Another Day in Paradise von Riafya (Wo bist du, wenn ich dich brauche?) ================================================================================ Kapitel 24: Chiquitita ---------------------- Warum ist dieses Kapitel nach einem Lied von Abba benannt, werden sich jetzt einige von euch fragen. Tja... die Antwort ist ganz einfach: Ich war im Kino und zwar in Mama Mia. Und deshalb bin ich jetzt erstens in Abba-Stimmung und zweitens... passt das Lied auch zu dem Kap. Immerhin geht es da ja darum, jemanden zu trösten, richtig? Und ich denke, mehr als genug Leute in dieser FF brauchen Trost. Von euch mal abgesehen. Deshalb... genießt das Kap und hört euch das Lied nebenbei an, wenn ihr mögt. Es ist wirklich schön. Aber genug mit dem Vorwort, kommen wir zu den Beantwortungen der letzten Kommentare. Susilein: Ich weiß, wenn es nach dir ginge, würde Julie jetzt sofort zurückkommen und sie und Kuu würden noch mal heiraten. ABER ich persönlich finde, dass das zu unrealistisch wäre und ob Kaede das akzeptieren würde, ist auch eine Frage. Immerhin ist sie doch ganz schön wütend auf ihre "Mutter". Wenn du verstehst, was ich meine. Umnije: Nö, Kuon rettet Sho nicht. Obwohl ich zugeben muss, dass ich das zuerst so machen wollte, aber... nein. Patrice-Kyoko: 1. Kyoko und Kuon kommen vor. 2. Ich bin froh, dass ich dich so tief berühren konnte, dass du Sho nicht mehr hasst. *stolz desu* 3. Viel Spaß mit dem Kap. ^^ DarkEye: *nick* Ich glaube, es gibt niemanden in dieser FF, der keine schlimme Kindheit hat.... *drop* Lioba: *dir weinend nachseh* *Tränen wegwisch* *mich ans nächste Kap setz* *schnüff* little-sister: Sagst du mir, von wem die Arme in deiner Einbildung waren? *neugierig desu* Und ich kann verstehen, dass du ihn nicht magst, aber ich bin froh, dass Sho dein Mitgefühl bekommt. *freu* Hokuto: Okay. *schreib* Er starb auf den Weg ins Krankenhaus... Nein, nur ein Scherz. Lies es dir selber durch. ^^ Übrigens gefällt mir deine Idee mit Saya und Sen. Aber... nein. Denn das wäre zu unrealistisch. Auch wenn ich zugeben muss, dass es mich gereizt hat, so was zu schreiben... Was Kaede angeht bin ich deine Meinung... -_kisu_-: Tja... was soll ich dazu noch groß sagen? Du hast es mal wieder erfasst... und für eine ausführliche Antwort bin ich zur Zeit einfach zu faul... tut mir leid... ^^" Viel Spaß beim Lesen. Ich freue mich schon auf eure Reaktionen. ^^ Baba, Eure Ayako _________________________________________________________ Chiquitita "Du Idiot!", rief er aufgebracht. "Was fällt dir ein, dich einfach so umbringen zu wollen, ohne dich vorher bei Kaede zu entschuldigen?" "Es tut mir leid", sagte er. "Entschuldige dich nicht bei mir", fauchte der Ältere. "Sei mir lieber dankbar. Ich habe dir das Leben gerettet. Und ich schwöre dir, wenn du es wagst, das wegzuwerfen, dann gibt es Ärger. Gewaltigen Ärger. Haben wir uns verstanden?" "Ja..." Sho und Yashiro saßen in dem Auto des Managers. Beide waren klatschnass und auch die warme Luft der Heizung konnte nichts an der Tatsache ändern, dass sie froren. Der Ältere hatte eigentlich nur einen Spaziergang über den Strand machen wollen, um die Ereignisse der letzten Stunden noch einmal zu verarbeiten, als er sah, wie jemand von der Klippe ins Meer sprang. Er hatte nicht lange überlegt und war selbst ins Wasser gerannt und zu der Stelle geschwommen, wo er die Person vermutete. Er staunte nicht schlecht, als er Sho erkannte, denn er eiligst zum Strand zog und wiederbelebte. Nun fuhr er ihn zum Krankenhaus, da der Sänger einige Verletzungen aufwies, die dem Älteren Sorgen bereiteten. "Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?", fuhr er fort. "Hast du schon mal daran gedacht, was du ihr damit antust?" "Kaede müsste mich jetzt doch hassen", murmelte er. "Ich würde es an ihrer Stelle tun." "Ich auch", versicherte ihm der Brillenträger. "Aber Kaede macht sich Sorgen um dich. Sie hat sogar sofort nach dir gefragt. Sie hat wohl vermutet, dass du dir was antun würdest." "Sie macht sich Sorgen um mich?", wiederholte der Jüngere ungläubig. "Wieso?" "Frag mich was leichteres." Die beiden verfielen in Schweigen, während sie an den ersten Häusern von Tokio vorbeifuhren. "Du hast WAS?", fragte Kaede ungläubig und sah zwischen Yashiro und Sho her. "Es tut mir leid", murmelte der Sänger. "Das will ich aber auch hoffen! Da komm ich endlich wieder aus dem Krankenhaus nach Hause und du wolltest dich schon wieder umbringen!" "Ich wollte mich davor noch nie umbringen", verteidigte sich der Sänger. "Das ist eine Redensart!", schrie sie und weckte damit Ben auf, der zu weinen anfing. "Seid ruhig, alle beide", rief Yashiro dazwischen. "Ihr hab ja den armen Ben aufgeweckt." Alle drei sahen den Jungen besorgt an, der laut schrie. Es war ein Monat vergangen. Ein Monat des Schreckens, der Hoffnungslosigkeit und der Trauer. Yashiro war froh, dass dieser Monat vorbei war, da es einer der anstrengensten in seinem Leben gewesen war. Wenn er nicht mit Kyoko von einem Termin zum nächsten gehetzt war, war er zu Kaede und Ben ins Krankenhaus gehastet oder hatte Sho dabei geholfen, einen Therapeuten zu finden. Seitdem er den Sänger aus dem Meer gezogen hatte, fühlte er sich für ihn verantwortlich. Doch diese Verantwortung war ziemlich anstrengend. Er hatte Sho bei sich einziehen lassen, solange Kaede im Krankenhaus war, da es dem armen Jungen - wie Yashiro ihn in der Zwischenzeit nannte - wirklich nicht gut ging. Außerdem machte er sich immer wieder Sorgen, dass er sich wieder ins Meer stürzen könnte. Allerdings hatte er sich die ganze Zeit über vor Kaedes Reaktion gefürchtet. Eilig nahm er Ben auf seinen Arm und brachte ihn zu seiner Wiege. Währenddessen ging die "Diskussion" zwischen Sho und Kaede weiter. "Es tut mir leid", sagte er. "Ich wollte das alles nicht, aber..." "Erwartest du etwa, dass ich dir vergebe?", fragte sie. Er öffnete den Mund zu einer Antwort und schloss ihn wieder. Die Wahrheit war: Nein, er erwartete es nicht. Aber er hoffte es. So wie er es schon immer gehofft hatte, dass ihm einfach mal jemand vergab. Doch darauf würde er noch lange warten müssen. Denn man konnte manche Sünden einfach nicht vergeben. Allerdings sagte Kaede etwas, das er nie erwartet hätte und auch niemals in Betracht gezogen hatte. Und es veränderte sein Leben. "Wie soll ich jemanden vergeben, der sich nicht selbst vergeben kann?", fragte sie. "Wie soll ich das tun?" Er sah sie unverwandt an, ohne mit einer Wimper zu zucken. Was sagte sie da? "Vergib erst einmal dir selbst. Dann werde vielleicht ich dir auch vergeben können." Das Leben ist ein seltsames Ding. Mal scheint in ihm die Sonne und ein andermal ist es voller Regen. Kuons Leben war durchzogen von einem undurchdringlichen Nebel. Er konnte weder sehen, was vor ihm lag, noch was hinter ihm war. Er war sich auch nicht sicher, ob er es wissen wollte. Doch eines wusste er genau. Irgendwo hinter diesem Nebel wartete die Sonne auf ihn. Und er würde alles tun, um sie zu erreichen. "Eine wirklich sehr lobenswerte Einstellung", sagte der Therapeut fröhlich. "Nicht viele, die in Ihrer Lage sind, würden so denken, Hizuri-san." "Ich bin fürs Verzweifeln nicht geschaffen", entgegnete Kuon genauso fröhlich. "Das ist eine gute Einstellung. Ich bin sicher, Sie werden Ihre Vergangenheit wiederfinden. Denn sie ist da. Irgendwo in Ihrem Kopf. Doch etwas sperrt sie in den hintersten Teil Ihres Bewusstseins und nun müssen wir irgendwie versuchen, sie zurückzuholen." "Und wie wollen wir das anstellen?", fragte Kuon. "Keine Ahnung", gab der Therapeut zu. "Aber zusammen werden wir das schon rausfinden, versprochen." "Da bin ich jetzt aber beruhigt." "Das freut mich." "Kann ich jetzt gehen?", fragte Kuon. "Natürlich. Und denken Sie immer daran, Ihre Vergangenheit existiert! Sie will sich nur nicht zeigen." "Klar", entgegnete der Blondhaarige und war bereits verschwunden. Ob seine Vergangenheit immer noch da war, wagte er zu bezweifeln. Gut, dieser Therapeut musste sicher was davon verstehen, aber dennoch... Er verließ das Gebäude und mischte sich unter die Menschenmasse, die um diese Uhrzeit durch Tokio zu traben pflegten. Er mochte diese Massen nicht. Sie machten ihm irgendwie Angst und er freute sich schon darauf, endlich wieder in die ruhige Vorstadt und zu der Wohnung zu kommen, die er mit Yashiro gesucht hatte. Seinen Lebensunterhalt verdiente er zur Zeit, indem er das Maskottchen für eine riesige Firma spielte und bei dem ein oder anderen Werbespot mitwirkte. "Du bist Ren Tsuruga", hatte Rory Takarada ihm gesagt. "Auch wenn du dein Gedächtnis verloren hast, das Talent verlierst du dadurch nicht. Aber fangen wir noch mal von klein an. Wir werden ja sehen, ob du immer noch in der Lage bist, in Soaps mitzuspielen." Er seufzte tief. Wollte er das eigentlich? Ren Tsuruga sein? Schauspielern? Was war denn schauspielern anderes, als sich selbst zu verlieren und jemand anderes zu werden? Und er hatte sich selbst doch schon verloren? Da half ihm die Schauspielerei auch nicht weiter. "Hey, ist alles in Ordnung mit dir?" Er blinzelte überrascht und drehte sich um. Ein breites Grinsen trat auf seine Lippen. "Peter, was machst du denn hier?" Der Matrose erwiderte sein Grinsen munter. "Ach weißt du, der Captain hatte Lust, mal wieder einen Rekord zu brechen und so sind wir innerhalb einer Woche von Miami nach Tokio gefahren. Das war vielleicht eine Aufregung. Die anderen verstanden nicht, was jetzt schon wieder loswar, aber ich konnte es mir schon denken." Kuon hob eine Augenbraue. "So, konntest du das?" "Ja." Er lächelte. "Er will dich zurückholen, Kuon. Denn du gehörst auf die See und nicht aufs Land. Oder denkst du da anders?" "Du willst... was?", fragte Rory und starrte den jungen Mann an. "Ich will eine Weile mit um die Welt segeln und der Crew bei der Arbeit helfen. Sie brauchen mich." "Das redest du dir doch nur ein", meinte der Präsident von LME skeptisch. Kuon schüttelte mit dem Kopf. "Das Leben auf dem Meer hat mir gut getan. Ich glaube, es liegt mir auch eher, als die Schauspielerei. Deshalb möchte ich dahin zurückkehren." "Bist du dir wirklich sicher?" "Ja." "Nun, wenn du denkst, dass es die richtige Entscheidung ist, werde ich dich nicht aufhalten", ergab sich der Ältere seufzend. "Ich hoffe, dass du deinen Weg finden wirst." "Danke, das hoffe ich auch." Kyoko stand an der Wand gelehnt da und beobachtete, wie Kuon aus dem Fahrstuhl stieg. Er würde LME verlassen, für immer. Das konnte sie ihm ansehen. Eine bodenlose Traurigkeit breitete sich in ihr aus, die nur noch von der Verzweiflung übertroffen wurde, die mit jedem Tag größer wurde. Am liebsten würde sie auf ihn zugehen, mit ihm reden, sich von seiner sanften Umarmung einfangen lassen, seine Nähe genießen, seine Küsse auf ihrer Haut spüren. Doch das war ihr nicht vergönnt. Er erinnerte sich nicht an sie. Sie wusste nicht, was mehr weh tat. Die Tatsache, dass er sich nicht mehr an sie erinnerte oder die Folgen, die sich daraus ergaben. Außerdem hatte er sich verändert. Er war offener als früher, fröhlicher. Sie konnte sein Lachen öfter sehen als früher. Es war, als wäre er ein völlig anderer Mensch. Und dann war er es doch nicht. Er lachte immer noch auf dieselbe Art und Weise, hatte immer noch denselben nachdenklichen Gesichtsausdruck, dieselbe Ausdrucksart, dieselbe magische Anziehungskraft... Seine Gefühle für sie waren nicht mehr da. Er liebte sie nicht mehr. Aber sie liebte ihn. Viel zu sehr. Und immer, wenn sie ihn sah, war es, als würden sich tausend Dolche in ihr Herz spießen und es für immer vernichten wollen. Warum musste Liebe nur so weh tun? Konnte sie nicht einfach verschwinden, sobald es schmerzhaft wurde und Platz für einen Neuanfang schaffen? Doch was für ein Neuanfang sollte das sein? Wen sollte sie denn sonst lieben können, als dieser Mann, der sie verstanden hatte, wie sonst keiner? //Dieser Mann existiert nicht mehr//, dachte sie und sie konnte nur schwer die Tränen unterdrücken. //Er ist wirklich damals gestorben.// In diesem Moment wandte der Blondhaarige seinen Kopf um und seine braunen Augen trafen auf die ihren. Es schien Kyoko, als würde ihr Herz stehen bleiben, während sich ein freundliches Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete und er ihr zunickte. Auch sie wollte nicken, doch sie konnte es nicht. Sie konnte ihn nur weiter anstarren und hoffen, dass dieser Moment niemals vergehen würde. Doch die Zeit nimmt keine Rücksicht auf den Einzelnen und so wandte er sich wieder ab und schritt weiter. Lange nachdem er hinter der großen Tür verschwunden war, starrte sie immer noch darauf und wünschte sich, sie wäre einfach hinter ihm hergerannt. Aber dafür war es jetzt zu spät. "Warum tust du mir nur so weh?", flüsterte sie. "Und warum kann ich dich nicht einfach vergessen?" Das Leben ist oft ungerecht. Doch hinter all diesem Chaos musste einfach ein Sinn stecken. Kyoko nahm sich vor, diesen zu finden. Denn was sollte sie sonst tun? Kuu seufzte. Tief. Sehr tief. Wenn nicht zu sagen abgrundtief. Der Grund für dieses "tiefe" Seufzen war seine Tochter. Wie konnte es auch anders sein? Die meisten Eltern verbrauchten ihre Seufzern an ihre Kinder. Was diesmal der Grund war? Tja, sie hatte einen Sohn, doch den anderen hatte sie verloren. Und jetzt lag sie im Bett und hatte Fieber. Toll. Und wer durfte sich jetzt um das Kind kümmern? Nicht etwa der rechtmäßige Papa, oh nein. Er, der Großvater. Wo er doch überhaupt nicht mit Kindern umgehen konnte. Na ja, da konnte er jetzt auch nicht viel machen. Außer zu versuchen, dem Kleinen die Windeln zu wechseln. Leichter gesagt, als getan, besonders da es ziemlich unangenehm für die Nase war. Aber irgendwie hatte er es dann doch geschafft, seine Arbeit als Großvater zu erfüllen und Ben gluckste fröhlich vor sich hin. Soweit Babys in diesem Alter schon Glucksen konnten. Vorsichtig legte der Ältere das Kind wieder in dessen Wiege und begann damit, diese auf und ab zu wiegen, damit der Kleine einschlief. Plötzlich klingelte es an der Tür und das Baby begann zu schreien. Kuu fluchte laut. Wer kam jetzt bitte schön auf die tolle Idee, einfach so zu klingeln? Fuchsteufelswild stapfte er zur Haustier und nahm sich fest vor, die Person, wer immer es auch war, die er jetzt gleich sehen würde, zur Schnecke zu machen. Er riss die Tür auf... ...und seine Wut war vergessen. "Julie? Wa... wa... wie ist das möglich?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)