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Change of Life

Yami Marik X Malik
von

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Touchdown please

Es war ein Freitag wie jeder andere auch. Wieder saß ich in der Schule und hoffte, dass diese endlich zu Ende gehen würde.

In der letzten Zeit hatte sich einiges verändert und ich überlegte, was ich heute Abend machen könnte. Mein Banknachbar und bester Freund Ryou hatte keine Zeit mehr, um mit mir etwas zu unternehmen. Denn seit er seine neue Freundin kennen gelernt hatte, hieß es nur noch, Nasami hier, Nasami dort… Ich kannte sie nicht und hatte auch keine große Lust, seine ständigen Details, was er alles mit ihr erlebt hatte zu hören.
 

Als nun endlich die errettende Schulglocke klingelte, wagte ich es schließlich doch, Ryou zu fragen, während ich meine Sachen zusammenpackte.

„Hey, Ryou. Hast du nicht Lust heute Abend was zu unternehmen? Haben wir schon lange nicht mehr.“

„Tut mir leid, Malik“ meinte er daraufhin „Aber Nasami und ich wollten heute Abend ins Kino gehen. Sie wollte sich den neuen Film ansehen. Keine Ahnung, wie der jetzt heißt. Jedenfalls kann ich nicht“ Dies hörte ich in der letzten Zeit oft von Ryou zu hören. Und auch diesmal hatte ich nichts anderes erwartet.

„Na gut, dann eben nicht“ gab ich nur zur Antwort und winkte ihm zum Abschied.
 

Ich und Ryou kannten uns schon von klein an. Seit dem Kindergarten waren wir immer zusammen gewesen, kamen auf die gleiche Schule, hatten uns immer alles erzählt und anvertraut und waren fast immer zusammen unterwegs, bis auf einmal Nasami auftauchte. Jetzt war es anders. Ryou war so komisch geworden. Wenn ich ihn fragte, ob wir nicht etwas Lustiges unternehmen wollten, tat er so, als wäre dies viel zu kindisch. Warum spielte er sich auf einmal so auf? Ich verstand es wirklich nicht.
 

Enttäuscht darüber ging ich nach Hause um mich umzuziehen. Ich bewohnte nur ein kleines Appartement im obersten Stockwerk eines 6 Etage Hochhauses ohne Aufzug. Dies machte mir jedoch nicht wirklich etwas aus, so blieb ich wenigstens fit und mutierte nicht zum Faulenzer. Eigentlich war das gar nicht möglich, da ich jeden Dienstag, Donnerstag und Freitag nachmittags außerhalb der Schule in einem Cafe als Kellner arbeitete, damit ich mir meine Wohnung leisten konnte. Meine Familie lebte nicht in Japan und so musste ich auf eigenen Füßen stehen.
 

Pünktlich, um nicht zu Spät zu meiner Schicht zu kommen, verließ ich das Haus. Zum Himmel blickend, ging ich zu Fuß zu meinem Cafe, in dem ich arbeitete. Es war schönes Wetter und ich liebte es, bei so herrlichem Sonnenschein spazieren zu gehen. Der Weg war auch nicht weit von mir und es dauerte 20 Minuten, als ich dort ankam und mein Chef mich fragte, ob ich zusätzlich noch die Spätschicht übernehmen wollte, da ein Kollege krank geworden war. Ich überlegte kurz, dachte dann aber, dass es keinen Unterschied machte, ob ich heute Abend arbeitete oder zu Hause saß. Denn ich hatte keine Lust, alleine irgendwohin zu gehen. Somit stimmte ich zu und mein Vorarbeite lächelte daraufhin. Was hatte ich schon zu verlieren? So war ich immerhin unter Gesellschaft und würde meinen monatlichen Lohn etwas erhöhen.
 

Auch wenn abends mehr in dem Cafe los war als nachmittags, verlief der es reibungslos und ich hatte ein gutes Gefühl. Es war nur noch eine Stunde, bevor ich nach Hause gehen konnte. Diese würde ich auch noch überwältigen, denn die meisten Gäste waren Stammkunden und wir kannten uns schon ziemlich gut. Es war mir lieber, unter diesen Leuten zu sein, als jetzt alleine Fernzusehen oder dergleichen, so wie ich es die letzten Wochenenden immer getan hatte. Es wurde mir erst vor kurzem bewusst, seit Ryou keine Zeit mehr für mich hatte, dass ich eigentlich niemanden hatte außer ihm, mit dem ich etwas unternehmen konnte. Vielleicht sollte ich einfach mal etwas ganz anderes tun und neue Leute kennen lernen? Aber wo? Ich konnte doch kaum alleine in eine Disco gehen, oder ins Kino oder sonst wohin. So ging es mir einige Zeit lang durch den Kopf.
 

Als ich dann zufällig zu einem Tisch in der hintersten Reihe blickte, sah ich einen jungen Kerl, den ich zuvor noch nie gesehen hatte. Ich fragte mich, wie lang er schon dort saß, da er mir vorher nicht aufgefallen war. Es schien, als würde er noch warten, bis ein Kellner kam. War er alleine hier? Oder war er mit Begleitung, die vielleicht nur kurz zur Toilette gegangen sei? Wie dem auch, ohne weiter darüber nachzudenken, bewegte ich mich auf ihn zu und holte meinen Block und Stift hervor. „Was darf ich Ihnen bringen, bitte?“ ratterte ich meinen üblichen Spruch herunter. Der Typ grinste mich kurz an und blickte dann in die Karte.

Dieser kurze Blick fühlte sich so komisch an und ich fragte mich wieder, ob er doch alleine hier war. Es sah jedenfalls danach aus. Warum konnte dieser Junge das so einfach? Warum konnte er so einfach alleine unterwegs sein, und ich nicht? Er kam hierher und saß so lässig auf der Bank, als wäre er schon immer hier gewesen, dabei hatte ich ihn noch nie hier gesehen.

„Ich nehm´nen Touchdown. Und kannst mich duzen“ riss er mich aus den Gedanken. Auch seine Stimme war so locker und lässig. Rasch nickend notierte ich dies und verschwand hinter den Tresen. Ich könnte ihn duzen? Was war das denn für ein Spruch? Ich kannte ihn doch gerade mal zwei Sekunden. Gut, zugegeben, alt wer der Typ bestimmt nicht, aber das hatte noch nie einen Kunden interessiert, ob ich in duzte oder nicht. Während ich seinen Cocktail mischte, spürte ich seinen Blick auf mir.

Warum sah er mich denn nur so von oben bis unten an? Es kam mir fast vor, als hätte ich etwas Schlimmes angestellt und er wäre hier um mich aus zu spionieren. Auch, als ich ihm den Cocktail brachte, wandte er sein Gesicht nicht von mir ab, sondern sah mich weiter leicht grinsend an. „Hier bitte“ bemerkte ich nur und machte mich sogleich wieder an die Arbeit an der Theke. Ich fühlte mir von ihm so auf die Finger gesehen.
 

Aber dann dachte ich mir jedoch, dass es mir egal sein könnte, ob er mich nun so ansah oder nicht. Nach der Schicht konnte ich in Ruhe nach Hause gehen und mich meinen üblichen Dingen widmen. Fernsehen, Lesen und Hausaufgaben machen. Wieder allein. Und dann kam mir ein Gedanke. Vielleicht war das Grinsen des Kerls ja ein Hinweis darauf gewesen, dass ich endlich mal jemand Neues kennen lernen sollte. Jemand, mit dem ich irgendwo hingehen konnte und nicht ständig in meiner Wohnung rum saß. Jemand anderen als nur Ryou. Natürlich, warum denn auch nicht? Vielleicht wollte der Typ sich ja auch mit mir anfreunden und hatte mich deshalb so angesehen.
 

Kurzerhand entschlossen darüber, etwas mehr Worte mit den Jungen zu wechseln, wollte ich mich wieder zu ihm bewegen, sah aber, dass niemand mehr dort saß. Vielleicht war er nur kurz weg? An seinem Platz angekommen, lag nur ein Geldschein auf dem Tisch, den ich aufhob und anstarrte. Der Kerl war doch tatsächlich gegangen, oder irrte ich mich? Ich sah mich kurz um und fragte einen anderen Kellner, ob dieser vielleicht gesehen hätte, wie der Typ das Lokal verließ. Dieser zuckte nur mit den Schultern: „Ich glaub schon, dass da gerade einer gegangen ist, der dort gesessen hat“ meinte er zu mir und tätigte dann weiter seine Arbeit.

Er war also doch gegangen und hinterließ mir ein Trinkgeld und ein halb volles Glas seines Touchdown. Schade, dabei wollte ich wenigstens wissen, wie er hieß. Nun ja, anscheinend sollte es wohl doch nicht so sein. Wahrscheinlich war es einfach seine Art jemanden so anzusehen. Ich sollte mir nichts weiter dabei denken, und machte mich darauf, noch einmal die Theke abzuwischen, ehe ich mich dann auf den Heimweg machte. Ich dachte auch nicht mehr länger über den Typ im Cafe nach.

Meeting again

Das Wochenende verging wie üblich. Nur, dass Ryou mich am Sonntagnachmittag gefragt hatte, ob wir nicht was trinken gehen sollten. Das kam total überraschend und ich war sogar richtig froh darüber. Er meinte, dass wir uns gleich dort treffen würden. Das war das erste Mal, dass er sich von sich aus meldete, seit er mit Nasami zusammen gewesen war.

Doch als ich im Cafe ankam, war ich nicht gerade froh darüber, wen ich dort erblickte. Ryou und ein Mädchen. Das konnte nur Nasami sein, jemand anderes würde er wohl kaum mitbringen.

Ich fragte mich, wie Ryou nur auf so ein Mädchen gekommen war. Erstens fand ich sie nicht so hübsch, wie er immer schwärmte und zweitens redete sie unheimlich viel. Aber es war ja nicht nur das Reden selbst, sondern das, was sie redete. Sie hatte meiner Ansicht so gut wie gar nichts in ihrem Kopf und quasselte nur Ständig über Schuhe und was sie als nächstes Einkaufen müsste und so weiter. Ich hatte nicht einmal die Gelegenheit mit Ryou zu sprechen, da sie immer wieder was Neues zu erzählen hatte. Aber Ryou war ganz hin und weg von ihr und ab und zu gaben sie sich einen Kuss. So langsam fühlte ich mich wie ein fünftes Rad am Wagen und meinte einfach nach einiger Zeit, dass ich noch was zu erledigen hätte. Da war es mir doch lieber, zu Hause zu sein, als Nasami noch eine Sekunde weiter zuzuhören.
 

Ja, Ryou hatte sich wirklich verändert. Früher hatte er gesagt, dass er sich nie binden wollen würde und er sich nicht vorstellen konnte, immer mit derselben Frau zusammen zu sein. Da würde er sich doch viel zu viel Spaß entgehen lassen. Genau so hatte er es immer gesagt. Aber jetzt erkannte ich meinen alten Freund nicht mehr. Diese Frau hatte ihm wohl den Verstand verdreht.
 

Am nächsten Morgen kam nur schwer aus dem Bett heraus und musste am Ende ziemlich hetzen, damit ich nicht zu Spät zur Schule kam. Gähnend betrat ich das Klassenzimmer und sah auch den gut gelaunten Ryou, der mich freundlich begrüßte „Schade, dass du gestern schon so früh gegangen bist, Malik. Wir haben noch so viel gemacht, gestern..“ begann er schon zu erzählen. Doch ich hörte kaum hin und nickte nur bei einigen Momenten. Es interessierte mich herzlich wenig, genauso, wie der Unterricht, der dann begann.

Die Lehrerin meinte, dass wir nun einen neuen Schüler hätten und bat ihn, kurz aufzustehen um sich der Klasse vor zu stellen. Und dann traute ich meinen Augen kaum, als ich sah, wer dort vorne Stand. Das konnte doch nicht wahr sein, aber es war tatsächlich derselbe Kerl, den ich am Freitag im Cafe getroffen hatte. Er stellte sich als Mariku vor. Das konnte doch unmöglich sein, dass er in meinem Alter war? Und genauso verwundert, wie ich ihn gerade ansah, schaute er auch zu mir, als sich unsere Blicke trafen. Er hatte mich bestimmt auch nicht hier erwartet.
 

In der Pause saß ich mit Ryou draußen und er setzte seine Geschichte vom gestrigen Abend mit Nasami fort, der ich nach wie vor kein Gehör schenkte. Stattdessen hatte sich meine Aufmerksam wieder diesem Jungen gewidmet. Er hieß also Mariku. Wer war er? Und wo wohnte er? Bestimmt war er neu hierher gezogen.

„Ich dachte, man darf außerhalb der Schule nicht arbeiten?“ hörte ich dann eine vertraute Stimme sagen und drehte mich reflexartig in die Richtung, aus welche diese zu hören war. Da stand er. Wieder so lässig und cool, wie auch am Freitagabend.

„Nein, eigentlich nicht. Aber anders komme ich nicht klar. Ich brauche das Geld. Bitte sag´s nicht weiter.“ Antwortete ich daraufhin.

„Nein, keine Bange. Hab mich bloß gewundert, dass du auch hier auf die Schule gehst“ wieder dieses Grinsen und er sah mich mit dem selben Blick an wie auch das letzte Mal.

„Danke“ erwähnte ich nickend „ich bin übrigens Malik“

Endlich hatte ich die Gelegenheit, mit ihm zu sprechen und beachtete Ryou kaum, der Mariku dann ebenfalls herzlich begrüßte mit: „Alter, hier lebt man sich schnell ein“

Das war vielleicht ein blöder Gesprächsanfang, aber besser als gar nicht. Jetzt hatte ich doch noch die Möglichkeit, ihn kennen zu lernen.
 

In der restlichen nächsten Woche redeten Mariku und ich in der Pause immer miteinander. Er erzählte mir, dass er neu hierher gezogen war und auch alleine lebte, jedoch bezahlten seine Eltern die Wohnung. So, wie es sich anhörte, mussten diese ziemlich Reich sein, da sie beide in großen Firmen arbeiteten. Aber Mariku machte dies nicht viel aus, da seine Eltern sowieso nie richtig Zeit für ihn hatten, was ihm auch ganz Recht war, so wie er sagte. Darauf ging ich nicht weiter ein. Für mich war er einfach nur cool und ich freute mich, dass wir uns so gut verstanden.

Viel mehr erzählte er mir, wie gern er Computer-Spiele liebte und sofort fanden wir uns auf einer Wellenlänge wieder, denn auch ich mochte sie gern. Er meinte, dass ich mal zu ihm kommen könnte um eine Runde zu zocken.
 

Die Woche verging so und es war wieder Freitag. Mariku fragte mich, ob ich heute wieder so lange in dem Cafe arbeiten müsste. Aber ich erklärte ihm, dass es letztes Mal nur eine Ausnahme gewesen war und ich normalerweise frei habe. Dies schien für ihn eine gute Nachricht zu sein.

„Cool, dann können wir doch heut Abend was machen. Oder?“ meinte er sogleich „Kennst du ne Bar, wo man etwas abgeh´n kann?“

„Sicher, ich kenn da eine in der Nähe von meinem Lokal. Wenn du nichts dagegen hast, können wir dahin“ schlug ich vor. Er war damit einverstanden und meinte, er würde mich gegen Feierabend von meiner Arbeit abholen.
 

Die Bar kannte ich auch schon ewig. Dort waren Ryou und ich immer hingegangen, als wir noch zusammen unterwegs waren. Irgendwie war es schon komisch, da auf einmal mit einem anderen Typ hinzugehen. Aber ich konnte nicht ewig alleine bleiben und darauf hoffen, dass Ryou mal wiederkommen würde. Er hatte jetzt seine Freundin, also suchte ich mir auch neue Freunde. Und ich freute mich schon darauf, mal mit Mariku wegzugehen. Seine Art gefiel mir auf eine Weise und ich bewunderte ihn darum.
 

Die Zeit im Cafe verging schnell und ich war blendend gelaunt. Endlich mal wieder hatte ich heute Abend nicht den Plan einfach nur zu Hause zu hocken. Das hatte mir schon richtig gefehlt und ich freute mich schon so darauf, dass es schon fast nicht mehr normal war. Auch mein Chef sah mir das an und fragte mich auch, weshalb ich so gut gelaunt war. Ich erzählte es ihm und er schüttelte lachend den Kopf mit dem Satz „Ach, die Jugend. Wie beneidenswert..“ auch ich musste daraufhin lachen.
 

Kurz vor Ende kam Mariku auch schon zur Türe herein und nahm am selben Ort Platz wie auch vor einer Woche. Nachdem ich die letzten Handgriffe erledigt hatte, ging ich auch ihn zu. „Ist wohl dein Lieblingsplatz“ meinte ich lächelnd

„Von hier aus habe ich den besten Blick auf dich“ wieder grinste er mich auf diese coole Art an wie die letzten Male auch. Aber das hörte sich doch etwas komisch an und ich blickte etwas irritiert. Wieso sagte er so was, dass er den besten Blick auf mich hatte? Meinte er dies als Kompliment? Aber das sagte man doch nicht seinem besten Freund? Jedenfalls konnte ich mich erinnern, dass Ryou mir oder ich ihm mal so etwas gesagt hätten.

Mariku musste bemerkt haben, dass ich etwas verwundert gewesen bin, da er mir auf die Schulter klopfte und meinte: „Hey, war doch nur ein Scherz. Und jetzt komm“ und ging dann wieder hinaus.

Schultern zuckend holte ich noch meine Jacke und folgte ihm dann nach draußen. Vielleicht machte ich mir einfach nur zu viele Gedanken. Mariku hegte eben etwas zu scherzen und schlimm fand ich es nun auch nicht. Ich sollte wohl nicht immer alles so ernst nehmen.

Beautifull evening

„Wow, du hast ´ne Harley?!“ rief ich erstaunt aus, als ich das prachtvolle Motorrad sah, welches stolz und glänzend auf dem Parkplatz stand und Mariku mir einen Motorradhelm vorhielt. Es war beneidenswert. Ich wollte schon immer ein Motorrad haben und schwor mir, sobald ich eine richtige Arbeit hätte, würde ich mir eins kaufen.

An Geld mangelte es Mariku wirklich nicht. Dies machte ihn nur noch perfekter als Bild von einem richtigen Kerl in meinen Augen. Lächelnd nahm ich den Helm entgegen, setzte ihn auf und plazierte mich hinter Mariku.

Doch wo sollte ich mich festhalten? Ich sah mich nach etwas hinter mir um, an dem ich meine Hände anklammern konnte, doch da war nichts. Mariku aber grinste wieder und Millisekunden später spürte ich, wie er meine Handgelenke nahm und meine Hände einfach um ihn herum schlang. „Halt dich gut fest“ gab er wieder in dem lässigen Ton von sich. Erst nach einem kurzen Moment hatte ich richtig realisiert, dass meine Hände nun um Marikus Taille lagen.

Das war ein so komisches Gefühl, aber ich konnte spüren, wie gut er gebaut war und ich fühlte auch jede Zuckung seiner starken Muskeln, wenn er sich bewegte. Irgendwie war mir das peinlich gewesen, doch ich musste zugeben, unangenehm war es nicht. Im Gegenteil, ich fühlte mich wohl und lehnte mich sogar etwas mehr an ihn, als er seine Maschine anließ.
 

Die Fahrt war kurz und ich hatte Mariku währenddessen den Weg erklärt, da er ja nicht weit von meinem Cafe gewesen ist.

„Schick hier drin“ bemerkte er, während er sich darin umsah und setze sich gleich an die Bar.

„Hey Malik, wie geht’s?“ fragte der Jamie, der Barkeeper mich, als er mich entdeckte und lächelte „und wo hast du Ryou gelassen. Ihr wart schon lange nicht mehr hier“ dann sah er zu Mariku und betrachtete dessen Körper.

Ich konnte ahnen was in seinen Gedanken vorging. Er fragte sich bestimmt, warum ich plötzlich mit einem anderen Jungen hier war, als mit Ryou. Schließlich kannte er uns genauso lange, wie wir die Bar kannten. „Ryou hat eine Freundin und das ist Mariku“ meinte ich kurz. „Freut mich. Hier, geht aufs Haus“ entgegnete er und stellte uns zwei Tequilla hin.

Dies tat er immer, wenn ich und Ryou hier waren.

„So so, er hat sich also eine Schnute geangelt. Fein fein, Ryou. Und was ist mir dir? Noch nicht die Richtige entdeckt, Malik?“ auf diese Frage wusste ich nicht so recht die Antwort. Ich war in Sachen Frauen nicht so, wie Ryou. Mir war es eher egal und ich schüttelte einfach nur den Kopf, da ich nicht weiter darüber nachdenken wollte. Jamie klopfte mir lässig auf die Schulter „Ach, kommt noch früh genug. Genieß es solang du noch nicht verheiratet bist.. So wie ich alter Hut“ erklärte er laut lachend. Dabei war er gerade mal 25 Jahre alt und erst seit einem Jahr verheiratet. Das musste wohl nicht so schön sein, wie alle es mir immer erzählten.
 

„Ihr kennt euch wohl schon lange, oder?“ fragte Mariku mich, als wir uns dann auf meinen Stammplatz verzogen, und zwar, auf die erste von den drei roten Couchen in der Lounge. Das war das schönste an dieser Bar. Man konnte hier ruhig reden, weil die Musik in der Lounge nicht so laut war. „Ja, seit Ryou und ich hier das erste mal mit 15 waren. Schon 4 Jahre also“ erzählte ich ruhig.

„Aha und würdest du gerne eine Freundin haben? So wie dein Freund?“ diese Frage kam diesmal in einem ganz anderen Ton von Mariku, als er sonst immer sprach. Auch sein Blick war diesmal anders gewesen. Er sah mich ernst an und hatte nicht sein übliches Grinsen aufgesetzt.

Jetzt hatte er gerade das Thema angeschnitten, welches mir so gar nicht gefiel. Anscheinend war es wohl das normalste der Welt, sich über Frauen zu unterhalten. Ryou tat dies auch immer, und Mariku war wohl in dieser Hinsicht genauso wie er. Na gut, was sollte es? Schließlich war ich es auch von Ryou schon gewohnt und zuckte schließlich bloß mit den Schultern.

„Ich weis nicht, ich finde Frauen nur nervig. Ich kann mir das nicht vorstellen.“ antwortete ich nur schlicht daraufhin „ähmm, noch nicht“ log ich noch schnell hinzu. Und im nächsten Moment hatte Mariku wieder sein übliches Grinsen aufgesetzt und fragte auch nicht weiter. Ich wusste nicht, ob er gemerkt hatte, dass den letzten Satz gelogen hatte oder nicht, aber ich war froh, dass das Thema so schnell abgehackt war.
 

Es blieb nicht nur bei dem einen Tequilla, den wir zu beginn bekommen hatten. Wir bestellten uns Bier, Cocktail und noch eine Flasche Champagner. Ich hatte keine Ahnung, warum wir einen Champagner tranken, aber Mariku bestand darauf, einen zu bestellen. Es verblüffte mich, wie viel Mariku vertrug, denn er machte keine Miene, nachdem er das alles getrunken hatte.

Im Gegensatz zu mir, da ich üblicherweise nie so viel trank. Zudem waren es auch noch so viele verschiedene, alkoholische Getränke. Ich war richtig betrunken und fühle mich schlecht.

„Komm tanzen, Malik“ forderte mich Mariku auf einmal auf und legte seine Hand um meine Taille. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass er näher gerutscht war. „Was, mit dir?“ mein Mund sprach schneller als ich wollte, aber der Alkohol lockerte diesen wohl auf, da ich ihn das eigentlich nicht laut fragen wollte. „Na klar, warum nicht?“ Das ging doch nicht. Wie konnte ich denn mit einem Jungen tanzen? Andererseits, warum denn nicht?

Aber Mariku zog mich schon mit zur Tanzfläche und begann, neben mir seine Hüften zu schwingen. Ich stand einfach nur da und sah ihm zu, wie dieser sich flüchtig zu der Musik bewegte. Auf eine Art und Weise gefiel mir sein Tanzstil und ich musste zugeben, dass er mich schon wieder erstaunte. Gab es etwas, das Mariku nicht konnte?

Noch ehe ich mich versah, hatte Mariku seine Hand wieder auf meiner Taille platziert und zog mich zu sich heran. Ich realisierte das durch den Alkohol gar nicht mehr richtig, aber ich tanzte tatsächlich mit einem Jungen, der zudem noch ein hervorragender Führer war. Wie automatisch legte ich meine Hände auf seine Schultern und ließ mich einfach von ihm führen. Auch dieses Mal stieg wieder dieses komische Gefühl in mir auf, genauso, wie beim Motorrad fahren. Es war kein unangenehmes, sondern ein sehr wohliges und warmes Gefühl.
 

Was machte Mariku nur, damit ich mich bei ihm so wohl fühlte? War das normal bei ihm? Und war es nicht seltsam, dass mir das nichts ausmachte? Er war mir so nah, dass ich sein Parfum riechen konnte, welches er an seinem Hals trug. Doch gerade das und der Schwung vom Tanzen sorgten dafür, dass mir schlecht wurde und ich fühlte, dass ich mich gleich übergeben musste. „Mariku.. bitte ich muss aufs Klo“ hauchte ich stotternd hervor, da mir schon so schwindelig war, dass ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte.

Er merkte dies und machte sich gleich darauf, die Tanzbühne zu verlassen und mich ins Klo zu begleiten. Noch immer hielt er meine Taille, aber das bekam ich jetzt gar nicht mehr mit. Ich würde bestimmt umkippen, wenn er mich jetzt loslassen würde. Schnell stieß er das nächst gelegene Klo auf und hielt meinen Kopf so über der Kloschüssel, dass ich nun loslegen konnte.

Das war das erste Mal, dass ich die Erfahrung gemacht hatte, wie es hinterher ist, wenn man zu viel getrunken hatte und ich entschloss mich, dass so schnell nicht zu wiederholen.

Mariku saß neben mir und strich mir sanft meine Haare aus dem Gesicht. Er fragte mich, ob es einigermaßen gehen würde, woraufhin ich nickte. Mein Magen war nun leer, soviel stand fest.
 

Es war alles so neblig und ich dachte, ich spüre meine Gliedmaßen nicht mehr. Aber ich merkte, wie Mariku mich auf seine Arme nahm und mir ins Ohr flüsterte „Ich glaube, wir gehen jetzt besser“ dagegen hatte ich nichts einzuwenden.

Auch nicht, dass er mich hinaustrug. Ich lehnte meinen Kopf gegen den Körper von Mariku und konnte sein Herz schlagen hören. Es war so ruhig und gleichmäßig. Wieder konnte ich es nicht glauben, aber ich lag in Marikus Armen und fühlte mich auch hier wieder richtig wohl in seiner Nähe. Meine Augen schlossen sich. Als ich sie nach einer Weile kurz öffnete, merkte ich nur, dass wir bereits fuhren. Ich saß auf Marikus Schoß und er hielt mich mit einer Hand fest, während er mit der anderen sein Motorrad steuerte. Er ist so schön warm. Das ging mir durch den Kopf, als ich letztendlich wieder die Augen schloss.

What a feeling

Ich öffnete meine Augen und spürte nur, dass mir der Kopf ziemlich wehtat. Eins stand fest, ich würde so schnell nicht mehr so viel trinken. Doch halt, was war letzte Nacht geschehen? Ich konnte mich nur daran erinnern, dass wir gehen wollten und wir gefahren sind. Doch Mariku wusste doch gar nicht, wo ich wohnte. Mit diesen Überlegungen blickte ich in dem Zimmer umher, in dem ich lag. Ein fremdes Zimmer.

Ich war wohl bei Mariku zu Hause. Denn wo sollte er mich sonst hinbringen?

Es war schön eingerichtet. Schlichte dunkle Farben waren so gut kombiniert, dass sie gleich meinen Geschmack trafen. Das Bett war in einem passenden Blau, sowie auch die Bettwäsche.

Es dauerte nicht lange, da kam Mariku auch schon mit einer Tasse Tee in der Hand in das Zimmer und grinste wieder „Na, gut geschlafen. War wohl etwas viel gestern, was?“

Ich erhob mich aus dem Bett und nahm dankend den Tee entgegen. „Dein Zimmer sieht schön aus“ bemerkte ich nebenher.

„Danke, habe ich selber alles eingerichtet“

Lächelnd blickte ich mich noch mal um. Das Bett war ziemlich groß und ich fragte mich, wo Mariku geschlafen hatte.

„Wo hast du…?“ doch ehe ich meinen Satz zu Ende sprechen konnte, wurde ich auch schon von Mariku unterbrochen: „Na hier“ er sagte dies mit so einer Selbstverständlichkeit, als wäre es das normalste der Welt, mit einem Jungen in einem Bett zu schlafen. Ich verschluckte mich am Tee und musste husten. Nach einer kurzen Verschnaufpause sah ich ihn entgeistert an. „Du hast hier geschlafen?“ wollte ich es noch mal genau wissen.

Was sollte ich davon halten? Nicht mal mit Ryou, den ich ja schließlich schon eine Ewigkeit kenne, hatte ich in einem Bett geschlafen. In einem Zimmer sicher, aber nie in einem Bett.

Mariku fing aber an zu lachen „Nein, natürlich nicht. Ich war auf meiner Couch, die ist auch gemütlich“ er hatte Manchmal einen wirklich komischen Sinn für Humor, aber ich bemühte mich, so gut es geht zu lächeln, auch wenn dies bestimmt nicht glaubhaft rüber kam. Mariku hatte es doch tatsächlich geschafft, dass ich jetzt verlegen wurde.

Das sollte ich schnell wieder loswerden und mich daran gewöhnen, dass Mariku ab zu solche Späße machte.

Aber was war mit gestern? Ich hatte mit ihm getanzt, das wurde mir erst jetzt richtig bewusst. Sollte ich dies auch nur als Spaß ansehen? Aber warum fühlte ich mich dann nur so komisch, wenn ich in seiner Nähe war? Ich verstand es nicht. Ich hatte mich gestern bei ihm so wohl gefühlt. So etwas habe ich noch nie gefühlt. Ob es normal war, dass man so fühlte? Bei Ryou jedenfalls war es ganz anders, ich konnte nur nicht beschreiben, was es war.
 

Nachdem ich darauf bestand, hatte Mariku mich nach Hause gebracht und ich sagte, dass ich mich für das restliche Wochenende gerne ausruhen würde. Er hatte nichts dagegen und meinte, dass wir uns am Montag wieder sehen würden.

Zuhause legte ich mich sogleich in mein Bett und verbrachte dort auch das restliche Wochenende. Ich versuchte meine Gedanken einfach zu verdrängen. Mariku war eben ein netter Kerl und ich mochte ihn sehr gern, was sollte daran schon so schlimm sein. Es war doch gut, dass ich mich bei ihm wohl fühlte. Besser, als umgekehrt.
 

Die nächste Woche brach an und Ryou textete mich im Unterricht als erstes wieder mit Nasami zu. Langsam war es schon richtig zum ausrasten, dass er nur dieses Mädchen im Kopf hatte. Ich beschloss, ihm das mit Mariku nicht zu erzählen. Zum einen auch, weil er mir wahrscheinlich nicht einmal zuhören würde.
 

In der Pause saß ich alleine auf einer Bank, als Mariku sich dann zu mir setzte und wieder sein berüchtigtes Grinsen hatte. „Na alles klar? Wieder fit?“ fragte er knapp und ich nickte.

„Lust, heute nach der Schule zu mir zu kommen?“ bot er mir an.

Ich sah ihn an und verstand zu erst nicht ganz

„Na, wir wollten doch das neue Racinggame testen. Hast du mir letzte Woche versprochen“ erkläre er auf meinen fragenden Blick.

Ach ja, das Spiel, von dem wir letzte Woche gesprochen hatten. Jetzt fiel es mir wieder ein. Das wollte ich so gerne ausprobieren und Mariku hatte es mir angeboten. Heute musste ich nicht arbeiten, also stimmte ich begeistert zu und freute mich jetzt schon wieder darauf.
 

Ich machte keinen Umweg zu mir nach Hause, sondern ging gleich nach der Schule zu Mariku. Während des Gehens erzählte er mir, was er noch so für Spiele hatte.

Als wir an seiner Garage vorbeigingen, fragte ich ihn, warum er eigentlich nicht mit seiner Harley in die Schule fahren würde. Er meinte daraufhin, dass ihm dafür sein heißes Stück viel zu schade wäre und es gut tut, auch einmal zu Fuß zu gehen.

Er war der gleichen Ansichten wie ich und das fand ich irgendwie schon richtig anziehend an ihm.

Wir spielten bei ihm das neue Spiel und es war wirklich nicht untertrieben, was Mariku mir versprochen hatte. Ich liebte diese Rennwagen-Spiele. Mir machte es einen riesigen Spaß und ich hatte wohl Anfängerglück, denn ich gewann jedes Rennen, das wir gegeneinander fuhren. Mariku war natürlich sichtlich verärgert darüber und forderte mich immer wieder aufs Neue heraus. Es gab eben doch eine Schwachstelle bei ihm und die fand ich auch schnell heraus.

Er war leicht reizbar, wenn er verlor und das gab mir das Verlangen etwas zu sticheln.

„Oh, da hat aber jemand schon wieder verloren“ neckte ich ihn, als ich wieder als Sieger hervor ging.

„Malik, hör auf mich zu veralbern..“ das war ein ganz neuer Ton, den ich von Mariku hörte. Jedoch machte er mir keineswegs Angst. Im Gegenteil, ich fand das sogar sehr amüsant ihn so zu beobachten, wie er ein kleines enttäuschtes und verärgertes Glitzern in den Augen hatte.

„Willst du mir etwa drohen? Da habe ich aber Angst“ meinte ich gespielt mit einer dazu passenden unschuldigen Geste. Es machte einfach noch mehr Spaß, Mariku zu ärgern, als das Game zu spielen.
 

Was ich allerdings nicht erwartet hatte, war, dass Mariku sich mit einem Satz auf mich stürzte, sodass ich rücklings auf seinem Bett landete, und begann mich zu kitzeln. Das kam so plötzlich und ich war doch so kitzelig, dass ich gleich laut anfangen musste zu lachen. „Mariku.. nicht..“ rief ich kichernd. „Nur wenn du aufhörst, mich zu necken“ meinte er daraufhin wieder grinsend und kitzelte mich weiter. „Ok ok.. ich ergebe mich. Ich höre auf damit“ gab ich mich geschlagen und Marikus Kitzeln wurde weniger, woraufhin ich ihm in die Augen sah.

Und dann geschah etwas, das ich nicht vorhersehen konnte. Als ich ihm in diesem Moment in seine Augen sah, fing mein Herz auf einmal an, schneller zu schlagen. Ich wusste nicht, wieso, doch ich fand diesen Moment einfach nur schön mit Mariku zusammen. Ich wollte nicht, dass er seine Hände von mir wegnimmt, sondern mich weiter berührte. Ich spürte, wie es wärmer in mir wurde und auch, dass ein unkontrollierbarer, leichter Rotschimmer auf meinen Wangen erschien.
 

Blitzschnell drehte ich meinen Kopf zur Seite und schubste Mariku ruckartig weg, da mir der Augenblick auf einmal so peinlich erschien. Ich hoffte nur, dass er das nicht gesehen hatte, wie ich errötet bin. Ich lief aus dem Zimmer hinaus mit den Worten „Tut mir leid, ich muss jetzt gehen!“ und verließ seine Wohnung schlagartig. Ich hatte nicht darauf geachtet, was Mariku gesagt oder getan hatte, nachdem ich ihn von mir runtergeschubst hatte, aber ich dachte mir nur, dass er ziemlich geschockt sein müsste.

I need articulateness

Noch einige Schritte ging ich schnell, verlangsamte dann aber meinen Gang. Was war das nur gerade für ein Gefühl, das ich hatte? Es war so neu. So unbekannt. Während ich weiterging befühlte ich mein Herz, es schlug wieder normal, im Gegensatz zu einigen Momenten zuvor. Nein, es schlug nur schneller, wenn ich an Marikus Augen dachte, die tief in die meinen blickten. Aber wieso empfand ich nur so ein Gefühl, wenn ich an Mariku dachte? Er musste mich jetzt für den letzten Idioten halten, dass ich mich so aufführte. Irgendwie fand ich mein verhalten ja sogar schon fast kindisch. Was dachte er sich denn jetzt von mir? Noch mehr würde mich interessieren, ob er etwas gemerkt hatte. Aber es war ja ziemlich auffällig gewesen. Ich wusste nicht, was ich denken sollte, so verwirrt war ich und setzte meine Weg nach Hause fort.
 

Dort angekommen stellte ich mich im Bad vor den Spiegel und betrachtete mein Gesicht lange darin. Es sah so aus wie immer und trotzdem hatte sich etwas verändert. Aber was war es? Und was war vorhin geschehen? War es tatsächlich so, wie ich vermutete? Konnte es sein, dass ich wirklich so viel Zuneigung für einen Jungen empfand? Aber war es denn möglich? Es war doch ein Junge.
 

Ich erinnerte mich daran, als Ryou mir mal erzählt hatte, wie er ein Mädchen kennen gelernt hatte. Er sagte mir, dass er sich in ihrer Nähe immer so wohl gefühlt hatte, nervös wurde, sobald er mit ihr reden wollte und auch ab und zu errötete, wenn er sie ansah. Für mich war damals eins klar: Er war in dieses Mädchen bis in beide Ohren verliebt. Ich hatte zwar noch nichts mit solchen Gefühlen am Hut, aber ich freute mich für ihn. Schließlich war es doch völlig normal, wenn ein Junge sich in ein Mädchen verliebt hatte. Aber war es möglich, dass ein Junge auch derartige Gefühle für einen anderen Jungen empfinden konnte? Und war ich vielleicht dieser Junge?
 

Je länger ich so vor dem Spiegel stand, desto mehr wurde mir klarer, wie wenig ich mich eigentlich für Frauen interessierte. Ryou blickte so ziemlich jeder Frau nach, wenn wir auf der Straße gingen und erzählte mir hinterher immer, wie schön doch der Arsch von jener Frau gewesen sei, die großen Möpse der anderen, oder dass die und jene viel zu fett waren. Doch mich interessierte das herzlich wenig. Ich hatte noch nie einer Frau hinterher gesehen, das wurde mir erst jetzt richtig bewusst.

Eine andere Situation flog mir in Erinnerung: Es war ein Männerabend zu viert. Wir hatten uns an einem Abend mit Bier vor den Fernseher gesetzt und sahen uns einen Pornofilm über zwei lesbische Frauen an. Auch das hatte mich kalt gelassen, während die anderen, unter ihnen auch Ryou, pfiffen und jubelten. Ich kassierte nur kritische und verständnislose Blicke, als ich fragte, was daran so interessant sein sollte.

Dies leuchtete mir erst jetzt ein und ich fasste einen Entschluss.
 

Nach Stunden des Blicks in den Spiegel löste ich mich nun endlich davon und blätterte in meinem Rezeptbuch nach einem bestimmten Zettel, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich tatsächlich mal danach suchen würde. Da war er ja. Ein kleiner roter Zettel mit einer Adresse drauf.

Ryou hatte mir diese Anschrift aufgeschrieben und gemeint, es wäre ein Zwingerclub mit den heißesten Bräuten der ganzen Stadt. Als ich ihn ablehnte, nahm er mein Buch, in dem ich meine Rezepte für Kochgerichte aufschrieb und legte den Zettel grinsend hinein. Mit den Worten wohl eher zu sich selbst: „Ein Rezept um sich mal auszutoben und Spaß zu haben für Malik. Nur zu Sicherheit“
 

Da war es nun, das „Rezept“. Sollte ich wirklich dahin gehen?

Aber es blieb mir nichts anderes übrig, ich wollte wissen, ob ich mich tatsächlich nicht für Frauen interessierte. Aber was war mit Mariku? Immerhin sah ich ihn doch morgen in der Schule wieder und prompt fing mein Herz wieder an zu schlagen, als ich an ihn dachte.

Nein, dass musste ich jetzt herausfinden und so lange würde ich Mariku einfach aus dem Weg gehen, so gut es ging. Morgen Nachmittag musste ich arbeiten, also würde ich am Mittwoch dorthin gehen. Zwei Tage, das dürfte schon nicht so schwer sein. Ich musste mir einfach Klarheit verschaffen.

A normal Day

Am nächsten Morgen war ich schon sehr früh wach und starrte in den Spiegel. Vor mir erschien das Bild von Mariku und ich konnte deutlich in seine wunderschönen Augen blicken. Schnell schüttelte ich den Kopf und spritze mir kaltes Wasser ins Gesicht.

Ich fragte mich, wie ich mich heute gegenüber ihm verhalten sollte. Ob er gemerkt hatte, wie ich ihn angesehen hatte? Was würde er sich wohl über mich denken?

Aber andererseits, so kam es mir plötzlich in Gedanken, konnte es denn sein, dass er vielleicht selbst nicht auf Frauen stand? Immerhin hatte er schon mehrere Anzeichen dafür gemacht.. Nein Nein Nein, meine Gedanken waren völlig verwirrt. Mariku war ein Junge und ich ebenfalls! Ich würde morgen in den Zwingerclub gehen und es genau herausfinden, aber vorher sollte ich mir nichts einbilden! Ich verdrängte den Gedanken ganz schnell wieder.

Am liebsten würde ich einfach nicht in die Schule gehen, da ich ihm gar nicht erst über den Weg laufen möchte. Aber dann würde er sich erst recht etwas von mir denken.

Ich werde also doch in die Schule gehen und so tun, als ob nicht gewesen ist, das nahm ich mir fest vor.
 

Als ich ins Klassenzimmer kam, saß Mariku schon an seinem Platz. Sein Gesicht wurde wieder zum Grinsen, als er mich erblickte und er winkte mir zu. Mein Herz begann schneller zu werden. Schon wieder dieses Gefühl. Schon wieder wurde mir heiß. Warum? Etwa nur, weil ich ihn gesehen hatte? Ich ignorierte es einfach, blickte schnell weg und setzte mich schweigend an meinem Platz. Nicht mal zu Ryou sagte ich ein Wort, der daraufhin zu Mariku nur die Schultern zuckte. Den ganzen Unterricht über sah ich nicht ein Mal zu Mariku hinüber und in der Pause verzog ich mich schnell auf die Toilette.

Malik, du benimmst dich wie der letzte Trottel auf der Welt! Schalt ich mich selbst. Ich musste es doch nur noch bis morgen aushalten, dann konnte ich mir über meine Gefühle klar werden. Aber was denn nur für Gefühle? Wieso fühlte ich überhaupt diese Wärme, wenn ich an Mariku dachte? Warum nur bei ihm? Nicht bei Ryou, nicht bei keinem anderen? Nur bei ihm. Bin etwa tatsächlich..?
 

Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich jemanden anrempelte, als ich zur Tür gehen wollte. „Tschuldigung“ meinte ich flüchtig und sah auf. Mein Atem stockte. „Mariku..“ Ich sah ihn an. Wieder diese schönen Augen. Meine Wangen verfärbten sich leicht und ich blickte schnell zum Boden.

Doch Mariku legte sanft einen Finger unter mein Kinn und hob mein Gesicht an, sodass ich ihn wieder ansah. „Was war denn los? Du bist gestern auf einmal so schnell verschwunden?“ fragte er mich leise. Sein Blick war diesmal so verändert. Er grinste zwar, aber es war etwas anders.

„Nichts.. Ich hatte.. nur etwas vergessen, das ist mir dann eingefallen“ log ich einfach schnell zusammen.
 

Ich hatte wieder dieses wohlwollige Gefühl in Marikus Nähe. Mein Herz klopfte immer schneller, während ich ihn ansah und seine Berührung war so sanft. Sein Gesicht rutschte etwas näher und mein Blick wanderte auf seine Lippen, die sich öffneten, um etwas zu sagen „Ach, und was?“ fragte er mich ruhig.

Ob seine Lippen so weich sind, wie sie aussehen? Schoss es in meinem Kopf. Ohne auf seine Frage zu antworten und ohne es richtig zu merken, rutschte ich mit meinem Gesicht etwas näher und schloss meine Augen. Doch kurz bevor ich Marikus Lippen erreichte, rief mich eine Stimme in mir schreiend zur Vernunft. Nein, Malik!

Ich riss meine Augen wieder auf und starrte Mariku entsetzt an. „Ich muss weg!“ fief ich rasch und eilte aus der Toilette heraus. Mit schnellen Schritten ging ich hinaus in die hinterste Schulgartenecke, wo niemand war und lehnte mich an den Zaun.
 

Ich atmete schnell und versuchte mich wieder einzukriegen. Was hatte ich da bloß getan? Was war in mich gefahren? Als ich meine Augen schloss, sah ich Marikus Lippen vor mir. Schnell öffnete ich sie wieder, weil ich das Bild nicht sehen wollte.

Ich atmete tief ein und aus, bis sich mein Herzschlag wieder normalisierte. „Verdammt, wie soll ich das bis morgen aushalten!? Ich bin doch nicht Schwul!!“ flüsterte ich zu mir selbst. Ich wollte Mariku aus dem Weg gehen und dann musste ausgerechnet so was passieren. Aber das schlimmste daran war, dass er sich ja nicht mal dagegen gewehrt hatte. Was wäre denn passiert, wenn ich weitergemacht hätte? Nein, das bildete ich mir nur ein!

Ich hatte keine Ahnung, wie ich den restlichen und den nächsten Schultag noch überstehen sollte. Das hielt ich ja im Kopf nicht aus! Mariku hatte mir vollkommen den Verstand verdreht. Nein, nein, nein, ich hielt es keinen Tag mehr länger aus! Ich beschloss, dass ich nach der Schule in mein Cafe gehen und dem Chef sagen würde, dass es mir nicht gut ginge und ich nach Hause gehen würde. Ja genau, so würde ich es machen.

Blieb noch die Frage, wie verhalte ich mich jetzt gegenüber Mariku?

Ich werde so tun, als sei gerade nichts gewesen. Sagte ich in Gedanken zu mir und hoffte, dass es auch funktionieren würde.
 

Wieder einigermaßen beruhigt wollte ich zurück ins Gebäude gehen, als ich Mariku auf einer Bank sitzen sah. Im ersten Moment zögerte ich, doch dann nickte ich zu mir selbst und ging zu ihm. Erst als ich mich neben ihm setzte, bemerkte er mich und sah zu mir herüber. „Hey, wo warst du denn jetzt schon wieder?“ fragte er so lässig wie immer. In meinem Inneren wurde es wieder unruhiger aber ich atmete tief aus „Ich musste noch etwas erledigen“ log ich ihn nun schon zum dritten Mal an.

Mariku hob eine Augenbraue an, grinste dann aber wieder so wie immer „Und hast du alles erledigt, was du erledigen wolltest?“ fragte er und trank ein Schluck aus seiner Coladose, die er in der Hand hielt. Etwas verblüfft nickte ich nur daraufhin.

„Schön, willst du auch was trinken?“ meinte er und erhob sich. Schweigend beobachtete ich ihn und nickte wiederum.

„Ich hol dir was“ sagte er lächelnd und ging hinein.

Es war merkwürdig. Mariku selbst tat so, als sei nichts gewesen. Eigentlich hätte ich gedacht, er würde mich mit 100 Fragen löchern und mich schon darauf eingestellt. Doch es war nichts dergleichen. Mariku benahm sich so wie immer. Langsam kam ich mir richtig albern vor in seiner Nähe. Wer weiß, was er jetzt von mir dachte? Ich hatte mich wirklich wie der letzte Idiot benommen. Mariku machte eben etwas Spaß und ich durfte nicht immer alles so ernst nehmen, redete ich mir ein.

Ich versuchte, meine aufkommende Wärme, die ich in Marikus Nähe empfand einfach zu unterdrücken und zu ignorieren. Das würde schon wieder vorbei gehen. Mariku war ein ganz normaler Freund von mir. Nicht weniger und vor allem nicht mehr!
 

Er kam zurück und reichte mir eine Coladose.

„Und heut Nachmittag wieder arbeiten, Malik?“

Ich nickte. Schließlich würde ich Mariku doch nicht erzählen, was ich heute wirklich vorhatte.

„Du bist so schweigsam heute, das kenn ich gar nicht von dir“ stellte Mariku leicht grinsend nach einigen Schweigeminuten fest.

„Ich bin etwas müde, das ist alles“ es war so schwer, die ganze Zeit zu lügen. Aber eine andere Wahl blieb mir nicht.

Mariku klopfte mir auf die Schulter und fragte nicht weiter nach, was mir auch ganz recht war.
 

Den restlichen Schultag redeten wir nicht mehr viel miteinander und ich war froh, dass er nun endlich überstanden war. Fest Entschlossen, meinen heutigen Plan um zu setzen, ging ich zuerst nach Hause und gönnte mir eine ausgiebige Dusche.

Das warme Wasser fühlte sich so gut auf der Haut an und ich rieb mich überall mit Duschgel ein. Als ich an meiner empfindlichsten Stelle ankam, begann ich langsam daran zu reiben. Dann wurde ich schneller und schloss meine Augen. Ein Bild von Mariku erschien mir und ich fing an, leise zu stöhnen. Es wurde lauter, bis ich schließlich Marikus Namen von mir gab und spürte, wie sich mein Druck löste. Wenige Sekunden später öffnete ich meine Augen wieder und sah auf meine Hand. Das prasselnde Wasser löste die restlichen Spuren davon und ich starrte sie erschrocken an.

Ich hatte wirklich an Mariku gedacht, während ich mich selbst befriedigte. Warum ging er mir nur nicht aus dem Kopf? Warum vergaß ich ihn denn nicht einfach? Und warum fühlte ich mich auf einmal so einsam ohne ihn? All das schwirrte in meinem Kopf umher und ich warf wütend das Handtuch zur Seite. Schnell stieg ich aus der Dusche und zog mich an. Dann packte ich den roten Zettel von Ryou ein und machte mich auf den Weg zur Arbeit. Vielleicht war es dort wirklich so schön, wie Ryou mir immer erzählte und würde mich etwas von Mariku ablenken. Das hoffte ich zumindest.
 

Während ich ging, überlegte ich mir eine passende Krankheit, die ich als Ausrede benutzen konnte und entschloss mich für Kopfschmerzen.

Mein Chef musterte mich und meinte nach kurzer Überlegung, dass heute nicht so viel los sei und ich gehen könnte, um mich auszuruhen. Das ging leichter als ich dachte.

Ich kramte den Zettel hervor und war kurz am Zweifeln, ob ich es nicht doch lassen sollte. Nein, ich würde es jetzt durchziehen!

Während ich mich auf den Weg machte, merkte ich nicht, wie mich jemand verfolgte.

Als ich dann vor dem Gebäude stand, blickte ich nach oben auf das Schild über der Eingangstüre. „Palace“ stand da drauf. Was mich wohl in diesem Haus erwartete? Es sah ganz gewöhnlich aus und es gingen ganz gewöhnliche Männer hinein und hinaus. Aber eben nur Männer. Ich hatte ein mulmiges Gefühl.

Aber gut, jetzt gab es kein Zurück mehr und ich setzte gerade zu einem Schritt an, als ich hinter mir ein Lachen vernahm „Palace?“.

Ich erkannte die Stimme hinter mir sofort und drehte mich rasch um. Ich erstarrte und blickte direkt in das breit grinsende Gesicht von Mariku.

„Du lügst in der Arbeit, um hierher zu gehen?“ fragte Mariku mich.

Is this a dream?

Hallöchen^^

An dieser Stelle möchte ich mich gaanz herlich bei meinen Lesern bedanken, die bis hierhin fleißig gelesen haben.

Also: Kura, saspi, DarkMina, Ryuichi-Sakuma-, jule_07 und Litschi_Kamui

Es freut mich, dass es euch so gefällt^^

Daaaaanke!! >.<
 

Aber genug der Schwafelei XD

Es geht weiter, nachdem ihr so sehnsüchtig drauf gewartet habt, mit dem nächsten Kapi. Ist ein klein bisschen länger geworden X3
 

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„Mariku.. ich ähm..“ ich wusste überhaupt nicht, was ich jetzt sagen sollte oder wie ich reagieren sollte. Ich wusste nur eins. Und Zwar, dass ich Knallrot angelaufen war.

„Was machst du denn hier!“ wollte ich dann wissen, nachdem ich mich wieder einigermaßen gefasst hatte. Es war mir höchst unangenehm, dass ausgerechnet er mich dabei erwischt hatte, wie ich in einem Zwingerklub gehen wollte. Warum musste ich auch auf ihn treffen? Nicht, dass ich wollte, dass mich überhaupt jemand dabei erwischen sollte, den ich kannte. Obwohl es mir lieber wäre, wenn es jemand anderes wäre. Aber Nein! Es musste ja unbedingt Mariku sein. Dass er mir heimlich gefolgt war, das fiel mir in diesem Moment nicht ein, weil ich einfach zu irritiert war.

Warum musste ich überhaupt hierher kommen? Das war eine schwachsinnige Idee und ich würde diesen verfluchten Zettel sofort zerreißen.
 

„Hey, wir sind in einem freien Land“ redete sich Mariku heraus „Warum hast du mir denn nicht gesagt, dass du hierher willst?“ er lachte und legte seinen Arm um meine Schulter. Und dann zog er mich hinein.

„Häh, wie?“ ich war total verplant. Nach allen möglichen Ausreden, in allen Ecken und Kanten meines abwesenden Gehirns, hatte ich wild gesucht. Mich auf löchernde Fragen seitens Marikus gewappnet. Aber mit SO einer Reaktion hatte ich gar nicht von ihm gerechnet.

„Na, das braucht dir doch nicht peinlich zu sein, Malik. Ich komm natürlich mit. Du wolltest die Show wohl alleine genießen, was?“ er piekste mich mit einem Finger in die Seite und wir stellten uns an die Bar des Pubs.

Das konnte doch nur ein Albtraum sein! Jetzt bin ich doch tatsächlich mit Mariku hier drin. Wie sollte ich mich jetzt nur auf die Frauen konzentrieren, wenn er direkt vor mir stand? Wegen ihm war ich doch erst hier. Ich wollte mir über meine Gefühle klar werden. Aber jetzt, wo Mariku da war, fuhren wilde Nebelwolken in meinem Kopf herum und ich konnte mich nur noch auf ihn konzentrieren. Wie schön er aussah und durch sein eng anliegendes Hemd konnte ich die Konturen seiner Muskeln genau studieren. Er war so gut gebaut. So perfekt. Und wie er dastand. Wieder auf seine lässige und coole Art. Wie er den Cocktail in seiner Hand hielt und so sinnlich an dem Stohhalm trank.

Schnell schüttelte ich meinen Kopf. Malik, du spinnst schon wieder! Denk an was anderes!! Die Frauen, die Frauen! Deswegen bin ich hier!! Schimpfte ich mich selbst.
 

Schnell lenkte ich mich ab, indem ich in der Bar umher blickte. Sie sah aus wie jede normale Bar auch, nur dass hier nur Männer drin saßen und vorne ein Laufsteg mit Stangen zu sehen war. Er war leer. Ob dort die Frauen gleich auftreten würden?
 

Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, dass Mariku meine Musterung des Lokals beobachtete „Bist wohl zum ersten Mal hier drin, was?“ stellte er fest.

Ich nickte leicht, woraufhin sein Grinsen noch breiter wurde und er sich dann gespannt dem Laufsteg widmete. Mehr sagte er nicht zu mir.
 

Ich hatte mich wohl gewaltig in ihm getäuscht. So wie er die Bühne gebannt anstarrte, hatte er sehr wohl Interesse an Frauen. Und überhaupt, weswegen sonst würde er wohl mitgegangen sein? Bestimmt nicht, weil er die nette Dekoration hier drin begutachten wollte.

Ich fühlte eine Art Enttäuschung in mir. Warum? Ganz einfach. Ich musste feststellen, dass ich mir innerlich gewünscht hatte, dass es anders wahr. Das Mariku nicht mit in dieses Lokal gehen würde, dass er nicht so zielgerichtet auf den Laufsteg blickte. Dass er mich gefragt hätte, wieso ich hier her gegangen sei. Dass er mich schief angesehen hätte, oder vielelicht sogar angeschriehen hätte. Ja, er hätte mich auch auslachen können, sogar das wäre mir lieber gewesen.
 

Die plötzlich auftauchende, laute Musik riss mich aus den Gedanken und ich wendete meinen Blick nun auch auf die Frauen, die auf der Tanzbühne erschienen und begannen, sich nach und nach auszuziehen. Die Männermenge begann immer lauter zu jubeln und zu schreien. Manche von ihnen traten sogar auf die Bühne, tanzten mit den Frauen und steckten ihnen Geld in die drei Schnüre, die meiner Meinung nach weniger verbargen, als wenn sie Nackt gewesen wären.
 

Das war ja richtig erbärmlich, was diese Frauen da taten. Ich wusste nicht, was Ryou so toll daran fand. Aber eins war sicher. Diese tanzenden Puppen – so sahen sie in meinen Augen aus – zogen mich keineswegs an. Im Gegenteil, ich fand das sogar richtig abstoßend, wie sich diese Mädchen so präsentieren konnten. Mein Blick richtete sich zu Mariku, der diese nackte Haut gerade zu mit seinen Augen zu verschlingen schien.
 

Plötzlich stieg ein ganz anderes Gefühl in mir auf als sonst und ich wurde zum Teil sogar richtig wütend auf ihn.

„Hey, warum starrst du die denn so gierig an!?“ schrie ich schon fast. Doch in dem Gejubel wirkte ich wie eine fauchende Katze unter bellenden Hunden. Mariku hörte dies und drehte seinen Kopf zu mir.

„Wieso, stört es dich etwa?“ grinste er mich wieder an.

Ich schwieg und sah ihn nur etwas geschockt an. Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Aber warum? Ich war wütend darüber, dass er diese Frauen so anstarrte. Ja, es störte mich, aber ich sagte nichts weiter, sondern verließ einfach nur den Raum.

Was war mit mir los? Warum hatte ich Mariku gerade so angefaucht? Es war doch sein gutes Recht, Frauen anzusehen. Wieder breitete sich ein Gefühl der Enttäuschung weiter und weiter in mir aus.

Wohin ich ging, merke ich nicht, aber es war nicht der Ausgang. Ich blickte mich um und neben mir sah ich eine Aneinanderreihung von Filmen. Pornofilme. Ich ging den Gang weiter entlang. Auf der anderen Seite waren Kabinen. Wieso bin ich denn gerade hier gelandet, dachte ich verärgert.
 

„Malik?“ hallte eine bekannte Stimme duch den Raum und ich drehte mich um. Es war Mariku, der mich immer noch angrinste. Meine Miene verfinsterte sich und ich war schon wieder wütend, als ich an den Augenblick in der Bar dachte. Schweigend ging ich einfach an ihm vorbei, um hinauszugehen. Doch soweit kam ich nicht, weil Mariku mein Handgelenk packte und mich einfach in die nächtgelegene Kabine zog. Er schloss ab und stellte sich vor die Tür.

„Lass mich raus, Mariku“ fauchte ich ihn an.

Zum einen war ich wütend auf ihn und zum anderen fühlte ich mich unwohl, mit Mariku in so einer Kabine zu stehen.

Doch Mariku überhörte meine Worte anscheinend und kam mir so nah, dass ich seinen Körper an mir spürte. Zurückweichen konnte ich nicht, weil der Raum so klein war, dass die Wand hinter mir stand.

„Was soll das, Mariku!?“ mein Herz begann wieder schneller zu klopfen, und ich wollte ihn von mir wegdrücken.

„Bist du etwa eifersüchtig?“ fragte Mariku und grinste nach wie vor.

Ich sah zu ihm hoch „Was, wie kommst du denn auf so was!? Niemals!“ leugnete ich gereizt.

Ich und eifersüchtig? Worauf sollte ich eifersüchtig sein? Etwa darauf, dass ich mir selbst eingebildet hatte, dass Mariku ernsthaft etwas für mich übrig hätte? Darauf, dass ich so blöd gewesen war und mir meine Gefühle zu ihm nicht eingestehen konnte. Darauf, dass ich mich tatsächlich in einen Jungen verliebt hatte und es nicht glauben wollte?

Ja, vielleicht war ich wirklich eifersüchtig. Aber es spielte keine Rolle mehr.

Ich kniff meine Augen zusammen und schüttelte schnell den Kopf „Ich will nur hier raus, mehr nicht!“ gab ich klar zu verstehen. Jetzt erst merkte ich, wie einige Tränen in mir versuchten, sich ihren Weg zu bahnen. Ich unterdrückte sie und wollte einfach weg von Mariku.
 

Aber Mariku ließ mich nicht so einfach weg, sondern drückte sich nur noch näher an mich heran. Das nächste, was ich fühlte, waren Marikus geschmeidige Lippen auf den Meinen. In diesem Augenblick schossen meine ganzen Gefühle, die ich mühevoll unterdrückt hatte, wieder hoch. Meine ganze Wut und die Enttäuschung, die ich noch eben gehabt hatte, schwanden dahin. Seine Lippen waren tatsächlich so weich, wie sie aussahen. Ich öffnete unwillkürlich meinen Mund, wobei Mariku mit seiner Zunge eindrang und die meine liebkoste. Ich konnte nicht glauben, was sich hier abspielte. Ich wollte es nicht wahrhaben, aber ich hatte mich so sehr nach einem Kuss von Mariku gesehnt und jetzt geschah es tatsächlich. Langsam löste sich Mariku wieder von mir und ich sah mit geröteten Wangen in seine Augen.

Er lächelte mich an „Wolltest du das heute Vormittag, Malik?“ fragte er mich sanft und ich schwieg daraufhin. Ja, es war wirklich das, was ich wollte. Er hatte es also die ganze Zeit gewusst. Aber wieso hatte er dann so getan, als ob nichts gewesen wäre? Und vor allem, wieso hatte er dann hier so eine Show abgezogen? Ich wusste nicht, was ich im Moment denken sollte.
 

Aber meine Gedanken verschwanden, als ich Marikus Lippen auf meinem Hals spürte. Seine Hände fuhren meine Hüfte entlang. Ich spürte auf einmal, wie seine Hand über meine Hose strich und meine Erregung streifte, während sie sich daran machte, meinen Hosenknopf zu öffnen. Was hatte Mariku denn auf Einmal vor? Das ging doch alles viel zu schnell und ich war alles andere als bereit dafür. Meine Hand legte sich auf Seine und hielt sie zurück „Nicht, Mariku“
 

Er achtete nicht darauf, sondern machte einfach ungehindert weiter. Das gefiel mir nicht mehr und ich zog seine Hand mit etwas mehr Gewalt zurück. „Ich sagte, nicht!“ meine Stimmte war bestimmter.

Er löste seinen Mund von meinem Hals und sah mich fragend an „Warum nicht?“

Meine Augen weiteten sich etwas.

„Ich möchte das nicht. Und schon gar nicht hier drin“ erklärte ich.

Er grinste nur und machte wieder weiter „Keine Angst, hier kommt schon niemand rein“

Es breitete sich ein Unbehagen in mir aus. Warum tat er das denn auf einmal? Plötzlich war er nicht mehr, der Mariku, den ich kannte. In dem Augenblick machte es mir sogar Angst, dass er so reagierte. Ich legte meine Hände auf seine Brust und schubste ihn von mir weg, sodass er an die andere Seite der Wand stieß.

„Ich sagte nein, Mariku!“

Verwundert sah er mich an. „Was ist denn jetzt los!?“ fragte er mich barsch. Erschrocken über diese Worte sperrte ich die Kabinentür auf und rannte so schnell ich konnte hinaus. Das einzige, was ich jetzt wollte, war nach Hause.
 

Dort angekommen schloss ich mich im Badezimmer ein. Es war unnötig, da ich alleine wohnte, aber ich fühlte mich irgendwie verfolgt. Ich lehnte mich an die Badezimmertür und sank auf die Fließen. Tränen traten aus meinen Augen hervor. Was war nur geschehen? Warum hatte Mariku das nur gemacht? Warum hatte er so etwas gesagt? Sein Ton klang bei den letzten Worten so anders. Wütend darüber, dass ich nicht tun wollte, was er wollte. Aber ich war doch noch überhaupt nicht bereit dafür. Ich musste mir doch erst über meine Gefühle klar werden. Ich musste doch erst einmal realiesieren, dass ich mich in ihn einen Jungen verliebt hatte. In Mariku.

Der Kuss, er war so schön. Seine Augen und sein Körper. Alles an ihm war perfekt. Aber das, was er danach getan hatte, das war alles andere, als perfekt. Ich konnte es nicht glauben.
 

Doch dann schoss mir unerwartet etwas völlig anderes in Gedanken.

Hatte er das alles vielleicht mit Absicht getan? Die ganzen Andeutungen, das ständige Grinsen?

Hatte er es vielleicht nur vorgespielt? Geradewegs, damit ich mich in ihn verliebte? Damit ich das tat, was er von mir verlangte?

Dieser Gedanke zerriss mir fast das Herz. Ich war so blöd gewesen, und war darauf hereingefallen. Ich war so dumm gewesen.

Wieder erschienen mir seine wunderschönen Augen vor meinem geistigen Auge und mein Herz begann zu stechen. Er spielte doch nur mit mir. Warum nur musste ich mich in ihn verlieben?

Diversion

So, entschuldigt bitte, dass es diesmal so lange gedauert hat ^^"

Aber ich habe zur Zeit etwas Prüfungsstress, haher an alle treuen Leser: GOOMEEN QQ
 

Dafür ist dieses Kapitel auch etwas länger geworden ^^

Und, um es im Vorraus zu sagen, keine Sorge, das ist auf jeden Fall nicht das letzte Kapitel, auch wenn es vielleicht so aussehen wird XDD
 

Aber ich verrate nicht zu viel, am besten, einfach weiterlesen ^^

Viel Spaß
 

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Diversion
 

Es dauerte eine Ewigkeit, bis ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Ich ging in die Küche und kochte mir einen Tee.

Die Gedanken gingen mir aber trotzdem nicht aus dem Kopf und immer wieder fragte ich mich, wie ich nur auf Mariku hereinfallen konnte.

Er war die ganze Zeit doch so nett zu mir gewesen. Während ich meinen Tee trank, erinnerte ich mich an das Wochenende, als wir zusammen weg gewesen waren. Wie er mit mir getanzt hatte und wie er mich getragen hatte. Das waren Momente, in denen ich mich bei ihm so wohl gefühlt hatte, wie sonst bei keinem.

Doch ich hatte mich so in ihm getäuscht. Was sollte ich nur tun, damit mein Herz endlich aufhörte, weh zu tun?
 

Die restliche Woche kam ich nicht zur Schule. Denn das letzte, was ich wollte, war, Mariku in der nächsten Zeit über den Weg zu laufen. Ich verkroch mich statt dessen zu Hause und versuchte, nicht weiter über ihn nachzudenken. Aber das viel mir offenbar nicht so einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte.
 

Am Freitag nachmittag saß ich, wie jeden vorherigen Tag auch, im Wohnzimmer und sah Fern. Meine Gedanken spielten immer noch verrückt und der Schmerz ließ einfach nicht locker. Die ganze Zeit hatte ich nur Mariku im Kopf.

Immer wieder hatte ich versucht, mich abzulenken, aber es war vergebens. Selbst wenn es für ein Paar Minuten geklappt hatte, kehrten die Gedanken an ihn im nächsten Moment wieder zurück. Doch alles, was ich im Augenblick empfand, war Wut und Enttäuschung.
 

So konnte es doch nicht weitergehen! Ich konnte mir doch nicht von ihm mein Leben versauen lassen. Nicht, nachdem er so ein Spiel mit mir abgezogen hatte. Irgendwie musste es doch möglich sein, dass ich ihn aus meinen Gedanken verdrängen kann, ihn vielleicht sogar vergessen kann!
 

Während ich darüber nachdachte, klingelte plötzlich das Telefon. Ich schrak hoch und sah auf das Gerät. Eine unbekannte Nummer. Wer konnte das sein? Isis oder Odion würden niemals unter Unbekannt anrufen. Und Ryou rief mich nie auf mein Haustelefon an. Aber wer dann? Wer hatte meine Telefonnummer noch?

Er! Ich hatte sie ihm gegeben. Sollte ich wirklich rangehen?

Mein Herz begann zu klopfen. Warum rief er mich an? Was konnte er denn jetzt noch von mir wollen? War es nicht genug, dass er mich nicht flachlegen konnte? Oder wollte er es schon wieder versuchen und mich wieder um den Finger wickeln? Nein, das würde ich nicht zulassen! Nicht noch einmal! Wütend darüber riss ich den Hörer vom Telefon.

„Lass mich gefälligst in Ruhe!!“ schrie ich hinein.
 

„Malik, ist alles okay mit dir?“ kam es vorsichtig und verwundert entgegen. Das war nicht Marikus Stimme. Selbst erschrocken darüber schluckte ich erst einmal und atmete tief ein. Ein Anflug von Erleichterung kam mir entgegen. Aber trotzdem war es merkwürdig. Ein winzig, kleiner Teil in mir hatte innerlich gehofft, dass es doch Mariku sein sollte.

„Ryou.. seit wann rufst du auf mein Haustelefon an?“ schon merkwürdig genug, dass er sich mal meldete, seit er mit Nasami zusammen war, aber er hatte mich noch nie auf mein Festnetz angerufen.

„Dein Handy ist aus. Ich habs mehrmals versucht, aber es ging nur die Mailbox ran. Also hab ich dich zu Hause angerufen. Warum warst du nicht in der Schule? Ist alles klar?“

Mein Handy. Ich hatte es ganz vergessen. Nachdem ich vom Zwingerclub zurück kam, hatte ich es ausgestellt und in eine Ecke geworfen.
 

„Mariku hat auch schon nach dir gefragt“ fügte Ryou nach einer kleinen Pause hinzu. Er hatte nach mir gefragt? Was sollte ich davon halten? Hatte er gefragt, wie es mir ginge, oder nur, wo ich steckte, damit er sich weiter an mich ran machen konnte? Ich war wütend auf ihn. Ja, ich war richtig wütend auf ihn. Und vor allem auf mich selbst. So wütend, dass ich garnicht merkte, wie ich den Hörer in meiner Hand versuchte, zu zerquetschen.

„Malik?“ kam es von Ryou, nachdem ich ihm keine Antwort erteilt hatte.

„Ja, ich bin noch da“ meinte ich nur leise. Ich wollte auf keinen Fall, dass Ryou etwas davon mitbekam, also versuchte ich so gelassen, wie möglich zu klingen.

„Was hast du, dass du nicht da warst? Ich hab mir Sorgen gemacht“

„Was ist mit Nasami?“ fragte ich dagegen. Ohne es zu wollen klang meine Stimme etwas verbittert. Es war ja auch merkwürdig, dass es Ryou überhaupt aufgefallen war, dass ich nicht da war. Seit seiner Nasami hatte er ja blindlings alles aus den Augen verloren und nur sie im Kopf gehabt.

„Nasami?“ wiederholte er überrascht „ist doch jetzt egal! Sag mir lieber, was mit dir los ist. Hast du dich vielleicht mit Mariku gestritten?“

Nasami war ihm egal? Das war ja mal was ganz neues. So schnell war die heiße Luft zwischen ihnen also verrauscht. Sie war wohl doch nicht so interessant und unbeschreiblich, wie Ryou es zu Anfang geschildert hatte.

„Nein. Nein, haben wir nicht“ war meine knappe Antwort auf seine Frage. Ich hatte gerade nicht das Bedürfnis, ihm zu erzählen, was zwischen mir und Mariku passiert war. Zum einen war es mir unangenehm, ausgerechnet mit Ryou darüber zu sprechen und zum anderen wollte ich es einfach nur vergessen.

„Was hast du dann? Bist du krank?“ löcherte er mich weiter.

„Ja“ antwortete ich kurz.

„Echt? Was hast du?“ langsam fingen seine Fragen an, mich zu nerven.

„Mir geht’s einfach nicht gut.“

„Warum?“ jetzt reichte es. Es war ja schön und gut, dass er sich solche Sorgen machte, aber es nervte mich. Die ganze Zeit über hatte er nur Augen für seine Nasami gehabt und mich kaum bemerkt und jetzt löcherte er mich mit seinen nervigen Fragen, weil seine achso tolle Feundin wohl ein Reinfall gewesen war.

„Einfach so! Tut mir leid, Ryou. Aber ich will jetzt grad meine Ruhe haben“ und dann legte ich ohne ein weiteres Wort auf.
 

Einige Minuten später fuhr ich mir wild durch meine Haare. Ryou konnte doch nichts dafür, dass ich so aufgewühlt war und es durchflog mich ein schlechtes Gewissen, dass ich ihn so blöd angemacht hatte. Aber andererseits wollte ich einfach meine Ruhe haben, auch er sollte das mal verstehen. Schließlich machte ich ihm wegen Nasami auch keine Vorwürfe.
 

Wieder widmete ich mich dem Fernseher zu und zappte gelangweilt durch die Kanäle. Es war einfach viel zu langweilig. Meine Gedanken kreisten umher. Doch sie schweiften immer wieder zu Mariku. Wieder und wieder und wieder. Es reichte!

Ich sprang auf, nahm die leere Tasse, in der zuvor mein Tee gewesen war, und warf sie schreiend an die Wand, sodass sie in 1000 Teile zersprang.

„Ich muss hier raus!“ fluchte ich wild herum. Die ganze Zeit in dieser kleinen Wohnung zu sitzen machte mich noch verrückt und ich eilte unter die Dusche. Nach weniger als 10 Minuten war ich fertig und stellte mich vor meinen Spiegel im Schlafzimmer. Ich betrachtete meinen Körper ganz genau.
 

Schau dich an, Malik! Du bist jung, hübsch und sexy! Du kannst alles haben. Wer braucht Mariku schon?! Er ist ein Arschloch!
 

Wenige Sekunden später wühlte ich in meinem Kleiderschrank herum, um passende Klamotten zu finden, die meine Figur zwar betonten, aber nicht zu aufgesetzt wirkten.

Das war doch ein Witz! Wenn Mariku sich dachte, ich würde nun zu Hause sitzen und verzweifeln oder sonst etwas, dann hatte er sich geschnitten. Ich musste etwas tun, um mich abzulenken. Heute Abend würde ich ausgehen. Und zwar, allein und weiter weg! Ich musste raus von hier! Raus, raus, raus!
 

Tief einatmend trat ich auf die Straße hinaus. Es dämmerte bereits, aber es war keineswegs kalt, sondern genau richtig. Wohin sollte ich gehen? Hier in meiner Stadt wollte ich nirgendwo hin, also ging ich zur nächsten Haltestelle und stieg in einen Bus ein, der in die nächst größere Stadt fuhr. Es wurde mal an der Zeit, etwas neues kennen zu lernen. Ich redete mir sogar ein, dass es vielleicht sogar gut war, dass Ryou mich vernachlässigt hatte. So hatte ich zumindest gelernt, auch mal alleine weg zu gehen.
 

Die Fahrt dauerte ca. 40 Minuten und als ich ausstieg, erwartete mich auch schon ein ganz andere Atmosphäre. Andere Menschen, eine andere Gegend und vor allem: kein Mariku! Gelassen ging ich die Straße entlang und folgte den vielen Jugendlichen, die gut gestylt in eine Richtung liefen. Scheinbar war hier ordentlich etwas los, denn ich konnte immer lautere Musik wahrnehmen.

Einige hübsche Mädchen, denen ich offensichtlich aufgefallen war, liefen hinter mir her und kicherten leise. Irgendwie niedlich, dachte ich. Auch wenn ich nicht auf Mädchen stand, das war nun sicher, fühlte ich mich doch wunderbar, dass ich so umschwärmt wurde.
 

Ich hatte recht und stand vor einer riesigen Disco, aus der, meines Geschmacks, coole Musik zu hören war. Die Türsteher waren nicht so streng, wie sie aussahen. Hübsche Mädchen hatten sowieso Einlass. Und bei mir gab es auch keine großen Probleme.
 

Wow, das war großartig. Ich wusste überhaupt nicht, was für schicke Lokale es hier gab. Hier wäre ich schon viel früher hergekommen, wenn ich geahnt hätte, wie cool es hier ist. Es gab nicht nur einfach eine Tanzfläche, sondern verschieden Räume, in denen für jeden Musikgeschmack etwas dabei war.

Was mir noch aufgefallen war, sind die Paare. Hier scheint offensichtlich keiner eine Scheu vor seinen Neigungen zu haben. Denn sofort, als ich sah, was für Pärchen in einen Saal mit der Aufschrift „Only..“ verschwanden, war mir klar, was dies zu bedeuten hatte.

Blieb nur eine Frage. Sollte ich auch reingehen? Immerhin wusste ich doch jetzt auch von meinen Vorlieben bescheid, oder bildete ich es mir nicht vielleicht doch ein? Nein, keine Zeit zum nachdenken. Ein Versuch war es doch Wert. Was hatte ich schon zu verlieren, hier kannte mich doch sowieso niemand, also los.
 

Etwas unsicher betrat ich diese Ebene und spürte sofort einige Blicke auf mich fallen. An der Bar sitzend, nachdem ich mir eine Cola bestellt hatte, lächelte mich ein anderer Typ verstohlen an. Er sah schon ziemlich betrunken, aber nicht schlecht aus. Aber mehr auch nicht, weil mir schlagartig wieder dieser verdammte Mariku in den Sinn kam.

Das darf doch alles nicht wahr sein! Ich wollte überhaupt nicht an ihn denken und schon gar nicht jetzt!
 

Immer noch lächelte mir der Typ zu und winkte mich sogar unauffällig zu ihm herüber. Warum nicht? So konnte ich mich wenigstens mal von Mariku ablenken. Kurzerhand entschlossen nahm ich mein Getränk und rutschte die drei Hocker weiter, bis ich neben ihm saß.

„Hey, wie geht’s? Bist du allein hier?“ war auch schon seine erste, neugierige Frage auf die ich nickte und lächelte. Er war ja ganz nett.

„Und zum ersten Mal hier? Ich hab dich vorher noch nicht gesehen, bin nämlich öfters hier, weißt du?“

„Ja, bin ich. Ist echt schön hier.“ lächelte ich weiterhin freundlich und nahm ein Schluck

von meiner Cola. Im nächsten Moment spürte ich auch schon, wie er meine Hand auf meine Hüfte legte und grinste. „Und, gefällts dir?“ hauchte mir dieser Typ ins Ohr und fing an, leicht daran zu knabbern. Was sollte das denn? Der war ja richtig aufdringlich und ich neigte meinen Kopf zur Seite, um ihm auszuweichen. Er hörte dann auch sofort damit auf und trank nun an seinem Getränk. Na wenigstens, kapiert der, wenn ich nicht will, dachte ich und spürte wieder leichte Wut in mir aufsteigen. Schnell aber verdrängte ich es wieder und sah zu meinem Gegenüber herüber „Sag mal, wie ist denn überhaupt dein Name?“ wollte ich dann wissen.

„Andy“ grinste er und begann, meine Hüfte langsam zu streicheln. Und dann hielt er mir sein Glas vor meine Nase und meinte, ob ich nicht einmal probieren wollte. Es roch merkwürdig und alkoholisch, aber ein kleiner Schluck würde ja nicht schaden. Doch das genügte mir auch schon, weil dieses Gesöff ja gräßlich schmeckte.

„Ich denke, ich bleibe lieber bei Cola“ bemerkte ich freundlich und nippte wieder an meinem eigenen Glas. Irgendwie schmeckte sie nun etwas komisch, aber das war bestimmt, wegen dem Vorgeschmack von Andys Drink. Ich dachte mir nichts weiter dabei, auch, als Andy mich glanzvoll angrinste.
 

„Findest du nicht, dass es hier etwas zu voll ist?“ meinte er nach einigen Sekunden. Aber meiner Meinung war es nicht wirklich voll, als ich mich umsah und blickte Andy wieder an. „Wir könnten doch etwas raus gehen..“ fügte er etwas leiser hinzu.
 

Jetzt, wo er dies erwähnte, spürte ich, dass ich ein ganz komisches Gefühl bekam. Es fühlte sich teils an, an wäre ich betrunken und teils, als wäre ich auf einmal totmüde. Was war das nur? Ich hatte doch nichts alkoholisches, bis auf diesen kleinen Schluck von ihm. Aber das konnte doch nicht so eine Wirkung haben. Etwas verwirrt trank ich noch einen Schluck von meiner Cola und fühlte mich gleich noch schlechter. Sie schmeckte nicht mehr. Es war wirklich merkwürdig.

„Vielleicht.. sollte ich wirklich raus, ich fühle mich nicht gut“ meine eigene Stimme vernahm ich richtig gedämpft. Andy hatte natürlich nichts dagegen und ließ meine Hüfte auch nicht los, als wir Richtung Balkon gingen. Laufen konnte ich immerhin noch, es war bestimmt nur leichter Schwindel oder so etwas.
 

Doch kurz bevor wir raus gingen, blieb Andy plötzlich stehen

„Andy, wohin willst du mit ihm?!“ hörte ich eine vertraute Stimme, die ich aber gerade nicht zuordnen konnte, weil sie so verschwommen klang. Aber dann wusste ich, wem sie gehörte.

„Nirgendwohin! Das geht dich nichts an, Mariku!“ zischte Andy zurück.

Was? War das denn möglich? Ruckartig drehte ich mich um und tatsächlich. Da stand er vor mir. Mariku! Was machte er denn hier? Und warum gerade jetzt?

Leicht verärgert, so schien er mir, drückte er Andy von mir weg und ging selbst mit mir hinaus.

„Verschwinde!“ fauchte er noch zu ihm und dieser machte dann auch kehrt. „Alles okay, Malik?“
 

Hatte ich mich da eben verhört? Wieder stieg eine unglaubliche Wut in mir auf. „Hast du sie noch alle!“ rief ich zornig, lehnte mich aber an die Wand, da mir immer noch so schwindelig war. Die frische Luft half so gut, wie gar nichts. Als Mariku mich stützen wollte, schlug ich seine Hand von mir weg „Fass mich gefälligst nicht an! Was willst du überhaupt hier?“

„Das selbe, wie du, nehme ich an.“ antwortete er erstaunt „Was ist denn mit dir los, Malik?“

„Was mit mir los ist? Das fragst du auch noch?! Was mischt du dich überhaupt in mein Privatleben ein! Das geht dich ein Scheißdreck an!“ schrie ich schon fast, aber versuchte, meine Stimme noch zu beherrschen, schließlich sollte das drinnen keiner mitbekommen.

„Hör mal, weißt du überhaupt, wer dieser Typ ist!?“ fragte Mariku mich und deutete auf Andy, der schon meterweit von uns entfernt wieder an der Bar saß.

„Der ist nett!“ war meine knappe Antwort.

„Das ist ein Wichser, der nur Leute abschleppt, nachdem er ihnen Drogen verpasst hat!“

Meine Augen weiteten sich, als ich das hörte. Das konnte ich einfach nicht glauben, was er mir da erzählte.

„Ach tatsächlich! Und du etwa nicht!!“ warf ich ihm vor und drehte mich um, um dieses verdammte Lokal zu verlassen. Jeglicher Spaß war mir vergangen und ich wollte nur raus. Mariku aber hielt mich kurz zurück und zwang mich, ihn anzusehen, in dem er seine Hand unter mein Kinn legte „Malik, was soll denn das heißen?“ wollte er wissen. In seiner Stimme lag eine leichte Wut.
 

Das war doch die Höhe! Das er es überhaupt wagte, mich das noch zu fragen, nach allem, was er mir angetan hatte.

„Du bist doch nicht besser als er! Ein verdammtes Arschloch, der nur das eine will!“ waren meine letzten Worte, ehe ich mich endgültig von ihm losriss und nach draußen rannte.

„Warte, Malik!“ hörte ich Mariku noch rufen, aber ignorierte es. Wieso sollte ich warten? Was wollte er denn noch? Mich weiter anlügen, nein danke!
 

Ich drängte mich durch die Menge zum Ausgang, aber das war gar nicht so einfach, da ich spürte, wie meine Beine immer weicher wurden. Was war das nur? Hatte Mariku vielleicht recht und dieser Kerl hat mir irgend etwas verabreicht. Aber was? Und wann? Sein Getränk könnte es ja kaum gewesen sein, da er selbst davon getrunken hatte. Und meins? Egal, es war keine Zeit daran zu denken, ich wollte nur schnellstmöglich raus hier.

Und endlich, ich hatte es geschafft. Doch wohin jetzt? Entkräftet sah ich mich um und tastete mich an der Wand entlang. Sollte ich vielleicht trampen? Denn trotz dieser Uhrzeit war hier noch reger Verkehr. Nein, lieber nicht.

Zum Stadtbus, genau. Einfach nur dorthin. Hauptsache weitergehen und nicht stehenbleiben.

„Malik, warte doch!“ war ja klar, das Mariku mich einholte.

„Nein, lass mich endlich in Ruhe, verdammt!!“ brüllte ich, so laut ich konnte und ging einfach taumelnd weiter. Wieso tat es denn nur so weh, wenn er da war?

„Malik, du stehst unter Drogen, kapierst du es nicht!“

Selbst wenn es so war, dann war es mir in diesem Moment egal und als ich Marikus Hand auf meiner Schulter spürte, presste ich meine Augen zusammen und rannte unwillkürlich los. Ich wollte nicht von ihm berührt werden, ich wollte einfach nur weg von ihm. Wohin, das wusste ich nicht.

Alles, woran ich mich in diesem Moment noch erinnerte, war, wie Mariku laut meinen Namen rief, ein heftiges Hupen und ein stechender Schmerz.

Und dann wurde es Schwarz.

A little talk or more behind?

Huhu ^^

Wieder ein kurzes Kapitel von mir.

Es ist alles noch leicht verwirrend, aber ich möchte es natürlich spannend machen.. Aber keine Sorge, ich werde fleißig weiterschreiben XD
 

Danke nochmals an alle meine Leser, ihr seid echt toll! =^.^=

Viel spaß mit dem nächsten Kapitel
 

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Meine Augen waren noch geschlossen, aber ich spürte, wie ich langsam zu mir kam. Tief atmete ich durch die Nase ein und nahm einen merkwürdigen Geruch war.

Als ich meine Augen öffnete, sah ich erstmals nur verschwommenes, grelles Weiß vor mir und wenige Minuten später fühlte ich einen stechenden Schmerz in meinen Beinen und in meinem Kopf. Was war passiert?

Langsam konnte ich Konturen des Zimmers erkennen, indem ich lag und realisierte wenige Minuten später, dass ich im Krankenhaus war. Aber warum? Das letzte, woran ich mich erinnern konnte war, dass ich aus diesen Lokal verschwand.. und an Mariku.

Ich richtete mich in meinem Bett auf und erschrak mich beinahe zu Tode, als eine bekannte Stimme zu mir sprach: „Malik, du bist wach. Wie geht es dir?“
 

Es war Mariku, der an dem Tisch im Krankenzimmer saß und mich beobachtete. Ich hatte ihn überhaupt nicht gesehen und wollte ihn auch überhaupt nicht sehen.. Oder vielleicht doch? Um ehrlich zu sein, gab es in meinem Inneren einen winzigen Teil, der sich darüber freute, dass Mariku hier war. Aber im nächsten Augenblick musste ich wieder an den Tag im Zwingerclub denken und plötzlich suchten Tränen in meinen Augen ihren Weg. Nein, nicht jetzt! Schnell legte ich mich wieder ins Bett und drehte mich von ihm weg.
 

„Verschwinde von hier!“ schrie ich ihn an und versenkte mein Gesicht im Kissen. Warum war ich hier, warum tat mir alles weh und warum war Mariku hier? Das alles rauschte mir gerade durch die Gedanken. Aber wie zu erwarten ging Mariku natürlich nicht und kam statt dessen näher an mein Bett.

„Malik, weißt du überhaupt, was passiert ist?“ fragte er mich ruhig.

„Ist mir egal, ich will, dass du gehst!“ beharrte ich weiter und wischte mir meine wenigen Tränen wieder weg. Er sollte mich nicht weinen sehen! Er sollte nicht sehen, dass ich schwach bin! In diesem Moment war ich ohnehin schon so verwirrt und zudem tat mir mein Kopf fürchterlich weh.
 

Aber das nächste, was ich fühlte waren Marikus starke Hände, wie sich mich behutsam in seinen Arm nahmen. Es war merkwürdig. Ich lag schon wieder in Marikus Armen und fühlte mich schon wieder so wohl darin, dass ich für einen kurzen Moment meine Augen schloss und es genoss.

„Ich bin froh, dass du noch lebst, Malik!“ flüsterte Mariku mir in mein Ohr und strich mir leicht durch meine Haare. Einige Sekunden verharrten wir so, doch dann ärgerte ich mich über meine eigene Schwäche, dass ich ihm schon wieder verfallen war und drückte ihn von mir weg. „Lass mich in Ruhe, das habe ich dir schon mal gesagt!“ schrie ich ihn wieder an und wandte meine ganze Kraft gegen ihn auf. Es war aber relativ Hoffnungslos, da ich noch viel zu erschöpft war.

„Malik, was hast du denn?!“ Mariku war nicht so einfach loszuwerden, wie ich es mir erhofft hatte und im nächsten Augenblick spürte ich die selbe Angst wieder in mir aufsteigen wie damals.

„Lass mich!!!!“ schrie ich noch lauter und klopfte gegen Marikus Brust. Aber auch das schreckte ihn nicht ab und er packte meine Handgelenke, um sie auf das Bett zu drücken.

„Malik!“ sagte er leise, aber ich hörte nicht darauf, sondern wehrte mich noch mehr, weil mich eine Panik überkam. Er war viel zu stark für mich und das machte mir Angst. Ich wälzte mich hin und her.

„Nein, lass mich!!“

„Malik!“ rief Mariku nun lauter um mich zu übertönen und ich sah ihm erschrocken in seine Augen, die direkt vor mir in meine eigenen starrten. Ich atmete schnell ein und aus und merkte, wie ich wieder unkontrolliert eine Träne verlor. Schweigend sah ich Mariku an.

„Was ist los mit dir?“ fragte Mariku mich langsam und ernst.

Ich sah in seine Augen. Sie waren so schön wie immer und ich wollte nicht länger hineinsehen, darum schloss ich meine Augen fest und versuchte immer noch, meine Hände zu befreien.

„Mariku..“ flüsterte ich mit zittriger Stimme „bitte.. lass mich los“ flehte ich schon fast und sah ihn immer noch nicht an. Das einzige, was ich hören konnte, war ein lautes Seufzen und im nächsten Moment waren meine Hände frei. Er hatte mich wirklich losgelassen, er war meine Bitte nachgekommen, obwohl ich daran gezweifelt hatte. Es stieg eine Erleichterung in mir auf und ich öffnete langsam meine Augen und sah, wie er wieder auf dem Stuhl neben meinem Bett lag.
 

Ich richtete mich auf und rutsche trotz meiner Schmerzen, ans Bettende zurück und sah ihn leicht ängstlich an. Warum konnte er denn nicht einfach gehen? Warum musste er mich mit seiner Anwesenheit nur so quälen?

„Willst du es mir nicht sagen?“ fragte Mariku mich nach einiger Zeit, in der wir uns nur anstarrten.

„Was denn?!“ zischte ich ihm entgegen und verfinsterte meinen Blick nun.

„Was mit dir los ist?“ fragte er mich erneut. Leicht schüttelte ich meinen Kopf „Ich will, dass du gehst..“ war meine knappe und leise Antwort.

„Warum? Magst du mich denn nicht mehr?“ irgendwie klang seine Stimme enttäuscht und traurig, aber das änderte nichts an der Tatsache, was passiert war!

„Warum?!“ wiederholte ich seine Frage ironisch. „Wieso soll ich dich mögen? Du willst mich doch nur flachlegen, mehr nicht!“ als ich das sagte, musste ich schon wieder darum kämpfen, meine Tränen zu verbergen. Es klang so seltsam und verletzend, wenn ich es aussprach.

Im nächsten Moment stand Mariku so rasch von seinem Stuhl auf, dass er nach hinten fiel und ich zusammenzucken musste, als ich das krachende Geräusch hörte. Er sah mich leicht zornig an. Meine Angst wuchs mit jedem Augenblick mehr und ich dachte daran, Hilfe zu holen.

„Malik, denkst du das wirklich von mir?!“ fragte er ernst und ballte seine Hände zu Fäusten.

Ich betrachtete seine geballten Hände und blickte umher, bis ich den Schalter entdeckte, der die Krankenschwestern rufen sollte. Meine Angst vor Mariku war so groß, dass ich einfach blindlings in diese Richtung griff. Aber mein Vorhaben scheiterte, weil Mariku meine Hand festhielt. Diesmal etwas sanfter als vorhin. „Antworte auf meine Frage, Malik. Bitte!“

Ich nickte heftig mit dem Kopf „Ja! Das denke ich, verdammt noch mal!“ schrie ich und blickte ihn selbst nun wütend an. Er ließ mich wieder los und trat zurück. „Wie kommst du darauf?“

„Das fragst du auch noch?! Ich hab doch gemerkt, wie du damals in der Kabine reagiert hast, als ich nicht wollte!“

Marikus Augen weiteten sich „DAS ist der Grund, warum du so drauf bist?“ Im nächsten Moment hörte ich ihn lachen und spürte, wie er mir damit ein Messer ins Herz stach. Jetzt machte er sich auch noch über mich lustig. Hatte ich denn etwas anderes erwartet? Um ehrlich zu sein, ja. Aber nicht so etwas.
 

Ich drehte meinen Kopf zur Seite und konnte Tränen nicht mehr zurückhalten. Damit er es nicht sehen konnte, vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen. Eigendlich wollte ich ihn richtig anschreien, aber dazu fehlte mir im Moment die Kraft, weil es einfach zu sehr wehtat.
 

Natürlich hatte Mariku es bemerkt und aufgehört zu lachen. „Malik, weine bitte nicht“ meinte er erschrocken. „Ich wollte nicht lachen, tut mir leid.. Ich hatte ja keine Ahnung, dass du es so falsch verstehst“

Ich spürte, wie er zu mir aufs Bett krabbelte und meine Hände zur Seite schob, um meine Tränen weg zu wischen. „Hey“ sagte er besänftigend und küsste mich kurz und sanft auf meine Lippen, wobei ich meine Augen schlagartig öffnete und in sein Gesicht blickte, welches mir sanft entgegen lächelte. So hatte ich ihn noch nie zuvor gesehen.

„Ich möchte dich nicht flach legen. Wirklich nicht.“ Seine Stimme war bei diesen Worten so anders. Sie klangen nicht danach, als würden sie lügen. Trotzdem wusste ich nicht, ob ich ihnen glauben sollte. Wenige Sekunden später strich Mariku mir leicht über die Wange und kroch vom Bett herunter. Er ging zur Türe und drehte sich nochmals zu mir um „Ich war leicht betrunken, aber ich wollte dir garantiert nicht zu Nahe treten, Malik. Ich mag dich nämlich. Tut mir leid, dass ich dich verletzt habe..“ dann drehte er seinen Kopf weg und verließ das Krankenzimmer. Ich sah ihm nach und konnte ganz deutlich erkennen, dass in Marikus letzen Worten richtige Schuldgefühle lagen. War es ernst gemeint, was er gesagt hatte? Hatte ich mich etwa so dermaßen geirrt? Ich wusste nicht, was ich gerade glauben sollte. Er hatte mir so einen Schrecken eingejagt und ich hatte gedacht, dass er nun wirklich über mich herfallen würde. Aber er tat es nicht, auch wenn er für einen Moment richtig unberechenbar aussah.
 

Ich verstand es nicht. Ich verstand ihn nicht. Was waren das nur für starke Gefühle, die er ihn mir auslöste? Trauer, Wut.. und vor allem: Liebe. Im ersten Augenblick fühlte ich mich erleichtert, dass ich mich geirrt hatte, aber gleichzeitig fühlte ich mich auch sehr schlecht Mariku gegenüber. Ich hatte ihn für etwas beschuldigt, was vielleicht gar nicht stimmte. Und dann dieser Blick, als er das Zimmer verließ. Er war so anders. Schon fast gequält. Was sollte ich nur davon halten?
 

Lange starrte ich an die Tür, bis sie auf einmal aufging. „Mariku?“ sagte ich leise in der Hoffnung, dass er es wirklich war. Aber ich wurde enttäuscht und sah stattdessen, einen verwunderten Arzt, der zu mir kam. „Herr Ishtar, wie lange sind sie schon wach?“

„Wieso?“ fragte ich verwirrt.

Der Arzt blickte nur noch mehr verdutzt „Erinnern sie sich nicht? Sie hatten einen Unfall.“

„Einen Unfall?“ ich konnte mich nicht daran erinnern

„Ja, sie wurden von einem Auto angefahren. Aber es ist nichts gebrochen. Prellungen an ihrem linken Oberschenkel und eine leichte Gehirnerschütterung. Aber keine langwierigen Schäden. Wie fühlen sie sich?“

Von einem Auto angefahren? Davon wusste ich nichts mehr. Ich konnte mich überhaupt kaum noch erinnern, was geschehen war, nachdem ich aus dem Lokal verschwand. Nur an Marikus Gesicht, sonst nichts. Hatte er mich vielleicht hierher gebracht?

Bestimmt.

Present

So, mal wieder ein kleines Kapitel von mir^^

Sorry, dass es so lang gedauert hat, ich habe wenig Zeit momentan T^T
 

Der Titel passt nicht sooo ganz dazu, aber mir ist nichts besseres eingefallen QQ

Naja, viel Spaß beim lesen^^
 

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Ich beachtete den Arzt kaum und zuhören tat ich ihm schon gar nicht, sondern nickte einfach nur. Bis ich einen kleinen Schmerz in meinem Oberarm spürte und davon aus meinen Gedanken gerissen wurde. Wie ich Spritzen doch hasste!
 

Wenige Minuten später, als der Arzt das Zimmer wieder verließ, öffnete sich wiederum die Türe und ich hoffte, dass es diesmal vielleicht Mariku war und sagte dessen Name. Aber auch jetzt war er es nicht, sondern Ryou, der besorgt und aufgekratzt hereintrat. „Malik, was ist denn passiert? Oh mein Gott, warum hast du mir nicht bescheid gesagt, ich hab mir doch sorgen gemacht..! Wie geht es dir denn jetzt“

Mit Ryou hätte ich eigendlich überhaupt nicht gerechnet, aber ich freute mich doch, ihn zu sehen. Obwohl ich auch enttäuscht darüber war, dass Mariku nicht mehr hier war. Immerhin hatte er die ganze Zeit bei mir verbracht und gewartet, bis ich aufwachte. Jetzt fühlte ich ihm gegenüber ein richtig, schlechtes Gewissen. Vielleicht hätte ich ihm einfach zuhören sollen, bevor ich ihm solche Unterstellungen vorgeworfen hätte.

Aber ich kam garnicht dazu, weiter darüber nachzudenken, weil Ryou mich schon daraus riss. „Malik, hörst du?“ fragte er mich und sah mich besorgt an.
 

Ich nickte stumm und lächelte nur. Sei es auch darum, weil ich meine Traurigkeit in dem Moment überspielen wollte. Dann erzählte ich Ryou, was passiert war.
 

„Und Mariku hat dich dann hierher gebracht?“ meinte er fragend. Natürlich hatte ich ihm die Gefühle für Mariku verschwiegen. Ich wollte nicht, dass er etwas davon wusste und außerdem wusste ich nicht, wie Ryou darauf reagieren würde, wenn ich ihm sagen würde, dass ich in einen Jungen verliebt war. Es war schon schlimm genug, dass er mich dauern nervte, wieso ich nicht mal mit Mädchen ausginge. Aber ihm jetzt zu sagen, dass ich offenbar Schwul bin, das konnte ich irgendwie nicht, egal, wie lange wir uns kannten. Und überhaupt? Ich und Schwul? Anscheinend war es wohl so, das musste ich mir nun eingestehen.
 

„Ja, hat er“

„Warum bist du überhaupt so weit gefahren? Und dann noch, ohne mir Bescheid zu sagen.“ meinte er leicht beleidigt.

„Na hör mal, du warst doch soo beschäftigt mit deiner Nasami, dass du kaum Zeit für mich hattest“ warf ich ihm einfach vor, ohne das ich es eigentlich wollte. Aber es war schon zu spät, um es zurück zu nehmen und Ryous Miene verfinsterte sich etwas. „Was hat das mit ihr zu tun? Wir haben dich doch eh immer eingeladen, aber DU hast doch dann immer abgesagt!“

„Ja, weil mir euer Geturtel auf die Nerven ging!“ fuhr ich weiter fort. Eigentlich wollte ich mich gar nicht mit Ryou streiten, aber irgendwie platzten mir die Worte einfach heraus.

„Was soll das denn jetzt?!“ meinte Ryou leicht aufgebracht „Willst du mir jetzt etwa die Schuld an deinem Unfall geben oder was?!“

Langsam seufzte ich und versuchte, mich wieder zu beruhigen „Nein, natürlich nicht. Das wollte ich nicht, sorry“

Auch Ryou seufzte „Was ist los mit dir, Malik? In letzter Zeit benimmst du dich so komisch. Letztes Mal hast du auch einfach aufgelegt, ohne etwas zu sagen.“

Ich schwieg. Was sollte ich denn sagen?

„Ist es, wegen Mariku?“ sagte Ryou dann ganz plötzlich.

„Was?“ wie kam er denn auf einmal auf ihn zu sprechen. Verwundert blickte ich ihn an.

„Hast du dich mit ihm gestritten?“ fragte er mich.

„Wie kommst du denn darauf, Ryou?“

„Hör mal, ich bin nicht blöd“ meinte er und setzte sich auf einen Stuhl neben mich. Was meinte er damit, er sei nicht blöd? Weiß er vielleicht irgend etwas? Aber wie? Ich hatte ihm doch gar nichts erzählt.

„Ich meine, ich seh doch, dass du dich mit ihm angefreundet hast.“ fuhr er fort. „Ja, ich muss zugeben, ich hab dich schon etwas vernachlässigt, als ich mit Nasami zusammen war und…“

„war?“ schoss ich ihm entgegen und unterbrach ihn dabei. Er zuckte nur mit den Schultern und erzählte dann einfach weiter „Egal. Jedenfalls hab ich gesehen, dass du dich in der Zwischenzeit mit Mariku angefreundet hast. Ist bestimmt ein netter Kerl, oder?“
 

Ich war erleichtert darüber, dass Ryou anscheinend doch nicht mitbekommen hatte, wie ich wirklich zu Mariku stand. Ich lächelte „Ja, ist er.“

„Und hast du dich mit ihm gestritten?“

„Warum?“

„Ich hab ihn unten gesehen und er war nicht anzusprechen. Und als du reingekommen bist, hast du seinen Namen gesagt. Also muss was zwischen euch gewesen sein.“ folgerte er und sah mich neugierig an. Er sah mich aber nicht in dem Sinne neugierig an, wie jemand, der wissen wollte, was passiert war, sondern, wie meine Gefühle standen. Da kannte ich Ryou bereits lange genug, dass ich das unterscheiden konnte.
 

Aber was sollte ich ihm denn sagen? Ich konnte ihm doch nicht sagen, dass ich in Mariku verliebt war. Was würde er denn von mir denken?

Schweigend drehte ich den Kopf weg und sah aus dem Fenster.

„Bist du so wütend auf mich, dass du mir nichts mehr erzählen willst?“ fragte Ryou mich nach einigen Minuten.

„Wie?“ ich drehte mich wieder zu ihm und sah ihn an.

„Ich seh doch, dass du mir etwas verheimlichst. Du hast mir noch nie etwas verschwiegen, Malik. Wir kennen uns nun schon so lange, du kannst mir nichts vormachen. Also, möchtest du mir das nicht erzählen?“ drängte Ryou weiter.

Immer noch sah ich ihn an und sagte nichts, sonder krallte meine Hände in mein Bettlacken.

„Meine Güte, so verklemmt kenn ich dich ja gar nicht“ Ryou klatschte mich den Händen auf seinen Schoß und stand auf. „Wenn du dich mal dazu entschließt, mir zu verzeihen und deinen Mund mal wieder aufzumachen, dann ruf mich an, ja“ er klang etwas beleidigt, als er dies sagte und machte sich bereits auf den Weg zur Türe und verließ das Zimmer, noch bevor ich etwas sagen konnte.

Na toll. Es hatte schon gereicht, dass Mariku beleidigt war, und jetzt auch noch Ryou. Warum musste das alles nur so kompliziert sein?
 

Ich stülpte mir mein Kissen über den Kopf und versuchte etwas zu schlafen, aber es gelang mir einfach nicht. Wie lange sollte ich überhaupt noch in diesem dummen Krankenhaus verbringen? Ungeduldig rief ich die Schwester und sie meinte, dass ich gehen konnte, sobald es mir besser gehen würde. Aber ich fühlte mich körperlich soweit ganz gut. Trotzdem musste ich noch einige Untersuchungen über mich ergehen lassen, ehe ich entlassen wurde.
 

Bei mir Zuhause war es so seelenruhig wie immer. Jetzt saß ich wieder in meinen vier Wänden und wusste nicht, was ich tun sollte. Von der Schule war ich noch eine Woche verschont, da ich mich noch etwas ausruhen sollte. Teilweise war ich froh darüber, so musste ich wenigstens Niemanden sehen. Aber andererseits fühlte ich mich doch recht einsam. Erst hatte ich Mariku verjagt und dann noch Ryou. In meinem Kopf schwirrten meine Gedanken ziellos umher.

Sie drifteten ständig zu Mariku und zu dem, was er als letztes zu mir gesagt hatte. Sein Gesicht sah sehr traurig aus. Hatte er mir die Wahrheit gesagt? Ich wusste es nicht, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass er mich belogen hatte. Warum auch? Was hätte er denn für einen Grund dazu.

Auch musste ich ständig an die Zeit denken, die ich mit ihm verbracht hatte. An den ersten Moment, in dem ich geschnallt hatte, dass ich überhaupt was für ihn empfinde. Ebenso an den Moment in der Dusche, als ich an ihn denken musste. Dabei wurde ich knallrot, als ich spüre, wie intensiv diese Erinnerung gerade wurde.

„Mist, verdammt!“ fluchte ich vor mir herum „nicht schon wieder“

Doch ehe ich mich dagegen wehren konnte, war es auch schon um mich geschehen. Ich spürte, wie ich erregt wurde. Warum konnte ich das auch nicht kontrollieren, das wollte ich doch gar nicht.

Und es passierte nur, wenn ich intensiv an Mariku dachte. Das war doch peinlich und lächerlich auch. Oder war es das nicht?
 

Während ich Hilfe schaffte, drängte sich mir ausschließlich ein schönes Bild von Mariku in meine Gedanken. Und als ich fertig war, überlegte ich mir, ob ich ihn nicht anrufen sollte. Aber als ich zum Telefonhörer griff wurde ich schlagartig verlegen. Was sollte ich ihm denn erzählen? Vor allem, nachdem ich… Schnell schüttelte ich den Kopf und überlegte es mir gleich wieder anders. Er würde bestimmt noch sauer auf mich sein, so wie ich mich aufgeführt hatte. Außerdem weiß ich bei seinem Blick nie so richtig, was ich sagen sollte.

Ich beschloss, ihm zur Wiedergutmachung einfach etwas zu schenken und einen Brief dazuzuschreiben. Ja, so würde ich es machen. Es wäre viel einfacher und ich konnte mich viel besser ausdrücken. Bei einem Brief hatte ich genügend Zeit, um über meine Worte nachzudenken.
 

Den Plan in die Tat umsetzend machte ich mich gleich am nächsten Tag auf den Weg. Doch wen ich dort traf, damit hätte nicht gerechnet. Zuerst guckte ich genauer hin, und sie war es tatsächlich. Es war Nasami.

Ich überlegte erst, ob ich sie begrüßen sollte, aber dann dachte ich mir, warum ich das tun sollte. Immerhin hatte ich nicht noch garnicht so viel mit ihr zu tun. Aber dann erblickte sie mich auch schon und kam auf mich zu.

„Hallo Marik, wie geht’s denn?“ fragte sie.

Dass sie sich überhaupt noch an meinen Namen erinnern konnte?

„Hi“ meinte ich nur.

„Ähm.. wie geht’s Ryou?“ meinte sie etwas verlegen und blickte zur Seite. War ja typisch, dass sie nach ihm fragte, aber immerhin.

„Gut, denke ich“ ich wusste nicht, was ich überhaupt zu ihr sagen sollte.

Wir schwiegen uns einen Moment an und es wunderte mich etwas. Sie hatte doch sonst immer so viel zu erzählen.

„Was ist eigentlich mit euch?“ begann ich dann endlich, um die erdrückende Stille zwischen uns zu beheben. Ich hätte auch wieder gehen können, aber irgend etwas zwang mich dazu, doch mit ihr zu sprechen. Ich konnte ihr eigentlich nicht böse sein. Sie konnte ja nichts für den Streit mit Ryou und mir. Naja, zumindest nicht direkt.
 

Eine halbe Stunde saßen wir zusammen im Café. Nachdem sie mich verblüfft gefragt hatte, ob Ryou mir denn nichts erzählt hatte, wollte sie, dass wir in Ruhe darüber sprechen und hatte mich zu einem Kaffee eingeladen. Warum ich zusagte, wusste ich auch nicht, aber ich dachte mir, es täte bestimmt einmal gut, sich mit jemanden anderen zu unterhalten – abgesehen davon, dass sie die Ex-Freundin meines Freundes war. Ja, Ex-Freundin. Sie hatte mir nämlich erzählt, dass Ryou mit ihr Schluss gemacht hatte, ohne ihr einen Grund zu nennen und mich gefragt, ob ich etwas wissen könnte.

Aber ich war in der Hinsicht genauso ratlos wie sie.

Ich rührte an meinem Kaffee herum und überlegte. Eigentlich wollte ich doch ein Geschenk für Mariku einkaufen und jetzt saß ich hier rum. Ich blickte Nasami an, die sich bei mir etwas über die Trennung von Ryou ausgeheult hatte und und stumm an ihrem Tee nippte.

„Du sag mal“ fragte ich dann „was könnte man jemanden schenken, nachdem man sich mit der Person gestritten hat“

„Wie kommst du denn jetzt auf einmal darauf?“ fragte sie mich etwas verblüfft und ich war im ersten Moment leicht verlegen. Ja, wie kam ich darauf? Es war mir einfach rausgerutscht, da ich ja gar keine Ahnung hatte, was ich kaufen sollte.

„Ach, eine Bekannte von mir hatte Streit mit ihrem Ehemann und wollte ihm was schenken“ log ich einfach schnell zusammen, woraufhin sie überlegte.
 

Ich hatte sie Anfangs falsch eingeschätzt und sie für ein dummes Plappermäulchen gehalten, aber ich hatte mich gänzlich in ihr getäuscht. Sie war ein viel netteres Mädchen und garnicht so dumm, wie sie den Eindruck machte.
 

Seufzend dachte ich daran, dass ich Mariku auch falsch eingeschätzt hatte. Ich sollte Menschen wohl erst richtig kennenlernen, bevor ich über sie urteilen konnte.

Time for shopping

„Achso.“, sagte sie und grinste mich leicht an. Ich wusste nicht, ob sie mir meine Lüge glaubte oder ob mir das Grinsen deutlich machen sollte, dass ich ein schlechter Lügner war. Jedenfalls teilte sie mir dann mit, dass sie mir gerne dabei helfen würde.
 

Und ehe ich richtig darüber nachdachte, wanderte ich bereits durch die Straßen mit Nasami, die auf einmal richtig gut gelaunt zu sein schien. Mädchen und ihre Stimmungsschwankungen. Es war gar nicht so falsch, was die Leute so allgemein über Frauen erzählen und ich stellte erschreckenderweise fest, dass ich in Wirklichkeit überhaupt nicht wusste, wie ich mit Menschen umgehen solle. Ryous Gesellschaft war mir früher so selbstverständlich vorgekommen, dass ich nie darauf geachtet hatte. Ich hatte mir meisten schon ein Bild zusammengelegt, sobald ich die Menschen einfach nur angesehen hatte und das wars. Warum nur hatte ich Mariku nicht wenigstens zugehört? Und warum konnte ich Ryou nicht einfach die Wahrheit sagen? Er kannte mich doch schon so lange. Ich glaubte nicht, dass er mich deswegen verurteilen würde oder nichts mehr mit mir zu tun haben wollte.
 

„Wie wärs damit?“, riss Nasami mich wieder aus meinen Gedanken. „Häh?“ Sie hielt mir ein kleines Kuscheltier vor die Nase. Das war doch nicht ihr ernst? Also damit könnte Mariku bestimmt nichts anfangen. Einen merkwürdigen Geschmack hatte sie ja schon.

Ich verzerrte etwas fraglich mein Gesicht, woraufhin sie lachte und es wieder zur Seite legte.

„Sag, wie ist ihr Mann denn so?“

„Wer?“

„Na, der Mann deiner Bekannten. Der Kerl, für den das Geschenkt sein soll.“ Sie blickte mich langsam etwas misstrauisch an. Es war ja auch kein Wunder. Irgendwie war ich ein schlechter Schauspieler. Wenn ich mir schon Lügen ausdachte, dann sollte ich mir zumindest merken, was ich da von mir gab. Es war garnicht so einfach.

„Ach der. Er ist ernst. Und cool.“ Mir fielen keine richtigen Worte für Mariku ein. Er war einfach Mariku.

Nasami verdrehte die Augen. „Ja, schon klar. So sind alle Männer. Aber ich meine etwas Spezielles. Etwas, das ihn persönlich identifiziert.“

Persönlich identifizieren? Ich wusste es nicht. Sie überforderte mich mit der Frage und ich musste nachdenken. Was war es denn überhaupt, was mich an Mariku faszinierte? Was hatte er, was andere nicht hatten? Es war so schwer, ich hatte bisher nicht wirklich darüber nachgedacht.

„Wie heißt er eigentlich?“, fragte sie mich, da ich nicht antwortete. Ungeduldig war sie also auch.

„Mar…“ UPS! Mist, ich sollte mir was einfallen lassen. „Cell. Er heißt Marcell.“

Das war mir beinahe falsch rausgerutscht, weil ich schon wieder in Gedanken war. Den richtigen Namen konnte ich kaum sagen, Ryou hatte bestimmt schon Marikus Namen erwähnt.

„Ah, schöner Name. Marcell.“ Sie klatschte die Hände ineinander und schwärmte vor sich hin, wie ein kleines Mädchen. Was war denn daran jetzt so schön? Naja, es war ja auch egal.

„Wie wärs mit einem Anhänger?“, meinte Nasami fröhlich.

„Ein Anhänger?“

„Ja.“

Lächelnd rannte sie einfach voraus in die Schmuckabteilung und stöberte sämtliche Anhänger durch. Das war wirklich keine schlechte Idee. Ich sah mich ebenfalls um und sah dann die Tafel mit dem Alphabet. Das war es! Ich würde ihm einfach eine Kette mit einem M schenken. Und für mich würde ich mir auch eine besorgen, dann hätten wir beide etwas, dass uns verbindet.
 

„Nasami, meinst du, dass ein Anfangsbuchstabe mit unseren Namen das Richtige wäre?“ Ich wollte mir Gewissheit verschaffen, auch wenn ich sowieso nichts anderes mehr wollte.

„Häh? Mit eurem?“ fragte sie verwundert.

Ich war ja wirklich ein Trottel! Ich hatte schon wieder vergessen, dass ich mich rausgehalten hatte.

„Ähm. Ich meinte, mit den Anfangsbuchstaben der Beiden!“

„Bist du sicher?“

„Ja. Klar.“

Nasami hob eine Augenbraue und sah mich leicht skeptisch an. „Sag mal, du bist ganz schön durcheinander, kann das sein?“

„Ähm.. Ja, muss wohl am Unfall liegen.“, redete ich mich schnell heraus.

Zuerst überlegte Nasami etwas, musste dann aber ganz plötzlich lachen. „Ist schon gut, Malik. Ich denke, es ist das passende Geschenk.“, meinte sie freundlich, ohne weiter nach zu fragen und ging dann mit mir zur Kasse.
 

Was war denn jetzt auf einmal? Hatte sie mich etwa durchschaut? So, wie ich mich benommen hatte, wars ja auch nicht sonderlich schwer. Das musste ich auf jeden Fall noch üben. Aber solange sie nichts dazu sagte, konnte es auch recht sein. Ich freute mich über das Geschenk und hoffte, dass es Mariku gefallen würde.
 

Noch am selben Abend machte ich mich daran, es einzupacken und ihm einen Brief zu schreiben. Blieb nur die Frage, was ich schreiben sollte. Es sollte nicht zu kitschig klingen, aber aufrichtig. Zu aller erst musste ich mich bei ihm entschuldigen, dass ich ihn für etwas verdächtigt hatte, was nicht stimmte. Aber wie? Seufzend saß ich Stunden vor dem Blatt Papier, aber es füllte sich nur mit wenigen Worten.

Es brachte nichts. Einen Brief zu schreiben, war doch schwerer, als ich angenommen hatte. Nasami konnte ich auch nicht mehr um Rat fragen, bei ihr habe ich mich ohnehin wie ein Idiot benommen und war schon froh, als ich wieder zu Hause war.
 

Die Worte, die ich bis jetzt geschrieben hatte, klangen so dämlich. Außerdem hörten sie sich nicht gerade wie eine ernste Entschuldigung an. Schweigend betrachtete ich das Telefon. Es gab nur eine Person, bei der ich jetzt noch Rat suchen konnte. Der Einzige, dem ich vertraute: Ryou.

Es war an der Zeit, ihm die Wahrheit zu sagen. Ich hoffte wirklich, dass er mich deswegen nicht verurteilen würde, aber ich brauchte jetzt einfach jemanden, mit dem ich reden konnte.
 

„Hi Ryou.“

„Hi Malik, schön, dass du anrufst.“ Es klang ehrlich und er klang auch nicht beleidigt, fast so, als würde er sich wirklich darüber freuen. Ich war erleichtert, dass er sich wieder abreagiert hatte. Vielleicht hatte Mariku sich inzwischen auch wieder beruhigt? Aber das stand jetzt nicht zur Debatte.

„Ryou, hast du Zeit? Kannst du vorbei kommen?“

„Klar. Ich mach mich gleich auf den Weg.“, meinte er und legte dann auf.
 

Ein Lächeln huschte auf mein Gesicht. Es war wie früher, als ich ihn anrief. Es hatte sich nichts verändert, seit er nicht mehr mit Nasami zusammen war. Ryou war noch der gleiche Mensch, wie sonst auch.

Vielleicht war es meine eigene Einbildung gewesen, die mir einredete, er hätte keine Zeit gehabt. Vielleicht hätte ich ihn einfach nur darauf ansprechen sollen? Und schonwieder musste ich feststellen, dass ich den Menschen nicht immer sagen konnte, was mir auf dem Herzen lag. Woher sollten sie denn wissen, was ich dachte? Es war bei Mariku genauso. Ich hatte ihm schließlich nicht gesagt, was los war und bin einfach davon ausgegangen, dass es so sein musste.

So langsam machte sich wirklich ein schlechtes Gewissen in mir breit. Ich musste schleunigst lernen, mit Menschen umzugehen und vor allem, sollte ich ihnen die Wahrheit sagen. Ryou zu erzählen, was ich für Mariku empfand, war der erste Schritt.
 

Wenige Momente später klingelte es auch schon und ich öffnete.

„Bin ich froh, dass du da bist.“

„Und ich bin froh, dass du wieder der alte bist, Malik.“

„Ich? Was ist mit dir?“

„Ich bin doch so, wie ich immer bin.“ Ich musste lachen und die Stimmung lockerte sich.

„Also, schieß los. Was liegt dir auf der Seele?“ hackte er sofort nach.

„Naja, es ist wegen Mariku.“

„Aha, der Kerl also. Hab ich mir doch gedacht.“

„Warum?“

„Er war nicht in der Schule.“

„Wirklich? Warum?“

„Ich weiß nicht.“ Ryou zuckte nur mit den Schultern und bediente sich am Obst. Es war bestimmt meine Schuld, dass Mariku nicht aufgetaucht war. Ich war auch viel zu ungerecht zu ihm.

„Weißt du, Ryou. Ich hab ihn wirklich gern.“

Ryou grinste. „Mehr als gern?“ Er wusste wohl, worauf ich hinaus wollte. Aber ich war froh, dass er mich besser kannte, als ich mich selbst, denn das erleichterte mir das Reden und ich nickte.
 

„Mensch Malik, das braucht dir doch nicht peinlich zu sein.“ Er musste lachen und ich sah ihn nur verwundert an.

„Mir ist schon klar, dass du dich nie sonderlich für Frauen interessiert hast. Und so, wie du Mariku angesehen hast, hab ich mir schon fast gedacht, dass wohl etwas zwischen euch laufen muss.“

Es war verblüffend, aber Ryou reagierte total anders darauf, als ich es erwartet hatte. Offenbar bemerkte er meine Verwunderung.

„Jetzt guck nicht so. Ich kenn dich eben schon lange. Denkst du wirklich, ich bekomm sowas nicht mit?“

„Aber, ich habs doch selbst nicht gewusst.“

Wieder lachte Ryou. „Das dachte ich mir fast. Aber Mariku hats wohl ebenfalls bemerkt und offenbar hat ers dir klargemacht, sonst würdest du es wohl kaum zugeben. Bist du in ihn verknallt?“

Ich nickte verlegen. Ich war wohl ein offenes Buch. Jetzt, wo ich so darüber nachdachte, musste wohl auch Nasami genau gemerkt haben, was los war. Ich war wirklich zu dämlich.

„Ist doch nicht schlimm.“

„Ja, aber ich hab jetzt keine Ahnung, was ich machen soll.“

„Warum?“

„Ich hab ihm vorgeworfen, dass er mich nur flachlegen wollte und danach hab ich nicht mehr mit ihm gesprochen“, seufzte ich und besah mir Marikus Geschenk.
 

Ryou überlegte kurz und lächelte dann. „Wie wärs, wenn du ihn einfach besuchst und dich bei ihm entschuldigst.“

„Einfach bei ihm vorbeikommen?“

„Klar, warum nicht? Weißt du, wo er wohnt?“

„Ja schon, aber...“, sollte ich es wirklich tun? Was, wenn Mariku dann nicht mit mir reden würde, oder mir sogar die Tür vor der Nase zuschlagen würde?

„Wenn du nicht hingehst, wirst du es nie herausfinden!“, meinte Ryou, der schon wieder meine Gedanken gelesen hatte. Ich musste lernen, meine Gedankenwelt nicht immer so offen darzulegen.

„Mensch Malik!“ Seine Stimme klang fast mahnend. „Du denkst viel zu viel nach! Zu verlieren hast du nicht viel und... Nein, ich bin mir sicher, dass du nur etwas zu gewinnen hast. Wenn du ihn wirklich magst, dann denk nicht so viel! Wenn man zu viel nachdenkt, dann hat man schon verloren!“
 

Das waren wirklich verblüffende Worte und Ryou hatte Recht! Auf einmal fiel mir die Entscheidung, zu Mariku zu gehen, richtig leicht. Fröhlich lächelte ich und umarmte ihn stürmisch. „Danke Ryou! Echt!“

Wieder lachte er. „Keine Ursache.“

Nach einigen Sekunden löste ich meine Umarmung. „Ahja.“ Ich holte das Geschenk hervor und zeigte es ihm. „Meinst du, die gefällt ihm? Hab ich extra für ihn besorgt.“

„Geh und finde es raus.“ Er zwinkerte mir zu.

„Soll ich jetzt gleich gehen?“

„Klar, wozu viel Zeit verschwenden.“

„Und du?“

„Ich werde nach Hause gehen und du rufst mich an und erzählst mir hinterher sofort, wie es gelaufen ist!“
 

Mit diesen Worten erhob er sich und marschierte zur Tür, um sich auf den Weg zu machen. „Und hey...“, er drehte sich noch einmal zu mir um. „Wehe, ich höre nichts von dir!“

Jetzt musste auch ich lachen und war heilfroh, dass ich Ryou angerufen hatte.
 

Ja, er hatte wirklich Recht und es brachte herzlich wenig, wenn ich zu viel darüber nachdachte. Immerhin konnte ich auch nicht wissen, was in Mariku vorging, wenn ich ihn nicht einfach fragte.

Entschlossen, bevor mich mein neuer Mut wieder verließ, zog ich mich an und machte mich sogleich auf den Weg zu Mariku.

Während ich ging, überlegte ich, was ich überhaupt sagen sollte und verlangsamte meinen Schritt unmerklich.
 

Als ich vor seiner Haustüre ankam, zögerte ich. Mein Herz raste und meine Wangen wurden heiß. Donnerwetter musste ich verknallt sein. Denn wenn ich an Mariku dachte, dann waren meine Sinne nicht wieder zu erkennen. Gerade als ich dann zum Klingeln ansetzen wollte, öffnete sich plötzlich die Tür und es stand kein anderer vor mir, als Mariku.

Never ending Story

Mein Atem stockte und meine Worte setzten aus. Anstatt ihn zu begrüßen, starrte ich ihn nur blöd an.

Sag was, du Trottel!
 

Mariku hob eine Augenbraue. Ich konnte nicht wirklich sagen, ob er froh war mich zu sehen, oder eher nicht. Im Gegensatz zu ihm hatte ich wenig Talent, um in den Gesichtern der Anderen zu forschen.

Einige Minuten schwiegen wir uns nur an, bis Mariku dann schließlich lächelte und ich dadurch meine Unsicherheit etwas ablegen konnte.

„Schön, dich zu sehen, Malik“, kam es eher lässig rüber. „Was gibts?“

Es klang weder beleidigt, noch fröhlich. Ich konnte es nicht einschätzen und blickte nur hin und her.

„Willst du hier jetzt Wurzeln schlagen? Komm rein“, bat er mich und zog mich schon zu sich in die Wohnung.
 

Noch immer brachte ich kein Wort über die Lippen und fingerte nur nervös an meinem Geschenk herum. Mariku stattdessen war so locker und cool wie immer und das machte mir die Sache nicht wirklich leicht. Ich hatte erwartet, dass er wütend wäre, mir Vorwürfe machen würde oder weiß der Geier was. Aber dass er so ruhig war, verunsicherte mich wieder.
 

„Willst du mir denn nicht was sagen?“, drängte Mariku dann weiter und erst jetzt hörte ich eine leichte Enttäuschung aus seiner Stimme heraus.

Es hatte ihn also doch mehr getroffen, als ich dachte.

Seufzend hielt ich ihm dann einfach das Geschenk hin, weil ich nicht wusste, was ich sonst machen sollte. „Hier, für dich... Ich hoffe, es gefällt dir.“

Na endlich, das wurde aber auch Zeit. Nachdem mir die ersten Worte meinerseits gefallen waren, fühlte es ich schon wahrlich leichter an.
 

Mariku besah sich das Päckchen erstaunt, als hätte er nicht damit gerechnet. Ich wurde immer nervöser, während er es öffnete.

Als er die Kette sah, fingen seine Augen plötzlich an zu glänzen und er sah mich lächelnd an.

Dieser Anblick versetzte mir einen großen Sprung in meinem Herzen. Offenbar hatte ich das richtige Geschenk ausgesucht.
 

„Hast du auch eine?“, fragte er nach ein paar Minuten.

Ich war so perplex über diese Frage, dass mir der Mund aufklappte. Ich hatte das Gefühl, als könnte Mariku durch mich hindurchsehen, wie durch eine Glaswand.

„Ich wollte mich damit bei dir entschuldigen, dass ich dir solche Vorwürfe gemacht habe.“, floß es dann urplötzlich aus mir heraus und ich merkte, wie meine Wangen sich rötlich färbten.

Es war garnicht so einfach, sich bei ihm zu entschuldigen, wenn ich daran dachte, was ich ihm überhaupt vorgeworfen hatte.
 

Doch Mariku lachte. „Ach Malik, du bist wirklich süß, weißt du das?“

„Wie?“

Mariku lehnte sich zurück. „Zugegeben, manchmal benehme ich mich nicht gerade wie ein Gentleman und dachte schon, ich hätte dich ernsthaft vergrault.“

Ich schwieg. Denn auch das hatte ich nicht erwartet.

„Aber ich bin echt froh, dass du gekommen. Wirklich.“

Dann beugte er sich einfach vor und legte seine Lippen auf meine. Dieser Kuss kam so unerwartet schnell, dass ich zuerst meine Augen aufriss, mich dann aber nach ein paar Momenten den weichen und sinnlichen Lippen hingab.
 

Mein Herz raste. Marikus Zunge forderte Einlass in meinen Mund. Ohne lange zu überlegen, öffnete ich ihn einen Spalt breit und spürte schon, wie die fremde Zunge meine Mundhöhle erforschte.

Ich schloss meine Augen und lehnte mich während des langen und leidenschaftlichen Kusses immer näher an Mariku.

Sein Geschmack war so berauschend und ich hatte das Gefühl, als würde ich gleich dahinschmelzen.

Meine Zweifel waren verschwunden und ich wusste, dass ich mich nur noch nach Mariku sehnte. Es kam mir vor, wie ein schöner Traum.
 

Nachdem er den Kuss löste, sah er mich unglaublich verführerisch an.

„Danke“, hauchte er mir an die Lippen und küsste mich abermals kurz. „Das Geschenk gefällt mir.“

Ich war außer Atem und mein Herz hatte seinen Höhepunkt erreicht. Es hämmerte wild an meiner Brust und schrie nach mehr. Was hatte Mariku auch so wahnsinnige weiche Haut!

Ich wollte wirklich mehr davon und starrte dann urplötzlich an mir herab.
 

Mein Kopf lief hochrot an und ich glich fast einer Tomate. So ein verdammter Mist, das war ja wirklich oberpeinlich! Nur dass ich dieses Mal nicht zu Hause war und das Bild von Mariku im Kopf hatte, sondern saß er jetzt leibhaftig vor mir und sah mich an.

Was sollte ich jetzt tun? Ich war schon wieder erregt und das Schlimmste war, dass Mariku es mitbekam und auf meine Hose blickte.

Dann lachte er und ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

„Mariku, das tut mir leid!“, murmelte ich kleinlaut und war drauf und dran, im Erdboden zu versinken.
 

Doch auf einmal spürte ich unerwartet die Hand von Mariku auf meinem Schritt und zuckte gewaltig zusammen, weil dieses Gefühl eine Welle in mir auslöste.

Vorsichtig drückte er mich auf das Bett zurück und legte sich über mich.

„Dagegen kann man Abhilfe schaffen“, raunte er mir wieder verführerisch ins Ohr und fuhr mit den Fingern meine Konturen nach.

Ich war baff. Noch eben war mir das Gefühl sichtlich unangenehm, doch das verflog, als Mariku damit begann, leichte Kusse auf meinem Hals zu verteilen.
 

Noch ehe ich realisieren konnte, was geschah, hatte ich auch schon meine Hose verloren und legte dann leicht verwirrt die Hand auf Marikus, als er mir auch noch meine Boxershorts ausziehen wollte.

„Warte...“, murmelte ich verlegen.

„Was ist? Willst du nicht?“ Die Frage kam sanft und sofort ließ Mariku von mir ab. Er war wirklich nicht so, wie ich ihn eingeschätzt hatte und jetzt hatte ich ein schlechtes Gewissen. Zuerst warf ich ihm vor, dass er nur mit mir Schlafen wollte und jetzt kam ich zu ihm und bekam einen Steifen, sodass es aus allen Nähten platze.

Ich war wirklich zu blöd.

„Naja, ich...“ was sollte ich sagen? Auf einmal hatte ich überhaupt nichts mehr dagegen, dass Mariku mich berührte. Ja, ich könnte mir sogar mehr vorstellen, aber ging das nicht irgendwie zu schnell?

„Ich habe Angst...“, gab ich dann ehrlich zu, denn immerhin war ich noch total unerfahren in dieser Hinsicht und drehte dann meinen Kopf weg. Es war mir peinlich.
 

Ich spürte, wie Mariku seine Finger unter mein Kinn legte und meinen Kopf wieder zu sich drehte. „Das ist ganz normal, dass man Angst davor hat. Aber das ist nicht nötig, weil ich nichts tue, wenn du es nicht auch willst.“

„Mariku...“ ich sah ihn verträumt an. „Ich bin so verknallt in dich.“
 

Das platzte mir einfach so heraus und ich blinzelte nur verlegen. Und er musste grinsen. „Ach Malik, wenn du wüsstest.“, meinte er daraufhin und näherte sich meinem Ohr. „Das bin ich auch in dich. Und zwar richtig.“
 

Bei diesen Worten bekam ich eine Gänsehaut, dass sich mir die Haare aufstellten. Es klang so richtig sexy und ich schlang dann wild meine Arme um ihn. So kannte ich mich selbst nicht mehr, aber Mariku machte mich einfach wahnsinnig, sodass ich nichtmehr darüber nachdenken wollte, was ich tat. Ich drückte meine Lippen wieder auf seine und stahl ihm einen wilden Kuss. Es war so schön, Mariku zu küssen und ich konnte nicht genug davon haben. Dabei merkte ich, wie meine Erregung immer größer wurde und das konnte einfach nicht verkehrt sein. Ryou hatte verdammt nochmal Recht mit dem, was er sagte. Ich dachte einfach zu viel darüber nach.
 

Ich war so glücklich darüber, dass ich jetzt mit Mariku zusammen sein konnte, dass es mir ab jetzt egal war, was die anderen über mich dachten.
 

~~~
 

Ende.
 

So, das wars leider~

Ich entschuldige mich bei allen Lesern für diese lange Pause zwischendurch und hoffe, dass euch das Ende zumindest einwenig gefällt.
 

Vielen Dank euch allen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (52)
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Von:  Skara
2017-08-10T18:48:30+00:00 10.08.2017 20:48
heyho~ ich schon wieder XD
ich kann gerade irgendwie nicht aufhören deine Fanfictions zu kommentieren XD
und ähm... ich hab' seit letztem WE bis jetzt jede deiner YGO-FF gelesen XD' ich war einfach so fasziniert ^^-

auch diese FF hat mir wieder sehr gut gefallen. ^^
sie ist lustig und bringt einen wie eigentlich jede deiner FFs zum grinsen XD

ich mag den Charakter von Mariku und auch Malik, welcher sich lieber alles selbst zusammenreimt und dieses ganze Chaos mit verursacht XD
und dann die Szene im Zwingerclub XD hach~ wie genial Mariku in dieser FF einfach nur ist XD es gibt so viele geniale Szenen... einfach herrlich~
ja... ich liebe diese FF XD

LG
Skara ^^-
Antwort von:  Otogi
10.08.2017 21:24
Aber hey~
Das stört mich doch überhaupt nicht, ich freu mich total dadrüber XD
Du erinnerst mich an mich, ich schreib dann auch unendlich viel~~~

Und ich kann garnicht oft genug danke sagen und dass dir jetzt voll meine FFs reinziehst, als wären sie ne Droge XD"""

Ich liebe es, dass du sie liebst XD Damals einfach mal ins Hirn geschossen und losgeschrieben~
ich finds voll cool, dass du sie jetzt noch ließt :D
Von: abgemeldet
2015-03-15T18:20:37+00:00 15.03.2015 19:20
Hi,^^
mir hat das kapitel sehr gut gefallen.^^
Ryou kann einem leid tun, dass er mit so eine Freundin zusammen ist,auch wenn er ihre "nervige" art nicht bemerkt. XD

Werde dann mal weider lesen.^^

Lg^^
Von: abgemeldet
2015-02-09T17:51:31+00:00 09.02.2015 18:51
Hi,^^
toller Anfang.^^
Werde auf jedenfall weider lesen.^^

Ich kann mit Marik mit fühlen, mein bester Freund hat auch eine Freundin und, wir wollen uns schon seit Monaten mal wieder was zusammen machen, aber nie hat er zeit, wegen der Freundin. >.< (Ja, hat jetzt nicht rein gepasst, aber egal.) XD

Lg^^

*Zum nächsten Kapitel springt* ^_____^
Antwort von:  Otogi
09.02.2015 19:47
Hey danke :D

Oh ja, ich kenne das Gefühl.
Und ach was, das passt doch wunderbar hier rein, keine Sorge :D

Ich freu mich, dass es dir gefällt ;)
Antwort von: abgemeldet
09.02.2015 22:23
Ja, und mein bester Freund hat sich auch mit der Verlobt, was ich eigendlich voll süß finde, aber jetzt noch weniger zeit hat er. Heute war es schlimm, er hat ein Lach Anfall bekommen, weil ich herum gemeckert habe, dass er nur mit ihr noch was macht. >.<

Ja, die story ist echt super, werde morgen wenn ich zeit habe weider lesen. ;) ^^
Du schreibst echt toll.^^

lg^^
Von:  jyorie
2013-05-11T18:01:14+00:00 11.05.2013 20:01
Hallo ^_^

das war süß :D so verlegen wie sich Malik da entschuldigt und Mariku es einfach so annimmt. *ggg* und dann passiert Malik noch so etwas „peinliches“ – na ja, Mariku wird es wohl als Kompliment an sich gesehen haben, was sich da bei Malik geregt hat. :D

Mir hat die Geschichte gut gefallen, die beiden sind ziemlich niedlich.

Liebe Grüße sendet Jyorie

Von:  jyorie
2013-05-10T10:04:13+00:00 10.05.2013 12:04
Hallo ^_^

das war süß, ja… Malik macht sich wirklich zu viele Gedanken. Er sollte lernen lieber mal nachzufragen und nicht denken das er wüsste was in anderen Köpfen vorgeht, das verhindert die Kommunikation und man sieht ja was dabei heraus kommt. LOL Nasami hat ihn glaube ich auf voller Linie durchschauen können. Und Ryou hat sich als wahrer Freund erwiesen. Schön, das es zwischen den beiden noch genauso ist wie vor Ryous Freundin und auch das er Malik nicht die Freundschaft kündigt, weil er es im Prinzip schon vorher gewusst hat, worauf Malik steht.

Mal sehen, wie Mariku reagiert, wenn Malik sich entschuldigen will und ihm sogar ein Geschenkchen mitbringt :D

Liebe Grüße sendet Jyorie

Von:  jyorie
2013-05-10T10:04:02+00:00 10.05.2013 12:04
Hallo ^_^

ob Ryou wirklich so schlimm reagieren würde, wie es Malik glaubt, wenn er ihm sagt das er nicht auf Mädchen steht? Wenigst hat er seinen Fehler eingesehen und ist bereit Mariku eine zweite Chance zu geben, das freut mich, und das aus zwischen Ryou und seiner Freundin war auch überraschend.

Liebe Grüße sendet Jyorie

Von:  jyorie
2013-05-09T14:55:22+00:00 09.05.2013 16:55
Hallo ^_^

Wie lange Malik wohl geschlafen hat? Bestimmt ein paar Tage, oder? Und Mariku hat die ganze zeit bei ihm gewacht. Ich bin irgendwie erleichtert, das die ganze Sache jetzt raus ist, und Mariku weiß was Sache ist, schade das er gegangen ist. Aber wenn sich Malik nochmal an den Unfall erinnert - was wäre gewesen, wenn Andy ihn mitgenommen hätte, nicht auszudenken!

Liebe Grüße sendet Jyorie

Von:  jyorie
2013-05-09T14:55:16+00:00 09.05.2013 16:55
Hallo ^_^

Na diese Ablenkung Aktion von Malik ist ja mal gründlich schief gegangen. Ich kann Malik ja verstehen, das er Ryou am Telefon abgewürgt hat, er hat sich ja schon vorher nicht um ihn gekümmert, aber das ihm dann gleich so was passiert? *schnüffel* und was hat eigentlich Mariku in der anderen Stadt in diesem Laden gesucht und das er sogar diesen Andy kennt ... das hat Malik sehr verwirrt, aber wenn es ihn immer noch so trifft, das Mariku da ist, ist er bestimmt auch noch ein wenig in ihn verliebt. Hoffentlich darf Mariku mit ins KH ... Da kann Malik nicht vor ihm weg laufen.

Liebe Grüße sendet Jyorie

Von:  jyorie
2013-05-08T15:18:56+00:00 08.05.2013 17:18
Hallo ^_^

okay, das war ein überraschendes Manöver von Mariku – das er Malik keine Vorhaltungen macht, sondern ihn noch in den Club gezogen hat. … Also ich bin mir da nicht ganz so sicher wie Malik, das Mariku nur mit ihm spielt … andererseits, bei einem Jungen wie ihm könnte es auch möglich sein sein. Aber eigentlich will ich einfach daran glauben, das Mariku ausnahmsweise mal lieb ist und Malik Zeit geben wollte und erst als er gesehen hat das sich Malik seiner Eifersucht und Gefühle bewusst wurde, angefangen hat die Sache energischer anzugehen. … Er hätte ihn ja schon viel früher „überrumpeln“ können. Mehr kraft hat er alle mal. *Malik tröst* das wird schon wieder :D

Bin schon neugierig, was Marikus nächster Schachzug sein wird.

Liebe Grüße sendet Jyorie

Von:  jyorie
2013-05-08T15:18:50+00:00 08.05.2013 17:18
Hallo ^_^

du hast es sehr schön beschrieben, wie Maliks Gedanken immer mehr zu Mariku abdriften und er mehr und mehr ins Grübeln kommt, ob es den sein könnte, das er sich zu ihm hingezogen fühlt und gleichzeitig ob er der Damenwelt abgetan ist. Ich find es auch gut, das Mariku bisher nicht aufdringlich war sondern Malik selbst auf den Trichter kommen lässt.

Ach ja, da hat Ryou ja etwas angerichtet mit seiner Adresse. Und das ausgerechnet Mariku ihn dabei erwischt wie er seine Arbeit „schwänzt“ und ins Palace geht … was Malik jetzt wohl sagen wird? *lol – Erdboden tut dich auf und verschluck ihn*

Liebe Grüße sendet Jyorie



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