Al Anochecer von Ra-chan (Das RPG) ================================================================================ Kapitel 4: Gefangen in der Welt der Dunkelelfen ----------------------------------------------- Lyrin schwang sich ohne viel Federlesens auf den Rücken des pechschwarzen Hengstes, der unter seinem Gewicht leise wieherte und dann einige Schritte tat, um die Balance zu halten. Der Dunkelelf wickelte jedoch nur die Zügel um sein Handgelenk und gab dem Tier mit einem flüchtigen Tritt zu verstehen, dass es lange genug stillgestanden hatte. Anschließend warf er einen Blick über die Schulter zu Suzuna, die ihm noch immer unnatürlich ruhig erschien. Es gefiel ihm nicht sonderlich. Etliche Stunden später ließ sich der Dunkle letztendlich soweit zu ihr zurückfallen, dass er auf einer Augenhöhe mit ihr war, aber er sah weiter geradeaus. "Wieviel weißt du von unserer Etikette?", durchbrach er dann jedoch leise die Stille. Die Elfe, die immernoch in Gedanken versunken in die Ferne starrte wurde nun von seiner Stimme aus den Gedanken gerissen. Deshalb ließ sie ihren Blick dann zu ihm wandern. "Ziemlich wenig." gab sie ruhig von sich und musste zugeben, dass sie kaum was davon wusste. Fast gar nichts. Kein Wunder. Due Dunkelelfen waren ja immer Feinde. Die Techniken und Stärken eines Gegeners muss man kennen, aber die Etikette? Eher weniger. "Wieso fragst du?" stellte sie ihm dann die Frage und schaute wieder weg. Lyrin hüllte sich einen Moment in Schweigen, dann fasste er die rauen Zügel fester, aber das Pferd behielt dennoch den gleichmäßigen Trott bei. "Sobald wir auf unserem Hoheitsgebiet sind, wird es nicht mehr lange dauern.", umriss er dann grob eine Erklärung, ohne darauf zu achten, dass Suzuna ihm wahrscheinlich nicht einmal folgen konnte. Immerhin wusste er wovon er sprach und für seinesgleichen war es selbstverständlich. "Meine Mutter hält das Szepter in der Hand, aber du wirst dennoch einen offiziellen Empfang erhalten. Es wäre fatal, wenn du dich ihr gegenüber nicht richtig verhältst." Kurz musterte er Suzuna von der Seite, während er der Vorstellung anheim fiel was sie mit Freuden mit ihr anstellen würde, sobald sich auch nur die erstbeste Gelegenheit ergab. "Du wirst kaum zu Wort kommen, aber vorausgesetzt du wirst nicht aufmüpfig, besteht die Chance, dass sie Verhandlungen erwägt und die Kämpfe kurze Zeit unterbrochen werden." Nun wurde Suzuna aufmerksamer und achtete darauf was er sagte. Nachdenklich über seine Worte ließ sie ihren Blick wieder zu ihm schweifen. Als ihr Blick schon auf ihm ruhte blinzelte sie kurz. "Wer sagte, dass ich überhaupt was sagen will? Ich habe Kreaturen wie dir nichts zu sagen." gab sie kalt von sich und schaute erneut weg. "Aber andersgesehen... hmmm, naja... ich könnte mich auch gut benehmen. Leider habe ich keine Ahung was sich bei solchen dunklen hinterhältigen Monsters sich gehört. Wahrscheinlich ist es in Ordnung fies zu sein oder harte Worte zu sagen." sprach sie weiter und ritt gelassen weiter, das etwas schneller. Er bemerkte sehr wohl den Wandel in ihren Gesten, aber dennoch fiel es ihm schwer abzuschätzen, ob sie das eher der Unterhaltung wegen tat oder ob sie tatsächlich Interesse hegte. Allenfalls verkniff er bei ihren Bezeichnungen das Gesicht. "Für solche Äußerungen würdest du dich bereits nach den ersten Silben in ihren Folterkellern wiederfinden.", warf er dann unwirsch ein - nicht zu vergessen, dass er auf seinem Thron wohl dasselbe tun würde. "Das Elementare ist im Grunde genommen schon der Zeitpunkt, in dem du hereinkommst." Lyrin deutete mit einem kurzen Nicken auf die Kette, die um ihren Hals rankte. "Du darfst niemand Ranghohem direkt in die Augen sehen, es ist ein Affront und eine offene Beleidigung solange ich nicht neben dir stehe." Der Dunkelelf schnalzte kurz und das Pferd unter ihm schlug eine andere Richtung ein. "Und bei meiner Mutter tätest du gut daran, es ausschließlich auf ihre Aufforderung zu tun. Ansonsten achte darauf dass du gerade stehst, wie du sie begrüßt, zeige ich dir nachher." Lyrin sah ihr nun auffordernd in die Augen. "Und hüte deine Zunge wenn du Kontra gibst. Ignoriere Provokation, der Hof ist dazu da um auszuschichten wer nicht zu unseresgleichen passt. Etliche Diplomaten fanden den Tod, weil sie nicht zwischen Ernst und Wortklauberei unterscheiden konnten." Die junge Frau hörte dem Dunkelelfen immernoch aufmerksam zu und nickte nur. Sie verstand sehr wohl was er meinte und da sie eine äußertst intelligente Frau war, machte sich keine Sorgen wegen dem Gespräch. Ihre Ruhe konnte sie auch sehr gut bewahren, was eine gute Eigenschaft war. Eigentlich war das aber natürlich bei einer Elfe. Es war schon spät, als sie das Schloss erblickt haben. Suzuna war etwas müde und hoffte, dass sie Lyrins Mutter nicht heute begegnen musste, denn jetzt hatte sie weder Lust noch Kraft zu einem gefärhlichen Gespräch. Das Geklapper der Hufe, die irgendwann auf den pflastersteinübersääten Untergrund trafen, ließ ihn innerlich endlich zur Ruhe kommen und so kreiste Lyrin kurz mit seinem Kopf, um die Nackenmuskulatur zu entspannen. Dann musterte er mit wachen Augen seine Gefährten, die stillschweigend den Tross in seiner Bahn hielten und einige der älteren Pferde anspornten, wann diese zu halten versuchten. Ihm entging nicht der dann und wann misstrauische Blick in Richtung Suzuna, aber sie hatten sich im Griff. Gut so. Dennoch verging zwei weitere Stunden bis sie über den tiefen Graben ritten, der das Umland von dem eigentlichen Schloss trennte. Obwohl der Mond bereits als helle Scheibe am Firmament leuchtete, standen etliche Soldaten im Burghof Spalier. Mit einer geschmeidigen Bewegung hielt sein Pferd inne, der Tross folgte kurz darauf. "Mylord." Lyrin nickte dem Mann zu, der gesprochen hatte. Als dessen Blick jedoch auf Suzuna fiel, sog er scharf die Luft ein und umfasste den Griff seiner Klinge fester. Auf dem Weg war Suzuna ganz still und ruhig. Der Grund dafür wahr, dass sie müde war und keinen Ärger mehr wollte. Nicht heute. Dafür hatte sie jetzt keine Nerven. Erst als sie die Stimme eines fremden Mannes vernahm, wurde sie etwas aufmerksamer und schaute zu diesem. Ihr wurde sofort bewusst, dass der Mann Lyrin meinte. Sein Blick aber und die Bewegung wie er seine Klinge umfasste gefiel ihr ganz und gar nicht. Etwas irritiert über diese Reaktion runzelte sie die Stirn und warf dem Mann einen ernsten Blick zu, der auch etwas warnend war. Sie war ja einen Prinzessin und mochte es nicht so angeschaut zu werde. Ihr Rang erlaubte es ihr nicht sich einem Dunkelelfen gegenüber so zu verhalten wie eine Sklave, eine Gefangene, aber früher oder später müsste sie an ihrem Benehmen ändern. Das war ihr klar. Sie ritten dann weiter. Suzuna schaute sich immer wieder um. Ihr gefiel dieser Ort nicht, sie fühlte sich hier sehr unwohl. Zu wenig Licht, zu viel Dunkelheit war um ihr herum. Überall lauerten gefährliche Kreaturen in den Schatten. Als sie dann beim Schloss ankamen, stiegen alle von den Pferden - so tat auch Suzuna. Automatisch schaute sie an sich runter und seufzte. //So kann ich da nicht reingehen.// dachte sie, als sie das Hemd anfasste. Danach hob sie ihren Kopf, schaute zum Sternenhimmel empor. Als ihr Blick auf den silbernen Mond fiel, fing sie an zu lächeln. //Das mir das früher nicht eingefallen ist.// mit dem Gedanken entfernte sie sich etwas von den Dunkelelfen und blieb an einer Stelle stehen wo das silberne Mondlicht im vollen Glanz auf sie "niederfließen" konnte. So wie das silberne Licht ihren zerbrechlichen Körper berührte verschwanden das Hemd und die schwarze Hose. Anstatt diese trug sie nun ein wunderschönes Kleid, was wirklich zu einer Prinzessin passte. (Dieses Kleid: http://www.flickr.com/photos/kelldar/495048554/in/photostream/ ) Als der Zauber fertig war, drehte sie sich wieder um. Ihr Blick wanderte komischerweise zuerst zu Lyrin. Sie hoffte, dass es ihm klar war, sie würde sich so vor seiner Mutter benehmen wie es sich gehört. Lyrin sah gleichgültig über die Regung eines seiner Unteroffiziere hinweg, bevor er das Pferd in einem allmählichen Schritttempo weiter lenkte. Das Geräusch der aufschlagenden Hufe scheuchte irgendwo in den naheliegenden Gebäuden ihre Bewohner auf und etliche spähten des Nachts argwöhnisch an den schweren Leinenvorhängen vorbei. Schlussendlich saßen sie jedoch vor den langgezogenen Treppen ab und noch während Lyrin einige Worte mit den dortigen Wachen wechselte, glitt seine Aufmerksamkeit einem Gefühl nach zu Suzuna zurück. Er hielt zwar in seinen Worten nicht inne, bekundete ihre Geste dann jedoch mit einem Nicken und schickte den Untergebenen mit einer kurzen Handgeste fort ehe er Suzuna beiseite nahm. "Du solltest mit deinen Zaubern hier aufpassen, wenn du deinen Kopf auf den Schultern behalten willst.", warnte er sie ernst, "Ansonsten wirst du der Frau dorthinten folgen, sie wird dir dein Zimmer zeigen. Ich hoffe du bist schlau genug, es nicht gleich mit unseren Kerkern zu tauschen." Lyrin hob andeutungsvoll die Augenbrauen, dann winkte er der Frau zu, die mit einem mäßigen Gesichtsausdruck auf Suzuna zutrat und sie von Kopf bis Fuß musterte. Kaum, dass der Dunkelelf außer Sichtweite war, seufzte sie auch schon schwer. "Bist du auch so eine verzogene Göre wie die anderen Elfenweiber?" Die Prinzessin schaute Lyrin nach bis er nicht ganz verschwand. Der Wind spielte mit ihren violetten Haaren und streichelte ihre Wange. Als sie die Frau dann seufzen hörte, schaute sie diese an. "Nein." gab sie leise von sich und blieb ruhig. Danach folgte sie der Frau still und seufzte innerlich. Lyrin warf noch einen Blick über die Schulter zurück und seine Augen ruhten eindeutig auf seiner ehemaligen Kinderfrau, die zwar ihr Herz auf der Zunge hatte aber besonders in den ersten Augenblicken ein wahrer Schreck für jegliche Besucher sein konnte. Dennoch, sie war das Beste was er Suzuna an Personal hier angedeihen konnte, denn im Gegensatz zu allen anderen Dunkelelfen wusste sie die Hohen zu schätzen. Etwas, wofür er sie besonders in frühester Jugend nur allzuoft bestraft hatte, aber sei es drum ... es war Vergangenheit und als solches behandelten sie es. Beide. Ashika musterte unterdessen weiterhin Suzuna und nickte letzlich, bevor sie den Weg in das Innere des Schlosses antrat und einige Wachen mit einer bodenlosen Selbstverständlichkeit zur Seite fegte. Ihre Haare mochten grau sein, ihre Züge bereits von Falten gezeichnet, aber niemand in diesem Gebäude stellte in Frage, dass sie auch noch den nächsten Thronfolger erziehen würde. Schlussendlich hatte sie Suzuna in ein hohes Zimmer geschleust, dass voller einzelner Verzierungen war und obgleich die Raumfarben in kühlem Grau schimmerten, es war komfortabel. "Also Schätzchen.", erklärte die Dunkelelfe geschäftigt. "Wie auch immer Lyrin zu dir kam, ich bin Ashika und werde dir den Marsch blasen wenn du mir widersprichst. Wir können miteinander auskommen, oder nicht. Das liegt bei dir. Mit wem du nicht auskommen wirst, ist mit seiner Mutter." Prüfend sah sie zu der Elfe. "Wahrscheinlich lebst du schon im Morgengrauen nichtmal mehr. Sie wird dich hassen.", berichtigte sie sich dann stirnrunzelnd. Suzuna folgte der Grauhaarigen ruhig und schaute sich oft unbemerkt um. Nur aus dem Augenwinkel schaute sie zu den Gemelden und schweren Holztüren an denen sie vorbeigingen. Als sie dann in ihrem neuen Zimmer ankamen seufzte sie Prinzessin innerlich und blieb stehen. Die Worte der Dunkelelfe lauschte sie aufmerksam und drehte sich dabei zu ihr um. Das Licht der Lampen die das Zimmer erhellten tanzte auf ihren violetten Haaren und spiegelte sich in ihren goldenen Augen wieder. "Wieso sollte sie mich hassen? Weil ich eine Elfe bin?" fragte sie seelenruhig und schaute sich im Raum um. "Wiedersprechen ist übrigens nicht meine Art." gab sie dann leise von sich und verbeugte sich kurz höflich. Ihr war klar, mit Ashika auszukommen ist ein Muss, wenn sie hier überleben wollte. Langsam wandte sie sich zu der Elfe um, die ihr zwar fehl am Platze erschien aber dennoch eine unbestrittene Schönheit war - selbst für die Verhältnisse der Dunklen. "Kindchen, dein Elfenblut wäre bereits genug Grund, dass unsere Herrin dir Foltermethoden zugesteht, von denen du bis dahin noch nicht einmal den Namen weißt.", seufzte Ashika, "Tatsächlich wird es ihr viel mehr ein Dorn im Auge sein zu sehen was du dort trägst-", sie deutete knapp auf die Halskette, "Und dass du mit ihrem Sohn gekommen bist." Mit einem kurzen Nicken nahm die Dunkle die höfliche Verbeugung zur Kenntnis, ehe sie die Arme vor der Brust verschränkte und zu einem naheliegenden Schrank schritt, dessen Pforten sie auseinanderzog. "Warum hat er dir die Kette überhaupt gegeben?", hakte sie leicht misstrauisch nach, bevor sie unter einem mühsamen Ächzen einige Kleider hervorzog, welche dem Anspruch ihres Volkes gerechter wurden. Allein schon weil ihre Farben wesentlich dunkler waren ... Suzuna hörte der Dunkelelfe gut zu, schaute aber während sie redete ins Licht. Als die alte Frau von Lyrins Mutter sprach, stellte Suzuna sich diese bildlich vor. Eine mächtige, gnadenlose Frau - eine kaltherzige, erste Dame... eine wütende Mutter?! Innerlich stellte die Prinzessin die Frage, warum diese Frau so einen Hass auf sie hegen konnte. Nur weil sie eine Elfe war? Ihr Blut kann ihr doch egal sein, sie würde eh nicht lange hier bleiben. Hier, im Reich der Dunkelelfen war sie nur eine Gefangene, ein Geisel, nichts mehr. Es war ja nur eine Frage der Zeit wann sie freigelassen wäre oder entweder getötet wäre. Suzuna aber hatte schon einen Plan. Eins war sicher - sie wollte sich nicht umbringen lassen. Nein, auf keinem Fall! Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, hörte sie schon die Antwort auf ihre Frage. Di Antwort hing ihr sozusagen um den Hals. Automatisch griff sie nach der Kette und wickelte ihre Finger um den silbernen Anhänger, streichte dann drüber. "Weger der Kette?" fragte sie flüsterd eher sich selbst. Je mehr Ashika sagte, desto verwirrter war sie. Nun schaute sie zu der alten Dame und die Verwirrung konnte man richtig aus ihren Augen herauslesen. "Was spielt das für eine Rolle warum ich die Kette um den Hals trage und warum ich mit Lyrin hierher kam?" fragte sie ernst und runzelte etwas die Stirn. "Lyrin gab sie mir nur, damit die Männer... seine Soldaten kein Haar von mir krümmen. Damit sie mich in Ruhe lassen und mir eben nichts tun." gab sie dann leise von sich und wurde etwas nachdenklich dabei. "Er wollte nicht, dass mir was passiert." hauchte sie dann leise und war über ihre eigenen Worte überrascht. Stimmt, ja! Er gab ihr die Kette wirklich nur, damit es ihr nichts zustößen konnte. Aber wieso? //Wahrscheinlich damit kein Krieg ausbricht, aber... ich bin jetzt die einzige Hohe die von den Elfen am Leben geblieben ist. Nur ich kann unseren Soldateen befehlenanzugreifen. Wieso... wieso dann?// nach diesen Gedanken weiteten sich leicht ihre Augen. Sie war in der Tat überfragt, wusste nicht was sie denken sollte. Grade deshalb schaute sie etwas hilfesuchend zu Ashika. Vielleicht konnte sie ihr ja sagen was hier los war. Ashika ließ ein gespielt theatralisches Seufzen hören, dann legte sie die Kleidungsstücke bestimmt auf die Decke, ehe sie sich selbst auf die Kante des Bettes setzte. "Kindchen, Kindchen, du musst wirklich noch eine Menge lernen.", stellte sie dann unumwunden fest und schüttelte leicht gnädig den Kopf. "Du wärst bis hier wohl nicht gekommen wenn du gänzlich dumm wärst, also wollen wir mal sehen wo das Beil begraben liegt. Vom Prinzip her gibt es nur 2 Seiten, die für dich interessant sein werden an diesem Ort.", fuhr die Amme ernst fort. "Das ist einmal was man von dir denkt und das andere mal wie es tatsächlich ist." Ashika neigte leicht ihren Kopf, um sich des Blickes und der Aufmerksamkeit der Elfe auch ganz gewiss sein zu können. Die schönsten Worte würden ihr nichts nützen wenn sie am Ende auf taube Ohren stießen und dafür war der Dunklen die eigene Zeit letztlich zu schade. "Das was sie von dir denken wird, ist dass du versuchst ihren Sohn zu becircen. Sie zu stürzen, zu morden, Zeit zu schinden, um den entscheidenden Teil für dein Volk herauszuschlagen. Versteh mich nicht falsch, Schätzchen, aber wir sind im Krieg und keiner von uns zweifelt daran dass ihr die Verlierer sein werdet." Ashika hielt kurz inne, vielleicht auch weil sie sich selbst an diesem Gefühl berauschen musste bis ihr einfiel, was sie eigentlich beabsichtigte. "Die andere Seite ist die, dass Lyrin offenbar seine eigenen Pläne hat, sonst hätte er dir diesen Anhänger nicht gegeben. Zumindest scheint er ein Interesse daran zu haben, dass du unbeschadet heraus kommst - und was DAS angeht, ist es mir ohnehin ein Rätsel." Schon seit einer ganzen Zeit ruhte Suzunas Blick auf Ashika. Daher konnte die alte Frau sich sicher sein, dass sie Suzunas ganze Aufmerksamkeit genoß. Die Elfenprinzessin hörte ihr gut zu, regte sich aber über ihre Worte nicht auf. //Wieso wollte ich ihn charmant überreden oder gar töten wollen? Das ist doch Wahnsinn!// dachte sie und dann musste sie schwer schlucken. //Er tötete meinen Vater.// fiel es ihr wieder ein und sie schaute weg. //Verdammt!// sie kniff die Augen zu wobei sie den silbernen Anhänger ganz fest umklappemerte. Innerlich kämpfte die junge Frau mit sich selbst. //Er ist ein Mistkerl! Ein Mörder! Das schlimmste Wesen, das ich kenne! Ein kaltherziger und gnadenloser Mann ... wieso... wieso um alles in der Welt kann ich ihn nicht hassen?!// ihr Herz zog sich krampfhaft zusammen und sie musste sich beherrschen, damit Ashika nicht herausfand was sie dachte. Langsam öffnete sie die Augen und tritt zum Fenster. Man konnte zwar eh nichts als Dunkelheit sehen, trotzdem blickte sie raus und ließ den Anhänger los. Erst nach einer Weile brach sie die bedrückende Stille. "Ich hatte schon oft genug die Gelegenheit Lyrin zu töten. Wäre es meine Absicht ihm das Leben zu nehmen, würde er lange nicht mehr leben." gab sie dann leise und überraschend ruhig von sich. Ihr Blick wanderte wieder zu der Dunkelelfe. Die Verzweiflung in ihren goldenen Augen, die die Tatsache in ihr weckte, dass sie den Mörder ihres Vaters nicht verachten kann, konnte man genau erkennen. "Und was man über mich denkt-" fuhr sie fort "- ist mir ziemlich egal." sagte sie noch leise, bevor sie ihren Blick wieder zum schwarzen Himmel richtete. Das Licht fehlte ihr. Hier fühlte sie sich so kalt, so leer, so verlassen. Traurig legte sie die Arme um den Oberkörper, umarmte sich so selbst. Ohne über die Folgen nachzudenken, von ihrer Natur geleitet, fing sie an ganz leise aber mit kristallklarer Stimme zu singen. Die kalten und feuchten Wände des Schlosses brachten die Stimme weit weg. Man konnte sie spgar in den tiefsten Kerkern hören wo die Gefangenen die Hoffnung bereits verloren haben. Das Lied auf Elfensprache stieg in die Luft und erfüllte das ganze Schloss mit seinem bezauberndem Klang. Die Melodie der Wünsche einer Elfe konnte man hören, die die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat und noch in der Lage war zu träumen. "O môr henion i dhû: Ely siriar,êl síla Ai! Aníron Undomiel Tiro! Êl eria e môr. I'lîr en êl luitha 'uren. Ai! Aníron... " Das Lied war zwar kurz, aber ihr langsames Tempo ließ sie lang werden, als ob sie bereits stundenlang gesungen hätte. Als sie dann verstummte, öffnete sie die goldenen Augen und musste überrascht feststellen, dass der pechschwarze Himmel sich an einer Stelle geöffnet hat - und genau dort floß silbernes Licht zum Boden nieder und brach die Dunkelheit förmlich. Leicht erschrocken über ihre Tat, da es ihr bewusst war, im Reich der Dunkelheit hasste man das Licht, schaute sie zu Ashika und fing an leicht zu stottern. "T-tu mir leid ...! Ich wollte nicht--?!" konnte man die erschrockene Prinzessin hören und sie schluckte innerlich. //Oh, nein!// ihr Blick wanderte nun wieder zum Himmel aber das Licht war wieder verschwunden. Erleichtert legte sie die eine Hand auf ihren Brustkorb und seufzte. //Das war knapp! Hoffentlich sah den Lichtstrahl niemand außer mir.// dachte sie und ließ sich auf einen Stuhl ans Fenster sinken. (Übersetzung des Liedes auf Englisch: „From darkness I understand the night dreams flow, a star shines Ah! I disire Evenstar Look! A star rises out of the darkness The song of the stars enchants my heart Ah! I desire..“) Die greise Kinderfrau verfolgte Suzunas Gestik mit einer Sorgfalt, die ihr nicht anmerken ließ dass ihre Völker bereits seit Jahren und Jahrhunderten immer wieder in Fehde miteinander lagen, blutige Schlachten zum Alltag eines jeden gehörte. Momentan hatte sich sogar ihre innere Abscheu gegenüber der Prinzessin auf eine neutrale Ebene zurückgeschraubt und so beobachtete sie, auch um herauszufinden was diese scheinbar so tugendhafte Person wirklich im Schilde führte. Dennoch erstickte sie ein leichtes Lachen hinter ihrem Handrücken. "Ich zweifle nicht an deinen Fähigkeiten.", schmunzelte sie mit verzogenen Lippen, "Aber ich glaube nicht, dass du ihn bereits Magie wirken sahst." Vergnügt strich sich die alte Frau eine der silberweißen Strähnen wieder fort, ehe ihre Gesichtszüge abrupt erkalteten und sie zusah wie Suzuna an das Fenster trat. Im nächsten Moment schien ihr bereits der Herzschlag zu gefrieren und stillschweigend lauschte sie den Worten, die so hell und verständlich klangen. Ashika ahnte nicht das im selben Moment im großen Saal Lyrin in seinem kühlen Bericht innehielt und den Kopf unweigerlich in Richtung der Pforten richtete, ehe der Dunkelelf den Gesang aus seiner Wahrnehmung strich und zurück zu dem langen scharlachroten Saum blickte. Selbst die Wachen vor den Toren verstummten einen einzigen Augenblick. Suzunas Töne waren kaum verklungen, da erhob sich die Amme bereits wieder mit schwermütigem Blick. Sie hätte es mit ihrem Blut unterschrieben, dass der anbrechende Tag nur der Anfang etlicher Probleme sein würde. "Schlaf jetzt.", murmelte sie dann leise. "In den Morgenstunden wird der Empfang sein." Etwas erleichtert, da Ashika nicht ausrastete, nickte Suzuna leicht und war sogar etwas überrascht, dass die Kinderfrau so ruhig blieb. Warum wohl? Könnte es denn sein, dass sie schon seit einer halben Ewigkeit kein Licht mehr sah? Mehr dachte sie darüber nicht mehr nach, denn als Ashika weitersprach wurde ihr klar, sie war in der Tat müde. Ein Schlaf würde ihr gut tun, das war sicher. "Ja, ist gut." gab sie dann leise von sich und gegab sich zum Bett. Langsam legte sie sich hin so wie sie war, im weißen Kleid, deckte sich nichtmal zu ... schlief sofort ein kaum sie die Augen schloss. Ganz friedlich und seelrnruhig schlief die wunderschöne Elfenprinzessin. Die schlafende Schönheit sammelte Kraft für das Treffen mit Lyrins Mutter. Innerlich hoffte sie, dass es einfach und kurz sein würde aber eine Stimme in ihr verriet ihr, dass sie sich umsonst Hoffnungen machte. Ashika ließ die hohe Tür lautlos ins Schloss gleiten, obgleich ihr letzter Blick den weichen Zügen Suzunas galt. Wie es eine solch junge Frau an diesem Ort aushalten sollte, war ihr schleierhaft, aber sie wusste genausogut dass der Elfe kein anderes Schicksal beschieden sein würde. Der Tod lauerte für ihresgleichen hier und im Grunde genommen war er nur eine Frage der Zeit. In all den Jahrhunderten, in denen sie hier ihr Leben verbracht hatte, war die Zahl der Hohen, die einen Besuch unbeschadet überstanden hatten an einer Hand abzuzählen. Und sie war alt. Sehr alt sogar. Seufzend drückte sie die Klinke herunter und folgte den langen Gängen in einem unbewussten, stumm erlernten Muster. Gleich wieviele andere an ihr vorbeigingen, erst ein leises Räuspern ließ die Amme wieder innehalten. "Lyrin." Ashika musste sein Nicken nicht sehen, er war der Einzige, der sie nie mit ihrem Namen ansprach sondern sich einzig so bemerkbar machte. "Elvien wird sie in Fetzen reißen.", murmelte die Kinderfrau ruhig, ehe sie unter der Hand auf ihrer Schulter zusammenzuckte. "So leicht wird sie es nicht haben. Der Empfang ist in acht Stunden. Sorg dafür, dass sie pünktlich ist." Schweigend strich der Dunkelelf an der greisen Frau vorbei, die ihm einen Moment sprachlos nachblickte. Wenige Stunden später traf ein Schwall eiskalten Wassers Suzunas Gesicht. "Steh auf und mach dich fertig. Wenn du Hilfe brauchst, ich warte vor der Tür." Das eiskalte Wasser kam wie Blitz aus heiterem Himmel und Suzuna setzte sich erschrocken auf. "Was?! Was ist los?" fragte sie erschrocken und schaute sich um. Traurig musste sie feststellen, dass es doch kein Alptraum war, sie war wirklich im Land der Dunkelelfen. Langsam erhob sie sich von ihrem Bett und ging an der alten Kinderfrau vorbei. Sie war noch müde und gähnte deshalb leise. "Guten Morgen" murmelte sie aber noch, als sie das kleine Badezimmer betrat. Sie zog sich aus und stellte sich unter die altmodische Dusche und ließ kaltes Wasser über den Kopf fließen. So wurde sie endlich richtig wach. Das kalte Wasser floß ihr ruhig über den zerbrechlichen und doch wunderschönen schlanken Körper. Suzuna nahm dann die duftende Seife in die Hand und seifte sich schnell ein. Sie machte das alles schnell, ihr war klar, sie dürfte sich diesmal nicht verspäten. Eugentlich verspätete sie sich nie, aber diesmal war Pünktlichkeit ein Muss. Rasch spühlte sie den Schaum vom Körper, stieg aus der Dusche und trocknete sich ab. Als sie das Bad verließ erschien an ihrem Körper wieder das schneeweiße Elfenkleid und ihre Haare waren plötzlich wieder trocken. "Ich bin fertig." sagte sie dann und atmete einmal tief durch. Den Anhänger, den sie von Lyrin bekam, umklammerte sie zwei Sekunden lang und seufzte leise. Ashika nickte zufrieden über das Bild, dass sich ihr bot auch wenn sie die Farbe des Kleides kaum sichtbar die Stirn runzeln ließ. Dennoch, so weit sie wusste, trugen heute etliche der pikierten Hofdamen helle Kleider und letztlich fehlte ihr die Zeit mit der Elfe über die hiesige Kleiderordnung zu diskutieren. Mit einem Wink bedeutete sie Suzuna ihr zu folgen und wenig später zogen die endlosen Gänge an den beiden Frauen vorbei. Irgendwo unterhalb der Decken flackerten blaue Flammen, aber die Temperaturen blieben gleichmäßig kühl und das Licht schimmerte gleichmäßig auf den endlosen Galerien. "Ich hoffe, du weißt wie du dich als Gast zu verbeugen hast.", murmelte Ashika während sie ein relativ straffes Tempo vorlegte. "Den rechten Fuß über kreuz zurück, Oberkörper vorneigen. Schultern gerade lassen. Und sieh ihr um Himmels Willen nicht in die Augen!" Mit einer scharfen Kehrtwende blieb sie vor Suzuna stehen, dann nickte sie langsam und deutete zu den Torflügeln, die in eben diesem Moment aufschwangen. Ganz so, als ob die Türen selbst spürten, dass jemand gekommen war. "Viel Glück." Schweigend schob sie Suzuna in den Raum, dessen Gemurmel bereits verklungen war, während sich links und rechts eine Vielzahl an Dunkelelfen tuschelnd beisammen stellten. Suzuna versuchte alles zu merken was die weise alte Frau ihr noch zu sagen hatte und nickte immer wieder. Unterwegs fragte sie sich aber immer wieder warum sie nicht in die Augen von Lyrins Mutter schauen sollte. //Ob sie einen eiskalten Blick hat?// stellte sie sich die Frage und schüttelte dann innerlich den Kopf. Es war ja doch egal was sie für einen Blick hatte. Hauptsache, sie blickte ihr nicht in die Augen. Als sie dann beim großen Saal ankamen und die Flügeln des Tores aufgingen schluckte Suzuna leicht nervös und schaute noch einmal zu Ashika bevor sie in den Raum geschoben wurde. "Danke" flüsterte sie noch leise und nahm dann eine völlig andere Pose an. Ihr Gehen, ihr Verhalten, sogar ihr Blick verriet, dass sie eine Hohe war, eine Prinzessin die wusste was sich gehörte. Ihr war klar, dass all ihre Schritte von dutzenden Augen verfolgt wurden. Das war aber nicht der Grund für ihre Nervosität. Nein. Die Person, die wenige Meter von ihr auf einem goldenen Thron saß war der Grund für ihre Sorgen. Als sie vor dem Thron von Lyrins Mutter ankam blieb sie ruhig stehen und verbeugte sich genau so wie es Ashika eben ihr sagte, wie sie es machen soll. Ihre Haltung war wirklich schön, einfach perfekt. Die Prinzessin verbeugte sich tief. Als sie das tat fiel das Licht einer blauen Flamme, die oben schimmerte auf ihren silbernen Anhänger. Das bemerkte sie aber nicht. Sie richtete sich langsam wieder aufm sagte aber kein Wort. Ihr Blick war auf den roten Teppich vor dem Thron gerichtet. //Nur nicht in ihre Augen schauen!// Akribisch verfolgten die Dunklen jeden einzelnen Schritt, jede Handgeste, jede Neigung ihres Kopfes - selbst die Art wie sie atmete. Die abfälligen Blicke der Hofdamen, die ihre eisigen Blicke hinter den Fächern kaschierten und das leise Hüsteln der Herrenwelt, erstarb in dem Moment als Suzuna zum Stehen kam. Nur eine einzige Dunkelelfe wagte es heiser den Atem einzuziehen, als sich die Hohe in der Art ihres Volkes verbeugte und eben solange verharrte, um provokationslos zu wirken. Noch während sich Suzuna wieder aufrichtete, atmete Lyrin in Gedanken erleichtert durch ehe er mit unbewegter Miene zu der Frau hinaufsah, deren Augen sich mittlerweile verkniffen hatten. Langsam schlangen sich ihre Fingerknöchel um die Lehne des Throns, dann räusperte sie sich verächtlich. "Soso, da hätte sich das Prinzesschen doch beinahe ihr albernes Kleid ruiniert als sie sich auch noch die Blöße geben musste, vor uns in die Knie zu fallen.", spöttelte die Herrscherin in eisigem Selbstgefallen während die Kohlepfannen auf ihrem scharlachroten, hochgeschlossenen Kleid winzige Muster abzeichneten. Ihre Worte riefen leichtes Gelächter im Raum hervor, aber sie wischte es mit einer groben Handgeste beiseite. "Also, was hast du uns zu sagen .. Hohe?" Sie spie das letzte Wort in einer solchen Verachtung aus, dass selbst ihre makellosen Gesichtszüge, die bar jeden Alters waren kurzzeitig im Glanz ihrer silbernen Augen verblassten. "Willst du um Gnade winseln, auf dass wir dich deinem Volk zurückgeben?" Das Gelächter störte und irritierte Suzuna nicht, sie konnte ihre Ruhe bewahren. Dann, als sie wieder die kalte Stimme Lyrins Mutter vernahm, hob sie unerwartet den Kopf etwas, ihr Pony verdeckte ihre goldenen Augen aber noch die immernoch zum Boden gerichtet waren. Diesmal schaute sie aber genau vor ihre Füße. "Suzuna." gab sie leise von sich. "Mein Name ist Suzuna. Mir ist es klar, dass ich hier keine Hohe bin, nein. Hier bin ich höchstens eine Ratte, nichts mehr. Euch allem bin ich nur Dorn im Auge, aber--- Ich schäme mich nicht dafür was ich bin und auch, wenn ihr es wahrscheinlich nicht glaubt, ich verachte euch auch nicht, weil ihr das seid, was ihr seid." sie redete zu allem, die sich im Saal befanden. "Und nein, ich bin nicht hier, weil ich um Gnade winseln will. Außerdem nutzt es Euch nichts zu fluchen oder mir zu drohen, denn meine Waffe ist zu stark. Ich kann verzeihen." nun hob sie den Kopf ganz und schaute in die silbernen Augen der "Königin". Sie überlegte es sich lange ob sie das tun sollte und ja, sie wusste, sie tat das Richtige. Ihre ehrlichen Augen wiederspiegelten weder Hass noch Angst. Ihr Blick war voller Hoffnung und Selbstbewusstsein. "Ist es nicht genug vom Krieg? Ich glaube, nein, ich weiß... ihr leidet dich auch darunter --- Eure Männer sterben genauso wie unsere auf dem Schlachtfeld! Eure Frauen und Kinder werden genauso alleine gelassen! Krieg erzeugt nur ein Ozean aus Tränen. Die Sonne schaut auf blutgrtränke Erde nieder. Was ist das für ein Leben? Warum kämpfen wir überhaupt gegen einander, wenn wir auch in Frieden mit einander leben könnten?!" etwas lauter stellte die Prinzessin die Frage und bällte dabei die Hände. Nun schaute sie Lyrins Mutter ernst in die Augen. "Wo ist Euer Mann Herrin? Warum seid Ihr ganz alleine? Wieso ist der andere Thron leer?" fragte sie und bereute die Fragen nicht, denn sie wusste, sie traf den Nagel auf dem Kopf. "Bitter und kalt. Ja, so seid Ihr aber Ihr seid auch nur eine Frau! Und das Herz einer einsamen Frau weint ständig und schreit nach jemanden, der entweder noch nicht gekommen ist oder bereits gegangen ist." sagte sie und bekam fast Tränen in die Augen, Ihr war klar, mit diesen Worten unterschrieb sie ihr Testament. Es musste aber gesagt werden! Ihr Blick wanderte dann zu Lyrin und sie lächelte. Ja, sie lächelte wirklich, obwohl ihr währendessen auch Tränen über die Wangen kullerten. Ihr Blick sagte mehr als tausend Worte. Sie wollte nicht, dass der Dunkelelf traurig über ihrer Entscheidung wurde oder wütend. Sie wählte diesen Weg und bereute nichts. "Wir sind doch alle nur Elfen." flüsterte sie dann unhörbar bevor sie den Blick wieder abwendete. Ihre Fingerknöchel waren mit jedem einzelnen Wort noch weißer geworden und letztlich krampften sich ihre Nägel so fest in den Thron, dass es ein Wunder schien das sie nicht in Stücke zerbrachen. "Du wagst es..." Sie rang nach Luft, ihr Gesicht nicht mehr als eine wutentstellte Fratze, in der sich die Mordlust und die Blutgier die Hand geben. "Du wagst es tatsächlich von Frieden zu sprechen in diesen Hallen?!" Elvien erhob sich in grausamer Gewissheit und starrte hinab auf das Gesicht der Elfe, die ihren tränengefüllten Blick wieder zu Boden senkte. "Falls es dein arrogantes Volk vergessen hat ihrer Prinzessin beizubringen, um sich selbst zu beweihräuchern, es waren verlogene Elfen, die unsere Ahnen zuerst angriffen. Aus Neid - aus Angst vor unserer Magie!", giftete sie dann, "Und ebenso war es der Pfeil eures Volkes, der unserem seinen König nahm, abgeschlachtet, hinterrücks gemeuchelt!" Kühl deutete sie mit der bloßen Hand auf Suzuna. "Und warst du es nicht erst, die im Morgengrauen das Morden fortsetzte? Und da sprichst du von FRIEDEN?" Der Triumph, der in ihren Augen glomm war greifbar und ebenso setzte zustimmendes, sowie entsetztes Gemurmel ein. "Dieser Krieg wirst erst enden wenn dein Kopf rollt..!", donnerte Elvien durch die Hallen, "Und davor wird dich auch nicht das Erbstück unserer Dynastie bewahren!" Die Prinzessin bleib sogar bei ihren schweren Worten ruhig und ging auf die Königin zu. Es war ihr egal, dass die anderen im Raum aufhorchten. Es war ihr auch egal, dass Lyrin womöglich einen Schock bekam. "Ja, es stimmt. An meinen Händen klebt ebenfalls Blut aber für die Sünden meiner Vorfahren kann ich nichts. Was ich getan habe, tat ich, weil ich es für nötig hielt um am Leben zu können." sagte sie leise aber hörbar und kniete sich dann vor der Königin nieder. Mir einer leichten und langsamen Bewegung strich sie ihre violetten Haare vom Hals beiseite und fuhr fort. "Aber wenn mein Kopf rollen muss damit das Töten ein Ende hat, dann soll es so sein." mit diesen Worten beugte sie sich etwas nach vorne, sodass man ihr den Kopf mit Leichtigkeit vom Körper trennen konnte. Ihr Herz schlug schnell, aber sie zeigte keine Angst. Komscherweise kam nach ihrer Familie und Volk eine Person noch in den Sinn, die ihr gar nicht nah stand - Lyrin. Die Leibwachen der Königin spannten sich automatisch an, als sie den ersten Schritt auf sie zutrat, aber eine weitere herrische Bewegung ihres Kopfes untersagte ihnen auch nur den Finger zu rühren. Elvien hatte nicht vor sich von ihren Untertanen schützen zu lassen, nicht von dieser Frau! Wütend stierte sie zu ihrem Sohn, dem sie es noch immer nicht vergeben hatte, dass er ihr Amulett - ihr Amulett! - aus der Hand gegeben hatte. An eine Elfe, an eine nichtsnutzige Blutsverräterin, die ihre Hände im Blute der Dunklen wusch. Eine Elfe, der es Freude bereitete sie selbst am Boden zu sehen! Aber sie irrte sich. Sie irrte sich gewaltig! Hasserfüllt starrte sie nun auf den blanken Hals Suzunas, die keinen Meter vor dem Saum ihres scharlachroten Seidenkleides kniete. "Mit Freuden.", hauchte sie dann, aber noch ehe sie die Klinge ihrer Leibwache aus der Scheide gezogen hatte, donnerte die Stimme Lyrins durch die Hallen. "Es reicht, Mutter." Er war nur einen einzigen Schritt nach vorn getreten, aber sein Blick war so kalt wie ihrer emotionsgetränkt war. Einen endlosen Augenblick maßen sie sich, dann ließ Elvien verächtlich den Griff des Schwertes wieder los und warf Suzuna einen letzten Blick zu. "Wir sind noch nicht fertig miteinander.", flüsterte sie grausam. "Genieße deine letzten Stunden!" Unbeeindruckt ließ sie sich wieder auf ihren Thron sinken, während ihr Blick an der Elfe vorbeiging, ganz so als ob diese nicht mehr existent wäre. Lyrin unterdessen verließ wortlos den Saal. Suzuna verstand die Welt nicht mehr. Warum rettete Lyrin ihr jämmerliches Leben?! Ohne zu zögern erhob sich die Prinzessin udn eilte Lyrin nach. Sie rannte am Ende schon und verließ den Saal in Eile. "Lyrin!" rief sie ihm nach bevor sie ihn einholte. "Warum?!" mit der Frage drehte sie den Dunkelelfen hastig um und schaute ihn aufgebracht an. "Zuerst kommst du in mein Schloss, tanzt mit mir. Danach tötest du meinen geliebten Vater, zerstörst mein Leben förmlich und jetzt nachdem du mich hierher gebracht hast rettets du mein Leben? Wieso hast du mich nicht sterben lassen?! Dann wäre mindestens der Krieg vorbei!" schrie sie schon förmlich. //Und dann müsste ich mir keine Vorwürfe mehr machen warum ich dich nicht hassen kann.// Einen Moment sah er sie perplex an, dann kehrte die Emotionslosigkeit zurück und er schüttelte Suzuna klanglos wieder ab. Ohne einen weiteren Blick auf sie zu werfen, setzte er dann seinen Weg fort, sicher darüber dass sie ihm ohnehin folgen würde. "Erstens, du hast mich zum Tanzen gezwungen. Zweitens, ich habe dir dein Leben nicht gerettet." Mochte sie auch glauben was sie wollte, im Grunde genommen war Suzuna ahnungslos. Dass er seiner Mutter widersprochen hatte, mochte für sie nicht weiter bedeutungsvoll sein, aber wenn er eines in den letzten Jahrzehnten vermieden hatte, dann eben das. Es war ein stummes Übereinkommen, dass sie herrschte während er von den Thronpflichten entbunden blieb solange der Krieg voranschritt. Krieg ... er rang sich ein müdes Lächeln ab, ehe er wieder stehen blieb und zu ihr zurücksah. "Glaubst du eigentlich ernsthaft, dass dieser Krieg endet wenn du stirbst?" Immernoch aufgebracht folgte er dem Mann und bällte die Hände. Komischerweise konnte weder die Königin noch Ashika sie aus der Fassung bringen nur er, Lyrin. "Also hör mal!" sie reagierte ziemlich irritiert, als er sagte, sie hätte ihn zum Tanzen gezwungen, "Du hattest nicht wirklich was dagegen als ich dich tanzen rief." gab sie von sich und stellte sich dann vor ihm. "Hörst du mir überhaupt zu?" fragte sie und seufzte. "Nein...." sie wurde ruhiger und schaute zur Seite. "Mir ist klar, dass mein Tod keine Lösung bedeutet, aber ich musste deiner Mutter beweisen, dass ich Frieden will." konnte man die Prinzessin sagen hörten und sie schaute den Dunkelelfen wieder an. "Ich will wirklich, dass der Krieg endet und bin bereit dafür alles zu tun was in meiner Macht steht!" Aufmerksam verfolgte er wie die Elfe an ihm vorbeischritt, nur um direkt vor seinem Gesicht stehen zu bleiben und trotzdem in Hörweite noch einige Wachen standen, duldete er es dass sie so dicht aufschloss. "Nichts dagegen?", wiederholte er dann spöttisch. "Soweit ich eure Regeln kenne, hätte ich so oder so keine Wahl gehabt. Ganz abgesehen davon, dass Aufmerksamkeit nicht in den Plan passte." Frostig beobachtete er wie Suzunas Kopf zur Seite glitt und sie irgendeinen Punkt zu fixieren schien, dann schüttelte er unter einem kühlen Lächeln das Haupt. "Es kann ebenso taktisches Kalkül sein, was du anwendest. Am Ende gibt es tausend Gründe, um dein scheinbares Opfer als Hohn an ihrer Gestalt zu werten.", urteilte er dann achtlos. "Gleich wie edel du dir dabei vorkommst, so leicht kannst du keine Fehde beilegen, die bereits seit Jahrhunderten schwelt." Lyrin verschränkte die Arme vor der Brust ehe er erneut ihre Haltung musterte. "Wieviel von diesem Krieg und seinen Ursprüngen weißt du eigentlich, Suzuna?" Als sie seine Worte, die Beschuldigungen hörte verlor sie plötzlich all ihre Hoffnungen und fühlte sich irgendwie unwohl. Nicht nur unwohl, sondern auch leer. Seine kalte Art störte sie schon immer aber jetzt, jetzt hatte sie das Gefühl, dass es nun mehr als nur Kälte war was sie aus seiner Stimme vernahm. Mit einem traurigen Lächeln drehte sie ihm en Rücken zu. "Ist es nicht egal? Alles ist egal." sagte leise und ging zurück auf ihr Zimmer. Dort ließ sie sich aufs Bett fallen und vergrub das Gesicht im Kissen. Warum? Warum war sie so enttäuscht als sie ihn eben hörte? Warum tat es weh...? Fragend wanderte seine Augenbraue in die Höhe, als sie ihm urplötzlich den Rücken zuwandte und so gefühlsstarr er auch sein mochte, dass sie aus irgendeinem Grunde plötzlich verletzt war, dämmerte sogar ihm. Hatte er etwas Falsches gesagt in seiner sachlichen Analyse? Oder war es die Frage, die ihrem Stolz in die Quere kam, weil sie rein gar nichts von den Ursachen wusste? Gleich wie er es drehte, er war so schlau wie zuvor als sie ihn bereits stehen gelassen hatte und verzog letztlich verstimmt das Gesicht. Wenn sie die Wahrheit nicht vertrug, war das wohl schwerlich sein Problem. Postwendend machte der Dunkelelf auf dem Absatz kehrt und schritt achtlos an der Amme vorbei, die ihm verwirrt nachsah. Nach einer Zeit erhob sich die Elfenprizessin wieder. Ihre Traurigkeit war wie weggeflogen. Anstatt Traurigkeit fühlte sie nurnoch Entschlossenheit in sich. //Pah! Die irren sich! Sie wissen doch gar nichts! Wenn sie Krieg wollen, dann sollen sie ihn doch bekommen!"// dachte sie ernst und ging zu ihrem Fenster, schaute raus. Ihr Zimmer befand sich in einem hohen Turm. Der eiskalte Wind peitschte in ihr Gesicht, als sie sich aus dem Fenster beugte. //In dieser Welt wo nur Dunkelheit herrscht halte ich es nicht länger aus.// dachte sie mit einem bitteren Lächeln und rannte aus dem Zimmer. Sie lief zu einer Steintreppe, die nach oben führte. Sie schaute nichtmal zurück, rannte einfach nach oben, riss dort die schwere Holztür auf und erreichte die Spitze des Turms. Von daaus konnte man alles sehen. Wirklich alles. Die tiefe und erwürgende Dunkelheit war überall. //Wie schrecklich... überall nur diese Dunkelheit. Sie umgibt alles.// mit dem Gedanken trat die Prinzessin zum Geländer und schaute nach unten. Langsam schloss die Augen und entspannte sich. Der Wind spielte mit ihren langen violetten Strähnen und bewegte ihr weißes Kleid. Es vergingen nur paar Sekunden bevor sie die Stille brach. Ganz leise fing sie an was zu murmeln. "Heiliger Mond, du schenkst uns Licht. Heiliger Mond, du zeigst uns was wahre Liebe ist. Heiliger Mond, du gibst und Kraft. Heiliger Mond, unser Beschützer...." hauchte sie in den Wind hinein und öffnete die Augen einen Spalt. Ashika wusste im ersten Moment nicht wohin mit ihrer Verblüffung, aber aus irgendeinem Grunde schien sich das vorherige Gespräch zerlaufen zu haben - und so alt sie auch war, ihre Sinne waren gut genug, um zu spüren, dass daraus nichts Gutes erwachsen konnte. Die Elfe mochte allein in einer Höhle aus Löwen sein, aber selbst eine Gazelle konnte noch empfindlich treffen. Hastig raffte sie ihre Röcke und eilte in das Zimmer, das jedoch wie befürchtet verlassen war. Erst das Klappen der Tür verriet ihr, dass Suzuna den anderen Eingang genommen haben musste und noch ehe sie recht nachdachte, folgte sie der Hohen bereits die steinigen Stufen hinauf. Etwas, was sie bereits nach wenigen Minuten keuchend bereute und ihre innere Wut anstachelte. Was immer diese Frau dort vor hatte ... Ächzend nahm sie die letzte Stufe, die ihr eine Ewigkeit entfernt erschien und schnappte nach Luft, bevor ihr ein leises Murmeln ans Ohr drang. Augenblicklich wurde sie kalkweiß, vergaß die Erschöpfung und stürmte voran, ehe Ashika ihre Orientierung kurz innehalten ließ. Da! "Du dummes Ding!", entfuhr es der Amme wütend, bevor sie die Hohe wenig zimperlich am Handgelenk packte und herumriss. "Wenn du glaubst, dass du mit deiner lächerlichen Magie hier oben etwas außer deinen eigenen Tod bewirkst, dann bist du nicht besser als deine Ahnen und für Elvien gefundenes Fressen!" Scharf sah sie in das Gesicht der jungen Frau. "Weisheit kommt gewiss nicht von unüberlegten Taten oder bloßem Egoismus, junge Dame. Weisheit kommt daher diejenigen zu überzeugen zu lernen, die etwas zu sagen haben und seinen eigenen Stolz beiseite zu lassen!" Suzuna ließ sich mtizerren, ihr Blick war aber leer. So leer wie vielleicht noch nie. Ihre Lippen bewegten sich nicht mehr, sie hörte der Amme nur ruhig zu. Erst als sie nicht mehr weiter sprach und erstmal nach Luft schnappte, hauchte sie etwas in die Dunkelheit hinein, kaum hörbar, sodass es nur Ashika hören konnte. "Wohen wollen Sie wissen, dass ich mich nicht in den Tod stürzen wollte?" fragte sie flüsternd und schloss die Augen. //Ich werde sie rufen. Meine Armee. Ja, ich werde sie rufen.// entschloss sie sich, obwohl sie wusste was das für Folgen für sie hatte. Blitzartig riss sie die Hand aus Ashikas Hand und drehte sich um, rannte los. Als sie das Geländer erreichte, ließ sie sich darüberfallen. In der nächsten Sekunde war sie schon fort. Es vergingen lange stumme Minuten. Es regte sich nichts. Doch da.... plötzlich tauchte das zerbrechliche Wesen in Lyrins Zimmer auf, wo er sich auch befand. Als dieser sich überrascht umdrehte, ging sie einfach zu ihm. Bevor er ihr wütend und aufgebracht was gegen den Kopf werfen konnte, hob sie ihre Hände und berührte seine Wangen mit ihren Fingernspirten. Ihre Blicke trafen sich, genauso wie das erste Mal, als sie sich trafen. "Du bist ein Dunkelelf... du weißt fast gar nichts über mich und doch denkst du mein Leben in den Händen zu haben." flüsterte sie ganz leise und war ihm sehr nah. Alles um ihnen herum erstarrte, als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Genau wie damals, nachdem sie miteinander getanzt haben. "Du denkst, ich würde die Armee nicht kennen. Ich weiß aber was ich tue." hauchte sie. "Und ich muss es auch tun, denn egal wie sehr ich es versucht habe und versuchte, ich kann dich nicht hassen und dafür verachte ich mich selbst. Den Mörder meines Vaters sollte ich verfluchen und auch bis ans Ende der Welt jagen aber ich--- ich kann nicht. Und dafür muss ich es tun, diesem Ganzen ein Ende setzen." flüsterte sie weiter und ließ ihre Fingerspitzen sachte seine Wange entlang streichen. "Du weißt doch gar nichts. Soll ich das Geheimnis des Todes verraten?" fragte sie dann hauchtend bevor sie von ihm abließ und anfing zu verschwinden. Ashika war einen Moment zu überrascht von der Wendung, zu überrascht von der Frage und nur der Bruchteil dieser Sekunde wurde von der Elfe genutzt, um sich ihr bereits wieder zu entreißen. Der entsetzte Aufschrei ihrer eigenen Kehle, vermischt mit den hastigen Schritten zum Geländer um die Frau noch zu halten - umsonst. Sie verschwand vor ihren eigenen Augen im Nirgendwo und es vergingen kostbare Sekunden, ehe sich ihre Finger restlos um das Geländer krallten. "Weil in dir die Hoffnung lebt, die Dinge zu verändern.", murmelte sie dann unhörbar die Antwort auf Suzunas Frage, ehe ein Blitz über das Firmament zuckte. Gleichzeitig schlugen Lyrins Sinne Alarm und die Fingerspitzen zogen sich so schnell von den Papieren zurück, als ob sie sich an ihnen verbrannt hätten. Noch im selben Moment, als er auf die endlosen Dokumente auf seinem Schreibtisch hinabsah, wusste er wer das Zimmer betreten hatte und ungläubig drehte er sich zurück. Doch noch bevor die erste Frage seine Lippen verlassen hatte, fühlte er ihre Hand an seiner Wange und wie paralysiert hielt er inne. Erst als sie wieder zurückwich, drangen die Worte zu ihm durch und noch ehe er wusste, was er tat, hatte er Suzuna am Handgelenk gepackt. "Vielleicht weiß ich tatsächlich nichts.", entgegnete er tonlos, "Aber im Gegensatz zu dir habe ich bereits mehr Kinder meines Volkes sterben sehen als in deinem Palast herumlaufen. Im Gegensatz zu dir weiß ich wie es sich anfühlt einen Krieger neben dir sterben zu sehen, ihre Familien zu sehen und wenn du mir erzählen willst, du wüsstest was eure Armee anrichtet, dann lügst du." Kühl musterte er ihre Züge ohne auch nur eine Anstalt zu unternehmen ihr Handgelenk wieder loszulassen, der Griff war fest aber schmerzlos. Dennoch schienen Minuten zu verstreichen, ehe er fortsetzte und tatsächlich, in seinem Inneren gaben sich die Bilder von Schlachten, toten Leibern und endlosen Schmerzensschreien die Hand. "Ich habe sie gesehen, es war ein unvollkommener Ruf, aber ich habe sie gesehen. Im Blutrausch unterscheiden sie nicht zwischen Freund und Feind, ihnen sind die Toten willkommen wie sie fallen - und wenn du DAS vor deinem Volk verantworten kannst, wenn du es schaffst Unschuldige zu opfern, dann rufe sie." Langsam lösten sich seine Fingerspitzen bis er seine Hand völlig zurückgezogen hatte und auf Suzuna hinabsah. "Aber erwarte nicht, dass du diesen Raum dann lebend verlässt." Lyrins Worte drangen zu ihr durch. Die Mauer, die sie versuchte um sich herum aufzubauen, schienen zu schwach zu sein. Stumm hörte sie zu wie er über Tod und Schmerz sprach. Ihr leerer Blick veränderte sich dann langsam. Mit jedem Wort, mit jeder Sekunde glänzten ihre goldenen Augen mehr. Sie füllten sich mit Tränen. Verzuweifelt kniff sie die Augen zu und ging zwei Schritte rückwärts. Die Hände presste sie nun auf ihre Ohren. "WARUM SAGST DU MIR DAS ALLES?!" fragte sie ihn schreiend und ihr kullerten bittere Tränen über die Wangen. "WARUM MUSS ICH ÜBER TOD UND LEBEN ENTSCHEIDEN?!" schluchzend sank sie auf die Knie. "Merkst du denn nicht, dass du mich dazu zwingst sie zu rufen? Ich sehe keinen anderen Ausweg mehr..." sagte sie mit erstickender Stimme und schluchzte immer wieder. Ihre Schulter zuckten unregelmäßig und die Prinzessin ließ die Hände von den Ohren sinken. Weinend krallte sie sich in den Teppich auf dem sie kniete. "Ich habe auch schon Viele sterben gesehen, glaub mir." gab sie dann leise von sich und weinte weiter. "Du weißt gar nicht wie viel Leid ich schon gesehen habe" flüsterte die Prinzessin leise. "Ich wollte doch nur.... glücklich leben. Und ich wollte, dass auch mein Volk glücklich ist und in Frieden leben kann. Doch das Schicksal war grausam.... und ich bin schwach. Wie viel ist jemand wert, wenn man keine Sünde begehen will aber schwach ist? Und wie viel ist man wert, wenn man einen blutigen Sieg braucht um sein Ziel zu erreichen? Das geht nicht. Ich kann das nicht!" Suzuna hob den Kopf und schaute Lyrin mit Tränen gefüllten Augen an. "Sag, was soll ich tun, famit das Töten ein Ende hat? Egal was ich mache, Unschuldige werden sterben. Unsere Reiche können nicht vereint werden." Verwirrt folgte er ihre stolpernd anmutenden Bewegung, die sie auf Abstand kommen ließ, aber es waren viel mehr Suzunas Worte, die ihn so außer Takt brachten. Was hatte sie erwartet? Dass er ihr stillschweigend zunicken würde, wenn er es doch besser wusste? Dass er ihr gar noch Blümchen um ihre glorreiche Armee hängen wollte? Lyrin tat gerade einen halbherzigen Schritt auf sie zu, als sie auf die Knie sank und nach einem weiteren Moment klärte sich seine Miene zu einer ernsten Maske, bevor er die Hohe bei den Schultern griff und auf ihre Augenhöhe hinabglitt. "Du irrst dich in einem einzigen Punkt. Du magst entscheiden wer auf das Schlachtfeld zieht, aber wer stirbt und wer lebt ... das liegt nicht nur an deinem Willen. Können, Einsatz, Glück - das gehört genauso dazu.", erklärte er ruhig. "Selbst wenn du jetzt stirbst oder wenn es jemand anderes tut, keine Entscheidung dieser Welt wird je die Kämpfe beenden. Es gibt immer einen Grund Krieg zu führen, die Frage ist nur wie du die Zeit dahinter ausfüllst." Fragend blickte er ihr in die Augen, während er sich fragte ob sie überhaupt verstand was er da von sich gab. Aber konnte man das begreifen wenn man sich so sehr nach Frieden sehnte? Im Grunde genommen konnte vor der eigenen Tür doch Chaos herrschen solange man selbst davon keine Notiz nahm. Nunja, vielleicht war das doch ein wenig einfach gedacht. Als Herrscher musste man darauf Acht geben, dass es dem eigenen Volk gut ging - mehr oder weniger ignorant. Lyrin unterdrückte das Schmunzeln, auch weil es wohl in einer solchen Situation nicht passend war. "Du bist erst schwach, wenn du aufhörst einen Weg zu suchen es anders machen zu wollen und nur weil du jetzt keine Lösung siehst, heißt es nicht das es keine gibt.", murmelte der Dunkelelf und begann sich wieder aufzurichten. Große Warme Tränen kullerten über die Wangen der Elfenprinzessin, die immernoch auf dem Teppich kniete und sich auch da reinkrallte. Ihr Pony, die violetten Strähnchen verdeckten Ihre verheulten Augen. Man konnte nur immer wieder ein leises Schluchzen wahrnehmen. Der kalte Abendwind bewegte die Vorhänge etwas, man konnte diese leichte Brise spüren, wie sie die Wangen streichelte. Nur paar kleine Kerzen erleuchteten den Raum, die Flammen tanzten im Wind, gingen aber nicht aus. Das schwache Licht bleib erhalten, wie die neuerwachte Hoffnung in Suzunas Herzen, als sie Lyron plötzlich reden hörte. Langsam hob sie etwas den Kopf. Der Dunkelelf sank schon auf die Knie.... er sank zu ihr nieder. Etwas verwundert blickte die Prinzessin Lyrin in die Augen. Ihre Augen glänzten noch ganz von den vielen Tränen, jedoch hielt sie inne, als sie den Mann vor sich knien sah. //Lyrin... warum?// fragte sie sich und war etwas verwirrt. Genauso verwirrt wie er auch war. Etwas beschämt, da sie so einfach anfing zu weinen, blickte sie kurz zur Seite und richtete sich ein wenig auf, sodass sie sich nicht mehr in den Teppich krallte, sondern einfach nur ihm gegenüber kniete. Suzuna verstand schon was er sagte, aber sie bekam nicht alles mit, den schon nach den ersten Sätzen fing sie an darüber nachzudenken was er da ihr zuflüsterte. Es vergingen paar stille Sekunden nach seiner letzten Aussage - da hob Suzuna wieder den Kopf und schaute den Dunkelelfen erneut an. //Auch, wenn es sich komisch anhört, ich habe das Gefühl, dass er mir Mut machen will..., dass er mich irgendwie... trösten will.// dachte die Lilahaarige und verlor weitere stumme Tränen. ".... dann lass uns zusammen stark sein." flüsterte sie dann leise in die Stille des Raumes hinein, die so gebrochen wurde. In der nächsten Sekunde ließ sich die junge Frau in Lyrins Arme fallen. Auch, wenn sie von Stärke sprach, im Moment fühlte sie sich nicht nur seelisch, sondern auch eher körperlich schwach... schwach und einfach müde. Sie sehnte sich nicht nur nach Frieden, sondern auch nach körperliche Wärme. Deshalb kuschelte sie sich etwas unüberdenkt in die Arme des Dunkelelfen und schloss ihre Augen. Seine erste Reaktion ist ihr entgangen. Es war ihr aber auch egal, wenn er schockiert war von dem was sie tat. Leicht lächelnd lauschte sie seinem herzschlag, die komischerweise etwas schneller ging als normalerweise. Zufrieden seufzte die Elfe und wurde sogar ein wenig rot um die Nasenspitze. Erst lange Sekunden später löste sie sich spielerisch von dem jungen Mann und kniete so wieder vor ihm. Schmunzelnd trokcknete sie paar Tränen mit dem Ärmel ihres Kleides ab und schaute den Dunkelelfen dann wieder an. Da wurde sie wieder ernster, hörte aber nicht auf zu lächeln. "Mein Herz und meine Seele sehnen sich nach dem Frieden. Aus deinen Worten konnte ich herausnehmen, dass es bei dir nicht anders ist." konnte man die Prinzessin hören, die plötzlich Lyrins Hände nahm. "So lass uns um Frieden beten!" gab sie dann leise von sich und hielt seien Hände in Ihren. Langsam verhackte sie ihre Finger mit den Seinen und schloss die Augen. So knieten die beiden sich gegenüber im Raum auf dem Teppich... Die Prinzessin lehnte dann ihre Stirn gegen die von Lyrin und atmete einmal leise durch bevor sie anfing zu beten. Ihr Gebet, Suzunas Gebet war ein Lied... ja, wie immer, denn ihre Stimme könnte am einfachsten den Himmel erreichen und die Herzen anderer berühren. Nur ganz leise fing sie an zu singen, damit es nur Lyrin und sie hörten. "Vielleicht ist es nur ein Abendstern, Der auf dich hinabscheint. Es kann sein, dass wenn Dunkelheit fällt, Wird dein Herz wahr und rein bleiben. Due gehst einen einsamen Weg Oh, du bist so weit weg von deinem wahren Zuhause. Mornie utúlie (Ist auf Elfensprache ; Bedeutung: Die Dunkelheit ist gekommen) Glaube daran und du wirst deinen Weg finden Mornie alantie (Ist ebenfalls auf Elfensprache ; Bedeutung: Die Dunkelheit ist gefallen) Ein Versprechen lebt nun in dir weiter Vielleicht werden die Schatten nach dir rufen Und du wirst einfach weiterfliegen Es ist möglich, dass du auf deinem Weg den Tag wirst erhellen müssen Wenn die Nacht die Oberhand hat, Dann solltest du dich auf der Suche nach der Sonne machen Mornie utúlie (Die Dunkelheit ist gekommen) Glaube daran und du wirst deinen Weg finden Mornie alantie (Die Dunkelheit ist gefallen) Ein Versprechen lebt nun in dir weiter Ein Versprechen lebt nun in dir weiter." Als das Lied und somit auch ihr Gebet zu Ende war, öffnete Suzuna ihre goldenen Augen, die wieder so voller Hoffnung schimmerten wie beim ersten Mal, als sie sich trafen. Seine Hände hielt sie immernoch und ihre Stirne waren noch gegeneinander gelehnt. Sie lächelte... Hosted by Animexx e.V. 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