Fühl mich... von Arethelya ([Chapter 3 ist on] Fortsetzung von "Sieh mich..." - Die Legende der 'Großen Vier' geht weiter) ================================================================================ Kapitel 1: "To Remember" ------------------------ Remember The Time We Used To Say: „We’ve Come To The End Of Our Own Way – Or This Journey Has Just Begun.” (Negative – “We Can’t Go On”) Kapitel eins: „To Remember“ Richard Swinburne: “Der Sinn des Leidens” „Ein weiteres Argument, weshalb Gott es zulässt, dass Menschen aufgrund natürlicher Übel leiden, besteht darin, dass nur so die Realisierung von Werten höherer Ordnung möglich ist, d.h., dass verschiedene Übel die logisch notwendige Bedingung für einige besonders wertvolle Verhaltensweisen darstellen. Wer heiter und gelassen sein Leiden ertragen will, muss leiden. Innerhalb gewisser Grenzen kann man auf das Leiden, das einen trifft, mit Gelassenheit oder Selbstmitleid reagieren. Oder es muss Verhaltensweisen geben, die einen ärgern, wenn man sie mit Geduld ertragen soll. Ähnlich, so wird oft gesagt, sind Übel verschiedener Art notwendig, damit jemand verzeihen, sich als mutig erweisen, sich selbst opfern, Mitleid üben oder einer Versuchung widerstehen kann. (…) Eine Welt ohne Übel wäre eine Welt, in der Menschen nicht verzeihen, nicht Mitleid üben und ihr Leben opfern könnten; damit aber wären sie ihrer moralisch höchsten Möglichkeit beraubt. (…) Damit im Zusammenhang steht ein zweites Argument. Es ist gut, wenn Menschen die ganze Bandbreite der möglichen Erfahrungen kennen lernen. In einer Welt, in der wir (außer rein begrifflich) der logischen Möglichkeiten von Schmerz und Elend, die Zurückweisung durch den geliebten Menschen oder die Verlassenheit von Waisenkindern nicht erleben würden, lernten wir von dem, was logisch möglich ist, nur wenig kennen. Wer zurückblickt, mag durchaus dankbar wenigstens für einiges Leid und einige emotionale Krisen sein; dies nicht etwa, weil sich dieses Leiden in einer unvollkommenen Welt später einmal auszahlen wird (z.B: in der besseren Bewältigung neu auftretender Probleme), sondern einfach schon deshalb, weil er so etwas von den möglichen Härten des Lebens verspürt hat. Weshalb sehen wir uns gerne Trauerspiele an? Wohl wegen der emotionalen Erregung, die eine solche Teilhabe aus zweiter Hand mit sich bringt. (…) Je geringer die natürlichen Übel, desto weniger kann der Mensch lernen, Unglück und Leiden herbeizuführen oder zu verhindern, desto weniger Möglichkeiten hat er die höheren Tugenden zu üben, und desto weniger kann er die harten Seiten des Lebens kennen lernen. (…)“ *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* 17. April XXXX Beinahe fünf Jahre war es nun her, dass sie gegen Orochimaru und auch gegen Itachi beziehungsweise Eno Onmai gekämpft hatten. Und über sieben Jahre waren es, dass sie zusammen mit ihren Freundinnen dem Dorf den Rücken zugekehrt hatte, um ihrer Familie und dem Mann ihres Lebens zu beweisen, wie viel sie wert war. Uzumaki Hinata legte ihre Hand an die kühle Scheibe ihres Fensters. Sie betrachtete sich selbst in der Spiegelung des Glases. Sie war keine Hyuuga mehr, sondern eine Uzumaki. Und das nun schon seit einigen Jahren. Dennoch war es für sie manchmal immer noch ein wenig merkwürdig sich als ‚Uzumaki Hinata‘ vorzustellen, zumal sie damit groß geworden war Stolz für den Hyuuga-Clan zu entwickeln. Es gab Minuten in ihrem Leben, da sehnte sie sich zurück. Zu ihrer Familie. Das lag nicht daran, dass ihr Leben mit Naruto unerfüllt war, ganz im Gegenteil. Viel mehr war es einfach das Bedürfnis danach bestimmte Dinge noch nachzuholen, zu denen sie keinerlei Gelegenheit gehabt hatte. Oder ein paar Dinge besser zu machen. Zwar hatte sie sich im Frieden von ihrer Familie getrennt, aber sie wusste, dass ihr Clan im tiefsten Inneren doch in ihrer Ehre verletzt war, weil sie sich von ihm abgekehrt hatte. Doch ihre Liebe war nun einmal stärker als jegliche Blutsbande. Zum Beweis hatte sie sich deshalb auch das Juin prägen lassen, obwohl es auch gewissermaßen ein beschämendes Zeichen war, das davon zeugte, dass man nicht frei war oder eigene Entscheidungen im Clan treffen konnte. Zwar hatte das Bannmal offiziell bei ihr keine unterdrückende Wirkung, doch stand es außer Frage, dass es dazu missbraucht werden konnte. Hinata blickte durch das Fenster hinaus auf die Stadt. Sie bezog hier mit Naruto eine kleine Eigentumswohnung. Es war nicht viel und nicht einmal annähernd mit dem Anwesend der Hyuuga zu vergleichen, doch es reichte ihr vollkommen, da sie es mit dem Blondschopf teilen konnte. Außerdem konnten sie sich beide hier und da doch schon einigen Luxus leisten, da sie als ‚Spezial-ANBU‘ ein gutes Einkommen bezogen, auch wenn sie selbst seltener solche Aufträge annahm. Viel mehr war es Naruto, der sich auf solche Missionen begab und sie bangte jedes Mal um ihn. So wie jetzt. Sie wusste, dass er ein großartiger Shinobi war und dass sie eigentlich keine Zweifel in seine Fähigkeiten haben sollte. Doch die Unsicherheit und die Angst blieben. Daraus begründet, dass sie fürchtete, ihn irgendwann zu verlieren. Sie seufzte und ließ ihren Blick schweifen. Nicht unweit von ihnen lag das Bürogebäude der Hokage. Das Verwaltungszentrum erhob sich über die anderen Häuser, wodurch der Eindruck seiner Wichtigkeit verstärkt wurde. Da Naruto seinen Traum Hokage zu werden nie aufgegeben hatte, war es selbstverständlich, dass er seinen ‚zukünftigen Arbeitsplatz‘ immer im Blick behalten wollte. Hinata hatte nichts dagegen gehabt, denn sie unterstützte seine Ziele, wo sie nur konnte. Da der Pfeiler des Dorfes über tausend Künste beherrschen musste, half sie ihm beim Training und dem Erlernen neuer Jutsus, wann immer sie die Zeit erübrigen konnte. Sie genoss diese Momente besonders, denn wenn sie ihn beim Trainieren beobachtete, wurde sie immer wieder daran erinnert, warum sie ihn so sehr bewunderte. Er gab niemals auf und stand für seinen Weg ein, den er sich gewählt hatte. Seine Entschlossenheit war bemerkenswert. Jetzt schlich sich doch ein Lächeln auf ihr Gesicht. Kopf schüttelnd wandte sie den Blick vom Dorf ab und richtete ihn ins Innere ihrer Wohnung. Manchmal war sie in diesen Räumen ein wenig einsam, wenn ihr Ehemann nicht daheim war, aber das verflog sobald sie daran dachte, dass er wieder kommen würde und ihre Freunde nicht unweit entfernt von ihr hausten. „Aber es ist immer so ruhig“, flüsterte sie, als ob sie diese Stille auch nicht mit ihrer Stimme füllen wollte. Nachdenklich schritt sie auf die Futonmatte zu, in der sie normalerweise mit Naruto zusammen schlief. Doch jetzt war das Bett kalt. Sie strich zärtlich über den Bezug von Narutos Seite und lächelte. Wegen ihm hatte sie einiges durchgemacht. Als junges Mädchen war es für sie die Hölle gewesen, dabei gab es Dinge, die viel entsetzlicher waren als unerwiderte Liebe. Das wusste sie spätestens nach den ‚Großen Nin-Kai-Kriegen‘, wie man sie unter der Bevölkerung nannte. Aber damals war ihre verzweifelte Liebe und ihr Clan für sie Anlass gewesen ihr Leben zu ändern. Zusammen mit den anderen Mädchen, die auch noch heute - im wahrsten Sinne des Wortes – ihre Seelenverwandten waren. Wie viel hatte sie mit den Mädchen erlebt? Sie wusste es nicht mehr. Allein die zweieinhalb Jahre bei den Shimarai waren erfüllt mit so viel Aktivitäten und Erlebnissen, dass sie daraus ein Buch hätte machen können. Manche Dinge waren ihr zwar nur noch verschwommen in Erinnerung, aber wie sie zu Niku fand oder als sie zum ersten mal alle Stufen der gewaltigen Treppe hoch- und hinunterlaufen musste, war ihr noch lebhaft im Gedächtnis. «Was Niku wohl gerade macht?», fragte sie sich mit leichter Belustigung. Der Fuchs lebte selbstredend nicht mit ihr in der Wohnung, sondern streunte durch den nahegelegenen Wald von Konoha-Ga-Kure. Glücklicherweise konnte sie ihn aber schnell rufen, falls etwas passieren sollte. Was aber nicht der Fall sein würde, denn die größten Feinde des Dorfes waren ausgemerzt. Das glaubte sie zumindest. Da sie momentan nichts Besseres zu tun hatte, richtete sie die Wohnung etwas her und bereitete Essen vor. Sie kochte auch in Narutos Abwesenheit immer für zwei Personen. Vielleicht aus Gewohnheit, vielleicht aus der schwachen Hoffnung heraus, dass er genau in dem Moment, in dem sie die Schale auf den Tisch stellte, wieder von seiner Mission zurück kehrte und sie freudig umarmte. Es war noch nie passiert. Während sie sich in die Aufgaben vertiefte, dachte sie immer wieder zurück. An ihr früheres Leben. Ihre ersten zwölf Jahre als schüchternes Mädchen, das im Clan nicht akzeptiert wurde und dass auch ihrer eigenen Ansicht nach niemals den Anforderungen entsprechen konnte. Immer hatte sie sich hinter anderen versteckt, hatte andere für sich kämpfen lassen und war viel zu nervös bei Aufträgen. Im Stillen und Heimlichen hatte sie dann den Uzumaki dafür bewundert, dass er trotz seines Versagens und seiner Tollpatschigkeit niemals aufgab, sondern sich immer wieder aufrappelte, um von vorn zu beginnen. Weil er allen beweisen wollte, dass auch er Hokage werden konnte. Weil er zeigen wollte, dass er trotz Kyuubi einer von ihnen war. Auch wenn sie damals nichts davon gewusst hatte, dass das Fuchsungeheuer in ihm versiegelt war, so hatte sie ihn dennoch angehimmelt für seinen Mut. Für seine Entschlossenheit und seine Ausdauer. Together in all these memories I see your smile. All the memories I hold dear. Darling, you know I'll love you till the end of time. *1 Irgendwann hatte sie wie er sein wollen. Hinata musste kurz auflachen. «Wenn ich daran zurückdenke… am Anfang schien es ja nicht so, als ob ich das hinbekommen würde.» Das stimmte. Es schien sogar eher das Gegenteil der Fall zu sein. Es kam ihr so vor, als ob sie umso schlechter würde, umso mehr sie sich anstrengte. Sie konnte weder Neji noch ihren Vater erreichen, so sehr sie sich bemühte. Und dann… diesen einen schicksalshaften Abend als sie wieder mit ihrem Vater und ihrer Schwester trainiert hatte, war es ihr zu viel geworden. Kurz darauf hatte sie sich mit Ino, Sakura und Tenten getroffen, um ganz neu anzufangen. Ursprünglich hatte sie keine Kunoichi mehr sein wollen, doch die Älteste unter ihnen hatte sie ermutigt, einen neuen Weg des Trainings einzuschlagen. Danach verließen sie Konoha und der Rest war Geschichte. Und zwar eine Geschichte, von der sie wusste, dass man sie sogar jetzt schon einigen kleinen Kindern hier in Konoha erzählte. Den Akademieschülern, die mit Unglauben den Erzählungen lauschten. Meistens riefen die jungen Mädchen Beifall, da sie in dem Alter von sieben oder mehr Jahren noch oftmals hinter den Jungen zurückstanden. Einfach weil sie oftmals mehr Schwierigkeiten damit hatten, ihr emotionales Wesen zu kontrollieren, um wahre Shinobi zu werden. Hinata, die gerade an einem Stuhl saß und sich Arbeiten einiger Anwärter über die Regeln der Ninja durchlas, stand plötzlich auf. Sie hatte kaum noch Zeit. Sie musste sich beeilen, wenn sie nicht zu spät kommen wollte. Sie grinste. Sie wollte nicht so enden wie Kakashi-san, der selbst nach all den Jahren noch immer kein Zeitgefühl entwickelt hatte. Auch mit Janais Hilfe nicht. Als eine Lehrerin an der Akademie musste sie immer ein Vorbild sein. Ja, irgendwann hatte sie das Bedürfnis verspürt zu unterrichten und neue Genin auf ihren Wegen zu begleiten. Sie wollte ihnen helfen sich nicht unterkriegen zu lassen, so oft man auch einen Rückschlag einstecken musste; sie wollte ihnen ihre eigenen Erfahrungen mitgeben. Deshalb trat sie von den Missionen mehr und mehr zurück, um diesen Weg einschlagen zu können. Jetzt war sie Hinata-sensei, die für den Unterricht von Taijutsu verantwortlich war. Wie konnte es auch anders sein? Es war ihre Stärke. Aber natürlich durfte sie den Stil der Hyuuga-Familie nicht weitergeben. Sie stand schnell auf, wobei ihr kurz schwindelte, wie es ihr in letzter Zeit immer geschah, wenn sie ruckartige Bewegungen tätigte. Danach folgten kurz Kopfschmerzen, gegen die sie aber selten etwas nahm, da sie der Überzeugung war, dass frische Luft in der Hinsicht die beste Medizin war. Dennoch überlegte sie, ob sie nicht vielleicht einmal Tsunade oder Sakura zu Rate ziehen sollte. Vielleicht machte sie etwas in ihrem Tagesablauf oder bei ihrer Ernährung falsch, dass sie diese Schwindelanfälle überfielen. Aber vielleicht war sie schlichtweg auch etwas überarbeitet. „Wenn es sich diese Woche noch zu sehr häuft, dann gehe ich zur Hokage. Vorher nicht.“ Sie warf sich ihre Kleidung über und machte sich auf den Weg. Wie immer, wenn sie das Haus verließ, fühlte sie sich, als ob sie für einen kurzen Moment all ihre Erinnerungen zurückließe, da sie sich bei ihrer Arbeit auf nichts Anderes konzentrierte als auf ihre Aufgabe. Und sobald sie wieder zuhause war, würden sie wieder die Bilder an vergangene Tage ereilen und sie würde lächeln. Sie hatte diese Erfahrungen machen müssen, sonst wäre sie nicht zu dem geworden, was sie heute war: Uzumaki Hinata. Manchmal muss man sofort auf die Stimmen hören, die auf indirektem Wege zu einem sprechen. Die Worte sollen nicht ungehört verhallen. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Sie mochte diese Mischung aus den vielen verschiedenen Gerüchen, die sich ihr hier bot. Jetzt im April fingen schon die ersten Blumen an zart zu erblühen und das braune Beet wurde allmählich mit Farbe beseelt. Noch waren viele Pflanzen klein und zerbrechlich, doch manche eigneten sich schon jetzt dazu, um ein hübsches Gesteck zu zaubern. Sie lächelte. Das war eine ihrer Leidenschaften: Blumen binden für jeglichen Anlass. Sie übertraf darin ihre Mutter oder auch ihren Vater bei weitem. Sie hatte einfach ein gesegnetes Händchen. Nara Ino betrachtete einige der Pflanzen besonders aufmerksam. Sie mochte die ‚wilden‘ Blumen lieber als jene, die ihre Familie im Gewächshaus groß zogen. Dort waren zwar wesentlich mehr verschiedene Pflanzen jeder Jahreszeit am Blühen, doch die wild Blühenden hatten ihrer Meinung nach einen ganz eigenen, persönlichen Charme. Vielleicht, weil sie aufgrund der schwankenden Temperaturen und der unterschiedlichen Lichteinstrahlungen in ihrer Farbintensität variierten. Manche wirkten etwas ausgebleichter als die anderen, da sie mehr im Schatten wuchsen. Sie strich mit geschickten Fingern über ein samtiges Blütenblatt. Schon früher war sie immer hierher gekommen als sie noch ein junges Mädchen gewesen war. Sie konnte sich erinnern, dass sie auch Sakura einmal die Pflanzenzucht des Yamanaka-Clans gezeigt hatte. Aber damals als Kinder waren sie nicht so behände und noch ein wenig tollpatschig gewesen – besonders die Rosahaarige! Sie hatten es irgendwie geschafft einige kostbare Rosen aus der Zucht ihres Vaters abzuknicken. Sie konnte sich genau daran zurückerinnern, wie er geschrien hatte: „Yamanaka Ino! Zur Strafe wirst du im Laden aushelfen! Und deine Freundin gleich dazu! Meine heißgeliebten Rosen…“ Es entlockte ihr ein Lachen. Ja, damals war sie noch Yamanaka Ino gewesen, jetzt war sie eine Nara. Kaum zu glauben, dass sich ihr Ehemann wirklich zu so einem mühsamen Schritt hatte überreden lassen. Es hatte schließlich auch zeitlich gedauert. Von ihrem engeren Freundeskreis her waren Shikamaru und sie als letztes in den Bund der Ehe getreten. Aber sie bereute es absolut gar nicht. Zwar hatte sie ein wahres Monster zur Schwiegermutter, aber sie konnte der Frau besser die Stirn bieten als Shikamaru und sie hatte sich damit den Respekt dieser übermächtigen Frau verdient, wenn auch nicht ihre Liebe. Sie zweifelte auch daran, dass es jemals so weit käme. Aber sie wäre nicht die Ino, wenn sie sich von so einer Lappalie unterkriegen lassen würde. Sie hatte sich damit arrangiert, dass sie zu den vielen Frauen gehörte, die im Geheimen über die Mutter ihres Mannes lästerten, während sie in ihrer Gegenwart ungemein zuvorkommend waren. Sie wusste, dass auch Nara-san dieses Spiel betrieb. Sie gehörten beide zur Rasse der Lästerschwestern und es wäre nur eine Frage der Zeit, bis sich herausstellte, wer von ihnen die bösere Zunge besaß. Zum Glück unterstützte sie ihr Mann in ihrer Auffassung über jene Frau. „Shika…“, entfloh es ihrem Mund und sie sah sehnsüchtig gen Himmel. Sie betrachtete das unendliche Blau, von dem ihr Mann immer wieder behauptete, dass es ihren Augen glich, weshalb er es liebte sie direkt anzusehen. Ihre Seelenspiegel wären wie ein wolkenloser Sommertag. Immer, wenn er das sagte, fühlte sie sich wieder als junges Mädchen und bekam leichtes Herzklopfen. I can't deny I've got this heartburn. Burnin’ in my soul… *2 «Ob er in diesem Moment dieselben Wolken sieht wie ich?», fragte sie sich und schaute dem Treiben der weißen Gebilde zu. Sie musste erneut kichern. Dieser Langweiler hatte es tatsächlich geschafft sie für diese banale Tätigkeit zu begeistern. Früher hätte sie ihm einen Vogel gezeigt, wenn er ihr prophezeit hätte, dass sie es irgendwann lieben würde in den Himmel zu starren. Doch jetzt? Sie musste sich sehr verändert haben… Ino stand auf und klopfte sich den Staub und Dreck von den Sachen. Sie hatte das Beet ein wenig aufgelockert und umgepflügt. Sie war zufrieden mit ihrer Arbeit, auch wenn sie in Gedanken nur bei ihrem Ehemann war. Er war zusammen mit Naruto, Shino und einem ihr unbekannten Ninja bei einem Auftrag. Er hatte in letzter Zeit viel zu tun, da nach den grandiosen Siegen Konohas gegen Orochimaru und Itachi – es hatte sich im Laufe der Zeit auf dem gesamten Kontinent herumgesprochen – das Dorf noch mehr Aufträge bekam als früher. Besonders jetzt häuften sich die schwierigen Missionen, zu denen nur ANBU befugt waren oder gar die neue Gruppierung der Spezial-ANBU, zu denen sie auch gehörte. Momentan aber erhielt sie keine Aufträge, da sie sich bereit erklärt hatte das Krankenhaus mit ihren Fähigkeiten zu unterstützen. Die vielen Aufträge waren Grund für viele Verletzte und die Medic-nin konnten diese Aufgaben kaum bewältigen. Zudem wurde der Blumenladen nun offiziell unter ihrem Namen betrieben: Nara Ino. Auch wenn das Geschäft immer noch den Clan-Namen ihrer Familie trug, war er nun unter ihrer Leitung. Somit war sie doppelt beschäftigt. Außer Sakura, die sie häufig im Krankenhaus antraf, sah sie ihre Freunde deswegen auch seltener. Sie hoffte daher inständig, dass die Welle der Missionen bald aufhörte. Aber Hinata hatte ihr von vielen überragenden Talenten aus den jetzigen Akademiegenerationen berichtet, die schnell genug aufsteigen könnten, sodass dieser Schwall von Arbeit in wenigen Jahren von ihnen abfallen würde. Sie hoffte sehr, dass sich die ehemalige Hyuuga nicht irrte, denn ihr wurde dieser Stress allmählich zu viel. Ohne es wirklich zu registrieren, pflückte sie nebenbei ein paar Blumen. Rein aus Gewohnheit. Sie brauchte nicht einmal geistig bei der Sache zu sein, um die schönsten Pflanzen zu erkennen und ganz vorsichtig abzubrechen. Sie hatte da ein Gespür für. «Ich hoffe, dass Shikamaru bald zurückkommt», dachte sie. «Es ist in letzter Zeit ziemlich einsam hier. Mutter und Vater genießen ihren Vorruhestand – auch wenn sie nebenbei Missionen übernehmen müssen. Hinata arbeitet als Sensei in der Akademie und muss deshalb tagtäglich zum Schulgebäude, deswegen kann ich mich in der Freizeit nicht mit ihr treffen. Sakura hat viel im Krankenhaus zu tun und Tenten ist mit ihrer Genin-Gruppe vollauf beschäftigt. Gewissermaßen ist es doch eine schlechte Idee ein guter Shinobi zu sein. Da hat man viel zu viel zu tun…» Oha, hatte sie auch schon etwas von Shikamarus Trägheit übernommen? Wahrscheinlich. Ein wenig beleidigt murmelte sie vor sich hin: „Und der Herr Ehegatte hat ja sowieso nie Zeit. Eine Mission hier, ein anderer Auftrag da… Ich will doch nur mal wieder einen gemeinsamen freien Tag mit ihm zusammen haben. Ohne Blumenladen und Arbeit. Einfach nur Zeit mit ihm verbringen…“ «Jede Frau will ihrem Liebsten nahe sein. Jede Frau hat Angst davor, dass man sich aufgrund von zu wenig gemeinsam verbrachter Zeit auseinander lebt, weil die gemeinsamen Interessen verloren gehen. Jede Frau fürchtet eine Rivalin, die solche Momente schamlos ausnützen würde.» „Obwohl…“, sprach sie laut mit gerunzelter Stirn, „es Shikamaru bestimmt zu anstrengend wäre eine zusätzliche Affäre zu haben und sie gleichzeitig vor mir geheim zu halten. Und – oh Gott – wie mühsam muss es erst sein, wenn er gleich zwei Frauen befriedigen müsste!“ Sie lachte böse. Sie liebte ihren Mann, aber man konnte so wundervoll über seinen Laster der Trägheit herziehen – wenn er selbstredend nicht da war. Es war schließlich ein Phänomen, dass ein Mensch so faul war. «Ob unsere Kinder auch so werden würden?» Die Frage stellte sie sich nicht zum ersten Mal. Für sie stand es fest, dass er der Vater ihrer Nachkommen sein würde. Sie konnte sich einfach niemand anderen vorstellen – und sie wollte es auch gar nicht erst versuchen. Außerdem spürte sie ins sich, dass ihre biologische Uhr tickte. Bei ihr war es früher als bei den anderen Mädchen – sie nannte sie für sich immer noch so -, das wusste sie. Sie war einfach bereit dafür. Sie wollte Kinder in die Welt setzen. Kleine Jungen und Mädchen, die selbstredend ihr Aussehen erbten, ihr Talent, ihr Auftreten und eigentlich… ja, wenn man es so betrachtete, war es total unwichtig, ob sie überhaupt irgendein Merkmal von Shikamaru bekamen, Hauptsache war, dass er der biologische Vater war. Sie grinste. Sie war wieder gemein. Nein, ihre Erben sollten gern seinen Intellekt besitzen. Er war damals als einziger Chuunin geworden und sie war stolz darauf. Auf seine Leistung. Sie wünschte sich, dass ihre Kinder wie ihr Vater vorbildliche Shinobi würden, die ihre Aufträge mit Intelligenz, gutem Einschätzungsvermögen und Besonnenheit durchführten. Selbstredend hatte sie Shikamaru noch nichts davon erzählt. Es war schwer mit ihm ein ernstes Gespräch anzufangen, wenn er zuhause war. Meist wollte er dann einfach nur Ruhe und den Augenblick der Entspannung genießen als sich mit etwas ‚Mühsamen‘ auseinanderzusetzen. Natürlich konnte sie das nachvollziehen, aber ein wenig war sie auch enttäuscht, dass er ihr nicht anmerkte, dass ihr etwas auf dem Herzen lag. Aber wenn sie ehrlich sein sollte – sie wusste auch gar nicht, wie sie es ihm beibringen sollte. Ihm, dem alles viel zu anstrengend war. Vielleicht wollte er so etwas ‚Plagendes‘ wie Kinder gar nicht. Würden ja Zeit und Mühe kosten. Könnte ja lästig sein. Sie schüttelte den Kopf. Sie machte es schon wieder, dabei hatte er das gar nicht verdient. Sie würde es ihm einfach schonend erklären müssen, dass sie mit ihm zusammen ihre Gene weiterreichen wollte. Spätestens wenn sie ihm ins Gedächtnis rief, wie Babys denn ‚gemacht‘ wurden. Vielleicht änderte er seine Meinung ja. Es gab doch sicherlich keinen Mann auf Erden, der dem Angebot nach mehr Liebe unter der Bettdecke widerstehen konnte, oder? Besonders, wenn sie ihm sagen würde, dass er diese Liebe überall, zu jeder Zeit und egal wie haben konnte. Ino lachte hinterhältig. Das wäre dann ihr äußerstes Mittel, auf das sie dann als letztes zurückgreifen würde. Mit Sexverbot brauchte sie nicht ankommen, denn sie sahen sich so selten, dass er da wohl kaum einen Unterschied merken würde… Also, der Plan stand fest. Jetzt musste sie sich nur noch eine passende ‚Rede‘ überlegen, mit der sie ihren Schatz überzeugen würde. Zufrieden ging sie zurück in ihren Blumenladen; in den Armen ein neuer Strauß. Da ging sie: Nara Ino. Es gibt viele Ängste und Wünsche, die sich erfüllen und vergehen. Meist, wenn man es ausspricht, passiert es… doch oftmals nur die Schattenseite. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Sie atmete einmal tief durch. Endlich hatte sie diesen elenden Auftrag hinter sich und sie hatte kurzzeitig Ruhe. Nun gut, sie musste gleich zur Hokage gehen, ihren Bericht abgeben, das Geld entgegen nehmen und es dann noch für die Genin aufteilen, aber da konnte sie sich gewiss noch Zeit lassen. Sie verspürte einfach das dringende Bedürfnis nach Abgeschiedenheit und Alleinsein. Und hier vom Hokagefelsen aus war das wundervoll zu bewerkstelligen. Hyuuga Tenten ließ ihren Blick schweifen; sah über das Dorf, das sie seit ihrer Kindheit bewohnte. Sie hatte inzwischen schon mehrere große Angriffe miterlebt, obwohl sie bei dem Ersten noch zu klein gewesen war, um sich daran erinnern zu können – damals, als Kyuubi-no-Kitsune die Bewohner attackiert hatte. Doch die Überfälle von Orochimaru waren ihr noch lebhaft im Gedächtnis. Noch immer, selbst nach fünf Jahren, waren Spuren zu entdecken, die von diesen Kämpfen zeugten. Manche Viertel in dieser winzig kleinen Stadt hatte man nicht wieder errichtet. Die Bewohner waren selbst entweder tot oder sie waren in andere leere Wohnungen gezogen, von denen es leider immer noch zu viele gab. Sie senkte den Blick. Weit unter ihr erstreckte sich eine Aussichtsplattform, von der man die Felsen der Hokage betrachten konnte. Damals hatte Iruka-sensei sie alle, als sie noch Akademieschüler gewesen waren, dorthin begleitet und ihnen die Geschichte dieses Dorfes erläutert. Tenten lächelte, als sie sich daran erinnerte, wie sie darüber gestaunt hatte, dass jemand so große Gesichter in Fels gehauen hatte. Die Historie war nur zur Hälfte bei ihr angelangt. Vielleicht hatte es daran gelegen, dass sie sich für die Hokage selbst nicht interessiert hatte – von klein auf war Tsunade ihr Vorbild gewesen und sie hatte wie sie werden wollen. Was sie ja auch irgendwie erreicht hatte. Ihr Grinsen wurde breiter. Trotzdem hatte sie, nachdem sie die Portraits gesehen hatte, ein größeres Bestreben danach gespürt, die Akademie schnell zu bewältigen und unter einem neuen Sensei als Genin Aufträge zu erfüllen und stärker zu werden. „Jetzt bin ich selber Sensei“, sagte sie leise. Erst jetzt konnte sie nachvollziehen, weshalb Gai-san immer so froh gewesen war, wenn einer seiner Schüler eine neue Kunst erlernt hatte. Als Lehrer fieberte man einfach mit den Schülern mit, man freute sich mit ihnen und man versuchte sein Bestes zu geben, damit sich ihre Träume erfüllen konnten. Sie dachte an die katastrophale Truppe, deren Führung sie übernommen hatte. Eine reine Jungentruppe, die mit einem weiblichen Sensei nichts anfangen konnten oder es erst gar nicht erst wollten. Es hatte sie einige Mühe – und von ihr ausgehende schlagkräftige Argumente – bedurft, bevor die Jungs ansatzweise ihre Meinung änderten. Nachdem sie aber die vorlauten Bengel zum wiederholten Male nach einem Angriff der Kleinen einfach gegen den nächsten Baum genagelt hatte, ohne selbst berührt worden zu sein, schienen sie doch begriffen zu haben, dass sie keine schwächliche Kunoichi war. Ihr persönlich hatten diese Lektionen sehr viel Vergnügen bereitet. Masashi Kito, Furuka Hiro und Tenou Rei waren ihre Namen. In mancherlei Hinsicht waren sie genauso schlimm wie Nejis ehemaliges Team, mit dem sie damals hatte trainieren müssen, als sie von den Shimarai zurück gekehrt war. Neji hatte dieses Team nach den ‚Großen Nin-Kai-Kriegen‘ wieder aufgenommen und nun waren sie alle selbst Jounin; konnten ihre eigenen Wege gehen. Danach hatte er es abgelehnt je wieder ein Team anzunehmen. Er war einfach nicht der Typ dafür, Fremde zu trainieren und zu ihnen eine Art freundschaftliches Verhältnis aufzubauen. Da musste man auf ihn zukommen, aber als Sensei musste er es von sich aus tun und das war nun einmal nicht seine Art. „Das kenn ich ja schon“, murmelte sie leise. „Sonst wäre das mit uns schon viel früher zustande gekommen. Wir konnten einfach beide nicht über unseren Schatten springen.“ Aber sie wollte jetzt nicht abschweifen. Sie sprang gedanklich zurück zu ihrem Team und den ehemaligen Rotzlöffeln unter Nejis Aufsicht. Sie hatte die Namen dieser Kinder vergessen, aber der eine blieb ihr vom Gesicht her auf ewig im Gedächtnis. Das war die kleine Mistkröte, der doch so frei gewesen war zu behaupten, dass er schon Jounin wäre, bevor sie ihre Liegestütze beendet hatte. Sie schnaubte. Dass sie nicht lachte! Sie war jetzt Spezial-ANBU und der Tölpel dümpelte immer noch bei billigen A- oder B-Aufträgen herum. Oh ja, Genugtuung machte sich in ihr breit. Und wenn sie daran dachte, dass Kito ebenfalls solche Starallüren hatte, kam ihr schlichtweg die Galle hoch. Doch sie war schon tatenkräftig dabei ihm das auszumerzen, wie es sich nun einmal für einen guten Sensei gehörte. Tenten war sehr wohl bekannt, dass sie deshalb den Beinamen: „Die gnadenlose Kunoichi“ von ihren Schülern verliehen bekommen hatte, um alle Anwärter davor zu warnen sie jemals als Trainer zu bekommen. Aber es störte sie nicht. Für sie war es ein Zeichen für den Respekt, den sie bei anderen verursachte, und die Autorität, die sie wohl ausstrahlen musste. Aber Neji zog sie damit gelegentlich auf, wenn sie von einem Auftrag zurückkam, indem er Dinge sagte wie: „Und? Hat die ‚gnadenlose Kunoichi‘ wieder ihre Skrupellosigkeit bewiesen?“ Sie fragte sich immer wieder, wann Neji die Gelegenheit gehabt hatte, sich Humor und Ironie zuzulegen. Als sie damals gegangen war, war er sich dafür schon fast zu schade gewesen oder hatte einfach keinen Sinn dafür gehabt. Und jetzt gab es keinen Tag mehr, an dem er keine sarkastische, abfällige Bemerkung gegen irgendjemanden – ihr ausgeschlossen, außer winzigen Sticheleien – oder etwas fallen ließ. Tenten rieb sich stöhnend ihren verspannten Nacken. „Na egal. So lange er nicht wieder so wird, wie er ganz zu Beginn unserer Zeit als Team war, dann ist ja alles in Ordnung. Und so lange keiner meiner Schüler so wird, wie er einmal war, bin ich zufrieden.“ Ja, das war sie. Trotz diverser Macken hatte sie ein tüchtiges Team unter ihrem Befehl, die nur vor Tollpatschigkeit nicht gefeit waren. Talent besaßen sie alle und sie konnten durchaus mit erfahreneren Teams mithalten; jedenfalls was Ausdauer und den Willen betraf. Sie würde noch ein wenig an ihnen feilen müssen, bevor sie sie zu den Auswahlprüfungen zu ließ, damit sie Chuunin werden konnten, aber das würde nicht mehr lange dauern. Sie waren weitaus besser als die anderen fünf Genin-Teams ihres Jahrgangs, aber sie würde sich so wie Gai-san verhalten. Erst die Fähigkeit solide aufbauen und sie nicht einfach kopflos an den Prüfungen teilnehmen lassen. Zwar hatte es jemanden wie Shikamaru – als totalen Neuling – damals etwas gebracht, aber sie glaubte, dass er zu den großen Ausnahmen in dem Bereich gehörte. „Ich denke mal, Rei wird als erster Chuunin.“ Der kleine blonde Junge, der stets gelassen wirkte und kaum ein Ton sagte, barg sehr großes Potential. Er besaß Verantwortungsgefühl und blieb in jeder Situation ruhig. Irgendwie erinnerte er sie an Shino. „Na ja, darüber kann ich mir noch später den Kopf zerbrechen. Erstmal muss ich zu Tsunade-sama.“ Sie machte sich auf den Weg und schweifte von ihren Gedanken, die sich erst nur um ihre drei Chaoten drehte, wieder zu Neji. Sie würde ihn heute seit zwei Wochen endlich wieder sehen. Davor war sie immer mit ihrem Team unterwegs gewesen oder er hatte eine Mission zu bestreiten gehabt. Mit einer fast schon mädchenhaften Erregung sehnte sie sich das Wiedersehen herbei. Sie war immer leicht erfüllt von Nervosität, wenn sie sich längere Zeit nicht gesehen hatten und dann wieder aufeinander trafen. Woher das kam, wusste sie nicht, aber ein wenig gefiel ihr das Gefühl. Wenn es verging, hinterließ es einen angenehmen Nachhall, der für Entspannung sorgte. Außerdem zauberte es immer einen ganz zarten Schimmer von rot auf ihre Wangen – eine Farbe, die Neji wohl zu gefallen schien. Denn immer wenn sie so vor ihm stand, küsste er sie zuerst auf ihre geröteten Wangen und andere Partien ihres Gesichts, bevor er ihren Mund suchte. Sie liebte dieses Spiel. Immer zuerst ihre Wangen, dann vielleicht ihr Augenlid; den Übergang von Kinn zu Hals. Er zögerte den eigentlichen Kuss hinaus, den sie sich bei jeder Berührung mehr wünschte. Während sie so darüber nachdachte… entschied sie sich, dass sie nicht sonderlich lange bei Tsunade bleiben sollte. Immerhin wollte sie das Wiedersehen genießen. Tenten lachte auf. Jetzt konnte sie sich kaum noch vorstellen, dass es in ihrem Leben Momente gegeben hatte, in denen sie verzweifelt gewesen war wegen des Hyuugas. Der Mann, der es nun doch wie kein zweiter verstand ihr Freude zu bereiten. Sie glücklich zu machen. Und gerade das schien seine leichteste Übung zu sein. Er brauchte ihr nichts zu schenken; keine großen Gesten zu machen. Er musste ihr nicht tagtäglich über seine Empfindungen erzählen – etwas, was er sowieso niemals tun würde. In der Hinsicht hatte er sich nicht geändert. Seine Emotionen in Worte zu fassen, war immer noch sein größtes Manko. Aber das war ihr nicht wichtig. Meist reichte einfach nur seine Präsenz aus oder ein Blick von ihm, der ihr all das offenbarte, was er nicht zu sagen imstande war. Das war Befriedigung genug für sie. Mehr war nicht nötig, denn es war immer noch mehr, als sie damals von ihm bekommen hatte. You give me, you're giving me the sweetest taboo. Too good for me. *3 Außerdem hatte er ihr etwas gegeben, das sie ihrer Auffassung noch immer nicht hatte begleichen können, auch wenn ihr Ehemann da anderer Ansicht sein sollte. Er hatte ihr einen Namen gegeben, wonach sie ebenfalls lange gesucht hatte. Er hatte aus ihr einen neuen Menschen gemacht. Und zwar zu: Hyuuga Tenten. Viele Dinge übersieht man, wenn man aus rosaroten Gläsern die Welt betrachtet, da sie die Schatten erhellen. Nur wer achtsam die Augen öffnet, überlebt. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Erschöpft setzte sie sich hin. Ein wenig kraftlos wischte sie sich mit dem Arm über ihre Stirn, auf der schon Schweißperlen standen. Sie war fix und fertig und hatte dringend eine Pause nötig. Zum Glück hatte Tsunade-sama ihr diese gestattet. Der Kaffee und die kleinen Leckereien würden ihr helfen wieder zu Kräften zu kommen. Das musste sie ausnutzen. Momentan gab es im Krankenhaus einfach zu viel zu tun. Uchiha Sakura lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Sie streckte sich ausgiebig und ihr entfuhr ein lautes Gähnen. Ihre Fingerknöchel knackten unangenehm. „So viel Arbeit sollte verboten werden“, murrte die Rosahaarige und genehmigte sich einen Schluck der bitteren Brühe. Ein wenig angewidert verzog sie das Gesicht und gab noch etwas Zucker in die Flüssigkeit. „Ich hab schon so viele unbezahlte Überstunden geschoben, dass ich die Arbeitszeit für die nächste Woche schon ausgefüllt habe! Ich brauche dringend Urlaub!“ Sie seufzte resigniert, rieb sich die Schläfen und zog die Stirn kraus. Was sagte sie da eigentlich? Das war doch eh nur Wunschdenken. Da konnte sie noch lange warten, bevor sich Tsunade mal erbarmte sie freizugeben. Momentan gab es einfach zu viele Verletzte, die fachärztlicher Hilfe bedurften und es konnte einfach keine Kraft fehlen, sonst wären sie unterbesetzt. Das war der Nachteil dieser Massenaufträge, die sie nun erhielten. Zwar brachte es dem Dorf mehr Geld – was ja durchaus positiv war –, aber selbstredend kam kaum ein Ninja ohne Verletzung davon. Besonders die unerfahrenen Genin zogen sich schnell ernsthafte Knochenbrüche zu, wenn sie sich bei einem C-Rang-Auftrag zu übereifrig an die Aufgabe machten. Natürlich bereiteten ihr auch die schweren Fälle Kopfzerbrechen, die meist die ANBU zu verzetteln hatten. Aber sie wusste, dass diese Welle bald vorbei sein würde. Durch die vielen Kriege hatten sie viele Shinobi ans Jenseits verloren – die anderen mussten nun den Verlust ausgleichen und mehr Aufträge annehmen. Durch den Stress und Übermüdung kam es schneller zur Unachtsamkeit, die dann die Wunden bedingten. Jetzt fehlte eine Generation an Ninja, aber wenn sie die Massen an Akademieanwärtern betrachtete, hatte sie keine Zweifel daran, dass es bei ihrem Beruf in baldiger Zeit viel entspannter ablaufen würde. Hinata hatte ihr dies glücklicherweise bestätigt. Angeblich gäbe es viele Talente, die schnell genug aufsteigen konnten, um ebenfalls schwierige Aufträge zu übernehmen. Es wäre ein guter Jahrgang. Und wenn Sakura richtig rechnete, waren die meisten davon in dem Jahr zur Welt gekommen, als die Mädchen und sie das Dorf verließen. Mit einem lauten Geräusch legte sie ihre Füße auf die Tischplatte. Sie verschränkte ihre Arme im Nacken und starrte an die Decke. Sieben Jahre… Vor sieben Jahren war alles anders gewesen. Nun gut, wenn sie ehrlich sein wollte, hatte das alles schon angefangen als sie noch sechs gewesen war. Als sie sich in Sasuke verliebt hatte. Damals war Ino ihre beste Freundin gewesen, aber aufgrund dieses Jungen wurden sie beide zu Rivalinnen, die sich lange Zeit bekriegten und hassten. Auch wenn im tiefsten Inneren ihre Freundschaft noch immer bestand. Das hatte sich dann ja spätestens bei den Auswahlprüfungen gezeigt. Sie kam mit dem Uchiha in eine Klasse, hatte ihn immer bewundert und angehimmelt. Sie lernte fleißig, war strebsam, um annähernd seine Zensuren zu erreichen und um so seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Zusätzlich putzte sie sich heraus, hielt Diäten und tat alles Menschenmögliche, um sein Interesse zu wecken. Doch sein Herz hing in den Schatten fest; war zerfressen von dem Wunsch seinen Bruder dafür büßen zu lassen, dass dieser seine Familie ausgerottet hatte. Als sie dann mit ihm ein Team bilden sollte – zusammen mit Naruto –, war für sie ein Traum in Erfüllung gegangen. Das war ihre Chance. Sie verdoppelte ihre Anstrengungen, demonstrierte noch öfter ihre Zuneigung und unterstützte ihn in jeglicher Hinsicht. Aber es war alles vergebens. Sakura schloss die Augen. „Er hat mich tatsächlich vollkommen ignoriert“, sagte sie leise. Was sie damals frustriert hatte, zauberte nun ein müdes Lächeln auf ihre Lippen. Manchmal brachte es einen wirklich zum Lachen, wenn man an vergangene Tage und vergessenen Kummer zurückdachte. Besonders, wenn jene Trauer dann endlich beseitigt wurde. „Ignoriert, beleidigt und angemotzt hat er mich“, fügte sie noch hinzu. „Das würde er jetzt nicht einmal mehr wagen, weil er weiß, was ihm sonst blüht!“ Wenn sie damals schon so energisch gewesen wäre – zumindest ihm gegenüber. Sie hätte ihren Kummer nicht einfach in sich hineinfressen sollen, wenn er ihr wieder weh getan hatte. Sie hätte es ihm ins Gesicht schreien sollen. Vielleicht wäre ihr dann einiges erspart geblieben. Viel Schmerz, Leid und Tränen, die sie in ihr Kissen geweint hatte. Sie hätte keinen ‚beinahe‘ Nervenzusammenbruch erlitten. Aber gleichzeitig hätte es sie nicht so eng mit ihren Freundinnen zusammengeschweißt und sie dazu bewegt einen neuen Weg einzuschlagen, der letzten Endes die positive Wendung gebracht hatte. Sie hatte schließlich danach Sasuke bekommen, wenn auch nur mit Mühe und einigen Überzeugungskünsten. I kept on fallin' in and out of love with you. Sometimes I loved ya, sometimes you made me blue. Sometimes I felt good, at times I felt used. Lovin' you darling made me so confused. *4 Manchmal fragte sie sich, was passiert wäre, wenn sie es ihm wirklich ins Gesicht geschrien hätte. Hätte er sie danach noch mehr diskriminiert? Oder hätte er sich ihr schneller zugewandt? Oder was wäre passiert, wenn Tenten sie nicht von ihrem Vorhaben das Ninjaleben aufzugeben abgehalten hätte? Sie hätte nie diese wunderbare Kraft erlangt; hätte niemals ihr Erbe als eine der ‚Großen Vier‘ angetreten. Aber was wäre aus ihr geworden? Hätte sie ein glückliches Leben geführt, an der Seite eines anderen Mannes? „Hör auf daran zu denken, Sakura“, murmelte sie. „Du hast doch alles, was du wolltest. Es ist gut so, wie es gekommen ist, auch wenn du einiges erdulden musstest.“ Wenigstens hatte sie das nicht allein erleiden müssen. Ino, Hinata und Tenten ergingen es ähnlich, wobei letzt genannte am längsten auf ihr Glück gewartet hatte. Aber sie alle hatten ihren Willen bekommen. Sakura grinste. Eine Frau bekam eben immer, was sie wollte. Da konnten sich nicht einmal solche Sturköpfe wie Sasuke und Neji gegen wehren. Nicht umsonst wurden sie in vielen Kulturen als die großen Verführerinnen dargestellt, denen die Männer hoffnungslos zu Füßen lagen. Zwar hatte sie Sasuke nicht verführt, aber überzeugt und das war ja immerhin so ähnlich. „Und wie ich ihn überzeugt hab. Sonst hätte er mich ja nicht geheiratet!“ Sie lächelte selbstzufrieden. Sie dachte an die Gesichter von ein paar Frauen, die sie böse angeblickt hatten, als sie in aller Öffentlichkeit mit ihm geflirtet und etwas zu laut versehentlich erwähnt hatte, dass sie ja mit ihm verlobt war. Zwei hatten sich als seine Exfreundinnen herausgestellt, die er abserviert hatte, weil er immer an die Rosahaarige denken musste, die ja ‚gestorben‘ war. Als sie das damals von Naruto erfahren hatte, war sie rot angelaufen und hatte es nicht glauben können. Da war dann noch mehr Genugtuung in ihr gewesen, als sie dann das vor denen herum posaunen konnte. Die Augen der Damen hatten sie gemeuchelt, aber sie hatte es gelassen genommen. Sie wäre bestimmt nicht anders gewesen, aber sie war nun einmal nicht in der Situation. „Zum Glück.“ Zwar war es etwas unangenehm, dass sie noch immer von den Frauen so angestiert wurde, aber sie war mit dem Problem nicht allein. Auch Ino hatte damit zu kämpfen, da Shikamarus damalige Freundinnen wohl etwas anhänglicher gewesen waren. Wie es bei Hinata und Tenten war, wusste sie nicht. Aber sie glaubte auch nicht, dass die beiden Mädchen überhaupt darauf achteten, ob sie jemand ansah. «Na ja, soll mir egal sein. Er gehört mir, er bleibt bei mir und das wird sich auch nicht ändern.» Sie rieb sich erneut den Nacken und verfluchte innerlich all die ungeschickten Shinobi, die sich so einfach verletzen ließen, dass sie diese behandeln musste. Sie hätte weitaus besseres zu tun. Seit ein paar Wochen stand zum Beispiel ein Buch über Gifte in ihrem Schrank, das sie studieren wollte. Solche Allgemeinbildung konnte man immer gebrauchen, aber sie fand einfach keine Zeit es sich durchzulesen. Oder sie hätte sich einfach mal einen Tag mit ihren Mädchen getroffen, ein bisschen getratscht. Das war auch schon lange nicht mehr vorgekommen. Aber am meisten wollte sie einfach nur Zeit mit ihrem Mann verbringen. Das konnte man ihr doch nicht übel nehmen, oder? Sie war ja nicht umsonst mit ihm liiert. Sie wollte den Schwarzhaarigen simpel um sich wissen, aber wie die anderen Männer war er oft nicht da. Momentan war er zwar ziemlich oft daheim, da er Kurzaufträge erledigte, aber sie kam immer erst mitten in der Nacht aus dem Krankenhaus oder erst in den frühen Morgenstunden, wenn er schlief und dann verpassten sie sich meist, da er auch schnell wieder los musste. Sie war es leid in einer Ehe zu leben, die mehr etwas von einer Fernbeziehung hatte, aber sie wollte es erdulden. Er konnte schließlich auch nichts dafür. Und sie wollte keinen Streit deswegen anfangen. Schließlich liebte sie ihn. I never loved someone the way that I'm lovin’ you. *4 «Hoffentlich werden die neuen Generationen von Shinobi wirklich so schnell aufsteigen, wie Hinata gesagt hat. Ich vertraue jetzt darauf. Dann hätte ich in Bälde wieder Ruhe und könnte mehr Zeit mit Sasuke verbringen. Und ich müsste nicht andauernd nur weiße Wände betrachten und diesen widerlichen Geruch von Hospital in der Nase haben.» Ja, selbst nach Jahren hatte sie sich nie an diesen Gestank gewöhnen können. Langsam richtete sich die ehemalige Haruno wieder auf. Sie stemmte die Hände in die Hüften und sah aus dem leicht an geklapptem Fenster hinaus. Es war erst früher Nachmittag und sie hätte noch einige Stunden hier zu verbringen. Sie seufzte wieder. Diese Arbeitsbedingungen waren wirklich unmenschlich. Zum Glück wusste sie sich zu helfen. Sie hatte nie das Training der Shimarai vergessen. Deshalb konnte sie auch jetzt die Übung anwenden, die ihrem Geist und Körper Erholung bringen würde, ohne dass sie eine allzu lange Pause einlegen musste. Zwar war diese Übung der eigentliche Grund, dass sie von allen immer am längsten hierbleiben musste – weil sie schließlich trotz Schlafmangel bei Kräften war und zurechnungsfähig blieb, um Operationen durchzuführen –, aber sie wollte ihre damalige Sensei auch zusätzlich nicht enttäuschen. Tsunade hatte viel Vertrauen in sie. Sakura war eine der wenigen, der sie zutraute, auch wichtige OPs ohne ihr Beisein durchzuführen und solche Eingriffe kamen meist unerwartet zu den ungünstigsten Momenten. Deshalb musste die Uchiha als eine der fähigsten Medic-nin auch meist länger hier bleiben als die anderen. Als sich Sakura wieder frisch genug fühlte, um weiter zu machen, atmete sie noch einmal tief durch. Sie dachte kurz an ihre Überlegungen zurück, die sie eben alle getätigt hatte. Sie musste den Kopf darüber schütteln, was so alles passiert war. Wenn sie das einer wild fremden Person erzählen würde, würde jene ihr das wohl kaum glauben. Sie konnte es ja selbst kaum fassen. Danach marschierte sie neuer Energie zurück zum Arbeitsplatz, wo Shizune und Tsunade bereits warteten, auf sie: Uchiha Sakura. Vielleicht sind manche Dinge, von denen man glaubt, dass sie Illusion sind, doch Realität. Woher soll man wissen, dass sie nicht eintreffen? Zu viel Zuversicht ist wie Hochmut, es kommt immer vor dem Fall. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* In anderen Gefilden des Kontinents war jemand mit dieser positiven Entwicklung ganz und gar nicht zufrieden. Diese Ruhe und der Frieden bewiesen ihm nur noch umso mehr, dass vieler ihrer Versuche Konoha-Ga-Kure zu stürzen gescheitert waren. Jene Tatsache weckte einen ungemeinen Hass in seinem Herzen, der wie Feuer in ihm loderte. Es bedurfte eines gewaltigen Ereignisses, um die bestehenden Zustände zu Fall zu bringen, und das angefangene Werk fortzusetzen. Dieser Hunger nach Zerstörung würde wohl nicht so leicht gestillt werden können. Ebenso sein Durst nach Vergeltung. Und dieses Verlangen wurde umso stärker, umso intensiver, als er in den Spiegel starrte und sein Abbild betrachtete. Sein Gesicht zierten Narben, die nicht einmal ein erfahrener Medic-nin hatte vermeiden können. Das hatte er alles nur diesen verdammten Konoha-nin zu verdanken. All ihre Pläne waren gescheitert, die Untergebenen waren tot und er war entstellt. Den Becher Sake, den er in den Händen hielt, zerdrückte er unter der Anstauung von Wut. Das Porzellan bohrte sich in seine Hand. Blut tropfte auf den Boden. Sein Zorn wurde davon noch bestärkt. Es sollte nicht sein Blut sein, dass dort zu Boden fiel. Diese Furien sollte vor seinen Füßen liegen mit aufgeschlitzter Kehle und ausblutend. Er würde sich an diesem Anblick weiden. Er würde es genießen. Erregung erfasste ihn. Selbst seine Mätressen hätten solch eine Anspannung in ihm hervorrufen können, wie es dieser Gedanke allein vermochte. Er wollte sie einfach nur tot sehen. Winselnd, schreiend, um Gnade flehend. Eine Gnade, die er ihnen nicht gewähren würde. Ein unkontrolliertes Kichern brach aus ihm hervor. Oh ja, er freute sich darauf. Und die Zeit war allmählich angebrochen. Er hatte Jahre für einige der Vorbereitungen gebraucht, doch es hatte sich nicht vermeiden lassen. Er hatte diese eine Person suchen müssen, die ihm bei seinem Vorhaben unterstützen konnte. Das allein hatte schon viel Zeit in Anspruch genommen. Danach hatte er sie manipuliert, ihr Dinge zugeflüstert… Jetzt glaubte jene Person, dass er ihr zu Diensten war, auch wenn es in Wahrheit genau umgekehrt der Fall war. Danach hatte er ihre Streitmacht wieder etwas aufbauen müssen. Er hatte in den Schatten begonnen Ränke und Intrigen zu schmieden und er hatte alles so weit präpariert, dass er nun mit den ersten Schritten seines Plans beginnen konnte. Er seufzte kurz und sah lächelnd in sein Antlitz. Trotz allem war er attraktiv, gut aussehend. „Einen hübschen Menschen entstellt nun einmal nichts“, wisperte er zufrieden. Er wandte sich um und schritt langsam auf seinen Sessel zu, auf dem er sich niederließ. Er nahm einen neuen Becher Sake zur Hand und trank die würzige Flüssigkeit, die seine Kehle hinab brannte. In seinem Magen machte sich eine wohlige Wärme breit. Es hatte ihn viel Mühe gekostet, diesen Plan auszuarbeiten. Er hatte viele Analysen und Überlegungen angestellt; hatte Risiken eingehen müssen, um an wichtige Informationen ranzukommen. Immer hatte er fürchten müssen, dass man ihn erkannte und dann wäre sein Rachefeldzug umsonst. Das musste er partout vermeiden. Dieses Mal würde er es anders angehen lassen. Die Konoha-nin waren stärker denn je, ihre Kampfkraft war unbeschreiblich. Ihre Shinobi waren stark und diszipliniert. Sie alle hatten den Willen für ihr vermaledeites Dorf zu sterben. Wenn man sie angriff, konnte man kaum mit einem Sieg rechnen, denn diese Ninja würden alles daran setzen ihre Heimat zu verteidigen, selbst wenn sie sich selbst opfern müssten. Erneut lachte er leise. „Ergo: Man muss ihr Vertrauen in ihr Dorf erschüttern. Sie glauben machen, dass es sich nicht zu kämpfen lohnt für Konoha-Ga-Kure.“ Mit halb geöffneten Augen blickte er auf die trübe Flüssigkeit in seinem Becher. Durch das schwache Licht in seinem Zimmer wirkte der Sake fast schwarz. So dunkel wie seine Gedanken und Absichten. „Aber dieser Uzumaki…“, stöhnte er kurz auf und rieb sich die Schläfen. Dieser chaotische Ninja hatte das nerv tötende Talent seine Mitmenschen für alles und jedes zu motivieren und zu überzeugen. Sie glaubten an ihm, egal, was er sagte. Und nun, da ihm noch diese anderen sieben Nervensägen zur Seite standen – er knurrte, als er nur an diese acht Personen dachte –, war sein Einfluss auf die Menschen nur noch gewachsen. Das gesamte Dorf und obendrein die Hokage standen hinter ihm und seine Freunde. Er richtete sich auf und stützte die Unterarme auf seine Knie. „Was bedeutet, dass man nun das Vertrauen dieser acht erschüttern muss. Sie dürfen sich gegenseitig keinen Glauben schenken, müssen sich hassen.“ Ja, das war der Plan. Er würde gegen Konoha einen ‚Krieg von innen‘ führen. Es war alles genau ausgearbeitet. Er würde sich die Beziehungen der acht Shinobi zunutze machen und dafür sorgen, dass jene zerstört würden. Damit wären sie dann zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, als dass sie sich um das Dorf kümmern könnten. Sie wären dann nicht mehr in der Lage ihre Heimat in der Notlage zu unterstützen. Er grinste. Er würde sie so weit treiben, dass sie jeglichen Kampfwillen verloren! Es gab schon einen Grund, weshalb ein Ninja niemals seine Gefühle offenbaren sollte. Sobald der Gegner von jenen Wind bekam, konnte er diese manipulieren und für sich nutzen. Und das würde er tun. Er wusste auch schon, wo er ansetzen musste, um Konoha von innen heraus zu zerstören und zum Einsturz zu bringen. Punkt eins auf seinem genialen Plan: Er musste nach Suna und dort einer Person einen Besuch abstatten, da er sie für sein Vorhaben sehr gut missbrauchen konnte. Zwar würde jener Shinobi nicht freiwillig mitspielen, aber er kannte genug Tricks, um jemanden zu ‚überreden‘. Er lachte so laut, dass die Schwingungen leichte Wellen auf seinem Sake verursachten. The beast in us has longed for blood. And blood we now shall taste. Our Saviour has at last arrived, our hunger will not be denied. A wave of war we all shall ride. And Naschtok we’ll embrace. Our day is come! *5 Das düster dunkle Herz, das zum Töten gewillt ist, ist kaum aufzuhalten in seinem Streben, wenn keine reine Seele ihm entgegen tritt. Wer vermag die Katastrophe aufzuhalten? *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *1 Within Temptation – „Memories“ *2 Alicia Keys – „Heartburn“ *3 Sade – „Sweetest Taboo“ *4 Alicia Keys – „Fallin’” (Hab den ersten Teil etwas geändert. Eigentlich wird das Lied im Präsens gesungen, aber in der Vergangenheit hat es besser gepasst) *5 AINA – „Naschtok Is Born“ (bitte nicht wundern, ‚Naschtok‘ ist in dem Lied ein fiktives Imperium^^ Aber mir gefiel die Textstelle und wollte nicht die Stadt rausschneiden) So, damit wären wir jetzt beim Ende angelangt. Folgendes: Dieses Kapitel diente dazu zu verdeutlichen, was und wie sich im Laufe der Zeit alles verändert hat und dass sich in Konoha ein Gefühl des Friedens verbreitet, der nicht gebrochen werden kann. Eine vielleicht blauäugige Annahme, wenn man die unbekannte Person am Ende betrachtet. Dieses Kapitel hat bestimmt für einige das Feeling eines Prologs, aber es ist keiner. Das ist alles so beabsichtigt, denn ich habe noch einiges vor mit der Stimmung, die ich jetzt aufbaue^^ Hehehe… Außerdem will ich nicht sofort in die Handlung einsteigen, da muss erst ein bisschen was erklärt und auch ins Gedächtnis gerufen werden, das von „Sieh mich…“ schon eingestaubt sein könnte^^ Folgende Fragen an euch: a) Was glaubt ihr, wer die Person am Ende ist? Ich hätte gern eure Vermutungen^^ b) Was meine ich mit den fett gedruckten Passagen am Ende einer jeden Sicht? ^.^ Wäre schön, wenn ihr bei jeder Person ein kleines Statement gibt, selbst wenn’s nur ein Satz oder eine Wortgruppe ist. Ich will sehen, wie lange ich euch in die Irre führen kann *muahahahahaha* c) Der Anfang hat euch bestimmt verwirrt. Das war eine Textquelle, die in meiner Ethikklausur dran kam und ich fand sie ganz passend. Es ist eine gute Rechtfertigung dafür, warum ich meine Charaktere und Protagonisten immer so quäle (sei es in „Sieh mich…“ oder jetzt in „Fühl mich…“) *lol* Sie müssen eben die Härten des Lebens kennen lernen mit Hilfe natürlicher Übel. Und in diesem Fall bin ICH das Übel, da ICH mir die bösen Sachen immer ausdenke und ein weiteres natürliches Übel kreiert habe, dessen Namen ihr erraten sollt ^.^ Hab euch alle ganz doll lieb Die Are Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)