Another Day in Paradise von Riafya (Wo bist du, wenn ich dich brauche?) ================================================================================ Kapitel 11: Barbecue und Kellnerinnen ------------------------------------- Hallihallo. ^^ Willkommen bei einem neuen Kapitel von Another Day in Paradise. Mein Name ist Ayako Shiro und ich werde Sie durch dieses Kap führen. *Moderator nachahm* Hach, das wollte ich schon immer mal schreiben. ^^ Diese Kap hier ist meiner Meinung nach eines meiner Besseren. Zwischenzeitlig hab ich sogar geweint beim Schreiben, sprich, ihr werdet viel Gefühl vorfinden. Ich denke ja, dass das hier ziemlich gelungen ist und bin schon sehr gespannt, ob ihr meine Meinung teilen werdet... Zuerst aber die Danksagungen: Susilein: Du wirst auf alle deine Fragen Antworten finden, aber noch nicht jetzt. ^^ Und ich mag Jeremy auch. Er ist gut für Dramatik zu gebrauchen. ^.~ -_Kisu_-: Ob du in diesem Kap interpretieren kannst, weiß ich nicht... Ich hab mir aber Mühe gegeben! Das mit Saya kommt auch noch, ich glaub im übernächsten Kap... Vielleicht auch später, kommt drauf an, wie lang ich sie mache. ^^ Aber es kommt. Freu dich schon mal. Patrice-Kyoko: Lass mich raten, du glaubst, es ist Kuon. Obwohl du mich eigentlich zu gut kennen müsstest, um auf diesen Gedanken zu kommen... Also es wäre lieb, wenn du mir schreiben würdest, ob du Recht hattest, es würde mich echt interessieren. Und keine Sorge, die Christophers werden noch eine wichtige Rolle spielen, da werdet ihr sie gut kennenlernen. Hokuto: Du wirst dieses Kap lieben: Khira als Kellnerin kommt vor. ^^ Was mit Mrs. Teen ist, wird noch geklärt. little-sister: An wem hast du denn gedacht? Das würde mich echt interessieren. Ich finde auch, dass Khira der Job sehr gut tut. (Und ihre Verwandten sind derselben Meinung. XD) Was mit Mrs. Teen geschehen ist, werde ich noch klären, keine Bange. ^^ DarkEye: Stimmt. *seufz* Umnije: Du kannst mich Loben soviel du willst und noch sooft sagen, dass meine FF zu deinen Favos gehört, ich werde dennoch die beiden noch nicht zusammentreffen lassen. Das wäre ja gelacht. Und total gegen meine Art. Also wirst du leider noch etwas länger warten müssen, denn zuerst kommt ihr Vater dran. ^^ Tja, Pech gehabt. Nun denn, ich bin schon gespannt, was ihr diesmal schreiben werdet. Baba, Eure Ayako ___________________________________________ Barbecue und Kellnerinnen Flashback Sie liefen zum Parkplatz. “Alles in Ordnung mit dir?”, fragte Yashiro. “Du siehst irgendwie so traurig aus.” “Ach, ich wollte einfach mal wieder mit Miss Menno shoppen gehen, aber sie trifft sich lieber mit Shin.” “Naja, der ist doch bald weg und dann wird sie wieder Zeit für...”, doch er kam mit seinem Satz nicht zu ende, weil Kyoko erstarrt stehenblieb und zu zwei männlichen Gestalten in der Nähe ihres Mietwagens hinübersah. Flashback - Ende Yashiro folgte verstört ihrem Blick und sah zu den beiden hinüber. Es handelte sich um zwei Männer, der eine war ihm unbekannt, doch der andere hatte auffallende Ähnlichkeit mit... “Mr. Teen!”, rief Kyoko begeistert und ging eilig auf die beiden zu. Der Angesprochene wandte sich überrascht um und ein strahlendes Lächeln breitete sich auf ihren Gesicht auf, als er sie sah. “Kyoko-chan, was machst du denn hier?” Sie blieb vor ihm stehen und strahlte ihn an. Der junge Mann neben ihr musterte sie neugierig und wandte sich dem Älteren zu. “Wer ist das, Onkel?” Yashiro war nun auch bei ihnen angekommen und bekam mit, wie Mr. Teen sie vorstellte. “Das ist Kyoko Mogami, eine... Bekannte aus Japan. Und Yashiro-san, ich nehme an, Sie sind ihr Manager geworden? Das hier ist mein Neffe Kim. Er ist Jeremys Sohn.” Kyoko erstarrte unmerklich und sah den jungen Mann an, der ihr freundlich die Hand reichte. Jeremy, so war auch der Name ihres Vaters. Könnte es sein, dass sie jetzt vor ihrem Bruder stand? Sie schluckte und griff nach seiner Hand. “Hi, freut mich, Sie kennenzulernen.” “Ich freue mich auch”, entgegnete Kim. Für einen Moment starrten sie sich gegenseitig an, dann ließen sie ihre Hände wieder los und wandten sich dem alten Mann zu, der die beiden wohlwollend musterte. “Nun, warum bist du hier, meine Liebe? Müsstest du nicht in Japan sein?” “Ach, ich spiele hier in einem Film mit...” “Tatsächlich? Du musst mir davon erzählen. Was haltet ihr davon, wenn wir uns alle zusammen in ein Restaurant begeben? Ich und Kim wollten das sowieso gerade tun.” “Nun, eigentlich müsste ich Saya...” “Das kann ich machen”, sagte Yashiro schnell. “Amüsier dich ein bisschen.” Damit drehte er sich um und ging. Kyoko sah ihn verwirrt hinterher. //Hä?// “Nun, dann begleite uns doch, meine Liebe.” Kyoko biss sich auf die Unterlippe und dachte kurz nach. Sollte sie sich nicht besser um Saya kümmern? Aber... Yashiro würde das schon hinkriegen und es würde sicher Spaß machen, sich mit den anderen zu unterhalten... “Ja, ich komm mit.” “Und? Was habt ihr beide heute so gemacht?”, fragte Yashiro und legte sich auf sein Bett. Kaede auf der anderen Seite der Leitung lächelte. “Wir waren beim Frauenarzt und haben uns untersuchen lassen. Es geht uns übrigens sehr gut, auch wenn wir den Herrn Vater vermissen.” “Nun, der Herr Vater muss nun mal Geld verdienen, damit es euch beiden gut geht.” “Das ist sehr lieb von dir, aber überanstreng dich nicht. Wie laufen die Dreharbeiten?” “Sehr gut.” Er begann damit, ihr von allen Einzelheiten zu erzählen und sie brauchte nichts, außer bei den richtigen Stellen ja zu sagen oder Entrüstung zu zeigen. Währendessen beobachtete sie ihren Vater dabei, wie er munter vor sich herpfeifend das Wohnzimmer auf Fordermann brachte. Sie unterdrückte ein Grinsen. Er hatte zwei Kopfhörer in seinen Ohren stecken, deren Kabel zu einem MP3-Player in seiner Tasche führten und versuchte, die Lieder mitzusingen. Und dazu auch noch grottenschlecht. Es gab nun mal einen guten Grund, warum er Schauspieler und nicht Musiker geworden war. Kuu blickte plötzlich auf und bedachte seine Tochter mit einem bösen Blick, als er sah, dass sie mit einem Lachkrampf kämpfte. “Ich hoffe, du lachst wegen deinem Verlobten, meine Liebe”, sagte er streng und hob drohend den Wischmopp. Nun konnte sie nicht anders, sie prustete los. “Äh, Kaede, was ist daran bitte schön so lustig”, fragte Yashiro verwirrt, der ihr gerade von Kyokos Verzweiflung erzählt hatte, in der Hoffnung, er könne von ihr einen guten Tipp bekommen. “Oh, tut mir leid, Yashiro, aber mein Vater war gerade unfreiwillig komisch.” Yashiro seufzte lächelnd. Sie hatte ihm also nicht zugehört. Typisch. Seit Rens Tod hörte sie oft nicht zu. Sie war zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Er hoffte, dass es ihr besser gehen würde, sobald das Baby da sein würde. Auch wenn sie inzwischen lachte und fröhlich war, wusste er, dass sie immer noch auf Ren wartete. Er selbst tat es auch irgendwie. Kindisch. Er hörte dabei zu, wie Kuu eine gespielt empörte Antwort durch den Raum rief und Kaede lauter lachte. Plötzlich sehnte er sich danach, bei ihr zu sein, sie in den Arm zu nehmen und mit ihr zu lachen. Die Sehnsucht kam so schnell und mit solcher Macht, dass er für einen Moment nichts machen konnte, als dazuliegen und ihrem Lachen zu lauschen. Er würde es so gerne sehen. Aber er war nicht bei ihr. Er war hier in Miami und hatte zu arbeiten. So war das Leben nun mal. Plötzlich dachte er daran, wie es ihr gehen musste. Sie war in Tokio und hatte keine wirkliche Aufgabe, außer zu Ärzten zu rennen und ihr Studium zu vollenden. Wie musste sie sich erst fühlen. Er schüttelte entschlossen den Kopf. So sollte er nicht denken. Es ging ihr gut. Ganz bestimmt. Er hörte es doch. Sie lachte, sie war fröhlich und sie war nicht allein. Es gab keinen Grund zur Sorge. Dennoch wünschte er sich Ren herbei. Er wünschte sich, dass er neben ihm säße und ein Grinsen unterdrückte, während er seinen Gesichtsausdruck musterte. In den letzten Monaten war er sehr fröhlich gewesen. Sie hatten viel gelacht und standen sich näher, als je zuvor. Sie waren die besten Freunde gewesen. Dass Ren nicht mehr da war, hatte er nie wirklich begreifen können. Er hatte keine Zeit gehabt, es zu begreifen. Da war immer etwas gewesen, dass es verhindert hatte. Entweder Termine oder auch Kaede, die er trösten musste. Oder Kyoko. Für sich selbst hatte er keine Zeit gehabt. Er wollte keine Zeit haben. Denn er wollte nicht begreifen, dass Ren nicht mehr da war. Aber in diesem Augenblick, indem er auf dem Bett lag und seiner Verlobten lauschte, Rens Schwester, da wurde ihm in allen Maßen klar, dass Ren nicht mehr da war. Diese Erkenntnis war niederschmetternd, genauso wie die Sehnsucht zuvor. Seine Augen füllten sich plötzlich mit Tränen und umsomehr er sie zurückzuhalten versuchte, um so stärker kamen sie. Ren war nicht mehr da. Er war weg, verschwunden, tot, für immer. Er würde nie wieder da sein, nie wieder lachen, nie wieder schmollen, nie wieder dieses schreckliche Gentlemanlächeln aufsetzen. Er hatte ihn zurückgelassen in dieser großen, trostlosen Welt. Hatte ihm eine große Verantwortung übergeben, Kaede. Damals war er so froh gewesen, dass Ren für ihre Beziehung gewesen war, heute kam es ihm beinahe wie eine Last vor. So als hätte er nun die Verantwortung für ihr Wohlergehen, wo ihr großer Bruder nicht mehr da war. Er wünschte sich, den Braunhaarigen noch einmal sehen zu können, auch wenn dieser ihn nur wütend ignorierte. Er wünschte sich seinen besten Freund zurück, der für ihn wie ein Bruder gewesen war. “Yashiro, alles in Ordnung?”, fragte Kaede besorgt, die sein Schluchzen gehört hatte, das er mit aller Macht unterdrücken hatten wollte. “Ja”, schneuzte er. “Ja, ich hab... ich musste nur eben an Ren denken.” Schweigen kehrte ein. Ein tiefes Schweigen, das nicht durchbrochen werden durfte. Nicht jetzt. Also hörte Kaede seinen Schluchzern zu, während sich auch ihre Augen langsam mit Tränen füllten. Warum hatte sie die ganze Zeit eigentlich nie gemerkt, wie sehr er litt? Warum war sie nur so blind gewesen? Warum war das Leben so ungerecht? Ist das Leben wirklich so ungerecht, wie alle glauben? Haben wir nicht vielleicht doch verdient, was wir bekommen? Kuon wurde zusammengeschlagen. Weil er aus der Gang aussteigen wollte. (Für genauere Informationen siehe Pieces of the Past Kap 27) Er wusste, dass er es verdient hatte. Er bekam die Schmerzen zurück, die er seiner Schwester und seinen Freunden bereitet hatte. Es war das, was er verdiente. Nicht mehr und nicht weniger. Aber wenn er bedachte, dass es gerade Ben und Kaede waren, die ihn nicht bestraften, kamen ihm die Tränen. Es hätten die Beiden sein sollen, die ihn schlugen, zu Boden traten und auf die schlimmsten Weisen misshandelten. Doch sie standen daneben und sahen mit schmerzverzehrten Gesichtern zu. So als würden sie mitleiden. Womit hatte er soviel Liebe verdient? Wo er doch all die letzten Monate ein Idiot gewesen war, der nur für dieses verdammten Tabletten gelebt hatte. Warum war er nur so dumm gewesen? Warum hätte er fast sein Leben weggeworfen nur wegen diesem Zeugs? Warum taten das so viele Leute? Was war an Drogen so toll? Der Schmerz wurde unerträglich. Er fragte sich, ob er später noch einen ungebrochenen Knochen haben würde. Ein weiterer Tag im Krankenhaus stand ihm bevor. Langsam wurde das Routine. Bald würden die Ärzte und Schwestern ein dauerhaftes Zimmer für ihn reservieren - zumindest, wenn das so weiterging. Endlich - nach einer halben Ewigkeit - kam die erlösende Ohnmacht und seine Gedanken erstarben. Es war beruhigend das Meer zu beobachten, das Ein- und Ausatmen der Welt. Es gab einem das Gefühl von Beständigkeit. Kuon lehnte an der Mauer und sah hinunter zum Steinstrand. Er hatte es in der Stadt nicht mehr ausgehalten. Deshalb hatte er sich ein Auto gemietet und war hinaus in die Vororte gefahren. Endlich war er an einem angekommen, das am Golf von Mexiko lag. Hier hatte er angehalten und stand nun schon seit einer stunde an der Mauer. Inzwischen ging bereits die Sonne unter und das Land wurde in ein wunderschönes Farbenspiel getaucht. Er war froh diesen Ort gefunden zu haben. Hier konnte er nachdenken und Stückchenweise kehrten Erinnerungsfetzen aus seinem alten Leben zurück. Er war Drogenabhängig gewesen und hatte Menschen verletzt, die ihn liebten. Hatte er vielleicht sogar Selbstmord begehen wollen, als er im Meer landete und hatte überlebt, weil der Captain und die anderen dagewesen waren? War er bereit gewesen, alles enden zu lassen? War sein Leben vielleicht gescheitert? “Hey, was machst du denn hier?”, hörte er plötzlich eine bekannte Stimme. Kuon drehte sich um und sah sich dem Captain gegenüber. Begleitet wurde er von einer gleichaltrigen Frau, einem männlichen Teenager und einem Mädchen. “Meine Frau, mein Sohn und meine Tochter”, gab er als Erklärung. “Wir wohnen in dem Viertel hier.” Er wusste selbst nicht, wie ihm geschah, doch plötzlich fand er sich in der Küche des Captains wieder. “Hier, tragen Sie das bitte hinaus, junger Mann”, sagte dessen Frau und drückte ihm mehrere Salatschüsseln in die Hand. “Heute ist alles, was wir hören wollen: Barbecue.” Im Sommer gab es fast täglich Barbecuepartys in den Vororten und zu ihnen wurde die ganze Nachbarschaft eingeladen. Und Kuon war heute auch dabei. “So mein Junge, du hast also ein wenige der Erde beim Atmen zugesehen”, sagte der Captain und drehte eine Bratwurst um. “Ja, Sir”, antwortete er überrascht. Er hatte genau dieselbe Metapher benutzt. “Ah ja, eine gute Beschäftigung. Sie bietet Gelegenheit zum Nachdenken.” Kuon nickte und stellte die Schüsseln auf den Büffettisch ab. “Und du hast wirklich genug, worüber du nachdenken musst.” Kuon schwieg und ordnete die Schüsseln der Größe nach. “Du hast nichts mehr, außer dir selbst. Sogar deine Erinnerungen hast du verloren. Wir haben dich aus dem Meer gefischt und bei uns aufgenommen. Wir haben dich gesund gepflegt und dich zu einem Teil unserer Crew gemacht. Du bist eine gute Arbeitskraft und ein guter Mensch. Deshalb werde ich dir helfen.” Der Blonde sah ihn überrascht an. “Wie...?” “Das hier haben wir in einer deiner Taschen gefunden”, erklärte der Captain ernst und reichte ihm ein mitgenommen aussehendes Portmonaie. “Bitte verzeih mir, dass ich es dir nicht sofort gegeben habe, aber ich wollte zuerst wissen, wer du bist. Und zwar nicht deine Personalien, sondern deinen Charakter. Ich bin der einzige, der den Inhalt des Portmonaies gesehen hat, gib den anderen als nicht die Schuld.” Kuon sah verblüfft von dem Portmonaie zu seinem Captain. Es dauerte eine Weile, bis er begriff, was er in der Hand hielt: sein Leben. Der Captain nickte ihm zu und griff nach einem Pappteller. “Wer möchte eine Bratwurst?” Kyoko starrte erstaunt die Frau an, die ihr die Karte reichte. “Khira?” Khira Christopher setzte ein typisches Ich-hasse-dich-aber-du-bist-Kunde Lächeln auf und sagte: “Kyoko, was für eine freudige Überraschung, dich wiederzusehen.” Ihr Unterton sagte etwas wie: Warum bist du nicht am Grunde des Atlantiks? “Khira arbeitet hier als Kellnerin”, erklärte Kim und lächelte seine Cousine schadenfroh an. “Dad war schon immer ein Meister darin für jeden den richtigen Job zu finden.” Khira schenkte ihm einen bösen Blick und zückte Zettel und Bleistift, wie ein Attentäter seine Waffe. “Was möchten die Herrschaften trinken?”, fragte sie mit gezwungener Freundlichkeit. “Einen Esspresso bitte”, sagte Kim. “Und Onkelchen möchte sicher einen Tee.” “Einen Grünen mit Vanillegeschmack, bitte”, stimmte der alte Mann nickend zu. “Für mich bitte eine heiße Schokolade”, bat Kyoko. Khira notierte die Bestellungen und ging davon. Es war ihr anzusehen, dass sie diesen Job für Zeitverschwendung hielt. “Sie soll sich nicht so anstellen”, meinte Kim. “Es wird Zeit, dass jemand bei ihr pädagogische Maßnahmen ergreift.” Die beiden anderen lachten auf und zogen damit ein paar neugierige Blicke auf sich. Das Restaurant gehörte zu Kyokos Ferienanlage. Es war vollkommen mit Eichenholz vertäfelt. Vor den Fenster hingen cremefarbige Vorhänge und die Lampen wurden von gleichfarbigen Schirmen verdeckt, wodurch das Licht gedämpft wurde und der Raum eine romantische Atmosphäre erhielt. Wäre Ren hier gewesen, hätte er sie wahrscheinlich schon am ersten Abend hierher geschleift. Sie presste ihre Lippen fest aufeinander und starrte auf die Karte. Jetzt lieber nicht an ihn denken. Das konnte sie heute Abend immer noch, wenn sie allein in ihrem Bett lag. “Ich muss kurz auf die Toilette”, verkündete Mr. Teen und erhob sich schwerfällig. “Du weißt ja, was ich essen will.” “Klar, aber überanstreng dich nicht”, neckte ihn sein Neffe, doch dieser sah ihm wirklich besorgt hinterher, als der Mann davon humpelte. “Ich mache mir Sorgen, dass er hinfallen könnte”, sagte er verlegen, als er Kyokos neugierigen Blick bemerkte. “Er ist nicht mehr allzu jung und sein Bein macht ihm auch ziemliche Probleme.” “Das ist sehr nett von Ihnen, dass Sie sich so um ihn sorgen”, entgegnete Kyoko lächelnd. “Das würde nicht jeder tun.” Kim lachte. “Ich weiß. Aber weißt du, äh, ich darf doch du zu dir sagen, oder? Mein Vater, er hat mir schon früh beigebracht, wie wichtig Zusammenhalt und Familie ist. Allein ist man nichts, aber zusammen, kann man fast alles erreichen. Das ist unser inoffizielles Familienmotto.” “Und was ist euer offizielles?”, fragte Kyoko lachend, die einfach auch zum duzen umstieg. Kims Blick wurde hart. “Der Gast ist König. Wir sind immerhin ein Hotelunternehmen.” “Aha. Das heißt also, ich bin ein König?” “Falsch”, sagte Kim. “Du bist Königin.” Die beiden sahen sich regungslos an, bis Kyoko schließlich in lautes Gelächter ausbrach, in das Kim nach einer Weile einstieg. Kyoko verstand sich selbst nicht mehr. Seit Rens Tod hatte sich nicht mehr so ausgelassen lachen können, aber nun konnte sie es mit diesem Kim Christopher und das, obwohl sie ihn erst seit einer Stunde kannte. Vielleicht war er ja das, was sie die ganze Zeit unbewusst gesucht hatte. Jemand, der sie wieder ins wahre Leben zurückführen konnte. Ob er wirklich ihr Bruder war? “So, hier sind eure Getränke”, sagte Khira missmutig und stellte sie ihnen hin. “Was wollt ihr essen?” Kuon saß in seinem Zimmer, das er sich mit Pete und einem andern Matrosen teile. Die beiden anderen waren Skatspielen gegangen, doch er war geblieben. Nun saß er auf seinem Bett und starrte das Portmonaie an. Wenn er es öffnete, dann würde er die Wahrheit erfahren. Dann würde er wissen, wer er war. Wollte er das wirklich? War es nicht vielleicht besser, wenn er es sein ließ? Langsam öffnete er den Gegenstand und starrte auf die Papiere. //Das kann nicht sein//, schoss es ihm durch den Kopf, bevor er an die gegenüberliegende Wand starrte. //Das ist unmöglich.// Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)