Fühl mich... von Arethelya ([Chapter 3 ist on] Fortsetzung von "Sieh mich..." - Die Legende der 'Großen Vier' geht weiter) ================================================================================ Kapitel 3: "To Undercut" ------------------------ Tut mir leid, dass ich dieses Mal so lange gebraucht habe, aber ich bin in der Vorabitur-Zeit und da bleibt kaum ein Moment frei, um zu schreiben. Zudem motiviert es nicht gerade sehr, wenn man bei 105 Favoriten nur 22 Kommentare erhält. Gomen. What Is This Feeling Taking Over? Thinking No One Could Open The Door… (Kelly Clarkson – “Miss Independent”) Kapitel drei: „To Undercut“ 23. April XXXX (früher Morgen) In den letzten Tagen gingen sie umso intensiver an ihre Arbeit. Es war wichtig, dass sie ihre Aufgaben schnell erledigten, denn umso weniger Zeit sie für die Vorbereitungen benötigten, umso verzweifelter würde das Volk aus Konoha auf die Überreste ihres Dorfes hinab blicken. Man würde umso stärker anzweifeln, ob die Konoha-nin wirklich so grandios waren, wie es immer hieß, wenn sie es zuließen, dass ihre Heimat in so kurzer Zeit in die Brüche ging. Und genau deshalb nutzten die beiden Toten namens Kotetsu und Izumo jede Gelegenheit, um die geheimen Dokumente der Hokage zu durchforsten. Mit einem diabolischen Lächeln betrachtete Kotetsu das Buch in seiner Hand. Nachdem sie den gesamten gestrigen Tag damit verbracht hatten jene Bücher zu finden, fühlte er jetzt, wie ein triumphierendes Lachen seiner Kehle zu entfliehen drohte. Interessiert blätterte er darin und überflog grob die Seiten. Sehr detailliert und ordentlich. Es fehlte anscheinend nichts. Eigentlich hatte nur die Hokage das Privileg jene Bücher anzufassen und ihre oberste Sekretärin, deren Name Kotetsu entfallen war. Nicht einmal ihre engste Vertraute Shizune durfte einen Blick hineinwerfen. Und nur die Sekretärin und die Hokage wussten, in welchem ‚geheimen‘ Teil der Bibliothek sie sich befanden. Sonderlich gut versteckt waren sie nicht gewesen, denn sonst hätten er und sein bester Freund sie nicht so schnell gefunden. Lächelnd strich er über den Einband. Hier hielt er den unscheinbaren Untergang für Konoha in der Hand. Die Einnahmen und Ausgaben der Hokage und des Dorfes. Dies war der Band des ersten Amtsjahres der Hokage, als Tsunade zur fünften Generation bestimmt wurde. Es war genau verzeichnet worden, wie viele Missionen angenommen wurden, die Honorare, die Anteile für die beteiligten Ninja und den Verdienst des Oberhaupts. Dann die allgemeinen Ausgaben des Dorfes für Restaurationsarbeiten, Schulen, Krankenhäusern und all den anderen Einrichtungen, die Unterstützung bedurften. Sollte sich auch nur ein Widerspruch darin finden lassen, konnte es der Hokage an den Kragen gehen. Jeder wusste um ihre Spiel- und Trinksucht. Wenn auch nur ein Ryo fehlte, und das bekannt würde, würde man das Vertrauen in den Stützpfeiler verlieren, weil jeder sofort vermutete, dass sie höhere Geldsummen in ihre eigenen Taschen wirtschaftete. Kotetsu leckte sich genüsslich über die Lippen. Es war selbstverständlich, dass er keinen Fehler finden würde. So geldgierig Tsunade auch war, dank diesem Uzumaki hatte sie den Willen entwickelt, das Dorf niemals zu enttäuschen und es zu beschützen. Deshalb würde sie es wohl auch nicht wagen, die Dorfbewohner zu hintergehen. Er konnte es nicht verhindern, dass sich ihm ein leises Kichern entlockte. «Was ja nicht ist, kann ja noch werden», dachte er mit einem unheilvollen Schimmern in den Augen. Es war überhaupt kein Problem diese Bücher zu fälschen und zu manipulieren. Das war eines seiner einfachsten Übungen. Gerade war er am Überlegen, ab welchem Jahr und Monat er am besten ein paar Geldsummen urplötzlich ‚verschwinden‘ lassen wollte, als sich plötzlich Izumo zu ihm stellte. Die Augen seines Freundes blitzten gefährlich. Leise sagte er: „Ich habe hier das Manifest des Gemeinschaftsrates der Bündnisstaates mit all seinen Zielen. Außerdem ist dort eine Liste angegeben, welches Land zum Rat gehört und es wird immer wieder aktualisiert, wer als Vertreter abgesandt wird… Ich habe eine Idee, was wir daraus noch machen können.“ Er flüsterte ein paar Worte zu Kotetsu, der Sekunde um Sekunde breiter grinste. Das würde ihrem Meister bestimmt gefallen zu hören. Er nickte Izumo zu. „Dann üb mal fleißig die Schrift. Hier gibt es ja genug Proben, mit denen du trainieren kannst; aber du kannst ja schon mal anfangen die Geldausgaben zu präparieren. Ich werde dem Meister eine Nachricht über unser Vorankommen zusenden.“ Er stellte vorerst das Buch zurück, schrieb sich etwas auf ein leeres Blatt Papier, das er aus all den Stapeln hervorzog, und machte sich auf den Weg, Izumo zurücklassend. Es war gerade einmal halb vier in der Früh, dennoch schlich er behutsam durch die Gänge des Hauptgebäudes. Man konnte nie wissen, welcher Eiferer Überstunden machte. Wenn er jetzt schon in den Anfangsphasen aufflog, dann war der Plan des Meisters in Gefahr. „Er verlässt sich auf mich“, murmelte er leise, während er misstrauisch um die Ecke stierte. Man durfte ihn nicht sehen, sonst würde man unangenehme Fragen stellen. Das konnte er sich nicht leisten. Alles schien insoweit sicher zu sein, weshalb er etwas ermutigt seinen Schritt beschleunigte. Diese Konoha-nin waren durch den langen Frieden einfach viel zu nachlässig geworden. Aber das war seine Chance. Ohne von irgendjemandem bemerkt zu werden, gelangte er zum geplanten Treffpunkt mit dem Boten seines Herrn. Dieser wartete versteckt in einer Seitengasse auf ihn. Zischend kamen ihm folgende Worte entgegen: „Das hat aber gedauert! Habt ihr sie gefunden?“ Kotetsu nickte bloß zur Antwort. „Nicht nur das. Wir haben eine Information, die den Meister interessieren könnte. Hier, gib ihm das.“ Er reichte ihm den Zettel, auf den er vorher etwas notiert hatte. „Wenn ihm die Idee gefällt, dann soll er uns eine Nachricht zukommen lassen. Es ist eine Vorsichtsmaßnahme und könnte zudem noch andere Vorteile bergen. Aber wenn du es liest“ – sein Gesicht war dem des Boten plötzlich bedrohlich nah und er flüsterte mit einem Mal – „bringe ich dich eigenhändig um, haben wir uns verstanden? Du weißt, dass du mir nichts anhaben kannst…“ Der Mann biss sich kurz auf die Unterlippe, bevor er hastig nickte. Kotetsu roch den Gestank von Angstschweiß, den der Typ verbreitete und lachte in sich hinein. Aber seine Drohung war durchaus berechtigt. Der Kerl konnte ihn nicht töten, denn er war ja schon tot. Ironie des Schicksals. Der Bote schüttelte sich kurz, bis er sich seiner Aufgabe wieder besann. Mit unsteten Augen und eindeutig nervös schielte er zu dem Wiedererweckten. Etwas stotternd erklärte er ihm noch die weiteren Vorgehensweisen des Plans: „Du… und dein Partner, ihr sollt ab so- sofort noch die acht Lieblingsshinobi von Tsunade beobachten. Sa- sa- sammelt alle möglichen Informationen über sie und… verwendet diese gegen sie. D- der Meister will nun die Phase der ‚Selbstzerstörung‘ einleiten. Er gibt euch maximal zwei Monate, um… um alles abgeschlossen zu haben. Umso früher, umso besser. Er will regelmäßig Bericht von – von euch erstattet bekommen.“ Kotetsu nickte noch einmal. Er wusste, wie er zu vorzugehen hatte – das musste ihm dieser Stümper nicht noch erläutern. Und dass die ‚Selbstzerstörung‘ eingeleitet würde, war ihm klar geworden, nachdem Sabakuno Temari erschienen war. Er war nicht einfältig, wofür ihn diese ersetzbare Eintagsfliege, die bei seinem Anblick sich beinahe in die Hose pisste, wohl hielt. Er schnaubte verächtlich und wisperte: „Mach dich jetzt vom Acker, oder ich vergesse mich.“ Der Bote blinzelte erschrocken und machte sich mit einem schrillen „Hai!“ auf den Weg. Kotetsu sah ihm noch nach und kniff die Augen zusammen. Er konzentrierte sich, doch er nahm keine fremde Anwesenheit wahr. Sie waren unbemerkt geblieben. Das würde seinen Herrn und Meister sehr freuen. Leise lachend wandte er sich um und eilte zurück zu Izumo, um ihn von den nächsten Schritten zu unterrichten und um endlich damit zu beginnen, das Buch über Geldausgaben und –einnahmen umzuschreiben. Immerhin erforderte das einiges rechnerisches Geschick, um es auf den ersten Blick nicht zu offensichtlich zu machen, dass dort Gelder ‚unterschlagen‘ wurden. Niemand hörte und sah ihn, als er wie ein Schatten durch die Straßen sprintete. Ein tödlicher Plan Und er schreitet immer weiter voran. Welcher Krieger hält den tödlichen Verlauf an? *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* 23. April XXXX Ihm kam die Sache von Anfang an ziemlich merkwürdig vor. Es waren erst zwei Tage vergangen, seit er von seiner Mission zurück war. Diese hatte er ausgedehnt damit genutzt mit Ino zu verbringen, da er kaum Gelegenheit dazu hatte. Leider ‚missbrauchte‘ die Hokage ihn für irgendwelche Botengänge und Besuche auf der Ninja-Akademie, um auszuhelfen, da aufgrund der vielen Missionen die Lehrer ausfielen. Doch nun das merkwürdige daran: Jedes einzelne Mal, wenn Shikamaru irgendwo hin musste, lief er ihr über den Weg. Sie, das war Sabakuno Temari, die Suna-nin, jene gerade auf Urlaub in Konoha war, falls man das so nennen konnte. Momentan kreuzte sie immer wieder den Pfad, auf dem er wandelte. Sie grüßte ihn kurz, wechselte ein paar Worte mit ihm und sah ihn auf diese undefinierbare Art und Weise an. Nun, undefinierbar stimmte eigentlich nicht. Diesen Blick kannte er – von Ino. So sah sie ihn immer an, wenn sie etwas wollte, von dem sie glaubte, dass es nicht leicht zu bekommen wäre. Gerade jenes Augenzwinkern hatte ihn dann aufseufzen lassen, sodass er seine eh schon viel zu leichte Geldbörse zückte. Aber warum sollte ihn Temari so ansehen? Das war ihm unverständlich. Gut, sie waren sozusagen befreundet. Aber diese Beziehung reichte seiner Ansicht nach nicht aus, dass er für sie irgendwelche Sachen bezahlte oder sie zu irgendetwas einlud. Ganz besonders deshalb nicht, weil er sich von Ino dann ein Donnerwetter anhören könnte. Ja, seine kleine, blonde Wildkatze barg Potential zur Eifersucht in sich. Und er war nicht erpicht darauf, jenes zu wecken. „Und gerade deswegen ist das alles so verdammt lästig“, murmelte er gestresst und trat genervt einen Stein weg. Das mit Temari ging ihm allmählich auf den Sack. Er konnte mit seiner Zeit auch besseres anfangen, als andauernd auf die Blondine zu treffen. Angepisst wie eh und je rieb er sich den Nacken. Früher war das auch nicht so gewesen. Wenn sie mal zu Besuch war, dann lief sie ihm vielleicht einmal in der Woche zufällig über den Weg und dann sahen sie sich bei geplanten Treffen, die meist die Damen organisierten. Aber jetzt begegneten sie sich ja dreimal am Tag! „Mendoukusai!“, stöhnte er auf und starrte in den Himmel. Warum machte es ihm Kami-sama immer so schwer? Er hatte doch nichts verbrochen. Er war ein anständiger Shinobi, erledigte immer seine Aufträge und war – so war er fest überzeugt – ein guter Ehemann. Aber er erhielt vom himmlischen Herrn eine Pleite nach der anderen. Zuerst überhäufte er ihn mit unzähliger Arbeit und jetzt musste er auch noch andauernd Temari sehen. Schlechter konnte es einem wirklich nicht gehen, wenn man bedachte, wie ungemein ätzend das war und auch… Nun ja, wenn er ehrlich war, gab es da noch eine andere Sache, die das ganze umso unangenehmer machte. Es wusste niemand – nicht einmal sein bester Freund Chouji, der leider verstorben war, hatte eine Ahnung davon gehabt. Es war eines seiner am besten gehüteten Geheimnisse, die er besaß. Vor ewigen Jahren war er einmal in die hübsche Blondine verliebt gewesen. Ja, er gab es zu. Damals bei den Chuunin-Auswahlprüfungen, als er offiziell noch behauptet hatte, dass alle Mädchen nervig wären, war er von ihr beeindruckt gewesen. Ihre Fähigkeit zur Analyse und ihre unglaubliche Kraft, die sich beim Kampf gegen Tayuya geäußert hatte – eine Oto-nin, gegen die er keine Chance gehabt hatte, wie er immer wieder grummelnd feststellen musste. Shikamaru presste die Lippen zusammen. Er wusste selbst nicht, warum er jetzt wieder daran denken musste, aber es kam ihm alles wieder in den Sinn. Ino war allgemein nicht gut auf Temari zu sprechen – vielleicht weil sie intuitiv bemerkte, dass die Suna-nin eine Konkurrentin sein konnte, seitdem sie mit Lee Schluss gemacht hatte. „Wieso sie überhaupt mit Lee…“, murmelte er. Er hielt inne und führte den Satz nicht zu Ende. Er bildete sich doch gerade nicht wirklich ein Urteil über die vergangenen Beziehungen von anderen Leuten, oder? Wenn doch, dann war definitiv etwas nicht in Ordnung mit ihm. Der Nara runzelte die Stirn und kramte in seiner Tasche. Er fischte eine Zigarettenschachtel heraus, die er dann nachdenklich betrachtete. Sie war leer. Seit Asuma, sein ehemaliger Sensei und Gegner bei Shogi, an Lungenkrebs gestorben war, hatte er eigentlich aufhören wollen. Deshalb hatte er zur Mahnung immer eine aufgerauchte Schachtel dabei, um sich selbst ein Zeichen zu setzen. Er wollte nicht so sterben. Und Ino wollte es erst Recht nicht. Schon zwei seiner Freunde waren gestorben. Akimichi Chouji und danach Sarutobi Asuma… Doch daran konnte er im Moment nicht wirklich denken. Viel mehr geisterte das nervige Bildnis von Temari vor seinen inneren Augen herum. Es regte ihn so sehr auf, dass er das tiefgehende Bedürfnis verspürte seit langer Zeit wieder eine Kippe zu rauchen. Es machte ihn nervös, dass sie andauernd in seiner Nähe war; dass sie bei seiner Familie wohnte, die er gelegentlich besuchte; dass seine Mutter so merkwürdige Andeutung machte, die ihn und die Suna-nin betrafen. Er liebte Ino, ganz klar. Es käme ihm niemals in den Sinn sie zu betrügen und fremd zu gehen. Aber er konnte schließlich auch nicht verhindern, dass ihr immer wieder ein und dieselbe Person über den Weg lief, oder? Und wenn jene Person auch mal die große Schwärmerei gewesen war, was konnte einem anderes passieren als nervös zu werden? Wenn er ehrlich war, hatte er bei früheren Treffen immer vermieden zu lange in Temaris Nähe zu weilen. Einfach, weil er befürchtet hatte, dass er ihr wieder verfallen könnte. Wie ihm Ino bewiesen hatte, verschwanden nicht immer alle Gefühle, manchmal verblassten sie nur und warteten nur darauf, wieder in Farbe zu erstrahlen. „Verdammt! Was denke ich da nur für einen Scheiß!“ Deutlich unruhig geworden blickte er sich um. Keine Temari in Sicht, gut. Zittrig geworden strich er sich mit der Hand über das Gesicht. Rieb sich die müden Augen. Wahrscheinlich lag es am Schlafmangel, dass er jetzt so wirre Gedanken hatte. Er musste sich beruhigen. It's heavy on my heart. I can't make it alone… *1 Eigentlich müsste er mit jemanden darüber sprechen, das war ihm bewusst. Aber er hatte gewissermaßen Angst. Seine besten Freunde waren alle mit Inos besten Freundinnen verheiratet. Ein falsches Wort seitens der Männer konnte nur für ihn heißen, dass Ino es indirekt erfahren konnte. Und dann gäbe es Krach, darauf hatte er absolut gar keine Lust. Er wollte sich nicht mit Ino streiten, nur weil er ein wenig durcheinander war, da seine ehemalige Flamme ihm so häufig über den Weg lief. Er wollte sie nicht verlieren. Gott, das machte ihn so hibbelig! So war er doch sonst nicht! Er musste sich jetzt verdammt noch mal beruhigen, egal wie. Deshalb kaufte er sich bei der nächsten Drogerie Zigaretten und rauchte eine. Der heiße Qualm in seinen Lungen vertrieb kurzzeitig die Gedanken. Das Herz spricht. Der Wille, oh, er zerbricht. Fälle die Entscheidung, sodass sich der Nebel licht‘. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* 23. April XXXX Die Beschwerden verschwanden nicht. Immer wieder hatte sie schwindelartige Anfälle und manche Gerüche verursachten Übelkeit in ihr. In den letzten Tagen war es sogar noch schlimmer geworden, weshalb sich Hinata selbst doch noch hatte überzeugen können, einen Fachmann zu konsultieren. Da sie hier mit ihren Fähigkeiten als Shimarai nicht mehr weiterkam, blieb ihr wohl nichts Anderes übrig, auch wenn sie sich nicht sonderlich darüber freute. Sie fürchtete sich nicht, aber irgendwie verspürte sie eine allgemeine Abneigung gegen Ärzte, seitdem ihre Mutter im Krankenhaus starb. Natürlich war ihr bewusst, dass sie diese Einstellung nicht immer gehabt hatte. Eigentlich hatte sie sogar einmal Gefallen daran gefunden anderen zu helfen und zu versorgen, wie Medic-nin es nun einmal taten. Der Grund, weshalb sie nun so radikal darüber dachte, war ihr nicht ganz klar. Vielleicht lag es an diesem langen Frieden, der sich über sie gelegt hatte, dass sie keine Notwendigkeit mehr sah ins Hospital zu gehen, um einen Arzt zu Rate zu ziehen. Es könnte durchaus sein, dass dadurch die tiefverwurzelte Abneigung nun Blüten trug. Jetzt saß Hinata gelangweilt im Warteraum und hoffte darauf, dass Tsunade ihr endlich die Ergebnisse übermittelte. Sie hatte keinerlei Interesse daran hier länger als nötig zu sitzen, denn als Akademielehrerin trug sie eine gewisse Verantwortung und hatte viel zu tun. Sie stöhnte innerlich auf, als sie an die vielen Arbeiten über die theoretischen Techniken der Taijutsu dachte, die sie noch kontrollieren musste. Konnte sich Tsunade nicht beeilen? Sie dachte noch einmal über den Untersuchungsverlauf. Zuerst hatte sich die Hokage von ihr erklären lassen, was ihr fehlte. Dann folgten Blutdruckmessen, Blutabnahme, abhorchen ihres Brustkorbes, Harnabgabe… Alles Dinge, für die sich Hinata nicht erwärmen konnte, weshalb sie auch nur teilzeitlich im Krankenhaus aushalf. Seufzend starrte sie auf ihre Füße. Sie wollte hier einfach nur weg. Sie musste nach Hause, ihre Arbeit verrichten. Falls Naruto jetzt doch schon vorzeitig zurückgekehrt sein sollte, dann wäre nichts vorbereitet und sie würde sich in ihrer Ehre als gute Ehefrau verletzt fühlen, wenn er sich nach einer anstrengenden Mission Instantnudeln zubereitete. Aber was konnte sie denn schon tun? So wie Hinata die Hokage kannte, würde diese ihr eine Predigt halten, wenn sie voreilig ging und sich die Ergebnisse per Post schicken ließ. Nach all den Jahren hatten sich die berüchtigten Wutausbrüche der Hokage in keinster Weise gebessert. Nein. Es war viel mehr noch schlimmer geworden. Kurz musste sie auflachen, als sie daran dachte, wie oft ein Möbelstück, ein Spiegel, Fenster oder ein armer unaufmerksamer Shinobi darunter leiden musste. Inzwischen waren die meisten Ninja aus Konoha dermaßen eingeschüchtert, dass sie sich in Tsunades Nähe kaum noch trauten, laut zu atmen. Aber man sollte ihr zugestehen, dass sie von allen Konoha-nin am meisten unter Stress stand. Das wirkte sich selbstredend auch auf ihre Laune und ihre Strapazierfähigkeit für Reize aus. Außerdem… konnte man wegen des jugendlichen Äußeren der Godaime meinen, die Frau befände sich erst jetzt in den Wechseljahren. Die Uzumaki sah sich kurz verstohlen um. Gut, ihr war durchaus bewusst, dass man Gedanken nicht abhören konnte, aber man konnte ja nicht vorsichtig genug sein. Hinata lächelte leicht und brachte sich selbst zum Ausgangspunkt zurück. Sie wollte jetzt die Testergebnisse haben, damit sie ein Medikament dagegen einnehmen konnte, wieder normal wurde und ihrem Alltag nachgehen konnte. Leider sollte ihr Wunsch erst nach weiteren geschlagenen sechs Minuten erfüllt werden, da es die fünfte Generation es nicht für sonderlich nötig hielt sich zu beeilen. Nach schier einer Ewigkeit stand die gefürchtetste Blondine des Kontinents vor ihr. Der Gesichtsausdruck war verkniffen – sie wusste nicht, wie sie das deuten sollte. Hieß das, dass ihrer Krankheit doch schlimmer war, als sie selbst angenommen hatte? Bei dem Gedanken wurde ihr schlecht. Als Ninja durfte sie keine Angst vor dem Tod haben… oder zumindest Außenstehenden nicht zeigen. Aber das hieß nicht, dass die Furcht nicht vorhanden war. Und wenn sie eines nicht wollte, dann war es im Krankenhaus zu sterben. Lieber blutete sie einsam und verlassen in einem abgelegenen Teil des Waldes aus, in dem Wissen selbst um ihr Leben gekämpft zu haben, als dass sie es in die Hände von Fremden legte. Sie versuchte ihre Atmung unter Kontrolle zu bekommen. „Und, Hokage-sama? Was fehlt mir?“ Ein schwaches Lächeln zierte Tsunades Lippen. „Ich würde nicht sagen, dass dir etwas fehlt, Hinata. Da ist sogar etwas zu viel.“ Hinatas mühevoll aufgebaute Selbstbeherrschung drohte in die Brüche zu gehen. Gut, es gab viele Möglichkeiten, was es sein könnte. Gutartiger oder bösartiger Tumor in den drastischsten Fällen, Krebs, Gerinnsel im Kopf, eine Zyste, ein simpler Bandwurm. Das alles war operativ behandelbar. Das musste sie sich vor Augen führen. Etwas heiser fragte sie: „Gut, und wie schlimm ist es?“ „Kommt ganz darauf an, wie schlimm es für dich ist, Mutter zu werden.“ Vielleicht wäre eine Ohnmacht eine angemessene Reaktion. *~* Wie erklärte man einem Menschen wie Naruto, der von Natur aus unberechenbar und auch jetzt noch ungemein quirlig war, dass er bald noch mal Verantwortung würde tragen müssen, weil er Vater würde? Wie brachte man ihm überhaupt bei, dass er ein Kind gezeugt hatte? Genau diese Frage hatte sich auch Hinata gestellt, als sie mit bleichem Gesicht nach Hause geschlendert war und kaum auf die Leute geachtet hatte, die ihren Weg kreuzten. Aber eigentlich hätte sie sich kaum darum Gedanken machen brauchen, denn Naruto, der zum ersten Mal seit langem pünktlich von einer Mission heim kehrte, hatte die Botschaft sogleich von der Hokage erfahren, wobei Hinata nicht einmal ansatzweise bedacht hatte, dass Tsunade so etwas tun könnte. Stattdessen hatte sie wie mechanisch ihr Geschirr gespült und alle anderen möglichen Situationen mit ihren merkwürdigsten Ausgängen durchgespielt. Dabei war sie so vertieft in ihr Tun gewesen, dass sie die Ankunft des Uzumaki gar nicht bemerkt hatte – erst, als sich seine Arme um ihren Körper geschlungen hatten. Während sie sich noch nicht von diesem Schreck erholt hatte, hatte er ihr schon die Kinderschuhe hingehalten und ihr erzählt, wen er alles zu der Feier einladen würde. Ja, ungefähr so war diese doch vermeintlich verzwickte Situation letzten Endes verlaufen. Hinata hatte aber nichts von den Selbstzweifeln erfahren, die ihren Mann bei dieser Offenbarung geplagt hatten. Er hatte es ihr nicht gesagt und schien auch nicht bereit zu sein, es ihr anzuvertrauen, auch wenn er ihr eigentlich alles sagte. Doch in diesem Fall war er nicht bereit das Schweigen zu brechen, in das er sich hüllte. Sie sollte nicht wissen, dass er nicht glauben konnte zum Vater geeignet zu sein, auch wenn er sich schon immer sehnlichst eine ‚wahre‘ Familie gewünscht hatte. Aber wie sollte jemand, der selbst niemals eine Vaterfigur besessen hatte, selbst Vater sein? Er hatte zwar in Iruka eine Art Ersatz gefunden, doch das ersetzte nicht all die Jahre, die er allein gewesen war. Es gab ihm nicht die Momente zurück, in denen er von seinen Eltern Verantwortung, Respekt, Gehorsam und Regeln hatte lernen müssen. Er hatte sich alles quasi selbst beigebracht – kaum jemand hatte sich darum geschert es ihn zu lehren. Wie sollte er nun mit seinen leicht verdrehten Überzeugungen ein Kind groß ziehen, ohne alles falsch zu machen? «Aber egal, wie schlimm ich mich anstellen sollte – mein Kind wird leben. Mein eigen Fleisch und Blut…» Es wäre sein einziger lebender Verwandter, den er noch hätte. Er wollte es leben sehen, aufwachsen, zusammen mit einer Familie unter glücklicheren Umständen als jene, die er hatte ertragen müssen. Es war sozusagen seine Chance diesem Ungeborenen all das zu bieten, was ihm selbst verwehrt gewesen war. Es würde das Leben haben können, das er sich selbst gewünscht hatte, das ihm zugestanden hatte. Es würde sein Leben bekommen. Und Naruto würde alles in seiner Macht stehende tun, damit sich dies auch erfüllte. Das waren auch die entscheidenden Schlüsse gewesen, die ihn dazu bewegt hatten in den nächsten Laden zu rennen, um die Schuhe zu kaufen. Er würde seinem Nachkommen ein perfektes Umfeld bieten. Ohne den Hass und der Verachtung der Dorfbewohner. Und beginnen würde er damit mit einer riesigen Feier. Die Angst sich schürt, Die jedes Wesen in sich spürt; Ist es jene, die dich zu manchem Fehler führt? *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* 24. April XXXX Narutos Arm lag um der Schulter seines Jugendfreundes Sasuke, der den Blondschopf mit einem kaum merklichen Lächeln bedachte. Zwar hatte der Uzumaki mit dem ‚Anstoßen‘ auf seine Vaterschaft gewaltig übertrieben, aber ausnahmsweise gönnte er es dem Chaoten. Er konnte ganz genau nachvollziehen, weshalb sich sein bester Freund so verhielt; weshalb es ihm so viel bedeutete Vater zu werden. Damit wäre der letzte Schritt zur Überwindung der Einsamkeit getan. Der Uzumaki schwankte leicht, weshalb Sasuke ihn stützte. Er roch Narutos Alkoholfahne und verzog leicht das Gesicht. Wenn er jemals Vater würde, würde er sich nicht so gehen lassen, das schwor er sich, auch wenn er ebenfalls genug Grund dazu hätte. Denn er würde damit seinen Clan wieder aufbauen. Dabei fiel ihm ein… er warf einen leichten Seitenblick zu Sakura, die sich mit der immer noch leicht unter Schock stehenden Hinata unterhielt. Die blauhaarige Frau war zum Einen nicht damit fertig geworden, was ihr Mann ihr eröffnet hatte – und zwar, dass er sich mehr auf das Kind freute als auf alles andere und dass er unbedingt wollte, dass sie es behielt. Der nächste Schock waren die Glückwünsche seitens ihrer Familie gewesen, von der sie immer noch gedacht hatte, dass sie sie verurteilten, aufgrund dieser Beziehung, die sie dazu getrieben hatte, den Clan zu verlassen. Und dann zehrte es an ihren Nerven, dass diese ‚Baby-Feier‘ so schnell beziehungsweise kurzfristig erfolgte mit so vielen Besuchern, die sie nicht erwartet hatte. Aber sein Augenmerk lag nicht auf der Uzumaki. Viel mehr betrachtete er die einladenden Hüften seiner Frau. Er war schon längere Zeit nicht mehr zuhause gewesen, aufgrund der unzählig vielen, elenden Missionen, weshalb er nicht in den Genuss gekommen war, seine Frau ‚unsittlich‘ zu berühren. Er grinste dreckig. Er hätte nichts dagegen es seinem besten Freund gleichzutun, doch er wusste, dass es ratsamer wäre diese anstrengende Zeit abzuwarten. Er wollte schließlich so viel wie möglich mitbekommen, falls seine Frau jemals schwanger werden sollte. Aber die ersten Kinder konnten noch warten, bis er so circa dreißig war. Bis dahin konnte er dafür sorgen, dass die Nachkommen seines besten Freundes keinen Alkoholiker zum Vater hatten. Deshalb entriss er Naruto mit den strengen Worten: „Keinen Sake mehr!“ die Flasche und dirigierte den beleidigten Ninja auf die nächste Sitzgelegenheit. Er nahm es dem Uzumaki nicht sonderlich übel, aber dass der Blondschopf der einzige war, der auf dieser Feier trank, ließ kein sonderlich gutes Licht auf ihn scheinen. Währenddessen taten sich noch andere Probleme auf dieser Feier auf. Oder Abgründe aus den Augen des jeweiligen Betrachters. Shikamaru saß rein objektiv gesehen lässig auf einem Kiss und kämpfte scheinbar gegen die Müdigkeit an. Seine gelangweilte Miene gab seine Gedanken nicht preis, welche sich einzig und allein um jene Frau drehten, die gelassen an der Wand stand. Sie unterhielt sich locker mit Shino, doch er sah aus seinem Augenwinkel, dass sie immer wieder zu ihm sah. Das irritierte ihn. Er wollte nicht, dass sie ihn auf diese Art und Weise anblickte, wie sie es nun einmal tat. Mit leicht gesenkten Lidern, einem koketten Lächeln und sich durchaus ihrer überwältigenden Wirkung auf Männern bewusst. Dann ihre ganz leichten, sparsamen und dennoch erotischen Bewegungen. Er biss sich auf die Unterlippe. „Shika?“, fragte plötzlich eine Stimme entnervt neben ihm. Verwirrt drehte er sich zu ihr und blickte in ein tiefblaues Auge. „Was?“, kam es wenig intelligent über seine Lippen. Er war mit den Gedanken vollkommen woanders, dass er gar nicht mitbekam, wie sehr sich seine Frau darüber aufregte, dass er ihr ‚so viel Aufmerksamkeit schenkte‘. „Warum habe ausgerechnet ich einen Mann abbekommen, der sich nicht im Geringsten um mich zu scheren scheint?“, begann sie zu zetern, doch er hörte ihr gar nicht wirklich zu. Oder zumindest teilweise. Wie sollte er sich auch konzentrieren, wenn von zwei hübschen Frauen angestarrt wurde, wobei ihn die eine anschrie und die andere ihn einfach nur verführerische Blicke zuwarf? Er ertappte sich dabei, wie er anfing Temari mit Ino zu vergleichen. Die Haare, die Augen, den Körper – wobei die Suna-nin die eindeutig ausladenderen Kurven hatte, auch wenn ihre Frisur gewöhnungsbedürftig war. Aber ihre Augen… dieses intensive Grün, die Augenfarbe von Katzen. Geheimnisvoll, tiefgründig, mystisch. Und ein Blick, der einem die Kleider vom Leib riss. Doch er liebte Ino. Selbst wenn sie manchmal schwierig war. Sie war seine kleine Wildkatze. Die einzige Person, die es geschafft hatte, die richtigen Worte und Gesten zu finden, als ihm seine beiden Freunde genommen wurden. Aber… da war dieses Verlangen, dieser Wille, dieser Wunsch nach etwas Neuem, einem Abenteuer. Welches er mit der Suna-nin finden würde, deren Blick er immer noch im Rücken spürte. Es war so, wie er sich damals als Jugendlicher immer gewünscht hatte. Sie beachtete ihn. Sie, die als eine der einzigen einen ebenso scharfen Verstand hatte wie er. Sie, die ihm ebenbürtig war und würdig. Auch wenn er Ino mit einem halben Ohr zuhörte, so vernahm er den Inhalt ihrer Worte nicht. Viel mehr dachte er über all die unterschwelligen Bemerkungen nach, die seine Mutter in letzter Zeit gemacht hatte. Sätze, die ihn und Temari betrafen. Verbindungen. Und welche Freude es ihr bereitet hätte, wenn er die Suna-nin viel früher getroffen hätte. Ihm war klar, dass seine Mutter noch nie viel von Ino gehalten hatte. Er konnte sich an Tage in seiner Kindheit erinnern, nachdem er mit der damaligen Yamanaka in ein Team gekommen war, dass sie ihn immer gewarnt hatte ihr nicht zu nahe zu kommen. Er hatte es nie nachvollziehen können. Ino war eine wundervolle Person. Liebenswürdig, ehrlich. Wenn auch sehr oft anstrengend, widerspenstig, laut und zickig… Wenn er es recht überdachte, häufte sich ihr Gezeter in letzter Zeit. Da er auf viele Missionen abberufen war, war er selten daheim. Und wenn er zurückkam, war er meist so erschöpft, dass er keinen Finger mehr rühren mochte. Doch da kam sie dann und beschwerte sich, dass er sie vernachlässigen würde. Nun, da er hier und da von ihrem Redeschwall jetzt doch etwas mitbekam, merkte er, dass sie ihm wieder einmal genau das vorwarf. In diesem Moment. Vor allen Leuten. Sie war Nerv tötend geworden. Ob Temari auch so eine Furie war? Ob sie ihm auch andauernd vorhalten würde, dass er sich zu wenig um sie kümmerte? Ob sie ihn nicht verstehen würde, da sie schließlich zur Elite Sunas gehörte? «Darf ich darüber überhaupt nachdenken?», fragte er sich, während er mit trägem, verschwommenem Blick zu Ino sah. Ihre Worte gingen ihm in ein Ohr rein und durchs andere wieder raus. Ihre Meinung interessierte ihn momentan gar nicht. Er kannte diese alte Leier. «Blabla, nur meckern und motzen kann sie. Zu was Anderes ist sie gerade nicht zu gebrauchen.» Viel mehr interessierte ihn gerade, was Temari von der ganzen Sache hielt. Ob sie ihn auch für einen Langweiler hielt, wie seine Frau ihn gelegentlich nannte? Erschöpft schloss er kurz die Augen. Er wusste, dass er sich hier in etwas hineinritt, dass viel Stress bedeuten würde. Viel Ärger und vielleicht unnötigen Kummer. Für welche Personen war hierbei noch fraglich. Für ihn? Ino? Temari? Er konnte es nicht sagen, da er nicht wusste, was bei dem Disput zwischen seinem Verstand und seinem Herzen herauskommen würde. Zum ersten Mal in seinem Leben konnte er nicht entschlüsseln, was sein Gefühl ihm sagen wollte, als er seinen Kopf zwar in Inos Richtung drehte, aber all seine Sinne auf Temari konzentrierte. Er hatte ein Problem. Ein schweres. Und er ahnte, dass er sich niemanden würde anvertrauen können. Elendes, mühsames Leben. Womit hatte er das verdient? Er wusste es nicht. Es war aber auch nicht fair. Doch er würde damit zurecht kommen müssen. Er war Spezial-ANBU, er würde es meistern zu verstehen, was mit ihm los war. Aber jetzt musste er einmal verhindern, dass beide Frauen aufeinandertrafen und er in der Mitte stand. Es würde ein Unglück geben, das wusste er – auch wenn er noch nicht genau benennen konnte, was für eines das sein konnte. Aber eines war ihm klar: Sie durften sich nicht sehen. Deshalb packte er Ino in einer spontanen Bewegung an der Schulter und raunte ihr zu: „Ist gut jetzt, ich habe verstanden. Lass uns nach Hause gehen, mir ist nicht wohl.“ Sie sah ihn erstaunt mit großen Augen an, nickte aber dann zaghaft. Es war gut, dass sie wenigstens einmal in ihrem Leben auf ihn hörte. Normalerweise war sie ja so elendig widerspenstig. Doch heute wollte sie ihm wohl einen Gefallen tun. Versteckt lächelte er böse. Wie dumm nur, dass ihn das einen Scheißdreck kümmerte. Am I the only one who finds no peace? *2 *~* Und als die beiden verschwanden, blickte sie ihnen nach. Sie lächelte zufrieden wie eine Katze, die gerade ihr Opfer spielerisch getötet hatte. Genüsslich leckte sie ihre Lippen und begründete ihre Handlung vor ihrem Gesprächspartner damit, dass sie den Sake so köstlich fand. Sie ahnte, dass ihr Gegenüber ihre Handlung sinnlich und erregend fand, doch es war ihr egal. Sie wollte ihn nicht. Temaris Ziel war Shikamaru. Und sie hatte gesehen, dass sie jenem Ziel heute Abend wieder ein paar Schritte näher gekommen war. Sie hatte seine Unruhe gespürt, gesehen und gefühlt. Er würde ihr gehören. Ino war keine ernst zu nehmende Konkurrenz. Die Verwirrung in dir schreit, Macht zu Fehlern dich bereit. In den falschen Reigen man dich reiht. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* 24. April XXXX (Nacht) Er hatte seinen Unterschlupf noch nicht gewechselt. Noch immer war er hier in dem kleinen Gebäude, um genauer zu sein im Kellergeschoss. Hier befanden sich all seine Instrumente, Waffen, Lagepläne und Geheimmittel, die er benötigte. Sie sammelten sich auf Regalen und Pinnwänden und anhand der kleinen Staubschicht, der die Geräte bedeckte, erkannte man, dass er hier schon viel länger lebte, als man vielleicht vermutet hätte. Wenn er ehrlich war, hatte er schon längst vergessen, wie lange er hier schon weilte. Er lebte nur für seine Rache und zählte nicht die Stunden oder Tage. Es war bedeutungslos. Nur der Plan war sein einziger Lebensinhalt. Er hatte wieder einen Becher Sake in der Hand und betrachtete die Flüssigkeit. Im schwachen Schein der Kerzen spiegelte sich sein Gesicht wider. Er zog die Augenbrauen zusammen. Denn so erblickte er erneut die hässlichen Narben. „Das werdet ihr bereuen“, versprach er wispernd, bevor er sich umdrehte. Wachsame goldene Augen sahen ihn an, die aus einem blassen, schmalen Gesicht hervorstachen. Das Haar war schwarz und strähnig. Eine dunkelrote Zunge leckte sich über die Lippen, während er seinen Gegenüber intensiv musterte. Mit diesem Mann war nicht zu spaßen. Das war ihm klar. Weshalb er stark darauf bedacht war den Eindruck zu erwecken ihm untertänig zu sein, auch wenn der Schwarzhaarige nicht ahnen konnte, dass es eigentlich umgekehrt der Fall war. „Was hast du jetzt vor?“, fragte derjenige mit den goldenen Augen. Er lächelte süffisant. In seinem Gesicht war nichts weiter zu lesen. Ohne wirklich auf die Frage einzugehen, tätigte er einen Wink. Sein Gegenüber hob die Brauen, bis er verstand. Aus einer dunklen Ecke trat eine Gestalt hervor, die er gar nicht bemerkt hatte. Oder zumindest nicht für voll genommen hatte. Es war eine Frau, ungemein zierlich mit langen Haaren und verspieltem Ausdruck im fein geschnittenen Gesicht. Ihre großen Augen wirkten unschuldig, doch er wusste es besser. Er spürte, wie gefährlich sie war. Zwar nicht für ihn, doch für jeden durchschnittlichen Shinobi musste sie eine grauenvolle Bedrohung darstellen. Trotz ihres kindlichen Äußeren ahnte er, dass sie wusste, wie man tötete und es oft genug praktiziert hatte. Außerdem… auf dem zweiten Blick erkannte man, dass sie doch nicht so kindlich war, wie man denken konnte. Dafür waren Brust und Hüften zu kurvig. „Darf ich vorstellen? Hitomi“, präsentierte er die junge Frau, die daraufhin hinreißend zwinkerte. Durch ihre langen Wimpern hatte das durchaus etwas Reizvolles. „Sie und ihre Schwester, die noch woanders tätig ist, werden von nun an eine wichtige Rolle spielen. Inzwischen haben wir ja zum Einen Konoha unterwandert. Temari aus Suna ist dabei das erste Paar auseinander zu bringen. Hitomi wird sich um das zweite Pärchen kümmern, aber auf andere Weise. Ich habe den Einsatz meiner Untergebenen immer direkt auf das jeweilige Paar abgestimmt, damit niemandem ein Muster auffällt und so Vermutungen auftreten könnten, dass jemand die jeweiligen Situationen heraufbeschwört.“ Eine schwarze Augenbraue hob sich leicht. „Und inwiefern wird uns Hitomi von Nutzen sein? Für wen ist sie überhaupt bestimmt?“ Zufrieden erklärte er das Vorgehen. Wer als Opfer gedacht war, auf welche Schwächer welcher Person abgezielt war. Wie man es bewerkstelligen würde. Wie viel Zeit eingeplant war. Welches Ergebnis man sich erhoffte. „Woher willst du das wissen, dass sie wirklich so reagieren werden?“ Er legte den Kopf schief. Er hatte auf diese Frage gewartet. „Ich habe zwei Jahre nach dieser katastrophalen Niederlage gebraucht, um ein gut funktionierendes Netzwerk aufzubauen. Die Jahre danach habe ich damit verbracht meine Agenten an allen wichtigen Punkten zu stationieren. Sie haben geforscht, gespitzelt und mich mit Informationen versorgt. Ich habe alles haarklein analysiert. Seien es die Essgewohnheiten gewesen oder ob sie Arzttermine regelmäßig wahrnahmen. Ich habe alles interpretiert und ausgewertet. Über Monate hinweg. Die Ergebnisse sind fehlerfrei, denn ich habe sie regelmäßig verifiziert. Es gibt keinerlei Unstimmigkeiten.“ Nein, es gab keinerlei Zweifel. Sein Plan würde aufgehen und dann hätte er endlich die größten Problemfaktoren beseitigt. Dann stand der Eroberung Konoha-Ga-Kures nichts mehr im Wege. Endlich würde sich dieser Traum erfüllen. Er nickte Hitomi zu, welche mit einem koketten Grinsen und einem überschwänglichen Hüftschwung von dannen zog, in Richtung des Dorfes, das versteckt hinter den Blättern lag. Es war dem Untergang geweiht. Die Lust dich erdrückt, Dein dunkles Wesen sehr entzückt, Und die Gräber deiner Opfer mit Narzissen schmückt. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *1 Anastacia – „Heavy on My Heart“ *2 Cinema Bizarre – “Escape to the Stars” So, das war’s dann mal wieder^^ Ich habe an dem Kapitel wirklich lange gesessen, was wohl daran liegt, dass es so viele verschiedene Sichtweisen waren und ich das vom Stil her anpassen musste. Na gut und es kamen die One-Shots hinzu, die wir bei unserem Zirkel momentan schreiben^^ Für meine Verhältnisse sind das nämliche viele One-Shots gewesen ;P Schaut doch auch mal bei den FanFiction der Autoren unseres Zirkels rein:^^ Link: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/359380/168595/ So, jetzt kommen wieder meine Fragen^^ a) Was glaubt ihr, wen Hitomi auseinander bringen soll? b) Wer ist der Mann mit den goldenen Augen? Und überhaupt – wer ist der andere Namenlose? (Hab ich euch zwar schon einmal gefragt, aber egal xD) c) Und die Sache mit Shikamaru… ich hoffe, ihr achtet alle gelegentlich mal ein bisschen auf das Datum. Seit dem ersten Auftritt seinerseits und dem letzten sind ein paar Tage vergangen und immer wieder trifft er auf sie. Wird von ihr nervös gemacht und alte Gefühle kommen hoch. Nicht dass ihr das alles als zu schnell empfindet. Das hat schon einen gewissen zeitlichen Ablauf^^ Das war’s auch schon. Bis die Tage^^ Die Are Hosted by Animexx e.V. 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