Mondzeiten von risuma (Eine Drachengeschichte) ================================================================================ Kapitel 9: Kleiner unschuldiger Jono - ? ---------------------------------------- Jetzt, nachdem alle Geheimnisse gelüftet waren, bekam das Leben einen ganz neuen Sinn. Für Beide – Jono und Seth. Der Schmerz aus Jonos Augen war verschwunden und stilles Glück hielt Einzug in ihre Herzen. Auch wenn sie manche Tage wie junge ‚Welpen’ herumtollten und sich einfach an ihrem Leben erfreuten, so saßen sie oft schweigend nebeneinander und ließen die Stille, den Frieden und die Magie des Tales auf sich wirken. Sie hatten sich gefunden. Seth war für Jono, was Jono für Seth war – Balsam für die, so oft von den eigenen Artgenossen verletzte, Seele. Jedoch Verletzungen brauchen Zeit und Ruhe, um zu heilen, und sie nahmen sich die Zeit, die sie brauchten. Hatten sie doch jetzt alle Zeit der Welt. Es genügte ihnen nebeneinander zu sitzen, den anderen an seiner Seite zu wissen und die Gewissheit zu haben, nie wieder allein und einsam zu sein und verjagt zu werden. Sie waren endlich zu Hause. Als der nächste Vollmond bevorstand, wurde Jono unruhig. Er war unsicher und hatte Angst davor Fehler zu machen. Es war ihm nicht entgangen, dass Seth sich stets mit seiner zweiten Haut versah, doch er traute sich nicht so richtig, ihn darauf anzusprechen. Seth war, als er nach dem letzten Neumond neben ihm erwachte, sofort aufgestanden und hatte sich seine zweite Haut sofort angelegt. Jono fand das etwas seltsam, er hatte ihm in seiner eigenen Gestalt besser gefallen. Aber jetzt war er unsicher, ob er, wenn er sich verwandelt hatte, auch so eine zweite Haut tragen musste. Hier in seinem Tal hatte er immer frei leben können, es machte eigentlich keinen Unterschied, ob er gerade Drache oder Mensch war, von dem ‚Verlust’ einiger praktischen Fähigkeiten mal abgesehen. Er fühlte sich so unsicher, da er von den Sitten und Bräuchen der Menschen doch so gar keine Ahnung hatte. Am Abend vor Vollmond, als sie wieder in der Höhle auf ihrem Lager lagen, fasste Jono sich ein Herz und sprach Seth darauf an, was ihn so bedrückte. >Seth, schläfst du schon?< „Mmh, fast. Was ist denn?“ >Sag mal, warum trägst du eigentlich immer eine zweite Haut?“ Mit klopfendem Herzen wartete Jono auf die Antwort. „Zweite Haut?“ Seth überlegte einen Augenblick. „Meinst du das hier?“, fragte er und zeigte auf Hose und Hemd. >Ja.<, nickte Jono. „Eine gute Frage. Zum einen aus Gewohnheit, Ich kenn es nicht anders, als Kleidung zu tragen. Seit meiner Geburt.“, grinste Seth. >Kleidung, nennt man das so?< „Ja, man nennt es Kleidung, obwohl zweite Haut trifft es auch ganz gut. Also wie gesagt: zum einen aus Gewohnheit, aber zum anderen, weil es mich schützt. Vor Wind und Wetter, Kälte, Regen, Schnee, Sonne, aber auch vor Verletzungen. Menschen haben eine empfindlichere Haut, als Drachen und Tiere. Und, …Menschen verbergen ihr Geschlecht mit der Kleidung.“ >Sie verbergen ihr Geschlecht?< Das war für Jono gänzlich unbegreiflich. >Wie erkennen sie dann, was Männchen und was Weibchen ist?< „Sie haben andere Unterscheidungsmerkmale geschaffen. Frauen, also Weibchen, tragen langes Haar und Kleider und Männer, also die Männchen, haben kürzere Haare und tragen Hosen.“ >Aber, warum tun die Menschen das?< Jono verstand die Menschen nicht. Erst verbargen sie ihr Geschlecht, um dann künstliche Merkmale zu schaffen. Das machte für ihn überhaupt keinen Sinn, Eine leichte Röte hielt Einzug in Seths Gesicht. „Es ist ihnen einfach unangenehm ihre Geschlechtsteile von allen anderen sehen zu lassen.“ Jono konnte das zwar immer noch nicht begreifen, aber er wollte nicht darauf herumkauen, es würde sein Verständnis doch nicht ändern können. „Aber sag mal, warum willst du das jetzt eigentlich wissen?“, fragte Seth nachdenklich. >Muss ich auch Kleidung tragen, wenn ich ein Mensch bin?<, stellte Jono die Frage, die ihn vor allem beschäftigte. „Nein“, lächelte Seth, „solange du in deinem Tal bist brauchst du das nicht.“ >Dann stört es dich nicht, wenn ich mein Geschlecht nicht verberge?< „Überhaupt nicht“, beruhigte ihn Seth. „Bleib ruhig so, wie du bist.“ Zufrieden mit dieser Antwort zog Jono Seth dichter unter seinen Flügel und gemeinsam schliefen sie ein. Am nächsten Morgen erwachte Seth, weil er fror. War Jono schon draußen vor der Höhle? Das konnte nicht sein, Jono hatte jeden Morgen solange auf ihn gewartet, bis er erwachte. Dann hatte er seinen Flügel von ihm genommen und ihm einen Guten Morgen gewünscht. Seth blickte sich um. Hinter ihm lag, an ihn gekuschelt, der menschliche Jono. Jetzt verstand Seth auch die Fragen vom Vorabend. Heute war Vollmond. Leise stand er auf und zog sich seine Kleidung aus. Er legte sie ordentlich auf einen Haufen und holte seine Decke. Jono schien bei Vollmond wohl etwas länger zu schlafen, denn er hatte von der ganzen Aktion nichts mitbekommen. Als Seth sich wieder neben ihn legte und die Decke über sie zog, kuschelte Jono sich zufrieden seufzend an ihn. Nach nicht allzu langer Zeit öffnete Jono seine Augen und wünschte Seth einen Guten Morgen. Er wunderte sich, dass eine Decke über ihnen beiden lag, doch er blickte Seth ganz erstaunt an, als er bemerkte, dass er keine Kleidung mehr anhatte. „Warum hast du das gemacht?“, fragte er neugierig. „Als Drachen sind wir doch auch ganz gleich.“, bekam er lächelnd zur Antwort. „So gefällst du mir viel besser!“, seufzte Jono zufrieden auf. „Du gefällst mir so auch ganz gut.“, gab Seth ihm zurück. „Was frühstückst du eigentlich, wenn du ein Mensch bist?“, wollte Seth wissen. „Meistens Beeren und Nüsse, oder auch manchmal einen Fisch, den ich am Vorabend mit in die Höhle gebracht habe. Aber wenn ich mir vor Vollmond den Bauch so richtig voll schlage, halte ich es auch einen Tag so aus.“ „Das kenn ich, als Drache habe ich auch den ganzen Tag gehungert, aber es ging. „Na, dann lass uns frühstücken gehen.“, forderte Seth Jono auf. Sie pflückten sich eine Handvoll Beeren und machten sich auf den Weg runter zum See. Seth zeigte Jono, wie man sich eine Angel baut, um sich damit einen Fisch zu angeln. Geduldig saßen sie nebeneinander und warteten darauf, dass ein Fisch anbiss. Als nach einer Stunde Jono seinen ersten Fisch an der Angel hatte tanzte er ausgelassen mit Seth am Ufer herum. Sie fielen sich in die Arme, und Seth gab ihm glücklich einen kurzen Kuss. Verwirrt schaute Jono ihn an und Seth schreckte zurück. „Was ist das, dieses Mund auf Mund?“, wollte Jono wissen. „Das nennt man einen Kuss.“ „Machen das die Menschen immer, wenn sie sich freuen?“ „Oft, aber nicht immer. Sie umarmen sich öfter, als sich zu küssen.“, erklärte Seth. „Das ist aber dumm“, fand Jono. „Wieso?“ „Weil es sich gut anfühlt. Alles was sich gut anfühlt, sollte man so oft wie möglich machen.“ „So, meinst du?“, gab Seth schmunzelnd zurück. „Aber Umarmungen sind doch auch was schönes“, meinte Seth und umarmte Jono ein weiteres Mal. „Hmh“, stimmte Jono zu. Umarmungen waren so ähnlich wie kuscheln, fand er. „Aber beides zusammen ist das allerschönste.“, sagte Seth und gab ihm noch einen kleinen Kuss auf den Mund. „Ja!“ Jono war begeistert und wollte am liebsten mehr davon. „Erinnerst du dich an den Paarungstanz?“ „Ja, warum?“, fragte Jono. „Wenn wir so weiter machen, dann beginnt so etwas wie ein menschlicher Paarungstanz.“, klärte Seth ihn auf. „Doch damit sollten wir lieber noch ein bisschen warten.“ Jono war ein wenig enttäuscht, er hätte damit gern weiter gemacht. Aber vielleicht hatte Seth ja wirklich recht damit, und sie sollten sich erst noch ein wenig näher kennen lernen. Immerhin hatte er sich bei dem kleinen Weißen auch zurückgehalten, vielleicht ging es Seth ja eben gerade genauso. Jono war ja so unglaublich süß, fand Seth. Unwahrscheinlich unschuldig und naiv. Ganz leicht zu verführen. Doch das wollte Seth nicht. Er wollte seine Unerfahrenheit und seine Unwissenheit nicht ausnutzen. Sicher wäre Jono total begeistert, aber es gab noch andere Dinge, die sie erst voneinander lernen sollten. Jetzt würde Seth erst einmal ein Feuer entfachen, damit sie die Fische, die sie geangelt hatten über dem Feuer rösten konnten. Interessiert schaute Jono ihm dabei zu und fragte sich, wie der Fisch denn jetzt wohl schmecken würde. Er kannte bisher ja nur rohen Fisch. Seth zeigte ihm, wie man den Fisch ausnehmen und auf einen Stock spießen musste, damit man ihn dann übers Feuer halten konnte. Während der Fisch über dem Feuer briet, suchte Seth ein paar große Blätter und gemeinsam sammelten sie Beeren, um zu ihrem Fisch noch etwas dazu zu haben. Es war für Jono äußerst interessant zu sehen, wie die Menschen so lebten, welche Nahrung sie zu sich nahmen und in welcher Form. Es erstaunte ihn, dass Seth sich zu dem Fisch noch etwas dazu suchte, aber Seth erklärte ihm, dass das Essen (das war sein Wort für Nahrung) so abwechslungsreicher wäre. „Pass auf, er ist noch heiß.“, sagte Seth zu ihm, als der Fisch fertig war. Heiß? Feuer war heiß, aber Fisch? Wie konnte Fisch heiß sein? Jono hatte noch nie etwas angefasst, das direkt aus dem Feuer kam, und als er gerade herzhaft in den Fisch beißen wollte, zuckte er erschrocken zurück. Das tat weh. Seth konnte ein Auflachen gerade so unterdrücken, als er das verdutzte Gesicht Jonos sah. Schnell drückte er ihm ein paar Beeren in die Hand und forderte ihn auf, sie zu essen. Mmh, die Beeren taten gut, doch dem Fisch näherte sich Jono mit Respekt. Immerhin hatte dieser tote Fisch ihm gerade wehgetan. „Du musst pusten, Luft darauf blasen, wenn etwas aus dem Feuer kommt.“, klärte Seth Jono auf, und machte es ihm vor. Gott, Jono war zu putzig, wenn er so hilflos war. Ob er auf Jono genauso wirkte, wenn er ein Drache war? überlegte Seth. So unwahrscheinlich war das ja nicht, fühlte er sich als Drache doch immer ziemlich hilflos. Jono folgte den Anweisungen Seths, blies Luft auf den Fisch (auch wenn ihm der Sinn dessen immer noch nicht klar war) und konnte diesen nun vorsichtig kosten. Die Konsistenz des Fisches war etwas ungewohnt, aber es schmeckte ihm - schmeckte ihm sogar ausgezeichnet. „Legst du alle Nahrung ins Feuer?“, wollte Jono sogleich von Seth wissen. „Nein“, antwortete dieser, „nur Fleisch und bestimmtes Gemüse. Aber“, fuhr er fort, „wenn ich einen Topf hätte, würde ich Wasser darin erhitzen und dort verschiedene Dinge hinein tun.“ Gesättigt, und nachdem sie das Feuer gelöscht hatten, sprangen sie in den See, um eine Runde zu schwimmen. Erfrischt und sauber ließen sie sich am Ufer nieder und schauten in den Himmel. „Ich mag dich.“, sagte Jono und rückte ganz dicht an Seth heran. „Ich dich auch.“, antwortete Seth und genoss das wohlige Gefühl, das ihm die Nähe des Blonden vermittelte. Beide hatten sie für Menschen ein ungewöhnliches Erscheinungsbild: Seth hatte blaue Augen, statt der üblichen braunen, und Jono hatte blondes Haar, anstelle der üblichen braunen bis schwarzen Haare. Egal, wo sie auftauchen würden, sie würden überall hervorstechen, nicht nur durch ihre ungewöhnliche Augen- und Haarfarbe, nein, sie waren auch für einen Mann außergewöhnlich schön. Seth konnte zu seinem Leidwesen bereits ein Lied davon singen. Während sie so im Gras lagen und sich von der Sonne wärmen ließen, dachte Seth darüber nach, wie ungewohnt es für ihn war, so völlig unbekleidet zu sein. Für Jono war dies selbstverständlich, er kannte es gar nicht anders. Und woher auch, er war ja nur für einen Tag ein Mensch, und suchte nicht die Nähe dieser. Aber er? Es war schon irgendwie so – nackt. Er kam sich so entblößt vor, so ausgeliefert. Nichts hinter dem man sich verstecken konnte, alles war so – offensichtlich. Nun ja, es hatte durchaus aber auch etwas für sich, so luftumspült… Seth grinste vor sich hin. Ob er sich Jono wohl mal in Ruhe anschauen konnte? Seth drehte sich zur Seite und blickte in warme braune Augen, die ihn aufmerksam musterten. Jono lächelte ihn an, als er so unvermittelt die blauen Saphire zu sehen bekam, die in Seths Gesicht wohnten. Doch warum färbte sich Seths Gesicht jetzt auf einmal rot? Seth musste an die letzte Musterung Jonos denken, als er in seine Augen sah, und augenblicklich begann sich zwischen seinen Beinen etwas zu regen. Jonos Augen waren einfach zu schön, und als dieser ihn so ansah, kribbelte Seth es im ganzen Körper. Er folgte Jonos Blick und sah, wie dieser interessiert in seiner Mitte hängen blieb. „Na, was interessantes entdeckt?“, fragte Seth schmunzelnd. Jono nickte. Es war wirklich interessant, was da mit Seths kleinem Schwanz (Drachen haben nun mal einen viel größeren. Schwanz – nicht Penis, woran ihr schon wieder alle denkt!) so gerade passierte. „Wie machst du das?“, fragte Jono neugierig. Seth wurde eine Spur röter. Wie, Jono wollte wissen, wie man eine Erektion bekommt? Wie sollte er ihm .das. denn erklären? „Ich mach das nicht“, begann er vorsichtig seine Erklärung, „es geschieht einfach.“ Himmel, war das kompliziert. „Es geschieht einfach?“, fragte Jono ungläubig. Bei ihm ist das noch nie passiert, wie konnte es dann so einfach geschehen? Nichts geschieht einfach, alles hat einen Grund, davon war Jono fest überzeugt. „Na ja, also dieses Teil hier“, Seth zeigte auf seinen Penis, „ist mein Geschlecht. Man nennt es Penis und nur Männer, Männchen, haben es. Wenn ein Mann erregt ist, dann wird der vorher schlaffe Penis hart und richtet sich auf.“ Hoffentlich wird es nicht noch peinlicher, hoffte Seth, doch Jono war nicht dumm. „Wenn ein Mann erregt ist, will er sich dann paaren?“, fragte er vorsichtig nach. Seths Gesicht wurde noch eine Spur roter. Musste Jono denn so direkt werden? Seth schluckte und konnte nur nicken. Bitte nicht! flehte er in Gedanken… „Du willst dich mit mir paaren?“, fragte Jono folgerichtig. Da war sie die Frage, die Seth lieber nicht hören wollte. „Ja.“, kam es leise von Seth. „Es gefällt mir, wenn du mich so ansiehst.“ Jetzt konnte Seth endgültig jeder reifen Tomate Konkurrenz machen. Er wusste jetzt außerdem auch wieder, weshalb Kleider so praktisch waren, sie sorgten dafür, dass man nicht gleich so offensichtlich verraten wurde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hilfe, wieso hat jetzt eigentlich Seth die rote Birne? So sollte das doch eigentlich nicht seiiiiiiiin! Seth und Jono, wo habt ihr mich schon wieder hingeführt? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)