Al Anochecer von Ra-chan (Das RPG) ================================================================================ Epilog: Seelentausch -------------------- Er sah die Umgebung aus den Augenwinkeln verschwimmen, zuerst verzogen sich träge die Konturen, nur um dann in ein milchigweißes Licht getaucht zu werden, das grau im Dunkel des Raumes schimmerte. Magie, so wie immer. Wie immer war es die Magie, die den Zeitfluss für wenige Momente unter ihren Bann zwang. Er hatte sie selbst oft genug gewirkt, um sie auch hier zu erkennen. Um den Moment festzufrieren und ihn unvergesslich werden zu lassen. Lag der Elfe tatsächlich soviel daran? Sie war anders als ihr Volk, aber rechtfertigte das sogar diesen Wunsch? Einen einzigen Herzschlag gemeinsam mit einem Dunklen festzuhalten? Lyrin sah ihr nach, wie sie nur eine handbreit von ihm zurückwich und Suzuna über eine Falte in ihrem Kleid strich, dann wich seine Gedankenlosigkeit blankem Erstaunen. Seine Augen folgten sprachlos dem Stoff, der sich zu ihren Füßen so mühelos zusammenfaltete als ob er das schon tausende Male getan hätte und seine Überraschung völlig fehl am Platze wäre. Dennoch vermied es der zukünftige Herrscher seinen Blick allzulange an ihren Körper zu heften, stattdessen suchte er das Gesicht. Sein Hals war trocken geworden in den letzten Momenten, aber seine Stimme noch immer fest. Es musste ihr schwer fallen, ihm ein solches Angebot zu unterbreiten, aber viel schwerer noch war es den Kopf zu schütteln. "Nein.", erwiderte er beinahe sanft und zog die zierliche Elfe wieder zu sich, verdrängte den aufkeimenden Gedanken, der seine Antwort korrigieren wollte. "Du würdest es morgen noch bereuen." Er sah ihr ernst in die Augen, bevor er ihre Stirn sanft küsste. "Nicht so, Suzuna.", mahnte er die Elfe dann leise, "Nicht so." Stille setzte nach seinen Worten ein. Sie schwieg. Man konnte die beiden nur atmen hören, sonst nichts. Dennoch, wenige Augenblicke später lehnte Suzuna den Kopf an seinen Brustkorb und flüsterte etwas mit leicht zitternder Stimme. "Für uns gibt es kein Morgen. Es gibt für uns keine Zukunft. Es wird kein nächstes Mal geben wo ich dir zeigen kann, wie viel du mir... bedeutest." das Ende flüsterte sie schon so leise, dass es Lyrin kaum hören konnte. Und doch. Langsam löste sich dann Suzuna ganz von dem Dunkelelfen und tat etwas was ihre Sträke trotz ihrer Verzweiflung bewies: sie lächelte. Zwar mit Tränen in den Augen, aber sie lächelte. "Es ist schon in Ordnung. Ich verstehe es, dass du es nicht für richtig hälst. Ich verstehe es, denn... du... du... empfindest doch nicht das Gleiche wie ich, oder?" hier erzitterte ihre Stimme und sie musste sich wirklich Mühe geben nicht richtig loszuweinen. "Ist schon gut. Ich verkrafte das..... i-ich.. komme auch alleine klar." stotterte sie und schloss die Augen, versuchte die weiteren Tränen zu unterdrücken. Ihr Herz schmerzte. Wirklich. Es tat weh. Es war schrecklich zu wissen, dass es keinen Ausweg aus dieser Situation gab. Am Ende, als sie ihr Kleid von Boden aufhob flüsterte sie noch Eines: "Ich habe nichts bereut und ich... würde auch nichts bereuen. Nie... nein, nie... nie..." Wann war er in den letzten Wochen eigentlich so sentimental geworden, dass er fühlte wie sein eigener Herzschlag ein Mal aussetzte? Lyrin presste die Lippen stärker aufeinander, so dass sie eine dünne weiße Linie bildeten und sah den Moment, in dem er die ganze Szenerie noch einmal kippen konnte, sang und klanglos an sich vorüberziehen. Wie in einem guten Duell, in dem man im Rückstand lag und die eine Chance nicht ergriff, um den Anderen, den eigentlichen Gewinner nicht doch noch als Versager zu enthaupten. Aber der Vergleich war nicht derselbe. Wortlos sah er Suzuna zu, wie sie noch immer unter Tränen den feinen Stoff vom Boden klaubte und er wusste, dass sie Recht hatte mit dem was sie sagte. Es würde ihr nicht Leid tun, aber dennoch ... es war nicht der richtige Moment dafür. Mit einem halben Lächeln wandte er sich von der Frau ab, um ihr die Zeit zu geben sich wieder anzuziehen. Albern, wenn man bedachte dass er ohnehin schon alles gesehen hatte. "Es gibt immer ein Morgen.", erklärte Lyrin dann mit kühler Stimme, "Das hast du doch selbst gesagt." Der Dunkle suchte einen Punkt an den Wänden, um ihn zu fixieren und schob dann die Hände zurück in die Taschen seiner Hose. Gesten, die ihn sonst beruhigten, klar denken ließen, aber nicht wirklich Früchte trugen. Er konnte ihr nicht einmal ihre Frage beantworten, wich ihr aus wie einer unsichtbaren Gefahr. "Ich bin nicht besonders gut im Abschied nehmen", setzte Lyrin mit belegter Stimme neu an, "Aber ... du kannst das Amulett behalten, ich schenke es dir." Stumm schloss er die Augen, bevor seine Fußspitzen in sanfte Wassertropfen gehüllt wurden und langsam an seiner Statur emporflimmerten. Sie würde nicht wissen, was es bedeutete das ein Dunkelelf etwas verschenkte und noch weniger das Versprechen, das er unausgesprochen daran band. "Leb wohl, Suzuna." Er wollte ihr Glück wünschen, einen besseren Gefährten, aber seine Lippen versiegelten sich wie von selbst, während seine Gestalt in ihrem Zimmer ins Nirgendwo verschwamm. Die junge Frau zog sich langsam an, immernoch weinend und verzweifelt. Sie hörte seine Worte, die sie früher selbst aussprach und ihr Herz zog sich krampfhaft zusammen. "Und was... wenn ich mich irre und es keinen Morgen gibt?" fragte sie leise, erwartete aber keine Antwort. Nein, nicht von ihm. Sie drehte sich langsam um. Während sie sich zu ihm umdrehte verschwand der Dunkelelf, wurde einfach vom Nichts verschluckt . Als Suzuna das sah, weiteten sich ihre Augen und verloren jeglichen Glanz. //N-N-Nein.// "NEEEEEIIIN!!!" schrie sie schmerzhaft auf und fiel auf die Knie. Sie starrte an die Stelle wo eben noch die Person stand, die für ihr die wichtigste Person auf der ganzen Welt war. Nun konnte sie ihre Tränen nicht mehr unterdrücken und weinte so bitter wie nie zuvor. //Warum? Warum? // "Lyrin!!" immer wieder rief sie seinen Namen, das ganz verzweifelt und darauf wartend, dass er plöztlich einfach wieder auftaucht, sie wieder in den Arm nimmt und sagt, es sei alles in Ordnung. Er tauchte aber nicht auf, er war weg... Unter Tränen ergreifte Suzuna die Kette, die um ihren Hals hang und erhob sich dann. Sie verstummte. Ihr fließen aber auch so stumme Tränen über die Wangen. Langsam streckte sie die Hände aus und die einmal weiße Schachtel tauchte auf. Die öffnete sich dann von alleine. Ein sehr schwaches, fast totes Licht verließ die kleine Box. "Flieg! ... Flieg mein Licht der Hoffnung!" hauchte Suzuna und um ihr herum war nun die unendliche Galaxie zu sehen. "Finde die Person,den Mann, der in mir dein Licht erwachte und zeige ihm den Weg zurück zu mir." flüsterte sie mit fast ganz leeren Augen wobei das Licht wieder Form annahm und langsam verschwand. Als ob sie mehrere Tonnen wiegen würden, ließ Suzuna ihre zum Himmel empor ausgestreckte Arme neben sich fallen und ließ sich dann nach hinten fallen. Am Ende lag sie wieder auf dem Teppich ihres Zimmers... die Zeit floß weiter. Es war alles wieder wie es vorher war, mit einer Außnahme: er war nicht mehr da. "Ich setze den Fluch" sagte sei dann leise während ihre Tränen den Teppich nass machten. Sie schloss ihre goldenen Augen dann und krallte sich in den Teppich um so ihren Schmerz zu lindern, der schon unerträglich wurde. "Ich hätte dir so gerne gesat, ich liebe dich." flüsterte sie bevor ihre Stimme versiegte. Durch ihre bitteren Tränen fing auch der Himmel an zu weinen und die Bäume, die Tiere... alles übernahm ihren Trauer und weinte mit ihr. Dort wo er wieder auftauchte, schnitt ihm die Kälte erbarmungslos in die Haut und wo sie etwas Erfrischendes an sich hatte, schien es fast als ob sie physischen Schmerz auslösen konnte. Es war ernüchternd seine Füße wieder auf heimischen Boden zu haben. Vielleicht sogar zu ernüchternd. Lyrin fuhr sich grob durch das blass schimmernde Haar, dann verfluchte er gedanklich den heutigen Tag und betrachtete sich im minutenlangen Schweigen die Deckenstruktur. Filigrane Riffelungen, Muster und Zeichnungen von irgendjemandem, dessen Name schon längst in Vergessenheit geraten war. Genauso unwirklich wie alles um ihn herum. Dennoch spürte er trotz der Entfernung wie irgendwo weit entfernt ein Zauber gewoben wurde, so sorgfältig und rasch, dass er nur von einer einzigen Frau stammen konnte, die gerade stolz wie eine wahre Herrscherin zu ihresgleichen zurückkehrte. Elvien hatte sich ohne Eile die nötige Zeit genommen, um sich von der unangenehmen Erfahrung gänzlich zu lösen, die bereits in ihren Erinnerungen erstickte. "Es ist Zeit diesen Ort zu verlassen, meine Kinder.", verkündete die Dunkle, kaum dass sie den letzten Schritt in Richtung der Feiernden getan hatte. Ihre Untertanen sahen beinahe sofort auf sie, während die Elfen in leises Gemurmel ausbrachen und einige Wachen unschlüssig nach den versteckten Waffen griffen, bereit sie für alles Kommende zu nutzen. Die Herrscherin der Dunklen hatte jedoch weit Anderes im Sinn als auf so leichtfertige Weise ein Blutbad anzurichten. Es war ein willkommener Gedanke, aber nichts für den glorreichen Sieg, den sie in ihrem Inneren anstrebte. Vernichtung, aber nicht um diesen lächerlichen Preis. Elegant hob sie ihre Hände in einer Schale empor, lächelte als sie die Präsenz ihres Sohnes an anderer Stelle wieder fühlen konnte und spann dann eiserne Fäden der Magie. Suzunas eigene Künste wichen den ihren, als ob sie mit einem Messer in Butter schnitt. Was Elvien jedoch als Triumph wertete, war nichts Anderes als ein Nachgeben der hiesigen Herrscherin - aber es war genug, um ihre Laune ins Unermessliche steigen zu lassen. Einer nach dem anderen verschwanden die Dunkelelfen von ihren Plätzen, verschwammen mit dem vergehenden Sonnenlicht und wandelten sich zu winzigen schwarzschimmernden Kugeln, die sich der Reihe nach in den beginnenden Nachthimmel erhoben. "Genießt eure letzten Tage unter den Lebenden, ihr Narren.", war das Letzte dass Lyrins Mutter unter schallendem Gelächter von sich gab, ehe auch sie im Licht verging und eine unruhige Atmosphäre unter dem Feind zurückließ. Als Lyrin sein dunkles Zimmer betrat wurde der Wind draußen stärker. Ein unbekannter Schatten zog sich über sein Zimmer und es wurde auch etwas kälter. "Das eben war ein großer Fehler von ihr, nicht wahr?" konnte man eine kalte und doch selbstbewusste Stimme hören. Im großen Spiegel, der in einer Ecke von Lyrins Zimmer Stand konnte man in der Tat einen fremden Schatten erkennen, der langsam Form annahm. "Ihr seid beide naiv und dumm, wenn ihr denkt, dass es so funktionieren wird. Nein, wenn ihr so einfach aufgibt und wegrennt, wird es nie was." sagte der Schatten zynisch und langsam streckte die Person, die im Spiegel auftauchte die Hand aus. So befreite sie sich aus dem Spiegel langsam. Wie auch ihr Name es verriet, Kuroi, trug sie ein pechschwarzes Kleid und auch ihre Haare waren schwarz, genauso wie ihre Augen auch. "Licht und Dunkelheit gehörten mal zusammen. Genauso wie Leben und Tod." hauchte Kuroi, als hinter ihr aus dem Spiegel zwei Arme kamen und sie von hinten umarmten. Das zweite Wesen trug schon ein schneeweißes Kleid. Shiroi. Sie waren beide die legendären Schwester des Lebens und des Todes. Kuroi, die schwarze Seite, die den Tod symbolisiert und mit einer Bewegung alles um sich aussterben lassen kann - und Shiroi, ein Wesen, die über die einzigartige Macht verfügt Leben zu erschaffen ohne einem Kind Leben zu schenken. "Prinz der Dunkelelfen, du weißt doch, dass du Gegen viele Gesetze gestoßen bist. Was glaubst du, wer du bist, dass du ein Auge auf die Königin der Elfen geworfen hast?!" stellte ihm Shiroi die Frage. "Wir sollten dich bestrafen." hauchte sie dann noch, Kuroi tritt hervor. "Ich würde gerne das Leben aus dir saugen. Du würdest es verdienen, elender Schatten der Dunkelheit. Du bist das dunkle Licht, wegen dir lebt unsere Schwester schon so lange in der Dunkelheit!" in Kurois Augen wiederspiegelte sich Hass, sie war bereits Lyrin zu töten. Shiroi legte eine Hand auf die Schulter ihrer Schwester. "Sie würde es uns nie verzeihen." flüsterte diese und Kuroi nickte wütend, schloss dabei die Augen. "Ich weiß. Leider kann sie nicht mehr klar denken. Dieser hinterhältoger Mörder hat ihr den Verstand geraub!" fauchte das dunkle Wesen und ging zum Fenster. "Wir sollten uns aber unbedingt rächen. Auch, wenn wir ihn nicht töten, wir können doch---" schaut dann lächelnd zu Lyrin. Kuroi lachte leicht auf und löste sich auf. "Wir werden uns rächen." sagte Shiroi dann und die Ausgänge, genauso wie die Fenster wurden von Blumen bedeckt, sodass man nicht raus konnte. Kuroi tauchte dann im Thronraum der Dunkelelfen auf. Ihre Anwesenheit saugte das Leben aus den Wänden. Die Torwächter brachen zusammen, all die Dunkelelfen, die in der Nähe waren fielen leblos auf den Boden. Die schlanke schwarzhaarige Elfe ging dann langsam zum Thron auf dem die Königin der Dunkelelfen saß. Ihr zufriedenes Lächeln verschwand sofort, als sie das dunkle Wesen erblickte. "Elvien, freust du dich denn nicht mich zu sehen?" fragte sie leise und eine kleine Musikbox tauchte auf dem Boden auf, spielte eine traurige Melodie. "Du weißt sicher warum ich hier bin." flüsterte sie leise und ging auf sie zu. Lyrin merkte auf, als er eine Bewegung aus den Augenwinkeln vernahm und sich wie auf einem stummen Befehl hin die Oberfläche der Spiegelfläche verkrümmte. Allein sein Atem tauchte mittlerweile in feinen kondensierten Wolken vor seinem Gesicht auf, aber es ließ ihn kalt. Er hatte sich nicht einmal wirklich daran erinnern können diesen Spiegel überhaupt zu besitzen, die Blicke die er in ihn hineingeworfen hatte, ließen sich noch immer an zwei Händen abzählen. Der Dunkelelf wandte trotz der Stimmen in seinem Zimmer seine Aufmerksamkeit wieder zurück zu der Deckenkonstruktion, legte den Kopf in den Nacken. Sie waren befremdlich, aber schön, diese Muster über ihm. Einfache Schwünge, die nichts aussagten und trotzdem da waren. Aber dennoch schafften sie es nicht ihn lange von der Anwesenheit der beiden Schwestern in seiner Nähe abzulenken. "Ihr widersprecht euch.", antwortete er dann unbestimmt, bevor ein Seitenblick die auflösende Gestalt Kurois verriet, die wie ein weicher Lichtfunken verschwand. "Und ich glaube nicht, dass Suzuna in meinem Schatten lebt." Trotz der nichtssagenden Miene verkrampften sich Lyrins Fingerspitzen als der Raum in einem Windstreich langsam von Blumen überzogen wurde. Die Ranken fraßen sich lautlos in den Putz, ließen ihn bröckeln und dort wo die grauen Mauerteile hinabfielen, ersetzten schwarze Blüten in einem unsichtbaren Kranz ihren Platz. Zeitgleich fielen etliche Dunkelelfen der Magie zum Opfer, die langsam durch das Schloss kroch. Wie eine Krankheit, gegen die noch kein Heilzauber gefunden wurde und die hellen Streifen der Seelen verschwanden ungefragt in den Pflanzenenden, um sie zu nähren. Elvien selbst hörte auf zu lächeln, als sie den Schemen Kurois am Fuße ihrer Halle erkannte und presste die Fingernägel in den Thron. "Du warst nie ein angenehmer Gast, Kuroi.", begrüßte sie dann die Tochter. "Was immer dich jedoch stört, so lass hören und sehen, womit ich deine Fänge von meinen Untertanen nehmen kann." Shirou blieb auch weiterin in einem Raum mit Lyrin. Nach seine Aussagen lachte Shiroi leicht auf. "Wir widersprechen uns, sagst du. Hmm, mag sein. Oder doch nicht." sprach sie leise, mysteriös wie immer. Ihre weiße Augen waren auf den Dunkelelfen gerichtet. "Suzuna ist schwach. Zu schwach. Sie wird keine gute Königin sein. Wenn sie es nicht schafft die Probleme zu lösen, dann werde wir es tun.. mit Kuroi." sagte sie dann ruhig und kniete sich auf den Boden. In ihrer Hand tauchte ein weißer Stab auf, ein langer Stab mit wunderschöner Verzierung. Sie schloss ihre Augen kurz... als sie diese wieder öffnete bildeten die Blumen um ihnen herum einen Bannkreis. "Gefangen." flüsterte sie. "Du bist gefangen, Lyrin, Sohn von Elvien." konnte man ihre Stimme hören, die wie ein Echo von den Wänden zurückhallte. In der selben Sekunde doch ganz wo anders standen Elvien, die Königin der Dunkelelfen und Kuroi, die Elfe des Todes einander gegenüber. "Das tut mir aber leid. Ich habe gehofft, dass du dich über meinen Besuch freuen würdest." schmunzelte Kuroi und ihr fielen paar schwarze Strähnen ins Gesicht. Sie schloss ihre Augen kurz, in der selben Augenblick, als Shirou, und als sie die Augen öffnete, öffnete Kuroi Ihre auch. Doch ihre wurden blutrot. "Ich bin hier um dir dein Leben zu nehmen, Königin Elvien." hauchte sie und trat zum Thron. Ihr schwarzes Kleid wurde immer länger und der Stoff fesselte die Hände von Elvien. Unter dem Stoff kamen auch starke Ketten aus Stahl heraus und schlangen sich um Elviens Körper. "Ich bringe heute die Gerechtigkeit! Ich urteile und ich entscheide wer sterben soll! Und ich will dich tot sehen!" hallte ihre Stimme und sie streckte die eine Hand nach Elvien aus, hob ihren Kinn etwas an. Sie beugte sich dann zuihr und öffnete ihre Lippen wobei Elviens Lippen sich auch öffneten. Kurois Art zu töten war grausam... sie konnte auch nur mit einem Blick töten, aber, wenn sie es so wollte konnte sie ihre Opfer auch quälen. So ließ sie Elvien ihre traurigsten Erinnerungen sehen während sie ihr das Leben aussaugte. Für sie gab es keine Rettung mehr! Shiroi spürte genau was ihre Zwillingsschwester tat und verlor eine blutige Träne. "Ein Stern weniger." hauchte sie und ihr Stab verschwand langsam genauso wie die Blumen, die den Bannkreis bildeten. Kuroi ließ dann die leere Hülle Elviens einfach neben den Thron fallen. Die Ketten, die den Körper der Königin eben noch fesselten zerfielen zu Staub und ihr Kleid wurde so lang wie es eben war. Die Elfe tritt dann zurück in den Schatten. Ihre Aufgabe war getan. Einen Herzschlag später wurde Shirou von hinten von ihrer Schwester umarmt. "Hach, lass uns nach Hause gehen. Ich bin müde." flüsterte die Schwarzhaarige ins Ohr ihrer Schwester die daraufhin über ihre Wange streichelte. "Gut." erwiderte diese leise und lächelte kalt. Ihr Blick klebte an Lyrin. "Mag sein, dass Suzuna schwach ist und an dich glaubt, aber wir nicht. Und wenn du ihr nochmal wehtust, dann bist du der Nächste und nichtmal sie wird uns aufhalten können." mit diesen Worten wurden die Schwester zu Staub und dann zu Flammen, die dann verschwanden. Die beiden waren entschwunden, während auf dem Boden vor Lyrins Iriden noch die kümmerlichen Reste der Flammen vor sich hinknisterten, ehe sie von einem Windstoß ausgelöscht wurden. Erst dann verzogen sich seine Lippen zu einem schmallippigen bitteren Lächeln, während die Gegenwart Elviens den Schlossmauern entwich. Seine Mutter war tot und alles was ihm dazu einfiel, war ein karges Lächeln. Jeder andere hätte ihn wohl zu diesem Zeitpunkt für wahnsinnig erklärt, aber am Ende kam es nicht einmal auf ihren Tod an. Es war der Gedanke, dass sie ihn nicht so einfach töten konnten, wie sie es vielleicht dachten. Er mochte nicht viel von den Regeln über Tod und Leben wissen, aber das was er kannte, genügte. Wer Leben nahm, musster erst geben bevor er wieder töten durfte. Die Ausnahme gab es nur im Krieg und dieser würde allein durch den Fluch gebrochen werden. "Einfältige Närrinnen.", murmelte er kalt, ehe ihn das feine Klingen einer Harfe an die spitzen Ohren drang. Lyrin sah zu dem Eingang seiner Tür zurück, vor dem kaum sichtbar der Bannkreis pulsierte. "Asten.", kommentierte er ruhig die Erscheinung des Kindes, dem die Worte ein fahles Lächeln auf die Lippen trieb bevor ihre Fingerspitzen weiter über die Saiten zogen. Ihr Haar war das gleiche wie seines, schwarzschimmernd und an den Stellen wo es von Licht getroffen wurde, von einem malachitfarbenen Glimmen. Einzig die blassen Augen schienen ohne Glanz zu sein. "Mama ist tot.", flüsterte sie leise, bevor die Kristallkugel aus ihrem Schoss rollte und die Grenzen des Bannkreises durchstieß. "Aber mein Bruder lebt. Hörst du die Vögel noch manchmal singen, Bruder?" Lyrin seufzte auf, bevor er in die Knie glitt und die flimmernde Kugel aufhob, die winzige Blitze aussandte. "Sie singen nicht mehr.", antwortete er dann. Dasselbe wie jedesmal wenn sie ihm diese Frage zu teil werden ließ. Und wie auch jeden anderen Tag, lächelte sie weiter. "Das ist schade, mein Bruder. Sehr schade. Gibst du sie mir zurück?" Ihre Augenbraue hob sich nur wenige Millimeter empor, dann sanken ihre Finger von den Saiten der Harfe und streckten sich zu ihm. Sie waren winzig, wie die eines Kindes. Dabei war sie Jahrhunderte älter als er. "Nein." Das Mädchen schien sich eine Weile die Antwort überlegen zu müssen, aber im Grunde genommen kannte sie dieses Spiel, das sie so gerne mit ihm spielte. Dennoch hielt sie nichts davon ab, weiterzulächeln. "Er ist gut gewoben, der Bannkreis.", lobte sie dann dünn, "Aber er hat einen Fehler. Weißt du welchen, mein Bruder?" Lyrin hob minimal die Schultern an, um sie wieder fallen zu lassen. Er spürte die Magie mit jeder Faser seines Seins, aber momentan war die Bedeutung gering für ihn. "Kommt Zeit, kommt Rat.", flüsterte Asten in seine Gedanken hinein, ehe die flimmernde Kugel rabenschwarz wurde und in seinen Händen verwischte. Wenige Augenblicke später ruhte si e wieder bei seiner Schwester, während von der Harfe nichts mehr zu sehen war und auch ihre Gestalt verblasste. Er wurde selten schlau aus ihr. Die Schwester, Kuroi und Shiroi nahmen Rache. Sie bleiben trotz abgrundtiefer Hass ganz ruhig und taten das was sie vorhatten. Doch... es gab noch eine Person, die wütend über vor kurzem passieren Ereignisse war. Doch diese Person konnte ihre Zorn nicht unterdrücken. Mit einem großen Schwert in der Hand auf einem weißen Pferd sitzend ritt Prinz Tsubasa, der Bruder von Suzuna über die Grenze und war auf dem Weg zum Schloss der Dunklen. Suzuna war nicht mehr sie selbst. Sie schloss sich in ihr eigenes Zimmer ein und ließ niemanden rein. Shiroi und Kuroi kehrten zurück ins Schloss und versteckten sich in den Schatten der Wände. Tsubasa, der mutiger Krieger und ergeizige Elfe ritt durch Wälder und Wiesen bis er das Schloss endlich erblickte. Hohe schwarze Mauer, tote Bäume und überall Leichen... "Kuroi" flüsterte er leise und sprang von seinem Pferd. //Die beiden waren hier?...// fragte er sich leise und umklammerte sein Schwert fester. Langsam drehte er sich dann zum großen Tor und atmete einmal tief durch. //Lyrin. Es ist lange her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ich habe mir aber geschworen, dass ich dich töten, werde, wenn wir uns das nächste Mal sehen.// Die karge, graue Erde wurde von einem hauchdünnen Windstoß in alle Lüfte gehoben, ehe im verwehenden Nebel ein weißer Schuh auftauchte, gefolgt von der silbernen Robe Astens. Das Mädchen selbst musterte aus blassblauen Augen die ehernen schwarzen Tore, vor denen einige Wachen saßen, um ihre Waffen zu polieren. Sie sahen auf, sobald sie das schleifende Geräusch des Kleides vernahmen aber noch ehe sie die Gestalt des Mädchens erkannt hatten, verdrehten sich ihre Augen. Scheppernd fielen die Klingen zu Boden, ehe die Männer schläfrig über ihnen zusammensanken. Gleichzeitig verbreitete sich der Nebel wie ein Fieber über die Mauern und befiel Land und Wälder. "Hört ihr nicht auch manches mal die Vögel singen?", murmelte Asten entrückt, während ihre Fingerspitzen behutsam über die vor ihr schwebende Kristallkugel strichen, "Hört ihr sie singen? - Nein hat er gesagt und nein ist sein Gesetz." Vergnügt schritt das zierliche Mädchen aus, verfolgt von den Blicken ihres Bruders, der am Fenster seines Zimmers stand und den zuziehenden Wolkenhimmel betrachtete. Tsubasa erblickte Asten kurze Zeit später. Immer, wenn er sie sah stellte er sich die Frage, ob diese auch eine erwachsene Form hatte oder dazu verflucht war ihr ganzes Leben als Kind zu verbringen. Gelassen, als ob es das Natürlichste auf der ganzen Welt wäre, ließ er sein Pferd zurück und ging langsam auf die Wachen und auf Asten zu. "Ich höre sie." flüsterte er leise aber hörbar. Als er dann Astens Blick auf sich spürte redete er weiter. "Ich höre außerdem noch Glocken aus der Ferne." er blieb dann stehen. Der kalte Wind spielte mit seinen Haaren und an seinen blauen Augen konnte man erkennen, dass er die Wahrheit sagte. Asten schenkte ihrer glimmenden Kristallkugel ein flüchtiges Lächeln bevor ihre Iriden die Gestalt des Elfen im Nebel streiften. "Glocken.", wiederholte sie dann klangvoll, "Glocken sind immer gut. Aber ... ihr solltet nicht hier sein. Die Glocken spielen nicht für euch, mein Herr." Federleicht neigte sie ihr Kinn zur Brust, um einen Knicks anzudeuten und den ungebetenen Gast hinauszukomplimentieren, während die ehernen Tore hinter ihr scheppernd in die Angeln glitten. "Das Reich schläft und das Blut meines Bruders ist nicht für eure Klinge bestimmt." Langsam lösten sich ihre Füße wieder vom kargen Erdboden, um Asten leichtfüßig auf seine Gestalt zuzutragen und trotzdem er sie so sehr überragte, das Mädchen sah starr geradeaus. "Was wird nun euer Weg sein, mein Herr?" Der junge Mann schaute nun ebenfalls in die Ferne. Der kalte Wind spielte mit seinen Strähnen und jede Sekunde, die verging erschien so langsam zu vergehen wie eine halbe Ewigkeit. Erst nach lange Schweigen öffnete er dann wieder die Lippen und hauchte paar leise Wörter in die Luft hinein. "Sie will... Suzuna will in den Wald der Beerdigung." flüsterte er leise, kaum hörbar. "Nachdem sie den Fluch gelegt hat, will sie in den Wald aus dem keiner zurückgekehrt ist." konnte man ihn sagen hören und dann ging er langsam zurück zu seinem Pferd. "Nur dein eldender Bruder ist in der Lage sie davon abzuhalten, aber ich will ihn nicht mehr in ihrer Nähe sehen. Nur wegen ihm ... sehe ich keinen Glanz mehr in den Augen meiner Schwester." mit diesen Worten setzte er sich wieder auf sein Pferd und seufzte leise. "Er wird seine Seele schneller aushauchen als erwartet, wenn er Suzuna sterben läßt. Wenn sie stirbt, dann verliert diese Welt auch das letzte Hoffnung und das Licht wird für immer ausgehen.... keine Glocke wird je wieder spielen und kein Vögel wird je wieder singen. Die Zeit der Stille wird anfangen." sprach er mit Weisheit in der Stimme und ritt dann einfach los. Weit weg, über vielen Bergen saß Suzuna vor einem große Spiegel in einem langen schwarzen Kleid. Ihre eine Hand lag auf dem kalten Spiegel und ihr flossen unzählige stumme Tränen über die Wangen. Sie hörte seine Worte, aber alles was sie erwiderte war ein glanzloses Lächeln ihrer Augen. Selbst die Familienbeleidigung perlte an ihr ab wie ein Regentropfen an einer Fensterscheibe und ob es nun ihr Bruder war oder ein anderes Wesen, es schien wenig Auswirkungen auf ihre seichten Bewegungen zu haben. Ihr Kopf neigte sich erst schläfrig, als das Ross den ersten Hufschlag verklingen ließ. "Manchmal sprechen Gesten lauter als Stimmen, Fremder in diesem Lande. Aber sei es wie es sei, es wird nicht so enden wie es begonnen hat. Denn Alles endet im Nichts und das Nichts wurde noch nicht geschrieben." Tsubasa hätte in diesem Moment irritiert zurückschauen können, aber Asten hätte es kaum wahrgenommen. Im gleichen Moment als die letzte Silbe von ihren Lippen floss, verschwand sie. Aber die Wachen im Schloss schliefen weiter, unbeeindruckt, stumm und schweigend. Selbst Lyrin hätte von seiner hohen Warte aus nicht zu erraten vermocht, das seine Schwester in einem flüchtigen Nebel in Suzunas Rücken auftauchte. Sie saß am Boden, die Kugel in ihren Händen. Ganz so als ob sie jeden Moment den Spielball werfen würde, aber lediglich ihre Erscheinung schimmerte im Spiegel. "Wenn die Tränen fließen, wird Kummer das Land verzehren. Ist das euer Begehr, Elfenkönigin?", hauchte Asten ebenso leise wie das Knarren des Windes an den Fensterscheiben. In der Stille des Raumes saß Suzuna immernoch vor ihrem Spiegel. Ihr Herz tastete im Dunkeln nach Hoffnung. Die stummen Tränen, die über ihre blassen Wangen kullerten waren groß und voller Bitterkeit. Die Bäume draußen weinten im Wind mit ihr. Der Himmel ließ auch seine unendlich vielen Tränen zur Erde hinunterfallen. Ja, alles trauerte. Das ganze Reich lag im Sterben. Das Licht der Hoffnung würde bald erlischen. Das wusste auch Suzuna. Doch ihr Trauer, ihr Schmerz war zu groß. Dieser Schmerz ließ sie nicht los. Als sie die Wörter Astens hörte reagierte sie kaum. Ihre Gesichtszüge veränderten sich kein bißchen. Nur ihre Lippen öffneten sich etwas damit sie paar Worte in die Dunkelheit hineinhauchen konnte. "Lass mir... lass mir meinen Schmerz." flüsterte sie "Das ist das Einzige ... was uns noch verbindet." Mit glasigen Augen schaute die Königin zum Spiegel, schloss die Augen dann. "Vater sagte mir... ich solle nie jemandem wehtun. Und Mutter sagte mir, man ist da um glücklich zu werden. Ja... so sollte ich leben... ohne jemanden zu verletzen und mein Glück suchend. Aber... Mutter sagte mir nicht, dass man in dieser Welt nicht glücklich werden kann." bittere Tränen fielen zum Teppich und machten diesen nass. "Wieso sollte ich mein Glück suchen, wenn es gar nicht existiert?!" fragte sie mit zitternder Stimme und legte die Arme um sich selbst, krallte sich in den feinen Stoff ihres Kleides. Es vergingen lange Minuten wo kein einziges Wort fiel, Suzuna weinte weiter. Sie weinte so viel, dass sie am Ende keine Tränen mehr hatte. Schwer schluckend hob sie langsam den Kopf. "Ich mache mich auf dem Weg." konnte man sie flüstern hören. "Bitte.... sag ihm, dass ich auf ihm warten werde." hauchte sie noch, bevor sie sich erhob und zur Tür ging. //In einer anderen Welt, wo Liebe keine Sünde ist, wo ewiger Frieden herrscht, wo es keine Tränen gibt... ja, dort werde ich auf dich warten. Und solange ich warte, werde ich ein Stern für dich und werde für dich leuchten, dir den Weg zeigen. Ein Gedanke wird reichen, schon werde ich bei dir sein, im Herzen. Ich werde dich wärmen, über dich wachen. Ich werde die Wächterin deiner Seele werden.// Mit diesen Gedanken legte die junge Frau ihre Hand auf die Klinke und drückte diese ab. Die große Holztür öffnete sich mühelos. Sie trat hinaus. Ihre leisen Schritte konnte man gar nicht hören. Nur ihr Schatten war zu sehen, wie dieser auf den Wänden tanzte als ihre Gestalt von den unzähligen Kerzen erleuchtet wurde. Ihr Weg führte nach draußen zu der Grenze des Elfenreiches. Gar nicht so weit weg befindete sich ein Wald. Ein magischer und geheimnosvoller Wald, am Ufer des dunklen Meeres der Verzweiflung führte. Ein Ort... von dem man nicht zurückkehren konnte. Ein beiläufiges Nicken, ein verstecktes Lächeln und ansonsten nur die Stille zwischen Suzunas Worten, die den Raum erhellten. Dennoch verblassten die Silben, kaum dass sie ausgesprochen worden waren und untermalten die herrschende Leblosigkeit bis auch das letzte Blatt von den Bäumen in den Staub trudelte. Asten selbst verschwand zusammen mit der Königin, obwohl diese es nicht einmal bemerkte und tauchte ebenso rastlos am Waldesrand auf, während die Nebelschleier ihre Kinderzüge umspielten. "Behaltet euren Schmerz wenn er euch Freude bereitet.", mahnte sie dann ruhig und ihre Fingerspitzen hoben sich noch vor denen Suzunas in die Luft. Zwangen sie innezuhalten, während die Flammen von unsichtbaren Kerzen um die Elfe in die Höhe knisterten. "Aber diesen Wald könnt ihr nicht so einfach betreten, wie ihr euch das vorstellt." Astens Lippen verzogen sich zu einer stummen Fratze bevor ihre Fingerspitze Zentimeter vor Suzuna wieder zurückwich und die Kugel in einem silbernen Taumel in die Luft flog, um dort immer schneller werdend zu kreisen. Letztlich barst sie in tausend Splitter und dort wo die Scherben den Boden berührten, vergingen die Moose und Farne in schwarze Ascheteilchen. "Ihr müsst erst beweisen, dass es euch egal ist was aus diesem Land wird. Beweisen, dass es euch gleich sein wird nie wieder in diese Gefilde zurückzukehren. Drum hört mich an, Königin. Ihr werdet allein sein, für alle Zeit und noch länger. Kein Sonnenstrahl wird zu euch dringen, kein Lachen euer Ohr erfüllen. Seid ihr wirklich bereit für diesen Schicksalstritt?" Mit glasigen Augen schaute Suzuna zu Asten, die ihr die schwierigste Frage stellte, die es für sie gab. "Wie kannst du mich sowas nur fragen...? Ich.. ich kann nicht mehr." sagte sie leise und ihr kamen wieder die Tränen. "Das Reich ist doch schon lange verloren. Mein Vater war ein guter König, seine Weisheit und Mut war erstaunend. Er wusste so viel... Ich weiß so wenig. Ich bin nicht zur Königin geboren worden. Ich weiß nicht... was ich tun soll." sagte sie leise und ihr Herz schmerzte so sehr, dass sie kaum noch klar denken konnte. Asten neigte Millimeter ihren Kopf, während ihr Haar in weichen Wellen von den Schultern floss. Obwohl sie so strikt in Suzunas Richtung sah, bewies der Glanz ihrer Augen das sie die Elfe genauso wenig wahrnehmen konnte wie sie ihren Bruder gesehen hatte. "Vergleicht Gold nicht mit Silber, Königin. Jedes Wesen hat ein anderes Schicksal zu erfüllen und das eure wird sich von dem des Dunkelelfenherrschers unterscheiden, ob sie sich kreuzen mögen oder nicht." Sanft fuhr eine Windböe durch die Staubpartikel am Boden, wirbelte sie empor und strich an Suzunas Gestalt vorbei. Ob die Königin vom Fall ihrer Widersacherin wusste? Der Wind streichelte ihre Wange. Während sie ihr zuhörte waren ihre Augen geschlossen. Ihr gingen viele Gedanken durch den Kopf und sie ließ sich ihre Worte mehrmals über den Kopf gehen. "Schicksal...? Wer glaubt noch an sowas? Was würde auf mich warten, wenn ich diesen Wald nicht betreten würde? Ich bin allein." hauchte sie und öffnete ihre Augen. In diesen goldenen Augen wiederspiegelten sich die Flammen der unsichtbaren Kerzen, die um ihr herumschwebten. "Gibt es für mich einen anderen Weg? Einen Weg, der nicht zum Tode führt, sondern zum wahren Glück?" fragte sie eher sich selbst, als Asten. Sie sehnte sich so sehr danach sich ehrlich freuen zu können. Sie wollte nicht mehr leiden. Ja, denn sie litt, mehr als das Reich, mehr als jede Elfe... sie musste für die Sünden ihres Volkes bezahlen. "Wer nicht an das Schicksal glaubt, wird es nicht ändern können." Die Worte hallten von den umstehenden Kronen der Bäume wieder, die sich träge von einer Seite zur anderen wiegten, obwohl es mittlerweile gänzlich windstill geworden war. Illusionen, Trugbilder. Und doch nur ein Abbild dessen, was einen unglücklich Verirrten hinter der ersten Wurzel erwarten mochte. Viele hatte versucht wieder von dort zu fliehen, aber nie war jemand zurückgekehrt. Die Wenigen, die es beinahe geschafft hatten oder inmitten der Natur andere Verirrte fanden, waren innerhalb kurzer Zeit vergangen. "Wenn euer wahres Glück nicht der Tod ist, ist die Wahl des Weges einfach. Aber wenn es euch mit Freude erfüllt für immer von diesen Sphären zu entschwinden, dann solltet ihr aufhören zu zögern und die Schwelle überschreiten. Aber mit jeder Minute, die ihr hier länger steht, greift der Wald nach euch, Königin." Und tatsächlich, wenn man genau hinsah, erkannte man bereits das sich die ersten Pflanzen um einige kaum sichtbare Millimeter in Suzunas Richtung schoben, um sie dem Waldterritorium einzuverleiben. Ihr Blick wanderte von Asten zu den Ranken und Pflanzen. Langsam schloss sie ihre Augen. Die Flammen der unsichtbaren Kerzen tanzten im Wind. Ihr Schatten, der auf dem Grass zu erkennen war bewegungslos. Suzuna öffnete ihre goldenen Augen und schaute dann wieder zu Asten. Langsam drehte sie sich umd und ging los Richtung Schloss. Sie sagte nur ein Wort bevor sie Asten zurückließ. "Danke." Dann verschwand sie langsam mit den Flammen der unsichtbaren Kerzen. An der Grneze des Elfenreiches blieb sie auf einem hohen Hügel stehen und ließ ihren Blick über das Reich der Dunkelelfen wandern. Dann faltete sie ihre Hände und schloss ihre Augen. Ein leichtes jedoch ehrliches Lächeln bildete sich auf ihren Lippen und sie äußerte ihren Wunsch in einem Lied. Ihre bezaubernde Stimme klang wieder wie ein Echo in der Luft, wie tausend klare Glocken, wie die Stimme der singenden Vögel und ja... im Hintergrund sang die Natur mit ihr. "Wenn ich im kalten Wind der dunklen Nacht Langsam meine Augen öffnen werde Und meine Seele endlich wieder erwachen wird Bitte, lass die Welt, die sich in der See meiner Tränen wiederspiegelt Bitte, lass die Stimme, die meine Seele berührte Heute auch für ihn dazu sein! Bitte, lass es zu, dass von heute an alles geboren wird Und niemand mehr leiden muss. Ich liebe die Stadt, in der er lebt Ich liebe den Regen, der seine Felder gießt Ich liebe die Stimme, die in ihm wohnt Ich höre dich überall Auch, wenn wir an einem kalten Morgen von einander getrennt werden Ich frage mich welche Form der Himmel wohl in Wirklichkeit hat Sicherlich ist er wie eine kleine Kitschblüte Nur einfach dastehen und mich dann fallen lassen Unter den Himmel, den ich nie erreichen werde Die unzähligen Sterne, die am Himmel schweben Ich versuche sie zu erreichen Ein unendlicher Nachthimmel Ich dachte, ich könnte mich verändern Ich dachte, ich könnte dir so näher kommen Ich dachte, ich könnte so alles mit dir teilen Ich liebe den Himmel unter dem er steht Ich liebe das Lied der die Wörte seiner Seele entspricht Ich liebe die Stimme, die in ihm wohnt Ich höre dich überall Ich höre dich, Das, obwohl ich weiß, wir werden uns wahrscheinlich nie wiedersehen" Als ihre Stimme dann langsam verhallte sangen die Vögel noch weiter und auch den Klang der Glocken konnte man noch klar hören. Das Reich, was im Sterben lag erwachte wie ein Phönix aus seinen Aschen. Die Flammen der Liebe, die die Königin in sich wieder auferleben ließ verbrannten die Gegend und ließen alles neu erwachen. "Ich liebe dich, Lyrin, Sohn von Elvien." flüsterte sie dann noch. "Und ich weiß, du kannst mich auch überall hören." Asten blieb an Ort und Stelle zurück, während das klammheimliche Lächeln an Tiefe gewann. Es war so leicht die Schicksalspfade der Anderen auf dieser Welt vorherzusehen, aber ausgerechnet diejenigen, die entscheidend waren, ließen sich am Wenigsten steuern. Im Grunde genommen hatten ihre einzigen Widerworte gegen Suzunas Idee in diesen Fragen bestanden und niemand, der sich auch nur halbwegs sicher gewesen wäre, hätte ihnen Beachtung geschenkt. War es diese Wankelmütigkeit, die ihre Pfade mal ineinander verwob und sie dann wieder so eisern wie zwei Vorhänge trennte? Sie wusste es nicht. Aber es war eine Freude es zu beobachten. Selbst als die Stimme der Elfe zu ihr wie im Fieber drang, wichen die Pflanzen um Asten nicht von dem Antlitz der Welt sondern fraßen sich geduldig ihren Weg. Immerhin hatten sie eine Ewigkeit zur Verfügung und das war mehr als genug Zeit. Freilich konnte Suzuna zu diesem Zeitpunkt nur ahnen, dass Lyrin sie fernab zwar sehr wohl hören konnte, aber der Bannzauber ihre Worte in Einzelteile zerriss. Wortfetzen, Silben aber die Melodie blieb konstant wie eh und je. Er wusste, dass sie über ihn sprach, aber was sie meinte, wurde verschluckt. Positiv oder negativ. Schweigend starrte der Kronerbe auf die flackernden Ränder, die fest verankert im Gestein lauerten. Federleicht schwebten einige Brocken bereits in der Luft, wo er seine eigenen Kräfte an ihnen erprobt hatte, aber insgesamt war es zum jetzigen Zeitpunkt nur kräftezehrend sie zu probieren. Es gab einen anderen Weg, soviel war sicher. Aber wie dieser aussah? Eine interessante Frage. Vielleicht hing es mit den Schwestern zusammen, vielleicht auch nicht. Es brachte ihn allenfalls nicht weiter im Stehen darüber zu grübeln und so ließ er sich sang- und klanglos der Länge nach auf sein Bett fallen. In einem schwach beleuchteten Raum lagen zwei Gestalten auf einem Seidenbett. Die Eine fuhr mit den Fingerspitze über den Arm der Anderen. "Hast du´s gehört...? Sie hat gesunden." flüsterte eine Stimme worauf die andere Gestalt leicht aufseufzte. "Jah. Es ist lange her, als sie das letzte Mal gesungen hatte." hauchte diese dann und schloss die Augen, ihre weiße Haare floßen die Decke hinunter und berührten sogar den Teppich. "Shiroi, werde nicht weich. Wir dürfen es nicht zulassen, dass es passiert." konnte man die schwarzhaarige junge Frau hören, die sich über die Andere beugte und sie leicht streichelte. "Wir könnten ihrem Leiden ein Ende setzen, geliebte Schwester. Das weißt du." mit den Worten öffnete sie ihre Augen und legte eine Hand auf die Wange ihrer Zwilingsschwester. Diese weichte ihrem Blick nicht aus. "Was sollten wir tun? Beide töten?" fragte diese, obwohl sie genau wusste, dass ihre Schwester an was Anderes dachte. "Nein, Kuroi! Sie könnten den Fluch brechen, der auf den beiden Völkern lastet. Sie beide, zusammen." hauchte sie und nahm die eine Hand Kurois, verhackte ihre Finger mit der Ihren. Kuroi beugte sich darauf ganz zu Shiroi hinunter und flüsterte ihr ins Ohr. "Glaubst du, dass es eine Lösung wäre Licht und Dunkelheit zu vereinen? Was würde daraus werden?" fragte die sanfte Stimme Kurois worauf Shirou leicht anfing zu schmunzelt. "Licht und Dunkelheit gehören doch zusammen. So war es auch immer. Es war ein tragisches Schicksal, dass sie am Anfang der Zeit getrennt werden mussten." hauchte diese und umarmt ihre Schwester, schliefen beide dann Arm in Arm ein. Suzuna stand währendessen immernoch dort oben auf dem Hügel und schaute in die Ferne. "Ich werde keinen Fluch auf die Grenze legen. Nein, nicht solange es noch Hoffnung gibt." sprach sie leise aber ernst. Entschlossenheit wiederspiegelte sich in ihren goldenen Augen. "Und die Hoffnung... stirbt am aller letzten!" Die Zeit floss träge dahin, aber weder änderte sich etwas an dem Bildnis über ihm, noch schien das permanente Flackern des Bannkreises nachlassen zu wollen. Ein beeindruckender Zauber, keine Frage. Magie mochte sich selten verflüchtigen, wenn sie einmal sorgfältig verwoben war, aber normalerweise nagten die verstreichenden Minuten an den Manifesten. Mussten Hexer und Magiere sich weiter auf ihre Arbeit konzentrieren, doch nicht hier. Der Zauber stand so fest wie eh und je, auch ohne dass er ihm einen einzelnen Seitenblick zu teil werden ließ und Lyrin hatte wenig Lust dazu es auch nur zu versuchen. Der Dunkelelf hatte die Arme nunmehr seit Stunden ausdruckslos hinter seinem Kopf verschränkt und dachte nach ohne zu irgendeinem Ergebnis zu kommen. Aber wollte er das überhaupt? Wollte er Antworten finden? Oder dachte er nur nach um des Nachdenken Willens, um eine Beschäftigung zu haben, die ihn davon abhielt sich mit anderen Dingen zu beschäftigen? Ein Lächeln zierte seine Lippen. Ja, vielleicht sogar das. Ein Rauschen im Raum verleitete ihn letztlich dazu den Kopf zur linken Seite zu neigen, so dass seine Iriden die Gestalt Astens erfassen konnte, die an seinem Bettrand saß. Wie immer wandelte sie als ob es keinen magischen Bann gab und an Tagen wie diesen fiel es ihm schwer in dem kleinen Mädchen nur die stille Dunkelelfe zu erkennen, die sie wohl war. "Es ist wohl leichter einen Fluch zu brechen als einen Zauber, mein Bruder.", flüsterte die schmächtige Gestalt hinter den blassen Augen leise. "Willst du noch lange hier liegen bleiben?" Als es dann langsam Mitternacht wurde und paar blasse Wolken den Mond am Nachthimmel verdeckten, wurden die Schwestern wach. Ihre Augen leuchteten schon fast, ihre Blicke waren so schwarf und ihre Augen so klar. Langsam erhoben sich die zwei Gestalten und bewegten sich zum großen Spiegel, der im Zimmer stand. Schmunzelnd nahmen sie die Hände von einander und schaute in den Spiegel. "Willst du es wirklich?" fragte leise die Eine, woraufhin die Andere ihre Hand leicht drückte. "Ja, ich will endlich gegen das Schicksal antreten und beweisen, dass ich über Leben und Tod urteilen kann." sprach diese. Die andere Gestalt lächelte ebenfalls und lehnte den Kopf an die Schulter der Anderen. "Oh, das hast du schon oft bewiesen." "Diesmal ist es aber anders." flüsterte die Schwarzhaarige und berührte den kalten Spiegel mit den Fingerspitzen. Die Weißhaarige hob den Kopf und wurde ernst. Sie berührte den Spiegel ebenfalls. "Ja, ganz anders." hauchte sie bevor sie beide in den Spiegel hineingetreten sind. Wenige Herzschläge später tauchten zwei Schatten im Spiegel Lyrins auf. Asten wusste, sie würden kommen. Langsam befreiten sich die Wesen aus der Umarmund des kalten Spiegels und traten zum Bannkreisl, der den Prinzen gefangen hielt und fingen an leise aufelfisch zu flüstern. "Irien el dúh" hauchte die Eine. "Pharius maricita pendilo" flüsterte die Andere. Sie kicherten und tanzten um den Bannkreis herum. "Noch heute Abend" sagte die Schwarzhaarige leise und strich über den Arm der Weißhaarigen. "Noch heute wird der Fluch gebrochen" lachte die Weißhaarige auf und dann blieben beide stehen. Sie wickelten die Arme um einander, umarmten sich und lehnten sich langsam nach hinten, ein komisches schwarzes Licht entstand und knallte gegen den Bannkreis, der sofort zerbrach, als ob es aus Glas gewesen wäre. Asten selbst starrte ungeachtet der tausend Scherben in ihrem Rücken auf ihren Bruder, selbst die zischenden Überreste und die winzigen Wolken am Boden konnten sie nicht von dieser Beschäftigung abhalten. Sie sann über die Antwort nach, die er ihr so ruhelos vermittelt hatte, als ob es keine andere Möglichkeit gegeben hätte. War es ihm wirklich egal, egal wielange er hier liegen bleiben musste. Wortlos musterte sie die Gestalt des Kronerben, der sich bei dem Geräusch des zersplitternden Bannkreises in eine aufrechte Position gesetzt hatte. "Was immer es bedeutet.", wisperte er trügerisch, ehe sich ein Lächeln auf seinen Zügen ausbreitete. "Was immer es bedeutet, mein Bruder.", ergänzte seine Schwester während ihre blinden Augen zu den anderen Frauen herumschwanken. Shiroi und Kuroi stellten sich dann neben den Spiegel und schauten zu den Geschwistern. "Lyrin, Prinz der Dunkelelfen! Heute Abend wird für genau zwei Stunden Dunkelheit eintreffen. Ich werde das Licht die Kraft nehmen." hauchte Kuroi und lächelte kalt. Shiroi blickte ihre Schwester an und nahm ihre Hand. "Du wirst mir die Kraft nehmen." flüsterte sie. "Ich werde es zulassen. Aber... genau zwei Stunden später werde ich wieder erwachen in vollen kräften. Bis dahin muss der Fluch gebrochen worden sein." flüterte die Weißhaarige und verhakte ihre Finger mit die ihrer Schwester. "Wenn der Fluch nach der Dunkelheit noch vorhanden sein wird, dann werde ich meine Schwester Suzuna töten." sagte Kuroi und schaute Lyrin ernst an. "Wenn der Fluch noch vorhanden wird, werde ich dir deine Dunkelheit wegnehmen, Prinz und das wird auch deinen Tod bedeuten." hauchte Shiroi und fing an zu schmunzeln. "Eure Zukunft und die Zukunft uns allen legt in euren Händen." sprach Kuroi dann wieder, eher Shiroi weitersprach. "Merke dir unsere Worte, Prinz!" sagte Shiroi: "Am Anfang der Zeit waren Licht und Dunkelheit Eins!" "Sie wurden jedoch getrennt!" "Aber heute Abend müssen sie wieder vereint werden." "Die Geschichte wiederholt sich." "Wenn die Sonne aufgehen wird, wird das Schicksal der Welt feststehen." "Das Schickal bringt zusammen WAS ZUSAMMEN GEHÖRT!" mit erhöhter Stimme sprachen die Zwillinge bevor sie in den Spiegel hineintraten und verschwanden. Kuroi ging mit einem langen schwarzen Stab auf die größte Wiese im Elfenreich, Shiroi legte sich auf ihr großes Seidenbett. Kuroi bewegte den Stab und flüsterte uralte Zauberworte, die so alt waren wie die Welt selbst. Shiroi schloss ihre Augen. Die Schwarzhaarige zeichnete Zeichen in die Luft und beschwor Geister, Götter, mächtige Wesen um ihr zu helfen. Es verging nicht viel Zeit, die Weißhaarige verfiel in Trance, ihre Augen wurden leer und sie verlor all ihre Kraft. Unendlich tiefe Dunkelheit übernahm die Macht. Jedes Licht verschwand, es brannte kein Feuer mehr, der Mond wurde zuerst blass und ließ dann seinen Schein sterben. Sogar die Sterne gaben es auf und ließen zu, dass die Mächte der Götter, Geister und anderen Zauberwesen ihnen die Lichter nehmen. Es war getan. Die Dunkelheit verdeckte Alles. Die Wesen beider Reicher ahnten nichts. Suzuna bemerkte die ungewöhnliche Stille und Dunkelheit. "Warum...?" fragte sie sich leise flüsternd bevor sie zwei Arme um sich spürte. "Das Tor ist offen, die Zeit ist gekommen die Grenze zu überschreiten und die Geschichte neu zu schreiben." flüsterte eine bekannte Stimme in ihr Ohr, Kuroi war es. Suzuna schluckte und ging dann zögernd los... los Richtung Grenze. Lyrin starrte noch einige Momente auf die glatte, schwarze Oberfläche des Spiegels, dann senkte er den Kopf und ließ ein irrtümliches Lächeln auf seine Lippen kommen. "Seltsame Schwestern.", summte Asten unberührt und strich einmal mehr über ihre kristallene Kugel. Ihr Bruder selbst schwieg zu ihrem Kommentar, denn so ungewöhnlich diese Zwillinge auch sein mochten. Der Unterschied zu seiner eigenen Schwester war nicht weit her. Mit verkniffenen Brauen verließ er letztlich sein Zimmer, doch die Tür fiel erst hinter dem schmächtigen Kind zu. Wortlos schritt er an den schlafenden Wachen des Schlosses vorbei, Gesichter die so leblos wirkten als ob sie bereits weit jenseits der Traumwelt mit ihrem eigenen Schicksal haderten. Magie innerhalb dieser Mauern und er musste sich nicht einmal umdrehen, um zu wissen wo sie ihren Ursprung genommen hatte. "Was wirst du tun, mein Bruder?", richtete Asten ihre leise Stimme an den größeren Dunkelelf. "Der Thron ist leer, das Reich fast tot und der Himmel weint unser Element." Lyrin hielt im Schritt inne, wandte sich um. Dann lächelte er. Kalt. "Du weißt es doch schon längst, Asten." Suzuna eilte so schnell sie konnte Richtung Grenze. In ihrem Herzen machte sich ein unbeschreiblich starkes angenehmes Gefühl breit. Sie war so sehr von Hoffnung erfüllt, dass sie richtig strahlte. Am Ende rannte sie schon und lächelte dabei. Als sie dann die Grenze überschritten hatten, verlangsamerte ihre Schritte und fing an leise zu singen, damit die Person, zu der sie rannte sie schneller fand. "Oh lieber Vater, du hast mir mal gesagt, wer mit Schwert kämpft, stirbt durch Schwert. Aber wenn man so bedrängt wird, welchen Weg sollte man wählen? In so einer Situation hofft nur ein Irrer, dass alles gut wird und dass, die Zeit des Friedens eintreffen wird. Sag, wie viel ist man wert, wenn man unschuldig ist aber schwach? Sag, wie viel ist man wert, wenn man wahrscheinlich nur einen blutigen Sieg den Frieden erreichen könnte? Oh, lieber Vater, ich weiß nicht mehr wem ich treu sein sollte. Ich würde gegen deine Gesetze verstößen, wenn ich einfach nur töten würde. Sag, wie viel ist man wert, wenn man unschuldig ist aber schwach? Sag, wie viel ist man wert, wenn man nur durch einen blutigen Sieg den Frieden erreichen könnte? Du bist so weit von mir entfernt und doch so nah. Ich kann dich nicht verstehen und ich kann dich nicht erreichen. Du bist so weit von mir entfernt und doch so nah. Du schweigst, aber ich spüre, dein Herz antwortet." Suzuna sangt mit ihrer wunderschönen klaren Stimme. Sie wusste, ihr toter Vater aber auch Lyrin hörte ihr Gesagt. "Oh, lieber Vater, ich habe mein Leben und mein Status dir zu verdanken. Aber jetzt stellen sich meine Feinde an meiner Seite und mein Volk ist gegen mir. Sag, wie viel ist man wert, wenn man unschuldig ist aber schwach? Sag, wie viel ist man wert, wenn man nur durch einen blutigen Sieg den Frieden erreichen könnte?" als sie dann das Schloss erblickte, blieb sie kurz stehen, denn da erblickte sie ihren Geliebten und ihre Wangen wurden leicht rot vor Freude. Ihr Herz raste, ihr Atem stockte. Es vergingen nur wenige Sekunden, dann ging sie lächelnd auf ihn zu. "Mein geliebter Herr, oh, bitte schau auf mich herunter! Bin eine blühende Blume in deinem Garten. Mein Herz schmerzt, wenn ich an dich denke. Ohne dich werde ich verblühen." sagt sie ihm. "Du bist so weit von mir entfernt und doch so nah. Ich kann dich nicht verstehen und ich kann dich nicht erreichen. Du bist so weit von mir entfernt und doch so nah. Du schweigst, aber ich weiß, dein Herz antwortet." Suzuna blieb ein Meter vor Lyrin stehen und sank auf die Knie, ließ den Kopf sinken. Sie unterwarf sich ihm. In seiner Nähe war sie einfach eine Frau, deren Herz danach schrie von ihm geliebt zu werden. Seine Schwester nickte so achtsam, das man Angst haben musste das Mädchen fürchtete sich selbst mit einer allzu heftigen Bewegung in Scherben zu zerbrechen. Langsam ließ sie ihre Finger dann über die Kristallkugel gleiten, die in einem winzigen Schimmer aufglomm und sich dann um ihre eigene Achse zu drehen begann. "Dann musst du tun für was du geboren worden bist, mein Bruder.", sprach sie leise und die letzten Silben wurden von einem winzigen Hauch feiner Asche begleitet. Ihre Finger zerfielen langsam und unabdinglich in schmale, grauweiße Partikel, die ebenso gemächlich in das Innere der Kugel gezogen wurden. Lyrin sah seiner Schwester wortlos beim Wirken ihrer Zauber zu, bis nicht mehr als nur noch ihre Kleidung zurückblieb. Schweigend faltete sie sich auf dem Boden zusammen, ganz so als ob sie frisch zusammengelegt worden wäre und nur auf eine vergessliche Dienerin wartete. Dann hielt die Kugel inne und Lyrin spannte instinktiv die oberen Bauchmuskeln an. Sekunden später schoss ein grellweißer Lichtstrahl aus dem Inneren des Glases hervor und ließ den Kronerben der Dunklen jäh die Hände vors Gesicht reißen. Zeitgleich zerfielen seine Fingerspitzen zu dem gleichen Staub, doch mit jedem Partikel der den Boden berührte, wanderte ein Luftstrom in die Kristallkugel. Am Ende lagen die Kleider des Prinzen genauso unachtsam am Boden wie die seiner Schwester, während im Inneren ein wahres Inferno an Wolken und Blitzen durchbrach. Ein einzelner im Strom genügte, um die Welt hinter dem Glas in unsichtbares Licht zu tauchen, dann stand der Dunkelelf wieder im Raum. Hastig atmend blickte die Gestalt auf die Fingerspitzen hinab, drehte und wandte sie. Dann folgte ein Lächeln auf die blassen Züge. "Oh, mein Bruder ... tu was immer du tun musst.", hauchte die raue Stimme des Dunkelelfen in einem befremdlichen Ton, ehe sich der Kronprinz von der Kugel abwandte und den Weg die Stufen hinabschnitt. Einen Moment verharrte der Geist Astens im fremden Körper, dann schritt sie wortlos weiter, während irgendwo an einem anderen Ende im Traum eines weißhaarigen Mädchens Lyrins Geist in der Gestalt eines kleinen Mädchens heranschritt. Das weißhaarige Wesen, das friedlich schlief bemerke es nicht, als Lyrin im Körper eines kleinen Mädchens an ihrem Bett erschien. Kurois Zauber wirkte noch, aber ihre Zwilligsschwester ließ sie nicht alleine. Grade deshalb tauchte hinter Lyrin die Schwanzhaarige mit einem schwarzen Speer in der Hand auf. Ihre dunklen Augen waren auf das kleine Mädchen gerichtet. "Was suchst du hier?" fragte sie mit leiser Stimme und sah Lyrin im Körper Astens an. Ihre Stimme klang kalt, denn obwohl sie ein mächtiges und weises Wesen war, verstand sie nicht warum Asten bzw. Lyrin am Bett ihrer Schwester stand. "Antworte, du die aus der Dunkelheit geboren wurdest, denn ich kenne die Dunkelheit besser als du. Wenn du lügen wirst, werde ich es aus deinen Worten herauslesen können und das... würde dein Ende bedeuten." sagte Kuroi leise und ihr Blick wanderte zu ihrer schlafenden Schwester, die leise und regelmäßig atmete. Suzuna währendessen betrat das Schloss und ging eine fast endlose Treppe hoch. Mit jeder einzelne Stufen schlug ihr Herz schneller und ihre Gedanken rasten auch immer mehr. Doch da, als der Wind draußen kurz verstillte und auch der Atem der Elfe stockte, da erblickte sie den Kronprinzen, der nur wenige Stufen höher stand als sie. Sie blieb stehen. Ohne es zu wissen, dass der junge Mann ihr gegenüber nicht der geliebte Mann war, blieb sie stehen und schaute in die Augen des Mannes. Unerklärlich... Was ist unerklärlich? Unbeschreiblich? Zauber? Magie? Das ist unfassbar. Unlogisch, ja. Das war aber weder Magie noch ein Fluch. Es hatte nichts mit Zauber zu tun, es war nicht unnatürlich. Nein, es war.... rein... menschlich? Gefühle. Waren Gefühle denn für Dunkelelfen und Elfen bestimmt? Wesen, die schon so lange existierten wie die Welt selbst, Wesen, die so viel wissen und fast alles möglich machen können... brauchen solche Wesen Gefühle? Gefühle, die machen doch alles nur kompliziert. Sie machen einem das Leben schwer und doch... es gibt kein Wesen, das keine Gefühle besitzt. Doch, warum? Suzuna stand da und schaute zu Lyrin hinab. Zu Lyrin? "Deine Augen..." hauchte sie leise und war verwirrt. Sie kannte diese Augen nicht. Das ... waren nicht seine Augen. Es klang verrückt, aber... sie hatte das Gefühl, als ob ein anderer Lyrin auf sie hinabgeschaut hätte. "Lyrin" flüsterte sie dann und verstummte danach. Sie wusste nicht was los war. Sie verstand die Welt nicht mehr. Sie sehnte sich so sehr danach in seine Arme zu fallen und jetzt- wo sie es tun könnte zögerte sie doch! ---- abgebrochen --- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)