Mondzeiten von risuma (Eine Drachengeschichte) ================================================================================ Kapitel 4: Liebeskummer ----------------------- Als der schwarze Rotaugendrache mit dem Sonnenaufgang erwachte, war er allein in seiner Höhle. Suchend blickte er sich um, wo war der Kleine nur? Sah er sich draußen den Sonnenaufgang an? Nein, vor der Höhle war er auch nicht. Aufgeregt begann er sich auf die Suche nach dem Kleinen zu machen. Es war zum Verrückt werden: zuerst tauchte der Fremde wie aus heiterem Himmel auf, um dann spurlos wieder zu verschwinden, und danach der kleine weiße Blauaugendrache, an den er längst sein Herz verloren hatte. Beide waren plötzlich da und dann genauso plötzlich verschwunden. Jedoch hoffte er wenigstens von dem Kleinen eine Spur zu finden. So ein Drache war ja nicht eben klein und war auch nicht gerade leicht. Aber so sehr er auch suchte, im ganzen Tal war keine Spur von dem weißen Drachen zu finden. Hatte er am Ende das Tal wieder verlassen? Traurig und mit hängenden Schultern (falls Drachen so etwas überhaupt können) kehrte er in seine Höhle zurück. Kraftlos sank er auf das Lager des Kleinen nieder, das noch ganz schwach nach ihm roch. Warum? Warum durfte er nach all der Zeit einen Blick in den Himmel werfen, um dann so grausam wieder daraus herausgestoßen zu werden? Dieser Schmerz war größer, als der Schmerz aus der Kolonie ausgestoßen worden zu sein. Hatte er damals doch noch die Hoffnung, jemanden zu finden. Aber heute, nach 70 Jahren, wusste er es besser. Traurig schloss er die Augen und zwei Tränen rollten über sein Gesicht. ~~~ Seth erwachte aus dem unruhigen Schlaf in den er gefallen war, nachdem er sich zurückverwandelt hatte, als er den Großen die Höhle verlassen hörte. Dieser nahm sich erst gar nicht die Zeit zu fischen, sondern flog sofort das ganze Tal ab. Er konnte sich denken, warum er so davon stürmte. Er suchte ihn, doch er würde ihn nicht finden. Nicht als weißer Blauaugendrache. Denn er saß hier in seinem Versteck und blickte ihm mit trüben Augen hinterher. Als der Große zu seiner Höhle zurück “geschlichen“ kam, wäre er so gerne zu ihm gegangen, um ihn zu trösten. Sein Flug hatte seine Kraft und seine Eleganz verloren und es betrübte ihn, ihn so zu sehen. Der Große verschwand in seiner Höhle und kam nicht mehr heraus. Seth und der schwarze Rotaugendrache hatten beide die Freude am Leben verloren. Appetitlos verbrachte jeder seinen Tag auf seinem Lager: Seth in seinem Versteck und der Drache in seiner Höhle. Am 7.Tag nach Neumond erschien der Drache vor seiner Höhle und brüllte sein Leid aus sich heraus. Seth zerriss es beinahe das Herz ihn so leiden zu hören. In ihm reifte der Entschluss am nächsten Neumond zu ihm zu gehen und bei ihm zu bleiben, bis sein Geheimnis sich ihm offenbarte. Wie sollte er ihm sonst verständlich machen, dass er sein kleiner weißer Blauaugendrache war? ~~~ Der schwarze Rotaugendrache wollte nicht mehr. Der geheimnisvolle Fremde, der eine Abwechslung in seinem Leben versprach, war nicht zu finden und auch von seinem süßen kleinen Weißen war kein Fitzelchen zu sehen. Höchst wahrscheinlich hatte er das Tal längst verlassen, aber er brachte die Kraft einfach nicht auf außerhalb des Tals nach ihm zu suchen. Wo sollte er auch suchen, die Welt war groß, er konnte mittlerweile überall sein. Sein Sonnenschein hatte ihn verlassen, und sein Wille allein weiterzuleben auch. Doch ein Drache stirbt nicht so leicht – jedoch ein Mensch... Bei Vollmond wollte er es beenden... ~~~ Von all dem hatte Seth keine Ahnung. Er tröstete sein trauriges Herz damit, dass es ja wieder einen Neumond geben würde. Dann wollte er zu seinem Großen gehen und den Dingen ihren Lauf lassen. Und wenn ihn der Große dann nicht wollte, würde er seinem Leben ein Ende setzen... (Hey, wo kommt eigentlich das ganze Depri her? Kann mir das mal einer sagen….?) ~~~ Am Morgen des Vollmondes wachte er zerschlagen auf seinem Lager auf. Ihm war schwindlig, da er, seit der Kleine fort war, nichts mehr gefressen hatte. Auf wackligen Beinen begab er sich zum Höhlenausgang. Zuerst wollte er sich vom Felsplateau runterfallen lassen, aber dann wollte er doch lieber in seinem See sterben. Also machte er sich auf den Weg von seiner Höhle runter zum See. Da er nicht mehr so ganz sicher auf seinen Beinen war, und ihm immer wieder schwindlig wurde, rutschte er ständig aus, ganz im Gegensatz zu früheren Abstiegen. Als er endlich an seinem See angekommen war, ging er in den See hinein und schwamm einfach los. Erschöpfung und Nahrungsmangel würden das ihrige tun... ~~~ Seth wurde von ungewohnten Geräuschen am Tag des Vollmondes geweckt. Da er die Geräusche nicht einordnen konnte, verließ er sein Versteck um sich umzusehen. Das Geräusch kam von der Felsseite und es waren herunterkullernde Steine, die er hörte. Während er noch überlegte, was die Steine losgetreten haben könnte, kam ein junger Mann zum See getorkelt, ging ohne zu stoppen hinein und schwamm los. Ihn hatte der junge Mann überhaupt nicht bemerkt. Nach einiger Zeit tauchte er unter. Irgendetwas war seltsam an diesem Mann, deswegen zog er schon mal seine Kleidung aus. Als er nicht mehr auftauchte, überlegte Seth nicht lange, sondern schwamm hinaus, um nach dem Rechten zu sehen. An der Stelle, an der er ihn zuletzt gesehen hatte, tauchte er. Zum Glück fand er ihn auf Anhieb, packte ihn unter den Armen und zog ihn mit hinauf zur Oberfläche. Oben angekommen jappste er nach Luft und schwamm mit ihm zum Ufer und legte ihn vorsichtig ab. Seth kniete sich neben den Blonden und drückte ein paar Mal auf seinen Brustkorb. Doch als eine Reaktion ausblieb, versuchte er ihm Luft in die Lunge zu blasen. Seth hatte mal gehört, dass das helfen sollte, aber erlebt hatte er es noch nicht. Er versuchte es immer wieder, auf den Brustkorb drücken und Luft einblasen, und immer wieder flehte er den Blonden an, doch endlich wieder Luft zu holen. Immer und immer wieder. Als er es schon fast aufgeben wollte, begann der Blonde zu husten und das Wasser herauszuwürgen. Glücklich und erschöpft sank Seth neben dem Blonden nieder. Vorsichtig bettete er seinen Kopf auf seinem Schoss und betrachtete ihn. Er hatte die Augen geschlossen und atmete noch etwas unregelmäßig. Doch langsam normalisierte sich seine Atmung und er entspannte sich. Als der Blonde seine Augen öffnete, blickte Seth in zwei haselnussbraune Augen. „Hallo, da bist du ja.“ ------------------------- Hallo, ihr treuen Leser! Erst einmal vielen Dank für die Fähnchen und die vielen Knuddeleinheiten, brummm. Ich fühle mich geschmeichelt. Namen müssen sein, und ich hab lang mit mir gerungen, welche ich letzten Endes nehmen soll. Zum Schluss habe ich mich für Seth und Jono entschieden. Leider fällt mir kein Name für den großen Schwarzen ein. Er hat doch keinen Menschennamen, sondern einen, für Menschen unaussprechbaren, Drachennamen, und Jono soll nur eine Kurzform daraus sein, die Seth wählt. Also wenn jemand einen Vorschlag hat, immer her damit, ihr helft einer armen kleinen risuma damit aus der Klemme. Vielen Dank Eure risuma Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)