Blutohnmacht von Liare (Ein Vampir mit außergewöhnlichen Vorlieben und Eigenschaften) ================================================================================ Kapitel 10: Pause ----------------- @ xhinnon: herzlichen Dank! Den aufblitzenden Gedanken musste ich reinbringen, weil dus mir sonst wieder unter die Nase gerieben gättest ;) lg @ Miyu-Moon: wo du recht hast, hast du recht. lg „Hallo, Faye! Ist das nicht toll, wir werden zusammenarbeiten! Wir vermuten, dass der Einbrecher wiederkommen wird, deswegen bin ich jetzt sozusagen als verdeckter Ermittler hier!“ Ja, was soll man sagen? Gerade habe ich mich wieder gefangen und schon sitze ich in der nächsten Scheiße! Darf ich vorstellen, mein neuer Mitarbeiter: Marvin, offiziell Polizist, inoffiziell Jäger! Help me! Obwohl, im Gegensatz zu diversen Personen, ist der ja ganz nett und es gibt ne ganze Menge anderer Themen über die man sich unterhalten kann! Er ist (denke ich) auch der Meinung, dass ich menschlich bin, also wieso sollte er mich dann weiter unter die Lupe nehmen sollen? Ich begrüße ihn und er bietet mir gleich was von dem Gulasch an, dass er dabei hat. Ich lehne dankend ab, ich möchte nicht kotzen! Die Zusammenarbeit mit Marvin ist besser, als ich dachte. Wir unterhalten uns prächtig (bzw. Marvin redet und ich schweige). Aber seine Geschichten sind lustig! Ich mein, wie man so zielsicher in jedes Fettnäpfchen treten kann ist mir ein Rätsel (und was er bei den Jägern sucht auch). Natürlich habe ich ihn auch gefragt, warum denn bei einem Einbruch in ein privates Museum gleich ein Sonderbauftragter verdeckt ermitteln muss. Ich kann mir die wirkliche Antwort denken, weil sie denken, dass des Einbruch etwas mit totem 'Leben' zu tun hat, aber um mich nicht zu verraten, muss ich fragen. Die Antwort ist trotzdem etwas, naja.... „Ach weißt du, Herr Batek, der Besitzer des Museums hat Connections zur Polizei. Mein Chef schuldet ihm noch nen Gefallen! Ich glaub auch nicht, dass der Einbrecher wiederkommt, aber das hier ist bequemer als irgenwelche anderen Fälle und ich habe noch nette Gesellschaft, also wieso sollte ich mich beschweren?“ Ich werde etwas rot... Trotzdem, ich glaube, sowas ist illegal! Polizei für die eigenen Zwecke.... Und die Steuerzahler blechen... So vergehen ein paar Tage (bzw. Nächte) in denen ich mich wieder etwas entspanne. Die beiden Herren der Schöpfung lassen sich tatsächlich nicht bei mir blicken, was ich sehr begrüße. Jetzt wo ich mit Marvin arbeite, darf mich Merry zwar nicht mehr abholen, aber, das ist in Ordnung. Wäre einfach zu gefährlich, wenn sies tun würde. Marvin scheint zwar bei mir nichts mitzubekommen, aber ich bin auch kein ganzer Vampir. Sicher ist sicher. Merry nörgelt darüber allerdings. Dafür bin ich heute (Dienstag, mein freier 'Tag') freiwillig mit zum shoppen. Merry ist glücklich. Ich brauche tatsächlich ein paar neue Sachen, allerdings nicht aus dem Laden, auf den Merry gerade zustürmt. Ein Schuhladen! Meine sind noch voll intakt! Mal abgesehen davon, dass ich keine Lust auf pinke Pumps hab! Und auf schreiend orange („Ach die würden so gut zu seiner Orangensucht passen“) Slipper auch nicht! (Aber hey, sie hat eine andere Farbe, als Pink, schwarz oder violett betrachtet, das ist doch schonmal ein Fortschritt!) Ich entkomme dem Laden mit ein paar Hausschlappen (Tigerkrallen ;) )und einer etwas erhitzten Merry. Weil mir die durchsichtigen Plexiglas Schühchen doch soooo gut gestanden haben! Ich hab mich in den Dingern wie in Frischhaltefolie eingewickelt gefühlt! Es gelingt mir an besagtem Abend tatsächlich noch zwei Pullis, drei Jeans, ein paar einfache T-shirts und Unterwäsche zu erstehen. Das ist doch mal ein Ergebnis! Mal abgesehen von den 'Nebenwirkungen': In sechs Läden haben wir aufgrund von 'absolutem Fehlverhalten' jetzt Hausverbot... Ich gehe nie wieder mit Merry shoppen! Ich will meine Klamotten in Zukunft nicht übers Internet bestellen müssen! Ich hab Merry unterwegs noch gefragt, warum Lionel immer das macht, was sie sagt. Immerhin war er sofort da, als Merry mal nach ihm geschrien hat, als sie sagte, er solle mich loslassen hat er das tatsächlich getan und weder Vico noch Lionel haben sich seit dem Vorfall bei mir blicken lassen. Ich finde, diese Information gibt Merry etwas Unheimliches. Ich mein, wie viele Leute sind in der Lage, Lionel etwas befehlen zu können, in dem Wissen, dass ers auch macht? Um ehrlich zu sein, hatte ich etwas Mystisches, Tragisches oder auch Lächerliches erwartet. Leider ist die Antwort etwas, nuja... langweilig! „Ich bin Älter als er, das ist alles!“ Fragt sich nur wie lange die Beiden schon existieren! Und ich fragte mich, ob ich das wissen will! Das interessierte Merry allerdings wenig. „Ich bin 483 und Lionel ist irgendwas um die dreihundert. Also bin ich ungefähr ein bis zwei Jahrhunderte älter. Hach, wenn ich an früher denke... Damals war ich so unschuldig, so elegant...“ Ich hatte das dringende Gefühl, dass sie abgedriftet war. Eine unschuldige, elegante Merry.... Mein Vorstellungsvermögen hatte gestreikt. „Und die Kleider von damals,“ Sie machte eine elendig lange, effekthaschende Pause. „Waren grauenvoll! Es lebe die moderne Kleidungskultur! Musst dir vorstellen, je nach Zeit entweder so enge Korsetts, dass einem der Atem wegblieb,“ Mein Einwurf, „Merry, du brauchst nicht zu atmen“ wurde gänzlich ignoriert. „oder so weit, dass man aussah wie in einem Sack. Das kann aber auch daher kommen, da ich damals in einem Kloster war...“ Kloster!? Merry im Kloster? Ich war sprachlos! „Naja,“ sie grinste mich an, „Sie haben das Kloster niedergebrannt, nachdem ich eine 'Hochburg der Wolllust' draus gemacht hatte. Bin damals echt knapp entkommen. Aber einer der Soldaten war so nett, mich bis in die nächste Stadt mitzunehmen. Hat mir sogar Startkapital gegeben, alles was er hatte.“ Ich vermutete, er hatte gar keine andere Wahl! Sie grinste und der Schalk blitzte in ihren Augen. Es ist erstaunlich, wie viele verschiedene Seiten sie hat. Einerseits die verrückte, die jederzeit austicken kann, dann die helfende Freundin, die für mich in die Bresche gesprungen ist und jetzt ein einfaches boshaft grinsendes Mädchen. (Ihren Hang zur 'Wolllust' hab ich mit Absicht in der Liste weggelassen) Ich grinse in mich hinein. Vielleicht bin ich doch nicht so ganz allein. „Stört es dich nicht, dass, dass ich anders bin?“ Wechslte ich das Thema. Es war und ist mir wichtig, dass zu wissen. „Weißt du, es gibt viele Vampire, die auf mich herunterschaun, weil ich etwas aus der Reihe falle. Sie sagens bloß nicht, weil ich meistens sie Ältere bin. Aber bisher gab es so viele Menschen, die mich dafür mögen, oder die mir eine andere Meinung direkt ins Gesicht gesagt haben. Was ich damit sagen will ist, dass das was du bist, dich lediglich noch ein wenig interessanter macht, als du eh schon bist.“ Sie grinste. Ich glaube kaum, dass sie ermessen kann, wie gut mir das tat. „Danke,“ mehr ist mir dazu nicht eingefallen. Merry war mit ihren Gedanken allerdings schon wieder woanders und so betraten wir eine Viertelstunde vor Ladenschluss noch das 'Golden Wonderland' ein Schmuckladen, der extravaganten und teuren Sorte. Und nun liege in meinem Bett und betrachte das Kettchen, dass mir Merry aufgeschwatzt hat. Der Anhänger und die Kette sind aus schwarzem Stahl in Form einer Orange. Merry hat sich dazu im Partnerlook eine Pflaume gekauft, weil die ja normalerweise violett sind.... Eigentlich wollte sie ja eine Aubergine, aber der Laden führte bloß Obst und kein Gemüse. Unerhört, nich war? So eine fette Marktlücke..... Ich frage mich, wer außer uns (bzw. Merry) auf die blöde Idee kommen könnte, solche Ketten zu tragen. Ich glaube, da müsste man tatsächlich suchen... Im Nachhinein muss ich nochmal grinsen. So ein Blödsinn! Irgendwie kann ich nicht liegen bleiben. Sollte mal wieder Proffi besuchen, immerhin muss ich mich noch für seine Hilfe neulich bedanken. In seinem Labor angekommen, sehe ich sie perfekte Version eines verrückten Wissenschaftlers. Er bekommt weder meinen nicht gerade leisen Eintritt mit, noch dass ich mich auf einen Stuhl niederlasse und ihn beobachte. Mit einem entzückten Lächeln auf den Lippen rennt er zwischen mehreren Reagenzgläsern hin und her (mit durchsichtigen Flüssigkeiten, die lediglich gelegentlich einen pastellfarbenen Schimmer aufweisen, wie langweilig) entnimmt hier ein Pröbchen, dass er dann auch gleich unter dem Mikroskop betrachtet, oder kippt dort eine weitere Zutat rein. Immer wieder führt ihn sein Weg auch zu dem Heft in dem, wie ich von hier aus beobachten kann ziemlich viel in einer ziemlich unleserlichen Schrift steht. Aus Interesse werfe ich einen Blick zur Decke und zähle sieben Siedeverzüge... no comment... Während ich hier sitze und ihn stumm beobachte zerstört er vier Reagenzgläser, einen Messbecher, zwei erlenmeierkolben, eine Pipette und drei Uhrgläser. Nebeinbei brennt er noch ein paar schöne Löcher in den Boden, der leider nicht wie die Arbeitsfläche gekachelt ist. Ganz zu schweigen davon, dass man seine einstige Farbe eh nur noch in den Ecken des Raums erahnen kann. Ich muss grinsen. Das hier ist nicht wie in den Labors, die man im Fernsehen immer zu sehen bekommt, wo immer alles blütend rein und absolut fleckenlos ist. Ok, es ist schon ein wenig heftig, aber es passt einfach. Ich verschenke meine Arme und lege meine Kopf drauf. Angenehm.... Ich erwache durch einen Knall und einen ziemlich ekligen Geruch, der mir kurz darauf in die Nase steigt. Noch etwas benommen setze ich mich auf und versuche die Lage zu überblicken, als mich schon ein ein Strahl weißen Löschschaums trifft. Freudiges Erwachen! Bald ist alles vorbei und ich blicke immer noch dumm aus der Wäsche. Apropro, ich habe Merry nie gefragt, was aus ihrem Wäschedieb geworden ist.... Aber das ist jetzt ja wohl nicht das Thema, oder? „Mein Experiment, mein schönes Experiment,“ höre ich Proffi seufzen. Nachdem ich meine Augen freigewischt habe, sehe ich ihn völlig zerstört am Boden sitzen. Ich stehe auf und schlendere zu seinen Aufzeichnungen rüber. Die aufgeschlagene Seite kann man echt vergesen, aber vielleicht sind ja noch die anderen Seiten zu retten. Ich bin ruhig, viel zu ruhig. Aber vielleicht habe ich auch in den letzten Wochen zu viel erlebt, als dass mich sowas noch aufregen könnte. „Ich glaub einen Teil der Aufzeichnungen kann man noch retten.“ sage ich dann um irgendwas aufbauendes zu sagen. „Wirklich? Zeig mal,“ Proffi kommt zu mir rüber und besieht sich das Heft. Während er etwas Schaum entfernt und gedanklich in seinen Aufzeichnungen verschwunden ist, besehe ich mir seinen Mantel.... Der fordere Teil ist beunruhigend schwarz gefärbt. Ich drehe mich im Kreis. Das Labor sieht aus, als wäre soeben eine sehr heftige Schneewehe auf einen Brandherd gekippt worden. Was ja im Endeffect auch der Wahrheit entspricht. „Faye, was machst du denn hier? Und wie siehst du denn aus?“ Proffi schaut mich erstaunt an. Er hat mich endlich bemerkt? Erstaunlich! Muss ich darauf antworten? Ich winke ab und mach mich auf den Weg Richtung Dusche. Als das heiße Wasser auf mich nieder prasselt und ich mich langsam wieder 'menschlich' fühle kommt mir ein beunruhigender Gedanke... Zurück in meinem Zimmer (ungefähr eine Stunde später, weil das Wasser so schön warm und der Schaum so klebrig war) beginne ich mit der Suche. Dunkel Ecken, kleine Löcher, unter der Kante der Kommode oder dem Bett.... aber ich kann nichts finden.... Ich werde also weder gefilmt noch abgehört... nicht dass ichs den anderen Bewohnern dieses Gebäudes nicht zugetraut hätte... Kann aber auch sein, dass ich was übersehen hab.... Vielleicht kam er auch grad vorbei und hat mich gehört. Warum mache ich mir überhaupt über so nen Mist Gedanken? Ich glaube ich werde langsam paranoid. Kommis, please. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)