Stirb langsam von _aliz_ (... und qualvoll [KaixHil]) ================================================================================ Kapitel 3: 03 - Das neue Zuhause -------------------------------- Stirb langsam.... aber qualvoll ++++++++++++++++++++++ Es ist dreckig. Aber das ist es wahrscheinlich immer. Wir bleiben stehen. Wieder greift der Tiger zum Schlüsselbund. Langsam gleitet die Tür auf. Nein, bitte nicht. +++++++++++++++++++++++ 03 - Das neue Zuhause Mädchen. Sechs Betten. Fünf sind belegt. Ich will weg. Ich drehe mich um, will laufen. Der Elefant packt mich. Seine Arme sind wie ein Schraubstock. Er wirft mich ins Zimmer, auf den Boden. Bam. Er ist verstaubt. Wahrscheinlich ist er das immer. Mein Bein...es tut weh. Der Elefant steht mitten in der Tür, die beiden anderen hinter ihm. Ein breites Grinsen. Von einem Ohr bis zum anderen. "Mach es dir bequem, Schätzchen. Das hier ist jetzt dein neues Zuhause." Er lacht. Ganz kurz, ganz leise. Aber er lacht. Der dritte tut es auch. Sie treten zurück. Der Tiger zieht die Tür zu. Er lacht nicht. Ich sitze immer noch auf den Boden. Die anderen Mädchen starren mich an. Ihre Blicke stechen wie Nadeln. Nur schlimmer. Sie sollen aufhören. Sie sollen mich nicht ansehen. Hört auf! Ich spüre eine Träne auf meiner rechten Wange. Oder links? Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts. Der Säufer ist schuld. Ihr könnt sie ruhig mitnehmen. Jemand berührt meine Schulter. Ein sanfter Griff. Ich will nicht. Loslassen. "Ist ja gut. Hör auf zu heulen." Heule ich? Ich weiß es nicht. Ja. Ich heule. Die soll mich endlich loslassen. Es kommt noch eine. "Hilf mir mal, sie vom Boden hochzuhieven." Sie fassen unter meine Achseln. Ich will nicht. Plötzlich sind sie weg. "Aua!" Ich sehe auf. Ein langer Kratzer. Über die Wange einer kleinen Afrikanerin. Ihre geflochtenen Haare sind nach hinten zu einem langen Zopf zusammengebunden. Ein unnatürliches Gesicht. Zu viel Schminke. Ihre Kleidung ist kurz. Zu kurz. Sie stößt die Luft hörbar durch die Nase aus. "Du wirst nicht viel Zeit haben, zu zicken." Sie sieht mich an. Es schüttelt mich. Der Blick. Sie wirkt so stark. Aber ihre Augen sind voller Angst, Wahnsinn. An ihrer schokobraunen Haut sind manche Stellen dunkler. Dunkler als der Rest. Blaue Flecke. Ich sehe mich im Zimmer um. Ich auf dem Boden. Alle anderen auf ihren Betten. Ich stehe auf. Ich will nicht kleiner sein als sie. Eine hat ein blaues Auge. Schläge. Sie werden geschlagen. Wir passen anscheinend zueinander. Wieder mein Humor. Gott, bin ich heute witzig. Ich möchte etwas sagen. Aber was? Die Afrikanerin deutet auf eines der Doppelstockbetten. Unten. "Da kannst du schlafen." Ich schaue sie an. "Und wenn ich nicht will?" Sie lacht spöttisch auf. "Dann penn auf dem Boden. Weg kommst du hier auf jeden Fall nicht." Ihr Blick schweift zu den anderen. "Es ist spät. Wir sollten schlafen. Sonst gibt es wieder Ärger." Ich möchte sie fragen, von wem. Meine Kehle ist trocken. Kein Ton. Das Licht ist aus. Ich gehe doch lieber in das Bett. Keinen Schlaf. Ich habe kein bisschen Schlaf bekommen. Das Zimmer ist so ekelig. Aber wahrscheinlich ist es das immer. Hier gibt es nicht viel. Man hat bei der Einrichtung gespart. Ein Spind für sechs Mädchen. Ein einziges Waschbecken. Und ein Klo. An der Wand. Noch nicht mal mit einem Vorhang. Ich muss. Die anderen ziehen sich um. Sie sind in Eile, man merkt, dass sie Angst haben. Die Afrikanerin sieht zu mir, ganz flüchtig. Das enttäuscht mich. Warum? "Du kannst ruhig auf Toilette. Hier hast du keine Zeit mehr, dich für deine Nacktheit zu genieren." Erst jetzt bemerke ich ihren starken Akzent. Was meint sie? Was meint sie damit? Das klingt gar nicht gut. Soll ich gehen? Lieber nicht. Ich muss. Es ist unangenehm. Sie sehen mich bewusst nicht an. Sie sehen mich nicht an. Wer tut das schon? Sofort muss ich wieder an den Tiger denken. Ich versuche mir sein Gesicht vorzustellen, aber es geht nicht. Wir schlafen auf Matratzen. Es ist ekelhaft. Es gibt kein Laken, nur eine dünne Bettdecke. Keinen Schlafanzug, nur die Unterwäsche. Ich fühle mich so dreckig. Ich möchte das Gefühl von meinen Armen streichen, aber es geht nicht. Die Mädchen wirken so verstört, bedrückt. Dunkel. Ich versuche zu lächeln, aber sie drehen sich weg. Hier gibt es wohl nicht viel zu lachen. Aber nun haben sie ja mich. Mich und meinen schwarzen Humor. Ha, ha. Das Klirren von Schlüsseln, ein paar Zimmer von uns entfernt. Ich sehe die anderen Mädchen an. Ihre Muskeln sind angespannt. Es ist komisch, sie sind psychisch völlig fertig, dass merkt man. Aber jede von ihnen hat einen hübschen Körper. Es ist alles dabei. Ganz dünn, Normalfigur, kurvenreich, eine von ihnen ist sogar etwas mollig. Man hört Schritte vor unserer Tür. Sie werden noch nervöser, stellen sich in einer englischen Reihe auf. Wo bin ich hier? Aus meinem Blickwinkel kann ich den Flur sehen; wer in der Tür steht. Es ist der Elefant. Wieder kaut er Kaugummi. Total lässig steht er im Rahmen und nickt nach rechts, aus unserem Gefängnis raus. Die Mädchen trotten wie die Gänse weg. Er dreht sich zu mir und grinst. Ich muss an den Säufer denken. Sie haben mich wieder allein gelassen. Aber nicht lange. Der Tiger kommt ins Zimmer. Warum freue ich mich? Er lächelt. Er lächelt mich wirklich an. MICH. In seinen Händen hält er ein knappes, rotes Top und einen schwarzen Mini-Rock. Die Klamotten landen neben mir auf meinem Bett. Plötzlich ist da wieder das Gefühl. Jenes, welches ich nicht beschreiben kann. Und genauso plötzlich wie das Gefühl ist auch der Elefant da. "Lass nur, ich kümmer mich schon um die Kleine." Warum geht der Tiger? Warum bin ich enttäuscht? Warum grinst mich der Elefant so ekelhaft an? "Zieh dich um!" Was soll das heißen? Habe ich ihn überhaupt richtig verstanden? Soll ich mich umziehen? Wozu? Er soll weg gehen. "Jetzt mach schon!" Er schreit mich an. Ich zucke zusammen. Ich hasse es, wenn man mich anschreit. Ich kann es nicht ertragen. Obwohl es vom Säufer normal war. Reine Gewohnheit. Was soll ich tun? Ich kann mich nicht gegen ihn auflehnen. Warum nicht? Ich kann nicht. Ich weiß nicht, was sie mit mir vorhaben. Ich habe mich nie für stark gehalten. Aber plötzlich bin ich so schwach. Ich stehe auf. Ich muss die Klamotten anziehen. Warum geht er nicht weg? Ich will nicht, dass er mich beobachtet. Er guckt mich an, Nadeln auf meiner Haut. Hier hast du keine Zeit mehr, dich für deine Nacktheit zu schämen. "Zieh dich um. Jetzt. Sofort." Ich packe mein T-Shirt am Saum und stülpe es über den Kopf. Sein Grinsen wird noch breiter, sein Blick wild. Wie ein tollwütiges Tier. Ich stelle mir Sabber vor, der an seinen Mundwinkeln hinab läuft. Er kommt auf mich zu. Ich stehe da und er fummelt hektisch am Hosenstall meiner Jeans rum. Er ist auf. Der Elefant zieht meine Hose runter, ganz langsam, ich spüre den Daumen auf meiner Haut. Ich will das nicht. Warum geht er nicht weg? Was will er von mir? Was? Geh weg. Da ist wieder ein Gefühl im Bauch, es packt mich und schüttelt mich durch. Meine Hände, meine Hände zittern. Es ist wie Wut, das Gefühl, wie Erniedrigung, wie etwas, dass sich aufstemmt in mir. Wie Verzweiflung. Ich kann das nicht. Ich will das nicht. Lass mich doch los. Lass mich doch endlich los. Ich möchte laufen, möchte rennen, will hier weg. Meine Beine sind so schwer. Sie bewegen sich kein Stück. Warum? Warum nicht? Lauf doch endlich! Ich laufe! Ich kann nicht. Nein. Er küsst mich. Seine Zunge leckt an mir rum, an meinem Bauch. Meine Unterhose ist weg. Mein BH auch. Ich bin nackt. Hier hast du keine Zeit mehr, dich für deine Nacktheit zu schämen. Er ist an meiner Brust, seine Zunge windet sich wie eine Schlange, hin und her. Hin und her. Mein Herz schlägt so schnell, meine Lunge drückt die Luft stoßweise aus, als müsse sie sie loswerden. Das Gefühl im Bauch schüttelt mich immer heftiger. Es ist, als müsse etwas in mir ausbrechen. Wann ist es vorbei? Er lässt mich nicht mehr los. Nein, bitte, keinen Sex. Ich sehe ihn an. Er schaut mir in die Augen. Mit kleinen Pupillen. Er stützt sich mit den Armen vom Bett ab. Endlich. Gott sein Dank keinen Sex. "Zieh jetzt die Klamotten an. Und beeil dich." Ich tue, was er mir gesagt hat. Es ist demütigend. Demütigend, auf einen Befehl zu hören. Hören zu müssen. Er sagt es in einem nüchternen Ton, als wäre es normal, als wäre ich gleichgültig. Minderwertig. Er führt mich den Gang entlang. Es wirkt bedrückend. Ich habe das Gefühl, an jeder Tür steht eine Leiche. Aber weit und breit ist niemand zu sehen. Eine Leiche, ein Skelett, welches mich aus riesigen Augenhöhlen anstarrt und schreit. Und um Hilfe schreit. Der Elefant war nur der Anfang. Ich weiß es. Der Anfang vom Horror. Anfang vom Ende. Ich hoffe es hat euch gefallen! Würde mich freuen, wenn ihr mir nen Kommi dalasst!^^ lg _aliz_ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)