestimmt mag Hao dich deshalb so sehr. Wegen deinen fantastischen Ideen, die Menscheitspopulation zu minimieren. Ich wusste ja immer, er ist größenwahnsinnig.“ „Hör auf, immer so auf ihm rumzuhacken! Außerdem ist Größenwahn ein sehr interessanter Charakterzug.“ „Das kann auch nur jemand sagen, der selbst dem Größenwahn verfallen ist.“ „Der Türmer ist auch größenwahnsinnig. Was glaubt er eigentlich, wer er ist, dass er dem Skelett seine Kleidung klauen kann?“ Nur einer, der trippelt und stolpert zuletzt Und tappet und grapst an den Grüften; Doch hat kein Geselle so schwer ihn verletzt, Er wittert das Tuch in den Lüften. Er rüttelt die Turmtür, sie schlägt ihn zurück, Geziert und gesegnet, dem Türmer zum Glück: Sie blinkt von metallenen Kreuzen. „Was hab ich gesagt? Das Skelett wird ihn vernichten und sich seine Kleidung zurückholen. Ganz so schamlos, wie du gesagt hast, sind die Viecher wohl doch nicht.“ „Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass der Tote den Türmer erreichen wird. Er wird ja von der Kirchentür zurückgestoßen.“ „Glaubst du wirklich, eine heilige Tür kann einen Toten aufhalten? Dann klettert er eben an der Wand hoch.“ „Du willst unbedingt, dass dieser Türmer stirbt, oder Belle?“ „Klar. Er ist mir schließlich extrem ähnlich.“ „Ich kann nicht glauben, dass du immer noch so selbstzerstörerisch bist. Ich dachte, Hao hätte dich geheilt.“ „Kann er nicht. Niemand kann eine zerfetzte Seele heilen.“ „Pessimistin.“ Das Hemd muss er haben, da rastet er nicht, Da gilt auch kein langes Besinnen, Den gotischen Zierat ergreift nun der Wicht Und klettert von Zinnen zu Zinnen. Nun ist's um den armen, den Türmer getan! Es ruckt sich von Schnörkel zu Schnörkel hinan, Langbeinigen Spinnen vergleichbar. „Sag mal, kennst du das Gedicht vielleicht schon?“ „Nein, Shun. Ich kann auch nichts dafür, dass Dichter so vorhersehbar sind.“ „Scheint ja eine sehr verwinkelte Kirche zu sein.“ „Sie war prächtig, aber jetzt ist sie ganz dunkel und abgetragen.“ „Woher weißt du das jetzt wieder?“ „Wieso denn immer wissen? Ich stell mir das nunmal so vor.“ „Der Fantasie sind ja bekanntlich keine Grenzen gesetzt. Ich mag die gotische Bauweise, du nicht Belle?“ „Doch. Sie ist praktisch. Man kann gut daran hochklettern.“ „Du willst wirklich, dass dieser Türmer stirbt, oder?“ „Natürlich! Das hab ich doch vorhin schon gesagt! Das muss echt interessant aussehen.“ „Was?“ „Bist du so schwer von Begriff, Shun? Wie das Skelett an der Kirche rumturnt!“ „Das sieht bestimmt voll abartig aus.“ „Wie eine Spinne...“ „Es gibt keine weißen Spinnen.“ „Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, Shun.“ Der Türmer erbleichet, der Türmer erbebt, Gern gäb' er ihn wieder, den Laken. Da häkelt - jetzt hat er am längsten gelebt - Den Zipfel ein eiserner Zacken. Schon trübet der Mond sich verschwindenden Scheins, Die Glocke, sie donnert ein mächtiges Eins, Und unten zerschellt das Gerippe. „Versteh ich nicht.“ „Was? „Stirbt der Türmer jetzt, oder nicht?“ „Keine Ahnung. Ich bin für ja.“ „Das war mir klar. Aber dein geliebtes Skelett ist auch tot, Belle.“ „Mir egal. Mich verbindet nichts mit diesem blöden Knochenhaufen. Es ist mir vollkommen gleich, ob das Viech zersplittert oder nicht. Ich wollte nur, dass der Türmer stirbt.“ „Deine Art ist manchmal wirklich herzerfrischend.“ „Genau eine Stunde hat der ganze Mist gedauert.“ „Wie kommst du darauf?“ „Am Anfang war es Mitternacht und jetzt in der letzten Strophe schlägt es ein Uhr. Typisch, Dichter, die mit ihrer Geisterstunde.“ „Erbleicht der Türmer eigentlich vor Angst oder vor Entsetzen?“ „Nichts von beidem. Er stirbt.“ „Wer stirbt?“ „Ach, hallo Hao. Wie geht’s dem Feuerreiter?“ „Wenn du jetzt noch ein Gedicht lesen willst, dann werde ich gleich zum Feuerreiter und schmelze dich mitsamt deiner verfluchten Sense!“ „Ich dachte, dich nervt das Gedicht, Belle. Dann verbrenn doch das Buch.“ „Nein. Bücher sind Heiligtümer. Das Buch ist mir wichtiger als du.“ „Das wollte ich gar nicht wissen...“ „Ich schlage vor, dass ihr beiden jetzt endlich mal aufhört zu diskutieren und mit mir runter ins Dorf geht. Wir wollen was essen und Ashil wartet schon.“ „Wenn wir schon wieder Chinesisch essen, dann sag ihm-“ „Nein, wir essen nicht Chinesisch. Ich hoffe mit Japanisch kommst du klar, Shun.“ „Das ist doch das gleiche, Hao...“ „ Nein, ist es nicht. Hör auf dich zu beschweren und komm.“ Mirabelles goldene Augen durchbohrten ihre Schwester mit einem eisigen Blick, als sie sich erhob. .+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+. Wer das mit dem Feurreiter nicht versteht: Es gibt ein Gedicht namens "Feuerreiter" von Eduard Mörike. Das steht in dem Gedichtband auf der gleichen Seite, deshalb ist hier davon die Rede^^ Kommis? *Kekse hinstell* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)