Blutohnmacht von Liare (Ein Vampir mit außergewöhnlichen Vorlieben und Eigenschaften) ================================================================================ Kapitel 1: Mein persöhnlicher Horrortag --------------------------------------- Was ich bin? Kann ich die Frage überspringen und die Nächste haben? Ok, ich bin hier ja nicht in einer Quiz–Show oder Ähnlichem. Nein, ich tue das, was jeder Mensch (?!) in meiner Situation sicher tun würde. Grübeln! Auf alle Fälle, kann ich nicht sagen was ich bin, weil ichs nicht weiß! In der Schule käm jetzt sicher: setzen, sechs! Ein Glück bin ich hier nicht in der Schule, eine sechs würde mich noch näher ans Durchfallen bringen, als ich eh schon dran bin. Egal, zurück zum Thema: Was bin ich? Homo sapiens ist auf jeden Fall falsch, also innerlich, äußerlich bin ich (zum Teil)immernoch einer! Alles begann an einem jener Horrortage, die man im Nachhinein immer verflucht, oder dich selbst für seine Blödheit, wie mans nimmt. Ich war abends unterwegs, spät abends, es war zwei Uhr morgens... Egal. Ich war am Hauptbahnhof und habe darauf gewartet, dass mein Zug (um fünf Uhr siebenundvierzig)) kommt. So sahs ich in der Bahnhofshalle und hab mich dafür verflucht mein Buch vergessen zu haben. War ne blöde Party, nur Besoffene, die einen angraben, egal ob man das mag, oder nicht. Wurde eh nur eingeladen, weil ich gerade in der Nähe stand, als sie drüber geredet haben. Damit, dass ich wirklich komme, hat keiner gerechnet! Ich hasse Partys, das wusste ich zwar schon vorher, aber Mensch soll ja soziale Kontakte knüpfen und so hüpft Mensch halt der Masse nach und muss feststellen, dass der Bahnhof für die nächsten Stunden ein schönerer Aufenthaltsort ist. 'Stunden' war ansich nicht geplant, aber was soll man machen, wenn das was man vom letzten Zug sieht die Rücklichter sind? Richtig! Sitzfleisch beanspruchen auf Metallsitzen, die in ihrer vollendeten Behaglichkeit zur Verfügung stehen! So sahs ich also da aud habe mit allen noch wachen Sinnen alles gehasst, was mir so unter die Augen kam. Die Uhr, weil sie nicht schneller lief, das Licht, weils zu grell war, meine Schuhe, weil sie schon wieder Löcher hatten, den Fleck auf dem Boden für seine alleinige Anwesenheit. Also, zurück zu zwei Uhr morgens, da kam nämlich diese Frau. Ich würde sie als einem Modejournal entsprungene Schönheit bezeichnen, sie sah aus wie ein Mädel von einem Photo eines hochqualitativen Photoshootings, das bereits retuschiert wurde(ein Hoch auf die moderne Technik!). Sie hat sich zu mir gesellt und mich gefragt, was so ein armes Mädchen, denn so spät hier macht. Was soll man machen? Ich hab mit den Schultern gezuckt und versucht Freddy (dem Fleck) wieder meine Aufmerksamkeit zuteil werden zulassen, leider war sie hartnäckiger. Sie wüsste eine schönen Ort, wo alle nett sind und der ganze Kram, mir kam damal der leichte Gedanke sie könne auf Drogen sein. Ich habe ihr daraufhin mitgeteilt, dass ichs trist mag. Dann hat sie gelacht, glockenhell und mich mitgeschleift. Die hat ihre gesamte freie Zeit im Fitnesscenter verbracht, garantiert! Ich hatte keine Chance auf Entrinnen und irgendwie, naja wollte ich das auch nicht, why ever! Die Party war allerdings lustig! Alle in schwarz. Auch wenn ich mich wie ein Kanarienvogel gefühlt hab (ich trug Blue Jeans und ein dunkelgrünes Top), wars irgendwie lustig und schon bald bin ich mit ein paar anderen Grufties über die Tanzfläche geschwelgt, schnurrr. Die Frau hatte ich schnell aus den Augen verloren, was mich aber nicht sonderlich gestört hat. Die Musik war Klasse! Mal was Anderes als dieses Chart-Zeug, das einem entweder beim dritten Mal hören auf den Wecker geht, oder von Anfang an für die Ohren tödlich war. Leider wurde die schöne Stimmung grünlich versaut, von einer Razzia! Plötzlich war es das pure Chaos. Die Leute schubsten von allen Seiten. Ich verkroch mich in eine Ecke, in der Hoffnung, dem Getrampel zu entgehen. Mal abgesehen davon und rational betrachtet: ich hatte nix gemacht und wusste auch von nix - mein Name ist Hase! Soll heißen, die Polizei würde mir sicher nichts tun (außer bei meinen Erziehungsberechtigten anrufen, grrr) Irgendwer hat mich dann gepackt und mitgeschleift. Ich wollte nicht, aber die Person war um einiges stärker. Draußen von der Tür wurde ich gegen die Wand gepresst und sah nach oben in Augen unbeschreiblicher Farbe. In einem Farbschema eingeordnet läge sie irgenwo im gelb-orange-rot Bereich und dass er einen tollen Mund hatte, mehr kann ich auch heute nicht über diesen Augenblick sagen. Das Nächste woran ich mich erinnerte war, dass ich auf einem Müllhaufen lag, bzw. in einem Müllhaufen aber diese Details lass ich jetzt lieber weg (Igitt, vergammelnder Rosenkohl, das Zeug mag ich ja nicht mal frisch) Lustigerweise (oder soll ich beängstigender Weise sagen) hatte sich meine gesamte Wahrnehmung verändert. Deswegen dachte ich auch erst es wär Tag, was aber nicht der Fall war wie sich bald herausstellte ('seit wann hat denn diese Disco tagsüber auf?' 'Mädel, wir haben 23Uhr'). Bin dann in meine kleine Wohnung gelaufen (das waren ungefähr zwanzig Kilometer in zwanzig Minuten, ich sollte Marathon laufen) und hab mich ins Bett geworfen. War müde, sehr müde. Aufgewacht bin ich dann, als mein Arm verdammt weh getan hat. Seltsamerweise wurde es sofort besser, als ich ihn nur ein Wenig zur Seite tat. Ich wurde etwas wacher und blinzelte. Durch das Fenster kam ein Lichtstrahl. War wohl wieder blos ein kleiner Krampf, das passiert mir öfter. Ich stand auf und aus einem Impuls heraus zog ich den Vorhang zur Seite und blickte in die Sonntagmorgen - Sonne. Ihre Wärme fühlte sich viel intensiver als sonst auf meiner Haut an, schon fasst brennend. Trotzdem blieb ich stehen, bis ein Schweißfim meine Haut bedeckte. Es war als hätte die Sonne plötzlich eine ganz ander Bedeutung für mich bekommen, warum auch immer. Seufzend ging ich vom Fenster weg und auf den Weg ins Bad. Denn auch wenn ich im Chaos lebe, wenn ich etwas nicht leiden kann, dann ist es verschwitzt zu sein, oder dreckig. Auf dem Weg begegnet mir mein blinkender Anrufbeantworter. Meine Erziehungsberechtigte macht sich furchtbare Sorgen um mich, wie immer, als wäre ich ein Verbrecher auf Beweährung, oder ein kleines Kind. Ich melde mich zurück und verbringe erst mal die nächte halbe Stunde am Telefon, bis Madam Hysterisch beruhigt ist. Nach einer kurzen Dusche gehts zurück ins Bett, ich bin immernoch hundemüde. Ich hatte Hunger als ich aufwachte, unendlichen Hunger. Bitte um Kommentare ;) Kapitel 2: Veränderungen ------------------------ @ Der_Schakal: Habe mich sehr über den Kommentar gefreut, hoffe Blutohnmacht gefällt dir auch weiterhin! Leider war mein Kühlschrank mal wieder leer. Tja, es gibt immer Nachteile wenn man auszieht! Aber auch wenn Madamm Hysterisch eine sehr nette Frau ist, so hätte sie mir doch den letzten Nerv geraubt. Ich durchwühlte das Gefrierfach (Hey, meine Hände fallen vor Kälte ja gar nicht ab, krass!) Leider fand ich bloß meine Notration Brezeln, (Bin ich so in Not, das ich die machen muss? Die Letzten waren doch etwas sehr kross...) Ein Blick auf die Uhr (sieben)sagte mir, dass die totale Not noch nicht ausgebrochen war: Die Läden hatten noch offen, bzw. der total überteuerte ewig lang offen habende Laden im Bahnhof. Ich hüpfte in meine Jeans (haben die nicht mal mehr gespannt?), warf einen Blick in den Spiegel, um meine Bett Frisur etwas offentlichkeitstauglich zu machen und... war extremst erstaunt, über was ich sah. Ich stellte mich nun ganz vor den Spiegel. Ja nun, was hätte ich sagen sollen? Ich sah, gelinde gesagt, etwas anders aus.... Die Ansätze meiner gefärbten Haare (dunkelbraun) waren weg (erspart mir das Färben) Mein Gesicht war, nun ja bei weitem nicht so perfekt nicht wie das von der Frau, die mich weggeschleift hatte aber, nun zum Beispiel war meine Akne weg, einfach, wie weggeweht.... Meine ganze Gestalt wirkte etwas schlanker, wobei das nicht so sehr auffiel, dick war ich nie gewesen, aber meine vorher engen Jeans sahsen wirklich ein Stück lockerer. Ich klopfte gegen das Teil aber es schien sehr real zu sein, erstaunlich! Ich schlug etwas stärker zu, aber das Spiegelbild veränderte sich nicht. Darüber wollte ich nachdenken.... Nachdem ich was im Magen hatte! Im Supermarkt angekommen (den Weg einer Viertelstunde in ungefähr einer Minute! Wo sind jene, die mich immer für eine Schnecke hielten?) lief ich langsam durch die Reihen. Süßigkeiten? Riechen irgendwie eklig, ein reines Wirrwar von Düften. Manche dieser Düfte, vor allem die richtig ekligen sind nur ganz leicht wahrzunehmen, aber trotzdem da.... Fleisch? Seit wann verkaufen die im Laden Gammelfleisch? Gott ist das eklig! Mir kommt gleich die Galle hoch! Dosenfutter? Keine Gerüche (wundert das irgendwen?) Wären die Dinger nicht so teuer gewesen, hätte ich welche mirgenommen! Gemüsetheke: Ich schnüffelte mich vorbei an Kartoffeln zu den Zwiebeln (meine arme Nase), weiter zum Knoblauch (hmm, lecker), vorbei an Ananas (igitt, die ist schon alt!) zu den Orangen... Die Orangen duften aber! Hmmm, so habe ich sie noch nie wahrgenommen... Köstlich.... Ich kaufte vier Kilo (obwohl das den Inhalt meines Geldbeutels sehr dezimiert!) und hoffte, dass die einen guten Nachtisch abgeben würden. Zu Hause machte ich mir Pfannkuchen. Mein Magen knurrte. Vor dem Fernseher stopfte ich Einen nach dem Anderen in mich rein... Die Schwarzbeermarmelade war wunderbar. Meine Situation hatte ich irgendwie vergessen. (oder erfolgreich verdrängt und das obwohl die Kassiererin bei meinem Anblick extremst schockiert war, ich bin wirklich ein Genie!) Leider hatte die Situation mich nicht vergessen und so rannte ich wenige Minuten später auf die Toilette um mich zu übergeben. Schweinerei! Und kaum war das Essen (biologisches Material wäre glaube ich als Bezeichnung besser) im Abfluss verschwunden, hatte ich schon wieder Hunger. Hab mir dann Orangensaft gepresst... Herzlichen Dank an den Schenker der Saftpresse zur Konfirmation, obwohl ich deswegen damals etwas, wie soll ich sagen, irritiert war. Der Saft hatte auf mich eine Wirkung wie eine Droge... Die Wirklichkeit nimmt vor meinen Augen plötzlich Bizarre Formen und Farben an. Ich genoss die Show. Was Besseres hatte ich noch nie erlebt. Das Hungergefühl wurde etwas dumpfer, ja es wurde sogar weniger und reduzierte sich bis auf ein leichtes, erträgliches Pochen. Ich glaub, ich bin dann weggeratzt. Um fünf Uhr früh hatts dann an meiner Wohnungstür geläutet (wozu braucht der Mensch eigentlich Leuchtzifferblätter? Man kann die Uhr doch auch so lesen!). Wollte erst gar nicht gehen, ich wollte meinem schönen Traum einfach nicht allein in der kalten Wirklichkeit lassen. Mal abgesehen davon, was ist dass den für ne Uhnzeit? Draußen wars noch dunkel, wie man es in den Winterfereien auch nciht anders erwarten kann. Leider war mein Gast von der erbarmungslosen Sorte. Also schleppte ich mich zur Tür und öffne sie. Vor der Tür stand eine überbesorgte Nachbarin von mir. Ich nahm sie war, als würde ich durch eine Wärmebildkamera blicken. Auch ein paar Schläge seitlich auf meinen Kopf halfen da nicht, die Wahrnehmung blieb... (Schlag auf den Hinterkopf? Muss ich nachher mal probieren, oder besser mit einem Buch...) Währenddessen betrachtete mich meine Nachbarin als hätte ich nicht mehr alles Tassen im Schrank. (als ob sie das je geglaubt hätte, sie ist vermurlich immernoch der Meinung, ich wollte das Haus abfackeln, als es so aus meiner Wohnung geraucht hat, dabei hatte ich bloß gekocht... und den Herd vergessen... und im Keller Wäsche aufgehängt... Aber die Feuerwehr hat ihn ja dann aus gemacht; für diese kleine Tat musste ich ganz schön blechen) Sie fragte mich ob alles in Ordnung sei, aber ich kenne sie inzwischen. Zum Leidwesen aller Bewohner dieses Hauses arbeitet sie in einem Büro und nicht in der Boulevardpresse. Die Dame Meier ist immer auf der Suche nach den neuesten Informationen und so rennt sie durchs ganze Haus, nervt sämtliche Mitbewohner und scheut sich auch nicht um fünf Uhr früh aufzukreuzen. Nervtötende Angewohnheit! Erst leise, dann immer lauter nahm ich einen Puls war. Wie kleine Druckwellen, die von ihr aus auf mich zu kamen. Ein angenehmer Geruch stieg mir in dir Nase... Nun Geruch ist glaube ich das falsche Wort. Es ist, als hätte ich ein weiteres Sinnesorgan, das diese Art der Wahrnehmung übernimmt. Und dieses neue Sinnenorgan leistete in dieser Situation Höchstleistung. Schnurr, sehr angenehm, mir läuft das Wasser im Mund zusammen.... Ich bitte Dame Meier (sie heißt nicht wirklich so, aber sie hält sich für reine Dame)einzutreten, wir könnten doch Tee trinken und ein wenig reden, oder? Sie ist begeistert, jaja, wenn man Junkies nur ihre Lieblingsdroge (Informationen in diesem speziellen Fall) unter die Nase hält folgen sie aufs Wort. Wir trinken Tee, ich liebe Tee, aber noch mehr mag ich dieses Pulsieren. Sie scheint nervös, wieso denn? Ist doch alles Bestens! Ich lächle, so wohl habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Sie zuckt. Dabei erwischt sie ihre Teetasse und wirft sie zu Boden, sie zerbricht. Lady Meier will sofort die Scherben aufheben und schneidet sich. Blut... rotes, frisches, fließendes Blut.... Das ist nicht gut, gar nicht gut.... Bitte um Kommentare... Kapitel 3: Blutohnmacht ----------------------- @ Flaemmchen: Deswegen sag ich ja, dass was schief gelaufen ist (siehe Kurzbeschreibung), aber danke für die Kritik @ xhinnon: Freut mich, dass es dir gefällt. Ich bitte dich gnädig über diverse Fehler hinwegzusehen.... Blut hatte auf mich schon immer einen peinliche Wirkung.... Darüber haben sie schon gelacht, als ich noch nicht ein mal wusste, was um mich herum geschieht. Verdammt noch mal, jetzt würde jeder wissen, dass mich der Anblick von Blut in Ohnmacht fallen lässt. Blöde Boulevardpressentante! Ich erwachte auf meinem Sofa mit einem Lappen auf der Stirn. Dass ich immer umkippen muss, wenn ich das Zeug sehe! Es ist zum was-weiß-ichn! Ich vernahm Lady Meiers Stimme. Sie fragte mich ob mit mir alles in Ordnung sei und warum ich das nicht schon früher gesagt hätte. (warum wohl? Weil ich nicht wollte, dass sie ihr niedriges Gehalt aus dem Fenster wirft indem sie eine Nachricht in die Zeitung stellt) Ich versuchte mich auf die Zimmerdecke zu konzentrieren was mir, dank einer bestimmten Person, reichlich schwer fiel. Irgendwann komplimentierte ich sie dann aus der Wohnung, einfach um meine Ruhe zu haben. Es reicht schon, dass ich dieses Problem habe, da muss ich mir keine Vorträge darüber anhören. Während ich so auf dem Sofa lag und nachdachte brach so langsam jene Illusion ein, die ich mir in den letzten Stunden so kunstvoll geschaffen hatte. Die Hitze der Sonne, meine neue Fähigkeit mich so schnell fortzubewegen, meine verändertes Aussehen... Das Pulsieren.... Nahm ich das Pulsieren bei jedem Menschen war? Ich musste gestehen, dass ich mich bei der Kassiererin mehr auf die Orangen als auf die Person selbst konzentriert hatte (wo wir wieder bei den Junkies wären). Also hatte ich keine Antwort auf die Frage. Um es kurz zu machen, schön blöd! Was wäre, wenn ich ein Vampir wäre? Wäre doch ne Möglichkeit oder? Das ganze konnte eh nicht logisch erklärt werden, zumindest fand sich in meinen Augen keine logische Erkärung, also widmete ich mich dem Übernatürlichen. Dass ich mit Vampiren anfange, lag daran, dass ich eine Vorliebe für diese Wesen habe (und ein kleines Ragal (60x190x20) voller Romane). Mal abgesehen davon, dass der Typ mit den rot-orange-gelben Augen Blut im Mundwinkel hatte, weswegen mich ja auch die Traumfee geküsst hatte. In Fantasy-Romanen hatten Vampire ähnliche Fähigkeiten, aber die hatten kein Spiegelbild und vor allem keine Orangensucht. Trotzdem fuhr ich den alten Rechner hoch, als ich wieder halbwegs normal stehen konnte. Die Suchmaschine spuckte unter 'Vampir' verdammt viel aus. Die unterschiedlichsten Fähigkeiten wurden diesen Wesen angedichtet, von sofortiger Pulverisierung bis lediglich als-das-was-man-ist-erkennbar bei Sonnenschein war genauso die Rede, wie Fliegen, nicht fliegen, irgendwas von fließendem Wasser, natürlich der guten alten Kirche (hab gleich ein Kreuz angefasst, is aber nix passiert) und so weiter. Alles in allem war nichts dabei, was nicht schon in irgendeinem Roman verarbeitet worden war. Die Recherche hätte ich mir auch sparen können, meine Fantasy-Sammlung gab da genauso viel her. Jetzt als ich das Problem ein wenig umriss, fand ich immer mehr Dinge, die problematisch werden konnten. Ich war 17, ging zur Schule und es waren nicht mehr ewig Winterferien. Was sollte ich meiner Erziehungsberechtigten sagen? Wie sollte mein Leben weitergehen? Mal angenommen, ich lag richtig... An wen sollte ich mich mit diesem Problem wenden? Ich konnte ja schlecht zu irgendeinem Bekannten gehen und sagen 'hey, ich hab keine Ahnung was ich bin, aber garantiert nicht menschlich, hilfst du mir?' Ein geradezu lächerlicher Gedanke! Ich wälzte mich auf dem Sofa hin und her. Mir irgendwem musste ich reden! Ich war immer jemand, der seine Probleme gerne allein löste, aber das hier war etwas zu groß für mich allein. Der Club! Natürlich! Vielleicht traf ich dort jemanden, der etwas wusste. Ich verließ sofort die Wohnung und wollte mich auf den Weg machen. Allerdings wollte sich meine tolle übermenschliche Geschwindigkeit nicht einstellen und die Sonne, die inzwischen aufgegangen war, brachte mcih zuerst stark ins Schwitzen, dann bekam ich Kopfschmerzen. Ich blies sie Aktion ab um erstmal in die Wohnung zurück zu gehen, zu duschen und meine im Gesicht gerötete Haut einzucremen. Sonnenbrand nach ner viertlstunde Sonne, na wunderbar! Den Tag verbrachte ich auf der Suche nach anderen magischen Wesen im Internet. Leider blieb Vampir das Einzige, was zu mir passte. Mir fehlten schlichtweg die Feenflügel! Sobald die Sonne untergegangen war wollte ich losgehen, wastete aber dann doch noch etwas, denn wenn der Club an diesem Tag offen sein sollte, dann sicher nicht zu diesen 'frühen' Stunde. Es dauerte etwas, bis ich den Club wieder fand. Meine Orientierung war nie die Beste gewesen. Unschlüssig lümmelte ich vor dem Gebäude herum. Was sollte ich tun? Schließlich nahm ich all meinen Mut zusammen und versuchte die Eingangstür zu öffnen. Sie ging tatsächlich auf, aber er dröhnte mit keine Musik wie beim letzten Mal entgegen. Kein Metall, kein Heavy Hetall, nur Stille, bedrückende Stille. Ich ging hienein, aber es sah aus, als wäre hier seit der Fete niemand mehr gewesen, es sah immer noch so aus, wie nach Razzia. (vermutlich, aber der Zerstörungsgrad wies stark darauf hin) Ich suchte etwas und fand den Abfallhaufen wieder, in dem ich erwacht war, in dem mein neues Leben begonnen hatte. 'Ein denkwürdiger Ort' dachte ich sarkastisch. Warum ich hier her gegangen war, wusste ich nicht. Ich wusste auch nicht, wie lange ich dort gestanden hatte und einfach nur auf den Berg gestarrt hatte. Solange, bis ich plötzlich weggerissen wurde. Wer auch immer mich geschnappt hatte, war schneller als ich. Ich wurde unter einen Arm geklemmt und dann bewegten wir uns in rasender Geschwindigkeit irgendwo hin. Die Person, von der ich gerade mal ein paar Beine in schwarzen Hosen zu sehen bekam (aber was für Beine) blieb irgendwann stehen und hielt mich auf armeslänge von sich weg. Ich hatte meine Augen fest geschlossen. Er sprach mich an und was er damals sagte, lies mich sofort die Augen öffnen. 'Warum lebst du noch?' Ich sah in rot-orange-gelbe Augen, in bekannte Augen. Unwillkürlich rutschte mein Blick ein wenig tiefer und blieb an seinen Lippen hängen. In seinen Mundwinkeln klebte wieder Blut. Ich erwachte in einem kleinen Zimmer auf dem Boden. Es gab keine Fenster. Ich verfluchte mich selbst. Warum war ich damals mit der Frau gegangen? Warum? Ich kroch in eine Ecke des Zimmers und raufte mir die Haare. Ich hätte doch nur an jenem Abend auf der Party bleiben müssen, oder nur fünf Minuten früher gehen müssen! Warum war ich da eigentlich hingegangen? Ich zog die Beine nahe an meinen Körper. Kalt war mir nicht, aber ich hatte Angst, quälende Angst. Irgendwann wurde die Tür geöffnet und Mister ich-kann-mich-nicht-für-eine-Augenfarbe-entscheiden trat ein. Inzwischen war ich ein wenig weggedöst. Ich wachte gar nicht richtig auf, als er mich mitnahm. Erkannt hatte ich ihn mehr an seinem Geruch, als an seinem Gesicht. Ich war benebelt, aber anders als nach der Dosis Orangen, vor allem sehr viel unangenehmer. Er brachte mich in einen anderen Raum, der mir unerträglich hell erschien. Unsanft wurde ich auf eine Art Liege geworfen. Ich versuchte mich zu wehren, aber jemand hielt mich fest. Dann stach man mir eine Nadel in den Arm und spritze mir etwas. Sofort fühlte ich mich besser. Ich hörte auf mich zu wehren und blickte in das ältliche Gesicht eines Mannes. Er stellte sich als ein Professor mit einem unaussprechlichen Namen vor und erkundigte sich nach meinem Befinden. Er schien nett zu sein, fragte mich nach meinem Namen und ob ich wüsste was mit mir passiert sei. Ich teilte ihm meine Vermutung bzgl. Vampir mit und erwartete ein Lachen. Es kam aber nicht. Viel mehr gab er mir Recht und fragte woran ich mich alles erinnerte. Ich erzählte ihm alles angefangen mit der Frau, zu dem Vampir mit den drei Augenfarben (wurde mir auch gleich als Lionel vorgestellt), bis zu dem was mir so zu Hause passiert war. Als ich mein Aussehen erwähnte runzelte der Prof. die Stirn und teilte mir mit, dass Vampire eigentlich gar kein Spiegelbild haben. Was hatte ich dann gesehen? Eine Fata Morgana? Bestimmt nicht, solche Phänomene gab es in meinem Mausoleum nicht. Auch die Sache mit den Orangen schien ihm spanisch vor zu kommen. Schließlich entschied er sich Lionel und mich in allen möglichen Disziplinen zu vergleichen. Das Ergebnis half ihm allerdings auch nicht viel weiter. Lionel war nicht nur um einige schneller als ich, er war auch seht viel stärker. Dafür zerbröselte ich im Sonnenlicht nicht (dieser Test wurde nur bei mir auf meinen Wunsch ausgeführt), konnte mich im Spiegel betrachten, konnte andere Flüssigkeiten außer Blut zu mir nehmen, die Lionel sofort wieder ausgespuckt hätte. Das mit den Kreuzen war nur ein Mythos, wurde mir erklärt. Schade eigentlich. Ich konnte Lionel jetzt schon nicht leiden und ihm ein Kreuz in die Hose zu stopfen wäre sehr befriedingend gewesen! Alles in allem wich ich vom normalen Vampir ein ganzes Stück ab. Der Prof war ratlos. Lionel wusste auch nicht, was er da geschaffen hatte (er gab lediglich zu, dass ich den Biss nicht hätte überleben sollen, und dass eine Verwandlung ganz und gar nicht geplant war, wie nett) Ich dachte ja zuerst, dass ich Blut nicht brauchen würde, aber der Prof. nahm mir gleich den Wind aus den Segeln. Das es mir besser ging hatte ich schließlich nur einer kleinen Bluttransfusion zu verdanken. Deswegen also die Spritze.... Tja und jetzt sitze ich allein in einem Zimmer und grüble vor mich hin. So viele Fragen, so wenige Antworten.... Ich bin müde, schon wieder.... Kommentare bitte! XD Kapitel 4: New Life ------------------- @ xhinnon: Thanx! Ich werde mich weiter bemühen! Die Geschichte soll Spaß machen. Höhöhö... lg @ Flaemmchen: Danke für die Spende! Hoffe ich bekomme noch mehr davon! (Kommis machen süchtig!)lg Die nächsten Wochen verbringe ich in meinem neuen Zimmer (spartanische 10 qm) und teste wie lange ich ohne Blut mit Orangensaft als Unterdrücker aushalte. Ich merke, dass je länger ich ohne Blut bin, mein Körper das durch Schlaf auszugleichen versucht, sodass ich am Ende meines kleinen Experiments nur noch eine Stunde am Tag wach bin. Dann schlafe ich ein und erwache erst, als ich Prof. Unaussprechlich vor mir knien sehe. Ein schwacher Geruch der nicht zu meinem Körper gehört, aber dennoch in mir ist sagt mir, dass ich intravenös ernährt wurde. (wundervoller Gedanke!) Das Ergebnis lautet etwa 2 Wochen, wobei man mich in der zweiten Woche fast komplett vergessen kann. Ich bin einfach zu oft im Bett. Der Prof. ist besorgt über meine Experiementierfreudigkeit mit mir selbst als Versuchskaninchen. Ich muss ihm gestehen, das es mir an anderen Exemplaren meiner Art mangelt. „Trotzdem solltest du dich nicht überanstrengen,“ teilt er mir mit. Ich denke es ist Zeit das Thema zu wechseln. „Wer seid ihr eigentlich?!“ Schön, dass ich jetzt erst frage, nahc zwei Wochen, aber wie gesagt, im Verdrängen bin ich erste Sahne! „Eine Organisation zum Eingliedern nichtmenschlicher Wesen in ein menschliches Umfeld ohne dass diese etwas davon mitbekommen.“ Toll, gibt’s dafür auch ne Abkürzung, so was wie OzEnWimU? Alle solchen Organisationen haben doch Kürzel, oder? „Gibts dafür auch eine Abkürzung?“ „Sicher! Betty-Organisation! Benannt nach unserer Gründerin Beatrice vor über hundert Jahren!“ Und ich dachte immer ich wäre schrullig. Der hier hat ja nen noch viel größeren Schaden. Lassen wir dieses Thema lieber. „Wie habt ihr eigentlich mein Verschwinden erklärt?“ Proffi geht drauf ein, wobei er etwas spitzbübisch grinst. „Gar nicht! Wir haben dem Rummel einfach seinen Lauf gelassen. Du giltst als verschollen!“ Ich sehe die Schlagzeile vor mir: 'Mädchen verließ ihre Wohnung und kehrte nicht zurück. Wer hat Faye am betreffenden Abend gesehen? Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe' Und im Text unten steht eine gewaltige Passage über eine aufgelöste Nachbarin, die annimmt, das ich weggelaufen bin, weil sie mein kleines Geheimnis entdeckt hat. Selbstverständlich ist meine Fähigkeit mich beim Anblick von Blut selbst ins Reich der Träume zu befördern schön aufbereitet und mit wissenschaftlichen Fakten ergänzt. Wenn scho, denn scho. Unten drunter die Bitte an mich doch zurückzukommen. Muhahaha.... Selbstverständlich ist ein Bild von betreffender Nachbarin mit bei dem Artikel. Sie hat sich die Haare frisch gefärbt und in Schale geworfen.... Ach ja und es ist eine Farbzeitung. Sonst sieht man den Kastanienschimmer in den Haaren nicht richtig! Wissen was wirklich is tue ich allerdings nicht. Ich stelle bloß böse Vermutungen auf. Vermissen wird mich vermutlich kaum jemand außer Madam Hysterisch. Ich kann mir jetzt schon vorstellen, was sie sich für Vorwürfe macht, während sie sich mit ihren roten Krallen die Haut aus dem Gesicht schabt. Keine schöne Vorstellung. Sonst gibt es da eingentlich niemanden. Ich bin chronische Einzelgängerin, war ich schon immer. Ich sollte das alles beser vergessen. Schließlich bin ich tot (oder im Moment zumindest noch verschollen). Viel lasse ich aus meinem alten Leben nicht hinter mir. Hinter Proffi steht Lionel und blickt mich mit dem Interesse an, das man einer Standuhr schenkt, die man schon ewig im Haus hat. „Lionel, kann ich dich was fragen?“ Seine Augen werden schmaler, aber er sieht nicht so aus, als hätte er etwas dagegen. „Können Vampire fliegen?“ Er sieht mich an als wäre ich ein kleines Kind, das mal wieder was nicht mitbekommen hat. Ich werte die Antwort als nein. „Schlaft ihr in Särgen?“ „Nein, in Schränken, kopfüber“ Haha, verarschen kann ich mich selber. Proffi hat sich derweil aus dem Staub gemacht. „Woher bekommst du dein Blut?“ „Freiwillige Spender“ Auch Mädels die ihm nachts über den Weg laufen und von tuten und blasen keine Ahnung haben genannt. „Wie schafft man normalerweise einen Vampir?“ „Ritus“ Hilft mir das weiter? Richtig! Keinen Zentimeter! „Wie alt bist du?“ „Seit Jahren 22“ Hahaha „Werde ich auch nicht altern?“ „Woher soll ich das wissen?“ „Was war an dem Abend nachdem du mich von der Party geschleppt hast?“ „Hab dich ein paar Ecken weiter gebissen, wurde dabei gestört, hab dich im Müll vergraben und bin gegangen“ Junge, darf ich dir mitteilen das das Opfer dieses Abends im Moment vor dir sitzt? „Warum warst du da als ich zurückkam?“ „Deine Leiche wurde nicht gefunden, da wollte ich sie selbst suchen.“ Nett, er macht sich sorgen um meinen Verbleib! Dämliches Eisviech! „Weitere Fragen?“ „Wie oft brauchst du Blut?“ „Öfter“ Bitte, bitte lieber Gott, gib mir einen Baseballschläger und genügend Kraft. „Kannst du dich etwas präziser ausdrücken?“ „Öfter als du.“ Brav! Ich überlege was ich ihn noch fragen könnte, aber meine Fragensammlung, die in den letzten Wochen doch so groß war hat irgendwer versteckt. Muss wohl noch mal etwas in meinem Kopf suchen... Lionel seinerseits betrachtet das Verhör als beendet und verschwindet. Verdammt, ich hätte fragen sollen, wie Vampire sich fortbewegen! Ob sie durch Wände können, ob sie tatsächlich erst das Einverständnis eines Bewohners brauchen um eintreten zu können. Was ist mit der Verwandlungsgeschichte in Rauch? Toll, jetzt isser weg. Ich beschließe, mich rund um mein Zimmer umzusehen, vielleicht finde ich ja was Tolles! Kommentare bitte ;) Kapitel 5: Ophelia ------------------ hi, danke für eure netten Kommis. Sorry, hat etwas gedauert mit diesem Kapitel... Aber hier die Fortsetzung... Ich freu mich irgendwie, dass ihr Linoel nicht leiden könnt (volle Absicht) Lg Araine Das Tolle, das ich finde ist ein langer Gang mit vielen geschlossenen Türen. Wirklich, sehr interessant! Ich überlege mir gerade, ob ich nicht doch zurückgehen soll, aber dafür hab ich von 'Betty' einfach noch nicht genug gesehen. Vier Räume um genau zu sein, Proffis Labor, mein Zimmer, das Bad und die Kammer, in die sie mich am Anfang gesperrt haben, weil sie nicht wussten, ich zitire: 'ob ich eine Gefahr für die Organisation darstelle oder spioniere'. Ja, sicher! Derjenige der mich zu dem gemacht hat was ich bin ist bloß einer von euch, aber egal! Manchmal (durchgehend?) glaub ich tatsächlich, das ich in ner Versammlung für Verrückte gelandet bin. Ein Stück weiter auf der linken Seite sehe ich ein halb geöffnetes Zimmer. Soll ich? Ich glaube, die Frage hätte ich mir an meinem persönlichen Horrortag stellen sollen und nicht jetzt, also auf in den Kampf (Hä?). Ich öffne die Tür etwas weiter und bin fassungslos! Das Zimmer ist, ähhmm.... extravagant. Die Wände sind in einem wilden Muster (Wellen und Ornamente gemischt) in den Farben violett, pink und schwarz gestrichen. Es ist größer als meins und beherbergt einen Schrank (schwarz), eine Kommode (pink und so vollgestopft, dass die Schubladen schon nicht mehr ganz zugehen, dabei ist das Ding riesig!) und ein Sofa (in passendem Violett). Ich werde fast blind und beschließe zu gehen. Das hält doch keiner aus, dessen Augen so gut sind wie meine! Ich will gerade wieder verschwinden als die Schranktür hinter mir auffliegt. „Hab ich dich elender Wäschedieb!“ Ich drehe mich um und sehe etwas, was ich eigentlich für einen Scherz hielt. In dem Schrank hängt kopfüber ein Mädchen und deutet mit dem Finger auf mich. Sie trägt einen lila Schlafanzug. „Das ist nicht wahr, oder?“ entkommt es mir. Wobei nicht mal mir selbst klar ist, ob ich jetzt die Tatsache, dass Lionel nicht geflunkert hat meine, oder die Tatsache, das dieses Mädchen ein Vampir ohne Augenkrebs ist. „Ein Mädchen also,“ teilt sie mir schrill mit. Mit einer eleganten Bewegung verlässt sie den Schrank und kommt vor mir zum stehen. Ich nehme das gerade mal verschwommen war. „Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Also, lass gefälligst deine Pfoten von meiner Wäsche! Sonst setzts was!“ Da sie größer ist als ich (keine Kunst bei 1,58m) beugt sie sich provokativ zu mir runter. Ich bin immer noch gelähmt. Ich blinzle ein paar mal, aber vor meinen Augen ändert sich nichts. Sie stupst mir mit dem Finger gegen die Stirn, was in mir eine Art 'Erwachen' bewirkt. „Ich bin hier nur reingelaufen, weil die Tür offen war“ sage ich wahrheitsgemäß. „Das kann ja jeder sagen!“ Sie glaubt mir nicht, na toll! „Ehrlich! Ich bin neu hier und ich habe keinerlei Interesse an deiner Wäsche.“ Sie schaut skeptisch. Ich muss gestehen unter diesem doch sehr bohrenden Blick ein ganzes Stück kleiner zu werden, obwohl ich ja nichts gemacht hab! „Ok,“ sagt sie dann plötzlich und umarmt mich, als wären wir beste Freunde. „Ich bin Ophelia und du?“ „Faye,“ bringe ich zwischen zwei Knacken meiner Rippen gerade noch hervor. Ein Schraubstock fühlt sich bestimmt auch nicht anders an. Zudem frage ich mich, aus welchen Jahrhundert sie stammt. Ophelia ist nunmal heutzutage kein so gebräuchlicher Name (ok, Faye auch nicht), aber trotzdem. „Dann bist du also die Neue, Lionels Ausrutscher." Klingt, als wäre er mein Vater und hätte aus Versehen eine Frau geschwängert. "Ich sage ja schon die ganze Zeit, dass der Kerl bloß Probleme macht, aber irgendwie hört mir einfach keiner zu, vermutlich weil er so gute Arbeit abliefert. Manchmal würde ich ihn am Liebsten pfählen! Obwohl, viel hat er diesmal micht falsch gemacht, du bist einfach zu knuddeln!“ Sicher bin ich zum knuddeln, wenn sämtliche meiner Knochen zu Knochenmehl zerquetscht sind! Dann kann mich jeder wie ein Kuscheltier ohne Knochen knuddeln. Hilfe, ich will weg von dieser Verrückten! „Komm, lass uns was essen gehen!“ Das halte ich für keine gute Idee. Aber Ophelia lässt mich nicht entkommen. Mit einer Hand hält sie mich fest (sie hat mich auf einem Fluchtversuch erwischt) und mit der Anderen wühlt die ein kleines Döschen aus der Kommode. Dabei fällt ein Teil des Inhalts auf den Boden, was sie nicht zu stören scheint. Obwohl einhändig schafft sie es doch das Döschen zu öffnen und einen Teil des Inhalts auf der Vorderkante der Kommode zu verteilen. Dann macht sie es wieder zu und wirft es in den Schrank. „Ähm Ophelia?“ setzte ich an. „Nenn mich wie du willst, aber nicht bei meinem vollen Namen!“ knurrt sie plötzlich. Wie soll ich das denn wissen? Und wieso nennt sie mir dann erst ihren vollständigen Namen? „Elia?“ versuchen wir doch mal dieses Kürzel. „Elia klingt nicht niedlich!“ Was ist denn das für eine? Auch noch Ansprüche stellen oder wie? „Wie soll ich dich dann nennen?“ „Merry,“ kommt wie aus der Pistole geschossen. Die hat eche ne Vollmeise! „Ok, Merry, ich brauch eigenlich nichts zu essen....“ In meiner Magengegend habe ich ein Gefühl, das mir sagt, dass zusammen essen nicht so der Renner wäre (warum wohl?) „Diät, wie? Hör auf mit dem Scheiß Mädchen! Das macht nur krank und mindert die Lebensqualität! Essen muss man genießen!“ Und das von jemandem, der eh nur ein 'Gericht' zu sich nehmen kann! Ich werde gegen meinen Willen mitgenommen (wir halten Händchen, bzw, die quetscht meine arme Flosse mit ihrer ein) Unterwegs bekomme ich keine Chance ihr zu entfliehen, oder meine Situation zu erklären, weil ich zugetextet werde mit Geschichten über Leute, die ich nicht kenne. Sie wechselt dann übergangslos das Thema zum Design. Die ist doch glatt der Meinung, wenn sie tagsüber raus könnte, wäre sie eine Designerin geworden (wenn die Welt der Blindheit verfällt sicher!). Hach, wie schwer es doch war die passenden (?!) Farben für ihr Zimmer auszuwählen. Als Krönung fragt sie mich, ob sie nicht auch mein Zimmer 'verschönern' darf. Der karge Raum, in dem sich nur ein Bett und ein Kommode für mein Zeug befindet ist zwar nicht gerade schön, aber bevor ich freiwillig in so eine Hölle ziehe bleibt mein Zimmer ewig so! So lehne ich ihr Angebot möglichst höflich ab. Ich hoffe sie ist nicht sonderlich beleidigt (oder soll ich hoffen, dass sie beleidigt ist, dann müsste ich nicht mit zum Essen...) Sie ist nicht beleidigt. Scheinbar bekommt sie deswegen öfters Körbe. Wen wunderts! Sie schafft mich in einen großen Raum, wie in einer Mensa. Ich sehe schon auf der Entfernung, dass es nur wenig Essen gibt und dass dort mehrere Krüge stehen. Wir stellen uns hinten an (ich gezwungener Maßen). Ich betrachte den Boden. „Du bist aber trist! Immer nur den Boden zu betrachten ist doch blöd! Lach doch mal!“ Sie lacht schrill los und ich frage mich, wie ich lachen soll, wenn ich doch extrem nah an der nächsten Ohnmacht bin! Keiner der weingen Anwesenden beachtet Ophelia. Scheinbar ist sie bekannt. „Oh, toll es ist ganz frisch!“ Sie hält mir einen Krug unter die Nase in den ich unwillkürlich blicke, na toll! Als ich meine Augen wieder öffne, wünschte ich, ich hätte es nicht getan. Ich bin in einem ganz bestimmten Zimmer, blicke zu einer bestimmten Ecke auf und hoffe, dass mich der graue Star bald einholt! Sicher, das ist nicht witzig, aber mir ist auch nicht zum lachen zu mute. „Warum hast du das denn nicht gesagt?“ fragt mich eine schrille, besorgte Stimme. „Weil du geredet hast,“ warum sonst? „Ja, ich weiß, ich rede viel. Aber so bin ich nun mal, nicht? Brauchst du noch was?“ Ja, eine Augenbinde! „Nein, ich will bloß in mein Zimmer.“ Ich versuche mich aufzusetzen und fasse an meinen Kopf. Scheinbar bin ich voll auf den Boden geknallt, so wie der brummt. „Nein, du musst doch morgen sicher wieder fit sein, für deinen Job!“ Job? Ich hab mal Zeitungen ausgetragen, aber dass ist lange her.... „Wa?“ bringe ich also etwas schwerfällig heraus. „Na, du arbeitest doch, oder nicht? Bist du rausgeflogen? Ach du Schande! Was hast du den angestellt?“ „Gar nichts! Von was redest du eigentlich? Ich kann dir grad nicht folgen!“ Ich bin immer noch etwas benebelt. „Sie weiß es nicht, sie weiß es nicht....“ murmelt sie vor sich hin, während ich meinen Schädel abtaste... „LINOEL, DU ARSCH, KOMM SOFORT HER!!!!“ Ich glaube mir platzen die Trommelfelle. Noch nie bin ich jemandem mich so einer Stimmgewalt begegnet. Ich hatte mich aufgesetzt, aber jetzt sinke ich auf das Sofa zurück. Meine Ohren klingeln. Unangenehmes Geräusch. „Du hast gerufen, Ophelia?“ Linoel steht plötzlich in der Tür, als wäre nichts passiert. Während mein Schädel dröhnt, scheint es ihm gut zu gehen, Arsch! „DU!“ Ophelia knurrt. „Du hast ihr gar nichts erzählt?“ Ihre Knurr – und Schreilaune ist plötzlich wie nie da gewesen, jetzt klingt die nur noch interessiert. „Ich habe ihre Fragen beantwortet, mehr kann niemand von mir erwarten.“ Keine Verteidigung, eine einfache Feststellung. Aber mich nervt was Anderes: Hallo, ich bin hier, ich höre euch. Aber ihr ignoriert mich. Ophelia dreht sich zu mir um und lacht plötzlich fröhlich (solche Stimmungsschwankungen hab ich noch nie erlebt). „Also, wir machen verschiedene Jobs, in denen wir nicht auffallen. Zum Beispiel Personenschutz, oder Türsteher in Clubs, oder auch Tänzer, alles als was man nachts so arbeiten kann. Unser Lohn geht dann an die Organisation und die geben uns dafür Kost, Logis und Prämien. Soll heißen, du bekommst schon deinen Lohn, aber es gibt halt Abzüge, is wie ein Steuersystem. Ganz einfach!“ Ja, ganz einfach und ich will jetzt hier ganz einfach hier weg. Linoel ist schon wieder verschwunden, vermutlich hält er diesen Raum genauso wenig wie ich aus. Ich mache auf stark und überrede Ophelia so, mich gehen zu lassen. Dann wanke ich mehr als ich laufe zurück in mein Zimmer. Das wird ja alles immer bunter hier! Kommentare bitte (wie immer ;) ) Kapitel 6: Vico --------------- @ xhinnon: so einen Chara hab ich auch noch nie geschaffen, mal schaun wie sie sich entwickelt. Ganz ehrlich, gäbe es eine Ophelia in meiner Nähe würde ich sie einweisen lassen. Thanx! lg @ Flaemmchen: Leider werde ich 'Merrys' Zimmer nicht abfackeln, aber über die weitere Nutzung als Folterkammer denke ich noch nach ;) lg Eine weitere Woche ist vergangen, seit ich Merrys Augenkrebsraum zum ersten Mal betreten habe. Eine ereignisreiche Woche. Zuerst Mal hab ich jetzt einen Job: Nachtwache in einem Museum! Ein absoluter Traumjob. Vor allem handelt es sich auch noch um ein Mittelalter Museum, ich glaub, ich bin im Himmel gelandet! Merry wollte natürlich, dass ich mit ihre tanzen gehe, aber nach einmaligem Besuch als Zuschauer musste ich feststellen, dass 'tanzen' (alias strippen) nichts für mich ist. Ihr scheint das Spaß zu machen. Ich frag mich, wie viele Barbesucher (männlich) schon das zeitliche gesegnet hat, seit sie da arbeitet! Merry und ich essen jetzt immer zusammen, wobei sie sich angewöhnt hat, ihr Blut aus einem geschlossenen Becher mit Strohhalm zu trinken, das erspart uns die Show, die ich 'gerne' abziehe. Leider halten sich daran nicht alle anwesenden Vampire und so wurden zwei weitere Ohnmachtsanfälle verzeichnet. Seitdem meide ich die Stoßzeiten in der 'Mensa'. Proffi hat mir in Aussicht gestellt, das ich bald ein neues Zimmer bekomme, ein Größeres. Merry hat sich bereits angeboten bei der Deko zu helfen.... Muss mir noch überlegen, wie ich das regle. Leider muss ich auch sagen, dass die drogenähnliche Wirkung, die Orangen bis jetzt immer auf mich hatten nachlässt. Schweinerei! Dafür hab ich jetzt was neues entdeckt: Passt vom Wort her perfekt zu mir! Blutorangentee! Blutorangen selber mag ich ja nicht, aber dieser Tee... Lecker! Zwar fehlt die Drogenwirkung, aber zum Blutdurst unterdrücken eignet sich das Zeug schon (wenn auch nicht in dem Maße wie frisch gepresster Orangensaft!), aber besser als nix... Ich muss Alternativen finden, immerhin weiß niemand wie lange ich lebe, weswegen nur allzu deutlich wird, dass mir Orangen in Zukunft irgendwann zum Hals raus hängen könnten... Kann aber auch sein, dass das bei Vampiren anders ist, schließlich ernähren die sich Jahrhunderte lang nur von einem 'Lebensmittel' und es kotzt sie nicht an. Mal schaun.... Ich hab versucht zu verstehen, warum Vampire kopfüber schlafen (was ich übrigens nicht tue. Habs versucht, aber nur Kopfschmerzen bekommen). Man stelle sich mal vor, das Herz von Vampiren ist umgekehrt eingebaut wie bei Menschen, also wird das Blut nicht nach oben, sondern nach unten gepumpt. Damit ihr Kopf auch mal versorgt wird schlafen sie kopfüber. Leider schlagen die Herzen von Vampiren gar nicht mehr. Womit meine schöne Theorie gleich in den Abfalleimer befördert werden kann, schade, irgendwie hat sie mir gefallen! Wäre trotzdem irgendwie lustig! Ach ja, die 'Betty-Organisation' kennt übrigens bloß Proffi! Der Name is völliger Schwachsinn! Hab mich deswegen bis auf die Knochen blamiert! Knurrr.... Nein Wecker schrillt. Montag. Meine zweite Arbeitswoche beginnt. Ein paar Stunden später sitze ich dann wieder auf meinem Stuhl und lese. Leider fehlt es der Bibliothek der Organisation an Romanen, aber irgendwann bekomm ich ja auch mein Gehalt, nich? Bis dahin muss ich eben diesen Schinken lesen, von dem ich noch nicht einmal weiß, worums geht, dabei bin ich schon auf Seite 107. Ich lege das Buch zur Seite und seufze. Sollte vielleicht mal nen kleinen Rundgang machen, obwohl das eigentlich sinnlos ist. Meine Ohren sind besser als die von Menschen und diese Fähigkeit wird durch die allgegenwärtige Stille nur noch unterstützt. Ich würde jede Maus bemerken (tatsächlich habe ich auch schon mehrere entdeckt). Dann nehme ich tatsächlich Schritte wahr. Kaum eine Woche hier und schon passiert was. Ich folge den Schritten möglichst leise und tauche dann wie aus dem Nichts vor der Person auf. Er schaut mich an, als wäre mein Auftauchen nichts Besonderes. „Da bist du ja endlich, ich dachte schon, ich müsste noch mehr Krach machen.“ Krach? Ich habe bloß Schritte gehört. „Du müsstest mich schon viel früher gehört haben. Obwohl, du bist ja kein richtiger Vampir.“ Herzlichen Dank für diese Freundlichkeit, V****. „Wer bist du und was willst du,“ grummle ich. Vampir ist das keiner. Es ist nicht schwer zwischen lebendig und tot zu unterscheiden. Er antwortet mir nicht. Nett. Stattdessen steckt er zwei Finger in meinen Mund und betrachtet meine Reißzähne. „Also zubeißen kannst du mit denen nicht. Sind wohl nur ne Missbildung.“ Herzlichen Dank du Arsch! Ich gehe ein paar Schritte rückwärts. „Wenn sie bitte gehen würden, das Museum ist geschlossen,“ bringe ich dann möglichst hochnäsig hervor. Irgendwie muss ich diesen tollen Gedanken ihm hier und gleich die Kehle zuzudrücken doch unterdrücken. „Ich bin wegen dir hier,“ muhahaha. „Aha,“ ich drehe mich um und gehe. Ich hatte schon genug Kontakt mit Mitgliedern der Organisation um zu wissen, dass es jede Menge schräge Vögel gibt. Und das hier ist ein ganz schräger. Obwohl ich eigentlich stärker bin, hab ich keine Lust mich mit ihm anzulegen. Nun, Lust ist vielleicht das falsche Wort, eher hab ich ein warnendes Gefühl im Magen. Auf jeden Fall sind meine Nerven zum Zerreißen gespannt. Ich kehre möglichst ruhig zu meinem Stuhl zurück und lasse mich drauf fallen. Dann nehme ich demonstrativ mein Buch zur Hand (ich achte sogar darauf, dass ich es richtig herum halte, diesen Fehler haben schon zu Viele gemacht). „Ist das Buch interessant, oder unterhältst du dich lieber mit mir?“ Er ist mir nicht nur gefolgt, sondern lehnt auch noch schön in meinem Blickfeld an einer Wand. „Was willst du?“ „Plaudern“ Wundervoll! „Und worüber willst du plaudern?“ „Hm, über dich?“ „Frag Linoel, der ist verantwortlich!“ Ich will den Kerl nicht in meiner Nähe haben, der ist mir äußerst unangenehm! „Ich habe mich bereits mit ihm unterhalten, er hat keine Ahnung.“ Das ist ja was Neues.... „Warum hast du mich nicht in der Organisation angesprochen?“ „Ophelia“ Ah, Merry bildet also einen Schild für solche Personen, vielleicht sollten wir doch zusammen arbeiten, was nicht heißen soll, das ich Bock auf strippen habe. „Warum bist du so?“ Verdammt, das Ablenkungsmanöver hat nicht funktioniert! „Da ich lediglich körperlich anwesend war und nicht geistig, weiß ich nichts!.“ Mach doch was du willst, aber lass mich in Ruhe! Ich konzentriere mich wieder auf mein Buch und ignoriere ihn gekonnt. Ich hoffe, dass er auf die glorreiche Idee kommt zu verschwinden, aber er lässt sich lediglich in einer Ecke nieder und beobachtet mich. Wundervoll! „Kannst du nicht woanders hinschaun? Das nervt.“ Irgendwas muss ich einfach sagen. „Nein.“ Nett! Wie war das nochmal, wollte der sich nicht unterhalten? Komische Type. Er bleibt doch glatt bis zum Ende meiner Schicht bei mir (ich komme keine Seite weiter), ist allerdings dann plötzlich wie vom Erdboden verschwunden, vermutlich weil Merry gerade um die Ecke kommt um mich abzuholen. Wir müssen uns beeilen, es wird bald hell. Ich erzähle ihr unterwegs von dem Kerl und wie ich richtig vermute, sie kennt ihn und mag ihn genauso wenig wie Linoel. Sie warnt mich, Vico war mal bei den Jägern, wer auch immer die sind. Als ich nach den Jägern frage bekommt sie (wie irgendwie schon erwartet) einen Wutanfall und hat sich erst beruhigt, als wir unter der Dusche stehen. Wir sind spät, sodass die Vampire bereits schlafen und die Frühaufsteher (menschlich) bereits unterwegs sind. Die Duschen sind leer, also schnappen wir uns zwei Kabinen nebeneinander und Merry beginnt mit ihren Erläuterungen. „Also, wir sind eine Organisation, die eigentlich gar nicht existiert, deswegen müssen die einzelnen Mitglieder auch blechen. Die Jäger dagegen sind offiziell, naja, so offiziell wie eine Organisation, die sich mit Vampiren befasst halt sein kann. Es ist nur so, dass die Jäger von uns nichts mitbekommen dürfen, was bei so vielen Mitgliedern, wie wir sie haben ganz schön schwierig ist. Die Jäger töten jedes nicht-menschliche-Wesen, während hier die Eingliederung versucht wird, verstehst du? Wir müssen praktisch unter denen ihrer Nase agieren, ohne dass die auch nur irgendwas kapieren. Überleg mal, die Liter Blut, die hier getrunken werden, die müssen ja irgendwo her kommen, die Unterkunft, etc. alles muss versteckt bleiben. Unsere Chefs leisten härteste Vertuschungsarbeit. So weit ich weiß haben wir sogar Spitzel bei den Jägern. Kurz bevor Lionel was auch immer mit dir angestellt hat, war doch eine Razzia in dem Club, in dem du warst, nicht?“ Ich erinnere mich und nicke, obwohl sie mich gar nicht sehen kann. „Das waren sie. An diesem Tag haben sie vier von uns umgebracht. Ich fass es nicht, dass sie dir das nicht erzählt haben.“ Sie ist schon wieder kurz vorm explodieren, besser ich lenke ab... „Muss ich noch was wissen?“ Die Sache ist ernster als ich dachte. „Wenn du weißt, dass sie da sind, lass den Schnabel zu, wegen der Zähne. Verhalte dich möglichst menschlich und versuche in einem geeigneten Moment zum fliehen zu finden. Die Chance zu entkommen ist allerdings verschwindend gering.“ Was für Aussichten! Ich vermute mal, deswegen auch mein ungutes Gefühl bei Vico. Der Kerl ist zwar menschlich, aber ich will nicht wissen, wie viele 'Tote' der schon auf dem Gewissen hat. Wir trennen uns auf dem Weg zu unseren Zimmern. In meinem Zimmer angekommen sehe ich sofort den Bücherstapel auf meinem Bett. Ich wühle die Nachricht heraus, auf der steht: >Soll dir noch mehr erklären. Lies das. Lionel< War 'erklären' nicht was mit Worten? Mal abgesehen davon, diese Bücher sind ne Menge Holz. Geschichte der Vampire, wie töte ich einen Vampir usw. lauten die Titel ausnahmslos. Ich staple die Bücher am Boden und der Stapel ist insgesamt sicher einen halben Meter hoch. Wichtige Infos.... Im Maxi-Format! Da hat wohl jemand mitbekommen, dass mein Job aus ner Menge Freizeit besteht. Juhu! Ich hab den Text mit 56k hochgeladen... Bin fast wahnsinnig geworden! Bitte um Kommis! lg Kapitel 7: Einbrecher --------------------- @ xhinnon: Leider hab ich keine Ahnung, was du vermutest ;) nuja, man wird sehn... (kannst mir deine Vermutungen ja mal schreiben ;) ) @ Flaemmchen: Namensgebung war nie mein Ding... Für Personennamen hab ich ne Liste (17 Seiten, vierspaltig, nicht alle Spalten sind immer voll), aber bei Gruppierungen hab ich so meine problemchen... sorry @ Miyu-Moon: Wie heißt die Geschichte mit Jaqueline? würde sie gern lesen... Ich bettle nicht um Kommentare, das war nie beabsichtigt, was ich will ist, dass ihr als Leser mir sagt, obs schwachsinnig oder gut ist was ich schreibe (ich versuche mich bei dieser Bitte kurz zu halten, weil mich Romane an dieser Stelle selbst aufregen würden). Das ist alles. Trotzdem Danke für deine ehrliche Meinung. Ich kann nimmer. Der Scheiß in den Büchern regt mich auf. Geschraubte Formulierungen vergangener Zeiten, gemischt mit altdeutscher Schrift, die sich ließt als würde jemand dauernd lispeln, blödes s. Dazu noch wunderbar vergilbte Seiten, die das Lesen fast unmöglich machen. Ganz zu schweigen von den Fehlstellen und Flecken... Diese Bücher gehören restauriert, abgeschrieben und als Taschenbuch herausgebracht, selbstverständlich nur innerhalb des Ordens. Man sollte auch nicht vergessen sie mal umzuschreiben und in einen moderneren Wortlaut zu übersetzten! Was mich allerdings nicht wundert ist, dass keiner Lust hat das zu machen. Is garantiert ne Schweinearbeit. Viele der Bücher beschäftigen sich mit Vampirlegenden, mal was erfreuliches! Liest sich wie ein Roman. Leider segnet die Hauptdarstellerin allzu oft das Zeitliche, auch könnte man mit etwas mehr Spannung schreiben. Sowas wie: Dies sind die Memoiren meines unwürdigen Lebens, in dem ich mein Herz (die Geliebte) tötete... Gibt es eigentlich einen schlimmeren Kosenamen als 'mein Herz'? Ich lege den dicken Schinken bei Seite (1213 Seiten) und nehme den Roman wieder zur Hand, den ich mir zur Auflockerung gekauft habe. Irgendwie muss ich plötzlich an früher denken. Als ich noch in meiner Wohnung war. Ich habe mein 'Verschwinden' in den Medien beobachtet. Sie suchen immernoch... Sollen doch endlich aufgeben. Mein Job ist zwar in der selben Stadt, aber der Unterschied meines Aussehens von früher zu jetzt ist einfach zu groß. Was auch groß durch die Medien ging, war der Einbruch in meine ehemalige Behausung. Ich wollte einfach ein paar von meinen Sachen haben. Zumindest ist mein neues kleines Zimmer jetzt etwas gemütlicher als vorher. Irgendwie blöd, nächste Woche bekomm ich sowieso ein Neues, da hätt ich mir das dekorieren eigentlich sparen können. Ich seufze und wende mich wieder dem Roman zu, der eigentlich in meiner Hand sein müsste. „Du sollst die Bücher lesen und nicht das hier.“ Lionel schleudert das Buch gegen die nächste Wand, nachdem er eine kurzen Blick auf die Kurzzusammenfassung geworfen hat. „Mir hängt das Zeug zu den Ohren raus. Musst du nicht irgendwem das Blut aussaugen?“ Ja, das war fies, aber hat ers anders verdient? Nein, hat er nicht! „Du stellst eine Gefahr dar, du machst Fehler!“ Junge, aus Fehlern lernt man viel mehr als wenn alles dauernd glatt geht! Ich muss ihm zugestehen, dass das in diesem speziellen Fall nicht ganz so einfach ist, es steht einfach zu viel auf dem Spiel. „Ich bin Tagsüber zu Hause und nachts hocke ich hier allein. Meine seltenen Ausflüge zum Bücherladen, mache ich mit Merry, also, was maulst du schon wieder? Wenn du willst, dass ich das Zeug schneller und ohne Pausen lese, dann gib mir eine besser lesbare Version des Buchs.“ Lionel hat die Arme vor dem Brustkorb verschränkt und und sieht mich an, als wäre ich ein Kind mit Wutausbruch. Ich frage mich, warum ich mich eigentlich vor ihm rechtfertige.... Muss ich doch gar nicht. Ich habe schließlich nichts gemacht! „Ich wollte dir nur verdeutlichen, welche Verantwortung ein jeder von uns trägt. Glaub mir, auch wenn du nicht sprechen willst, die bringen dich zum reden. Sie haben da so ihre Methoden...“ Er lächelt süffisant und mir jagt ein Schauer durch die Glieder? Will ich Genaueres wissen? Ich glaube nicht! Nun beugt er sich zum Bücherstapel herab und schaut ihn durch. Kurze Zeit später hat er gefunden, wonach er gesucht hat und drückt mir ein Buch in die Hand, das ich bisher nicht gelesen habe, nicht weil es zu dick, oder zu zerstört wäre, sondern weil seine Ausdünstungen für meine Nase tödlich sind. „Lesen.“ Ach, Bücher soll man lesen und nicht den Kamin damit heizen? Verdammt, da hab ich in den letzten Jahren aber viel falsch gemacht... Affe! „Lionel, wir müssen los,“ höre ich da eine Stimme. Wundervoll, den hätts nicht auch noch gebraucht. Ich nehme seinen bedrohlichen Geruch war, bevor er um die Ecke kommt. Lionel nickt und schickt sich an zu verschwinden. Tschüss. Vico ist derweil zu meinem Buch rübergewandert, hat es aufgehoben und besieht sich ebenfalls die Kurzzusammenfassung. „Du solltest anspruchsvollere Lektüre lesen, sowas verblödet!“ Ok, ich wollte nur an meinem Arbeitsplatz ungestört ein Buch lesen und jetzt das! Ich springe auf, stapfe alle Vorsicht fallen lassend auf Vico zu und will ihm mein Buch abnehmen. Selbstverständlicherweise will er es mir nicht geben und ich benutze ein wenig meine vampirische Geschwindigkeit um es ihm abzunehmen. Das Ende vom Lied ist, dass ich schmerzhaft auf dem Boden aufkomme und Vico es immernoch hat. „Du darfst dich nie aus der Ruhe bringen lassen, sonst kriegen sie dich. Du musst dich wie ein normaler Mensch verhalten. Nimm das hier als kostenlose Hilfestellung!“ Vico macht mich fertig, Lionel redet. Hilfestellung, mir tut mein Hintern weh und der redet von Hilfestellung? Ich könnte ihn in der Luft zerfetzen, wenn er bloß nicht so viel stärker wäre. Bitte, kann Lionel bei einem Einsatz nicht draufgehen? „Er hat recht,“ pflichtet ihm Vico jetzt bei. „Ich hab dich im Auge und wenn du nicht aufpasst, bist du schneller tot als du glaubst.“ Die Jäger würden mich finden und killen ich weiß, aber Vico ist noch nicht fertig. „Du bist weder für mich noch für Lionel ein ernstzunehmender Gegner.“ Seit wann killt der Staat den Steuerzahler? Ich muss gestehen ich bin schockiert! „Gibst für euch keine Grenzen bei so was?“ Ich hab Angst, bitte Merry komm doch auf die Idee hier ganz schnell vorbei zu schaun! „Sicher gibt es eine Grenze,“ Lionel antwortet mir, „mein Leben, dein Leben.“ Klar und eindeutig. „Was hast du dir nur dabei gedacht, Lionel?“ Worum geht’s? „Hungrige Vampire denken nicht, das müsstest du wissen!“ Ganz nach dem Motto, so eine Fehler würde ich im klaren Zustand nie machen. Langsam stehe ich auf.... sahs noch auf dem Boden.... Stur verschwinde ich in einem Gang. Ich bin Nachtwächter, also sollte ich auch mal einen Rundgang machen. Ich laufe also eine Viertelstunde hin und her und meide den Raum, in dem ich mich normalerweise aufhalte. Zuerst denke ich, dass es die Nachwirkungen meiner Begegnung von vorhin sind, aber der Schauer will einfach nicht verschwinden. Ohne dass ich es will sind sämtliche meiner Sinne angespannt. Ich höre kein Geräusch, es ist ruhig, wie immer, und doch ist etwas anders. Das Gefühl wird immer stärker und ich bekomme Lust zurückzulaufen und mich bei den Beiden zu verstecken, obwohl ich glaube, dass sie längst nicht mehr da sind. Ich nehme eine Bewegung an der Decke war, aber wer auch immer da war ist bereits verwunden als ich der Decke meine volle Aufmerksamkeit widme. Das jemand da war sehe ich sofort. An einer der Vitrinen hat jemand herumgewerkelt, bevor er von mir gestört wurde. Mit dem kleinen Knöpfchen an meinem Gürtel löse ich den Alarm aus und betrachte dann den Inhalt der Vitrine. Ein Krönchen liegt dort neben einem Zepter und ein paar Dokumenten. Gold Juwelen, die Motive sind immer die Gleichen. Ein paar Minuten später bin ich nicht mehr allein und der ganze Rummel vom Verhör meiner Person bis hin zur Spurensicherung geht los. Sie finden keine Fingerabdrücke, teilen aber mit, dass die Person, die die Vitrine öffnen wollte eine Art kleines Brecheisen benutzt hat. Warum die Alarmanlage nicht angeschlagen hat, weiß keiner, das ist noch in 'Bearbeitung'. Ich schaue, dass ich vor Sonnenaufgang verschwinden kann, habe aber Pech. Die wollen mich einfach nicht gehen lassen. Die Sonne geht auf und ich fange an zu schwitzen. Als ich dann richtig fette Kopfschmerzen habe und sich meine Haut langsam rötet und anfängt unangenehm zu jucken zun zu ziehen werde ich 'Aufgrund meines Schockzustandes' (Wo war der Schock?) erntlassen. Als ich in meinem Zimmer ankomme ist meine Haut bereits krebsrot! Woraufhin ichs mit Aftersun probiere. Ich bin erstaunt, der Juckreiz lässt langsam nach.... Herrliches Gefühl! Das mit dem versuchten Raub, waren sicher Linoel oder Vico, um mir eins auszuwischen. Die Beweislage ist einfach, die Bücher, die vorher am Boden und für jederman ersichtlich rumlagen waren verschwunden und fanden sich in meinem Rücksack wieder. Allein mein Roman lag auf dem Tischchen neben dem ich immer wache. Mal abgesehen davon, so ein gruseliges Gefühl könnte jeder von Beiden jederzeit bei mir auslösen. Die nerven! Und sie machen mir Angst. KOmmentare bitte! XD Kapitel 8: Marvin ----------------- @ xhinnon: Vico und Linoel... wirst du schon noch sehen (kein shonen-ai, das will ich schon mal sagen!) Wenn dir deine Ideen bzgl. Blutohnmacht wieder einfallen, dann schreib sie einfach... lg @ Flaemmchen: Putput? Nett! ;) @ Miyu-Moon: Danke für die Buch info! Zum Einbruch: Faye traut Lionel alles zu! ;) @ -Sui-: ja müss ma machen! lg Ich erwache, weil jemand an meiner Schulter rüttelt. Langsam setze ich mich auf. Ich frage, ob ich verschlafen habe, aber die Person (hab das Mädl noch nie gesehn) teilt mir lediglich mit, das sich nicht zu meinem Job muss, weil wegen der Sache gestern eh noch die Polizei da ist. Klar muss ich nicht kommen, immerhin passt jetzt die Polizei ungewollt auf die Museumsstücke auf, da muss man nicht auch noch einen Nachtwächter bezahlen. Ich danke ihr und drehe mich wieder um. Ich bin müde, aber zum Glück jucken meine Arme, mein Hals und mein Gesicht nicht mehr. Vermutlich bin ich wegen der Heilung im unterblutigen Zustand. Egal, das Bett ist so schön flauschig.... „FAYE!“ Ach du Schreck, Merry! Sie hat wieder einen ihrer Ausbrüche und diesmal bin ich das Ziel, das behagt mir gar nicht. „DU KOMMST ZU SPÄT,“ schreit es hinter mir. Meine Ohren klingeln. „Hab frei, wegam Einbruch,“ nuschle ich. „Ach so,“ die Wut ist wie weggeblasen, wie immer. Langsam gewöhne ich mich dran. „Willst du dann mit mir kommen? Ich sponser dir auch nen O-Saft.“ „Sorry Merry, ich bin viel zu müde.“ Ich glaubs nicht, Merry scheint sich tatsächlich zu entfernen. Ich flausche mich tiefer in mein Kopfkissen. Mein neues Zimmer ist wirklich toll. 20qm und ich habs inzwischen grün gestrichen. Man muss dazu sagen, dass Merry, ich betone MERRY beim Anblick dieser Farbe sagte, dass sie gleich Augenkrebs bekäme und dass das mehr ist, als ein Vampir ertragen könne. Ich sag dazu gar nichts! Krawall! Merry! Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn sie mich in Ruhe gelassen hätte. Ich spüre ein Piecksen in meinem Arm und wenig später werde ich auch schon wieder wacher. „Auf geht’s,“ strahlt mich an. Ich überlege mir meine Optionen, entweder ich gehe mit ihr, dann sitze ich die ganze Nacht in einer stickigen Bar voller nackter Frauen und gaffender Männer, oder ich gehe nicht mit und werde gleich hier ermordet. Was für eine Auswahl! Als wir ankommen ist der Club noch zu. Wir betreten ihn durch einen Hintereingang. Ich werde für eine neue Mitarbeiterin gehalten.... Nicht wirklich! Merry stopft mich in ein Kleidchen, da meine Jeans nicht so der Renner zu sein scheinen. Drei Stunden halte ich aus, aber als dann 'Rush-Hour' ist muss ich einfach flüchten. Das ist mir echt n ganzes Stück zu heftig. Ich schlendere durch die Straßen und komme ohne das irgendwas besonderes passiert wieder in meinem Zimmer an. Ich schnappe mir eines von Linoels Büchern und mache mich ans entziffern. Tolle Beschäftigung. Vier Tage später darf ich wieder in meinem Job antreten. Niemand kann sich erklären, wie jemand eindringen konnte, wo doch ich die Einzige bin, die reinkommen können müsste. Das einzige, dass sie wissen, ist das das Belüftungssystem benutzt wurde, somit falle ich zum Glück als Komplize weg. Ich find echt übel, dass sie das überhaupt überlegt haben, wo ich doch den Alarm ausgelöst habe. Obwohl, das könnte ich ja auch zum schein gemacht haben. Aber da ich nun mal keine zweite Persönlichkeit habe, kann zuminest ich sicher sein, dass der Typ (?) alleine war! Meine Nachtruhe wird mir wieder genommen. Jemand läuft durch die Gänge, ich kann es hören. Ich nehme meine Taschenlampe (wohl eher Prügel mit Licht) und tue so, als würde ich einen Rundgang machen. Als ich, wie ich denke nahe genug dran bin rufe ich dem Eindringling zu, sich zu zeigen. Nichts rührt sich. Erst als ich drohe den Alarm auszulösen, zeigt sich die Person. Woher ich wusste, dass der Eindringling nicht wieder einfach so verschwinden würde, kann ich nicht sagen ich hatte einfach nicht das gleiche Gefühl wie neulich. „Bitte nicht, ich möchte mich nur mit dir unterhalten. Der Pförtner hat mich reingelassen,“ Er lächelt mich freundlich an. „Wer sind sie?“ Ach du Schande, ich tippe ganz dick auf Jäger. Leute von meiner Organisation müssten nicht hier aufkreuzen und die Polizei hat mich bereits ausgequetscht. Mal abgesehen davon, das hier ist ein außergewöhnlicher Fall, aber sagt Merry nicht, dass unsere Chefs Vertuschungsarbeit leisten? Hilfe! „Keine Angst! Mein Name ist Marvin. Ich bin von einer Sonderermittlungskommission“ Er lächelt immernoch. Hat meine verkrampfte Haltung wohl missverstanden. Sonderermittlungskommission, sicher... Eine Organisation, die sämtliches nichtmenschliches 'Leben' vernichtet ist auch nicht normal, oder irre ich mich? Er zückt einen Ausweis; Will nicht wissen wie gut das Vitamin B der Jäger ist... „Du hast mich hören können. Normalerweise hätte ich näher an dich rankommen müssen,“ meint er dann, wobei in seiner Stimme noch etwas anderes als Ehrfurcht mitschwingt. Ach du *****! „Ja, kam gerade hier vorbei. Und wenn immer alles so still ist, dann nimmt man auch leise Geräusch war.“ Hier, rettungsbedürftige Person! Kann mal bitte wer kommen? Bitte friss es! „Ja, stimmt. Können wir uns irgendwo setzten?“ Der will länger bleiben? Ja, er sagte ja was von unterhalten. Leider scheint er nicht so redefreudig wie Linoel zu sein, das wär jetzt echt toll.... Ich führe ihn zu meinem kleinen Tischen. Nachdem es nur einen Stuhl gibt lehnt er an der Wand, sprungbereit, wie mir dazu einfällt. „Ich tue dir echt nichts, ehrlich. Ich kann verstehen, dass du etwas durcheinander bist, immerhin ist es noch nicht so lange her, dass hier eingebrochen wurde. Meinen Respekt, dass du den Job weiter machst. Willst du Kaffee?“ Er zieht eine Thermokanne aus seinem Rucksack, den ich erst jetzt bemerke. „Nein danke,“ nachher ist da Weihwasser drin, (auch wenn das laut Lionels Büchern keinen Vampir kratzen soll) mal abgesehen davon, Kaffee mochte ich nie! „Ich hab Tee dabei,“ setzte ich hinzu. „Ach ja? Könnte ich ein Tässchen haben? Ich glaube, für Kaffee ist jetzt wirklich nicht der richtige Zeitpunkt.“ Ich bin mir ziemlich sicher, dass er wissen will, ob ich ablehne ihm was abzugeben, könnte ja Blut sein. „Sicher!“ Strich durch die Rechung mein Lieber! Ich gieße etwas Tee in seine Tasse und er trinkt (nachdem er dran gerochen hat). Um den Strich (durch seine Rechnung) noch etwas dicker zu machen trinke ich meinerseits auch noch einen Schluck mit. „Was wollen sie wissen?“ „Du scheinst sehr jung zu sein, ich meine für so einen Job,“ jetzt wird’s brenzlig. „Ich hab eine Sonnenallergie, meine Haut wird immer so schnell rot und juckt...“ Oh Scheiße, das hätte ich nicht sagen dürfen. Bitte, check nichts! „Ah,“ sagt er bloß. „Was ist den nun nochmal genau passiert? Ich weiß, das hast du der Polizei schon erzählt, aber ich höre sowas nun mal gerne aus erster Hand.“ Ich wiederhole meinen Bericht. Gerade als ich ein paar abschließende Worte sagen will, unterbricht er mich. „Oh, ich hab mich geschnitten. Kuck mal“ 'Billiger Trick' ist das Letzte was ich denke. Ich erwache auf einer Bank die für Besucher gedacht ist. Mein Schädel brummt zum Glück nicht. „Bist du wieder wach? Verzeih mir, das wusste ich nicht.“ „Kein Problem, ich gehe damit auch nicht hausieren,“ ich muss gestehen, irgendwie ist der Kerl nett. Man muss nur das Jäger-Detail in den Hintergrund treten lassen. Und nachdem ich noch lebe scheine ich in seinen Augen menschlich zu sein. Ich setze mich wieder auf. Soll ich jetzt 'danke fürs auffangen' sagen? Lieber nicht, denn wenn dieses halbwegs brummlose Erwachen meinen vampirischen Fähigkeiten zuzuschreiben ist wird’s brenzlig. „Soll ich jemanden zu deiner Ablösung rufen?“ „Nein nein, mir geht’s gleich besser. Haben sie die Schnittstelle verpackt?“ „Ja, natürlich.“ Marvin bleibt noch ein wenig un´m sich zu vergewissern, dass es mir gut geht, dann verabschiedet er sich wieder. Ich bin erleichtert, dass er weg ist und gehe zu meinem Stuhl zurück. Mir bleiben nur ein paar Minuten zum verschnaufen, dann steht auch schon Linoel vor mir. Ich frage mich, woher der sein Timing nimmt. „Hier war ein Jäger!“ knurrt er. Ach! „Das hab ich bemerkt,“ fauche ich ihn an. Jetzt wo meine Anspannung von mir abgefallen ist, geht es mir weitaus besser. „Hättet ihr vor fünf Tagen diesen Mist nicht gemacht, wäre er nie gekommen,“ ich versuche möglichst wütend zu klingen. Er sieht mich fragend an. „Ihr seid doch eingebrochen!“ ich bin stinkwütend. „Nein“ „Warum waren dann alle Bücher im Rucksack, als würde damit gerechnet, dass bald jemand vorbeikommt, der von diversen Kleinigkeiten keinen Wind bekommen sollte?“ „Sie kontrollieren ihre Wächter.“ Hm, war da nicht was? Ich glaub das hab ich irgendwo schonmal gehört.... Wer war dann der Einbrecher? Ich erzähle Lionel unaufgefordert die Geschichte und lasse diesmal meine Gefühlswelt nicht außen vor. Daraufhin will er die Vitrine sehen. Er betrachtet alles, den Inhalt der Vitrine, die Umgebung der Vitrine, er springt sogar hoch zur Decke und besieht sich den Lüftungsschacht. Danach landet er galant vor mir, als wäre er nur von einem Bordstein gesprungen und nicht aus ungefähr fünf Metern Höhe. „Wenn du noch was spürst, sag SOFORT Bescheid. Ophelia wird dich heute nicht abholen.“ Damit ist mein Lieblingsvampir verschwunden, natürlich ohne Erklärung. Der Rest der Nacht ist ruhig. Ich will einen neuen Job! Ist das letzte was ich denke, bevor ich in meinem Bett einschlafe. Kommis, please! Kapitel 9: Verzweiflung ----------------------- @ xhinnon: hoffe, jetzt ist alles beantwortet!lg @ flaemmchen: 300.. die Geschichte gibts auch als Buch? Hab nur den Film gesehn! (ganz ehrlich, die Reiter von Rohan (Herr der Ringe) waren schicker!);) Ich bekomme keinen neuen Job! Zu auffällig, wenn ich jetzt meinen Arbeitsplatz ändere. Was soll daran bitte auffällig sein, wenn ich einen Job kündige, nachdem bei mir eingebrochen wurde? Ok, die Gründe leuchten ein. Erstens gibt es meinen Job ja aus diesem Grund und Zweitens würde es die Jäger vermutlich auf mich aufmerksam machen. Aber trotzdem! Ich wollte einen ruhigen Job! Und was habe ich? Stress pur! Aber etwas anderes soll sich ändern, ich soll den Job nicht mehr allein lassen, das hat mir zumindest der Pförtner gesteckt. Er meinte, dass der Museumsbesitzer (Privatperson, sehr unangenehme Persönlichkeit) seine 'Babys' (ja, laut Pförtner hat tatsächlich dieses Wort benutzt) noch mehr in Sicherheit wissen will, weswegen er bereit ist das Gehalt für einen weiteren Nachtwächter auszugeben. Ich hoffe die Organisation schnappt sich die Stelle! Als Merry davon erfahren hat war sie entzückt! Sie hofft, dass mein neuer Mitarbeiter ein stattlicher Kerl ist. Hallo, ich will arbeiten, nicht flirten. Ich werde nie einen Kerl haben. Als ich Merry das sagte bekomme ich ihren Hang zu Wutausbrüchen zu spüren. Wie Rumpelstilzchen hüpft sie vor mir auf und ab. Irgendwann kommt meine Zimmernachbarin (Isa, sehr nett) vorbei und beschwert sich. Was Merry natürlich nicht kratzt, immerhing geht es hier um einen nationalen (hä?) Notfall! Irgendwann dampft Merry dann doch ab, woraufhin Isa und ich uns angrinsen. Mit einem Winken verschwindet sie. Flirten, ein Kerl.... Ich sitze neben meinem Bett auf dem Fußboden. Über sowas habe ich bisher vermieden nachzudenken, erfolgreich verdrängt. Ich werde immer allein sein. Ich bin die einzige meiner Art. Niemand weiß etwas über mich. Niemand ist so wie ich. Ich war immer allein. Erst die Außenseiterin Im Waisenhaus, dann wurde ich von einem Ehepaar adoptiert, dass mich zu sich nahm, weil sie annahmen ein Kind könne ihre völlig kaputte Gemeinschaft wieder zusammenfügen. Ich konnte es nicht. Oft fragte ich mich, warum ich dort war, in dieser 'Familie', die mich nicht wollte, die schon längst zerbrochen war. Ein langer Prozess begann und es wurde nach ewigem Streit und und endlosen Bösartigkeiten entschieden, dass ich zu meiner Ziehmutter kommen sollte. Man muss ihr zu Gute halten, dass sie sich wirklich um mich gekümmert hat. Sie hat alles in ihrer Macht stehende getan um mich vernünftig großzuziehen. Aber sie war erschöpft, sie konnte nicht mehr. Sie stand vor einem Trümmerhaufen, der einmal ihr Leben gewesen war. Ihre Schwester nahm sich meiner an, als ich zwölf war. Sobald es mir möglich war, versuchte ich auf eigenen Beinen zu stehen, deshalb auch die eigene Wohnung. Ich ziehe meine Beine zu mir heran und schlinge die Arme herum. Ich habe mich nie besonders einsam gefühlt, aber jetzt.... Es gibt noch nicht mal einen Namen für das was ich bin... Einsamkeit... In all den Jahren, in denen ich allein war, habe ich mich nie so einsam gefühlt. Ich muss zynisch grinsen, schließlich sind doch jetzt mehr Personen denn je um mich herum. Wie soll ich denn je einen Partner finden? Ein Mensch? Einer lieben Person zuschauen, wie sie vor meinen Augen altert und vergeht? Ein Vampir? Der mir dann dabei zusieht, wie ich zusehends altere? Altere ich überhaupt langsamer als ein Mensch? Oder bricht in mir irgendwann alles zusammen und ich sterbe einfach, weil Mensch und Vampir nicht koexistieren können? Fragen ohne Antworten. Ich bin der Vorreiter, ich bin das Versuchsobjekt. Ich sollte aufhören darüber zu grübeln, des 'Leben' genießen... Aber ich kann nicht. Die ersten Tränen laufen mein Gesicht herab. Weinen, auch eine Fähigheit die kein Vampir hat. Genauso wie meine fast menschliche Körpertemperatur. Jemand setzt sich neben mich. Ein vertrauter Geruch steigt mir in die Nase. Ich atme ihn tief ein. „Beruhige dich Faye,“ Proffi. Manchmal genialer Wissenschaftler, dann wieder irrer Forscher und jetzt die Schulter zum ausweinen. Ohne viel nachzudenken, wende ich mich ihm zu und drücke ihm meine Nase gegen die Schulter. Tränen. Wie lange habe ich schon nicht mehr geweint? Proffi lässt mich ausweinen. Wie lange? Ich weiß es nicht, es ist mir auch egal. Irgendwann schlafe ich ein. „Deswegen hasse ich solche Gören,“ ein Knurren, Vico. „Hm,“ ich kann das Brummen im Halbschlaf kaum identifizieren. Ich liege in meinem Bett. Irgendjemand muss mich reingelegt haben. „Sie sieht ihre Möglichkeiten nicht! Uns bereitet sie nur Probleme. Wir sind ja schließlich für sie verantwortlich. Verdammt Lionel, warum konntest du dich nicht zurückhalten? Dann könnten wir jetzt ganz einfach unseren Job machen, oder uns amüsieren!“ „Ruhig, Partner. Sie verhält sich doch größtenteils ruhig.“ Lionel verteidigt mich? Ich sollte diesen Tag rot im Kalender eintragen. „Wir könnten auch etwas interessanteres machen, als andauernd in diesem Scheiß Museum herumzuschnüffeln und sie zu überwachen.“ Keine Antwort. (Anmerkung der Autorin, Lionel hat genickt) „Wie oft glaubst du, sollen wir noch in diesen Laden einbrechen?“ Lionel gibt ein zustimmendes Brummen von sich. „Dann lassts doch bleiben,“ die solln mich bloß in Ruhe lassen. Ich setze mich auf und sehe sie an. „Was wollt ihr überhaupt hier? Verschwindet!“ Vicos Mine ist etwas herablassend, Lionel schaut nichtssagend drein. „Ich bitte euch nicht drum, mir das Leben zur Hölle zu machen. Genausowenig wie ich darum gebeten habe, das zu werden, was ich jetzt bin. Haut doch ab, verschwindet!“ Sie sollen weggehen, sollen mich allein lassen. Aber keiner von Beiden rührt sich. „HAUT AB!!“ schreie ich dann. Ich packe, was mir unter die Finger kommt und werfe es in die Richtung, in der die Beiden in etwa sind. Ich will ihnen weh tun, ich will sie leiden sehen, damit mein eigener Schmerz nicht so schwer wiegt. Ohne Vorwarnung werden meine Hände gepackt und neben meinem Kopf in die Kissen gedrückt. Über mir schwebt ein Kopf, den ich aufgrund der Haarfarbe als Lionel identifiziere. Sehen tue ich kaum noch etwas durch die Tränen, die in meinen Augen stehen. „Na toll, jetzt knallt sie auch noch durch,“ höre ich von Vico. Ich beginne mich mit Händen und Füßen zu wehren. Ich will das sie weggehen und nie wieder kommen. Ich schreie, versuche Lionel zu entkommen, aber er ist zu stark, viel zu stark. Ich winde mich in seine Händen, aber er drückt nur noch stärker zu. Plötzlich werde ich vom Bett hochgehoben und an einen Brustkorb gedrückt, der unnatürlich kalt ist. „Hör auf damit,“ zischt es in mein Ohr. Lionel erreicht damit aber nur das Gegenteil dessen, was er sich erhofft hatte. Ich wehre mich nur noch umso verzweifelter. Er soll mich loslassen. Er ist doch er Ursprung allen Übels! Er soll weggehen. „Ich hasse dich, ich hasse euch Beide,“ bringe ich nur noch halblaut über die Lippen. „Verdammt noch mal LASS SIE LOS!“ Eine Frauenstimme. Er zögert etwas, doch dann falle ich zu Boden. Ich kann nicht mehr, bin müde. Ich will nur noch schlafen, schlafen und alles vergessen. Jemand kommt zu mir und hebt mich mühelos auf. Ich werde auf mein Bett gesetzt und zwei Arme schlingen sich sanft um mich. „Verdammt noch mal, ihr solltet auf sie aufpassen, nicht für einen Nervenzusammenbruch sorgen!“ Merry ist wütend. Wütend wegen mir. Nicht zum ersten Mal. „Dann kümmer du dich doch um die kleine Göre. Mich jedenfalls kotzt sie an.“ „VICO! VERLASS SOFORT DIESES ZIMMER ODER ICH VERWANDLE DICH IN HACKFLEISCH!!! UND GLAUB MIR, DIR WIRD DEINE AUSBILDUNG NICHT NÜTZEN!!!!“ Sie hat weiterhin einen Arm um mich geschlungen und ich meine sogar fühlen zu können, wie wütend sie ist. Das ist mehr, als diese kleinen Ausbrüche, die sie dann und wann hat und die jeden Augenblick ins Gegenteil umschlagen können. Irgendwie freut mich das. „Ich gehe,“ Lionel, desinteressiert wie immer. „Und lasst euch Beide in Zukunft nicht mehr hier blicken,“ Merry knurrt jetzt. Mir kommt der Gedanke in den Sinn, dass sie doch viel stärker sein könnte, als man für gewöhnlich denkt. Dann ist es still. Ich weine schon wieder. Alles ist Scheiße! Aber vielleicht ist das auch nur meine momentane Sichtweise! Ich werds herausfinden. Was mir noch auffällt, woher wusste Proffi, dass ich gerade am heulen war? Is doch kein Vampir mit super Gehör! Ominös! kommis, please! Kapitel 10: Pause ----------------- @ xhinnon: herzlichen Dank! Den aufblitzenden Gedanken musste ich reinbringen, weil dus mir sonst wieder unter die Nase gerieben gättest ;) lg @ Miyu-Moon: wo du recht hast, hast du recht. lg „Hallo, Faye! Ist das nicht toll, wir werden zusammenarbeiten! Wir vermuten, dass der Einbrecher wiederkommen wird, deswegen bin ich jetzt sozusagen als verdeckter Ermittler hier!“ Ja, was soll man sagen? Gerade habe ich mich wieder gefangen und schon sitze ich in der nächsten Scheiße! Darf ich vorstellen, mein neuer Mitarbeiter: Marvin, offiziell Polizist, inoffiziell Jäger! Help me! Obwohl, im Gegensatz zu diversen Personen, ist der ja ganz nett und es gibt ne ganze Menge anderer Themen über die man sich unterhalten kann! Er ist (denke ich) auch der Meinung, dass ich menschlich bin, also wieso sollte er mich dann weiter unter die Lupe nehmen sollen? Ich begrüße ihn und er bietet mir gleich was von dem Gulasch an, dass er dabei hat. Ich lehne dankend ab, ich möchte nicht kotzen! Die Zusammenarbeit mit Marvin ist besser, als ich dachte. Wir unterhalten uns prächtig (bzw. Marvin redet und ich schweige). Aber seine Geschichten sind lustig! Ich mein, wie man so zielsicher in jedes Fettnäpfchen treten kann ist mir ein Rätsel (und was er bei den Jägern sucht auch). Natürlich habe ich ihn auch gefragt, warum denn bei einem Einbruch in ein privates Museum gleich ein Sonderbauftragter verdeckt ermitteln muss. Ich kann mir die wirkliche Antwort denken, weil sie denken, dass des Einbruch etwas mit totem 'Leben' zu tun hat, aber um mich nicht zu verraten, muss ich fragen. Die Antwort ist trotzdem etwas, naja.... „Ach weißt du, Herr Batek, der Besitzer des Museums hat Connections zur Polizei. Mein Chef schuldet ihm noch nen Gefallen! Ich glaub auch nicht, dass der Einbrecher wiederkommt, aber das hier ist bequemer als irgenwelche anderen Fälle und ich habe noch nette Gesellschaft, also wieso sollte ich mich beschweren?“ Ich werde etwas rot... Trotzdem, ich glaube, sowas ist illegal! Polizei für die eigenen Zwecke.... Und die Steuerzahler blechen... So vergehen ein paar Tage (bzw. Nächte) in denen ich mich wieder etwas entspanne. Die beiden Herren der Schöpfung lassen sich tatsächlich nicht bei mir blicken, was ich sehr begrüße. Jetzt wo ich mit Marvin arbeite, darf mich Merry zwar nicht mehr abholen, aber, das ist in Ordnung. Wäre einfach zu gefährlich, wenn sies tun würde. Marvin scheint zwar bei mir nichts mitzubekommen, aber ich bin auch kein ganzer Vampir. Sicher ist sicher. Merry nörgelt darüber allerdings. Dafür bin ich heute (Dienstag, mein freier 'Tag') freiwillig mit zum shoppen. Merry ist glücklich. Ich brauche tatsächlich ein paar neue Sachen, allerdings nicht aus dem Laden, auf den Merry gerade zustürmt. Ein Schuhladen! Meine sind noch voll intakt! Mal abgesehen davon, dass ich keine Lust auf pinke Pumps hab! Und auf schreiend orange („Ach die würden so gut zu seiner Orangensucht passen“) Slipper auch nicht! (Aber hey, sie hat eine andere Farbe, als Pink, schwarz oder violett betrachtet, das ist doch schonmal ein Fortschritt!) Ich entkomme dem Laden mit ein paar Hausschlappen (Tigerkrallen ;) )und einer etwas erhitzten Merry. Weil mir die durchsichtigen Plexiglas Schühchen doch soooo gut gestanden haben! Ich hab mich in den Dingern wie in Frischhaltefolie eingewickelt gefühlt! Es gelingt mir an besagtem Abend tatsächlich noch zwei Pullis, drei Jeans, ein paar einfache T-shirts und Unterwäsche zu erstehen. Das ist doch mal ein Ergebnis! Mal abgesehen von den 'Nebenwirkungen': In sechs Läden haben wir aufgrund von 'absolutem Fehlverhalten' jetzt Hausverbot... Ich gehe nie wieder mit Merry shoppen! Ich will meine Klamotten in Zukunft nicht übers Internet bestellen müssen! Ich hab Merry unterwegs noch gefragt, warum Lionel immer das macht, was sie sagt. Immerhin war er sofort da, als Merry mal nach ihm geschrien hat, als sie sagte, er solle mich loslassen hat er das tatsächlich getan und weder Vico noch Lionel haben sich seit dem Vorfall bei mir blicken lassen. Ich finde, diese Information gibt Merry etwas Unheimliches. Ich mein, wie viele Leute sind in der Lage, Lionel etwas befehlen zu können, in dem Wissen, dass ers auch macht? Um ehrlich zu sein, hatte ich etwas Mystisches, Tragisches oder auch Lächerliches erwartet. Leider ist die Antwort etwas, nuja... langweilig! „Ich bin Älter als er, das ist alles!“ Fragt sich nur wie lange die Beiden schon existieren! Und ich fragte mich, ob ich das wissen will! Das interessierte Merry allerdings wenig. „Ich bin 483 und Lionel ist irgendwas um die dreihundert. Also bin ich ungefähr ein bis zwei Jahrhunderte älter. Hach, wenn ich an früher denke... Damals war ich so unschuldig, so elegant...“ Ich hatte das dringende Gefühl, dass sie abgedriftet war. Eine unschuldige, elegante Merry.... Mein Vorstellungsvermögen hatte gestreikt. „Und die Kleider von damals,“ Sie machte eine elendig lange, effekthaschende Pause. „Waren grauenvoll! Es lebe die moderne Kleidungskultur! Musst dir vorstellen, je nach Zeit entweder so enge Korsetts, dass einem der Atem wegblieb,“ Mein Einwurf, „Merry, du brauchst nicht zu atmen“ wurde gänzlich ignoriert. „oder so weit, dass man aussah wie in einem Sack. Das kann aber auch daher kommen, da ich damals in einem Kloster war...“ Kloster!? Merry im Kloster? Ich war sprachlos! „Naja,“ sie grinste mich an, „Sie haben das Kloster niedergebrannt, nachdem ich eine 'Hochburg der Wolllust' draus gemacht hatte. Bin damals echt knapp entkommen. Aber einer der Soldaten war so nett, mich bis in die nächste Stadt mitzunehmen. Hat mir sogar Startkapital gegeben, alles was er hatte.“ Ich vermutete, er hatte gar keine andere Wahl! Sie grinste und der Schalk blitzte in ihren Augen. Es ist erstaunlich, wie viele verschiedene Seiten sie hat. Einerseits die verrückte, die jederzeit austicken kann, dann die helfende Freundin, die für mich in die Bresche gesprungen ist und jetzt ein einfaches boshaft grinsendes Mädchen. (Ihren Hang zur 'Wolllust' hab ich mit Absicht in der Liste weggelassen) Ich grinse in mich hinein. Vielleicht bin ich doch nicht so ganz allein. „Stört es dich nicht, dass, dass ich anders bin?“ Wechslte ich das Thema. Es war und ist mir wichtig, dass zu wissen. „Weißt du, es gibt viele Vampire, die auf mich herunterschaun, weil ich etwas aus der Reihe falle. Sie sagens bloß nicht, weil ich meistens sie Ältere bin. Aber bisher gab es so viele Menschen, die mich dafür mögen, oder die mir eine andere Meinung direkt ins Gesicht gesagt haben. Was ich damit sagen will ist, dass das was du bist, dich lediglich noch ein wenig interessanter macht, als du eh schon bist.“ Sie grinste. Ich glaube kaum, dass sie ermessen kann, wie gut mir das tat. „Danke,“ mehr ist mir dazu nicht eingefallen. Merry war mit ihren Gedanken allerdings schon wieder woanders und so betraten wir eine Viertelstunde vor Ladenschluss noch das 'Golden Wonderland' ein Schmuckladen, der extravaganten und teuren Sorte. Und nun liege in meinem Bett und betrachte das Kettchen, dass mir Merry aufgeschwatzt hat. Der Anhänger und die Kette sind aus schwarzem Stahl in Form einer Orange. Merry hat sich dazu im Partnerlook eine Pflaume gekauft, weil die ja normalerweise violett sind.... Eigentlich wollte sie ja eine Aubergine, aber der Laden führte bloß Obst und kein Gemüse. Unerhört, nich war? So eine fette Marktlücke..... Ich frage mich, wer außer uns (bzw. Merry) auf die blöde Idee kommen könnte, solche Ketten zu tragen. Ich glaube, da müsste man tatsächlich suchen... Im Nachhinein muss ich nochmal grinsen. So ein Blödsinn! Irgendwie kann ich nicht liegen bleiben. Sollte mal wieder Proffi besuchen, immerhin muss ich mich noch für seine Hilfe neulich bedanken. In seinem Labor angekommen, sehe ich sie perfekte Version eines verrückten Wissenschaftlers. Er bekommt weder meinen nicht gerade leisen Eintritt mit, noch dass ich mich auf einen Stuhl niederlasse und ihn beobachte. Mit einem entzückten Lächeln auf den Lippen rennt er zwischen mehreren Reagenzgläsern hin und her (mit durchsichtigen Flüssigkeiten, die lediglich gelegentlich einen pastellfarbenen Schimmer aufweisen, wie langweilig) entnimmt hier ein Pröbchen, dass er dann auch gleich unter dem Mikroskop betrachtet, oder kippt dort eine weitere Zutat rein. Immer wieder führt ihn sein Weg auch zu dem Heft in dem, wie ich von hier aus beobachten kann ziemlich viel in einer ziemlich unleserlichen Schrift steht. Aus Interesse werfe ich einen Blick zur Decke und zähle sieben Siedeverzüge... no comment... Während ich hier sitze und ihn stumm beobachte zerstört er vier Reagenzgläser, einen Messbecher, zwei erlenmeierkolben, eine Pipette und drei Uhrgläser. Nebeinbei brennt er noch ein paar schöne Löcher in den Boden, der leider nicht wie die Arbeitsfläche gekachelt ist. Ganz zu schweigen davon, dass man seine einstige Farbe eh nur noch in den Ecken des Raums erahnen kann. Ich muss grinsen. Das hier ist nicht wie in den Labors, die man im Fernsehen immer zu sehen bekommt, wo immer alles blütend rein und absolut fleckenlos ist. Ok, es ist schon ein wenig heftig, aber es passt einfach. Ich verschenke meine Arme und lege meine Kopf drauf. Angenehm.... Ich erwache durch einen Knall und einen ziemlich ekligen Geruch, der mir kurz darauf in die Nase steigt. Noch etwas benommen setze ich mich auf und versuche die Lage zu überblicken, als mich schon ein ein Strahl weißen Löschschaums trifft. Freudiges Erwachen! Bald ist alles vorbei und ich blicke immer noch dumm aus der Wäsche. Apropro, ich habe Merry nie gefragt, was aus ihrem Wäschedieb geworden ist.... Aber das ist jetzt ja wohl nicht das Thema, oder? „Mein Experiment, mein schönes Experiment,“ höre ich Proffi seufzen. Nachdem ich meine Augen freigewischt habe, sehe ich ihn völlig zerstört am Boden sitzen. Ich stehe auf und schlendere zu seinen Aufzeichnungen rüber. Die aufgeschlagene Seite kann man echt vergesen, aber vielleicht sind ja noch die anderen Seiten zu retten. Ich bin ruhig, viel zu ruhig. Aber vielleicht habe ich auch in den letzten Wochen zu viel erlebt, als dass mich sowas noch aufregen könnte. „Ich glaub einen Teil der Aufzeichnungen kann man noch retten.“ sage ich dann um irgendwas aufbauendes zu sagen. „Wirklich? Zeig mal,“ Proffi kommt zu mir rüber und besieht sich das Heft. Während er etwas Schaum entfernt und gedanklich in seinen Aufzeichnungen verschwunden ist, besehe ich mir seinen Mantel.... Der fordere Teil ist beunruhigend schwarz gefärbt. Ich drehe mich im Kreis. Das Labor sieht aus, als wäre soeben eine sehr heftige Schneewehe auf einen Brandherd gekippt worden. Was ja im Endeffect auch der Wahrheit entspricht. „Faye, was machst du denn hier? Und wie siehst du denn aus?“ Proffi schaut mich erstaunt an. Er hat mich endlich bemerkt? Erstaunlich! Muss ich darauf antworten? Ich winke ab und mach mich auf den Weg Richtung Dusche. Als das heiße Wasser auf mich nieder prasselt und ich mich langsam wieder 'menschlich' fühle kommt mir ein beunruhigender Gedanke... Zurück in meinem Zimmer (ungefähr eine Stunde später, weil das Wasser so schön warm und der Schaum so klebrig war) beginne ich mit der Suche. Dunkel Ecken, kleine Löcher, unter der Kante der Kommode oder dem Bett.... aber ich kann nichts finden.... Ich werde also weder gefilmt noch abgehört... nicht dass ichs den anderen Bewohnern dieses Gebäudes nicht zugetraut hätte... Kann aber auch sein, dass ich was übersehen hab.... Vielleicht kam er auch grad vorbei und hat mich gehört. Warum mache ich mir überhaupt über so nen Mist Gedanken? Ich glaube ich werde langsam paranoid. Kommis, please. Kapitel 11: Der Geruch von Blut ------------------------------- @ xhinnon: deswegen ist Faye ja gut im verdrängen! Damit solche Fehler nicht auffallen ;) @ flaemmchen: du magst ihn... aha... XD (freut mich) Am nächsten Morgen statte ich Proffi meinen wöchentlichen Besuch ab. Brauche mal wieder Blut. Ich bin erstaunt, wie gut das Labor schon wieder ausschaut. Das Erstaunen verschwindet allerdings schnell wieder, als ich genauer hinschaue. So sauber ist es dann doch nicht. Proffi stört das allerdings wenig. Er panscht schon wieder irgendein Gebräu zusammen. Gewohnheitsmäßig lasse ich mich auf dem Zahnarztstuhl nieder, auf dem ich immer meine Spritzen bekomme. Gott, ich fühle mich wie ein Junkie. (bin ich das nicht auch?) „Ach Faye, du bist da, sag doch was,“ er hat sich mir zugewendet und geht dann zielstrebig auf den riesigen Kühlschrank zu, in dem ein kleiner Blutvorrat lagert, neben diversen anderen Chemikalien, versteht sich. Ich hoffe jedes Mal aufs Neue, dass das Blut anständig verpackt ist und sich nichts vermischt hat. Er sticht mir eine Nadel in den Arm und hängt mich dann an den Tropf. Ich hasse es das mit geschlossenen Augen mitbekommen zu müssen, aber geht halt nicht anders. Als er fertig ist geht er zurück zu seinem Experiment. Ich schaue ihm dabei zu. Wie immer wenn ich hier liege spüre ich praktisch, wie ich wacher werde. Es ist als würde durch die Nadel Leben in mich fließen. Ein denkwürdiges Gefühl. „Du hast dich mit Lionel und Vico gestritten?“ fragt er dann plötzlich aus heiterem Himmel. „Ich habe mich nicht mit ihnen gestritten, sie haben beschlossen auf mir rumzuhacken,“ ich bin nicht erfreut über dieses Thema. „Kann ich mir bei Lionel gar nicht vorstellen, der ist doch immer neutral,“ wieso kann Proffi dieses Thema nicht fallen lassen? „Mir egal,“ soll ich jetzt einlenken? Nie und nimmer! Wäre er wirklich neutral, hätte er Vico gepackt und ihn vor einen Boxsack zum drauf einschlagen gestellt. Leider hat er das nicht getan. „Ich glaube, Vico kann dich ganz gut leiden,“ HÄ? Sicher, er liebt mich richtiggehend! „Klar doch,“ ein Hoch auf die Erfindung des Sarkasmus! „Doch wirklich, er kann sich bloß nicht richtig ausdrücken. Glaub mir, ich kenne ihn schon ein wenig.“ Sicher! Und wenn er mich aus dem Fenster wirft (10. Stock ungefähr) dann ist das wohl ein Heiratsantrag, oder wie? „Ein wenig zu kurz!“ Er lacht. Selig sind die Unwissenden! Ich verkneife mir einen weiteren Kommentar. Ein vertrauter Geruch steigt mir in die Nase. Vico, er ist hier, garantiert! Jetzt wo ich mich darauf konzentriere rieche ich es immer deutlicher. „Was will Vico hier?“ knurre ich Proffi an. Ich will ihn nicht sehen! „Vico ist nicht hier. Er ist vor zwei Tagen mit Lionel zu einer längeren Mission ins Ausland aufgebrochen.“ „Und warum kann ich ihn dann riechen?“ Proffi kommt zu mir rüber und verschwindet dann aus meinem Blickfeld, aber ich weiß, dass er an dem Blutbeutel rumfummelt. Dann höre ich ein Lachen. Was ist denn bitte so komisch? „Tja Faye, wie alle anderen menschlichen Bewohner des Hauses, geht auch Vico Blut spenden!“ „Das ist nicht dein Ernst!“ „Mein voller! Das hier ist bestes Ex-Jäger Blut!“ Ich hätte heute in meinem Bett bleiben sollen. „Ich will einen anderen Beutel,“ knurre ich. „Reiß dich zusammen, so schlimm wird’s schon nicht sein. Ein neuer Beutel wäre Verschwendung.“ Na toll. Jetzt werde ich vier Tage nach ihm stinken, zumindest mein Arm. Und das schlimmste wird sein, dass man den Geruch nicht abwaschen kann, weil er in einem drin ist... Igitt! Als ich Proffi verlasse, grüble ich noch vor mich hin. Was soll man gegen diesen schrecklichen Geruch machen? Viel Zeit habe ich auch nicht mehr, muss ins Museum. Die Idee kommt dann doch. Merry, oder besser ihr Zimmer. Sie ist zwar schon weg, wird mir aber sicher verzeihen, wenn ich mich an einem der dreizehn Parfümfläschchen vergreife. Eine Viertelstunde später stehe ich unter der Dusche und versuche den Gestank wieder loszuwerden. Ich wusste nicht, dass das Zeug, dass sie immer aufträgt so stinkt! Sie selbst riecht doch immer angenehm. Schließlich bediene ich mich des kleine Fläschens mit ätherischem Öl aus meinem Zimmer. Weiß nicht mehr, was mich dazu bewog Pfefferminz-Öl zu kaufen, aber das ist ja auch sowas von nebensächlich! Ich mache mich etwas geknickt auf ins Museum. Marvin bemerkt sofort, dass ich nicht so gut drauf bin und bietet mir Kaffee an, den er wie immer dabei hat. Das ich nichts esse hat er inzwischen kapiert. Es ist immer wieder eine Qual neben ihm zu sitzen und sein Essen zu riechen, in dem Wissen, dass ich bloß fragen brauche um etwas davon zu bekommen. Des Weiteren weiß ich aber auch, dass weder Hähnchen, noch Pizza bei mir behalten kann. Ich nehme den Kaffee, obwohl ich das Zeug eigentlich nicht mag, aber als er dann Hähnchen süß-sauer aus einer Frischhaltebox auspackt muss ich einen Rundgang machen. Das Leben ist so unfair! So vergeht eine Schicht in der ich vor mich hin leide.... Aber die Krönung kommt ja bekanntlich immer zum Schluss. „Faye, soll ich dich nach Hause bringen? Du siehst nicht gut aus!“ Ausrede, flieg zu mir, geschwind! „Nein, das geht leider nicht,“ Ausrede, wo bist du? „Warum denn nicht?“ Verdammt! Ich wollte doch seine Aufmerksamkeit nicht auf mein persönliches Zeug lenken. „Es geht einfach nicht, wenn mich mein Freund mir nem anderen Kerl sieht wird er extremst eifersüchtig,“ Hah perfekt! „Oh, wenn er so ein Kontrollheini ist, solltest du dich von ihm trennen, ehe er dir noch was tut,“ „Ne, passt scho!“ „Wirklich Faye, mit solchen Menschen sollte man nicht scherzen! Versprich mir, dass du mich anrufst, bevor er dir noch was tut.“ Ich versprechs. Wäre die Randsituation nicht so gegeben, würde ich ihn den beiden Herren auf den Hals jagen. Aber leider, leider ist das nicht möglich. Vielleicht auch gut so, man kann ja nie wissen, ob Marvin nicht bei einem 'Freundschaftsbeweis' von Vico draufgeht. Kurz vor Morgengrauen verabschiedet mich Marvin etwas bedrückt, er macht sich scheinbar wirklich Sorgen. Das tut mir Leid, aber die Wahrheit zu sagen ist nun mal nicht möglich. Ich versuche ihn noch mit einem Spruch zu beruhigen, aber es gelingt mir nicht richtig. So gehen wir für diesen Abend getrennter Wege. Als Merry und ich uns wie jeden Abend treffen, riecht sie sofort Vico an mir. Ich mein, sie erzählt mir jede Woche, wer mein nobler Spender war, aber das heute hätte echt nicht sein müssen. Wie erwartet rastet sie aus und wird erst wieder 'normal' als ich sie nachdem Wäschedieb frage. Ist zwar schon Monate her, aber egal, Hauptsache abgelenkt. „Ach, unsere Haushälterin hatte die Sachen weggeworfen, weil sie dachte sie wären kaputt, bei all den Löchern... Ph, war ja klar, dass sie noch nie was von Reizwäsche gehört hat!“ Das ist zu viel. Ich kann nimmer. Ich werfe mich auf den Boden und haue mit der Faust drauf. So ein ausgemachter Blödsinn! Tränen steigen mir vor Lachen in die Augen. „Das ist nicht witzig! Ein paar meiner schönsten Stücke sind dabei flöten gegangen! Die gibt’s nicht mehr zu kaufen!“ Ja, das Beste kommt wirklich immer zum Schluss! Kapitel 12: Verlust ------------------- so, genug geflachsimpelt, jetzt gehts wieder richtig mit der story weiter! lg Zwei Wochen später sitze ich auf meinem neuen Stuhl in der Arbeit und lese. Seitdem Marvin von meinem nicht existierenden, kontrollsüchtigen Freund erfahren hat trägt er mich auf Händen. Es tut mir Leid, dass ich ihn so belügen muss, aber was soll ich machen? Damit er weiß, dass ich ihm dankbar bin freue ich mich. Allerdings kann ich mich im Moment gar nicht konzentrieren! Am Buch liegts bestimmt nicht. Das ist nahezu perfekt geschrieben. Bis gerade eben konnte ich noch nicht einmal den Kopf heben um mit Marvin zu reden und jetzt? Jetzt weigert sich mein Kopf auch nur eine Zeile zu verstehen. Irgendwas stimmt nicht. Ich lege das Buch möglichst gelangweilt zur Seite. Wenn ich vampirischen Besuch habe, ist es besser, ich setzte meine Karten auf 'mein Name ist Hase' und das gute alte Überraschungsmoment. Ich wühle in meiner Tasche, als würde ich etwas suchen, was ich auch tue. Sofort beginnen meine Finger zu jucken, als ich das kühle Metall berühre. Reines Silber. Auf mich hat es in etwa die Auswirkung wie Brenneseln auf eine Menschen. Ich lege es ein wenig zur Seite und wühle nach meinen Handschuhen, die ich immer trage, wenn ich das Zeug in Händen halte. Das Gefühl ist stärker geworden. Jetzt erkenne ich es auch wieder. Ich fürchte, hier wird sehr bald ein Einbruch stattfinden.... Nachdem ich das Silber in meinem Hemdsärmel habe verschwinden lassen nehme ich die Taschenlampe auf und mache mich auf die Suche nach Marvin. Ja, ich bin körperlich stärker als er, aber für gewöhnlich schlage ich mich nicht mit Vampiren, sondern er bzw. sie machen mich verbal fertig, oder wir gehen zusammen shoppen. Meine Finger jucken, allerdings nicht wegen der Situation, sondern weil nun ja, wie ich schon sagte Brenneseln... Ich will gerade nach Marvin rufen, als ich es mir anders überlege. Was, wenn ich meine zwar nicht sehr ausgeprägten, aber doch anwesenden Fähigkeiten benutzen muss? Dann ist alles aus. Die Jäger vernichten schließlich ALLES nichtmenschliche 'Leben'. Ich sollte mich eher von ihm fern halten, auf der Toilette verstecken, oder Ähnliches. Zeit eine Dummheit zu begehen. Ich rufe nicht nach Marvin, aber ich verstecke mich auch nicht. Schon lange muss ich in dem Museum nichts mehr suchen, sondern weiß, wo sich was befindet. Die Vitrine wurde erneuert, aber beinhaltet immer noch das Gleiche. Ein Krönchen, ein Zepter, Ein paar Juwelen und Dokumente. Ich gehe hinter der Vitrine in Deckung und warte. Allzu lange wird er nicht mehr auf sich warten lassen. Das Gefühl seiner Präsenz wird immer stärker. Ein sanfter Lufthauch streicht um meine Beine und ich weiß, er ist da. Ich lasse ihn näher kommen, ein wenig, damit ich besser zugreifen kann. Plötzlich überschwemmt mich eine Welle der Angst. ER strahlt sie aus, wie eine unsichtbare Mauer, die mich bewegungsunfähig macht. Scheiße! „SICHERHEITSDIENST! WEG VON DER VITRINE!“ schreit es plötzlich. Marvin ist da. Der Fremde knurrt. „Weg da, Vampir! Zischt Marvin. Die Aufmerksamkeit des Fremden liegt nun auf Marvin, sehr gut. Er entfernt sich langsam von der Vitrine und geht auf Marvin zu. Verdammt, Marvin gehört zwar zu den Jägern, aber ist kein Kämpfer. Würde an seiner Stelle Vico stehen, würde ich keinen Finger rühren. Aber Marvin hat Angst, das rieche ich. Und wenn ich es schon verdammt gut rieche, wie intensiv muss dann der Geruch für den Vampir sein? Ich sehe die Beine des Vampirs zu Marvin schlendern. Der Fremde gibt ein kaltes Lachen von sich. In der Hoffnung, dass der Moment der richtige ist, komme ich hinter der Vitrine hervor und schreie, „Pfoten weg von Marvin!“ „Ruhig Kleine, du kommst auch noch dran!“ Er ist zu Frieden, das merkt man. Ich stürze mich auf ihn, wobei ich Glück habe. Er rechnet nicht damit etwas Anderes als einen Menschen hinter sich zu haben. Ich nutze die Gelegenheit und ramme ihm das Silber da in das erste Stück Fleisch, dass ich erwische. Er schreit auf, während ich wieder in Deckung gehe. Scheinbar hab ich was getroffen.... Oder auch nicht. Das Stück Silber fällt, zum meinem Entsetzten, weit entfernt von mir zu Boden. Es klebt zwar Blut dran, aber in wie weit wird ihn das behindern? Die Vitrine hinter der ich mich verstecke wird zur Seite geworfen. Heilige... „Was bist du?“ zischt mich das Wesen an. Ich versuche auszuweichen, aber diesmal ist er auf der Hut. Ich werde an der Kehle gepackt und die Wand hoch gehoben. Ach wäre ich doch nur auf meinem neuen Stuhl geblieben! Ich trete um mich und versuche ihn zu erwischen, aber meine Tritte tun scheinbar nur mir weh. „Was bist du?“ wiederholt er wieder so zischend. Ich gebs zu, ich hab Angst, gewaltige Angst! „Ein Snack der eigentlich tot sein sollte,“ ich freue mich zum erste Mal in meinem Leben diese desinteressierte Stimme zu hören. „Ich nehme an, du bist hinter dem Zepter her?“ Ach, Vico ist auch hier? Auf die Idee um meine Freiheit zu bitten kommt allerdings keiner. Hach die Welt ist so schön, ich könnte sie umarmen. „Wir wussten, dass du wieder kommst, Tyr. Du hättest dein Vorhaben vor n paar Wochen zu Ende bringen sollen.“ Lionel amüsiert sich auf seine grausame Art. Tyr knurrt, lässt mich fallen und stürzt sich auf die anderen Beiden. In Sekunden zeugt nur noch ein kleines Häufchen Staub von seiner Anwesenheit. „Was machen wir mit dem da?“ Lionel geht gleich zum nächsten Opfer weiter. „Lasst Marvin in Ruhe ihr Arschlöcher,“ versuche ich zu knurren. Ich werde ignoriert, wie sollte es auch anders sein? Wenn doch nur Merry da wäre! Ich krabble über den Boden zu meinem Silberpfahl. Doch bevor ich zwischen ihnen und Marvin bin packt mich eine Hand am Kragen und schleudert mich ein ganzes Stück weg. „Packst dus noch? Der Kerl existiert um Wesen wie dich zu vernichten!“ Lionel starrt mich wütend an. „Vico? Aber du bist doch tot! Vor zwei Jahren beim Einsatz gestorben. Sie haben deine Leiche aus dem Haus getragen,“ Marvins Stimme, leise und schockiert. „Hi Marv, tut mir Leid, aber ich lebe noch.“ Es tut ihm Leid? Was soll das Ganze? Ich rapple mich langsam wieder auf. Marvin steht perplex da und hat die Augen auf Vico gerichtet, während Lionel zu mir umgewandt bleibt und mich im Auge behält. Sie haben die Situation unter Kontrolle. Vollkommen! Ich rapple mich auf. Meine Fähigkeiten haben mich beschützt, ich scheine mir nichts gebrochen zu haben, aber mir ist schwummrig. Wie eine Besoffene stütze ich mich auf eine Vitrine und versuche einfach nur dem Boden fern zu bleiben. „Vico, was soll das? Was machst du bei einem Vampir? Bist du irre?“ Marvin ist sichtlich mit seinem Latein am Ende. „Hau ab Marvin, der ist völlig übergeschnappt,“ bringe ich gerade noch halblaut heraus. „Tut mir Leid, wenn ich euch unterbrechen muss, aber wir bekommen Besuch.“ Lionel hat sich scheinbar nicht nur auf mich konzentriert. Vom 'Besuch' kann ich allerdings nichts spüren. „Tja, Marv leider kann ich keine Zeugen gebrauchen,“ scheiße, ist der komplett verrückt? „Vico, spinnst du?“ Ich kann nicht glauben, was ich gerade höre. „Es gibt eine klare Grenze,“ meinte Lionel bloß. „Könnt ihr nicht sein Gedächtnis nicht löschen?“ Sie wollen ihn umbringen!? „Regeln müssen befolgt werden.“ Lionel ist wirklich knallhart. „Dann nehmen wir ihn doch mit,“ bitte bitte. Lionel rührt sich nicht, aber Vico schüttelt den Kopf. Dann kann ich sie plötzlich hören, die Leute, die kommen. Bevor ich weiß, wie mir geschieht werde ich gepackt und fortgeschleift. Die Luft zieht extrem schnell an mir vorbei. Sie bläst mir ins Gesicht und sorgt dafür, dass ich meine Augen schließe. Marvin! MARVIN! Das nächste was ich spüre, ist wie ich auf einem Bett lande und rolle mich instinktiv zusammen. Dann knallt die Zimmertür zu und ich bin allein. Keine Träne rollt mir aus meine Augen, weinen wäre eine Erleichterung. Ich liege einfach nur da und sehe Marvin vor meinem inneren Auge wie er mir gegenüber sitzt und mir was zu Essen anbietet, oder mich anlacht. Wie er mich bekümmert anschaut als ich sage, mein Freund wäre ein Kontrollfreak. Wie viele Nächte habe ich mit ihm verbracht? Wie oft hat er mich wieder aufgemuntert? Und jetzt, einfach so... Das kann nicht sein, das ist alles eine Lüge. Wenn ich morgen Abend ins Museum gehe, lacht er mich garantiert wieder an. Ja, so wird es sein. Das war alles ein böser Traum. Mein Wecker klingelt. Ich muss zur Arbeit. Der Einbruch, Lionel, Vico, Marvin, alles scheint so surreal. Bald werde ich ihn wider sehen. Dann wird Marvin mich wieder anlachen. Ich will gerade mein Zimmer verlassen, als ich daran auch schon gehindert werde. Ein mir unbekannter Vampir sagt mir, dass ich unter Hausarrest stehe. Das kann nicht sein, das war doch alles nur ein böser Traum! Ich setze mich in eine dunkle Ecke ziehe meine Knie an mein Kinn und mache mich so klein wie möglich. Ich weiß nicht, wie lange ich dort sitze und an Marvin denke. Er war ein Freund, ein Freund von der Sorte Mensch, mit denen man Pferde stehlen kann. So jemanden hatte ich noch nie! Und so jemanden gibt es jetzt auch nicht mehr. Plötzlich werde ich wütend. Ich packe meine Kommode und sorge dafür, dass sie umkippt. Mit einem lauten Donnern fällt sie zu Boden, aber es reicht nicht. Ich will mehr zerstören. Ich will Lionel und Vico zerstören, ich will die Organisation vernichten. Meine Matratze fliegt als Nächstes durch die Gegend. Das Bettgestell gleich hinterher. Ich wüte, zerstöre, Stück für Stück geht alles zu Bruch. Als ich nur noch einen Trümmerhaufen vor mir habe setzte ich mich wieder in die Ecke. Bisher dachte ich immer, wenn man jemanden nicht leiden kann, dann hasst man ihn, aber jetzt weiß ich es besser. Hass ist was ganz Anderes. Sorry an alle, die Marvin mochten. Ansich war das nicht so geplant, im Gegenteil er sollte eigentlich mit Merry zusammenkommen. Aber meine Figuren machen mit mir halt was sie wollen ;) lg Kapitel 13: Wut --------------- @ flaemmchen: sorry, aber Marvin bleibt tot (vielleicht lasse ich ihn als Geist wieder kommen) *Phönixfesder zu den Baseballschlägern leg* lg @ Miyu-Moon: Ja, so isses! XD @ Kazairl: Bitte nicht weinen!!!! ;) lg Ich sitze immer noch in meiner Ecke. Worauf warten die da draußen? Sie können gerne jemanden zu mir schicken... Ich werde die Person, vorzugsweise Vico oder Lionel, mit Freuden ins Jenseits befördern! Mir egal, ob die Beiden stärker sind! Ich will ihnen einfach nur weh tun, sie an meinem Schmerz teilhaben lassen. Ich will das sie leiden! So lange, bis sie am Boden liegen und sich nicht mehr rühren können. Ich will sie am Boden zerstört sehen! Will sie sich in Schmerzen winden sehen. Ich will die härteste Strafe für die Mörder meines Freundes. Und auch, wenn Lionel Marvin nicht umgebracht hat, ist er des Mordes schuldig. Es hätte in seiner Macht gelegen, Marvin zu retten. Die Tür öffnet sich und ein dunkler Schopf kommt zur Tür herein. Rot-orange-gelbe Augen betrachten das Chaos. Ich bleibe sitzen, jetzt bin ich der Jäger, nicht länger das Opfer. Jetzt kommt meine Stunde! Lionel bahnt sich den Weg durch den Trümmerberg, der einmal meine Zimmereinrichtung gewesen ist zu mir. Ich lasse ihn herankommen, wiege ihn in Sicherheit. Soll er doch glauben, dass er ein Häufchen Elend vor sich hat. Ich nehme ihn eher über meine vampirischen Fähigkeiten war, als dass ich ihn durch meine Haare sehen könnte. Alle meine Sinne sind auf ihn fixiert. In diesem Moment existiert nichts anderes mehr als Lionel und meine Rache für mich. Ich bemühe mich mein Äußeres entspannt wirken zu lassen. Der Angriff soll aus dem Nichts kommen! Lionel hat aufgehört näher zu kommen. Stattdessen steht er in Mitten der Trümmer und betrachtet mich. So fixiert, wie ich im Moment auf ihn bin, kann ich seine Blick direkt körperlich fühlen. „Faye? Ich weiß dass du wach bist! Ich soll mit dir über Marvin reden!“ Er wagt es doch tatsächlich! Wie kann er?! „Nimm seinen Namen nicht in den Mund,“ knurre ich. Meine Wut erreicht ungeahnte Ausmaße. „Ich wusste, dass es sinnlos ist herzukommen, aber Ophelia wollte es ja so.“ Er dreht mir den Rücken zu, Idiot! Mit einem Satz springe ich auf und werfe mich auf ihn. Ich will dass er blutet! Er hat nicht damit gerechnet. Ich erwische ihn, aber nur kurz, dann dreht er sich weg und entkommt so meinen Händen. Mir egal. Dann eben Frontalangriff! Er hat sich mir zugewendet. Einen Moment scheint er unschlüssig, aber er fängt sich schnell, geht in Position. Vermutlich bin ich jetzt in seinen Augen nur noch ein 'Feind'. Aber es ist egal. Ist er in meinen Augen denn etwas anderes? Doch ich muss zugeben, in meinen Augen ist er etwas anderes, ein Monster. Meine Wut schäumt nocheimal auf. Ich stürze mich auf ihn, ohne Taktik, ohne nachzudenken. Mein Verstand ist auf meine Instinkte reduziert. Es gibt nur noch mich und das Monster. Und meinen Willen nach einem möglichst schmerzvollen Tod für meinen Gegner. Lionel weicht mir aus, er ist eben doch mächtiger als ich. Es ist mir egal. Er packt mich am Kragen und wirft mich in die nächste Ecke. Ich spüre den Schmerz nicht einmal und rase wieder auf ihn zu. Ein weiterer Schlag, wieder segle ich durch die Luft und wieder ist es mir egal. Ich hasse dieses Monster! Ohne ihn hätte ich normal leben können, ohne ihn wäre ich ein Mensch. Ohne ihn und seinen dämlichen Partner wäre Marvin noch am Leben. „Verdammt beruhig dich!“ knurrt er. Beruhigen? Dass ich nicht lache, ich komme gerade erst in Fahrt. Ich greife wieder an. Diesmal habe ich ein Stück meiner ehemaligen Kommode in der Hand. Er packt das Handgelenk der Hand die die Waffe hält und nutzt meinen Schwung um mich gegen die nächste Wand zu schicken. Sofort will ich wieder auf die Füße kommen. Will ihn weiter angreifen. Doch ich komme nicht hoch. Etwas schweres sitzt auf mir. Ich werde noch wütender und versuche ihn von mir herunter zu bekommen, kann mich aber kaum bewegen. Dann spüre ich seinen Atem in meinem Genick. Seine Lippen auf meinem Hals. Seine Zähne versinken tief in meiner Halsschlagader. Ich wehre mich. Jeder Schluck den er nimmt animiert mich mehr ihm zu trotzen. Ich drückte nach allen Richtungen und wehre mich mit aller Kraft, aber ich bin in einem ausbruchssicheren Gefängnis verwahrt, seinen Armen. Mein Blick trübt sich. Ich werde müder. Der Blutverlust ist groß. Lionel trinkt unbeirrt weiter. Meine Gegenwehr wird schwächer. Das darf einfach nicht sein! Ich darf nicht aufgeben. Ich muss kämpfen, für meinen Freund! Ich mobilisiere alles was ich habe um mich loszumachen und zuerst habe ich auch Erfolg damit. Doch dann bricht meine Körper zusammen. Lionels Zähne, die sich kurzzeitig von meinem Hals entfernt hatten, dringen wieder in mein Fleisch ein. Diesmal spüre ich sogar das Brennen, dass von der Bissstelle ausgeht. Langsam wird alles dunkler. Mein Leben verlässt mich durch meinen Hals. Marvin? Es tut mir Leid, ich habe versagt. Es ist als würde ich in der Schwärze schweben. Ich sitze auf etwas und doch weiß ich, dass dort eigentlich nichts ist. Das Nichts. Er hat mich also umgebracht, ermordet, wie sein Partner meinen Freund ermordet hat. Kaltblütig. Ein Monster, er ist ein Monster. Können Tote weinen? Können Tote überhaupt Gefühle empfinden? Lösen sich die Seelen von Toten nicht einfach auf? Gibt es überhaupt so etwas wie eine Seele? Oder ist das was wir Seele nennen nur eine Abfolge logischer Schaltungen in unseren Gehirnen? Diese Fragen habe ich mir früher oft gestellt. Und die Antwort lautet, es gibt soetwas wie eine Seele, sie existiert und auch Tote können leiden und weinen. Marvin? Bist du hier? Lachst du mich wieder an? Plötzlich sehe ich ihn neben mir. Er sieht mich besorgt an, wie damals im Museum, als ich ihm sagte, dass mein Freund einen Kontrolltick hätte. „Marvin?“ »Faye, soll ich dich nach Hause bringen? Du siehst nicht gut aus!« „Ja, Marvin, bring mich hier weg, hier ist es so dunkel.“ »Warum denn nicht?« „Wieso sagst du das? Ich will doch mit dir kommen!“ »Oh, wenn er so ein Kontrollheini ist, solltest du dich von ihm trennen, ehe er dir noch was tut« Langsam dämmert es mir. Nicht der echte Marvin beugt sich zu mir rüber, sondern nur eine Erinnerung von ihm. In dem Moment, wo mir das dämmert, beginnt er auch langsam sich aufzulösen und zu verschwinden. Ich springe auf und renne zu ihm hin, will ihn festhalten. Will die Erinnerung an ihn nicht verschwinden lassen. Doch was ich zu umarmen versuche sind Fetzen eines Körpers, die mir zwischen den Armen hindurch entkommen. Innerhalb von Sekunden bin ich wieder allein in der Finsternis. »Es gibt eine klare Grenze« Ich fahre herum und sehe Lionel dort stehen. Sein Gesicht ist regungslos. »Regeln müssen befolgt werden« „Verschwinde, lass mich in Ruhe, du MÖRDER!!“ dann verzieht sich sein Gesicht zu einer Fratze und er lacht. Zu seinen Füßen beugt sich Vico über einen Körper, der sich nicht bewegt. Vicos Rücken zuckt, als würde er weinen, doch als er den Kopf hebt ist er alles Andere als traurig. Sein Gesicht ziert die selbe Fratze wie das Lionels. Ich schreie, als ich das Gesicht des Körpers sehe. Es ist Marvin. Langsam fließt das Blut aus ihm heraus und färbt die Dunkelheit Rot. Er bewegt sich noch. Ganz leicht zucken seine Finger noch. Er kann gerettet werden. Ich stürze auf ihn zu, will ihm helfen, doch plötzlich steht Lionel zwischen ihm und mir. Er grinst mich an, hebt einen Arm und fegt mich durch die Luft. Ich stehe wieder auf, mein Freund darf einfach nicht sterben. Wieder renne ich auf sie zu und wieder werde ich mit, wie es mir scheint, einer leichte Armbewegung Meter weit weg geschleudert. Ich will aufstehen, will nochmal antreten, aber diesmal greift die Dunkelheit nach mir und zieht mich weg von den drei Männern. Unsichtbare Hände halten mich eine einem sanften aber zugleich undurchdringlichen Griff fest. „MARVIN!“ Dann sind sie auch schon wieder in der Dunkelheit verschwunden. Ich bin wieder allein. Der Schmerz des Verlustes zieht meine Brust eng zusammen. Wird das jetzt bis in alle Ewigkeit so sein? Bleibt mir nichts außer ein paar Erinnerungen und meine eigenen Wahnvorstellungen? Wars das? »Ich hab dich im Auge und wenn du nicht aufpasst, bist du schneller tot als du glaubst.« Diesmal kein Bild, nur Vicos Worte. »Es gibt eine Grenze, mein Leben, dein Leben« Lionels Stimme scheint aus einer ganz anderen Richtung zu kommen, aber sie ist leiser als Vicos, zischender, gefährlicher. »Lionel, konntest du dich nicht zurückhalten?« »Hungrige Vampire denken nicht. Sie hätte nicht überleben sollen« Ich hasse sie ich hasse sie alle beide. Bitte irgendwer.. Hilfe... Bitte sagt mir, dass ich nicht wertlos bin... Bitte... Wie viel Verachtung kann ein Mensch ertragen, bis er zusammenbricht? Wann wird die Last auf den Schultern zu schwer? Die Stimmen sind wieder weg. Ich bin dankbar darüber. Die Kraft meiner Wut hat sich verflüchtigt. Zurück geblieben ist kaum etwas. Mir hat mal jemand erklärt, dass ein jeder Mensch in sich ein Festung hat, die einen vor äußeren Einflüssen, die einen Stürzen wollen, schützt. Meine Festung ist nicht dem Erdboden gleich, aber sie hat ein gigantisches Loch, ein Loch, dass mich sehr vielem Preis gibt. Bitte um Kommis ;) Kapitel 14: Vico über Marvin ---------------------------- so, hab noch ein kappi da... Langsam schärfen sich meine Sinne. Ich nehme mehr war. Es ist als würde die Dunkelheit zu einem Teil von mir. Sie fühlt sich an wie eine weitere Gliedmaße. Mit jedem Moment nehme ich mehr war. Es ist nicht so, dass ich etwas wahrnehmen würde, dass sich in der Dunkelheit verbirgt, denn dort ist nichts. Sondern als würde ich immer weiter 'sehen' können. Es ist, als hätte sich mein Horizont um ein vielfaches erweitert. Ich bin in der Lage die Ausmaße der Dunkelheit zu erahnen, ohne auch nur an den Rand zu gelangen. Meine Sinne laufen auf Hochtouren. Dabei will ich das doch gar nicht. Ich will doch nur vergessen... ein Geräusch, ein Pochen, es wird lauter und lauter. Ein rhythmisches Geräusch. Aber ich will es nicht hören. Ich will, dass alles still ist. Ich will nichts hören. Ich will dass es wieder leiser wird! Ich versuche das Geräusch irgend wie zum verstummen zu bringen. Konzerntiere mich darauf, dass es leiser werden soll und schließlich habe ich Erfolg. Es wird leiser, lässt mich in Ruhe... „FAYE!“ Ein Schrei? Wer ruft mich? Eine Frauenstimme... Merry... „HÖR AUF DAMIT!“ Womit soll ich denn aufhören? „WACH VERDAMMT NOCHMAL AUF!“ Ich bin doch wach! Was hat sie denn? Warum klingt sie so panisch? „Bitte, Faye, mach die Augen auf! BITTE!“ Ok, wenn du dann nicht mehr so flehend klingst... Wie macht man die Augen auf? Wie wacht man auf? Nun, da ist ein schreckliches Schrillen, der Wecker. Das verfluchte Ding liegt ungefähr drei Meter von einem weg, damit man aufstehen muss ums zum Schweigen zu bringen. Das Schrillen wird lauter, penetranter um einem mitzuteilen, dass da ein Leben ist, dass auf einen wartet. Ganz langsam öffne ich die Augen. Es ist hell und alles ist verschwommen. Jemand beugt sich über mich. Betrachtet mich von oben. „Merry...“ Ich weiß einfach, dass sie es ist. Es tut mir Leid, wieder habe ich ihr nur Scherereien bereitet. „DU BLÖDE KUH!“ Ich glaub mich tritt ein Pferd, oder besser ein Vampir. Ich finde mich auf dem Boden wieder und höre ein dumpfen Schlag, als eine Tür zugeknallt wird. Sie hat zugeschlagen, vermutlich nicht mit aller Kraft, aber mit verdammt viel davon! Irgendjemand, den ich nicht kenne (mein Geruchssinn funktioniert schon wieder im Gegensatz zu meinen Augen) hebt mich wieder hoch und befördert mich wieder sanft zurück auf die Liege (definitiv niemand den ich kenne). „Faye, wie geht dir? Lionel hat dich ganz schön zugerichtet.“ Es dauert etwas bis ich antworte, ich will erst wissen, mit wem ich rede, wobei ich das eigentlich schon weiß. Es gibt nur eine Person mit dauerndem Chemikaliengeruch und sanfter Stimme. Proffi fährt mir mit einer Hand durch die Haare, als ob ich gerade erst erwacht wäre und es den Zwischenfall mit Merry nie gegeben hätte. „Ich lebe noch,“ sage ich dann. Meine Stimme klingt trocken und rau in meine Ohren. „Das ist gut, dass ist gut. Lionel hat echt übertrieben! Es war ja keine dumme Idee, die außer Gefecht zusetzen, indem er dich geschwächt hat, aber er hat einfach zu viel genommen.“ „Warum musste Marvin sterben?“ Egal was Proffi versucht, ich will eine Antwort auf diese Frage haben. Aber es ist nicht Proffi der mir antwortet. „Weil es das Beste für ihn war,“ Vico. Ich versuche mich aufzusetzen, werde aber von dem Vampir der mich aufgehoben hat davon abgehalten. „Mörder,“ zische ich zwischen meinen Zähnen hervor. „Du solltest ihm zuhören, es ist wichtig, oder soll ich dich wieder schlafen legen? Kann aber sein, dass es diesmal für immer ist.“ Sie sollen weggehen, alle Beide. „Hör auf dich zu wehren. Sieh der Wahrheit ins Auge.“ Es ist komisch das zu sagen, aber Lionels gefühlslose Stimme beruhigt irgendwie... „Jungs, wieso jetzt schon, lasst sie doch erst mal wieder auf die Beine kommen.“ „Nein, sie sollen es ihr erklären,“ ich bin erleichtert, Merry ist zurück. „Bevor sie noch mehr so Dummheiten wie vorhin macht.“ „Ich denke, sie kann Lionel noch öfter angreifen, dem passiert schon nichts,“ meint Proffi zuversichtlich. Ich bin mal wieder bloß Zuschauer. „Davon redet Ophelia auch nicht,“ hab ich was verpasst? Merry und Lionel auf einer Seite? „Wovon redet ihr dann?“ Vico kapiert scheinbar genauso viel wie Proffi und ich. „Dein Herz hätte fast versagt, Faye. Und daran war nicht Lionel mit der ABSOLUT BESCHISSENSTEN AKTION, DIE HIER JE STATT GEFUNDEN HAT, Schuld.“ Meine Ohren sind jetzt übrigens komplett wieder da, danke Merry. Allerdings bringt mich das auch nicht weiter. Ich habe keinen Herzfehler. „Sie hat versucht ihr Herz zum Schweigen zu bringen,“ hatte Merry ihn nicht gerade zur Sau gemacht? Nöööö, des interessiert den nicht! Warte mal.... Herz zum Schweigen gebracht? Wie soll man das bitte selber können? Ich mein, ohne sich irgendwie was reinzujagen, oder was toxisches zu trinken? Der Kerl redet Müll! „So ein Schwachsinn,“ murmle ich. „Nein Faye, Lionel hat Recht. Du hasst versucht dich umzubringen. Weißt du, du warst in ner Art komatösem Zustand. Ich hab Kontakt zu dir aufgenommen und dich dazu hingetrieben aufzuwachen. Davon wirst du nichts mitbekommen haben, wenn ich sowas mache, denkt alle Welt immer, des passiert von alleine. Naja und dann konnte ich deinen Herzschlag schon hören, du übrigens auch. Nur anstatt ihn zu unterstützen, wies der normale Komapatient macht, hasst du versucht, dieses Geräusch zum verstummen zu bringen. Du hast damit praktisch deinen eigenen Herzschlag unterdrückt und versucht dein Herz zum Schweigen zubringen.“ Oha, damit hab ich jetzt echt nicht gerechnet. „TU DAS NIE WIEDER! HAST DU VERSTANDEN?“ Womit die Gedanken aus meinem Kopf gefegt wären. „Versprochen,“ murmle ich und Merry fällt mir um den Hals. Suizid wird auch nicht nötig sein, wenn mich Merry eh zermalmt. „Was ist jetzt mit Marvin?“ Das Gespräch, dass bisher zwischen Proffi und dem fremden Vampir stattgefunden hat verstummt. Ich wende mich Vico zu, obwohl ich ihn eigentlich gar nicht sehen will. Er dagegen sieht mich direkt an. „Marvin war kein Kämpfer, von Anfang nicht. Er wars nie. Er war mit ein paar Jungen unterwegs, die nachts im Wald Mutproben veranstaltet haben. Die Mutprobe endete in einem Massaker, als ein paar Vampire beschlossen, das man der ganzen Aktion noch eine gefährlicheren Touch verpassen könnte. Marvin hat damals überlebt, weil ihm die Jäger zu Hilfe kamen. Er musste ihnen beitrete, denn die Jäger schützen aus dem Untergrund heraus, sie können es sich nicht leisten, dass da draußen ein Mensch herum rennt, der ihre Gesichter kennt. Der Vorteil für die Vampire wäre zu groß. Aber Marvin hat nie zu den Jägern gepasst. Das haben die anderen Mitglieder auch recht schnell kapiert, weswegen er eher Bürokram, oder so Überwachungszeugs, wie bei dir gemacht hat. Ganz ehrlich, von den Jägern hat doch keiner mehr damit gerechnet, dass noch mal ins Museum eingebrochen wird. Die haben lediglich Druck von Oben bekommen, deswegen ham sie jemanden hingeschickt, den sie ohne Probleme entbehren konnten. Das was Marvin wirklich wollte, konnte er nie bekommen, eine Familie und ein ruhiges Leben.“ Die Sache stinkt doch. „Und warum hast du ihn dann nicht so verschwinden lassen, wie du dich hast verschwinden lassen?“ Ich weiß echt nicht was ich von der Geschichte halten soll. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass mir meine Ex-Bosse abnehmen, dass ich tot bin, oder? Sie wissen ganz genau, dass ich am Leben bin. Aber die Organisation schützt mich. Ich kann hier leben, weil ich gerne kämpfe, aber Marvin hätte das nicht gekonnt. Ob Organisation oder Jäger, für ihn wäre das das Gleiche gewesen. Er wollte in Ruhe Leben und exakt dass war es was er nicht haben konnte. Er wollte frei sein, nicht sich sein ganzes Leben verstecken müssen, jetzt ist er frei.“ Damit steht Vico auf und verlässt den Raum. „Aber tot ist doch tot, vielleicht hätte er irgendwo doch eine Chance gehabt,“ es klingt zwar schon logisch was Vico gesagt hat, aber irgendwie will ichs nicht so ganz glauben. „Vielleicht, vielleicht auch nicht, aber jetzt hat er zumindest die Information, dass Vico mit einem Vampir unterwegs ist mit ins Grab genommen.“ Rationell gesehen, hat Lionel Recht, aber auf der Gefühlsebene ist es falsch! Ich bitte um Kommis! ;) Kapitel 15: Neue Ufer --------------------- Ich bin zurück in meinem Zimmer. Zwar wollte mich Merry nicht allein lassen und hier herrscht immer noch Chaos, aber wo soll ich sonst hin? Ich hab Ausgangssperre. Weil ich psychisch zu labil bin. Die können mich mal kreuzweise! Ich hab Merry und Proffi wirklich gern, aber es gibt auch eine klare Grenze, wie mein lieber Lionel so gerne sagt. Langsam ist es mir echt lieber, wenn diese komischen Jäger mit mir kurzen Prozess machen, als wenn ich hier bleibe. Ich muss hier raus! Diese verfluchte Organisation macht mich krank! Ich trete gegen ein Brett, das vor meinen Füßen am Boden lag und jetzt krachend gegen die Wand knallt. Ich will hier weg. Ich will hier weg. Ich will hier weg. Doch im Moment ist das leider nicht zu machen, aber sie werden mich hier ja nicht ewig festhalten, oder? „Bist du sicher, dass es dir gut geht?“ wieso kann Merry nicht einfach ein bisschen wüten, wie sonst auch? Wieso muss sie nur so gefühlvoll sein? Das kann ich im Moment gar nicht brauchen. „Mir geht’s gut, ich habs eingesehen! Der Tod war der einzige Weg für Marvin.“ Es fällt mir verdammt schwer, so zu reden, aber was soll ich machen? Wenn ich sie nicht in Sicherheit wiege, bleibe ich entweder Gefangene, oder werde als 'Risikofaktor' enthauptet. Ok, Letzteres ist sehr unwarscheinlich, immerhin habe ich Merry und Proffi an meiner Seite. Merry ist immerhin eine der Ältesten hier und Proffi könnte sagen, dass er mich, das einzigartiges Lebewesen, als Versuchsobjekt haben will. Allerdings würde beides darauf hinauslaufen, dass ich eine Gefangene bin, was ich ja bekanntlich nicht sein will. Ergo: ICH MUSS HIER WEG! „Ganz sicher?“ reist mich in dem Moment Merrys sorgenvolle Stimme aus meinen Gedanken. „Klar!“ Sie glaubt mir nicht, das sehe ich ihr an. Genauso wie ich ihr ansehe, dass sie im Moment am Liebsten ausrasten will und sobald ich weg bin es auch tun wird. Hoffentlich laufen ihr dabei Vico oder Lionel, oder noch besser Beide über den Weg. „Du, ich bin müde,“ verabschiede ich mich dann und mache mich auf den Weg in mein proffesorisch wieder aufgebautes Zimmer. Das Bett kracht mir trotzdem regelmäßig zusammen. Heute nacht liege ich einmal zu oft am Boden, weswegen ich das Ding kurzerhand zum zweiten Mal zerlege – diesmal ist nur noch Brennholz übrig – und knalle mich auf die Matratze am Boden. Sie wollen mich tatsächlich exekutieren! Was für nette Mitstreiter ich doch habe. Merry hat sich zwischen uns gestellt und einen Wutanfall bekommen, der sich gewaschen hatte. Um genau zu sein wütet sie immer noch. Proffi hat mich irgendwann an der Hand genommen und mich, apathisch wie ich war, einfach mit in sein Labor genommen. Dabei hatte er einen sehr bekümmerten Blick. Scheinbar war meine Schauspielleistung, die ich in der letzten Woche gezeigt habe so schlecht, dass ich als unkalkulierbares Risiko eingstuft wurde. Vielleicht stecken sie mich jetzt wieder in die kleine Zelle, in der ich am Anfang war, wäre doch lustig, oder? Als ein Lachen meiner Kehle entkommt sieht mich Proffi wieder sorgenvoll an. Er soll wegschaun! Er soll sich keine Sorgen um mich machen! Ich will dieses Gesicht so nicht sehen! Er soll wieder lachen! „Faye, du kannst hier nicht weg. Du kennst die Gesichter der Mitglieder, du weißt wo sich dieses Quartier befindet. Andererseits kannst du auch nicht bleiben. Verdammt, was sollen wir nur machen? Ich mein, selbst wenn du sehr weit von hier entfernt ein neues zu Hause findest und wenn dich die Jäger nicht verfolgen, wer ernährt dich dann? Du brauchst deine Konserven!“ Proffi wandert vor mir auf und ab. Ich schweige, was soll ich sagen? Das es mir wurscht ist, wenn ich einfach so einschlafe und nicht mehr aufwache, Hauptsache ich war vorher noch frei? Das kann ich nicht machen! Merry hat so viel auf sich genommen um mein Leben zu retten, da kann ichs nicht einfach wegwerfen! „DIESE SCHWEINE! WIE KÖNNEN SIE ES WAGEN?“ Merrys Laune ist noch lange nicht abgekühlt, als sie ins Labor kommt und die Tür so schwungvoll hinter sich zuknallt, das es diese aus den Angeln reist und sie noch den Ganzen Flur runter donnert um dann irgendwo zu zerschellen. „Sie kämpfen ja echt für eine gute Sachen, aber manchmal treiben sies einfach zu weit!“ faucht sie dann aufgebracht. Dann schnauft sie. „Ok, wir machnes so. Im Moment ist hier ein Vampirclan in der Nähe. Sara ist bei denen. Sie ist mir noch ne ganze Menge schuldig. Ich bring dich hier heimlich raus und du bleibst bei ihr, bis auf Weiteres. Die ziehen über die ganze Welt. Also selbst wenn die Jäger scharf auf dich sein sollten, was ich kaum glaube, da Marvin ja Bericht erstattet hatte und dich sicher als kompletten Mensch hingestellt hat. Mal abgesehen davon, dass sie vermutlich denken, dass du Opfer des Wesens geworden bist, das Marvin getötete hat. Also, wenn sie dann doch, wieder jeden Wissens scharf auf dich sein solltest bist du bei denen bombensicher! Dann kommst du zumindest mal hier raus. Und wies weiter geht sehen wir dann.“ „Bist du sicher, das klappt?“ ein wenig Hoffung flutet durch meine Glieder. „Sicher!“ Merry ist wieder von ihrer Wutnummer runter und wirkt jetzt zuversichtlich. „Wir können sie aber nicht ziehen lassen,“ kommt es plötzlich von der Tür. Lionel und Vico stehen dort. „Deine Weichherzigkeit bringt uns irgendwann noch mal alle um!“ Setzt Vico noch einen drauf, „Wenn sie sie...“ „WENN,“ unterbrach ihn Merry fauchend, „dass setzt voraus, dass sie erst mal auf die Idee kommen sie zu suchen!“ „Ophelia, Vico hat Recht, das Risiko ist zu groß! Wenn sie Faye kriegen, dann bedeutet das das Ende dieses Stützpunktes!“ „Dann gib mit Gift mit!“ mische ich mich ein. „Sollten sie mich kriegen, beende ich mein Leben vorzeitig. Ich steh eh nicht so auf Folter.“ „Du wirst gar nichts! Hast du verstanden?“ faucht mich Merry daraufhin an, „und du Lionel bis schon mal ganz still. Heute Nacht wird Faye dieses Gebäude verlassen. Ohne Gift und damit Basta. Und Lionel? Ich will keinen Finger von Vico sehen? Hast du mich verstanden“ „Ja,“ Lionel antwortet zögernd und leise, gepresst. „Gut! Professor? Legen sie sie Faye an den Tropf, ich muss telefonieren. Und ihr zwei verschwindet besser!“ Ophelia, dass kann ich nicht zulassen,“ mischt sich Vico dennoch ein. „Sei still,“ Merry faucht nicht mehr. Pure ungezügelte Wut liegt in ihrer Stimme. Vico ist etwas verdattert. Diesen Moment nutzt Lionel um ihn wegzuschleifen. Dann ist auch Merry schon verschwunden und Proffi bittet mich auf einer Liege Platz zu nehmen. Zwei Uhr Morgens. Um Fünf wird Merry kommen, dann geht’s los. Wie sie mich hier rausschleusen will, weiß ich nicht, aber sie schien da einen Plan zu haben. Ich atme tief durch, kann es kaum erwarten. Bald bin ich hier weg! Bald beginnt mein drittes neues Leben. Meine wichtigsten Sachen hab ich schon gepackt. Nach meinem letzten Wutanfall ist es nur noch ein großer Seesack. Der Rest ist zerbrochen, so zerbrochen wie meine zwei letzten Leben. Um halb drei klopft es. Ich tue so als ob ich schlafen würde. Hoffentlich merkt der Eindringling, der sich kurz darauf in mein Zimmer schiebt nichts. „He, ich weiß dass du wach bist.“ Damit habe ich echt nicht gerechnet. „Bist du gekommen um mich umzustimmen? Oder saugst du mir gleich alles Blut aus den Adern?“ „Nein, ich will dir nur was geben.“ HÄ? Was ist denn mit Lionel los? „Wer bist du? Der Lionel den ich kenne ist ein Arsch! Also, wer steckt unter der Verkleidung?“ „Ich bins! Und du weist ganz genau, dass Ophelia mich fertig macht, wenn ich dir was tue.“ „Pah, wer immer du auch bist, willst mich doch nur in Sicherheit wiegen!“ darauf fall ich nicht rein! Ich springe auf, direkt auf Lionel zu, zerre an seinen Haaren, will - wem auch immer – die Verkleidung abnehmen. „Verdammt noch mal,“ knurrt er daraufhin. Ich werde in guter alter Manier weggerissen und durch die Gegend gepfeffert. Wird langsam zur Gewohnheit! Sollte damit brechen. „Ok, du bists“, gebe ich mich geschlagen. Lionel schüttelte den Kopf und zieht eine missbilligende Miene. Dann zückt er ein kleines Fläschchen aus der Tasche. „Sofort tödlich für jeden Menschen und Vampir.“ „Gift,“ bringe ich dann nur raus. Ich sehe Lionel nicken. Er stellt das Fläschchen neben die Matratze und dreht sich dann um um zu gehen. Ich sehe meinem Erschaffer noch nach als er schon längst verschwunden ist. Anderthalb Stunde später holt mich Merry, noch im Stripperinnen-Outfit, ab und schleust mich zielstrebig aus dem Gebäude, dass ich für ein paar Monate meine Heimat nannte. Irgenwie stimmt mich das nicht nur glücklich. Denn auch wenn mir Vieles nicht gefallen hat, so habe ich hier doch auch lachen können. Ein letzter Blick zurück und dann sehe ich wieder nach vorne auf die Beiden Vampire die auf mich warten. Merry steht neben einer sehr kleinen und gebrechlich wirkenden Frau, die mich freundlich anlächelt. Unsicher lächle ich zuerst zurück, doch mit jedem Schritt wird das Lächeln breiter. Hoffen wir, dass mein drittes Leben besser wird als die vorhergehenden zwei. Sorry, dass es so lange gedauert hat! So, wieder ein sehr ernstes Kapitel... dabei sollte das eigentlich eine Spaß-Story werden... und ich plane schon den nächsten Mord... irgendwas ist da schief gelaufen! Was solls! In diesem Sinne bitte ich wiedermal um Kommentare! lg Kapitel 16: Mitternachts Zirkus ------------------------------- @ Miyu-Moon: sorry, hat wieder ewig gedauert... bekenne mich schuldig! aber jetzt gehts wieder etwas lockerer weiter @ Moccachino: keine Angst, die lieben werden sich wieder sehen... und der Krach wird weiter gehen XD @ Xhinnon: äh, nö die beiden sind blos blöd rumgestanden und haben diskutiert.... so, weida gehts.... Bevor Merry mich ziehen lässt zermalmt sie mir nochmal schon alle Knochen im Körper. Nur gut, dass Sara, entgegen ihrer schwächlichen Erscheinung, doch ebenfalls sehr stark ist. Sie trägt mich halb durch die die Stadt, bis wir in ein kleines abgelegenes Hotel kommen. Dort drinnen werfe ich mich erst mal auf das Bett, das, wie Sara sagt, für mich ist. Morgen reisen wir weiter sagt sie noch, dann bin ich schon in einem tiefen Regenerationsschlaf versunken. Als ich erwache, blicke ich erst mal etwas bedröppelt aus der Wäsche. Warum sind die Wände nicht grün? Warum herrscht hier kein Chaos? Dann kommt Stückchen für Stücken meine Erinnerung zurück... Ich bin frei!!! Ich bin freiiihheiiiii!!!! Das Grinsen will einfach nicht mehr aus meinem Gesicht verschwinden. Und ich werde ganz viel von der Welt sehen!!! Auch für Marvin! Hatte der nicht mal erwähnt, dass er gerne mal einen gigantischen Wasserfall gesehen hätte?Die Niagara- Fälle! Die muss ich sehn!!! Und dann will ich noch das Polarlicht sehen und einen Vulkan! Am Besten feuerspeiend!!! Vergnügt hüpfe ich aus dem Bett. Heute werde ich den restlichen Clan kennenlernen. Irgendwie habe ich ein wenig Angst davor, aber schlimmer als mit den beiden Herren der Schöpfung kanns ja nicht werden, oder? Zuversichtlich steige ich unter die Dusche und mache mich fertig. Um meinen Hals baumelt die Orange als ich das Zimmer verlasse. Leider dauert es noch ein paar Stunden, bis sie erwacht, aber meine gute Laune ist durch nichts zu erschüttern! Als Sara dann kommt, weiß ich über jedes Königshaus dieser Erde Bescheid. Wer hat wen geheiratet, welche Pärchen schwanger sind (ich finde diese Formulierung grauenvoll!) und natürlich, wer schon wieder in welche Psychosomatische Klinik eingewiesen wurde... Machen sich selber das Leben zur Hölle... Alles Idioten! Leider hatte die Pension keine andere Lektüre und auf mein Buch hatte ich keine Bock. Hat Lionel nicht mal gesagt, dass ich zu anspruchslose Literatur lese? Der weiß doch nicht mal, was wirklich anspruchslos ist! Sara kommst direkt nach ihrem Date mit dem Koch (zum Glück hat Merry sie vorbereitet, sodass sie sich gewaschen hat) zu mir. Ich soll packen und kaum eine halbe Stunde später sind wir auch schon in einem Auto unterwegs. Also ganz ehrlich, bisher hatte ich erfolglos nach der Verbindung zwischen Merry und Sara gesucht. Jetzt kenne ich sie. Beide sind exzentrisch, aber jede auf ihre Art. Das kann ja heiter werden! Aufgeklärt, an wen ich da geraten bin, hat mich das Auto. Ich sag nur: alte Ente (aber Top in Schuss!) in zartrosa und glitzernd, und mit Nippes von oben bis unten vollgestopft! Ich dachte immer, diese kleinen hässlichen Wackelkopf-Hunde wären schlimm, aber das hier!? Auf der hochgeklappten Sonnenblende kleben glitzernde Feensticker, auf dem Armaturenbrett sind die passenden Figürchen dazu festgeklebt. Vom Rückspiegel baumeln kleine Gips-Blümchen, selbstverständlich auch buntest bemalt! Sie selbst trägt ein weißes Kleidchen Marke Barbie... Hilfe! Da war ja Merrys Stil erträglicher! Ich vermute jetzt mal ganz fies, dass sich die beiden in einem Forum für durchgeknallte Vampire kennengelernt haben! Sicher bin ich unfreundlich, immerhin ist diese – sorry – Verrückte mein Freibrief! Da sollte man nicht so wählerisch sein. Und ich bemühe mich redlich, es nicht zu sein! Aber als sie mir dann erzählt, dass sie tief im Inneren eine Fee ist, muss ich einfach abschalten... Fünf Stunden später erreichen wir dann unser Ziel. Eigentlich wären wir ja viel früher da gewesen, aber schneller als 70 wollte Sara nicht fahren... Auch auf der Autobahn nicht! Wir hatten echt Glück, dass sie uns nicht deswegen rausgezogen haben. Wäre ja noch schöner gewesen. Die hätten uns so schnell sicher nicht mehr wieder gehen lassen. Nachdem die gute Sara beim Fahren ausgesehen hat wie unter Drogen... und noch dazu hat sie immer diese grauenvolle Sing-Sang-Musik vor sich hin gesummt. Aber egal! Schließlich sind wir jetzt da! Und das Geilste ist, dass die Vampire hier einen wunderbaren Job haben! Ein Zirkus! Damit hab ich echt nicht gerechnet! Doch vor mir ist ein wundervolles Zelt! Zirkus Midnight. Zwei Vorstellungen Täglich. Eine bei Sonnenuntergang (das steht tatsächlich so auf der Werbung) und eine um Mitternacht! Wow, ich kann mir vorstellen, dass sie Show fantastisch ist!!! Sara begrüßt mehrere Vampire und auch, zu meinem Erstaunen, ein paar Menschen. Mit eine flirtet sie derart lange, dass ich mich selbst ein wenig umsehe, wobei sich mir eine Frage stellt: Welcher Typ Mann würde eine derartige Frau wollen? Ich mein, bei all dem Schrott, der noch an ihr dranhängt? Mir fällt ein Wohnwagen auf, den ich einfach Sara zuordnen muss.... zartrosa und zwar nicht nur der Anstrich, sondern auch die halbe Blumenwiese wird von dieser Farbe dominiert! Krasse Sache! Sara kommt zu mir, während ich noch paralysiert auf den Wagen starre. „Toll nicht? Hab ich ganz allein gemacht!“ Dann werde ich weiter gezogen. Lerne den Direktor, Artisten (teilweise Menschen), Clowns (rein vampirisch), den durchgeknallten Vampiren mit den Hundebabys und noch ein paar andere sehr ausgefallene Gestalten. Das Aufbauteam ist rein Menschlich. Zumindest das Team, das für das Zelt verantwortlich ist. Wäre doch ein bisschen auffällig, wenn plötzlich über Nacht ein Zirkuszelt auftauchen würde. Ich selbst werde dem zirkuseigenen Magier zubeordert. Die letzte Dame, die immer zersägt wurde hat Schwangerschaftsurlaub! Der Rest der Nacht geht für erste Übungsstunden drauf. Und es macht wirklich Spaß! Bis auf dieses knappe Kleidchen, das hätte nich sein müssen, aber da lässt sich sicher noch was machen! Der Magier (Sly) ist auch glücklich, dass er ein nichtmenschliches Wesen hat, mit dem er seine Experimente machen kann. Menschen passiert einfach zu oft was... sehr aufbauend! Doch alles in Allem bin ich sehr zufrieden! Mein Schlafplatz ist bei dem menschlichen Mitarbeitern. („Dass du mir aber niemanden beißt, wir brauchen die noch“ „wie denn?“) So geht mein erster Tag als Mitglied eines Zirkusses vorbei und ich bin einfach nur happy! Hatte ich übrigens schon erwähnt, dass der Magier ein verdammt gut aussehender Vampir ist? Und dass ich nur ein 'Halbling' bin, wie er sagt, stört ihn nicht im Geringsten! Der hat so einen tollen Hintern! So knackig! Zum reinbeißen! Und dieser Hals!? Ich könnte dahinschmelzen! Noch dazu ist er einfach nur nett. So wie Marvin, aber er redet weniger.... Ich denke, ich werde sehr gut zurechtkommen! Vielen Dank Merry! Kapitel 17: Spaß ---------------- @ NirwanaLupus: Herzlichen Dank für den verbalen Blumensrauß ;)!!! lg conny „Ähmmm, Faye?“ Faye? FAYE!!!“ Immer lauter werdend dringen die Worte in mein Bewusstsein. „Verdammt, es kann doch gar nichts falsch gelaufen sein,“ eine besorgte, ja leicht panische Stimme. „Was ist denn los?“ frage ich Sly dann. Ich würde mir jetzt ja gerne die Augen reiben, aber diese verfluchten Menschen-zersäge-Kästen bieten nur äußerst mangelnde Arbefreiheit. „Verehrtes Publikum, nichts passiert!“ Sly hat sich den Zuschauern zugewendet. „Meine Helferin ist nur eingeschlafen.“ Wie erwünscht atmet das Publikum auf und beginnt zu applaudieren und zu lachen Kaum ist der Applaus verstummt, bitte ich Sly darum mich am Fuß zu kratzen, er weigert sich, sagt er möge keine Käse. Die Leute lachen, wir haben unseren Spaß. Das gefällt mir! Danach darf ich zum Ausgleich Sly gefesselt im Wasser versenken, wobei ich darauf hinweise, was für ein Gefährliches Unterfangen das doch ist. Dass Sly Stunden unter Wasser aushalten könnte lasse ich selbstverständlich weg. Die Leute sehen erstaunt hin, wie sich der scheinbar immer panischer werdende Sly zu befreien versucht. Luftblasen steigen aus seinem Mund und ich wende ihm meinen Rücken zu, damit man denkt, ich würde nicht mitbekommen, dass der Magier in ernsthaften Schwierigkeiten ist. Die Menge hält den Atem an. Dann tue auch ich so, als würde eich etwas bemerken, aber seine Zeichen völlig missdeuten. Ich flirte ihn an und winke ihm. Kurz darauf hat er es doch geschafft und die Menge jubelt wieder. Wir machen das nicht immer so. Manchmal lassen wir ihn auch zu Boden sinken und tun so als wäre er tot. Um ihn dann beim Ausgang Arme voller Rosen verteilen zu lassen. Das können wir aber nur machen, wenn wir die letzten im Programm sind. Was wieder von dem Aufbauaufwand abhängig ist. Was wir da schon die Leute haben kreischen lassen. Das amüsiert uns immer wieder! Seit wir zusammenarbeiten hat sich die Magiershow verwandelt. Wir versuchen immer etwas Pep reinzubringen. Sicher, nicht jeder versteht unseren Humor, aber wen interessierts? Der Direx war zumindest begeistert. Ist halt ein bisschen was anderes, wenn der Magier seine Gehilfin mal eben zerschnitten zur Seite schiebt und mit was anderem weiterzumachen. Das geht zumindest so lange gut, bis er mich wieder braucht, dann werde ich halt wieder 'zusammengesetzt', oder wieder aus irgendwelchen Kästen rausgelassen. Auch das glitzer Kleid für mich ist weggefallen, stattdessen trage ich ein bauchfreies Oberteil und einen kurzen Rock die aus verschiedenen hängenden kunstlederfetzen bestehen. Dazu trage ich kniehohe rustikal wirkende Schnürstiefel. Dann und wann hat Sara etwas glitzerndes eingearbeitet und so kann ich ohne, dass es komisch wirkt Sly seine Hasen abnehmen und sie hungrig anstarren. Gelegentlich Schleppe ich auch einen großen Topf mit auf die Bühne. Sly nimmt mir dann immer das Tier ab und drückt es einem Zuschauer in die Hände mit den Worten, er möge doch das arme Tier vor seiner verfressenen Gehilfin schützen. Alles in allem bin ich richtig Glücklich! Nur Larise nervt mich! Verfluchtes Artistenflittchen! Das ist MEIN Magier! Er weiß nur noch nichts von seinem Glück! Merry und ich halten Kontakt via Internet. Manchmal chatten wir, aber meistens schreiben wir bloß Mails. Ich muss doch auf dem Laufenden gehalten werden! Was jagt Proffi so in die Luft? Wer ist als Letztes auf Tretmine Merry getappt? War hat es geschafft den werten Herren der Schöpfung in den Arsch zu treten? Letzteres Ereignis will allerdings einfach nicht eintreten!!! „Faye?“ Ich blicke von Saras Laptop auf, von dem aus ich Merry gerade geschrieben habe. „Ja?“ Was willst du Artistenflittchen? „Duuu? Ich würde furchtbar gern mal wissen, wie es ist Slys Assistentin zu sein... darf ich mal mit ihm proben?“ Allein? Kannste knicken! „Aber sicher! Wir wollen in ner Stunde des Üben anfangen. Kannst ja gerne mitkommen!“ Ich lächle sie freundlich an. Meine Liebe, an mir wirst du dir die Zähne ausbeißen! Jawohl! Marvin ist tot. Ich lebe. Keiner weiß wie lang, aber die Zeit, die ich lebe will ich genießen. Und dieses Artistenflittchen wird mich garantiert nicht davon abbringen! Jetzt wo ich neuen Lebensmut habe, gebe ich ihn nicht mehr her! Und mag sie noch so sehr ein ganzer Vampir sein! Sie ist nicht begeistert! Natürlich nicht. Eigentlich will sie sich auch gar nicht in die diversen Maschinchen einspannen lassen. Nein, es würde ihr viel besser gefallen, wenn sie sich mit Sly in eine stille Ecke verziehen könnte. Aber das werde ich bestimmt nicht zulassen! Schnapp ihn dir! Hat mir Merry geschrieben und genau das werde ich tun! „Ja, gerne,“ bringt sie dann schließlich raus. Sie lächelt mich an, obwohl sie genauso wie ich weiß, dass wir Konkurrentinnen sind. Als ich eine Stunde später aufkreuze ist das Artistenflittchen schon da und ich muss grinsen, als Sly ein wenig erleichtert ist mich zu sehen. Sly ist einfach der Typ Mann, der erst mal einen Schritt rückwärts macht, wenn jemand mit so offensichtlichen Gründen auftaucht. Trotz seines fortgeschrittenen Alters ist er doch etwas schüchtern, wenn es über nicht mehr so ganz platonische Beziehungen geht. So ist er einfach. Auf der Bühne ist er extrem extrovertiert und im normalen Leben sehr schüchtern. Ich finde das süß! „Ah, Faye! Da bist du ja endlich! Du bist zu spät“ begrüßt er mich. Als ob wir nicht Beide wüssten, dass ich immer zu spät komme! „Sorry, das Buch war grad so spannend,“ meine Standardausrede. Larise sieht mich vernichtend an. Ich hoffe, die hat nicht vor auf mich loszugehen! „Sly,“ fragt sie dann unendlich unschuldig, „Zeigst du mir den Trick, bei dem man so aussieht, als ob ein Stück von einem fehlen würde?“ „Auja, Sly, pack sie doch mal in den Kasten! Ich will mal sehen wie des von aussen aussieht,“ grinse ich. Hab ich schon erwähnt, dass das Teil verflucht ungemütlich ist? „Oder besser, einen Trick wollte ich ewig schon mal an jemand Anderem sehen! Die von Schwertern durchbohrte Jungfrau.“ Meine Augen blitzen Sly begeistert an. Ich will das tatsächlich schon ewig sehen, mal abgesehen davon, dass es noch unbequemer ist! „Ok, dann machen wir die durchbohrte Jungfrau,“ stimmt mir Sly zu und bittet Larise sich in den betreffenden Kasten zu legen. Ich dagegen mache es mir bequem und genieße es, mal nicht diejenige zu sein, die sich unter den Schwertern winden muss. Sicher die Dinger sind leicht biegbar, aber auch nur leicht! Und tatsächlich kaum ein paar Sekunden später findet Larise das Ganze nicht mehr soooo toll. Tja Pech, da muss sie jetzt durch! Ich habe nie behauptet, dass es einfach ist Slys Assistentin zu sein. Im Gegenteil, wenn er experimentierfreudig ist, kann es auch mal dazu kommen, dass ich ne Packung Blut brauch. Aber das Spaß isses Wert. Nein, ich steht nicht auf Schmerzen! Und um unser heutiges Treffen abzurunden schwebt auch noch Sara herein und bittet Sly um eine Anhebekonstruktion für ihre neue Feennummer. Sly lässt mich und Larise stehen und geht mit Sara mit. Währenddessen beobachte eich Larise, wie sie versucht in eine bequemere Position zu kommen ohne die Vorrichtung zu zerstören. Da kann se lange danach suchen, hab ich auch schon versucht! Grinsend beobachte ich sie, wobei ich mit fiesen Blicken durchbohrt werde. Hab ich jetzt Angst? Wenige Minuten später sind die andern Beiden zurück. „Faye, warum hast du sie nicht rausgelassen?“ „Wie jetzt und was ist mit den restlichen zwei Schwertern?“ frage ich unschuldig zurück. „Ich glaube Larise möchte nicht, dass ich die auch noch anbringe, nicht?“ Er hat sich Larise zugewendet und lächelt sie leicht an. Sie erwidert den Blixk, allerdings leicht verkniffen. Während ich das Artistenflittchen also befreie, zeigt Sly Sara noch ein paar kleine Tricks. Deren Urteil ist allerdings vernichtend. „Da fehlt der Glitter!“ Kapitel 18: Angst ----------------- Ich bitte um Verzeihung, dass ich solange nciht geschireben habe *gomen* *verbeug* Danke an alle kommi schreiber Mein liebes Artistenflittchen hat sich gerächt! Kröten in meinem Bett! Von einem Vampir, der schon mehrere Jahrzehnte - so alt wie ein paar andere Gestalten, die ich so kenne, ist sie nicht - auf dem Buckel hat, sollte man erwarten können, dass er etwas kreativer ist, nicht? Hab dann also eines nach dem Anderen dieser kleinen Tierchen nach draußen getragen. Verfluchte Tierquälerin! Und mein Bett ist auch versaut! So ne Scheiße! Und die einzige Ersatzbettwäsche stammt von Sara und würde dafür sorgen, dass ich morgen früh in Glitter gehüllt bin. Wer so nen Scheiß produziert gehört echt gesteinigt. Manchmal fragt man sich echt, was sich die Leute denken, die das Zeug auf den Markt bringen. Naja, was solls. hier fliegen noch genug andere Decken rum und ich werd in Slys Zubehör sicher ne bequeme Kiste finden. Gesagt getan und schon ein paar Minütchen später kann ich wieder ruhig ins Reich der Träume abdriften, zumindest könnte ich das, wenn ich schlafen könnte. Also, ein schöner Rücken mit geilem Hintern und zartem Hals springt über den Zaun, ein zweiter schöner Rücken mit... "... aus noch unerklärliche Gründen, wurde heute Nacht der Firmenhauptsitz der Personalvermittlung Hüssler in Brand gesetzt und brannte trotz unermüdlichem Einsatz der Feuerwehrleute aus. Herr Kreiser, sie als Kommandant der Feuerwehr, was genau ist da vorgefallen? Tut mir Leid, wir können uns nicht erklären, wie das Feuer nimmer wieder gegen die Wassermassen ankam. In dem Gebäude müssen sich viele sehr leicht brennende Materialien befunden haben." Wieder ist die Nachrichtensprecherin zu hören, "Kann man schon etwas zur Brandursache sagen? Leider noch nichts. Wir vermuten aber einen Gasleitungsdefekt. Vielen Dank Herr Kommandant Kreisler und nun zurück ins Studio... Das war live vor Ort mit unserer Reporterin..." Hüssler... mit einem schnellen Sprung bin ich aus der Kiste raus und stehe vor dem Fernseher. In dem kleinen Bildchen zur linken der Moderatorin kann ich ein zerstörtes Gebäude erkennen. Es ist noch nicht allzu lange her, dass ich dort gewohnt habe. Meine nächste Reaktion ist es, Sly, der etwas erstaunt war als ich plötzlich neben ihm aufgetaucht bin, zu durchsuchen. „Hey, was soll das?“ „Dein Handy,“ bringe ich heraus. „Warte…“ ein paar Sekunden später halte ich ein kleines Mobiltelefon in der Hand, welches er natürlich nicht aus seiner Hosentasche gezogen hat, sondern aus der Jacke, die direkt neben ihm lag. Is mir jetzt aber auch wurscht, dass ich ihn voll begrapscht habe! Schnell tippe ich eine Nummer ein. Merrys Nummer. Es tutet und jedes Tuten macht mich wahnsinniger. Dann eine Stimme. Eine Computerstimme: „ Der gewünschte Gespächspartner ist im Moment leider nicht erreichbar, bitte hinterlassen sie eine Nachricht nach dem Piepton. Piieeep“ „Merry? Faye hier! Bitte ruf mich an!! Bitte, bitte bitte!!!“ Dann lege ich auf. Die nächste Nummer gehört Proffi. Aber auch hier habe ich keinen Erfolg, es ist eher noch schlimmer: „Kein Anschluss unter dieser Nummer.“ Sogar Lionel rufe ich an. Wieder eine Mailbox. „Was ist bei euch passiert?! Sag Merry, dass ich angerufen habe, wenn du sie siehst sie soll mich zurückrufen! Bitte!!!“ Ich bin viel zu sehr durch den Wind um ihn jetzt mit Merrys Macht zu erpressen. Sogar bei Vico würde ich mich jetzt gern melden, aber ich habe seine Nummer nicht im Kopf. Im Notfall sollte ich auch lediglich in der Lage sein, Lionel zu erreichen, weswegen mir die Nummern ins Hirn geprügelt wurden. Es gab einfach keine Notwendigkeit Vico erreichen zu müssen. Außerdem wollte ich seine Nummer gar nicht haben, genauso wenig wie die von Lionel! Jetzt bereue ich es. Natürlich habe ich noch die Festnetznummern vom Quartier im Kopf. Werden mir nur nicht mehr viel bringen. Als nächstes werfe ich Sly sein Handy zu und stürme aus dem Zelt. Ich muss zu ihnen, je schneller, desto besser. Und wenn ich bei Tageslicht und mit Fensterplatz reisen muss! Merry! Hoffentlich ist ihr nichts passiert!!! Ich bekomme nicht die Chance abzuhauen. Nein, Sly hatte den genialen Einfall, er müsse mich aufhalten und was tut er? Er wirft mir etwas Hartes an den Schädel. Sach ma, entwickelt der sich jetzt auch schon zu so einem Arsch, wie die Sonnenscheinchen von der Organisation, oder was? Nun ja, zumindest nehme ich an, dass es Sly war, denn kurz bevor mir die Lichter ausgeblasen wurden hab ich ihn schreien gehört. Naja und als ich nicht stehen geblieben bin, kam was-weis-ich geflogen. Alles Brutalos! Jetzt im Moment sitze ich gefesselt da und würde mir gerne meinen brummenden Schädel reiben. Ist mir aber nicht vergönnt. „Macht mich los,“ fauche ich, nachdem ich meine Stimm wieder gefunden habe. „Wenn du vernünftig bist,“ einer der Vampirclowns steht vor mir und ich bin mir durchaus bewusst, dass er nur den halben Satz gesagt hat. „Das zu Hause meiner Freunde ist in die Luft geflogen! Verdammt noch mal! Vielleicht brauchen sie Hilfe.“ Wie können die mich einfach so festbinden, wenn die Anderen eventuell Hilfe brauchen? „Wenn du hingehst und sie suchst bringst du sie noch mehr in Gefahr. Im Moment wimmelt es dort von Jägern. Was glaubst du, warum sie das Gebäude in die Luft gejagt haben? Weil sie aufgeflogen sind. Sobald es sicherer ist, werden sie sich sicher bei dir melden. Wenn du gehst führst du die Jäger höchstens zu ihnen, solltest du in der Lage sein sie zu finden. Du bist ein Risikofaktor.“ Der Typ is total ruhig, als würde das täglich passieren. Hat der den Arsch offen? „Und wenn sie sich nicht melden können, weil sie gar nicht in der Lage dazu sind. Weil sie irgendwo verletzt rumliegen?“ „Dann sind sie tot. Die Sonne ist vor Stunden aufgegangen. Wen die Sonne nicht erledigt, den killen die Jäger. Das kleines Mädchen ist unsere Realität.“ Damit macht er Platz für eine Wachablösung, die überhaupt nicht mit sich reden lässt. Im Gegenteil, als ich nicht die Klappe halte, sondern rumschreie und dann auch noch heule stopft er mir ein Tuch in den Mund, damit Ruhe ist. Irgendwann schlafe ich dann ein, bin müde. Als ich aufwache wischt mir Sly gerade das Gesicht ab. Hab ihn leider mit meinen Zähnen nicht erwischt. Warum müssen alle gutaussehenden Männer Arschlöcher sein? Er weicht ein wenig zurück und sieht mich traurig an, mir egal, ich fauche ihn weiter an! Auch Sara kommt mich besuchen. Ich bin allerdings nicht sonderlich gut auf sie zu sprechen, immerhin will sie mich auch nicht losmachen! Zwei Wochen später bin ich immernoch festgekettet. Sie haben mir nur wenig Blut gegeben. Genug um zu überleben, aber zu wenig, als dass ich mich wirklich ernsthaft wehren könnte. Sly besucht mich oft und eigentlich sollte ich ihm das hoch anrechnen, aber ich kann nicht. Irgendwann vielleicht, aber jetzt nicht. Dann kommt dieser verfluchte Clown, der mich netterweise aufgeklärt hat rein. „Du hast einen Anruf, ein Vico will mit dir reden“ Löle, dat wars wieder... Kapitel 19: Rückkehr -------------------- Ich fahre zurück, mit dem Zug. Ankommen werde ich im Morgengrauen. Warum? Weil Vico es so wollte. Er hat gesagt, dass er mich vom Bahnhof abholt. Noch eine Viertelstunde, dann bin ich da. Hoffentlich sehe ich die Anderen bald. Trotzdem, dass gerade Vico mich angerufen hat, macht mir Sorgen, erhebliche Sorgen. Das ist so, als würde mich Lionel um Hilfe bitten. Seufzend fasse ich mir an den Kopf. Kopfschmerzen, auch dass noch. Ich reibe mir die Schläfen. Vermutlich diese vermaledeite Sonne. Vico wollte unbedingt, dass ich im Morgengrauen komme. Dann, wenn die Sonne schwach ist, aber dennoch vorhanden. Warum auch immer, ich persönlich hätte den Nachtzug bevorzugt. Hoffentlich macht der Zug jetzt keinen ‚unplanmäßigen Stop’, sonst kriege ich ein Problem, bzw. es wird schnell verdammt ungemütlich. Um mich auf andere Gedanken zu bringen greife ich in meine Tasche zu der Thermoskanne, leider ist sie schon fast leer. Nun, bin auch schon einige Stunden unterwegs. Einen großen Schluck Blut fühle ich mich auch gleich viel besser. Leider verschwindet das Brummen nicht aus meinem Kopf, im Gegenteil, es wird stärker. Unangenehm. Die Sprechanlage knackt, während der Zug langsamer wird. „Sehr verehrte Damen und Herren, aufgrund eines Durchgangszuges müssen wir unsere Fahrt um voraussichtlich wenige Minuten unterbrechen. Dies ist ein unplanmäßiger Halt. Bitte nicht aussteigen. Ich wiederhole…“ NEIN!!!! Das hat mir gerade noch gefehlt. Und langsam wird auch diese verfluchte Sonne stärker. Woher wusste er das nur? Wie Vico mir befohlen hat, sollte der Fall eines solchen Stops eintreten, gehe ich mit meiner Thermoskanne auf die Zugtoilette, die sich als gelinde gesagt widerwärtig entpuppt. Menschen sind Schweine! Egal, mit ein paar wenigen Schlucken trinke ich die Flasche Leer und spüle sie mit Wasser aus um sie dann noch mal zu füllen und eine Tablette drin aufzulösen. Dann noch ein wenig Wasser in die Kanne, durchspülen, ausleeren, wieder befüllen und noch ein paar Schlucke trinken, dabei das eklige Bonbon lutschen, kontrollieren, ob an der Kleidung kein noch so winziger Tropfen Blut hängt, was zum Glück nicht der Fall ist. Das hier ist der letzte Ort, an dem ich in die geistige Abwesenheit geraten möchte. Nachdem das alles erledigt ist gehe ich zurück in mein Abteil. Obwohl mein Kopf summt, stellt sich mir doch die Frage, wieso diese Vorbereitungen vor Ende der Fahrt, wenn der Zug pausiert? Eine andere Sache macht mich ebenfalls stutzig, Durchgangszug. Normalerweise hält hier jeder Zug! Das hier ist immerhin die größte Stadt in einem Umkreis von ungefähr einhundert Kilometern. Eine Lüge also… Aber warum? Unruhe macht sich in mir breit. Was ist hier los? Endlich, der Zug fährt wieder an. Langsam ist es auch warm geworden. Ich sitze zwar im Schatten, trage aber nur ein T-Shirt. Wieder eine Instruktion von Vico. Warum ich das tue was er sagt? Ich konnte schon durchs Telefon richtiggehend fühlen, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Außerdem wollte ich mir nicht die Chance Merry wiederzusehen entgehen lassen. Mal abgesehne davon dass ich aus meiner netten Zelle rauskam. Ich vertraue Vico jetzt einfach mal, dass er das Richtige tut. Die Frage, ob das auch die beste Entscheidung ist, stelle ich mir nicht. Ich spüre wie der Zug bremst und dann höre ich das Quitschen von ungeölten Bremsen. (Witz des Jahrhunderts!) Nein, ich hasse dieses Geräusch wirklich. War schon zu Lebzeiten hässlich, aber jetzt ist es übel! Meine armen Ohren. Noch dazu sich die Kopfschmerzen stärker geworden. Hat mal jemand O-Saft? Nein? Scheiße! Ich steige aus dem Zug aus und laufe langsam – eine weitere Instruktion – über den Bahnsteig und dann unter die Überdachung. Gleich fühle ich mich besser. Ein Blick auf meine Uhr sagt mir, dass ich noch etwa zehn Minuten habe, bis Vico kommt. Wieder so ein Ding. Aber zumindest habe ich noch Zeit einen kleinen Abstecher in den Bahnhofseigenen Supermarkt zu machen. Sara hat mir mal nen Smoothie gegeben, auch mir Orange, war echt lecker, und hat keine So krasse Wirkung wie frischer O-Saft auf mich. Also besorge ich mir zwei von den Dingern und mache mich auf den Weg zum Treffpunkt. Vico wartet bereits. Wobei ich ihn mehr an seinem Geruch als an seinem Äußeren erkenne. Hat sich wirklich sehr effektiv verkleidet. Ich tue so, als würde ich einen guten Freund begrüßen und umarme ihn – will ne Dusche, verfluchte Instruktionen! Dann gehen wir zu seinem Auto ohne – ich wiederhole – ohne verdunkelte Fensterscheiben. Meine Haut juckt bereits wie Sau! Nach ein paar äußerst ungemütlichen Minuten Fahrt, biegt er in ein Parkhaus ab und fährt in den Keller. Ich kann aufatmen. Bisher habe ich je nichts gesagt, weil er so angespannt schien, aber jetzt. „Was gehr hier ab?“ maule ich ihn an. Meine Laune ist am absoluten Nullpunkt angekommen. Die Kopfschmerzen sind stärker geworden, ich habe verdammten Hunger von der blöden Sonne und ich werde Vico NIE leiden können! „Wenn wir das wüssten, dann wärst du nicht hier.“ Oh, nettes Kerlchen, wie hab ich ihn nur vermisst! Von meinen Gedanken tropft der Sarkasmus. „Sagt mir viel,“ teile ich ihm mit. „Die Vampire sind durchgeknallt, alle. Bevor Ophelia abgeraucht ist, hat sie noch von dir gelabert. Deswegen bist du hier.“ Wir verlassen das Auto und begeben uns zum Treppenhaus, welches nach oben in das Einkaufszentrum führt. Zu meinen menschlichen Zeiten war ich dort öfter. Die haben einen sehr gut sortierten Bücherladen. Aber Vico geht nicht nach oben – zum Glück! Nein, er steuert zielsicher auf den Aufzug neben den Treppen zu. Als wir drinstehen, ich spüre seine Anspannung so sehr, dass ich mir den Kommentar, von wegen er ist ein alter Mann verkneife und schweige, beginnt er wie wild auf den Stockwerkstasten herumzudrücken. Die Türen schließen, der Aufzug setzt sich in Bewegung. Sind hier wirklich die Vampire durchgeknallt, oder doch eher Vico. Verdammt, vielleicht bin ich in eine Falle gelaufen, und Vico ist mein Henker. Na wundervoll. Das fällt mir aber früh ein! Die Türen öffnen sich und statt der Zentrale der MIB, die ich irgendwie erwartet hatte, offenbart sich mir ein langer schlecht beleuchteter Gang mit abbröckelndem Putz. So, und jetzt kommt gleich der Killer um die Ecke gesprungen, der mich zerfleischt, während Vico, grinsend zusieht und sich dann aufmacht das nächste Opfer hierher zu locken… Löle, vielen Dank für die Kommentare und (mal wieder) Verzeihung für die lange Sendepause! Hoffe ihr hattet Spaß! lg li Kapitel 20: Traum ----------------- Er geht an ein paar Türen vorbei, dann klopft er und öffnet, bevor eine Antwort kommt. Wobei sich mir da eine Frage stellt. Warum überhaupt klopfen? Egal! „Professor? Faye ist hier!“ Proffi? Ist das wirklich Proffi? Mit einem Jauchzen hüpfe ich an Vico vorbei und falle dem(n) alten Mann (an.) in die Arme. „Mann bin ich froh, dich zu sehen! Wo sind die anderen?“ „Wenn du Merry und Lionel meinst,“ ich muss ihn einfach unterbrechen, „nur Merry“ „die sind in den Zellen.“ „Wieso?“ Wieso sitzt Merry in ner Zelle? „Weil sie durchgeknallt sind, hab ich dir doch gesagt!“ kommt es belehrend von hinter mir. Ich ignoriere es. „Komm ich zeig sie dir,“ meint Proffi und führt mich an der Hand weg. Ich folge ihm in ein anderes Zimmer und… Das hätte ich nicht erwartet… Nein, wirklich nicht… Wie ein Fisch mache ich den Mund auf und zu, ohne dass ein Ton herauskommt. Der Raum ist groß und er ist vollgestellt. Mit Käfigen. Sehr stabilen Käfigen. In diesen Käfigen sitzen Vampire. Aber nicht so wie ich sie kenne. Ich kenne sie als nahezu menschlich, vom Wesen her. Die hier haben damit nicht mehr viel zu tun. „Faye?“ Proffis Stimme dringt durch meine Gedanken, die sich mit den geifernden Monstern vor mir beschäftigt. „Wo ist Merry?“ „Komm mit,“ der Professor führt mich durch die Reihen. „Wir haben sie erst relativ spät verloren. Weil sie zu den Ältesten gehört, deswegen konnte sie sich wohl am längsten widersetzen. Und bevor es ganz vorbei war, mit ihrem Verstand, hat sie von dir geredet. Deswegen hat Vico dich zurückgeholt.“ Dann stehe ich vor Merrys Käfig. Von meiner besten Freundin ist nicht viel übrig. Ihre Haare sind wirr und dreckig. Ihr Gesicht zu einer Fratze verzogen. Wie alle hier trägt sie nur Fetzen. Scheinbar hatte sie ihr schwarzes Lieblingskleidchen an, als es passierte. „Wie?“ mehr bringe ich bei ihrem Anblick nicht über meine plötzlich verflucht trockenen Lippen. „Wir wissen es nicht.“ Plötzlich ist Vicos emotionslose Stimme eine Wohltat, wie ein Anker. „Zunächst habe alle über Kopfschmerzen geklagt, bei den jüngeren ging es schneller, bei den Älteren hat es etwas gedauert. Dann ist der erste abgegangen, und nach und nach immer mehr. Irgendwann haben wir sie ab einem Grad schon in die Käfige gesperrt.“ Kopfschmerzen, na fantastisch!!! Wir gehen zurück in ein anderes Zimmer und während Proffi Tee kocht setzte ich mich um mich zu sammeln. „Ich verstehe nicht. Wie soll ich helfen?“ „Tja, das hat Ophelia nicht gesagt.“ Vico lehnt an einem Tisch und schaut mich an. „Was ist hier eigentlich in letzter Zeit passiert?“ Proffi drückt mir eine Tasse Tee in die Hand und setzt sich mir gegenüber in einen Sessel, dann beginnt er zu erzählen. „Als du weg warst, ging erst alles seinen gewohnten Gang, aber dann hat einer von den neueren Mitarbeitern einen Fehler gemacht. Um die Organisation zu schützen haben wir das Haupthaus in die Luft gejagt. Die Mitglieder haben sich auf verschiedene geheime Orte aufgeteilt. Außer uns dreien sind hier nur noch drei Leute, wenn man die, die nicht bei verstand sind nicht mitzählt. Wir hatten uns kaum in unseren neuen Behausungen eingerichtet, da begannen auch schon die Vampire durchzuknallen. Wir haben zwei Verstecke und ein paar gute Mitarbeiter verloren, dann erst haben wir das Muster verstanden und begannen die anderen Vampire ab einem gewissen Punkt einzusperren. Tja und als es dann bei Merry begann, hat sie nur noch von dir gesprochen. Mehr wissen wir auch nicht.“ „Doch,“ warf Vico plötzlich ein, „eines wissen wir noch. An dem Tag, an dem wir das Hauptquartier in die Luft jagen mussten, wurde wieder in dein Museum eingebrochen. Dreimal darfst du raten, was man gestohlen hat.“ „Das Zepter!“ „Bingo! Das ganze ist mir aufgefallen, weil die letzten beiden Einbruchsversuche von Vampiren durchgeführt wurden.“ „Ja, das hast du vor ein paar Tagen schon mal gesagt, gibt’s was neues?“ warf der Professor ein. „Kaum. Hatte bisher zu viel zu tun, als dass ich mich nicht genau genug damit beschäftigen konnte. Ich weis nur soviel, dass nur das Zepter weg ist, aber nichts Anderes. Und da ist wahrlich weit Wertvolleres da.“ Ich nickte, das war mir wahrlich bekannt. „Was haben die Vampire gemacht, nachdem sie durchgeknallt waren?“ interessiert mich, immerhin habe ich auch bereits diese vermaledeiten Kopfschmerzen. „Haben alles um sich herum zerlegt und sind dann abgehaun. Wohin weis keiner. Das hat selbstverständlich die Jäger auf den Plan gerufen. Die sind inzwischen mit Bluthunden überall in der Stadt unterwegs.“ Ich nicke. Deswegen auch die ganzen Aktionen am Bahnhof. Das Zeigen in der Sonne, der Zwischenhalt – den hätte kein normaler Vampir wirklich gut überlebt, die Tablette, das Bonbon, alles nur, damit jedem klar ist, dass ich ein Mensch bin. Jetzt verstehe ich auch den Morgenzug. So war ich die meiste Zeit geschützt, weil es dunkel war und gleichzeitig konnte diesen netten Leuten meine Menschlichkeit demonstriert werden, ohne dass ich allzu starker Sonne ausgesetzt war. Ich kann Vico zwar trotzdem nicht leiden, aber ich muss zugeben, dass er ein schlaues Kerlchen ist. Ein Telefon klingelt. Vico geht ran und redet leise mit jemandem. Klar konnt eich es verstehen, wenn ich wollte, aber meine Gedanken sind woanders. Nicht allzuletzt bei meinen Kopfschmerzen. Ein dumpfes Pochen, zwischen meinen Schläfen, das einen unangenehmen, aber seit ein paar Minuten konstanten Pegel erreicht hat. Vico verschwindet ohne ein Abschiedswort und weder Proffi noch ich fragen nach. Es ist mir muss ich gestehen sehr recht, dass er weg ist. Vor ihm würde ich das ungerne aussprechen. Trotzdem trinke ich noch einige Minuten schweigend meinen Tee und lass die letzte halbe Stunde Revue passieren. Doch es bringt nichts. Es muss raus. „Proffi?“ „Ja Faye,“ er blickt aus seinen Gedanken auf. „Ich hab Kopfschmerzen.“ Eine Viertelstunde später liege ich auf einem Stuhl, der meinem Fütterungsstuhl ähnelt und Proffi, der mir gerade ein paar Fragen bzgl. des Beginns und der Intensität gestellt hat sieht mich ratlos an. „Leider kann ich nicht machen,!“ meint er schließlich. „Wir haben alles versucht bisher und du siehst ja, was passiert ist. Er deutet mit einer Geste auf den Nebenraum, in dem unter Anderem auch Merry ist. „Wie wir bisher wissen, werden die Kopfschmerzen schnell stärker werden, bis es wirklich weh tut, und dann und es tut mir wirklich Leid musst du nebenan.“ „Ich bin müde,“ antworte ich nur. Das Adrenalin ist verbraucht und ich war wegen meiner Ungeduld über vierundzwanzig Stunden wach, dazu noch die Sonne, keine gute Kombo. „Dann schlaf,“ sagt Proffi mit ruhiger und vor allem trauriger Stimme. Ich kann ihn verstehen, er ist dabei schon wieder jemanden zu verlieren und ist machtlos. Dann falle ich in einen tiefen Schlaf. »Komm zu mir…« Die Stimme ist schmeichelnd, aber gleichzeitig ehrlich und freundlich, man möchte ihr gerne folgen. »Komm mein Kind…« »Komm nach Hause…« Nach Hause, ja, da will ich hin. »Mein Kind, komm zu mir« Da wartet meine Ziehmutter auf mich und lächelt. Sie steht an der Tür, die plötzlich vor mir ist steht und mich ruft, ja, das ist ihre Stimme. »Na komm endlich!« Sie lacht, während sie mich ruft. Und ich? Ich laufe zu ihr! Eine Wand, zwischen ihr und mir ist eine Wand, die mich von meiner Mutter wegschubbst. Weg! Diese Wand muss weg! Ich will zu ihr! Wieder renne ich gegen die unsichtbare Wand. Gleicher Effekt. Sie hat sich immer um mich gekümmert, wie ein richtige Mutter. Bis sie starb, bis zu ihrem Tod. Ich bleibe stehen. Meine Stiefmutter starb als ich zwölf war, deswegen kam ich zu ihrer Schwester. Sie ist tot. Aber warum ist sie hi… Ein Traum, ich schlafe! Nur ein Traum, das ist nur ein Traum. Plötzlich sind sie wieder da, die Kopfschmerzen. Sie sind wahnsinnig stark. Ich gebe ein Stöhnen von mir, dann sinke ich in die Knie. Als ich aufblicke ist meine Ziehmutter verschwunden. Alles ist Schwarz. Jemand rüttelt an meiner Schulter. Ich öffne die Augen und langsam wird der Boden sichtbar. „Professor, nicht so nah, wir wissen nicht wie sie reagiert.“ Eine kalte Stimme, eine Konstante, ein Anker. „Ich bin bei Verstand, Vico. Keine Angst.“ „Die Hab ich nicht, glaub mir!“ löle, wie versprochen, diesmal etwas früher als sonst ;)... mal schaun, ob ich das auch weiter beibehalten kann! lg Kapitel 21: Aufbruch -------------------- Als ich aufstehe sehe ich Vico mit einer Waffe in der Hand, der Lauf ist auf mich gerichtet. „Ich weis nicht, warum Ophelia wollte, dass wir sie kommen lassen“, meinte Vico, „Die dreht doch eh voll am Rad. Um ehrlich zu sein halte ich sie für nicht mehr ganz zurechnungsfähig. Wegen dem Jäger is die doch auch voll abgegangen!“ Vicos Worte tun weh, vor allem wegen Marvin. Leider bin ich nicht wirklich so auf der Höhe, als dass ich in der Lage wäre mich mit ihm anzulegen (wäre ich auch im vollkommen wachen Zustand und mit maximalem Blutpegel nicht, aber egal!), deswegen kümmere ich mich um ein anderes Thema, dass mich ebenfalls sehr beschäftigt. „Ich hab meine Mutter gesehen. Obwohl sie tot ist. Sieh hat mich gerufen. Ich wollte zu ihr. Dann hat mich ne Mauer von ihr weggeschubbst, hab versucht da durchzukommen. Hat nicht geklappt. Sie hat gelacht. Dann hab ich mich daran erinnert, dass sie tot ist und plötzlich war sie wieder weg.“ „Deine Mutter?“ fragt Proffi schließlich. „Eigentlich meine Ziehmutter, sie ist gestorben als ich zwölf war,“ ich nicke während ich rede. „Faye, du has ausgesehen, wie ein durchgeknallter Vampir! Und du wolltest verschwinden! Genau wie die Anderen alle!“ meinte Proffi besorgt. „Warst nur bei weitem Schwächer, einen echten Vampir hätte ich nicht zum stehen gebracht, indem ich ihm ein Brett vor die Brust knalle.“ Vico grinst mich selbstgefällig an. Sollte ich je vergessen haben, dass ich ihn nicht leiden kann, weil er in letzter Zeit so schön sachlich war, jetzt weis ich es wieder! Proffi derweil hat seine Arme vor der Brust verschränkt und während ich mich wieder – selbstverständlich ohne Hilfe, Vico würde sich vermutlich eher selbst den linken großen Zeh abschneiden als mir zu helfen – in die Horizontale begebe, läuft er im Raum auf und ab. Eine Stunde später, ich habe mir derweil von einem anderen Bewohner, der plötzllich irgendwoher aufgetaucht ist die Duschen zeigen lassen, hat Proffi scheinbar eine Erleuchtung. „Also, vermutlich ist es so, dass jemand die Vampire ruft, und zwar durch geliebte Personen. Das ist sehr interessant. Damit hatten wir bisher nicht gerechnet. “ Ich strecke die Hand in die Luft. „Warum hats Lionel dann erwischt?“ „Kasiopaja, seine Geliegte, man hat sie vor Jahrhunderten verbrannt, er kam zu spät,“ meint Vico nur, „ich weis mit wem ich arbeite!“ Fettnäpfchen!! Hier!! „Können wir fortfahren?“ meint Proffi dann. Ich nicke brav. „Also, jemand ruft die Vampire zu sich. Warum auch immer. Auf alle Fälle kann er sie kontrollieren. Faye konnte entkommen, weil ihr vampirischer Part zu schwach ist, als das sie groß kontrolliert werden könnte. Außerdem scheinst du die Stimme nur im Schlaf zu hören. Das ist sehr interessant.“ Und schon ist er wieder Wissenschaftler. Vico und ich beobachten ihn nur, während er aufgekratzt hin und her rennt. „Und für diese Erkenntnis hast du eine Stunde gebraucht?“ war klar, dass Vico einen Kommentar loslassen muss. Ich blicke ihn böse an. Interessiertes ihn? (Vorsicht Rhetorische Frage!) „Gut,“ sagt er dann. „Nehmen wir an, der Professor hat Recht, dann müssen wir doch nur eigentlich eine dieser Gestalten nebenan loslassen und ihm nachlaufen, dann wissen wir doch, wer Vampire sammelt.“ Vico grinst. Gefällt mir nicht, dieses Grinsen bedeutet nichts Gutes. „Wir nehmen Linoel, würde ich sagen!“ jeder Andere wäre zu wichtig! Auf das As kann man verzichten, wenn er draufgeht! „Ich wäre für einen schwächeren Vampir,“ meint Vico nur. Klar, dass er was dagegen hat. „Und wieso wenn man fragen darf, der Herr?“ raunze ich ihn an. „Ganz einfach, benutz dein Gehirn!“ damit wendet er sich Proffi zu und beginnt über einen Vampir namens Geoff zu reden. Irgendwie tut mir Geoff jetzt schon Leid! „Hallo, warum können wir nicht Lionel nehmen?“ unterbreche ich die Diskussion. Ich hasse es, wenn mir niemand was erklärt! „Vico hat recht, Faye,“ beginnt Proffi, na wenigstens einer, der mich noch beachtet. „Wir wissen nicht, ob der Vampir euch angreifen wird, während ihr ihm folgt. Wie wir durch dich erfahren haben, folgt der Vampir einer geliebten Person und wenn er verfolgt wird, kann es sein, dass er euch versehentlich als Gefahr für die geliebte Person einstuft und angreift. Lionel wäre zu mächtig. Ein Kampf mit ihm würde zu viel Aufmerksamkeit erregen und das könnte die Jäger auf den Plan rufen. Immerhin schwirren die da draußen immer noch in Scharen rum.“ „Das heißt, wir folgen einem Vampir und dürfen gleichzeitig aufpassen, dass unsere Wege nicht die der Jäger kreuzen. Na Bravo!“ „Angst, kleiner Vampirmischling?“ Ich schwörs, irgendwann bin ich mächtig und dann fliegt Vico aus irgendeinem Fenster eines der oberen Stockwerke eines hohen Gebäudes! Aber ja, vor mir kann ich’s ja zugeben, ich habe Angst! Das heißt allerdings nicht, dass ich das diesem kleinen Bastard zeige! „Nein, ich mach mir nur Sorgen um Merry!“ „Aha,“ kann man noch zweifelnder klingen? Dann beginnen wir mit der Planung. Vico ist nicht begeistert, dass er mit mir zusammen arbeiten muss. Aber Proffi überredet ihn. Immerhin bin das vampirähnlichste, was er zur Verfügung hat. Jetzt sind meine für einen Vampir selbstverständlich etwas unausgereiften Sinne das Beste was die Organisation noch zu bieten hat. Als der Plan steht, machen sich alle an die Vorbereitungen. Ich werde nochmals mit Blut versetzt und dann mit Orangen Bonbons ausgestattet. Dann bekomme ich schwarze Kleidung, eine Schusswaffe, mehrere Magazine und ein paar Messer. Vicos Ausrüstung ist weit umfangreicher, nun er ist immerhin Profi. Da es noch tagsüber ist, warten wir auf die Abenddämmerung. Dann geht’s los. So, hat mal wieder ewig gedauert... Sorry Kapitel 22: Auftakt ------------------- Als wir losziehen sehe ich aus wie ein Girlie. Ich trage modische und absolut grauenvolle Klamotten. Proffi meinte – und ich könnt ihn dafür köpfen – dass ein Pärchen, das abends weggeht nicht sonderlich auffallen sollte. Trotzdem muss ich zugeben, dass das derzeitige Kleidungs-Gebahren (Mode kann man das nicht nennen) meiner Verkleidung entgegen kommt. Dass ich keine schwarze Leggins trage, sondern einen Ganzkörperanzug, fällt tatsächlich nicht auf. Bei mit trage ich eine riesige Handtasche. Lionel sieht ähnlich modisch aus, seine Ausrüstung hat er im Rucksack. Nun dafür, dass unsere Ausrüstung (Proffi hat jemanden tagsüber rausgeschickt zum Klamotteneinkaufen, immerhin sind wir nicht umsonst direkt unter einem Einkaufszentrum) so zusammen gestöpselt ist, sieht es nicht schlecht aus. Exakt eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang ziehen wir los. Ich hoffe unsere Maskerade zeigt Wirkung. Ich bemühe mich, wie ein liebes, nettes, dummes und was-weis-ich für Mädchen auszusehen und lächle Vico sogar an. Auch er schenkt mir ein Zähnefletschen. Da ich nichts Besseres zu tun habe und mich vor allem dringend ablenken muss, denn ehrlich, ich habe eine Scheißangst, erzähle ich Vico, wie ich ihn am Liebsten um die Ecke bringen würde. Im Endeffekt beleidige ich ihn mit einem – wie ich hoffe – zuckersüßen Lächeln auf den Lippen. Dann erreichen wir langsam den abgesprochenen Bereich. Als Ausgangspunkt für die Aktion habe wir uns eine alte Schrotthalde unweit meiner ehemaligen Wohnung, wie mir gerade auffällt, ausgesucht. Als wir dort ankommen steht bereits der Transporter da. In ihm befindet sich nicht mehr, als Geoff. Der Fahrer hat sich bereits verkrümelt, genau wie ausgemacht. Vico redet leise über das Micro mit Proffi, der in der Zentrale – oder wie man auch immer dieses wohnliche Loch nennen mag – den Schalter umlegt. Schon setzten sich die gut geölten Scharniere des Lieferwagens in Bewegung. Bis jetzt war es ein Kinderspiel, jetzt beginnt der knifflige Part. Kaum ist der Spalt weit genug, springt Geoff schon heraus und nimmt Kurs. Meines Kleides hatte ich mich schon vorher entledigt, sodass ich gleich loslaufen kann. Jetzt wird gejagt! Ohne auf Vico zu achten sprinte ich los, und renne Geoff hinter her. Sein Tempo zu halten ist nicht ganz einfach. Denn auch wenn er relativ jung ist, so ist er doch ein ganzer Vampir und noch dazu bin ich ebenfalls sehr jung. Praktisch noch nicht mal ein Embryo in Vampirjahren. Wie ich schnell erkennte nimmt er einen sehr direkten Weg. Die wirklich hohen Gebäude umgeht er, bei normalen Einfamilienhäusern klettert er einfach übers Dach. Ich folge ihm kaum eine Viertelstunde, als ein Schuss zu hören ist. Scheiße, Jäger! Sie habe mit einem Schalldämpfer gearbeitet, deswegen wird es kaum jemandem aufgefallen sein, aber das Pfeifen ist für mich mehr als gut zu hören. Sofort verschwinde ich in einem Schatten. „Vico? Sie haben Geoff erschossen. Ich weis allerdings nicht, wie viele Jäger hier sind.“ „Verschwinde so gut es geht im Schatten. Ich bin unterwegs.“ Er klingt geschäftsmäßig, so als hätte er keine Zeit für seine üblichen Spötteleien. Fünf Minuten sitze ich still da, dann hab ich einen Lauf am Hirn, etwas dass ich liebe. „Was ham wir denn da, noch einen Vampir!“ Ich kenne die Stimme nicht. Jetzt sitze ich in der Falle. „Vampir?“ ich drehe mich zu ihm um und sehe ihn mit großen Augen an. „Sowas gibt’s doch gar nicht! Was soll das überhaupt? Warum halten sie mir eine Waffe an den Kopf?“ Leugnen ist immer gut. „Lüg nicht, kleine Göre! Jetz bist du platt! Dann werden wir ja sehen, ob du einer warst.“ Heilige Scheiße! „Hmm, hat du die erste Regel vergessen?“ ich könnte aufschreien vor Glück, das ist Vico! „Sei niemals allein auf der Jagd! Heutzutage nehmt ihr Jäger wirklich jeden. Habt wohl Nachwuchsmangel, na, wem kann mans verdenken, gibt auch nur denkbar schlechte Konditionen. Waffe fallen lassen.“ Der Jäger gehorcht sofort. Wer würde das nicht? Immerhin hat er Vico im Nacken sitzen. „Fessel ihn,“ die Anweisung ging an mich. Seil habe ich keines dabei, Kabelbinder allerdings schon. Nützliche Dinger. Vico bleibt die ganze Zeit im Schatten. Verständlich. Dann flucht er plötzlich. „Verdammt! Wieso musstet ihr ihn nur abknallen, er war unser Wegweiser,“ knurrt Vico den Jäger an. Der allerdings sagt nichts. Wohl darauf trainiert die Klappe zu halten. „Pass kurz auf ihn auf.“ Dann ist Vico weg. Ich gehe derweil vor dem Jäger in die Hocke und sehe ihn mir genauer an. Er starrt stoisch zurück. „Nicht nett, dass ihr Geoff abgeschossen habt,“ meine ich dann, „er war nett!“ Der Jäger starrt mich weiter an und da ich nichts Besseres zu tun habe, starre ich zurück. Es tut mir Leid, dass wir Geoff verloren haben. Und diese Kaltblütigkeit macht mir wirklich zu schaffen, aber das hier ist kein sicherer Unterschlupf, jetzt muss ich einen klaren Kopf behalten. Ein Rascheln, Vico kommt zurück. Vor sich her führt er den zweiten Jäger. Auch ihm verpasse ich ein paar Kabelbinder und dann eine saftige Ohrfeige. Ich bin mir sicher, der ist der Schütze von den Beiden. „Das war für Geoff!“ Dann folge ich Vico ein stück weg. „Geoff ist schnurgerade in diese,“ ich mache eine richtungweisende Handbewegung, „ Richtung gelaufen. Hat nur Hochhäuser umgangen, ist aber über Einfamilienhäuser geklettert.“ Vico nickt, dann spricht er kurz in sein Micro, die Antwort kommt sehr schnell. „Ich glaube wir haben unser Ziel gefunden,“ meint er dann uns stapft los. Ich folge ihm. Eine halbe Stunde später stehen wir vor einem Schloss. Ein wirklich schönes Gebäude, das eigentlich viel besser in eine naturbelassene Umgebung gepasst hätte, als in eine Stadt. „Nimmst du irgendwas wahr?“ holt mich Vico aus meinen Gedanken. Ich ziehe tief die Luft ein und schnuppere, dann spitze ich die Ohren. Dabei ist es gar nicht so einfach sich auf seine Sinne zu konzentrieren, wenn einem der Schädel brummt. „Ein Geruch, der mir bekannt vorkommt. Kann dir allerdings nicht sagen woher. Es ist der Geruch einer Person, ich glaub vampirisch. Hören ist sehr schwierig, zu meine Kopfschmerzen hat sich eine Art summen hinzugesellt. Ich kann kaum was wahrnehmen.“ „Das ist nicht viel,“ meint Vico nur und stachelt damit wieder meine Mordgelüste an. Immerhin weis ich das selber! Dann machen wir uns dran in das Gelände einzudringen. Wir schleichen um das Haus herum und betrachten es von allen Seiten. Es scheint verlassen. Dann plötzlich eine Bewegung an der Hintertür. Dann höre ich eine leise rufende Stimme. Sie klingt nicht wie die Stimme meiner Stiefmutter, aber der schmeichelnde Unterton ist eindeutig der gleiche. Sie ruft mich zu sich und ich fühle mich sofort zu ihr hingezogen. Wie in Trance lauf ich auf sie zu, bis mich jemand am Kragen packt und unsanft zu Boden zieht. Das macht mich wütend. Ich will zu dieser Stimme! Es ist das Klicken einer Schusswaffe in meinem Genick, dass mich wieder zur Vernunft bringt. „Verdammt noch mal!“ faucht mich Vico an. „Sie ist es,“ flüstere ich dann, „sie zieht uns an.“ Derweil haben sich bereits weitere Gestalten aus den Schatten gelöst und schleichen nun langsam auf sie zu um sich dann verschmust an ihr zu reiben. „So kommen wir rein,“ meine ich plötzlich, „ich folge ihnen und versuche mich nicht von der Stimme kontrollieren zu lassen.“ An dieser Stelle war der Plan fexibel gewesen, da keiner wusste, was uns erwartet würde. Vico bittet mich nicht darum es nicht zu tun, wie sie es in den filmen immer so theatralisch zu tun pflegen. „Bleib in Kontakt. Wenn du bis Sonnenaufgang keine Nachricht gibst, putz ich dir verbal die Ohren,“ meint er nur und nimmt mir ein paar meiner Ausrüstungsgegenstände ab. Der Anzug wäre ja noch erklärbar. Die Dinger sind wahnsinnig nützlich, wenn es darum geht sich vor Jägern zu verstecken, hat mir Merry mal erzählt. Aber eine Schusswaffe und Magazine mit Silbermunition wäre doch etwas seltsam. Einen Teil der Silberdolche kann ich behalten, sie sind so gut versteckt dass man sie nicht sehen kann. Dann mache ich mich auf den Weg. Angst ist um ehrlich zu sein ein viel zu gelinder Begriff für das, was im Moment das dominanteste meiner Gefühle ist. Aber ich werds machen. Kapitel 23: Verrat ------------------ Während ich auf die Frau zulaufe versuche ich möglichst den Laufstil der anderen Vampire nachzumachen. Zum Glück sehen die Anderen, die ebenfall auf die Frau zulaufen nicht so zerfleddert aus, wie die Vampire in den Zellen, denn dann würde mein Outfit doch auffallen. „Ja, kommt zu mir!“ Die stimme ist wirklich verführerisch. Kaum habe ich die erreicht, schleime ich auch schon wie die anderen Vampire an ihr herum und ich bin erstaunt, wie leicht es mir fällt. Noch dazu steigt mir wieder dieser bekannte Geruch in die Nase, den ich auch außerhalb des Grundstückes wahrgenommen habe. Sehr interessant. „Meine Armen, ihr musstet so weit laufen um zu mir zu kommen, aber jetzt seid ihr da.“ Von weiter weg, jetzt wird klar, dass immer wieder neue Vampire kommen. Obwohl die ersten schon längst hier sein müssen. Scheinbar ist der Zauber oder was es auch immer ist von dem Abstand des Vampirs zum - ich nenne die Person Mal Zaubernden, abhängig. Das ist interessant, hilft mir im Moment allerdings nicht weiter. Wir folgen der Frau ins Haus. Das Gebäude an sich wirkt weit besser erhalten als das modrige Schlupfloch in dem die Organisation im Moment haust. Dabei ist es sicher um Jahrhunderte älter. Eigentlich hätte das Gebäude schon früher auffallen müssen, immerhin sind Vampire wie Menschen Gewohnheitstiere, eine Eigenschaft, die sie aus Lebzeiten mitnehmen. Deswegen vermutlich auch die Herrschsucht. Früher waren sie einmal große Tiere von Geburt aus, aber jetzt gibt es derartige Positionen nicht mehr. Nur noch versteckt Herrschaftliche Positionen in der Wirtschaft sind möglich, zumindest in dieser Gegend hier. In undemokratischen Ländern wäre sicher eine normale Herrschaft möglich, allerdings, wer sagt denn, dass dort nicht bereits Vampire an der Macht sind. Noch dazu sind Vampire, wie schon gesagt, Gewohnheitstiere, und zumindest die Alten (Ausnahmen wie Merry bestätigen die Regel) sind sehr ortsverbunden. Sie führt uns in den Keller und was ich dort zu sehen bekomme, damit habe ich echt nicht gerechnet. Eine der Kellerwände des vermutlich ehemaligen Wienkellers wurde aufgebrochen und bildet so den Eingang in eine gigantische Höhle. Uns so viele Vampire, wie man hier sieht habe ich noch nie auf einem Fleck gesehen. Es müssen hunderte sein, wenn nicht über tausend! Und ihre Augen machen mir eines klar. Sie haben Hunger, großen Hunger. Wenn die Frau beschließt sie auf die Menschheit loszulassen, werden sie wie ein Heuschreckenschwarm über sie herfallen. Das ist wahrer Wahnsinn. „Setzt euch zu euren Brüdern und Schwestern,“ sagt die Frau und wir setzten uns gehorsam in Bewegung. Ich hoffe jetzt einfach, dass die Vampire zu zugedröhnt sind um zu bemerken, dass ich einen Puls habe. Sicher, er ist schwach, aber vorhanden. Und aus eigener Erfahrung weis ich wie anziehend das Schlagen eines Herzens sein kann. Ich drücke mich in eine Ecke und warte bis die Frau wieder weg ist. Dann nehme ich Kontakt zu Vico auf und schildere ihm die Lage. Er schweigt ein paar Minuten, dann habe ich ihn wieder an der Strippe. „Faye? Ich hab mit dem Hauptquartier gesprochen. Wir haben keine Wahl, wir schalten die Jäger ein. Wir können nie und nimmer genug Blut beschaffen um die alle zu ernähren und sobald man sie loslässt und das wird bald sein, haben wir keine Chance sie zu retten.“ „Verdammt ihr könnt sie nicht alle umbringen!“ „Lieber die Toten als die Lebenden, Faye! Selbst der stärkste Bann kann einen Vampir nur bedingt von seinem Blutdurst abhalten. Sie haben schon zu lange gewartet, als das es ihre Intension sein könnte die Vampire von hier wegzuschaffen und woanders einzusetzen.“ „Das freut mich, vor allem weil ich mitten drin sitze!“ „Versuch deinen Hintern zu retten!“ Das ist das Letzte was ich von Vico höre, dann ist es still in der Verbindung und auf weitere Rufe durch das kleine Micro antwortet er auch nicht. Scheiße! Wie konnte ich nur mit ihm zusammenarbeiten. War klar, dass ich da nicht unbedingt lebendig rauskomme. Zynisch zische ich kurz. Ganz lebendig bin ich schon lange nicht mehr. Trotzdem, ich würde gern noch mehr mit Merry albern mit Sly Tricks machen mit Proffi reden, Sara beim Glitzern zuschaun und sogar mich mit Lionel zoffen. Was würden sie in so einer Situation machen? Sly, ich weis es nicht um ehrlich zu sein. Proffi, vermutlich würde er um ein noch nicht abgeschlossenes Experiment trauern. Sara, würde sicher weinen, was ich auch bereits tue. Lionel? Der wäre stakt genug um zu entkommen, irgendwie… Und Merry? Die würde vermutlich erst aufgeben, wenn sie in Einzelteilen rumläge und vielleicht nicht mal dann. Aber was kann ich tun? Was hab ich noch? Die Antwort schlägt ein wie eine Bombe. Meinen Verstand! Sicher, mir dröhnt der Schädel, aber immerhin kann ich noch klar denken! Das ist das, was mich von den Vampiren hier unterscheidet. Zum ersten Mal sehe ich meine Nachbarn an. Alle sehen wie auf Drogen aus. Was nützt ihnen ihre Stärke, wenn sie nicht auf den Gedanken sie zu benutzen, weil sie in andern Sphären weilen? Ich komm hier raus! Ich weis zwar noch nicht wie, aber ich werds schaffen! Ganz sicher! Und dann trete ich Vico in seinen verdammten Arsch! Diesen Verrat wird er teuer bezahlen! Das schwöre ich! Damit stehe ich auf und mache mich durch die Menge der Drogen-Vampire auf den Weg zum Loch in der wand und damit zur Treppe, über die ich in den Keller gekommen bin. Meine Funkelektronik lasse ich im Keller zurück, ich bin mir ziemlich sicher, dass Vico nicht mehr antworten wird. Sie wird nicht bewacht. Warum auch, unten sind ja auch nur Drogenleichen! Und sollte tatsächlich einer entkommen, so werden ihn die Jäger schnell erledigen. Und sollten betreffende Jäger dann hier runter kommen, bei einem einzigen Vampir dürfte das ein Jägerpärchen sein, leben sie nicht mehr lange… wozu also aufpassen. Oben rieche ich wieder diesen Geruch und folge ihm mehr instinktiv als gewollt. Ich lande vor einem Raum im zweiten Stock. Ich versuche zu lauschen, doch aus dem Raum dringt kein Mucks. Dann wird plötzlich die Tür aufgerissen. „Das ist sehr interessant,“ die Frau sieht mich kalt an, „du hast einen Herzschlag. Das ist mir noch nie passiert. Weit langsamer als ein Mensch, nach denen du übrigens auch riechst, aber du hast einen.“ Ich hab Frau schon mal gesehen. Leider fällt mir nicht ein wo und der Geruch, ist mir so bekannt. So bekannt wie Lionels! „Wer sind sie?“ frage ich dann sehr intelligent. Sie grinst nur. Dann werde ich gepackt und ins Zimmer geschleudert. Ich lande recht unschön vor einem Bücherregal. Um genau zu sein knalle ich gegen das Regal. Der Regalboden in meinem Kreuz macht das ganze Recht unschön. Dann erst mache ich die Augen auf. In dem Zimmer, das seltsamerweise unter einem rötlichen Schimmer steht, stehen mehrere Gestalten in altertümlichen Gewändern. „Sie hat einen Puls,“ kommt es dann sehr intelligent von einer der Gestalten. „Interessant nicht?“ meint die Frau und kommt auf mich zu. „Aber ich habe sie gefunden, jetzt gehört sie mir!“ Lächelnd kommt sie auf mich zu. „Wer hat dich geschickt, Kleine? Huh?“ Wenn die glaubt schwingende Hüften bringen bei mir einen Bonus, so hat sie sich getäuscht! Ich antworte nicht und tue mein Bestes rückwärts zu rutschen, was nicht wirklich funktioniert, schließlich hat sie mich bereits in eine Ecke geworfen! „Sie hat keine Kommunikationsgeräte dabei!“ Ein Mann. „Nun, sie wird auch nichts mehr erzählen können.“ Ich mag das Lächeln dieser Frau nicht. Und plötzlich, während sie so über mir steht fällt es mir ein wo ich sie schon einmal gesehen habe. so, das wars wieder... das Ende ist nahe ;) Kapitel 24: Zepter ------------------ „Sie waren in dem Club!“ sage ich, bevor ich weiter nachdenke. „Club?“ sie sieht mich fragend an. „Na der Vampir-Nachtclub, der mit der Razzia vor ein paar Monaten!“ „Ah, das kann sein, jeder braucht mal seinen Spaß!“ Sie fächelt ein wenig mit der Hand, was wohl bedeuten soll, dass sie das Gespräch nicht nur für trivial hält, sondern auch für beendet. Trotzdem erklärt das nicht, warum ich ihren Geruch so genau kenne. Die Frau kommt näher und schon werde ich wie eine Puppe hoch gehoben und – deprimierenderweise ist das Gefühl bekannt – Zähne senken sich in meinen Hals und ein unschönes Schlürfen ist zu hören. Ich hasse es! Dann wird es dunkel, mal wieder! Als ich erwache, habe ich das Gefühl, dass die Sonne bald aufgeht. Woher ich das weis? Keine Ahnung. Was ich weis, ist, dass meine Kopfschmerzen einen weit höheren Level erreicht hat. Dagegen waren die vorher – ich weis, unschöne Wortwahl – Kinderkacke! Langsam mache ich die Augen auf. Es schimmert immer noch rot in dem Raum. Und ich bin nicht allein. „Dein Herz schlägt immer noch, interessant, aber es wird langsamer, erstaunlich!“ Die Frau, meine neue Freundin – Vorsicht Sarkasmus! „Das erholt sich wieder, bist nicht der erste Vampir, der mich beißt.“ Sie hat mich gebissen, das ist so persönlich, dass ich sie auch duzen kann! „Oh, wer war der Erste?“ „Lionel,“ warum die Frau Small Talk macht? Keinen blassen Schimmer! „Ah, Lionel, eine Bombe im Bett!“ „Aha,“ diese Information wollte ich nicht haben. „Was wird das alles hier?“ frage ich dann. „Wissenschaft, meine Liebe, ein Wesen wie dich habe ich noch nie gesehen!“ Während sie das sagt, klingt sie immer noch wie eine zickende High-Society-Lady. Den einen Arm hat sie in die Hüft gestemmt, den anderen hält sie mit gespreizten Fingern in die Luft. Fehlen nur die roten Pumps an den Fingern. „Ich meinte die Vampire im Keller!“ „Nichts für neugierige Mädchen! Dein Herz wird übrigens noch langsamer. Ist das normal?“ „Keine Ahnung!“ Ich fasse mir an den Hals, es ist noch ein wenig klebrig, lange kann ich also nicht lange weg gewesen sein. „Was mich wirklich interessiert, ist wie du dem Ruf des Zepters widerstehen konntest!“ „Zepter…“ Ich erinnere mich düster daran, dass Vico – möge er möglichst qualvoll sterben – erwähnt hat, dass das Zepter gestohlen wurde, „ah, das aus dem privaten Bestand…“ Hatte ich schon erwähnt, dass das was ich im Moment von mir gebe nicht sonderlich intelligent ist? „Das Zepter des Zerzes!“ sie gibt das der euphorisch von sich. Aber wenn das Zepter dafür verantwortlich ist, dass alle zu abgehen, dann muss ich es finden und zerstören. Die Frage ist, wo es sich befindet. „Das Rubinding,“ gebe ich weniger begeistert von mir. Wobei es bei dem Wort Rubin plötzlich schnackelt. Rubine sind rot. „Ah, wenn das hier vorbei ist, werde ich dich in einen Käfig sperren und viele Experimente mit dir machen,“ sie lächelt, aber nicht herzlich. „Wundervoll, freue mich drauf!“ gebe ich nur von mir. Sie lächelt und zählt mir noch mehr tolle (!?) Sachen – mein Brummschädel wird derweil schlimmer. Scheinbar hat sie ne Menge von Proffi, nur das der die Menschenexperimente sein lässt. Dann exakt im Morgengrauen – woher immer ich das auch weis – tut es einen Schlag und das gesamte Gebäude erzittert. Ich vermute, dass die Kavallerie da ist! Ich bin höchst erfreut. „Was?“ fragt sich meine neue Freundin. „Jäger,“ antworte ich wenig begeistert, immerhin steht nicht nur sie auf der Abschussliste. „JÄGER?! WOHER?“ schreit sie mich an. „Mein Kommunikationszeug liegt im Keller. Lionels netter Partner hat gemeint, die rufen zu müssen. Bin auch nicht begeistert.“ Auf eine etwas verdreht Art ist es lustig, wie plötzlich die Angst in ihren Augen steht. Sicher, der Tag kann ihren ganzen Plan die – in Gedanken schwelle ich meine Brust an, wie es in Zeichentrickfilmen oft ist – Weltherrschaft an sich zu reißen zunichte machen. Weniger lustig ist allerdings, wie sie sich auf mich stürzt. Erstaunlicher weise kann ich ausweichen. Damit hat weder sie noch ich gerechnet. Aber sie fängt sich schnell wieder. Ihre Augen sind weit aufgerissen und sehen wenig menschlich aus und wo die extrem langen und (für mich) ungesund aussehenden Fingernägel plötzlich herkommen weis ich auch nicht. Während ich versuche ihr auszuweichen, was nicht immer klappt, versuche ich gleichzeitig, dem roten Licht näher zu kommen. Ein weiterer Schlag lässt das Gebäude erzittern. Scheinbar geben die Jäger wenig auf Denkmalschutz und jagen gleich alles in die Luft. Die Vampirin vor mir faucht und ich kann gerade noch hinter ein Regal verschwinden. Dass ich mich dabei von der Quelle des roten Lichts weiter entferne, war nicht geplant. Dann schlägt der Zauber des Zepters zu. Ich kann meine Mutter wieder rufen hören. Mit dieser Stimme, dieser wundervollen Stimme, einer Stimme, der man einfach nur folgen möchte. Das nächste was ich spüre sind Schmerzen, etwas steckt in meiner Seite. Allerdings nehme ich das nur durch einen Schleier und unwirklich wahr. Den Schleier, den die Stimmer meiner Mutter um mich legt. Sie ruft mit so süßer Stimme. Ich will zu ihr… Langsam versinke ich im Sog der Stimme. Was mich abhält zu versinken ist das bösartige Lachen im Hintergrund. Es bildet eine Art Rettungsleine, an der ich mich entlang hangeln kann. Es reicht nicht aus, um klar im Kopf zu werden – da haben die Stimme meiner Mutter und diese brechreizstarken Kopfschmerzen noch ein wenig sehr mitzureden, aber zumindest um meine Umgebung wieder halbwegs wahrzunehmen. Aufstehen ist schwierig und tut weh, aber es ist nötig und so mache ich mich langsam – sehr langsam auf den Weg Richtung Lichtquelle. Das Lachen wird nicht unterbrochen. Währenddessen laufe ich weiter und immer weiter auf das Licht zu. Dann sehe ich die Quelle. Das Zepter schwebt in einer Ausbuchtung in der Wand, die vermutlich früher eine Art Mini-Altar beherbergte… Jaja, die Christen, auf jeden Scheiß haben sie vor ein paar Jahrhunderten noch Einfluss genommen. „Es ist wundervoll nicht?“ höre ich hinter mir und wieder lacht die Frau. Aus einer Eingebunf heraus greife ich nach dem Zepter und schließe meine Finger um das Metall. Es ist glühend heiß und verbrennt mir die Haut. Sofort will ich es wieder loslassen, es wieder loswerden, aber es geht nicht mehr ab von meiner Haut. Mein eigener Schrei klingt schrill und verzerrt in meinen Ohren. Dann ist es plötzlich still. Die Schmerzen verschwinden, als wären sie nie dagewesen. Ich höre ein Schlagen, meinen Herzschlag. Er wird seltener und seltener… Und dann, dann ist es plötzlich still, ganz still. Endlich Ruhe. bis die Tage... Kapitel 25: Ende ---------------- Der Schmerz ist wieder da, als ich aufwache. Bzw. aufwachen kann man das, was ich gerade veranstalte nicht bezeichnen. Ich schlage einfach die Augen auf und bin da. Das ist mir, um ehrlich zu sein, noch nie passiert. Das heißt nicht, dass ich bisher Stunden gebraucht habe, aber mindestens zehn Minuten war ich jeden morgen nicht ansprechbar. Aber wichtiger ist im Moment, dass meine Hand brennt wie Seuche. Als hätte ich sie in heißes Öl getaucht. Habe mal ein paar Spritzer abbekommen als mein, damals noch menschliches Ich am Kochen war, oder besser: beim Versuch zu Kochen! Ich setze mich auf und betrachte sie genauer. Was ich dann aber sehe, verschlägt mir den Atem. Auf meiner Hand ist eine Schicht aus Gold, die sich perfekt um jede Falte meiner Haut legt. Dort wo der Übergang zu meiner normalen Haut ist, ist diese verbrannt. Als ich sie bewegen will, passiert allerdings nicht viel. Was zum Henker ist hier passiert? Langsam rapple ich mich auf, dabei merke ich, dass die Kopfschmerzen weg sind. Wenigstens etwas. Dafür brennt meine Hand. Langsam hab ich echt genug von Schmerzen und nicht müdigkeitsbedingten Schläfchen, aber hey, wen interessiert schon das Leben eines dämlichen Halbvampirs. Das bringt mich wieder auf Vico und von Vico – dieser so tot seienden Kröte (sollte ich hier wieder raus kommen) – auf eine nette volksfreundliche Organisation namens Jäger. Und ich habe Hunger! Trotzdem muss ich erst mal hier raus, wenn ich mich nicht recht irre, müsste dieses Haus von Jägern nur so umstellt sein. Scheinbar sind sie bis jetzt nur nicht bis hier hoch gekommen, weil dieses nette hungrige Nest im Keller sie bisher beschäftigt hat. Langsam setzte ich mich auf. Was mach ich nur… Als ich mich umschaue sehe ich, dass von dem eigentlichen Zepter nicht mehr viel übrig ist. Die Rubine liegen, teilweise zersprungen, teilweise mit Goldresten beklebt auf dem Boden. Meine Hand hat das Meiste von dem Zeug abbekommen, nur dort, in der Nische wo das Zepter schwebte ist noch ein großer Goldfleck. Dann höre ich etwas, was mir gar nicht gefällt. Schritte. Was mach ich nur, was mach ich nur. Das sind bestimmt Jäger. Mit dem Gedanken an ein gutes Versteck mache ich mich auf die Suche. Viel gibt es hier nicht. Außer den Bücherregalen. Mit einem Satz hüpfe ich auf eines dieser großen Dinger. Erstaunt bleibe ich kurz auf dem etwas schwankenden Regal stehen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so hoch komme. Eher, dass ich ein wenig klettern muss und – wahrscheinlicher Weise – das Regal umwerfe. Egal, die Schritte kommen näher. Da streift mich wieder ein Gefühl, es ist ähnlich dem, das mir sagte, dass die Sonne aufgegangen war. Nur jetzt ist es anders und ich nehme es auch viel deutlicher wahr. Die Sonne ist untergegangen. Erstaunlich leichtfüßig hüpfe ich von einem Regal zum Nächsten. Bis ich beim Hintersten angekommen bin. Dort verstecke ich mich so gut es geht im Schatten. Dann wird die Tür geöffnet. Und ich kann es riechen, diese Bedrohlichkeit, die mich noch weiter in die Ecke zurückdrängen lässt. Sie haben Taschenlampen dabei und lassen sie durch den Raum wandern. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis sie mich finden. Bis dahin muss ich einen Weg hier raus finden. Leider habe ich keine Ahnung welchen. Am Beispiel Vico – stirb, stirb, stirb – weis ich, dass ich schon gegen einen Jäger nicht wirklich den Hauch einer Chance habe und dass hier sind sicher vier oder fünf. Scheiße, scheiße, scheiße… Dann höre ich Fußgetrappel, na toll, noch mehr von der Sorte. Die Tür, die die Jäger zu gemacht hatten, damit ein eventuell sich im Zimmer befindlicher Vampir nicht entkommen kann, wird mit voller Kraft aufgerissen. „Faye, bist du hier?“ Ich war selten so erleichtert. „Merry?“ gebe ich nicht wirklich fest von mir. „Komm her!“ sagt sie bloß und mit einem Sprung bin ich bei ihr und klebe an ihrem Hals. „Meine Hand!“damit halte ich ihr meine vergoldete Pfote vor die Nase, „und ich hab Hunger!“ Jäger riechen gut… fährt es mir bei letzterem Satz durch den Kopf. Die Jäger haben sich derweil umgedreht und sehen uns an, zumindest nehme ich das an, denn ich sehe sie nicht, da ich Merry wie ein kleines Kind umklammert halte und meinen Kopf in ihrer Schulter vergrabe. „Gold,“ meint sie nur abfällig, „hässliche Farbe! Hättest du nicht Silber nehmen können? Das sähe viel besser aus!“ Dann spricht sie ein paar Tackte mit den werten Jäger-Herren und trägt mich dann babygleich nach draußen. „Du hast keinen Herzschlag mehr,“ meint sie dann. Es klingt ein wenig besorgt aber auch sehr interessiert, „was ist da drinnen passiert?“ Und während Merry mich nach draußen trägt, erzähle ich ihr was passiert ist. „Daraus kann ich nur eins schließen, du bist jetzt ein richtiger Vampir!“ Merry klingt höchst erfreut. Als wir zu Proffi kommen, der an einem Wagen steht lässt sie mich runter und wühlt im Wagen herum, bis sie gefunden hat. Dann dreht sie sich mit einem gigantische Grinsen herum und hält mir einen Blutbeutel unter die Nase. „Darauf müssen wir einen trinken!“ Ich sehe das Rot, eigentlich ein sehr schönes Rot… und lecker… und dann blästs mir mal wieder die Lichter aus. Scheiß Blut! So, noch der Epilog, dann isses vorbei! Kapitel 26: Epilog - rund 50 Jahre später ----------------------------------------- Seit der Sache in dem alten Gemäuer, das übrigens wegen Denkmalschutz-Verletzung durch die beiden Organisationen wieder aufgebaut wurde – keiner war begeistert, denn die Kosten waren horrend, aber Vater Staat hat darauf bestanden, vermutlich weil ers selber nicht zahlen wollte – ist einiges passiert. Scheinbar hatte Vico, der kleine Blutegel, die Jäger bereits darauf vorbereitet mal mit uns zusammenzuarbeiten und so lief die ganze Aktion halbwegs glimpflich ab – wenn man bei rund 700 (abgerundet) toten Vampiren von glimpflich reden kann. Auf alle Fälle war die verdammte Krücke ein Doppelagent, was uns zwar im Endeffekt geholfen hat, aber leiden kann ich ihn deswegen trotzdem nicht. Inzwischen ist er ein sehr alter Mann, was aber nicht heißt, dass er sich nicht mehr wehren kann. Aber ich bin auch besser geworden! Der Kampf geht weiter! Naja zumindest arbeiten die beiden Organisationen jetzt, unter Vorbehalt, ziemlich gut zusammen. Im Zirkus, ich reise jedes Jahr für ein paar Wochen mit, habe ich sogar den ein oder anderen Agenten gesehen. Was mich zu Sly bringt. Das VERBLÖDETE Artistenflittchen hat ihn sich geschnappt! Wie konnte er nur so doof sein, sich von so einer Gehirntoten schnappen zulassen? Ich kanns immer noch nicht fassen! Das war auch der Grund was mich zu einem anderen Blödsinn gebracht hat, den ich aber im nachhinein nicht wirklich bereue… wie ich gestehen muss… tülülü…Was ich gemacht habe? Ich hab was mit Lionel angefangen! War wirklich down wegen Sly, sehr down und er stand halt da grad so richtig rum. Er ist nach wie vor ein riesiges Arsch, aber ich kann inzwischen guten Gewissens sagen, dass Kaya, das war die verrückte Vampirin, die Vampire gesammelt hat, Recht hatte. Er ist super im Bett! Was allerdings nicht heißt, dass wir sowas wie eine Beziehung haben. Eher eine Sexgeschichte bis Affäre… lassen wir das! Irgendwann läuft mir der richtige Vampir schon noch über den Weg, ich hab ja Zeit! Wie sich herausgestellt hat, ist Kaya übrigens meine Mutter, also der Vampir, der mich erschaffen hat, wenn auch ungewusst und ungewollt. An dem Abend, als Lionel mich gebissen hat, hat er scheinbar vorher an Kayas Hals rumgenuckelt, wurde dann durch die Razzia unterbrochen und hat seine Wut darüber, dass er gestört wurde an mir ausgelassen. Somit hatte ich im Endeffekt eine Bluttaufe, Lionel hat Blut von mir genommen und bekommen habe ich das Blut, das noch an seinen Zähnen klebte und von Kaya stammte. Scheinbar haben die beiden eine unterschiedliche Blutgruppe, entgegensetzte DNA oder so – Proffi, der dem ganzen auch auf die Schliche gekommen ist, hats mir mal genau erklärt, aber bei seinen Ausschweifenden Erklärungen die, übertragener Weise, detailiert vom Urknall bis in die Gegenwart gereicht haben bin ich irgendwann ausgestiegen. Auf jeden Fall hat das Blut nicht mit seinem Speichel zamgepasst, der scheinbar auch eine wichtige Rolle spielt und so wurde ich nur halb verwandelt. Als mich Kaya dann in der Bib gebissen hat, hat die vollständige Verwandlung eingesetzt. Irgendwie ist das voll die doofe Sache. Ich hatte echt mit was mystischerem gerechnet! Und was mich noch mehr nervt, ich hätte Lionel nur vorher beißen müssen und hätte mir so ne ganze Menge Stress erspart! Wobei mein Halbvampirdasein nicht ganz spurlos an mir vorbei gegangen ist. Eine leichte Affinität zu Orangen ist geblieben - schon mal Blut mit einem großen Schluck O-Saft probiert? Sehr lecker! Naja von meinem menschlichen Leben habe ich ja auch noch meine tolle Beziehung zu Blut. Tja, manches ändert sich eben nie. Proffi ist rund vierzehn Jahre nach der Sache friedlich in seinem Büro eingeschlafen. Hat ganz schön lange durchgehalten, der Alte. Sein Nachfolger, versucht zeitweise heut noch die Notizen nachzuempfinden. Bei manchen Sachen hat er aufgegeben und erforscht sie nun erneut, diesmal mit detailierten Infos. Merry ist immer noch ein – hüstel – lüsternes Weib, aber sie wird Farben gegenüber tolleranter. Neulich hat sie sich ein bordaux farbenes Kleid gekauft. Zum letzten Jubiläum der Jäger – die machen das immer sehr konservativ, also gefundenes Fressen für Merry – haben sie und ihre Mädels einen richtig krassen Strip hingelegt. Seitdem hat sie Hausverbot. Als ob das was nützen würde. Meine Hand ist immer noch golden, das wird sich auch nie ändern, deswegen trage ich auch immer Handschuhe. Immerhin kann ich sie inzwischen besser bewegen, was auch daran liegt, dass Proffi einen Großteil des Goldes abgetragen hat. Alles konnte er nicht entfernen, da das Zeug mit mir verschmolzen ist. Vico hat damals vorgeschlagen, dass wirs nochmal aufschmelzen, aber da hatte ich was gegen. Er war zu dem Zeitpunkt sehr an dem Gold interessiert… naja, das ist er eigentlich immer noch, darum gehen ein Teil unserer Streitereien. Tja und jetzt bin ich hier, an deinem Grab, Marvin. Lionel und Vico haben mir erst nach deinem Tod erklärt, was sie mit dir gemacht haben. Warum du eigentlich sterben solltest, es dann aber doch nicht bist und warum das mit dem Verbinden der beiden Organisationen dann doch nicht so schlimm war, verstehe ich zwar heut immer noch nicht, aber egal. Vico labert immer nur was seltsames vom Unterschied zwischen dem Rest der Welt und jenen dies eh wissen. Klingt etwas fadenscheinig, wenn du mich fragst. Aber eingentlich ist es nicht wichtig. Wenigstens hattest du ein erfülltes Leben, nachdem dir alle Erinnerungen gelöscht wurden. Also dann, bis bald mal! Damit beende ich mein mentales Gespräch und verschwinde gen Heimat. Zu einem Geliebten, der kein Liebster ist, zu einer Freundin mit gewaltigem Dachschaden und einem alten Sack, den ich heute ganz bestimmt (zum ersten Mal) besiegen werde! Warte nur Vico! Vielen Dank fürs lesen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)