Another Day in Paradise von Riafya (Wo bist du, wenn ich dich brauche?) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog Schnelle Schritte... “...a!” Dunkelheit. Überall ist Dunkelheit. “...ma!” Die Stimme eines kleinen Mädchens. Ich kann sie nicht verstehen. “Mama!” Es ist meine Stimme. Ich rufe nach meiner Mutter. Dummes Mädchen. Dummes, kleines, einfältiges Mädchen. Deine Mutter wird nicht kommen. Sie hat dich verlassen. Verlassen. Ja, immer wurde ich verlassen. “Mama! Komm zurück! Mama!” Zuerst von meinen Vater. Er hatte mich nie gesehen und dennoch ging er. Warum? War ich ihm nicht gut genug? Fürchtete er sich vor der Verantwortung? “Mama, bitte!” Dann war da noch sie. Sie ließ mich einfach so zurück, ohne auch nur ein Wort des Lebewohls zu sagen. Eine Straßen, gesäumt mit zwei Wänden aus Kirschbäumen in voller Blüte. Ein Wind fährt durch die Blätter und lässt die Blüten auf die junge Frau und das kleine Mädchen gleiten. Das Mädchen springt fröhlich umher und erfreut sich des schönen Wetters. Die Frau macht ein strenges Gesicht und missbilligt das Verhalten ihrer Tochter. In ihren Händen hält sie eine Reisetasche. Vor dem Roykan angekommen bleiben sie stehen. Die Okami-san kommt heraus und begrüßt das Mädchen liebevoll, das sogleich zu einem Jungen im Garten rennt. Die beiden Frauen bleiben zurück und sehen sich an. Die Mutter des Mädchen stellt die Tasche ab und redet auf die andere ein. Schließlich dreht sie sich um und geht. Das Mädchen sieht noch einmal zurück und beobachtet, wie sie zwischen den Kirschblüten verschwindet. Wann sie sie wohl dieses mal abholen würde? Sie ließ mich einfach so zurück. Ohne einen Wort der Erklärung. Und auch Fuwa-san konnte mir nie etwas dazu sagen. “Mama!” Als nächstes kam er. “Sie kann gut kochen und sauber machen. Genau deshalb habe ich sie mitgenommen.” Sho Fuwa. Ich habe ihn geliebt. Abgöttisch. Ich hätte alles für ihn getan. Doch er behandelte mich wie ein Stück Dreck. Wahrscheinlich bin ich auch niemals mehr gewesen, als ein Stück Dreck. “Wer kann die schon lieben, du Mauerblümchen?” Ich schwor ihm Rache und während meiner Rache begegnete ich ihm. Dem Mann, der mein Leben ein für alle mal veränderte. “Ich liebe dich, Kyoko-chan.” Ren Tsuruga. Der erste, der mich geliebt hat. Der Einzige. “Lass uns zusammen ziehen, Kyoko-chan.” “Ich möchte für immer mit dir zusammen bleiben.” “Du bist wunderschön.” “Alles Gute zum Geburstag, Liebes.” “Ich liebe dich.” Ich liebe ihn auch. Ich liebe ihn sosehr, dass es mir das Herz zerbricht, wenn ich daran denke. Daran, dass auch er mich verlassen hat. Für immer. Unwiderrufbar. Und das schlimmste ist, dass ich mich an ihm nicht einmal rächen kann. Denn er ist nicht mehr da. Ich werde ihn nicht wiedersehen. Er ist tot. Alle haben mich verlassen! Alle! Ich bin allein. Völlig allein. Warum? Womit habe ich das verdient? Was habe ich nur getan? “Kyoko! Kyoko, mach sofort die Tür auf!” Yashiro kam die Treppe herauf und sah, wie Kaede verzweifelt an die Tür hämmerte. Er seufzte. “Gibt sie immer noch keine Antwort?” Sie schüttelte mit den Kopf. “Nein. Seitdem mein Bruder...”, sie stockte kurz und schloss ihre Augen um Kraft zu sammeln. “Seitdem Ren für Tod erklärt worden ist, hat sie sich in das Zimmer eingeschlossen und redet mit niemanden. Ich bin froh, dass sie wenigstens von den Tabletts isst, die ich ihr jedes Mal vor die Tür stelle.” “Es ist zu verstehen. Das war wirklich ein... großer Schock.” Kaede merkte wie sich ihre Augen zum etwa tausendsten Mal in den letzten Tagen mit Tränen füllten. “Ja, das war wirklich ein schwerer Schlag in die Magengegend. Ich geh nach unten und setz mich eine Weile hin. Ich habe das Gefühl, dass meine Beine jeden Moment ihren Geist aufgeben.” “Soll ich dich begleiten?” “Nein, musst du nicht, ich schaffe das schon.” Yashiro beobachtete, wie sie langsam die Treppe hinunterlief, dann wandte er sich der verschlossenen Tür zu. Dahinter konnte er die junge Frau leise Schluchzen hören. Er biss sich auf die Unterlippe und blinzelte seine eigenen Tränen weg. //Es ist schon erstaunlich wieviel Schmerz ein einzelner Mensch verursachen kann.// Dann wandte auch er sich ab und lief wieder die Treppe hinunter, damit er wenigstens seiner Verlobten irgendwie beistehen konnte. Ren war jetzt schon seit fünf Tagen tot. Morgen würde die Trauerfeier stattfinden. Dann würde auch er akzeptieren müssen, dass er seinen engsten Freund nie wieder sehen würde. Draußen ging langsam die Sonne unter und erschuf einen feuerroten Himmel. Ein paar Möwen flogen über das Meer und auf dem Wasser waren einzelne Schiffe zu erkennen. Der Tag war wunderschön, doch das Haus, in dem Kyoko lebte, war erfüllt von einer eisigen Kälte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)